58 Menschen starben bei dem Versuch die Grenze der Festung Europa in Dover (GB) zu überwinden
19.06.2000

 

Faxcampaign from NCADC against the Massacre at Dover - 58 "Sans Papiers" found dead at the border of Fortress Europe.

  Grenzregime

 

Am Morgen des 19. Juni 00 um ca. 6.00 wurden in einem LKW in Dover (GB - Grenzhafen für Fährschiffe aus Belgien) die toten Körper von 58 Menschen geborgen, die versuchten auf diesem Weg nach Großbritanien zu gelangen. Untergebracht waren sie in einem Kühl-LKW. Zwei Männer überlebten die Reise. Sie wurden allerdings sofort verhaftet und befinden sich nun in einem militärisch überwachten Krankenhaus in der Nähe der Grenzstadt Dover. 1150 Menschen versuchten alleine im Jahr 2000 über den Hafen Dover nach GB einzureisen.

Die ZEIT berichtet in ihrem Dossier vom 29. Juni, dass die 58 in Dover tot angekommenen Chinesen vermutlich am 31. Mai in Dresden von BGS Beamten aufgegriffen und sofort nach Tschechien abgeschoben worden seien. "Die Parallelen sind evident", so die ZEIT.


Im vergangenen Jahr wurden 12.846 Menschen beim Versuch aufgegriffen, "illegal" von Tschechien nach Deutschland zu gelangen. Seit der Einschränkung des Grundrechts auf Asyl 1993 kann der BGS ohne Prüfung der Asylgründe, Flüchtlinge und Vertriebene schon direkt an der Grenze zurückschieben. Das Asylrecht in Deutschland hat sich seit 93 vom Schutz für Flüchtlinge zum Schutz vor Flüchtlingen gewandelt.

2.063 Tote hat das Menschenrechtsnetzwerk United bis in diesem Sommer hinein registriert als Opfer der "Festung Europa". Sie ertrinken vor Europas Küsten, erfrieren in den Frachträumen von Flugzeugen, nehmen sich das Leben in der Abschiebehaft oder werden zwerquetscht von Lastwagen. Einzelfälle, die politischen Aufruhr nicht entfachen. Allenfalls pawlow´sche Reflexe der Mitleidsbekundung und der Ankündigung massiver gegen die Schlepper vorzugehen, mit noch rigideren Gesetzen und einer stärkeren Kontrolle der Grenzen. Ach Europa ! (Quelle: kein mensch ist illegal - deutschland)

Die Grenze ist überall

Laut BBC-News führt das nun keineswegs dazu, die restrektiven Einwanderungsbedingungen zu lockern oder gar die Grenzen zu öffnen. In Statements von Polizei und Regierung wird zwar der tragische Fall "bedauert", die Diskussionen gehen jedoch nur in eine Richtung: Die Grenzen weiter aufzurüsten. An den Aussengrenzen der Festung Europa wird jedes Fahrzeug geöffnet und genauestens durchsucht. An den inneren Grenzen sollen nun neue Technologien eingesetzt werden, die es ermöglichen auch ohne die Fahrzeuge zu öffnen oder erst in ihre Nähe kommen zu können, preventiv einfach alles zu durchleuten.

Die Firma American Science and Engineering (AS&E) entwickelte ein neues Gerät für die Grenze zwischen der USA und Mexico, eine der bestbewachtesten Grenzen der Welt, an der jährlich tausende Menschen sterben. Dieses sehr umstrittene Projekt, dass auch in GB schon länger diskutiert wird, soll nun für die Menschenjagd in Dover zur Verfügung gestellt werden. Das Gerät scannt mittels Strahlenfeld, dass vor allem von organischem Material reflektiert wird. Dadurch entsteht ein klares Bild vom inneren des Fahrzeuges, in dem Menschen dann leicht entdeckt werden können. Das Strahelnfeld sei laut den HerstellerInnen für Menschen nicht gefährlich. Entsprechendes Testmaterial konnte jedoch nicht vorgelegt werden.

Die ACR (Anti-Rassist Campaign) kritisiert die ständige Modernisierung und Aufrüstung der britischen Grenzen. Auf diesem Weg wird das Problem nicht im geringsten gelöst, sondern nur noch mehr forciert. Durch den Einsatz noch besserer Technik für Menschenjäger werden MigrantInnen, die über diese Grenze wollen gezwungen noch gefährlichere Mittel für ihre Reise zu wählen. Der Hafen in Dover wird ständig modernisiert und kann mittlerweile als eine jener Testgrenzen bezeichnet werden, die im Zuge europaweiter Fahndungsmethoden ständig aufgerüstet und weiter militarisiert werden, obwohl GB kein Schengenland ist, und die entpsrechenden Verträge nicht unterzeichnet hat. Durch das europaweite Grenzregime kann von diesen Erfahrungen dann auch an anderen Grenzabschnitten der Festung Europa "profitiert" werden.

Durch die Aufrüstung der Fahndungsmethoden auch weit ab der eigentlichen Aussengrenzen der Festung Europa werden Grenzen zu nicht mehr sichtbaren, aber permanent und überall existierenden Bedrohungen für Menschen ohne Papiere.

Weg mit allen Grenzen!

Nieder mit der Festung Europa!

Für eine Welt ohne Rassismus

(Quellen:ACR, BBC, Standard, London Today)


Massacre at Dover - 58 "Sans Papiers" found dead Fortress Europe's

National Coalition of Anti-Deportation Campaigns (NCADC)
110 Hamstead Road
Birmingham B20 2QS
Phone: 0121-554-6947 Fax: 0870-055-4570
E-mail ncadc@ncadc.demon.co.uk
Web site: http://www.ncadc.demon.co.uk/


Massacre at Dover - 58 "Sans Papiers" found dead Fortress Europe's Draconian anti-immigration policy underlying cause of tragedy at Dover A lorry became a mass grave for 54 men and 4 women entering the United Kingdom "Sans Papiers". They penetrated far into Fortress Europe - but the price they paid was their lives. Who were these unfortunate passengers? Their stories will probably never be told, even in death, they have been labelled criminals.

Applying for asylum in the UK has deteriorated to the point where asylum seekers are left without basic human rights forced into dispersal and detention, and discriminated against with vouchers. Political asylum has been so restricted by legislation that there is hardly any way of claiming political asylum in the UK.

People fleeing war are not considered to be genuine refugees - they are 'just' fleeing 'general violence'. Those fleeing state persecution (like China with a recognised appalling human rights record, where these 58 people may have come from) have to overcome extensive pre-entry controls, and once they manage to get a visa or a false document to escape they can be detained and then refused asylum for travelling through other countries or like Roma asylum seekers, rejected because Skinheads are not considered to be 'agents of persecution'.

The death of 58 passengers "Sans Papiers" discovered this morning was something that could have been prevented with humane and ethical immigration policy, which is of national interest for every civilised, multicultural society.

It is essential to keep the asylum issue in perspective and to seek solutions that promote human rights of asylum seekers instead of restricting them. It is also important to recognise that migration is not a new phenomenon and accept that it is not only a fact but also desirable and essential for development of every society.

How we treat people in need is a reflection of the true state of democracy and freedom. This tragedy must not be forgotten, not only as a dire reminder of restrictive policies which forces people to leave their country of origin and in this case into the most horrific death, and 58 untold life stories, which abruptly ended.

NCADC condemns UK and European anti-immigration policy which forces those who are persecuted or experiencing any other hardship into underground routes which should lead to a better life but in this case lead to a mass grave.

It is with great sadness that NCADC noted the death of 58 people in the back of a lorry at Dover. Throughout the day the media speculated whether the 54 men and 4 women were "illegal immigrants". Their humanity was lost. They had no identity other than being "Sans Papiers" in the UK.

Our press release, mirrors the sombreness of the mood felt by NCADC staff. Yet our sadness turns to anger as we reflect: "Was it wanting to have a better life that caused these deaths, or the evil immigration laws that force people to take such desperate risks?"

We would ask supporters to write to the Home Secretary Jack Straw MP to condemn the immigration policies which caused this appalling loss of human life.

In this case NCADC feels it inappropriate to produce a standard letter we would ask you to express your own feelings to the Home Secretary.

Jack Straw MP
50 Queen Anne's Gate
London SW1H 9AT

Or you can fax the Home Secretary on : 020-7273-3965
From outside the UK: +44-20-7273-3965

Please fax copies of any letters to:
NCADC 0807-055-4570

Bild: gescannter LKW, in dem versteckte Versuchspersonen sichtbar werden.
 
National Coalition of Anti-Deportation Campaigns (NCADC)
110 Hamstead Road
Birmingham B20 2QS
Phone: 0121-554-6947 Fax: 0870-055-4570
E-mail ncadc@ncadc.demon.co.uk
Web site: http://www.ncadc.demon.co.uk/

 


Für eine Welt ohne Rassismus
www.no-racism.net