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Im Flüchtlingslager Traiskirchen (NÖ) nahmen in der Vorwoche der Niederösterreichische
Landesschulratspräsident Adolf Stricker, der Mödlinger Bezirkshauptmann
Helmut Leiss, die Bezirksschulinspektorin Elisabeth Leopold und Bgm. Fritz
Knotzer einen gemeinsamen Lokalaugenschein vor. Ihr Projekt: Kinder von
AsylwerberInnen sollen nicht mehr in der Traiskirchner Volksschule unterrichtet
werden, sondern in bereitzustellenden Containern im Areal des Flüchtlingslagers.
"In den Traiskirchner Schulen werden die Kinder auf Grund nicht vorhandener
Deutschkenntnisse zur argen Belastung", sagte Bürgermeister Fritz Knotzer
(SPÖ) vergangene Woche vor Medienvertretern, im Rahmen eines Lokalaugenscheins
in der Bundesbetreungstelle für Asylwerber in Traiskrichen. Abhilfe sei
auch schon gefunden: Die Kinder sollen getrennt von den andern, im Lager
unterrichtet werden.
Auch der Amtsführende Landesschlratspräsident Adolf Stricker (ÖVP), ist
Verfechter der Idee. Demnach sollen zwei Volksschulklassen in der Bundesbetreuungsstelle
installiert werden um so dem pädagogischen Förderungsbedarf der Flüchtlingskinder
nachzukommen. Stricker gilt nicht umsonst als konservativer Hardliner innerhalb
der ÖVP, so sprengt es offensichtlich den Rahmen seiner Vorstellungskraft,
sprachliche Probleme durch die Bereitstellung von BegleitlehrerInnen in
der Traiskrichner Volksschule zu bewältigen. Stattdessen sollen die SchülerInnen
im Lager gettoisiert werden.
Doch während sowohl SPÖ als auch ÖVP die Idee von der „Container-Schule"
im Flüchtlingslager massiv vorantreiben, ist man ausgerechnet im Innenministerium
- freilich aus ganz anderen Gründen - skeptisch. Mag. Michaela Huber, Pressesprecherin
des BMI: „Das Ministerium steht dem Vorhaben nicht grundsätzlich ablehnend
gegenüber. Es ist nur so, dass Landesschulratspräsident Stricker und Bürgermeister
Knotzer noch kein konkretes Konzept vorgelegt haben. Außerdem müssten Sicherheits-
und Haftungsbedenken ausgeräumt werden. Generell ist die Sinnhaftigkeit
dieser Schule zu hinterfragen, da sich ab 1. Mai die Asylwerber nur mehr
maximal 20 Tage in der Bundesbetreuungsstelle aufhalten werden – und zwar
wegen Verkürzung des Asylverfahrens."
„Vom Lagerverantwortlichen des Innenministerims vor Ort schlug uns eher
Ablehnung entgegen und sinngemäß wurde uns gesagt, dass man das nicht wolle.
Ich bezweifle stark, ob wir das zustande bringen," wurde Bürgermeister Fritz
Knotzer nach dem Lokalaugenschein im Flüchtlingslager zitiert. Er bezweifelt
weiters, dass sich die AsylwerberInnen künftig nur 20 Tage in Traiskrichen
aufhalten: "Ich weiß nicht, ob das gleich nach Wunsch funktionieren wird.
(...) Ich bin nach wie vor für dieses Schulprojekt, das man ja einmal angehen
kann. Nach dem 1. Mai wird man sehen, wie es weiter geht. Es wird doch in
dem weitläufigen Gelände für die Container Platz sein. Für fünf jüngst aufgestellte
Container, die der Flüchtlingsberatung dienen, war doch auch ausreichend
Fläche vorhanden." (gemeint sind die Container von European Homecare, Anm.)
Zitate: Badener Zeitung, 10.03.2004
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