Ein Jahr Gefaengnis fuer ein "Solidaritaetsverbrechen"!
20.02.2001
 

 

Kollektiv gegen Abschiebungen
Collectif Contre les Expulsions
Rue Van Elewijk 35,
1050 Bruxelles
Tel: 02/644.17.11 fax: 02/648.51.18 e-mail : ccle@altern.org
http://www.collectifs.net/ccle

   

 

P.M. wurde mittlerweile wieder freigelassen. Nähere Informationen folgen ...

Das Kollektiv gegen Abschiebungen ist eine autonome Gruppe, die sich ganz vorn an den Kaempfen mit den und fuer die Illegalen hier in Belgien beteiligt hat, viele von ihnen sind AnarchistInnen

Ein Jahr Gefaengnis fuer ein "Solidaritaetsverbrechen"!

Am Dienstag, den 30. Januar um ca. 22:30 Uhr wurde Herr Pascal Marchand [ein Anarchist] von zuhause abgeholt und im Gefaengnis von Vorst (Bruessel) festgehalten, unter Anwendung eines Standardgerichtsurteils der 50. Kammer des Strafgerichts von Bruessel. Pascal Marchand war am Freitag, den 26. Januar zu einem Jahr Haft wegen "schwerer Koerperverletzung", "versuchtem Diebstahl" und "Sachbeschaedigung" verurteilt worden.

Die Fakten? Eine Demonstration vor dem geschlossenen Zentrum inSteenokkerzeel am 3. Oktober 1999, um gegen die Sammelabschiebung von Roma zu protestieren. Die Vorfaelle? Pascal Marchand hat die Vorwuerfe gegen ihn nicht bestaetigt. Ein Jahr Gefaengnis also weil er solidarisch war mit Fluechtlingen, die die Polizei vor der Abschiebung sogar mit einem Zeichen auf der Haut gekennzeichnet hat

Pascal Marchand erkennt das Urteil nicht an und betrachtet sich als politischen Gefangenen. In der Konsequenz lehnt es ab, diese Form von Autoritaet anzuerkennen und begann einen Hungerstreik, sobald er eingesperrt wurde. Die Justizbehoerden haben mit einer Kampagne reagiert, um ihn zu brechen; seit seiner Ankunft ist er in Isolationshaft, in der "Besinnungszelle", dem Loch und wurde regelmaessig zusammengeschlagen. Er hat verschiedene sichtbare
Spuren im Gesicht und eine Reihe schmerzhafter Beschwerden.

Ein Arzt wird ihn am Freitag, den 2., aufsuchen, um eine Beurteilung abzugeben. Das Gefaengnis von Vorst ist uebrigens bekannt fuer seine gewalttaetigen Praktiken (darueber wurde kuerzlich in einer Zeitung berichtet). Kriminalisierung einer sozialen Bewegung? Waehrend er auf das Urteil des Berufungsgerichts wartet (das wird es naechste Woche geben), bleibt Pascal Marchand im Gefaengnis. Wir machen den/die DirektorIn der Anstalt und den Justizminister direkt fuer Pascals Schicksal verantwortlich und wir nehmen uns das Recht, die Aktionen durchzufuehren, die notwendig sind. Wir sind hier direkt mit einem neuen Fall der Kriminalisierung der sozialen Bewegung konfrontiert. Schliesslich ist das Kollektiv gegen Abschiebungen mehrfach mit Einschuechterungsversuchen der Justiz- und Polizeibehoerden konfrontiert gewesen und viele seiner Mitglieder haben Verfahren. Dieser Fall beweist auf's Neue, dass wir in einem Staat leben, in dem die Repression ueber die Demokratie gewinnt. Wir unterstuetzen unseren Freund in seinem Hungerstreik und fordern auf zu zivilem Ungehorsam in der Konfrontation mit der Gewalt, die der Staat ausuebt, die alle Gefangenen betrifft, ob sie politisch sind oder nicht oder illegal; sie sind Opfer derselben Logik von "Ueberwachung und Strafe".

Wir fordern von den zustaendigen Behoerden die Freilassung von Pascal Marchand, dass alle Anklagepunkte fallengelassen werden und dass der politische Charakter des Urteils anerkannt wird. Wir warten detailliertere Informationen ab, um neue Aktionen zu starten.

 


Unterstützungsbriefe für Pascal:

An den Innenminister Marc Verwilghen (02/538.07.67; Justizminister, Waterloolaan 115, 1000 Bruessel, Belgien) und an das Gefaengnis von Vorst (02/349.75.65; Prison de Forest, Av. de la Jonction, 1190 Forest-Bruessel) schickt.

Email an den belgischen Justizminister: info@just.fgov.be
Eine Kopie des mails bitte auch an das Kollektiv gegen Abschiebungen
schicken: ccle@altern.org

Mehr Information auf französisch: http://www.collectifs.net/ccle

 

 


Für eine Welt ohne Rassismus