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MedienUnabhängigerNachrichtenDienst - MUNDMedienUnabhängigerNachrichtenDienst - MUND

Dienstag, 7.10.2003

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Beiträge  
  Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen per Email an: widerstand@no-racism.net
Oder via Webformular anonym an die gleiche Adresse: no-id.com
 
Archiv  
  Hier findet ihr das MUND-Archiv aller Aussendungen seit dem Februar 2000.  
Editorial  
 

Ziel des widerst@nd-MUND (MedienUnabhängiger NachrichtenDienst) ist die möglichst rasche Information über gesellschaftspolitisch relevante Termine, Hinweise und Diskussionsbeiträge zu Widerstand und Antirassismus sowie verwandten Themen ... -> weiter

 
Update  
  Die stehts aktualisierten Widerstandsseiten präsentiert von popo.at
Letzter Widerschrei
Mon, 8 Sep 2003 21:01:07 +0200
Widerst@nd-MUND 21:00
no-racism.net 17:00
Betazine 16:00
Ceiberweiber 14:00
Raketa gestern
 
     
 

powered by strg.at

 
 
   
INHALTSVERZEICHNIS  

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 lesung am mittwoch, 8.10.2003, im salon 1020 praterstr.17, hof rechts, 20 uhr
From: richtex at aon dot at
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02 Depot-Programm von 6. bis 12. Oktober
From: depot-news at t0 dot or dot at
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03 7.10.: Hinweis auf Radiosendung
From: "gegenargumente" <office at gegenargumente dot at>
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04 8.10.: Que(e)r-Beisl / Café Temelín
From: Rosa Antifa Wien <raw at raw dot at>
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05 demo 8.11. und hli
From: "Sonja Grusch" <sonja at slp dot at>
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06 9.10.: "politisch fuer kuenstler" auf der frankfurter buchmesse
From: Lucas Gehrmann <lucas.gehrmann at triton-verlag dot at>
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07 9.10.: Protest gegen Schwarzblau, Speakerscorner
From: "August Faschang" <august.faschang at oeticket dot com>
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08 16.10.: Vortrag: Begriff des Jihad
From: Café Critique <cafe.critique at gmx dot net>
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09 17.10.: Einladung/ Promedia Verlag
From: Promedia <promedia at mediashop dot at>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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10 Schon wieder: Schwarze als Sicherheitsrisiko?
From: palinirus at t-online dot at (Martin Mair)
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11 Offener Brief wegen Lingens-Kommentar
From: "Kulturverein Kanafani" <kv_kanafani at gmx dot net>
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12 Höchst gesunde Aussichten
From: "koehler" <ibd.koehler at utanet dot at>
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13 boeses:oesterreich 1003
From: Rosa Antifa Wien <raw at raw dot at>
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14 AT: Big Brother Awards Banner/Flyer
From: "q/depesche" <depesche at quintessenz dot org>
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15 Nike-Platz statt Karlsplatz? Protest der Bürgerinitiative
From: Bürgerinitiative Öffnet den Karlsplatz! <info at verkehrshoelle dot at>
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16 Graz/Diagonale/Fuchs/KPÖ
From: Parteder Franz <Franz.Parteder at stadt dot graz dot at>
==================================================
17 Hakennasen statt Hakenkreuze
From: "Alexander Gruber" <agiv at gmx dot net>
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18 Kages/Stopp/Stellungnahme/KPÖ
From: KPÖ Steiermark <kpoe_stmk at hotmail dot com>
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19 Solidarität mit Eisenbahnern/Stopp GATS!
From: "Friedenswerkstatt Linz" <friwe at servus dot at>
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DISKUSSION
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20 Auch ein unbehagen
From: "pyrx" <pyrx at gmx dot li>
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21 Zur Kampagne gegen Franz Schandl
From: Karl Reitter <karl.reitter at univie dot ac dot at>
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22 Re: Franz Schandl
From: "Thomas Schmidinger" <thomas_schmidinger at hotmail dot com>
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23 Claudia Volgger als Inquisitorin? (ad: "interessiert nicht")
From: palinirus at t-online dot at (Martin Mair)
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24 Re: Claudia Volgger als Inquisitorin?
From: <claudia.volgger at chello dot at>
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REDAKTIONELLES  

Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
Ein Beitrag mit IL/Pal-Bezug
Ein m.E. nicht widerstandsrelevanter Beitrag

 
Bei weiteren Fragen bitte zuerst unser Editorial lesen.  
     
INHALT  

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 lesung am mittwoch, 8.10.2003, im salon 1020 praterstr.17, hof rechts, 20 uhr
From: richtex at aon dot at
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SALON no. 120

Buchpräsentationen mit den Schriftstellern

E. A. Richter (Wien)
DAS LEERE KUVERT
Gedichte
(Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2003)

Hannes Vyoral (Wien / Wallern)
SOMMER AUF DEM AUSGERUHTEN LAND
Gedichte aus dem Seewinkel 1998 - 2002
(Verlag Grasl, Baden bei Wien 2003)

Mittwoch, 8. Oktober 2003 20 Uhr c.t.
1020 Wien, Praterstraße 17 / Hof rechts

Wir freuen uns auf den Beginn der Herbstreihe des SALON.

Fritz Schmidmair, Rainer Vesely, Bernhard Widder

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02 Depot-Programm von 6. bis 12. Oktober
From: depot-news at t0 dot or dot at
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Dienstag, 7. Oktober, 19.00
Wie jenseits ist ...
Der Falter

Öffentliche Blattkritik an einer Stadtzeitung, die allein immer alle überall
rausholen kann.

Anneliese Rohrer, Redakteurin Die Presse
Robert Schindel, Schriftsteller

Mittwoch, 8. Oktober, 18.30 Uhr
Dokumentarfilm
Konstruktionen von Wirklichkeit
Präsentation nonstop

Dokumentationen, Reportagen, Videos. Das Feld der künstlerischen
Darstellung von Wirklichkeiten ist mittlerweile groß geworden und wenn
die Kamera als transformatorisches Element zwischen den Realitäten
fungiert, fällt gleich einmal das Vokabel Dokumentarfilm.

Der Abend versammelt Filmschaffende mit unterschiedlichem Zugang zu
diesem Genre. Sie beschreiben anhand von Ausschnitten aus ihren Arbeiten
die Möglichkeiten einer Annäherung an die Wirklichkeit und wie mit
verschiedenen Abbildungsmethoden dieselbe konstruiert, inszeniert, aber
auch abstrahiert werden kann.

Sieben Positionen erheben ebensowenig Anspruch auf vollständige
Kategorisierung wie der Dokumentarfilm auf die Darstellung von Wahrheit.
Es sind Ausschnitte, Fokussierungen und Versuche, dem breiten Spektrum
Konturen abzuringen.

Filmschaffende:
Bernadette Dewald/Gerda Klingenböck
Heidi Lackner
Michael Glawogger
Manfred Neuwirth
Michael Pilz
Georg Riha
Anja Salomonowitz
Moderation: Constantin Wulff, ehemaliger Leiter der DIAGONALE

Donnerstag, 9. Oktober, 19.00
Dokumentarfilm
Mögliche Öffentlichkeiten
Podium

Dokumentarische Arbeiten werden heute im Wesentlichen auf drei
unterschiedliche Arten verbreitet: über das Kino, über das Fernsehen und
über die Ausstellungsräume der bildenden Kunst. Welche Ausdrucksformen
und welches Verständnis gehen mit diesen unterschiedlichen
Möglichkeiten, an die Öffentlichkeit zu treten, einher? Im Mittelpunkt
der Diskussion steht die Frage nach dem Stellenwert des Dokumentarischen
in der zeitgenössichen Kultur- und Medienlandschaft.

Franz Grabner, Redakteur, ORF
Ebba Sinzinger, Filmschaffende, dok.at
Michael Kitzberger, Produzent, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
Margarethe Makovec, Kuratorin, rotor
Isabella Reicher, Journalistin, Der Standard

In Kooperation mit www.kinoreal.at.

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03 7.10.: Hinweis auf Radiosendung
From: "gegenargumente" <office at gegenargumente dot at>
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Radiosendung "Gegenargumente"
auf Radio Orange 94.0 MHz ( im Telekabel auf 92.7 MHz oder live im Internet)

Dienstag, 7.Oktober 2003, 19:30 bis 20:00

Thema: "Wenn der Kurier seinen Lesern die Wirtschaft erklärt...."

weitere Informationen auf: http://www.gegenargumente.at

Inhalt:
Wenn der Kurier seinen Lesern die Wirtschaft erklärt ....

Die Wirtschaftsredaktion des Kurier ist - wie auch die der übrigen
Tageszeitungen - ständig damit beschäftigt, der Politk
abzulauschen, was sie wirtschaftspolitisch jeweils gerade wieder
vorhat, welche wirtschaftlichen Themen sie auf die Tagesordnung
setzt und wie sie diese ihre Taten gesehen wissen will.

Mit dem, was die Damen und Herren Redakteure dabei in Erfahrung
bringen, füllen sie Tag für Tag die Zeitung. Sie kommentieren und
beurteilen all das, was die Politik tut, nach einem ebenso
einfachen wie parteilichen Schema: "Gelingt der Politik das, was
sie sich vorgenommen hat?".

In Gestalt der an diese Frage anschließenden Überlegungen und
Abwägungen, der Darstellung der Fürs und Widers, kurz der
Wiedergabe des demokratischen Meinungsstreites, dem sie damit
selbst zu einem guten Teil erst den richtigen Schwung geben,
bringen die Zeitungen ihren Lesern die von der Politik auf die
Tagesordnung gesetzten Belange und die Standpunkte näher, die sie
sich zu Herzen nehmen sollen. Was nicht von Bedeutung ist, welche
Interessen nicht berücksichtigt werden können, ist damit auch
gleich mitentschieden.

Wenn etwa die Regierung die Pensionen kürzt, wird nicht der Frage
auf den Grund gegangen, warum es denn in einer reicher werdenden
Gesellschaft - in einer Gesellschaft deren Wirtschaft wächst - eine
Kürzung der Überlebensmittel der Alten braucht.

Dass das so ist, steht für den Kurier mit dem diesbezüglichen
Beschluss der Politik fest. Er macht sich stattdessen zum Anwalt
von Sorgen wie: "Ist die Reform gerecht?"; "Ist die Reform auch
eindringlich genug?"; "Ist die Regierung auch stabil genug oder
fällt die FPÖ wieder einmal um?".

Oder, wenn die Politik eine Steuerreform auf die Tagesordnung
setzt, wird der Kurier-Leser aufgefordert, mit Spannung zu
verfolgen, ob sie kommt oder nicht, ob sich die Regierungsparteien
einigen können oder ob nicht vielleicht doch die Regierung über
dieser Frage zerbricht. Und mit der Politik denkt er laut über den
richtigen Zeitpunkt für eine Steuerreform nach.

Auf dieses, sein eigenes Alltagsgeschäft, seiner Leserschaft die
Probleme der Nation näherzubringen, bezieht sich der Kurier mit
seiner Serie "So funktioniert Wirtschaft". All das, was in der
täglichen Berichterstattung dem Leser ans Herz gelegt wird, soll er
durch diese Serie besser verstehen können.

Bei seinen Erklärungen der - wie der Kurier das nennt - "Grundlagen
des materiellen Daseins" nimmt er Anleihe bei der Wissenschaft von
der Ökonomie. Was von solchen der offiziellen Volkswirtschaftslehre
entnommenen und an den Universitäten gelehrten Begriffen und
Gesetzmäßigkeiten zu halten ist, wird in der Radiosendung geklärt.

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04 8.10.: Que(e)r-Beisl / Café Temelín
From: Rosa Antifa Wien <raw at raw dot at>
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Mittwoch 8. Oktober:

café temelín - nie wieder heimat

ein monat nach der "café temelín - nie wieder heimat" - tour wird
im que(e)r bejzl (cesky!) nachbetrachtet. idee, planung und verlauf
der tour sollen nachgezeichnet werden. ueberlegungen ueber den
zukuenftigen umgang mit revanchisten, revisionisten und anderen
heimatlichen ausgeburten wird auch raum gegeben.

weiter am programm: filmpremiere des offziellen tour-movies, kaffee
und kuchen inkl.

Ort: Que(e)r-Beisl im EKH. Wielandgasse 2-4, 1100 Wien (U1
Keplerplatz) Zeit: 20 Uhr, Beislbetrieb von 18:30-24 Uhr

Naechste Woche: "Brot und Rosen" - Film und Diskussion

Vollstaendiges Monatsprogramm auf http://www.raw.at im Bereich
Que(e)r

--
############ RAW #############

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c/o Rosa Lila Tip
Linke Wienzeile 102
A-1060 Wien
AUSTRIA
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Board: http://www.n3tw0rk.org
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############ RAW #############

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05 demo 8.11. und hli
From: "Sonja Grusch" <sonja at slp dot at>
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1) demonstration am 8.11. in floridsdorf

am 9.11. jähren sich die novemberprogrome zum 65igsten mal - anlass
zu verschiedenen aktivitäten.

aber auch anlass, gegen aktuelle naziübergriffe und auftritte zu
protestieren. gerade im 21. bezirk in wien häufen sich diese. es
ist daher zunehmend notwendig, nicht nur in der wiener innenstadt
zu demonstrieren, sondern direkt im 21. bezirk

swi - sozialistischer widerstand international ruft daher zu einem
treffen ein, damit sich auch andere gruppen an dieser demonstration
am 8.11. (samstag ist einfach ein besserer tag für eine demo als
sonntag).

vorbesprechungstreffen:
dienstag 14.10. um 19.00 im amerlinghaus
falls möglich bitte bekanntgeben, wer kommt!

2) wieder aktion der radikalen abtreibungsgegner
sie beten wieder - diesmal am fleischmarkt
samstag 11.10. von 8.-ca. 9.30 gegenkundgebung

************
Sonja Grusch,
Sozialistische LinksPartei - SLP
Österr. Sektion des CWI
************

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06 9.10.: "politisch fuer kuenstler" auf der frankfurter buchmesse
From: Lucas Gehrmann <lucas.gehrmann at triton-verlag dot at>
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+++press release+++neuerscheinung+++praesentation+++einladung+++press release+++

Julius Deutschbauer und Gerhard Spring lesen aus:
Politisch fuer Kuenstler. Der Lehrgang zum erfolgreichen politischen
Kuenstler in 12 Lektionen

Donnerstag, 9. 10. 2003, 14 Uhr
Stand der IG Autorinnen Autoren
Halle 4.1. Stand C 108
Frankfurter Buchmesse, Ludwig-Erhard-Anlage 1
D-60326 Frankfurt/Main

Das Buch:

Julius Deutschbauer/Gerhard Spring
Politisch fuer Kuenstler.

Der Lehrgang zum erfolgreichen politischen Kuenstler in 12
Lektionen

Dieses Lehrbuch verfolgt den Zweck, KuenstlerInnen zu befaehigen,
oeffentlich politisch aufzutreten sowie fuer ihre politische Arbeit
gewappneter zu sein.

In 12 Lektionen wird hier verschiedenen politisch relevanten
Schluesselbegriffen und kuenstlerischen Praxen Aufmerksamkeit
geschenkt: Demokratie, Medien, Subkultur, Machtverhaeltnisse,
Widerstand, Oekonomie, Arbeit, Globalisierung, Gewalt,
Geschlechterverhaeltnisse, Intervention, Strategie.

Die Lektionen sind Textcollagen in didaktischer Form aus relevanter
theoretischer Literatur, angereichert mit praktischen
Anschauungsbeispielen, Merkkaesten und Kurzreferaten geladener
GastlektorInnen: Theo Altenberg, Christoph Brewka, Herbert
Lachmayer, Gerald Matt, Rainer Metzger, Bady Minck, Gina Mueller,
Gerald Raunig, Stella Rollig, Rolf Schwendter, Armin Thurnher und
Wolfgang Zinggl.

320 Seiten mit 12 Farbtafeln und s/w-Abbildungen, 24 x 17 cm,
Broschur
Euro 19,00/CHF 28,00 ISBN 3-85486-156-7 TRITON Verlag 2003

Auszug aus der 3. Lektion: Subkultur
<Spring: Die subkulturelle Gegenwelt ist keine Gegend in der
Kulturlandschaft, sondern sie verlaeuft Laenge mal Breite unterhalb,
Deutschbauer: sie ist ein Untergrund, der die Gegenrichtung auf der
Oberflaeche nur als politisches Manoever betreibt.
(An der Tafel. Deutschbauer schreibt durch das Dreieck unter der
Ambivalenzlinie <Untergrund>.)
S: Der Irrtum der Liberalen ist es zu glauben, verschont zu werden.
D: Das Thema <politische Kunst> ist aktuell,
S: es braucht nur einen Kondensationspunkt,
D: man denke an die documenta,
S: um als kraeftige Tendenz innerhalb der augenblicklichen
Kunstproduktion zu punkten.
D: Wie oder wo kann man nun aber wirklich die politische Kunst der
Subkultur festmachen?
S: Wenn wir beispielsweise feststellen wollen, ob ein bestimmtes Ding
aus Gold ist, muessen wir es haemmern
D: oder chemisch untersuchen,
S: wodurch wir es veraendern und so einige seiner verbogenen
Potenzialitaeten entfalten.
D: Ebenso kann der Charakter eines Kunstwerkes,
S: seine politische Relevanz,
D: nur so erkannt werden, wie es sich in seiner Wirkung entfaltet.
S: Politische Kunst ist akzidentelle Kunst,
D: Kunst, die in ihrem Anlass aufgeht,
S: mit ihm voruebergeht,
D: sie verschwindet in ihrer Wirkung wie die Rose in ihrem Duft
verblueht.>

Auszug aus einem Merkkasten zur 11. Lektion: Intervention: <Das
Erste und fuer viele KuenstlerInnen Wichtigste, was von der
politischen Kunst zu erwarten ist, ist Intervention, verstanden als
Einschreiten oder Eingreifen der Kunst in die Politik. Politische
Kunst stellt uns vor das Problem, dass weder Kunst noch Politik die
Intervention als eine Dazwischenkunft autorisieren und sichern
kann, die gegenueber den Regeln der Kunst und der Politik immer
ungleichartig ist.

Die programmierbare Anwendung, das berechenbare Vorgehen, macht
aus Intervention Konvention, aus dem Dazwischen einen
Lueckenfueller zwischen Kunst und Politik. Zwischen Kunst und
Politik zeichnet Intervention sich ab als ein zweideutiges und fuer
manche zweifelhaftes, zweifelndes Gleiten. Das Zweifeln und das
Zweifache ueberhaupt ist insofern wichtig, als das Hin-und
Hergeworfensein zwischen Kunst und Politik das Dazwischensein ist,
welches das Wesen der Intervention ausmacht. Intervention hat ihren
Ort im Dazwischen, sie ist niemals konkret, kein Bestandteil der
Welt.>

Julius Deutschbauer und Gerhard Spring agieren seit 2000 als Duo
Deutschbauer/Spring. Ausstellungen, Performances, Vortraege u.a.:
2000: Lebt und arbeitet in Wien, Kunsthalle Wien; 2001: Gefesselt -
Entfesselt, Galeria Zacheta, Warschau; Eroeffnung des
Oesterreichischen Pavillons im Polnischen Pavillon, Biennale
Venedig; 2002: Plakate 1993--2002, Kunsthalle Basel, Politisch fuer
Kuenstler, project wall Kunsthalle Wien; 2003: Entsetzliche
Malerei, Galerie Steinek, Wien. Buchpublikationen: Morak u. v. a.,
edition selene, 2001; Sprache der Behinderung, onestar press, Paris
2001, Schuessel und Morak eroeffnen, edition selene 2002, 6
Kuenstler-Kuenstler-Reden, edition selene, 2003.

Diese Veranstaltung wird life gesendet im
LiteRadio -- das Rund um die Uhr-Uebertragungs-Programm der IG
Autorinnen Autoren und der Freien Radios von der Frankfurter
Buchmesse: www.literadio.org

Weitere Lesungen aus TRITON-Publikationen am Stand der IG
Autorinnen Autoren:

Samstag 11. 10. 2003, 11 Uhr
Marius Gabriel liest u.a. aus:
Peter Campa: Der ganz normale Franz.
Thomas Ballhausen: Leibeserziehung. Hundert Uebungen.
Hanno Millesi: Im Museum der Augenblicke.

MedienvertreterInnen: Rezensionsexemplare bitte direkt beim Verlag
anfordern.

Buchhandel: Auslieferung fuer A: Dr. Franz Hain, Wien; fuer D und
CH: LKG, Leipzig (bzw. LIBRI, KNOe)

Besuchen Sie uns auch bei unserem Stand auf der Frankfurter
Buchmesse, Halle 4.1, C 104, 8. bis 13. Oktober 2003. Tel mobil:
+43 664 532 9097

Ueber Ihr Interesse freuen sich das Triton-Team
Renate Gehrmann-Wallner, Lucas Gehrmann, Joe Rabl

TRITON Verlag KEG
A-1070 Wien, Mariahilfer Strasse 88a/III/11
Phone +43 1 524 87 85, Telefax +43 1 524 87 85-18
E-Mail: office@triton-verlag.com
http://triton-verlag.com

und
IG Autorinnen Autoren: www.literaturhaus.at/lh/ig
Messe-Telefon: 0049/69/7575/41 222
Das Praesentations- und Veranstaltungsprogramm am Stand der IG
Autorinnen Autoren:
www.dada.at/liter/programm2003

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07 9.10.: Protest gegen Schwarzblau, Speakerscorner
From: "August Faschang" <august.faschang at oeticket dot com>
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Auch am Donnerstag (9.10.) gibt es zusätzlich zur wöchentlichen
Protestkundgebung gegen Schwarzblau vor dem Kanzleramt wieder einen
Speakerscorner, diesmal mit einem Referat zum Thema "Die
unterlassene Anerkennung der Wehrmachtsdeserteure in der 2.Republik
im Allgemeinen und die Blockade ihrer Rehabilitierung durch Blau
und Schwarz im Besonderen".

Treffpunkt ist wie immer um 19Uhr30 Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz,
Beginn 20Uhr. Und danach sind wieder alle Teilnehmerinnen im
Stammlokal in der Neustiftgasse willkommen!

Außerdem gibt es jeden Donnerstag schon um 17Uhr die
Widerstandslesung , Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz.

Weiterverbreitung erwünscht!

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08 16.10.: Vortrag: Begriff des Jihad
From: Café Critique <cafe.critique at gmx dot net>
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Begriff des Jihad

Vortrag von Esther Marian (Marburg)

Donnerstag, 16.Oktober, 19 Uhr

Akademie der Bildenden Künste
1010 Wien
Schillerplatz 3 (Hauptgebäude) Raum M 13

Die Übersetzung des arabischen Ausdrucks "Jihad" mit "Heiliger
Krieg" ist in der akademischen Literatur und in Zeitungsartikeln
über den Islam heute kaum noch anzutreffen. Vielmehr findet sich
häufig der Hinweis, "Heiliger Krieg" sei ein christlicher Ausdruck,
der unzulässigerweise auf den Islam übertragen worden sei.

Die Bedeutung des Begriffs Jihad kann nicht durch den bloßen
Bescheid bestimmt werden, "Jihad" heiße eben Streben, sondern
allein durch die Konkretisierung dessen, worin das gemeinte Streben
besteht, wodurch es motiviert ist und worauf es sich richtet. Es
zeigt sich, dass die Lehrtradition, auf die sich der heutige Islam
beruft, keine Bedenken hatte, sich zur kriegerischen Expansion des
muslimischen Herrschaftsbereichs zu bekennen, und dass erst seit
der Konfrontation mit dem Kolonialismus und der abendländischen
Aufklärung islamische Theoretiker auftreten, die den
Kriegscharakter des Jihad leugnen.

Die viel beschworenen Unterschiede zwischen als moderat geltenden
islamischen Gelehrten wie dem Großscheich der renommierten
Al-Azhar-Universität in Kairo, Mohammed Said Tantawi, und
islamischen Terroristen betreffen nicht den Begriff des Jihad, der
für den Islam zentrale Bedeutung hat. Wie Al Qaida oder Hamas sieht
auch Tantawi den Jihad als Verteidigung einer von Gott
eingerichteten, islamischen Ordnung, die durch Ungläubige und Juden
gestört worden sein soll.

________________
Vorankündigungen:

Dienstag, 28. Oktober 2003, 19.30 Uhr
Filmvorführung
Das negative Potenzial. Gespräche mit Johannes Agnoli.
Videobeamer, 60 Min.
Mit einer Einleitung von Florian Markl und Stephan Grigat über
Agnolis gelebte Subversion und seine Kritik der Politik.
Café 7Stern, 1070 Wien, Siebensterngasse 31

Dienstag, 2. Dezember 2003
Buchpräsentation

"Transformation des Postnazismus. Der deutsch-österreichische Weg
zum demokratischen Faschismus" (ca ira-Verlag, Freiburg 2003) mit
Stephan Grigat, Gerhard Scheit und Heribert Schiedel Depot, 1070
Wien, Breitegasse 3

http://www.cafecritique.priv.at

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09 17.10.: Einladung/ Promedia Verlag
From: Promedia <promedia at mediashop dot at>
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Der PROMEDIA VERLAG lädt zur Buchpräsentation:
Claudia von Werlhof/ Veronkia Bennholdt-Thomsen/ Nicholas
Faraclas (Hg.)
SUBSISTENZ UND WIDERSTAND
Alternativen zur Globalisierung

Wann? Freitag, 17.Oktober 2003, 19 Uhr
Wo ? WUK - Museumsräume, Währingerstr. 59, 1090 Wien

Diskussion:
Claudia von Werlhof, Politikwissenschaft Universität
Innsbruck
Veronika Bennholdt-Thomsen, Institut für Theorie und Praxis
der Subsistenz, Bielefeld
Stehgreiftheater mit Hubsi Kramar
Ein Gläschen zur Erfrischung

Zum Buch:
von Werlhof/ Bennholdt-Thomsen/ Faraclas (Hg.)
SUBSISTENZ UND WIDERSTAND
Alternativen zur Globalisierung
ISBN 3-85371-205-3, 256 Seiten,

Subsistenz bedeutet Orientierung auf die reichhaltige Versorgung
statt des global proklamierten Kampfes um den Profit. Auf dieser
Grundlage und ausgehend von vkofeministischen Ansätzen zeigen die
Autorinnen, dass es Alternativen zum globalisierten,
kapitalistischen Patriarchat gibt. Globalisierung wird als Form der
Kolonialisierung, gegen die weltweit Widerstand stattfindet,
verstanden.

Als solche findet sie nicht nur in den so genannten 3. Welt-Ländern
Ausdruck, sondern auch in Europa und Nordamerika. Anhand von
Beispielen aus Indien, Melanesien, Australien, Afrika,
Großbritannien, Deutschland und Kanada wird verdeutlicht, dass die
zum Teil noch vorhandene oder wieder aufgebaute Vielfalt
althergebrachter Produktionsmethoden und Marktzusammenhänge eine
gute lokale Versorgung gewährleisten kvnnen, ohne eine Verschuldung
nach sich zu ziehen.

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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10 Schon wieder: Schwarze als Sicherheitsrisiko?
From: palinirus at t-online dot at (Martin Mair)
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Schon wieder: Schwarze als Sicherheitsrisiko?

Neulich am Samstag Nachmittag in einer U3-Station: Auf den
unaufdringlichen Videoscreens laufen gerade die Nachrichten:
"Thailand: Mehr Sicherheit" lautet die Schlagzeile des Beitrags.
Gezeigt werden in mehreren Einstellungen Unmengen von martialisch
gekleideten und bewaffneten Polizisten in Thailand, die für
"Sicherheit" bei irgendeinem internationalen politischen Treffen in
Thailand sorgen sollen.

Abgesehen davon, dass für den "Durchschnittsbuerger" diese
"Nachricht" voellig irrelevant ist - wer "von uns" nimmt denn schon
selbst Teil an diesem Treffen? - und der Beitrag als rechte
Propaganda zu werten ist ("Sicherheit" = viel Polizei und Militaer,
obwohl oft das Gegenteil der Fall ist, weil diese
"Sicherheitskraefte" eher zur Unterdrückung von Minder- und
Unterheiten dient) hat mich eine recht kurze, ganz wenige Sekunden
Sequenz irritiert:

Da wurde gezeigt - wenn meine Sinne und mein Gedaechtnis nicht
taeuschen - wie ein wohl thailaendischer Polizist einen Menschen
"schwarzer" Hautfarbe kontrolliert hat. Warum wird (wieder einmal)
nur ein "Schwarzer" kontrolliert, wo es doch in Thailand vermutlich
auch die Mehrheit der Bevoelkerung nicht schwarzer Hautfarbe ist?

Es gibt psychologische Theorien (wie immer mit Vorsicht zu
geniessen) die sagen, dass gerade solch kurze Sequenzen sich ins
Unbewusste einschleichen. Daher ist es fuer mich nicht akzeptabel,
dass da offenbar schon wieder jemand sich nix dabei denkt und
ungeschaut fremdes Bildmaterial uebernimmt, das vielleicht gar von
Regierungsstellen selbst stammt.

Weiters nicht akzeptabel finde ich die Gleichsetzung von viel
Polizei = Sicherheit . Sollten meine Sinne mich getauscht haben,
bitte um Korrektur ansonsten bitte ich um Urgenz bei der Redaktion,
vielleicht doch ein bisserl mehr aufzupassen, was sie da
verbreiten. Wenn ich den Hinweis auf den Videoscreens auf
wienweb.at richtig interpretiere, sind die fuer den Inhalt
verantwortlich und unter redaktion@wienweb.at erreichbar.

Apropos zur vorsommerliche Geschichte mit dem Standard: Mir
gegenueber hat der Herr Sperl seine Weigerung, sich gegenueber
Simon Inou zu entschuldigen, damit begruendet, er lasse sich den
Standard nicht mit der Kronen Zeitung vergleichen. Ob so eine
kindliche Trotzreaktion einer "Qualitaetszeitung" angemessen ist?
Soll sich halt der Presserat damit auseinandnersetzen.

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11 Offener Brief wegen Lingens-Kommentar
From: "Kulturverein Kanafani" <kv_kanafani at gmx dot net>
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Profil-Redaktion,

Der Rassismus ihres Kommentators Peter Michael Lingens sorgte
bereits des öfteren für Gesprächsstoff. So wusste Lingens schon mal
zu berichten, dass Afroamerikaner sexuell potenter sind aber dafür
dümmer und dass österr. Babys sich vor dem dunkelhäutigen
Pflegepersonal in den Spitälern fürchtet. Lingens virulenter
Rassismus hat nun schon wieder zugeschlagen.

Diesmal ist es die Unterlegenheit bzw. die Monstrosität des Islams,
von dem Lingens zu berichten weiss. Den Islam charakterisiert
Lingens wie folgt: "... deren feste Überzeugung es ist, dass die
Frau dem Mann gehorsam schuldet, dass es den Familienoberhäuptern
zusteht, Ehen zu verabreden, und das dem islamischen Gesetzbuch
Scharia zu folgen ist."

Das Lingens keine Ahnung hat vom Islam ist offensichtlich. Es gibt
kein Gesetzbuch namens Scharia, die muslimische Frau zeigt mit
ihrem Koftuch, ihrem Verständnis nach, ihren Gehorsam gegenüber
Gott und nicht gegenüber ihrem Mann und das islamische Eherecht
sieht nicht vor, dass "Familienoberhäupter" Ehen zu arrangieren
haben.

Aber warum sollte Man sich mit Details aufhalten, für Lingens
stehen die Träger des Patriarchats schon fest - die muslimischen
Frauen. ("... ich verwahre mich dagegen, dass auch nur ein Körnchen
dieser Gesinnung in die Erzeihung meines Kindes einfliesst.") Im
Dienste der Männerherrschaft versuchen sie nun sogar die Schulen zu
unterwandern.

Für Lingens gibt es eine Hierachie der Religionen, in der der Islam
an unterster Stelle zu reihen ist, denn er besitzt, im Vergleich
zum Christentum, "sehr viel stärkere menschenrechtswidrige
Elemente: von der Unterwerfung der Frau unter den Mann bis hin zur
Unterwerfung aller Moslems unter die Scharia. Das ist gegenüber dem
Christentum, ein Rückschritt um viele hundert Jahre." Diesem
Blödsinn würde mit Sicherheit ein Grossteil der Schülerinnen und
Schüler, die Lingens angeblich schützen möchte, widersprechen.
Diese kennen nämlich Lessings Ringparabel, hinter denen Lingens
Position ein Rückschritt um viele Jahrzehnte bedeutet.

Lingens Definition von Rassismus ist ebenfalls bemerkenswert:
"Niemand bestreitet etwa, dass eine Frau oder ein Mann für den
Lehrberuf ungeeignet sind, wenn sie zum Beispiel der Überzeugung
sind, dass die jüdische Rasse nicht gleichberechtigt mit der
arischen ist oder dass Asiaten den Europäern Gehorsam schuldeten.
Ich sehe keinerlei Unterschied zwischen dem Bestreiten der
Gleichberechtigung verschiedener Rassen oder Nationen und dem
Bestreiten der Gleichberechtigung von Mann und Frau."

Lingens ist unberührt geblieben von jahrzehntelangen
Rassimusdiskussionen. Es ist allgemein bekannt, dass der
biologische Rassismus von einem kulturellen Rassismus abgelöst
worden ist, wie er von Lingens selbst repräsentiert wird. Ebenfalls
weithin bekannt ist, dass es, im Gegensatz zu Geschlechtern, es
keine Rassen gibt. Was soll das auch sein, die "jüdische Rasse" und
was um Gottes Willen ist die "arische Rasse"?

Lingens Bild von muslimischen Frauen entspringt seiner
orientalistischen Phantasie, vom willenlosen mannergebenen Objekt,
nicht einer Auseinadersetzung mit seinen islamischen
Mitbürgerinnen. Die Behauptung, eine Frau mit Kopftuch sei
militant, zeugt von seiner Angst, vor der Auseinadersetzung, mit
den islamischen Frauen.

So schliesst er seinen Artikel auch damit, dass Muslime zwar in
Österreich leben dürften (vielen Dank dafür auch), aber sich
ansonsten am gesellschaftlichen Leben nicht beteiligen dürfen und
sich ja nicht einbringen sollen.

Sein Kommentar ist eine Beleidigung für alle Muslime und ein Hohn
für alle, die sich seit vielen Jahren um interreligiösen und
interkulturellen Dialog bemühen. Stellt sich die Frage, wie lange
sich das Magazin Profil, einen derartig rassistischen Kommentator
leisten möchte.

Cedide Asaf
für den Kulturverein Kanafani

--
kulturverein kanafani - www.kanafani.at
der.wisch - zeitschrift für vielseitige
laimgrubengasse 19/1, 1060 wien

die welt ist unser zuhause - al alamu bajtuna

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12 Höchst gesunde Aussichten
From: "koehler" <ibd.koehler at utanet dot at>
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OFFENER BRIEF

Sehr geehrte Frau Mei-Pochtler,

vorab BESTEN DANK für die Zusendung der Studie "Konsequent die
Zukunft des Gesundheitswesens gestalten" (Autor: Dr. Andreas
Poensgen).

Die Studie enthält neben interessanten Ansätzen auch den Hinweis
darauf, dass das US-Krankenversicherungssystem zu den teuersten
gehört und damit wesentlich schlechter abschneidet, als die in der
EU etablierten Systeme. Das US-System ist darüberhinaus zutiefst
unsozial.

Im Ganzen hat die Studie allerdings gravierende Mängel:

Da es sich um ein Modell handelt - und Modelle sind ja
bekannterweise nur mehr oder weniger schlechte Abbilder der
Realität - fehlt die Angabe der Randbedingungen; das heisst über
den Bereich, für den das Modell Gültigkeit beansprucht, ist nichts
ausgesagt. Und ich gehe davon aus, dass das "Poensgen-Modell"
wissenschaftlich genug sein will, um nicht Allgemeingültigkeit zu
beanspruchen.

Aus den fehlenden Randbedingungen ergibt sich leicht die Tendenz zu
einer Drei-Klassen-Medizin (versichert für alles, für vieles, für
wenig). Gerade der Ruf nach Selbstbehalten und
Kapitalansparverfahren für "Alterskrankheiten" ignoriert die
ökonomisch schlechte Situation der unteren Einkommensdezile und
jener, die (zeitweilig) über kein Einkommen verfügen. Es handelt
sich also meiner Ansicht nach um einen eklatanten Widerspruch zur
Menschenrechtskonvention.

Demokratiepolitische Implikationen fehlen. Beispiel: Bei der
Entwicklung des Referenztarifes sind die BeitragszahlerInnen
ausgeschlossen.

Abschliessend ein Test, ob der Autor die vielgepriesene Transparenz
selbst ernst nimmt:

Wer hat die Studie in Auftrag gegeben?
Wieviel hat die Studie gekostet?
Wer hat die Kosten bezahlt?

Mit freundlichen Grüssen

Ing. Dietmar Köhler
tel&fax +43 (01) 699 11 68
ibd.koehler@utanet.at

A-1230 WIEN, Dr. Hanswenzlgasse 8

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13 boeses:oesterreich 1003
From: Rosa Antifa Wien <raw at raw dot at>
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Willkommen zur neuen Ausgabe von boeses:oesterreich!

Die Pechstraehne der rechtsextremen FPOe reisst nicht ab: bei den
Landtagswahlen in Oberoesterreich und Tirol verlieren die
Freiheitlichen jeweils unwesentliche 12 Prozent. Und dann wurde
glatt noch ein eh. Funktionaer der FPOe als Holocaustleugner
verurteilt. Trotzdem bleibt es lustig im Oesiland: rechtswidrige
Asylrichtlinien werden verteidigt, der Antisemitismus blueht und
Alt- wie Neonazis feiern derweilen feste Feste. Plus: the new
Verfassungschutzbericht ist da!

Jetzt noch schnell (fuer Neulinge) die Erklaerung was dieser
Newsletter sein soll, und warum wir ihn machen:

boeses:oesterreich ist unser monatlicher Newsletter, der ueber die
aktuelle Situation in Oesterreich (und ueber die Auswirkungen der
FPOe/OeVP Regierung) informieren soll. Entschlossen haben wir uns
dazu, da wir bemerkt haben, dass die Wissenslage ueber den realen
Zustand in Oesterreich speziell in anderen Laendern sehr gering
ist.

Die Regierung hat es geschafft, dass mit der Diskussion ueber die
EU-"Sanktionen" der alltaegliche Wahnsinn dieses Landes aus dem
Blickfeld der internationalen Oeffentlichkeit verschwand.

Mittlerweile sind die "Sanktionen" aufgehoben, etwas das in
Oesterreich durch (fast) alle politischen Gruppierungen als Sieg
gefeiert wurde, das "Interesse" an der Entwicklung Oesterreichs
noch weiter geschrumpft.

Die befuerchtete "Normalisierung" der rechts-rechtsextremen
oesterreichischen Regierung schreitet voran, Informationen ueber
die Verschaerfung der Zustaende in Oesterreich sind darum wichtiger
denn je.

Gerade deshalb ist es auch aeusserst erwuenscht, dass dieser
Newsletter so breit wie moeglich verteilt wird, damit so viele
Menschen wie moeglich von den Zustaenden in Oesterreich erfahren.
Also: Verbreiten, verbreiten, verbreiten! Natuerlich ist es ebenso
moeglich dieses Material (auch auszugsweise) fuer Zeitschriften zu
verwenden, schickt uns halt zumindestens ein Mail, wenn ihr dies
tut.

Kritik und Anmerkungen (wenn moeglich schreibt bitte in deutsch oder
englisch!!) an:

raw@raw.at

Viel Spass beim Lesen!

<<<<<<<<<<<<<<<< ;begin inhalt >>>>>>>>>>>>>>>>

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[1] Wen das Wahlglueck verlaesst...
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[2] Rechtswidrige "Drogenrazzia"
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[3] Strassers Asylvorschlaege - abgelehnt und kritisiert
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[4] Rechtswidrige Asylrichtlinie
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[5] Visapflicht fuer Rumaenen?
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[6] Mein Freund, der Justizminister
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[7] Bald eine Abtreibungsklink weniger?
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[8] Oberdonau hoert Musik
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[9] Tag der Heimat
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[10] Antisemitismus aber Oesterreich
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[11] Der Heimwerker als Holocaustleugner:
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[12] Der neue Verfassungsschutzbericht ist da
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[13] In Kaernten/Koroska tut sich was...
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<<<<<<<<<<<<<<<<< ;end inhalt >>>>>>>>>>>>>>>>>

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[1] Wen das Wahlglueck verlaesst...
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Von einem Wahldebakel zum andern schlittert momentan die
rechtsextreme Regierungshaelfte FPOe: Nachdem sie bereit bei den
Wahlen des letzten Jahres erhebliche Verluste einfahren musste, hat
sie sich in dieser Hinsicht bei den Ende September stattgefunden
habenden Landtagswahlen in Oberoesterreich und Tirol noch einmal
"gesteigert". Satte 11,6 Prozent verloren die Freiheitlichen in
Tirol und liegen dort nur mehr bei 8 Prozent, in Oberoesterreich
waren es gar 12,2 Prozent (nun 8,4 Prozent).

Dabei half es auch nicht, dass die FPOe teilweise zu recht
unorthodoxen Werbemethoden griff: In der oberoesterreichischen
Gemeinde Kremsmuenster wurden die potentiellen WaehlerInnen mit 20
Euro Belohnung fuer den Besuch einer Wahlkampfveranstaltung
angelockt. Immerhin konnte die ansaessige FPOe somit die Verluste
im einstelligen Prozentbereich halten ;-)

Besonders bitter fuer die strammen Recken von rechts aussen: In
beiden Laendern wurden sie von den Gruenen als drittstaerkste Kraft
abgeloest, diese konnten in Tirol ihren Stimmenanteil beinahe
verdoppeln und halten nun bei 15,5 Prozent WaehlerInnenanteil. In
Oberoesterreich profitierte vor allem die SPOe von einer
durchgehend auslaenderfeindlich gefuehrten Diskussion um den
Verkauf der Staatsanteile des Stahlkonzerns VOEST.

Doch bevor der Eindruck eines grossen Umsturzes in der
oesterreichischen Parteienlandschaft entsteht: In beiden Laendern
koennte die groessere Regierungspartei OeVP ebenfalls - wenn auch
nur leicht zulegen, in Tirol sogar mit 49,9 Prozent die absolute
Mehrheit erobern, in Oberoesterreich reichte es hingegen "nur" zu
43,4 Prozent.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[2] Rechtswidrige "Drogenrazzia"
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Puenktlich zum Schwarz/Blauen Regierungswechsel im Jahr 2000 fand
im Fluechtlingslager Traiskirchen (Niederoesterreich) eine
"Drogenrazzia" statt. Fuer die Kriminalabteilung Niederoesterreich
war die Aktion ein voller Erfolg, auch wenn keine Drogen gefunden
wurden und es massive Vorwuerfe wegen der diskriminierenden,
rassistischen und demuetigenden Vorgangsweise gab. Im Namen von 32
Asylwerbern wurde vor 3 1/2 Jahren ein Beschwerdekatalog mit
insgesamt 282 Gesetzesverstoessen beim Unabhaengigen
Verfassungssenat (UVS) eingebracht.

Nun wurde die Razzia im Fluechtlingslager vom UVS als rechtswidrig
erklaert, die Ausweitung des Durchsuchungsbefehls fuer das
Traiskirchner Bahnhofsgelaende und ein Lokal war "rechtlich nicht
abgesichert". Die pauschale Verhaftung aller in einem
Gebaeudekomplex aufhaeltigen Personen sei nicht erforderlich
gewesen und die stundenlange "praeventive Fesselung" der Asylwerber
mit Plastikbaendern war ein eindeutiger Verstoss gegen die
europaeischen Menschenrechte. Aber auch wenn die fehlende
Versorgung waehrend der Festnahme vom UVS bestaetigt wird, wurden
einige Beschwerdepunkte einfach ignoriert. 26 UVS-Entscheidungen
stehen noch aus, die Tatsache, das diese Razzia rassistisch
motiviert war, wird vom UVS damit geleugnet, das eben
ausschliesslich gegen "schwarzafrikanische Verdaechtige"
vorgegangen wurde. Uebrigens, eine Anzeige gegen die
Gendarmeriebeamten wurde bereits vor 2 Jahren von der
Staatsanwaltschaft zurueckgelegt - die Ermittlung in dieser Sache
fuehrte uebrigens die bereits oben erwaehnte Kriminalabteilung
Niederoesterreich.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[3] Strassers Asylvorschlaege - abgelehnt und kritisiert
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Im EU-Parlament wurde eine von Innenminister Ernst Strasser (OeVP)
angeregte Verordnung als "sinnlos" abgelehnt und Oesterreich
aufgefordert, diese Initiative zurueckzuziehen. Der Vorschlag
beinhaltet eine Liste sogenannter "sicherer Drittstaaten", die alle
an der momentanen EU-Aussengrenze liegen und in die Asylwerber
abgeschoben werden sollen, wenn eine Einreise ueber diese Laender
erfolgt ist.

Auch bei einem Expertenhearing im oesterreichischen Parlament wurde
das von ihm eingebrachte neue Asylgesetz, das Ende November
beschlossen werden soll, wieder einmal heftig von Vertretern des
UNHCR und Amnesty International als menschenrechts- und
verfassungwidrig kritisiert. Strasser zeigt sich verwundert, will
aber seine menschenrechtswidrige Asylpolitik nicht aufgeben und
"die eine oder andere Änderung" am neuen Asylgesetz vorschlagen.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[4] Rechtswidrige Asylrichtlinie
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Der Oberste Gerichtshof (OGH) erklaert die umstrittene
Asylrichtlinie von Innenminister Strasser (OeVP), bei der
AsylwerberInnen aus vielen Staaten von der Bundesbetreuung
ausgeschlossen werden koennen (siehe boeses:oesterreich 1102), fuer
ungueltig und als gesetzlich nicht gedeckt. Dass dies nun zur Folge
haben koennte, dass der Staat nun doch alle AsylwerberInnen
aufnehmen muss, kommentiert Strasser in bekannt
menschenfreundlicher Manier mit: "Dies ist zu befuerchten".
Schliesslich koennten dadurch ja Zusatzkosten fuer sein Ministerium
entstehen...

Als besonderer Kenner der Materie erwies sich der Innenminister
dann noch mit einem - aeusserst "realitaetsnahen" Vergleich: Durch
das Urteil sei zu befuerchten, dass jetzt sogar Deutsche versorgt
werden muessen, wenn ein entsprechender Asylantrag gestellt werden
wuerde. Asylantrag? Innerhalb der EU?? Schon mal was von
Niederlassungsfreiheit gehoert Herr Minister???

(Quelle: http://derstandard.at)

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[5] Visapflicht fuer Rumaenen?
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In einem Interview in einer der groessten Wochenzeitungen spricht
Innenminister Strasser die "Steigende Kriminalitaet wegen
erzwungener Visa-Freiheit" bei rumaenischen und bulgarischen
StaatsbuergerInnen an, zu der Oesterreich durch EU-Vereinbarungen
gebunden ist. Er will sich politisch fuer die Wiedereinfuehrung der
Visapflicht fuer rumaenische StaatsbuergerInnen einsetzen und mit
polizeilichen Massnahmen die "Banden in den Griff kriegen".

(Quelle: http://derstandard.at)

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[6] Mein Freund, der Justizminister
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Nicht nur, dass Justizminister Dieter Boehmdorfer (FPOe) die
Unabsetzbarkeit der RichterInnen in Frage stellt und ihre
lebenslange Bestellung zur Wahrung der Unabhaengigkeit anzweifelt,
nun laesst Boehmdorfer auch noch das Verfahren gegen den
Protokollchef des Kaerntner Landeshauptmannes Joerg Haider, Franz
Koloini, im Zusammenhang mit den Haider-Reisen in den Irak,
einstellen. Die Entscheidung Boehmdorfers erging in letzter Instanz
und hat zur Folge, dass Koloini, der verdaechtigt worden war vor
dem Untersuchungsausschuss des Kaerntner Landtages Unwahrheiten
ausgesagt zu haben, nicht mehr wegen falscher Zeugenaussage
strafrechtlich verfolgt werden kann.

Gegen die Begruendung, dass "das Verfahren eingestellt werden
musste, weil die staatsanwaltschaftlichen Behoerden den Aspekt des
Aussagenotstandes in ihren Berichten nicht beruecksichtigt haben"
protestierten selbst die OeVP-KollegInnen aus der Koalition. Doch
es scheint, dass vor dem Gesetz doch nicht alle ganz so gleich
sind: manche sind gleicher und mit einem Freund als Justizminister
sind unangenehme Verfahren schnell beseitigt.

(Quelle: http://derstandard.at)

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[7] Bald eine Abtreibungsklink weniger?
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Die radikalen AbtreibungsgegnerInnen, allen voran Human Life
International, werden sich bald freuen koennen: die Lucina-Klink,
vormals Mairo, im 2.Bezirk in Wien steht kurz vor ihrer
Schliessung. Die Betreiberin der Klinik, in der Abtreibungen im
Vergleich zu anderen Einrichtungen relativ guenstig angeboten
werden, hat Anfang September den Betrieb vorerst eingestellt, da in
den Praxisraeumen eine erhoehte Dosis giftiger Substanzen entdeckt
wurde. Auch im Blut der Mitarbeiterinnen wurde eine verstaerkte
Konzentration festgestellt, die nicht auf normale Lebens- oder
Arbeitsbedingungen zurueckzufuehren ist.

Ausserdem sei durch den staendigen "Psychoterror" (die Verhandlung
in erster Instanz, bei der die Methoden des HLI als solches
bezeichnete werden duerfen, wurde gegen die christlichen
FundamentalistInnen entschieden) der radikalen
AbtreibungsgegnerInnen, die direkt neben der Klinik ein
"Lebensschutzzentrum" errichtet hatten, die Arbeit erschwert bzw
massiv beeintraechtigt (worden). Eine Ausweichmoeglichkeit wurde
bis jetzt noch nicht zur Verfuegung gestellt.

(Quellen: www.derstandard.at / http://slp.at/mairo.html)

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[8] Der Heimwerker als Holocaustleugner
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Zu drei Jahren teilbedingter Haft wurde Wolfgang Froehlich,
ehemaliger Bezirksrat der FPOe, verurteilt. Jahrelang hatte gegen
ihn ein Haftbefehl wegen Verdachts der NS-Wiederbetaetigung
bestanden. Selbst im Prozess konnte er mit seinen "Wahrheiten"
nicht hinterm Berg halten: Die Massentoetungen seien "absolut
unmoeglich" gewesen, seien also "technisch-physikalischer Nonsens",
so Froehlich und appelliert an den Richter: "Wenn Sie nur ein
bisschen Heimwerkerverstaendnis haben, werden Sie mich verstehen".

Verteidigt wurde Froehlich von Herbert Schaller, der im
Verbotsgesetz "Anklaenge an die Diktatur" sieht. Der
Holocaustleugnung kann er durchaus Positives abgewinnen: "Es waere
doch eine grosse Freude, wenn es diese scheusslichen Massenmorde an
Juden gar nicht gegeben haette, weil es die Naturwissenschaft nicht
erlaubt." Hoch die Nazilogik...

(Quelle: http://derstandard.at)

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[9] Oberdonau hoert Musik
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Am Samstag, den 6. September wurde in Oberoesterreich zum zweiten
Mal innert kuerzester Zeit ein Skinheadkonzert veranstaltet. Das
Konzert fand in der Gemeinde Vorchdorf (Ooe) statt, nachdem die
Veranstalter in Vorarlberg letztlich am Bauern gescheitert waren,
der auf der fuer das Konzert vorgesehenen Wiese Jauche verteilte.
Daraufhin wurde das Konzert kurzerhand nach Oberoesterreich
verlegt. Zwischen 650 und 1000 BesucherInnen aus In- und Ausland
wohnten dem Konzert bei.

Einem rechten deutschen Internetforum zufolge sollen die Bands Noie
Werte (Deutschland), Propaganda (Deutschland), Stonehammer
(Kanada), Tollschock (Oesterreich) als Unterstuetzer beim Auftritt
des Endstufe-Gitarristen und Saengers Brandy (Deutschland), Razors
Edge (GB), Aggressive Force (USA) und Bully Boys (USA) aufgetreten
sein. Laut Aussagen von Teilnehmern soll die Gruppe "Bully Boys"
auf Wunsch des begeisterten Publikums ihren Hit "Six Million" - ein
von "Sieg Heil!"-Gegroele begleiteter Lobgesang auf den Holocaust -
in Vorchdorf gleich zweimal gespielt haben. Zu einem Einschreiten
der Sicherheitsbehoerden kam es dennoch nicht.

(Quellen: http://derstandard.at / http://www.doew.at)

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[10] Tag der Heimat
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Unter dem Motto "Rechtsfrieden erfordert Dialog" hielt die
rechtsextreme Sudetendeutsche Landsmannschaft Oesterreichs ihren
diesjaehrigen "Tag der Heimat" in Klosterneuburg bei Wien ab.
Barbara Rosenkranz - Nationalratsabgeordnete der FPOe (siehe
boeses:oesterreich 0502) -, Johannes Prochaska (OeVP) und
Dipl.-Ing. Franz Lebeth (SPOe) sprachen zu den Heimatverlorenen.

Schliesslich verirrte sich auch noch Vizekanzler und FPOe
Parteiobmann Herbert Haupt in die trachtige Atmosphaere und
versprach weitere Unterstuetzung fuer die "Heimatvertriebenen". Ein
Fonds in der Hoehe von 7,3 Millionen Euro - letzten Jahres von Bund
und Laendern eingerichtet - reicht wohl nicht, um saemtliche
revanchistischen Grossprojekte der Oesterreichischen
Landsmannschaft zu finanzieren. In diesem Sinne: "Benes vor, noch
ein Tor".

(Quelle: http://www.sudeten.at)

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[11] Antisemitismus aber Oesterreich
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Von Jahresbeginn bis 31. August 2003 wurden dem "Forum gegen
Antisemitismus" 108 antisemitische Vorfaelle gemeldet. Dabei
handelte es sich u.a um Schmierereien, Drohungen, offene
Beschimpfungen, aber auch gewaltsame Uebergriffe gegen juedische
Menschen. Die Dunkelziffer sei weitaus hoeher einzustufen. Die
Anzahl der Uebergriffe ist demnach im Jahre 2003 um 71,4 Prozent
hoeher, als im gleichen Zeitraum letzten Jahres. Aber, wer will
denn gleich Antisemitismus ausmachen...

(Quelle: http://derstandard.at)

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[12] Der neue Verfassungsschutzbericht ist da
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Nicht viel neues hat das Bundesamt fuer Verfassungsschutz und
Terrorismusbekaempfung (BVT) fuer das Jahr 2002 zu sagen: ein
leichtes Ansteigen von linken, ein Zurueckgang von rechten
Straftaten und im Bereich des militanten Tierschutzes eine
"qualitative Aenderung in der Vorgangsweise, nicht jedoch in der
Anzahl der strafrechtlichen Taten" wurde festgestellt. Die
rechtsextreme Szene setzt sich hauptsaechlich aus Skinheads und
Revisionisten zusammen, ist eng mit der deutschen Szene vernetzt
und agiert verstaerkt via Internet. Fast scheint es, als ob der
Staatsschutz einige Informationen von Antifa-Flugblaetter
abgeschrieben haette, so wortgleich tauchen einige Formulierungen
im neuen Verfassungsschutzbericht auf.

Was den "Linksextremismus" betrifft, so wird wiedereinmal auf die
Trennung marxistisch/leninistisch bzw. anarchistisch/autonom
hingewiesen, daneben gibt es dann noch die "Freien Radikalen", die
keiner Gruppierung angehoeren und "vorwiegend spontan und
unorganisiert" bei Demonstrationen auftreten, um ihr
"Gewaltpotential auszuleben". Im gesamten Bundesgebiet wurden 59
Straftaten veruebt, im Vergleich dazu werden 326 Delikte der
rechten Szene zugerechnet. Alles in allem: keine Gefahr von links
und rechts, Oesterreich ist sicher.

(Quellen: http://www.bmi.gv.at/staatsschutz/ / http://derstandard.at/)

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[13] In Kaernten/Koroska tut sich was...
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... und das wird nicht gern gesehen. Momentan entsteht im
'Haiderland' wieder eine kleine alternative Szene, die zweisprachig
die Kunst- und Kulturlandschaft Kaerntens/Koroskas belebt.
Thematisiert werden der Umgang mit SlowenInnen, insbesondere die
revisionistische Geschichtsschreibung in allen seinen
Grausamkeiten, aber auch alltaegliche Ereignisse. Am 'Tag der
Kaerntner Einheit', Kaerntens Landesfeiertag, am 10. Oktober,
werden die deutschnationalen Traditionen gepflegt: das offizielle,
heimattreue Kaernten versammelt sich, um den Abwehrkampf 1918/1919
und die Volksabstimmung 1920 zu feiern. Aktionen gegen den
Kaerntner Normalzustand sind geplant.

Vom 12. auf den 13. September kam es zu einem Polizeiueberfall auf
ein linkes Innenstadtlokal in Klagenfurt/Celovec, den 'Bierjokl/Pri
Joklnu', bei dem 5 Personen festgenommen wurden. Die buergerliche
Presse stellte die Aktion als eine 'Strassenschlacht mit
Rechtsradikalen' dar, da die Jugendlichen ihrer Kleidung nach wie
Skinheads aussahen. AktivistInnen arbeiten gerade an einem
Soliprojekt fuer die Betroffenen (Kontakt unter joklsoli@gmx.at ).

Auch 'Radio dva', ein zweisprachiges freies Radio in Kaernten, ist
Zielscheibe von Landeshauptmann Haider geworden: er fordert
oeffentlich die Einstellung des Radiokooperationsprojektes "Radio
dva", um "diesen Radikalinskis das Handwerk zu legen". Es scheint,
dass der braunblaue Sumpf Kaerntens die Bestrebungen, abseits von
FPOe-Kultur und Heimatdienstabende, eine alternative Richtung
einzuschlagen, unterbinden will.

(Quellen: http://www.ikuc.at/sputnik / http://www.n3tw0rk.org /
http://at.indymedia.org/)

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EPILOG
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Falls ihr diese Aussendung nicht mehr von uns haben moechtet,
schreibt uns einfach ein kurzes Mail. Bitte schaut aber zuerst, ob
ihr das betreffende Mail auch wirklich DIREKT von uns bekommen
habt, sonst muesst ihr euch halt an die netten Leute wenden, die
diese Aussendung weitergeschickt haben ;-)))))

Umgekehrt geht das natuerlich auch (und freut uns auch viel mehr).
Wer/welche in Zukunft direkt von uns, und damit auch garantiert
alle unsere Aussendungen, kriegen moechte mailt uns einfach mit dem
Wunsch in unseren Verteiler aufgenommen zu werden (Und auch hier
noch mal der Hinweis: Schreibt wenn moeglich bitte in deutsch oder
englisch!).

Noch einfacher koennt ihr den Newsletter auf unserer Homepage
(http://www.raw.at) im Bereich "Kontakt" bestellen. Einfach
e-mail-Adresse ausfuellen, die gewuenschte(n) Sprache(n) auswaehlen
und ab damit!

In diesem Sinne
bis zum naechsten Mal

KEIN FRIEDE MIT OESTERREICH!!!

Rosa Antifa Wien (RAW)
--
############ RAW #############

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############ RAW #############

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14 AT: Big Brother Awards Banner/Flyer
From: "q/depesche" <depesche at quintessenz dot org>
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q/depesche 2003-10-06T01:27:54

AT: Big Brother Awards Banner/Flyer

Wie stets um diese Jahreszeit sind Banner und Flyer für die Big
Brother Awards gerade reif geworden. Nehmet die Banner denn und
tragt sie fort, befestigt sie an einem gut sichtbaren Ort und
setztet einen Link als Zeichen, dass es jetzt reicht.

-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
Wer Flyer/Sticker wo auch immer unter die Leute bringen möchte

- eine Mail an flyer@quintessenz.org genügt, sowie die Angabe, ob
25, 50 oder 100 Stück gewünscht sind und vergesset nicht, eine
Schneckenpostadr/esse beizufügen.

Die Banner werden auch in anderen Sprachen hergestellt
http://www.bigbrother.awards.at/2003/link2us/index.php

Hier sind Archive zum Recherchieren
http://www.quintessenz.org/
http://www.nevox.org/fuzo/search.html
http://www.heise.de/newsticker/

Und hier der URL um die Objekte der Suche zu nominieren
http://www.bigbrotherawards.at/2003/nominees/index.php

post/scrypt
Ansonsten gilt für 2003: Holzau/ge sei wachsam, Schweineo/hr hört mit!

- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
relayed by Harkank
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
quintessenz is powered by http://www.ewave.at
subscribe/unsubscribe/digest
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?funktion=subscribe
comments to depesche@quintessenz.org

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15 Nike-Platz statt Karlsplatz? Protest der Bürgerinitiative
From: Bürgerinitiative Öffnet den Karlsplatz! <info at verkehrshoelle dot at>
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PRESSEINFORMATION
6. Oktober 2003
Bürgerinitiative "ÖFFNET DEN KARLSPLATZ!"
Nike-Platz statt Karlsplatz?

Die Wienerinnen und Wiener dürfen sich das nicht gefallen lassen!
Ein Bericht der Kronen Zeitung hat am Samstag, 4. Oktober, auf
Seite 13 Gerüchte bestätigt, wonach der historische Karlsplatz
schon ab dem nächsten Jahr in Nike-Platz umbenannt werden soll.

Alle Bemühungen des internationalen Sportartikel-Herstellers Nike,
die Sachlage zu dementieren, können nicht darüber hinwegtäuschen,
daß sich hier ein unglaublicher Skandal abzeichnet: Die Stadt Wien
hat den Karlsplatz ganz offensichtlich verkauft!

Das wurde Vertretern der Bürgerinitiative "Öffnet den Karlsplatz!"
auf einem eigens für Werbezwecke eingerichteten Informationsstand
sogar bestätigt: "Die Wirtschaft", so wurde durch ein junge
Nike-Mitarbeiterin mitgeteilt, "ist eben die kreativste Kraft
dieses Landes."

Die Firma Nike hat sogar eine eigene Homepage im Internet
eingerichtet, die diese Pläne im Detail preisgibt.

http://www.nikeground.com

Der Karlsplatz zählt zu den besonderen kulturellen Schätzen in
Wien. Die Bürgerinitiative "Öffnet den Karlsplatz!" kämpft seit
Anfang des Jahres für eine Neugestaltung dieser "Verkehrshölle",
damit für die nachfolgenden Generationen ein kultureller
Naherholungsraum geschaffen wird. Dieses Anliegen wird sogar von
Bundespräsident Dr. Thomas Klestil mitgetragen.

Die Bürgerinitiative ruft daher zu einem breiten Protest gegen den
Verkauf des Karlsplatzes an einen Großkonzern auf und fordert von
der Wiener Stadtregierung, die Entscheidung umgehend rückgängig zu
machen. Dazu Dr. Wolfram Liebig: "Die Wienerinnen und Wiener dürfen
sich das nicht gefallen lassen! Die Unterstützung vieler Menschen
macht uns Mut, daß wir eine solche Schande von Wien abwenden
können. Wir sind jedenfalls zum äußersten entschlossen."

Für die Bürgerinitiative
OAR Dr. Wolfram Liebig

P.S.: Jetzt unterschreiben!!!
http://www.verkehrshoelle.at/vh/sign

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16 Graz/Diagonale/Fuchs/KPÖ
From: Parteder Franz <Franz.Parteder at stadt dot graz dot at>
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PRESSEMITTEILUNG DES GRAZER KPÖ-GEMEINDERATSKLUBS

Montag, 6. Oktober 2003

Diagonale: Graz soll Morak eine deutliche Antwort geben

"Die österreichischen Filmschaffenden haben der 'Diagonale neu' von
Staatssekretär Morak eine deutliche Absage erteilt. Die Stadt Graz
sollte sich ihnen anschließen und alles daran setzen, das
erfolgreiche Festival, das weit über Österreichs Grenzen hinaus
Beachtung gefunden hat, weiterhin finanziell anzusichern", kündigt
der Kultursprecher der KPÖ-Fraktion im Grazer Gemeinderat, Georg
Fuchs, Widerstand gegen die Pläne von Stadtrat Dr. Buchmann an.

Buchmann setzt sich für eine Unterstützung des Morak-Festivals ein,
für das bisher weder ein schlüssiges Konzept, noch eine glaubhafte
Finanzplanung vorliegt, und will die Diagonale in ihrer bisherigen
Form links liegen lassen.

Fuchs: "Im ablaufenden Kulturhauptstadtjahr ist viel von
Nachhaltigkeit die Rede. Graz muss jetzt versuchen, ein
international renommiertes und gut besuchtes Festival, durch das
sich die heimischen Filmschaffenden repräsentiert fühlen, zu
halten, anstatt sich auf ein neues Abenteuer einzulassen. Das
letzte Wort ist noch nicht gesprochen, Widerstand gegen die
Morak-Pläne ist auch aus anderen Fraktionen zu erwarten."

Rückfragehinweis: 0676 550 9192

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17 Hakennasen statt Hakenkreuze
From: "Alexander Gruber" <agiv at gmx dot net>
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Hakennasen statt Hakenkreuze

Dient der Antisemitismusvorwurf der Aufklärung? Oder regiert die
Logik des Skandals? Rätselhaft ist bloß, dass es Judenhass gibt,
aber offenbar keinen, der Juden hasst (5)

"Verzeihung, sind Sie Antisemit?", fragt Moishe einen Mann am
Bahnhof. "Nein, natürlich nicht. Ich habe jüdische Freunde."
"Entschuldigen Sie bitte die Frage", sagt Moishe, geht weiter und
fragt den Nächsten: "Sind Sie vielleicht Antisemit?" Auch dieser
verneint empört. So geht es immer weiter, bis er schließlich an
einen Mann gerät, der antwortet: "Und ob! Das sind doch alles
Halsabschneider, die sich weltweit verschwören." "Wunderbar", sagt
Moishe, "Sie sind ein ehrlicher Mann. Würden Sie bitte einen Moment
auf meinen Koffer aufpassen?"

Ist Ted Honderich, der Terroranschläge auf israelische Zivilisten
für moralisch hält, ein Antisemit? Natürlich nicht. Und Martin
Walser? Natürlich auch nicht. Und Andreas von Bülow? Natürlich auch
nicht. Horst Mahler? Die vorzeitig gestörten Attentäter von
München?

Vielleicht, aber sicher bin ich mir nicht, schließlich hat selbst
Adolf Eichmann vor Gericht in Jerusalem bestritten, einer zu sein.
Vermutlich sind die Antisemiten längst ausgestorben. Nur der
Antisemitismus lebt und wächst. Dabei stimmen laut einer Studie,
die im Auftrag des American Jewish Committee im Oktober 2002
durchgeführt wurde, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung der
Aussage zu: "Juden hätten zu viel Einfluss auf das Weltgeschehen."
Das Bundesamt für Verfassungsschutz registrierte allein im
vergangenen Jahr 50 Prozent mehr Gewalttaten mit antisemitischem
Hintergrund. Geschändete Friedhöfe, Angriffe auf Synagogen,
Überfälle auf orthodoxe Juden - aber weit und breit kein Antisemit.

Es ist ein merkwürdiges Phänomen: Der Antisemitismus ist
allgegenwärtig, aber es gibt kaum Antisemiten. Zumal in der Linken,
die sich in fröhlicher Selbstherrlichkeit grundsätzlich auf der
richtigen Seite wähnt, was aber keinesfalls Empathie für die Opfer
bedeutet. Eindrucksvoll hat dies gerade wieder Hartmut Berlin, der
Chefredakteur von Eulenspiegel, belegt, der auf dem Titelbild eine
erstens geschmacklose und zweitens eindeutig antisemitische
Karikatur abbildete, auf der Michel Friedman mit Hakennase zu sehen
ist, gezeichnet von Arno Funke alias "Dagobert", dem früheren
Kaufhauserpresser.

Nun lässt sich über Michel Friedman vieles sagen, mit Sicherheit
aber nicht, dass er eine Hakennase hat. Dennoch kann dieses
Titelbild nicht antisemitisch sein, nach dem Selbstverständnis des
Chefredakteurs, weil es ja von einer linken Zeitung abgedruckt
wurde. Es ist dieselbe Logik, mit der sich die Bezeichnung
"Antisemit" grundsätzlich für alle verbietet, die sich von
Auschwitz distanzieren.

Der Antisemitismus aber ist älter als Auschwitz, und er ist mit der
Zerstörung der Vernichtungslager nicht verschwunden. Doch seither
liegt, zumindest in Deutschland, immer Brandgeruch in der Luft,
wenn über Antisemitismus diskutiert wird, was zu einer sonderbaren
Verkehrung geführt hat. Nicht der Antisemit verstößt gegen das
Tabu, wohl aber der Kritiker, der ihn als solchen bezeichnet. Wer,
zumal aus jüdischer Position, diesen Vorwurf erhebt, läuft Gefahr,
sich zu diskreditieren, sich außerhalb des akzeptierten
Diskursraums zu begeben. Und so ist stattdessen von
"antisemitischen Ressentiments" oder von "antisemitischem
Antizionismus" die Rede.

Am deutlichsten lässt sich dieses Reaktionsmuster derzeit bei der
Nahostdebatte beobachten. Vehement wird gefordert, was schon immer
eine brutale Selbstverständlichkeit war, die schonungslose Kritik
israelischer Politik. Mir ist kein Beispiel dafür bekannt, dass
Israelkritiker als Antisemiten diffamiert würden. Stattdessen
insinuiert diese Debatte ein Tabu, das es doch längst nicht mehr
gibt, vielleicht noch nie gab. Die politische Position zur
israelischen Politik sagt zunächst einmal nichts über die Frage
aus, ob diese durch antisemitische Ressentiments bestimmt wird.
Auch die Verweigerung, sich einzufühlen in die Empfindungen von
Menschen, die erfahren haben, dass eine Vernichtungsandrohung wie
etwa die Charta der Hamas keine abstrakte Rhetorik ist, sondern
schon einmal tödliche Realität war, kann bloße Gefühlskälte oder
unbewusste Abwehr sein. Oder eben Antisemitismus. Dass jemand
Israel kritisiert, ist ja noch kein Beweis dafür, dass er kein
Antisemit ist.

Die Nahostdebatte ermöglicht eine einmalige affektive Entlastung
bis hin zu moralisch gereinigten Vernichtungsfantasien. Selbst die
Solidarität mit palästinensischen Selbstmordattentätern, die
unterschiedslos Babys wie Überlebende der Schoa in die Luft
sprengen, weil sie Juden sind, geriert sich als Solidarität mit den
Opfern. So können auch Attac-Mitglieder problemlos Unterschriften
für die Rücknahme der EU-Entscheidung sammeln, die Hamas als
Terrororganisation einzustufen, und gleichzeitig jeden Verdacht,
Antisemiten zu unterstützen oder gar selbst zu sein, weit von sich
weisen. Und genauso wenig muss es sie dann kümmern, in welcher
gedanklichen Nachbarschaft sich die Parolen befinden. Hinter dem
Banner "Freiheit für Palästina" können sich linke
Globalisierungsgegner eben genauso gut sammeln wie islamische
Fundamentalisten oder Neonazis.

Genauso wird dies auch am 27. September bei den weltweiten
Demonstrationen zur Unterstützung der Intifada wieder sein. Dass es
sich bei diesem Datum ausgerechnet um das jüdische Neujahrsfest
Rosch Haschana handelt, wird die Demonstranten dabei nicht
irritieren. Ist es antisemitisch, an einem der höchsten jüdischen
Feiertage auch mit jenen gemeinsame Sache zu machen, deren
erklärtes Ziel und blutige Praxis die Ermordung von Juden ist? Die
diskursiv reflexhafte Antwort wird dies verneinen. Schließlich geht
es um Israel und nicht um Juden.

Wie theoretisch dabei die Unterscheidung zwischen antiisraelisch
und antijüdisch ist, zeigt die Zahl der Angriffe nicht auf Israelis
und ihre offiziellen Vertretungen im Ausland, sondern auf Juden und
jüdische Einrichtungen. Nur: Dieser eindeutig antisemitische Reflex
löst keine Solidarität linker Friedensaktivisten aus, geschweige
denn Kampagnen für "menschliche Schutzschilde". Dass Synagogen und
Gemeindezentren geschützt werden müssen, bleibt der Polizei
überlassen. Erst wenn Angriffe auf Juden selbstverständlich
geächtet und ihre Rechtfertigung auf taube Ohren und nicht auf
interessierte Leser trifft, lässt sich gelassen über die Definition
von Antisemitismus diskutieren. Doch danach sieht es auf absehbare
Zeit nicht aus.

Suhrkamp mag Ted Honderichs Buch vom Markt genommen haben, Piper
aber verkauft Andreas von Bülows Verschwörungshetze munter und
erfolgreich weiter und verdient so an der Brunnenvergiftungslegende
von der Verantwortung der Juden für den Anschlag auf das World
Trade Center. Zweifellos halten sich weder Piper-Verlagschef Viktor
Niemann noch sein Autor für Antisemiten. Beide sind ebenso
ungeeignet, auf Moishes Koffer aufzupassen wie die vielen Leser,
die das Buch neben Bröckers Bestseller über die
Verschwörungstheorien zum 11. September in ihr Regal gestellt
haben."

ESTHER SCHAPIRA
taz Nr. 7167 vom 26.9.2003, Seite 12, 241 Zeilen (Kommentar)

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18 Kages/Stopp/Stellungnahme/KPÖ
From: KPÖ Steiermark <kpoe_stmk at hotmail dot com>
==================================================
KPÖ Steiermark
Lagergasse 98a
8020 Graz

Tel. 03 16 / 71 24 36
Fax 03 16 / 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at

Montag, 6. Oktober 2003
Presseinformation der KPÖ Steiermark

KAGES: KPÖ hat Beitrag gegen Privatisierung geleistet

"Die Privatisierung des Kages-Managements ist zumindestens
aufgeschoben worden. Es ist ein ganz gutes Gefühl, dass auch die
steirische KPÖ einen kleinen Beitrag dazu geleistet hat, die offene
Auslieferung des steirischen Spitalswesens an private
Gesundheitskonzerne hintanzuhalten."

Das stellte Landesvorsitzender Franz Stephan Parteder am Montag
fest. Der Widerstand in der Bevölkerung und bei den Beschäftigten
der Krankenhäuser war diesmal groß genug. Allerdings ist es
notwendig, wachsam zu bleiben. Die beabsichtigen
Konsulentenverträge mit den beiden verbliebenen
Bietergeselslchaften zeigen aber, dass die Öffentlichkeit wachsam
bleiben muss. Es ist notwendig, dem Ausverkaufsdruck die
Wachsamkeit und die Aktivität der arbeitenden Menschen
entgegenzusetzen.

Rückfragehinweis: 872 2151KPÖ-Steiermark
Lagergasse 98 a
8020 Graz

Tel.: 0316 71 24 36
Fax 0316 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at; kpoe_stmk@hotmail.com

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19 Solidarität mit Eisenbahnern/Stopp GATS!
From: "Friedenswerkstatt Linz" <friwe at servus dot at>
==================================================
Friedenswerkstatt Linz
Waltherstr. 15b
4020 Linz
Tel. 0732/771094
e-mail: friwe@servus.at
web: www.friwe.at

MEDIENINFORMATION

Linz, 6. 10. 2003

Eisenbahn/GATS/Friedenswerkstatt

* Volle Unterstützung für Protestaktionen gegen die
Zerstückelung und Zerschlagung der ÖBB!
* Österreich muß GATS-freie Zone werden!

Die Bundesregierung hat einen Plan zur Reform der ÖBB vorgelegt,
der die Zergliederung des Unternehmens in fünf vorsieht. Dieser
Plan hat nur einen Sinn, wenn in weiterer Folge die
gewinnbringenden Teile privatisiert werden sollen. Dies gefährdet
die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit
Bahndienstleistungen, führt zu Arbeitsplatzverlust und Sozialabbau.
Darüberhinaus verliert damit die Republik jeglichen Einfluß auf die
wirtschaftliche Infrastruktur.

Dies heißt letztlich: Auch jeglicher eigenständígen Außenpolitik im
Sinne von aktiver Neutralität statt Beteiligung an EU- Armee und
Nato wird der Boden entzogen. Die Bahnbediensteten verteidigen
deshalb mit ihren Aktionen nicht nur ihre Arbeitsplätze und
sozialen Rechte, sondern auch die wirtschaftlichen Grundlagen für
eine Außenpolitik als Friedenspolitik. Sie haben in der
Friedensbewegung ihre natürlichen Verbündeten. Das
Friedensvolksbegehren mit seinen Forderungen:

* Ja zur Neutralität!
* Nein zu Nato und EU-Armee!
* Soziale Sicherheit statt Aufrüstung!

macht diesen Zusammenhang sichtbar. Die Unterstützung des
Friedensvolksbegehrens ist deshalb auch konkrete Solidarität mit
den Eisenbahnern.

Die Friedenswerkstatt erkennt einen allgemeinen Zusammenhang
zwischen neoliberaler Deregulierung und Privatisierung,
katastrophaler Verteilungsungerechtigkeit und der Eskalation,
gewaltätiger, militärischer Konflikte, verbunden mit einer
gigantischen Aufrüstungswelle. Wir unterstützen deshalb die
Forderungen der "Stopp-GATS-Kampagne".

Österreich muß "GATS-freie-Zone" werden. Neoliberalismus und
Umverteilung zu Kapital und Vermögen darf nicht per EU-Verfassung
zu obersten Rechtsprinzipien erhoben werden. Wir beteiligen uns
deshalb am Aktionstag der "Stopp-GATS-Kampagne" und erklären
deshalb gemeinsam mit einem breiten Bündnis, unsere
Kultureinrichtungen zu "GATS-freien Zonen"

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
DISKUSSION
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

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20 Auch ein unbehagen
From: "pyrx" <pyrx at gmx dot li>
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Auch ein unbehagen, oder: moral und nichtvorhandene urteilskraft.

Die an rufmord grenzende mund-"debatte" um franz schandl hat es
bewiesen. Wenn es einer oder einem um emanzipative soziale kämpfe
geht, transnational und links, muss diese diskussion beendet werden
oder mensch sich zumindest davon verabschieden.

Ersteres wird nicht gelingen, da die hüterInnen des steins der
weisen dies nicht zulassen werden, ist doch dessen verteidigung
einzige und damit oberste moralische pflicht.

Hingegen ist das verloren gegangen, was eigentlich so unheimlich
wichtig wäre in der heutigen, unangenehmen zeit, die aber auch mehr
als eine chance zur restrukturierung einer emanzipatorischen linken
böte. Aber halt: das ist ja der mob!

Wenn ich wegen drohender moralkeule nicht mal mehr über
arnie-governor-bruhaha lachen darf, ist es zeit, die konsequenzen
zu ziehen, eine wahl zu treffen: für das "glück kommunist zu sein"
(negri) und gegen die traurigkeit des vorzeichenverkehrten
volkskategorie-moralautomatismus.

Es gibt wichtigeres zu tun, nicht zuletzt, vernünftige(ja,
wirklich!) diskussionen über antisemitismus zu führen. Bevor jetzt
noch der goldene mittelweg bedient werden muss sag ich lieber adieu
mund, hello urteilskraft.

Martin birkner

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21 Zur Kampagne gegen Franz Schandl
From: Karl Reitter <karl.reitter at univie dot ac dot at>
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Warum ich den MUND schon lange abbestellt habe, und warum dieser
Entschluß sich durch die aktuelle Debatte mehr als rechtfertigt.

Nicht nur Franz Schandl hat mich auf die derzeit laufende Kampagne
gegen ihn aufmerksam gemacht. Auf die gegen ihn gerichteten
Denunziationen möchte nicht direkt eingehen, der Mitherausgeber der
"Streifzüge" weiß sich wohl trefflich zu wehren. Daß derartige
Botschaften im MUND überhaupt möglich sind, liegt in der
Verantwortung der HerausgeberInnen des MUNDs, die schon seit
geraumer Zeit Beträge nicht nur dulden, sondern offenbar auch
fördern, die aus folgenden ideologischen Elementen
zusammengestückelt sind und in wechselnden Kombination regelmäßig
gepostet werden:

1. Die Ersetzung des binären Antagonismus zwischen Lohnarbeit und
Kapital durch die Kategorie des Volkes und der These, aus
Geschichte und das Geschick des (vorzugsweise deutschen) Volkes
resultiere eine klassenübergreifende Gemeinsamkeit, die kollektiv
zu bewältigen wäre. Methodisch ist dieser Ansatz von rechten und
rechtsradikalen Geschichts- und Gesellschaftsinterpretationen oft
kaum unterscheidbar, die Differenz besteht hauptsächlich in der
Bewertung der angeblich alle sozialen Konflikte relativierenden
Aufgaben des ganzen Volkes.

2. In der psychoanalytisch vorgetragenen Variante der Lehre vom
gemeinsamen Schicksal des (deutschen) Volkes, wird ein kollektives
Unbewußte als Resultat der gemeinsamen Geschichte imaginiert und
damit die, der Psychoanalyse inhärenten, Immunisierungsstrategie
gleich mitkassiert. Läßt sich auf der Ebene der bewußten Aussagen
noch ein Diskurs über das Gemeinte führen, so ermöglicht der Bezug
auf das Unbewußte nicht mehr argumentativ widerlegbare
Behauptungen.

3. Die Deutung sozialer Konflikte und historischer Entwicklungen
durch religionssoziologische Schemata, die pauschale Aussagen über
DIE Religionen ermöglichen sollen, praktisch zur eurozentristischen
und rassistischen Diskriminierung des Islam dienen. Religion wird
nicht mehr aus sozialen und politischen Verhältnissen erklärt,
sondern umgekehrt. Plädierte Marx dafür, religiöse Fragen in
weltliche zu verwandeln, so verwandelt nun der antideutsche Geist
weltliche Fragen in religiöse.

4. Die Affirmation der aktuellen Form der Vergesellschaftung in den
Metropolen, insbesondere in den USA, als aktuell unüberholbare,
fortgeschrittenste Form politischer, sozialer und kultureller
Verhältnisse. Daraus abgeleitet wird einerseits eine strukturell
emanzipatorische Rolle staatlicher und imperialer Politik,
andererseits die prinzipiell reaktionäre Rolle jeglichen
Widerstandes.

5. Ein völliges Desinteresse an aktueller prokapitalistischer und
reaktionärer Politik und dem spiegelbildlichen Vergnügen, sich
dagegen formierenden Widerstand und linke Initiativen nach
Möglichkeit zu denunzieren.

Für mich stellen Beiträge, in denen diese Elemente allein oder in
Kombination vertreten werden keinesfalls linke und
diskussionswürdige Standpunkte dar. Da der MUND für diese
Positionen durchaus ein Forum darstellte und darstellt, hatte und
hat der Bezug des MUND für mich keinen Sinn mehr. Die laufende
Rufmordkampagne gegen Franz Schandl stellt da nur noch das
Tüpfelchen auf dem Weltanschauungs-I des antideutschen Ungeistes
dar.

--
Dr. Karl Reitter
Antonigasse 100/8
A - 1180 Wien
Homepage: http://mailbox.univie.ac.at/Karl.Reitter/

grundrisse - zeitschrift für linke theorie & debatte:
http://www.grundisse.net

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22 Re: Franz Schandl
From: "Thomas Schmidinger" <thomas_schmidinger at hotmail dot com>
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Ich wollte mich zu den ständigen Attacken, die Franz Schandl seit
einigen Monaten gegen mich reiten zu müssen scheint, eigentlich
nicht äußern. Selbst nachdem in einem der Texte von Robert Kurz
über "die Antideutschen" ein privates mail von mir an Franz Schandl
zitiert wurde, habe ich mich jedes Kommentars enthalten, da mir die
paranoide Fixierung der Krisis-Gruppe und ihres österreichischen
Ablegers auf "die Antideutschen" schlicht lächerlich erscheint.

Da Franz Schandl neuerdings jedoch ungefragt ein "Pfeifer-Dossier"
per e-mail an mich verschickt hat (und dieses offensichtlich auch
sonst weit verbreitet wurde) sehe ich mich veranlaßt kurz einer der
Behauptungen des Streifzüge-Redakteurs zu widersprechen.

Schandl schreibt: "Wären es Schmidinger oder Schiedel oder auch
Stephan Grigat gewesen, ich hätte keine Zeile verloren. Daher hat
es wohl auch Karl Pfeifer, der pensionierte Redakteur der jüdischen
Zeitung "Die Gemeinde" sein müssen. Es ist da gar nicht so wichtig,
ob er dazu von diesen Leuten angehalten, ermutigt oder bloß
hineintheatert worden ist. Dass das Antideutsche da seine Finger im
Spiel hatte, offenbart der Jargon des Artikels "Wien bleibt Wien"
(Dokument B). Dies nachzuweisen ist mühelos möglich, und ich werde
es auch gegebenenfalls tun."

Dazu nur folgende Klarstellung: Weder bin ich Mitglied einer
antideutschen Gruppe (ich habe auf Anfrage von Franz Schandl sogar
noch für dessen Zeitung geschrieben als sich der Kritische Kreis
bereits gespalten hatte - was ich im Nachhinein leider als Fehler
betrachte) noch habe ich irgend etwas mit dem Artikel von Karl
Pfeifer über den Volksstimme-Artikel von Franz Schandl zu tun.

Karl Pfeifer pflegt seine Artikel ebenso wenig mit mir abzusprechen
wie ich meine mit ihm. Ausserdem fordere ich Schandl dazu auf seine
Ankündigung, nachweisen zu können, dass hier "Antideutsche" ihre
Finger im Spiel hatten, wahr zu machen und Beweise auf den Tisch zu
legen oder aber zu schweigen.

Über die weiteren Ausführungen Schandls werde ich mich genauso
wenig äußern wie über die bisherigen Ausfälle der Krisis-Gruppe
gegen mich und andere Lieblingsfeinde Schandls und Kurz'. Ich habe
besseres zu tun als mich mit der fortschreitenden Paranoia dieser
Herren zu befassen.

Thomas Schmidinger

-------------------------------
Thomas Schmidinger !
!
thomas_schmidinger@hotmail.com !
http://www.schmidinger.at.tf !
!
-------------------------------

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23 Claudia Volgger als Inquisitorin? (ad: "interessiert nicht")
From: palinirus at t-online dot at (Martin Mair)
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Claudia Volgger als Inquisitorin? (ad: "interssiert nicht")

Etwas verwunderlich insgesamt, wieviel Aufwand um die
"Bruhaha-Polemik" von Franz Schandl gegen Arnold Schwarzenegger
getrieben wird. Nun denn, da mag ja jeder seine Meinung pflegen.

Allerdings in der prinzipiellen Frage, was in einen Text
hineininterpretiert werden kann, wo es auch um Grundrechte des
menschlichen Zusammenlebens geht, hoert sich der "Spass" meines
Erachtens auf.

Claudia Volgger schrieb im MUND :

"ob diese von karl pfeifer inkriminierte passage überdies
antisemitisch gemeint (oder unterbewusst so konnotiert) ist,
interessiert nicht. sie kann so gelesen werden und wurde so
gelesen. damit ist sie kritisierbar. ob es auch andere deutungen
gibt, interessiert zunächst ebenfalls nicht: dass an einem
gebrauchs-artikel wie diesem von schandl normalerweise eher keine
komplizierte text-exegese veranstaltet wird, ist vorauszusehen, und
der autor haftet nicht für das, was er gemeint hat, sondern für
das, was er geschrieben hat, also auch für missverständliches."

Schon der totalitäre/hoheitliche Duktus von wegen "interessiert
nicht" laesst bei mir die Alarmglocken schrillen. Wer gibt denn
Claudia Volgger die (All)Macht zu bestimmen, was der Allgemeinheit
zu interessieren hat oder nicht? (Ich nicht!)

Interesse ist immer individuell und personenbezogen. Claudia
Volgger mag ruhig schreiben "interessiert MICH nicht" aber nicht im
absolutistischen Ton von wegen "interessiert nicht".

Ebenso einen Hauch von Totalitarismus hat die Ansage "Ob es auch
andere Deutung gibt, interessiert zunächst einmal nicht". Wie kommt
Claudia Volgger dazu mir und allen anderen Menschen zu verbieten,
auch noch andere Interessen als Claudia Volgger zu haben?

Jetzt interpretiere ich mal meine Interpretation hinein und sage
"Die Claudia Volgger ist totalitaer und der Karl Pfeifer
rechtsextrem - andere Deutungen interessieren mich nicht". Findet
Claudia Volgger das denn so schoen, wenn das mit Ihren Texten
gemacht wird, oder verficht sie doch nichts anderes als die
allzuoft uebliche Doppelmoral und misst mit zweierlei Mass, denn
das was sie sich selbst anmaßt, muesste sie dann wohl auch den
"Anderen" zugestehen.

Findet Claudia Volgger als angebliche Feministin nun Maenner, die
gegenueber Frauen die Haltung "interessiert nicht" einnehmen nun
doch ganz o.k.? (Vorsicht! Polemik!)

Prinzipiell sollte der Autor wohl fuer das, was er geschrieben hat,
haften, zumindest sich bemuehen, unmissverstaendlich zu schreiben.
Doch das ist fuer mich noch lange kein Freibrief, selbst
hineinzuinterpretieren was mann/frau selbst hineininterpretieren
will. Das wuerde der Denunziation Tuer und Tor oeffen.

Ich verfechte die Meinung, dass dem Leser/der Leserin im Rahmen des
ihm moeglichen wohl zuzumuten, nach bestem Wissen und Gewissen zu
versuchen, den "richtigen" Sinn zu dekodieren, ebenso wie dem Autor
zuzumuten ist, nach seinem besten Wissen und Gewissen den Text so
zu verfassen, daß der/die Andere ihn "richtig" versteht.

Allerdings: Ein Autor kann nie und nimmer alle moeglichen
Interpretationen wissen, wenn er nicht alle Leser/innen und deren
Sprachverstaendnis und Lebenserfahrung kennt. Will Claudia Volgger,
daß ein jeder der ueber 4.000-MUND-Leser in Ihre Texte voellig wild
hineininterpretiert wird, was sie nie und nimmer intentiert hat?
Weiss Claudia Volgger denn, wie die 4.000 (potentiellen)
MUND-Leser/innen ihren Text auffassen?

[Anm. d. Red.: 4000 ist wohl ein _bisserl_ viel... ;-)]

Und ueberhaupt: Wozu gibt es auf der Schule eine Sprachunterricht
wo auch Textinterpretation geuebt wird, wenn dann eh jeder in die
Texte Anderer nach eigenem Belieben hineininterpretieren
darf/(soll?) was er will. Wozu dann ueberhaupt noch eine Sprache,
wenn es keine gemeinsame Interpreation von Bedeutung gibt?

Hoch lebe der Autismus der Heiligen Inquisition von Claudia
Volgger!

Claudia Volgger scheint also dem allgemeinen Grundsatz zu folgen
"Schuld sind immer die Anderen" und als rhetorisches Ziel "Auf alle
Faelle gewinnen" zu verfolgen. Schön langsam sollten sich wohl die
Erkenntnisse der Kommunikationspsychologie (in den USA schon seit
den 50er Jahren allgemeiner verbreitet) herumsprechen, dass das so
nicht geht, dass so nur ein ewiger Krieg prolongiert wird, den
niemand gewinnen kann.

Kommunikation, Beziehung und Politik können nur gelingen, wenn
BEIDE Seiten sich um die GEMEINSAME Verständigung bemühen. Das geht
eben auch nur über eine gemeinsame Sprache. Wenn jeder in seiner
Privatsprache verharrt, dann kann man so Medien wie den MUND aber
gleich einstellen.

Apropos transparente Zensur: Wenn Beiträge aufgrund eines einzelnen
Vetos nicht genannter Personen mit nicht genannten Gründen
zensuriert werden, dann scheint die MUND Redaktion wohl einem
Sprachbegriff a la Orwell's 1984 anzuhaengen.

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24 Re: Claudia Volgger als Inquisitorin?
From: <claudia.volgger at chello dot at>
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mair hat teilweise recht. die wendung "(es) interessiert nicht" ist
autoritär. ich hätte besser "interessiert mich nicht" verwendet
oder, noch besser, den gedanken, der dahintersteht, ein klein wenig
ausgeführt:

dass es nämlich in auseinandersetzungen, die irgendetwas bringen
sollen, imo nicht um (unterstellte) intentionen, sondern um
einigermassen belegbares und argumentierbares gehen sollte.

dass man über unterschiedliche lektüren diskutieren kann, ohne die
ganze person einzubringen, weder die eigene noch die des gegners.
dass das eine alternative zum krieg ist.

und dass ein autor, der, wenn ein jüdischer kritiker eine passage
als antisemitisch versteht, mit reiner abwehr reagiert, zumindest
ignorant handelt. und das auch dann, wenn die kritik polemisch
formuliert war.

all diese punkte sind mir wichtig: es war daher nicht nur falsch,
sondern auch ausgesprochen dumm, so zu formulieren, weil das ja
widerspruch hervorrufen muss und aufmerksamkeit von dem, worum es
geht, abzieht.

totalitär allerdings wäre die wendung nur dann, wenn ich die macht
hätte, zuwiderhandlungen gegen die autoritäre aufforderung
tatsächlich zu unterbinden. was nicht der fall ist.

dass ich das auch nicht wollen würde, fällt wieder in den bereich
der intention: darüber würde ich nicht diskutieren wollen, wie auch
nicht darüber, ob mair mich in bausch und bogen für totalitär hält.

cv