widerst@ndMUND vom18.05.2000
 

keil1.gif (893 Byte) 01. sprachregelung
keil1.gif (893 Byte) 02. die parlamentsdebattenbeiträge aus der zib 3
keil1.gif (893 Byte) 03. Blauschwarze Zensur in Klagenfurt
keil1.gif (893 Byte) 04. elektrofruehstueck nr 32
keil1.gif (893 Byte) 05. Das offene Haus Oberwart
keil1.gif (893 Byte) 06. Ans Kreuz nageln?



 
 
Editorial


Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich:
Johannes Knöbl - kontakt@rassismus.at

Beiträge bitte schicken an:
widerstand@no-racism.net
widerst@nd MUND täglich aktualisiert im Web!
http://www.no-racism.net/MUND


email-adresse der Redaktion:
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

 


01 sprachregelung
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nicht zuletzt aufgrund der letzten ereignisse (mandatsentzugsvorschlag, holcoustkonferenz-dolchstoßlegenden,...):
Ist es nicht an der zeit, mit allen mitteln deutlich zu machen, daß die övp längst in die knie gegangen ist, und wir erwartet, der üblen sprache der fpö eher folgt, als diese - wie anfangs versprochen - zu zähmen...?
Der erste vorschlag wäre: in allen widerständischen berichten, plakaten, namen, etc. nicht länger von der schwarzblauen regierung zu sprechen, sondern von der blauschwarzen - das entspricht einfach mehr der wirklichkeit - und immerhin ist die övp ja auch nur die drittstärkste partei...
Ein besorgter bürger


02 die parlamentsdebattenbeiträge aus der zib 3
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Von: bertl -
spacerider00@yahoo.de

die parlamentsdebattenbeiträge aus der zib 3 von
gestern nacht sollte man täglich und zwar im
hauptabendprogramm abspielen.......
als bewustseinsbildende massnahme für.....


die angriffspunkte zum thema demokratie liefern die
reg. politiker ja wie wandeldne zielsch. zur freude
aller schon selbst.

strasser soll gefälligst die fragen die man ihm stellt
beantworten und nicht zu sehr im absingen von
hoheliedern schwelgen, darüber hinaus hat ihn das
wörtl "brechen" verraten.


auf der einen seite wollen sie alles mögliche andenken
und (ver)äusern dürfen (als polit. in
reg.-verantwortung !)und die andere seite will man
unverhohlen zum kuschen bringen,einschüchtern,
bestrafen,ihnen den mund verbieten und als die bösen
die es wagen die f zu beschimpfen hinstellen.....
sehr irre aber sicher nicht mehr witzig

wer das staatsoberhaupt einen lumpen schimpft und
alles mögliche im beisein des justizministers andenkt
und empfehlungen des schwachsinns ausspricht sollte
endlich geschlossen (in reihe oder linie)in den
rücktritt treten.


unsere rücktrittsforderungen stehen mittlerweile im
rang der unerbittlichkeit und sind immerwährend ( bis
der aufforderung folge geleistet wurde)


eine gewisse automatisierte vorgehensweise bei
neuerlichen äusserst bedenklichen denkanstössen und
äusserungen, ermunterungen und tatbeständen (der
polit. grenzüberschreitung gegen d. säulen der
demokratie) in form von misstrauensanträgen ua. sollte
sich ab sofort wie von selbst einstellen.


das land braucht keinen ausweg aus irgendwas, sondern
nur die reg. braucht einen, und der führt unter
bisherigen vorzeichen und unlängst kund getanen
lautäusserungen nur mehr hinaus aus den höfen.


böhmdorfer und sein einfacher vorschlag(hammer)macher
haider nähern sich schon gefährlich nahe den sonst so
geschmähten schwarzafriknern (diktatoren...)und werden
dabei von schümpel noch gedeckt.
wahrscheinlich werden nicht einzelne minister
herausgeklezelt als vielmehr am ende der veranstaltung
alle auf einmal in die wüste geschickt.

solange mauserl, haserl, humpen,dumpen und minister
gewisse vorschläge (und uralt denkweisen) für
verfolgenswert halten braucht es keinen eu weiten
kodex oder massnahmenkatalog sondern nur mehr den
(modernen) hausverstand.

ein nationaler konsens (im kopf zusammenstecken) mit
dieser reg.käme einem "verrat der demokratie" und
einer "in frage stellung der verfassung und
rechtsstaatlichkeit" gleich.
diese koalition wurde sogar gegen des schümpels
eigene ankündigung erschlichen und erheuchelt, ein
hintereingang zur angelobung beschritten (aus welchen
gründen auch immer) und schon zu viele
alte/neuprojekte zum totalumbau des systems mit dem
holzhammer in angiff genommen.


wo und was soll denn eigentlich an der reg.-arbeit
professionell sein wenn man in der öffentlichkeit
(öffentl.rechtliche medien)nur mehr von friede freude
eierkuchen (in der hauptsendezeit zur "allgem.
volksversicherung")hüstelt gewisse vorschläge
"einfacher (einfach gefährlicher)parteimitglieder für
verfolgenswert und vielleicht noch für
umsetzungswürdig
hält und sich dann wieder hinter den hofmauern (nicht
beobachtbar also sehr professionell) semiprofessionell
an die umsetzung von allen möglichen als "neu"
gebrandmarkten (vorgeschlagenen und angedachten)
macht.
"neu regieren"...... ja aber bitte nicht so im 3.
jahrtausend !!!.......



danke für den artikel von g. traxler "schüssel steht
dazu"

neu regieren soll wohl heissen mit weitblick zurück
in die katholisch nationalkonservative küche,in der
schon zuviel schimmelt, zu stolpern und dabei noch
versuchen dort ein süppchen zu kochen (aber bitte
dieses selber auslöffeln).


... frage der polit. klugheit-
gibts dafür kurse oder wo kann man diese
professionalität und kl.heit lernen.


03 Blauschwarze Zensur in Klagenfurt
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Blauschwarze Zensur in Klagenfurt

Kulturkampf ums Cafe OM

Die Stadt Klagenfurt stösst sich an der künstlerischen Gestaltung des
Kultur-Cafe OM in der Pernhartgasse. Auf durchsichtigen Plakaten in der
Auslage hat der Künstler Viktor Rogy die Ministerriege mit Bärtchen
kollagiert und das Gesicht von Jörg Haider mit verkehrten Hakenkreuzen
gesehen. Am 10.Mai erhielt nun Cafe-Pächterin Bella Ban eine gerichtliche
Aufkündigung des Mietvertrages durch den Immobilieneigentümer, die Stadt
Klagenfurt. Die zugrundeliegende Argumentation ist dabei mehr als dürftig,
kritisiert Matthias Köchl von den Grünen. So wird etwa Bella Ban
widmungswidrige Verwendung des Mietgegenstandes vorgeworfen. Auch der
Denkmalschutz wird für die Argumentation mißbraucht. Aus Sicht der Stadt
wird der äußere Eindruck des Hauses gestört, weil angeblich große Teile des
Schaufensters mit Plakaten überklebt sind. In Wirklichkeit hängen
transparete Folien in der Auslage.

Köchl ist entsetzt über die Vorgangsweise der FPÖ/ÖVP-Rathauskoalition: "Als
Kündigungsgrund wird sogar angeführt, daß auf einem weiteren Plakate die
Wortfolge "Nazis raus" geschrieben steht". Zudem agiert die Stadt in der
gerichtlichen Mietvertragsaufkündigung mit unpräzisen Behauptungen wie "Das
Konterfei des Landeshauptmannes ist mit Hakenkreuzen übermalt". Köchl dazu:
"Daß dies verkehrte, also unechte Hakenkreuze sind, muß der Korrektheit
halber festgehalten werden". Die Stadt behauptet auch, daß angeblich ein
Betrieb im Lokal praktisch nicht stattfinde. Tatsache ist, daß Bürgermeister
Harald Scheucher (ÖVP) das Lokal OM noch nie betreten hat. Die Stadt
behautpet zudem, "daß die Mieterin den Mietgegenstand nicht zum Betrieb
eines gastgewerblichen Lokales verwendet, sondern diesen für politische
Agitation mißbraucht". Matthias Köchl dazu: "Es war schon vorher bekannt,
daß hier ein Kultur-Cafe untergebracht wird. Kunst soll und darf politisch
und gesellschaftskritisch sein" steht. Die Grünalternativen Studierenden und
die Kärntner Grünen kritisieren diese skandalöse Vorgangsweise der Stadt
Klagenfurt.

Hintergrundlinks dazu:
http://www.gras.at/klagenfurt


liebe grüsse!
matthias köchl
www.gegenexchange.cjb.net
www.8ung.at/offeneskaernten


04 elektrofruehstueck nr 32
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good morning and welcome to the electric breakfast,



aber haaaaalt, bevor sie sich an den gaelischen spezialitaeten delektieren, hier
eine eindringliche warnung:
essen sie sich heute satt, laben sie sich ausgiebig, kauen sie intensiv und
lassen sie keine broesel neben ihren teller fallen!

das elektrofruehstueck verreist noch heute in eine modemfreie zone, in der es 12
tage lang nicht erreichbar sein und daher auch nicht auf ihrem fruehstueckstisch
erscheinen wird.

lassen sie sich das folgende menu also besonders vorsichtig auf der zunge
zergehen: es wird fuer einige zeit ihr letztes elektro-labsal in aller fruehe
gewesen sein...

owen meegan serviert uns zum durchhalten ein besonders reichhaltiges
'traditional gaelic / irish breakfast':
die geheimnisvollen inhaltsstoffe dieses fruehstuecks staerken nicht nur irische
matrosen in ihrem kampf mit den winden, sondern auch oesterreichische
demonstranten im kampf gegen eine windige regierung (treffpunkt - wie immer -
heute, donnerstag, 19.00, ballhausplatz): oat meal (min choirce), eggs (ubh)
fried sunny side up, bacon (bagun), fried tomatoes (trata), baked beans, black
and white sausages ( ispin ), toast (tosta) with either orange or lime
marmalade (marmalaid).
Tea (tea), either white or black, although coffee (caife), as you want. (in
klammer jeweils die gaelische uebersetzung)

hat's auf gaelisch geschmeckt? haben sie noch hunger? fetischisten des
buchstabenfruehstuecks koennen in unserer digitalen abwesenheit auf der homepage
<http://elektrofruehstueck.netbase.org> zu jeder tages- und nachtzeit
archivfruehstuecken.




am 31. mai kommt das elektrofruehstueck zurueck, und das sogar LIVE: am institut
fuer gegenwartskunst an der akademie der bildenden kuenste in wien wird bady
minck am 31.5. um 19h die ingredienzien und rezepturen des elektrofruehstuecks
erstmals oeffentlich erlauetern...

das elektrofruehstuecks-showkochen findet im rahmen der ringvorlesung
"strategien des widerstands" statt, die hiemit nochmals eindringlich empfohlen
sei. die naechsten termine:

Mittwoch, 17. Mai 2000, 19.00 Uhr VORTRAG an der Akademie der bildenden
Kuenste
im Rahmen der Ringvorlesung "Strategien des Widerstands. Formen politischen
Handelns"
Widerstaende: springerin - Hefte für Gegenwartskunst
Seit fuenf Jahren bezieht die Zeitschrift springerin - Hefte für Gegenwartskunst
aktiv Stellung im kritischen Diskurs ueber Theorie und Praxis der
Kulturproduktion und versucht Uebersetzungshilfen zwischen kulturellen Kontexten
bereitzustellen.

17.05.2000 Mittwoch 19h 'springerin'
31.05.2000 Mittwoch 19h 'elektrofruehstueck'
14.07.2000 Mittwoch 19h Ruth Noack/Roger Buergel
20.06.2000 Dienstag 19h 'Vor der Information'
An den noch offenen Mittwochsterminen im Juni/ Juli: gettoattack, Eric Alliez,
Anna Artaker, Gerhard Frommel.
Veranstaltungsort: Institut für Gegenwartskunst, Akademie der Bildenden
Kuenste, 1010 Wien Schillerplatz 1, Raum M13 A
Info: Tel.: 58816-131, Fax: 58816-173,
<Gegenwart@akbild.ac.at>





und weil das elektrofruehstueck ihren magen 14tage im stich laesst, hier die
alternativadresse für politisch korrekte kalorienzufuhr:

Willkommen in der WIDERSTANDSBAECKEREI !
"Der Regierung eine semmeln!"

Wir sind ueberall, wo DemonstrantInnen gegen blau/schwarz hungrig & durstig
sind. Taeglich frisch & fuer alle:
KRISENKIPFERL PUTSCHKRAPFERL AUFRUHRSTRUDEL
HAIDER GEH ENDLICH WIRKLICH IN OASCH GOLATSCHEN
ANTIMASCHERLMUFFINS WESTENTHASCHERL PRINZHORMONROLLEN
FERREROWALNUSSSCHNITTEN BELASTUNGSBAGUETTE MIT NEOLIBERALIPTAUER

NEU: Die Regierung wegsaufen:
DIE REGIERUNG GEHT MIR AUF DIE EIER(STÖCKE)LIKÖR
REGIERUNG ATEE MIT/OHNE
DIE REGIERUNG IST NICHT HALTBARMILCH
http://www.widerstandsbaeck.cjb.net



noch mehr kalorien gibt es hier:
Kabas - Betortung: tortenvideo im einzelbild und laufbild:
http://www.allesgutezumgeburtstag.cjb.net/
(hilmar kabas, FPOe - wien - vorsitzender, wurde anlaesslich eines ORF- tv -
interviews in einer wiener fussgaengerzone von einem unbekannten betortet )



und wen auch das noch nicht saettigt, dem sei dringend ein besuch im ersten
restaurants wiens empfohlen, in das mitglieder der bundesregierung aus
patriotismus und aus hass auf die feinde oesterreichs keinen fuss setzen werden:
im "centraal" im W3 wien mitte serviert mensch seit einigen tagen spezialitaeten
der belgischen kueche! die eroeffung dieses restaurants ist in zeiten wie diesen
an sich bereits ein akt des widerstands; darueberhinaus koennen wir aus
langjaehriger eigener erfahrung das leibgericht der belgier, "moules-frittes",
also miesmuscheln mit fritten, auf das heftigste empfehlen. an die freunde der
bundesregierung, ergo feinde belgiens und der dort beheimateten linksextremen
scharfmacher (der als super-linker oesterreich-hasser etikettierte
aussenminister michel steht uebrigens, berichten belgische medien, als
wirtschaftsliberaler politiker eindeutig rechts von der oevp) richten wir an
dieser stelle den aufruf, das centraal ebenfalls zu testen: wer so teuflisch gut
kocht wie die belgier, kann doch eigentlich kein boeser mensch und schon gar
kein feind oesterreichs sein. fuer mitglieder der regierung allerdings empfiehlt
sich ein besuch doppelt nicht: joerg haider plant, alle im centraal
champagnisierenden politikerInnen wegen verstosses gegen das treuegeloebnis auf
die republik und wegen fraternisierens mit dem feind ihrer aemter zu entheben...





die elektrische demoberichterstatterin (und filmemacherin) gabriele mathes ueber
die donnerstagsdemo am 11.5.2000 in wien:

T-Shirts in Weiss und Schwarz haengen vor der "Botschaft der besorgten
BuergerInnen". "Wir sind die radikale Mitte" lese ich und "Freiheit fuer
Schubhaeftlinge, Schubhaft fuer Freiheitliche". Das schlichte Emblem
"Widerstand" gibt es in mehreren Varianten. Am Heldenplatz lagern auf einem mit
Absperrband abgetrennten Stueck Wiese junge Menschen in bunten, sommerlichen
Kleidern. Taeglich gibt es Lesungen, Sonntags wird kollektiv gefruehstueckt
(Motto: "wir fruehstuecken, bis Ihr geht!"), Donnerstags versammelt man sich zum
Demowandern, Samstags zur "Sound-Politisierung" .

Die Sprueche auf Pappschildern, Transparenten und T-shirts reagieren ironisch
auf tagespolitische Ereignisse: "Ich liebe Humpty Dumpty" ist auf einem kleinen
Transparent zu lesen, ein junger Mann mit Roller Skates hat "Hump, Dump" auf
sein weisses T-Shirt gesprayt . Auf Pappschildern steht "Tütet Schüssel", "Lötet
Kabas" und "Tötet Schüssel NICHT" .

Der Demonstrationszug (etwa 4000 Leute ) geht die Neustiftgasse entlang Richtung
Guertel. In der Tuer zum Cafe Sezession stehen ein Mann und eine Frau, sie in
einem schwarzen Kleid, er mit weisser Schuerze um den Bauch. Beide sind
korpulent und haben volle, aufgedunsen wirkende Gesichter. Mit saurer Miene
schauen sie sich die DemonstrantInnen an, die Frau gibt Kommentare in das Ohr
des schraeg vor ihr stehenden Mannes ab.

In der Hasnerstrasse bemueht sich eine Frau, einen heftig gestikulierenden Mann
in eine Seitengasse zu ziehen. Der Mann, der ein dunkelblaues Pololaiberl
traegt, versucht sich loszureissen, die Frau haelt ihn am Arm fest. Unweit von
den beiden ist ein blonder, junger Mann auf einen Stromverteilerkasten gestiegen
um von oben mit seiner Digitalkamera den Demonstrationszug zu fotografieren. Auf
diesen jungen Mann würde sich der offenbar betrunkene Pololaiberlträger gern
stürzen. Laut schimpft er, reisst sich los, torkelt ein paar Schritte zur
Hasnerstrasse zurück, wird von der Frau am Laiberl gepackt und zurückgezerrt.
Der Photograph unterbricht seine Tätigkeit, dreht sich zum Streithansl um und
ruft etwas von seinem Sockel herunter, der Betrunkene ballt die Faust, die Frau
hält ihn eisern fest, redet auf ihn ein und zieht ihn die Gasse hinunter.

In der Burggasse schaut ein Paar aus dem Fenster. Sie lehnt vorne, mit gimmigem
Gesicht, er steht hinter ihr, mit nacktem Oberkörper, er zeigt den
DemonstrantInnen den Mittelfinger. Ein junger Mann aus dem Demonstrationszug,
gekleidet im Retro-Indienfahreroutfit der frühen Achziger Jahre: purpurrrotes
gestreiftes Baumwollhemd, zerfranstes Stoffarmband aus demselben Stoff,
verwaschene Jeans, langes Haar, barfuss winkt offensiv hinauf und ruft "Huhuh!".
Sein neben ihm gehender, im selben Stil gekleider Freund: knallrote Stoffhosen,
weissbraun gestreiftes Baumwollhemd, ebenfalls barfuss beteiligt sich am Winken.
Der Mann im Fenster wiederholt seine Geste mit einem amüsierten Grinsen, streckt
seinen Mittelfinger ein paar Mal über dem Haarschopf seiner vor ihm lehnenden
Frau in die Höhe. Die beiden Indienfreaks verstärken ihr "Huhuu" und lachen
hysterisch. Der Mann am Fenster streckt seinen Finger noch höher, merkt
allmählich, dass er nicht ernst genommen wird, das Grinsen verschwindet aus
seinem Gesicht. Er ruft etwas Unfreundliches hinunter, das man wegen des
Demolärms nicht versteht. Seine Frau blickt grimmig und schüttelt langsam den
Kopf. Die Indienfreaks sind mit dem Zug weitergegangen, biegen sich vor Lachen,
drehen sich immer wieder nach dem Paar im Fenster um, schlagen sich gegenseitig
auf die Schultern, lachen überdreht.

Wieder einmal wandern wir am Gefangenenhaus hinter dem Landesgericht vorbei. 16
Polizisten stehen in einer Reihe, die durchsichtigen Plastikschilde griffbereit
vor sich aufgestellt. Ein Teil von ihnen scheint einer Sondereinheit
anzugehören, sie tragen rote Bérets und olivgrüne Overalls, einer von ihnen
spricht etwas in sein winziges Funkmikro, das er wie ein FBI-Agent aus einem
amerikanischen Film an einem schwarzen Kabel in der Nähe seines Mundes fixiert
trägt. Die Männer - es ist keine Polizistin unter ihnen - machen strenge,
verschlossene Gesichter. Der Demonstrationszug wandert vorbei, ohne
stehenzubleiben. "Kei-ne Stra-fe für Werner, Eva, Hermann" skandieren die
AktivistInnen der ASt (=Gruppe ArbeiterInnenstandpunkt ) auf der
Landesgerichtsstrasse und schliessen die Parole "eins zwei drei - vier, die
Regierung stürzen wir, fünf sechs sieben acht - nieder mit der rechten
Macht" an.

Chorale Marschmusik tönt auf dem Ring vom Rathaus herüber. Der Rathausplatz ist
hell erleuchtet, im Hintergrund ist eine Bühne auszumachen, viele Menschen
tummeln sich auf dem Platz, auf einer riesigen video-wall sieht man die
Gesichter der Wiener Sängerknaben, sie werden in Grossaufnahme abgeschwenkt. Der
Demonstrationszug biegt vom Ring auf den Rathausplatz ein, rasch strömen die
DemonstrantInnen auf die Bühne zu, während auf der video-wall eine Kamera die
singenden Sängerknaben in ebenso raschem Tempo in der entgegengesetzen Richtung
abschwenkt. Zwei japanische Touristinnen machen grosse Augen, mit ungläubigem
Lachen starren sie die DemonstrantInen an. Auf der Bühne hat der Arnold
Schönberg Chor Aufstellung genommen, Damen und Herren in dezenter grauer
Abendrobe warten auf ihren Einsatz, der Lärm der Pfiffe, "Widerstand!"rufe,
Rasseln, Hupen und das Konzert der Trillerpfeifen erfüllen den Platz. Eine
ORF-Kamera an einem langen Metallarm wird über den Köpfen der DemonstrantInnen
hin und her geschwenkt. Auf den Videowalls erscheint plötzlich das Bild von
Bertolt Brecht, dann eine Spruchtafel, offenbar ein Brechtzitat in dem es um
Wahrheit und Lüge geht, die Stimme von André Heller liest:" ... wer die Wahrheit
kennt und sie Lüge nennt, der ist ein Dummkopf" . Zustimmender Jubel von seiten
der DemonstrantInnen, doch schon ist Bertolt Brecht und sein Satz wieder
verschwunden, eine Kamera sucht für Sekundenbruchteile den Platz nach
DemonstrantInnen ab, findet sie nicht, das nächste Bild zeigt wieder den
geduldig wartenden Schönberg Chor. "Widerstand" brüllen die DemonstrantInnen,
die aufgescheuchten Festwochenordner hinter der Absperrung machen verwirrte
Gesichter. Etwa 1000 Menschen füllen jetzt den Rathausplatz, drängen gegen die
Absperrung, Transparente werden geschwenkt, alle blicken zur Bühne. Irgendwann
beginnt der Chor leise zu singen und zu sprechen. Die Stimmen intonieren
Zwölftonmusik und die Musik klingt so seltsam und berührend, dass Pfiffe und
Rufe weniger werden und der Lärm der Demonstration verstummt. Nur mehr Einzelne
rufen "Widerstand!", "Wir sind lauter!" und die Demosängerin fährt unbeeindruckt
damit fort ihre kräftigen Triller in einer anderen Tonlage zu schmettern.
Nach einer Weile wandern die DemonstrantInnen weiter, die Trillerpfeifen werden
erst vor der nahen OeVP-Zentrale wieder aktiviert.

P.S: Im Laufe dieser Demo habe ich an den Fenstern 17 Maenner mit nacktem
Oberkoerper gezaehlt.





donnerstagdemodokumentation:

Feines, warmes Weit-Wanderwetter, gute Stimmung und grossartige Transparente zur
neuen Kultur des Hump/Dumpismus auf den Strassen Wiens (Ballhausplatz ->
Guertel -> Ottakring -> Josefstadt - > Ballhausplatz) - als Bildreport im
www.ewigesarchiv.at (unter Austria on the move)



aktion beim stadtfest in wien am 29.4.:

eine Aktion von PERFORMING RESISTANCE zum Welttanztag
Ab 16 Uhr wurde ein Objekt, RECHTSWALZER BLAUSCHWARZ, ueber Heldenplatz, Ring,
Burgtheater und zurueck gewaelzt; dieses Symbol für die derzeitige Regierung
fungierte als Stoerfaktor und bat die Moeglichkeit zur Konfrontation mit
PassantInnen mittels folgender Fragen:
WOLLEN SIE SICH WALZEN LASSEN?
WOLLEN SIE DEM ENTGEGENTRETEN?
WOLLEN SIE MITSCHIEBEN?
der Kurier berichtete am 30.4.2000:
Innenstadt als Buehne: Die Wiener feierten ihr Stadtfest
Besucherrekord: 300 000 Besucher in der City / Friedliche "Reifendemo" am
Heldenplatz
"...Für eine alternative Attraktion sorgten Demonstranten gegen Schwarz-Blau.
Sie rollten aufgeblasene Reifen über Heldenplatz und Ring. Ein gewaltiges
Polizeiaufgebot bewachte die Aktion, brauchte aber nicht einzuschreiten."





geschmueckt kastanienallee am 13.5.

Anlaesslich des traurigen Jubiläums "100 Tage Regierung" am letzten Samstag
wurde die Kastanienallee am Heldenplatz in Wien, angefangen bei der Botschaft
besorgter BürgerInnen am Ballhausplatz, in eine "Allee der Präambelverletzungen"
umfunktioniert und mit grossen Transparenten mit folgenden Aufschriften
geschmückt:
"100 Tage Regierung"
"In der Vertiefung der Integration und der Erweiterung der Union liegt auch
Österreichs Zukunft. (Regierungspräambel)"
"Rauter (FPÖ Bgl.) vergleicht die EU-Beitrittskandidaten mit faulen Äpfeln."
"Die Bundesregierung bekennt sich zur kritischen Auseinandersetzung mit der
NS-Vergangenheit. (Regierungspräambel)"
"Sichrowsky (EU-Abgeordneter FPÖ) bezeichnet Muzikant (Präsident der israelit.
Kultusgemeinde) als unglaublich geldgierig, intelligenten Idioten und
Berufsjuden."
"104 Tage Widerstand"
Bis auf das letzte (das geklaut oder entfernt wurde?) sind noch alle
Transparente da.
Also: kommen, anschauen und evt. ergänzen; weitere Beispiele für
Präambelverletzungen und Entgleisungen von
FPÖVP-Politikern gibt es ja genug!
Auf baldiges Widersehen auf der Widerwiese am Widerstandsplatz!





der hier folgende bericht von der verhandlung gegen die bei der opernballdemo
verhaftete demonstrantin eva zeugt von einer erschreckenden voreingenommenheit
des richters und von latenter aggression in den reihen der polizei. man kann nur
hoffen, dass dieser richter noch zur besinnung kommt, ansonsten eine
verurteilung der demonstrantin wohl schon vor ende des prozesses feststeht.

Dubioser Prozess gegen Eva und wieder eine Verhaftung

Der heutige Vormittag hat uns wieder in ziemlich krasser Form gezeigt, wie weit
fortgeschritten der oesterreichische Polizeistaat bereits ist. Der Prozess gegen
Eva, die am 2.3. nach der Anti-Opernballdemo von einer SEK-Einheit verprügelt
und dann festgenommen wurde, fand um 9:15h im Landesgericht statt. Es wird ihr
"versuchte schwere Körperverletzung" durch Werfen eines Tretgitters auf eine
Polizeisperre und "versuchter Widerstand gegen die Staatsgewalt" bei der
Festnahme vorgeworfen.
Eva bestreitet diese Vorwürfe.
Etliche Leute kamen ins Gericht, um dem Prozess beizuwohnen. Ca. 20 Leute
konnten in den Verhandlungssaal, da dieser aber nicht mehr Sitzplätze hatte,
mussten die anderen (auch ca. 20) draussen am Gang warten. Der Richter FRITZ
ZÖLLNER zeigte von Anfang an offen, auf welcher Seite er steht und drohte gleich
zu Beginn damit den Saal räumen zu lassen, sollte irgendjemand die Verhandlung
durch Zwischenmeldungen stören.
Im Verlauf dieser unterbrach er ständig Eva und deren Rechtsanwalt mit zynischen
Bemerkungen, setzte vermummt mit gewalttätig gleich, stellte fest, dass sie das
Prozedere sehr gut kenne (da sie bei ihrer Verhaftung die Unterschrift
verweigerte) und schlussfolgert, dass Eva eine "Berufsdemonstrantin" sei,
wörtlich: "Sie hat sich wie ein Profi verhalten! Haben Sie das irgendwo gelernt?
Wurden ihnen das irgendwo eingetrichtert?"
Den drei Zeugen der Staatsanwaltschaft, SEK-Bullen, legte er hingegen die Worte
in den Mund, half ihnen offensichtlich bei
ihrer Argumentation, sagte ihnen, wann sie auf Fragen des Verteidigers nicht zu
antworten hätten, etc. Der ganze Prozess war zum Schreien. Am Ende, als der
Verteidiger Evas verlangte, beim nächsten Termin seine ZeugInnen vorzuladen,
meinte der Richter abschätzig: "Sie wollen wirklich alle Zeugen?" Und drohte
weiter: "Wissen die eigentlich, welche Konsequenzen das für sie haben kann?" Er
fragt die Zeugin: "Wer finanziert ihnen eigentlich das alles?" und schliesst in
abfälligem Ton: "Der Verteidiger legt unbedingt Wert darauf, dass wir uns
wiedersehen."
Während des Prozesses wurden die auf dem Gang Wartenden ständig von den dort
extra postierten WEGA-Bullen provoziert (auch SEKler waren anwesend), gegen Ende
wurden deren Wortmeldungen immer drohender.
Auch obszöne Handbewegungen sollten uns einschüchtern. Als die Leute dann
gemeinsam das Landesgericht verliessen und sich vor dem Eingang sammelten,
tauchte die WEGA wieder auf und fuhr mit ihren Provokationen fort.
Als N.N. die Faust ballte, zerrte ihn der WEGA-Einsatzleiter (Dienstnummer 2285
AA) auf die Seite und wurde extrem aggressiv: N. habe ihm den Finger gezeigt -
Anstandsbeleidigung. Es gibt mind. 15 Zeugen, die gesehen haben, dass er nur die
Faust hob.
Da sich N. weigerte, ihm seinen Ausweis zu zeigen, wurde er festgenommen und in
die Polizeistation Fuhrmanngasse 5, 1080 Wien gebracht.
Die Anzeige gegen ihn lautet auf "Widerstand gegen die Staatsgewalt",
"Verweigerung der Ausweisung" und "Anstandsverletzung".
Auch die Beamten in der Fuhrmanngasse fuhren mit den Provokationen gegen die
dort Anwesenden fort: "Schleichts Euch ihr scheiss-linken Subjekte" usw. N.
wurde, nachdem seine Personalien aufgenommen wurden, mit folgender Drohung des
WEGA-Einsatzleiters freigelassen: "Bei Dir daham kannst Bomben legen und Terror
machen, pass auf, das nächste Mal wenn ich Dich treffe, egal wo, geh ich bis zum
Ende."
Diese Übergriffe, Einschüchterungsversuche und Provokationen sollen uns wohl
davon abhalten, auch weiterhin den Prozessen beizuwohnen und über deren Verlauf
zu berichten.
Daher sollten beim nächsten Verhandlungstermin, der noch nicht feststeht, noch
mehr Leute anwesend sein, um heftig Druck auszuüben, denn WIR LASSEN UNS GANZ
SICHER NICHT EINSCHÜCHTERN, NICHT IN GUT UND BÖSE SPALTEN, NICHT
KRIMINALISIEREN - SOLIDARITÄT MACHT STARK! NIEDER MIT DEM POLIZEISTAAT!
Ökologische Linke (ÖKOLI)
<oekoli_wien@gmx.net>





wir messen die regierung an ihren taten :

die letzten tage haben auf grausliche art den rechtsextremen charakter der
regierungspolitik bewiesen.
ein rassist (szilvassy) vermisst ( vermessen ) schamhaare, ein rassist (haider)
fordert die sanktionierung jeglicher opposition, ein jurist (minister
böhmdorfer) findet das alles interessant.
gestern meinte haider, mit franzoesischen politikern champagner trinken, grenze
an hochverrat und forderte als 'strafe' amtsentzug. gemeint war der besuch von
SP-chef gusenbauer bei jospin in paris.

"wir werden keine ruhe geben, bis diese regierung am muellhaufen der geschichte
landet", meint Kurt Wendt im Namen des Aktionskomitees gegen schwarzblau, "als
Verschaerfung der Sanktionen der Basis wird in den Sommermonaten am Heldenplatz
ein internationaler antirassistischer Campingplatz situiert."
Für ein Abflauen des Widerstands gibt es weder indizien noch anlaesse.




die vorlaeufige route fuer die donnerstagsdemo, 18.5. 2000 :

19.00 ballhausplatz, 19.45 ring, 20.15 mak/landstrasserhauptstrasse ( wo es seit
einigen tagen im neueroeffneten W3 echt belgische moules und fritten gibt:
essbarer widerstand ), 20.45 arbeitsamt esteplatz, marxergasse-
parkgasse-erdberstrasse-haidingergasse-21.30 ruedengasse/jugendgerichtshof
*-kardinalnaglplatz- hainburgerstrasse-wassergasse -neulinggasse-
zaunergasse -22.00 schwarzenbergplatz- über albertina wieder auf den heldenplatz
(ca. 22.30) rueckfragen bitte an kurt wendt (06765174964) * wo der
nigerianische jugendliche am 2.5.2000 in der haft gestorben worden ist





laufen statt wandern :

am 21.05., beginn 9:00 ist widerstand 14,2 km bzw. fuer manche gar 42,2 km lang,
beim fruehlingslauf bzw wien-marathon. unser aufruf betrifft alle, die zusehen
(oder natuerlich auch mitlaufen) wollen, sich zu deklarieren, in jeder
erdenklich kreativen weise... wir sind der meinung, dass jede oeffentlichkeit
genutzt werden muss, unsere ablehnung dieser schand-regierung gegenüber zu
zeigen. waer schoen, wenn am rathausplatz tausende (oder wenigstens einige)
menschen mit
widerstandsfahnen, t-shirts etc. sein wuerden. internationale presse ist
vorhanden. joe





neu am markt der demodevotionalien:

Die CD "demo . . . demo . . ." mit Musik und Geraeuschkulissen der
Protestkundgebungen gegen die politische Situation.
coverfoto und mehrere fotos im booklet aus den bestaenden von
www.ewigesarchiv.at
Preis oeS 150,- davon gehen 40,- an div. organisationen. Bestellungen bei
downhill studio Tel.: 0699 109 35 768.

Die CD mit den Soundcollagen und dem Demo-Chor der Nachbeter ist ab nun
erhältlich! Zu einem Preis ab 150 ÖS kann die CD unter
info@2gas.net, im laden
extraplatte sowie bald auch bei die theater erworben werden.
infos: www.2gas.net/art.in.resistance.htm



der little shop of widerstand weitet sich immer mehr aus:

eine Farbpostkartenserie "Gruesse aus Wien, Februar/ Maerz 2000 von Lisl Ponger
ist im Wieserverlag erschienen.
10 Karten á 10.- im Wieserverlag
<office@wieser-verlag.com> zu bestellen
oder im gutsortierten Buchhandel ( Zentralbuchhandlung, Shakespeare, Lia Wolf,
Kunsthalle Wien usw.) zu erhalten.
endlich koennen wir postkarten schreiben mit authentischen wienmotiven: mit
fotos der demonstrationen !


passhüllen mit "ich habe unsere regierung nicht gewählt" drauf.
kontaktadresse:
<dan18000@yahoo.com>
ps. bewerbt bitte die und kommt zur alldienstäglichen ministerratseinkreisung
(09:25h).
motto: in das tunnel mit der regierung !


"demogewand" gibt´s schon seit einiger zeit bei Cloed Baumgartner.
url:
http://mur.at/~cloed/demogwand.html



weiteres demo-outfit: t-shirts erhaeltlich mit folgenden aufschriften:

NEBEN DER SUSI WIRD EIN STROLCHI SEIN. JÖRG HAIDER
I DIDN'T VOTE FOR HAIDER.
WIR ALLE HABEN UNS DOCH VERÄNDERT. WOLFGANG SCHÜSSEL
WIR MÜSSEN JETZT UNSEREN ÖSTERREICHISCHEN WEG DER BRILLANZ GEHEN. JOHANNES
FARNLEITNER
WHO THE FUCK IS HAIDER. PUFF DADDY
MEHR SEX, WENIGER FPÖ!
RUNTER MIT DEN RHETORISCHEN KRAFTHOSEN. ALFRED GUSENBAUER
KHOL IST DIE UNDEMOKRATIE IN PERSON. PETER WESTENTHALER
bestellungen und infos: www.buk.ktn.gv.at/sisyphus



die kaerntner kurzschluss-handlung bietet an:

sehr geehrte mit-widerständler, es ist soweit: die kurzschluss-handlung ist
online und wir beginnen mit dem fund raising mittels der eigens entworfenen
anteilscheine.
Die 1. Kärntner Kurzschluss-Handlung wurde im Herbst des vergangenen Jahres in
Klagenfurt vom Universitätskulturzentrum UNIKUM in Betrieb genommen. In einem
Geschäftslokal wurden von 40 KünstlerInnen entworfene Produkte/Gebrauchsgüter,
die als Thema das Nichteinverstandensein mit der derzeitigen kulturpolitischen
Situation hatten, zum Verkauf angeboten.
Der Erfolg der 1. Kärntner Kurzschluss-Handlung, sowie die veränderte politische
Situation in Österreich, haben uns dazu bewogen den Verein Kurzschluss-Handlung
(KSH) zu gründen, um das Projekt in anderen Städten fortzuführen.
Kooperationspartner sind bis jetzt: die >Kunsthalle Wien< , die >Galerie im
Taxispalais< in Innsbruck, der Verein >Kupf< in Linz, der Dachverband der
Salzburger Kulturstätten, der Kulturverein Gram in Graz.
Die Produktpalette wird durch neu hinzugeladene Künstler ergänzt. Bis dato sind
für den Herbst dieses Jahres 6 Gastspiele geplant.
Da wir wohl kaum mit einer Unterstützung durch die öffentliche Hand rechnen
können, hat sich der Verein KSH zu einem Fund Raising entschlossen:
Unter dem Motto: Widerstand ist käuflich können Anteilscheine (Grafiken im
Format A4) für die Kurzschluss-Handlung und Filialen erworben werden.
Ein detaillierte Beschreibung findet sich unter unserer Homepage:
www.kurzschluss-handlung.com




Der braunblaue Baer - Kaernten, nein danke

Gestern schrieb uns Ellen Koesten von ihrer Begegnung der unpackbaren Art im
Schönbrunner Tiergarten:
"Aufmerksam wurde ich auf einen Menschen - kostümiert als überlebensgrosser,
ausgestopfter Bär (!) - mit einer b l a u e n Latzhose mit dem Schriftzug
'Kärnten' vorne auf der Brust, der dort in dem Gewimmel herumging!
Ich weiss nicht, ob diese Figur von der Österreich/Kärnten-Werbung oder von der
FPÖ direkt ausging."

Heute kam die Bestätigung von Christian, dass es sich tatsächlich um eine
Kärnten/Rechtsextremismus-Kombiwerbung handelt:
das ist natuerlich die kaerntenwerbung. vielleicht ist einigen ja schon
aufgefallen, dass sich nach dem wahlerfolg haiders in kaernten (remember 42%)
nicht nur der kpt. blaubaer als landesmaskottchen hervortut, sondern dass sich
auch das logo der kaerntenwerbung von einem laufenden maennchen in den buntesten
farben in schwarz/blau entfaerben lassen musste. des
weiteren faellt auf, dass kaernten das einzige bundesland ist, dessen werbung
aehnlich massiv gepushed wird (orf-spots, ect.) wie die
oesterreich-werbung--eine recht ausgekluegelte methode, parteipropaganda zu
verstecken und vor allem zu finanzieren.
christian -
itch@betazine.org

Ist die Kärntner Wirtschaft schon von allen guten Geistern verlassen?
Wollen die wirklich erreichen, dass sich an den Kärnten Badeseen nur mehr
Rassisten, NS-Pensionisten und neoliberale Windeier wälzen? Denn bei anderen
Zielgruppen wird Kärnten mit diesem blaubraunen Werbepaket wohl leer ausgehen.
Ich werde jedenfalls bewusst Kärnten rechts liegen lassen und den Tourismus dort
boykottieren (d.h. allen von einem Besuch nur abraten), solange diese
Antiwerbung läuft. / hwn aus dem MUND - Widerstandsnachrichten






letzten freitag fand in wien die grosse gustaf gala statt :

Durch den glamouroesen Abend, der einer Oscar-Verleihung in nichts nachstand,
fuehrte Oesterreichs charmantester Entertainer Hermes Phettberg. Den Showblock
zwischen den Preisverleihungen (mit Schlagern von Marlene Dietrich, Johannes
Heesters und Gustaf Gruendgens) bestritten Susanne Rader und Markus Richter.
Die Verkuendung der Sieger und die Uebergabe der Trophaeen ( in Form von
Schokoladetorten) erfolgte durch Helmut Zilk, Adolf Hitler, Joerg Haider,
Florian Scheuba, Peter Skrepek und Thomas Gratzer.

The Academy of the Gustaf-Gruendgens-Preis 2000 gibt bekannt: "and the nominees
are..."

Die Entscheidung über die Gustaf-Gruendgens-Preise 2000, Oesterreichs sog.
Kollaborations-Oscars, ist gefallen.
Die unbestechliche Experten-Jury hat ihr Urteil gefällt, wer die heuer erstmals
vergebenen Auszeichnungen für Anpassung und Unterordnung gegenüber Schwarz-Blau
erhalten wird. Auf Basis zahlloser Vorschläge aus der Bevölkerung und nach
achtstündigen, intensiven Beratungen hat die "Academy" in den sieben
Preis-Kategorien jeweils fünf Nominierungen ausgesprochen.


"And the winner is..."


Die Academy nominiert für den Gustaf-Gründgens-Hauptpreis als "Grösster
Wendehals" folgende hervorragende Persönlichkeiten:

GERTRUDE BRINEK, Nationalratsabgeordnete der ÖVP für ihr leeres Versprechen,
öffentlich verkündet am Podium der Grossdemonstration am 12. November 1999 im
Falle einer schwarzblauen Koalition ihr Nationalratsmandat niederlegen zu wollen
und für ihr heutiges Werben um einen nationalen Schulterschluss.

ELISABETH GEHRER, ÖVP-Unterrichtsministerin für ihr vehementes Eintreten gegen
eine Koalition mit den Freiheitlichen und ihr braves Mittun in der neuen
Regierung.

HANS DICHAND, Verleger der "Neuen Kronenzeitung" weil er sich als "grösster
Feind" von schwarzblau inszwischen zum grössten Freund und Unterstützer
gewandelt hat.

FRANZ MORAK, ehemaliger Hauptdarsteller im Burgtheater weil sich Gustaf
Gründgens seinerzeit einen Franz-Morak-Preis verdient gehabt hätte.

WOLFGANG SCHÜSSEL, Kleindarsteller im Kanzleramt no na und überhaupt und
sowieso.

In der Kategorie "Grösster Wendehals" spricht die Jury Hrn. PETER SICHROVSKY
eine "Erwähnung" zu (für sein Lebenswerk).

Im Kuvert: Und der Gewinner ist... FRANZ MORAK




Für den "Gustaf" in der Kategorie "Aktive Kollaboration" sind nominiert:

REINHARD POHANKA und GÜNTHER DÜRIEGEL vom HISTORISCHEN MUSEUM DER STADT WIEN
weil sich beide auch von erheblichen Widerständen im eigenen Haus nicht abhalten
liessen, für das Historische Museum der Stadt Wien daheim bei der "Perle vom
Gailtal", also in Elisabeth Sickls braunem Spukschloss Albeck die Ausstellungen
"Die vier Jahreszeiten" zu kuratieren.

AGNES HUSSLEIN, Döblinger Regimentstochter für den rechten Riecher zur rechten
Zeit, den sie bewiesen hat, als sie bereits vor den Wahlen eine grosse Party für
Thomas Prinzhorn ausgerichtet hat.

KARL MOIK, Musikanten-Staberl für seine von Herzen kommende Ermunterung beim
heurigen Villacher Fasching: "Lass dich nicht unterkriegen, Jörg!"

RICHARD NIMMERRICHTER, Kronen-Staberl als verbaler Krieger der ersten Stunde und
für sein Lebenswerk

ANDREAS UNTERBERGER, Chefredakteur der "Presse" für seinen Aufstieg vom
Klassensprecher und Regierungssprecher


Im Kuvert: Den Gustaf in der Kategorie "Aktive Kollaboration"
erhalten...REINHARD POHANKA und GÜNTHER DÜRIEGELvom HISTORISCHEN MUSEUM DER
STADT WIEN

Darüberhinaus verleiht die Jury an dieser Stelle Hrn. WOLF MARTIN
(Kronenzeitung) für seine rasante Wandlung vom hetzenden Reimgeiferer zum
regierungsverherrlichenden Jubelverseschmid den Titel "Poeta Laureatus" und
erkennt ihm auf Lebenszeit den zugehörigen Lorbeerkranz zu.




In der Kategorie "Passive Kollaboration" wurden offiziell nominiert:

HEINZ FISCHER, Nationalratspräsident dafür, dass er am 4. Mai anlässlich der
Aufführung des szenischen Protokolls "Pogrom" im Reichsratssaal, die von den
Schauspielern vorrangeschickte Feststellung, sie verstünden sich bei dieser
Gedenkveranstaltung als Gäste des Parlaments und nicht der Bundesregierung,
meinte im Anschluss wie folgt kommentieren zu müssen: Er sei durchaus für die
Freiheit der Kunst, aber für diese Bemerkung der Schauspieler wolle er sich
ausdrücklich entschuldigen, weil dies für ihn ein Tag der Toleranz sei.

GUSTAV PEICHL, Presse-Karikaturist und Architekt für sein
schwarzblau-behübschendes Gekrakel, für seine Mahnungen nach dem
Regierungswechsel, die Künstler sollten Kunst machen und sich aus der Poltik
heraushalten und wegen seines Vornamens

der P.E.N.-CLUB für seine spontane Verurteilung der EU-Sanktionen und für die
anhaltende Unfähigkeit, die Mitgliedschaft von Peter Sichrovsky im P.E.N.
überhaupt nur zur Diskussion zu stellen, etc.etc.

GERHARD WEIS, ORF-Intendant für eine weitgehend regierungswillfährige
Hofberichterstattung des Staatssender, exemplarisch offenbart beim sog.
"Österreich-Gespräch"

die WIENER PHILHARMONIKER für ihre offizielle Stellungnahme nach Protesten gegen
ihr Pariser Konzert (Zitat: "Die Wr. Philharmoniker haben es trotz schärfster
Pressionen bis zum Schluss abgelehnt, eine gegen die FPÖ und gegen die
Bundesregierung gerichtete Erklärung zu unterzeichnen.") und selbstverständlich
für ihre "Ode an die Freude" in Mauthausen.

Im Kuvert: Und der Gewinner ist...GERHARD WEIS




Für "Hofberichterstattung und journalistische Selbstaufgabe" sind nominiert:

WOLFGANG UND HELMUTH FELLNER, die Gebrüder News für die nahtlose Kontinuität
ihrer Hofberichterstattung von rot-schwarz zu schwarz-blau, die ihren
Niederschlag fand in rührenden Homestorys über Susanne Riess-Passer, beinharten
Reportagen wie "Der harte Arbeitstag des Wolfgang Schüssel" und journalistischen
Reissern wie "News enthüllt: So bindet sich Wolfi Schüssel seine Krawatte"

PAUL LENDVAI, ORF-Journalist für die prompte und ganz Österreich beruhigende
Mitteilung, die Reaktion der EU 14 habe ausschliesslich innenpolitische Gründe
in den einzelnen Ländern.

die Herausgeber der OBERÖSTERREICHISCHEN NACHRICHTEN für die rasante
Redaktions-Säuberung gleich nach dem Regierungswechsel

die Chefredaktion der PRESSE für die kämpferische Eroberung der ungefährdeten
Spitzenposition als Zentralorgan der schwarzblauen Regierung

GÜNTHER ZIESEL, ORF-Journalist für allsonntägliches Einschleimen und
In-die-Knie-gehen gegenüber Schwarzblau.

Weiters legt die Akademie ausdrücklichen Wert auf die Feststellung, dass DORIS
KNECHT nach langer Jury-Diskussion doch nicht nominiert wurde.

Im Kuvert: Den Gustaf in der Kategorie "Hofberichterstattung und journalistische
Selbstaufgabe" erhält...Die Chefredaktion der PRESSE




Die Nominierungen für den Gustaf in der Kategorie "Innerste Immigration und
vollkommenste Ignoranz" lauten:

ROLAND DÜRINGER, Kabarettist weil die Kunde vom politischen Wandel Österreichs
offenbar noch nicht bis zu ihm nach "Hinterholz 8" durchgedrungen ist, bzw.
weil er auf der Bühne so tut, als wisse er von nix oder es gehe ihn nichts an.

FALCO, Musiker weil er zwar weiter Platten verkauft wie ein Wilder, zur
politischen Lage seines Heimatlandes aber seit längerem verdächtig geschwiegen
hat.

HANS GRATZER, Intendant des Wr. Schauspielhauses für seinen wehleidigen
Kommentar zum Regierungswechsel, wonach seine einzige Reaktion "Schweigen,
Betroffenheit und Trauer" sei und für seine Spielplan-programmatische Flucht
ins politikferne Musiktheater.

PETER NOEVER, Direktor des Museums für Angewandte Kunst für sein öffentliches
Bekunden, er empfinde die gegenwärtige Atmosphäre als "dumpf und bedrückend",
sehe aber seine zentrale Aufgabe darin, "das geplante Programm abzuwickeln".

HUGO PORTISCH, ORF-Österreich-Erklärer weil zum Thema "Österreich III" von ihm
nichts Erhellendes zu hören ist (und wegen gleicher Behauptung wie der von Paul
Lendvai).

Die Jury hält weiters fest, dass sie HERMES PHETTBERG, welcher sich selbst
vorgeschlagen hat, seinen innigsten Wunsch zu leiden gerne erfüllt und ihn
deshalb nicht nominiert hat.

Für GÜNTHER NENNING spricht die Jury in der Kategorie "vollkommenste Ignoranz"
hingegen eine "lobende Erwähnung" aus.


Im Kuvert: Den Gustaf-Gründgens-Preis 2000 in der Kategorie "Innerste
Immigration und vollkommenste Ignoranz" erhält...HUGO PORTISCH


In der Kategorie "Peinlichster Akt des Widerstands" hat die Jury nominiert:

MARIE COLBIN, Peter-Handke-Opfer für ihre einzigartige "Aktion blau, frohes,
neues Jahr, Österreich" (O-Text 'Format')

ROBERT FLECK, Kurator für seinen weltweiten Aufruf (aus sicherer Distanz: von
Paris aus) an Künstler, Kuratoren und Galeristen, Österreich zu boykottieren,
alle Auftritte abzusagen und jede Zusammenarbeit mit ALLEN Österreichern
einzustellen.

die JURY der GUSTAF-GRÜNDGENS-PREISE 2000 als schierer Akt der Willkür: ohne
nähere Begründung
(weil die Jury es peinlich und widerwärtig fand, gezwungen zu sein, aufrechte
Staatsbürger vernadern zu müssen (die Setzerin))

THOMAS KLESTIL, Staatsoberhaupt wegen heftigen Grimmassierens angesichts der
Präsenz jedweder FPÖ-Vertreter

CHRISTOPH SCHLINGENSIEF, Regisseur für die Modern-Talking-mässige Repetition des
immer gleichen alten Schlagers zuletzt unter dem Titel "Tötet Wolfgang
Schüssel!"


Im Kuvert: Den "Gustaf" für den "peinlichsten Akt des Widerstands"
erhält...MARIE COLBIN




Als "Erfolgreichster Krisengewinnler" wurden für den "Gustaf" nominiert:

HUBSI KRAMAR, Führerfigur für den weltweiten Siegeszug in der Rolle seines
Lebens, mit der er einem anderen Österreich (in sich) Körper und Stimme gegeben
hat.

THOMAS MAURER und FLORIAN SCHEUBA, Kabarett-Autoren für das kabarettistische
Geschick, mit dem sie die Ungunst der Stunde genutzt haben und seither als "Zwei
echte Österreicher" die Säle füllen.

WERNER SCHNEYDER, RTL-Kommentator für die Penetranz, mit der er sich mangels
kabarettischem Geschick seit den Wahlen im In- und Ausland als professioneller
Österreich-Erklärer aufplustert und für den Schwachsinn, den er dabei verzapft:
z.B. dass Thomas Bernhard Jörg Haider erst möglich gemacht habe.

ARMIN THURNHER, Falter-Chefredakteur für das bewundernswerte
Organisationstalent, mit dem er seinen neuen, zeitraubenden Hauptberuf als
Interviewgeber für internationale Medien mit seinem Hobby als
Falter-Chefredakteur in Einklang bringt.

die WIENER ZUCKERBÄCKER-INNUNG weil sie im richtigen Moment das Trend-Food des
Jahres auf den Markt geworfen hat bzw. hat werfen lassen und auch dieser Abend
ihre Absatzzahlen weiter befördert hat.


Im Kuvert: Die Jury verleiht den "Gustaf" als "Erfolgreichster Krisengewinnler"
an...HUBSI KRAMAR


Mitglieder der "Gustaf"-Jury: Peter Blau (Der Standard u.a.), Andrea Dusl
(Falter), Felicitas Heimann-Jelinek (Jüdisches Museum Wien), Bady Minck
(Künstlerin und Filmemacherin), Lisl Ponger (Fotografin), Thomas Maurer
(Kabarettist) und Doron Rabinovici (Schriftsteller)


23. Mai 2000 19.00 Uhr
Sandra "Kreisler singt Lieder von Georg Kreisler"
Klavier: Jochem Hochstenbach
Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien
anlässlich der Eröffnung der Bezirksfestwochen
und der Ausstellung 'Vertriebene und verfolgte MusikerInnen des 7. Bezirkes'
Eintritt frei


Treffen am Ballhausplatz:
Montag Fahrraddemo 18:00
Dienstag Ministerrat-einkreisen 9:30
Donnerstag Wandertag 19:00
Samstag Volkstanz 14/16:00
Täglich Widerstandslesungen 17:00 bis 19:00

neu und regelmässig:
Sonntage 7.+14.+21.+28.5.+...2000 9:00 Botschaft besorgter BürgerInnen
Ballhausplatz
Widerstandsfrühstück: Wir frühstücken, bis ihr geht!
Jeden Sonntag um 9:00
Kontakt:
bbbevent@exodus.minister.net
http://www.blackbox.net/c/Anarchy/Botschaft_besorgter_BuergerInnen/info/widersta
ndsfruehstueck.html



bady.minck@netbase.org


5. Das offene Haus Oberwart
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Bitte per e-mail an möglichst viele weiterleiten!


Das Offene Haus Oberwart bezieht traditionsgemäss mit seinen Eigenproduktionen
eine ganz klare aufklärerische Position. So auch diesmal:
.
Am 11. Mai 2000 um 20.00 Uhr hat Elfriede Jelineks "Stecken,Stab und Stangl" in
Oberwart Premiere. Spielort ist die alte Versteigerungshalle des Bgld.
Schweinezuchtverbandes am Hauptplatz 8 a.


"Bitte, sehen Sie hier eine flache Landschaft, in die versenkt Jauchegruben,
Ziegelteiche, Erdhügel ruhen, eine Ebene, die gleichmütig von sich selbst
fortstrebt". Mit dieser Lagebeschreibung beginnt einer der aufregendsten
Theatertexte die in den letzten zehn Jahren geschrieben wurden: "Eine
Handarbeit", so der Untertitel von "Stecken, Stab und Stangl", von Elfriede
Jelinek unter dem Eindruck des Bombenattentats von Oberwart vom 4. Februar 1995
geschrieben. Vehement ergreift die Autorin die Partei der Opfer, begnügt sich
aber nicht damit, Vorwürfe zu verteilen, an die Sicherheitsbehörden, die
Politiker und die grosse Mehrheit der Schweigenden. Sie selbst hat sich so
geäussert:" Ich bin sicherlich von diesem Tod besessen, weil ich es nicht
ertrage, dass man über diesen Tod hinweg zur Tagesordnung übergeht, Im Grunde
ist es schon eine unerträgliche Kränkung, dass Leute einfach normal weitergelebt
haben, nach allem, was passiert ist. Mir ist bewusst, dass diesem übersteigerten
Moralismus nichts gerecht werden kann. Und mir ist bewusst, dass ich da besessen
bin und auch ungerecht. Aber deshalb mache ich ja auch Kunst. Wenn ich
Ausgewogenheit und Gerechtigkeit vermitteln wollte, wäre ich vielleicht Anwältin
oder Ärztin oder Lehrerin. Ich bin im Grunde ständig tobsüchtig über diese
Verharmlosung."
So ist auch der Text: Einseitig, parteiisch, ein flammendes Plädoyer für mehr
Mitmenschlichkeit. Das OHO hatte seit längerem vor, dieses Stück zum Gedenken an
die Opfer des Attentats im Frühjahr 2000 in einer eigenen Inszenierung zu
zeigen.
. Gerade durch die aktuelle politische Situation erhält das Stück eine
Dimension, die weit über das Attentat hinausgeht Denn der Text von Elfriede
Jelinek benutzt den realen historischen Hintergrund nur als Folie, in der sich
der ganz alltägliche, nicht merkbare Faschismus spiegelt. Die Autorin macht
deutlich, dass die rassistischen Untertöne so mancher Medien, Politiker und
opinion leaders mehr sind als vereinzelte Entgleisungen, sie entwirft hier ein
beklemmendes Psychogramm der österreichischen Seele. Die alte
Versteigerungshalle des burgenländischen Schweinezuchtverbandes (neben der
"Rotunde") im Zentrum Oberwarts gelegen, ist mit ihrer Sitzanordnung in Form
einer Halbarena ein idealer Raum, die dichterische Warnung der Autorin
umzusetzen.
Die aus Oberwart stammende Regisseurin Angelika Messner benutzt dieses Ambiente
für eine bürgerlich-spießige Talkshow: Auf der idyllischen österreichischen
Wiese sprießen die Giftblumen!
Das Team: Angelika Messner (Regie),Wolfgang Horwath (Raum), Ruth Gold (Kostüme),
Michael Muhr (Dramaturgie und Produktionsleitung), Alfred Masal (Licht).
Es spielen: Brigitte Antonius, Berenice Pahl, Eva Weissenböck, Gernot Plass,
Christian Pogats.
Weitere Vorstellungen:12.,18.,19.,20.,27.und 28.Mai 2000,jeweils 20.00 Uhr.
Es gibt auch eine interaktive Web-Site: www.steckenstabundstangl.at.

Bitte dieses e-mail weiterversenden, um möglichst viele Menschen zu erreichen

Danke

Gruß

Michael Muhr



_______________________________
OHO
Offenes Haus Oberwart
A-7400 Oberwart | Lisztgasse 12
Tel 03352/38555 | FaxDW -22
email
oho@bnet.at
http://www.oho.at


6. Ans Kreuz nageln?
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Ans Kreuz nageln?

"Wenn man einen von den Virenschreibern erwischt, muss er im Fernsehen ans
Kreuz genagelt werden" sagt Josef Pichlmayr, Chef der Wiener Softwarefirma
Ikarus, im Profil.

Er meine es nicht so, er sei ein Gegner der Todesstrafe, so die Antwort
desselben auf mein Protestmail. Bleibt die Frage offen: Warum fällt es
weder dem Profil-Redakteur noch dem Spruchmacher selbst auf, was sie da
eigentlich verbreiten?

In einem Mail an den Ikarus-Geschäftsführer Josef Pichlmayr (www.ikarus.at)
protestierte ich gegen seine oben zitierte Aussage im Profil.

Nach kurzer Zeit kam das Antwortmail, in dem sich Herrn Pichlmayr
einerseits als Gegner der Todesstrafe bezeichnet, seine Aussage als
"Metapher" relativiert und andererseits bedauert, wenn er mich "gekränkt"
hätte.

Leider richten solche Sprüche mehr an als hier und da einen besonders
sensiblen Menschen zu "kränken". Nächstens nämlich nimmt sich der nächste
Sicherheitsexperte aus dem Offline-Bereich den Kollegen von der Virenabwehr
zum Vorbild fordert etwa, daß alle Autoknacker standrechtlich erschossen
gehören. Weil die richten nämlich auch Millionenschäden an, die den braven
und anständigen Bürger jederzeit treffen können, auch wenn es inzwischen
zum allgemeinen Know-How gehört, zu wissen, wie man Autos absperrt.

So wie sich Herr Pichlmayr und der Profil-Redakteur Wolfgang Lotter
offenbar schon an den öffentlichen Gebrauch markiger Metaphern gewöhnt
haben. Die nicht so gemeint sind, für die man sich meinetwegen entschuldigt
oder mit denen man niemanden kränken wollte.

Wobei der Journalist natürlich weiß, wie schön reißerisch ebendiese
Metaphern rüberkommen. Und die Chefredaktion nichts sagt, weil sie´s auch weiß.

Herrn Pichlmayr kann man immerhin eine gewisse Ahnungslosigkeit
unterstellen, da er mir ausdrücklich nicht erlaubt, sein Mail an mich zu
zitieren, weil er sich und seine Firma nicht "nicht politisch in Anspruch
nehmen lassen wolle". Als hätte es mit Politik nichts zu tun,
nichtsogemeinterweise "ans Kreuz nageln" vorzuschlagen.

Widerstand gegen die bewußt oder unbewußt hetzerische verbale Kraftmeierei
ist jedenfalls angesagt. Man sollte nicht ohne Widerspruch über den Sager
hinweggehen - ich meine, alle Beteiligten - das Magazin, der Redakteur und
Herr Pichlmayr - sind eine öffentliche Erklärung schuldig.

Wer das genauso sieht mailto:

Josef Pichlmayr, Ikarus GMBH:
joe@ikarus.at
(Herr Pichlmayr versprach bereits, einen klarstellenden Leserbrief ans
Profil zu scheiben, darin kann man ihn nur bestärken)

Wolfgang Lotter, Profil-Redakteur:
redaktion@profil.at

von: Johanna Hofinger www.ballhausplatz.at



Redaktionsschluß: 17.5. 2000, 22:00
Fehler möge frau/man mir nachsehen!