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Aufruf zu Aktionen gegen den G8-Gipfel in Genua (Italien) 20.-22.7.2001    
 
05.04.2001
   
       

Der folgende Text ist ein Aufruf zu einer internationalen Demonstration in Genua (Italien) gegen den G8-Gipfel vom 20.-22. Juli 2001

Ein neues Gespenst geht um in Europa: das der heimlich Eingereisten, der Flüchtlinge, der GrenzüberschreiterInnen. Es verkörpert die unsichtbare und rechtlose Menschheit. Alle Mächte des alten Europa haben sich vereint, um es zu jagen und zu verjagen, in einem Kreuzzug, das von Schengen koordiniert und von den britischen Labours, die spanischen Konservativen, die italienischen Demokraten und die deutschen Polizisten getragen wird. Schengen ist der Ersatz einer europäischen Immigrationspolitik, ist ideen- und vorschlagslos, es heißt Cordon sanitaire aus Polizei und Militär. Dass die Probleme, die die Immigration aufwirft, tendenziell in Polizeifragen aufgelöst werden, ist nicht nur europäisch, sondern eines der typischen Züge, die die Globalisierung hervorgebracht hat. Das Niederreißen der Hindernisse des Waren- und Kapitalverkehrs wird von der Vervielfach der Grenzen begleitet, gegen Frauen und Männer auf der Flucht vor dem Elend, dem Krieg und den sozialen und politischen Tyranneien: die "Außengrenzen" verlaufen rings um die Europäische Union, zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko, und als Damm gegen die Mobilität der Frauen und Männer, die in die Mobilität ausbrechen, rund um Hong Kong, um den Süden Chinas, um die Länder Südostasiens, die von der 97er Krise heimgesucht wurden.
Die Welt, die sich nach 89 allmählich im Traum des "süßen Handels" und der heutigen "new economy" hätte vereinigen sollen, zeigt sich deswegen zerteilt zwischen alten und neuen Grenzen, durch Außengrenzen vor allem. Aber auch durch Binnengrenzen, in den einzelnen nationalen und regionalen Räumen, da selbst im kapitalistischen Westen Entwicklungen des sozialen Ausschlusses und der Einschränkung der Bürgerrechte wieder Aufschwung bekommen.
Als Zeichen der Mobilität der Arbeit, die geschichtlich dem Kapitalismus ihre eigene Dynamik auferzwungen hat, werfen die Migranten ein bezeichnendes Licht auf die die Tendenzen der Deregulierung und der Flexibilität, die in den letzten 20 Jahren das Profil des Arbeitsmarkts der Länder des entwickelten Kapitalismus neu gezeichnet haben. Was sich auf den ersten Blick wie eine autonome Wahl ausnimmt - die Forderung und Praxis des Rechts auf Flucht vor dem realen Elend und vor tyrannischen sozialen und politischen Regimes - kehrt sich konkret in den Zwang zu prekären Arbeitsverhältnissen um, wie die Situation der Illegalisierten beispielhaft und überdeutlich, voller symbolischer Verweise, zeigt. Die soziale Stigmatisierung und die Diskriminierung zeichnen den Alltag der MigrantInnen in der Europäischen Union aus, in den Städten, in denen sich der Diskurs und die Politik der "Zero Tolerance" verbreiten, an den Arbeitsplätzen wie in den Lagern und Abschiebeknästen, die in den letzten Jahren überall in Europa entstanden sind, in denen Frauen und Männer lediglich deswegen eingesperrt werden, wiel sie die "falsche" Staatsangehörigkeit haben.
Heraus aus dem Versteck zu kommen, die Angst zu besiegen, öffentlich zu kämpfen, anerkannt zu werden als politisches Subjekt ist von grundsätzlicher Wichtigkeit für die MigrantInnen. Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo eine große internationale Demonstration organisiert werden sollte, europaweit und mit der Teilnahme von Delegationen aus Ländern aus aller Welt, für die Eroberung der verweigerten Rechte.

Im Juli 2001 findet in Genua (Italien) das G8-Gipfeltreffen statt. Wir, ImmigrantInnen, antirassistische und antifaschistische Organisationen und Vereinigungen der Stadt, wenden uns mit diesem Aufruf an alle MigrantInnen in Europa, damit alle zusammenkommen in Genua, um sich zu treffen, zu demonstrieren, zu diskutieren und um neue Netze international aufzubauen.

Das Beispiel von Seattle sollte auch in Europa konkret ausprobiert werden, insbesondere gegen den Rassismus, den gesellschaftlichen Ausschluss und die Marginalisierung, gegen die neoliberalen Beschlüsse, die jedes Gipfeltreffen des G8 oder des IWF als Weg zu einer besseren Welt präsentieren.
Wir haben einen großen Kampf vor uns. Der G8-Gipfel kann ein wichtiger Teil davon sein, wenn es gelingt, dass die Tausenden von Sans Papiers, den Flüchtlingen ein Gesicht bekommen, in einer großen Demonstration der MigrantInnen und ihrer Vereinigungen, für die verweigerten Rechte, für den Respekt der Kulturen aller, für die Bewegungsfreiheit, für das Recht auf Asyl, für die Abschaffung der Abschiebeknäste, für die Legalisierung der heimlich Eingereisten, für das Stimmrecht, für das Recht auf Existenz und auf Kampf für eine Gesellschaft von Gleichen mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten, frei von Not und Angst.





European meeting in Genoa, 4th - 5th May 2001

To
Associations
NGOs
International Networks Unions
Political organisations

We are writing you on behalf of many Genoese and Italian organisations working together to build a co-ordinate framework for the protest against the G8 Summit, which will be held in Genoa on 20 - 22 July 2001.

We have signed the enclosed document, and in the past few months we have been negotiating with the local and national authorities in order to find areas and sites for the activities and events to be held on those days.

We are willing to make an international call for a strong mobilitation and a large participation.
We know that many organization all over Europe and the world are already planning to come to Genoa to demonstrate, on the basis of the final Porto Alegre social movements declaration.
In order to organize and co-ordinate international efforts in the best way, we are organizing an international meeting to be held in Genoa on 4 and 5 May.

The official language of the meeting will be English.

Details on the already planned activities will follow ASAP together with all information about the meeting (schedule, time, venue, etc.).

Please circulate this letter among all those who may be concerned.

To join us, to make suggestions, or to get information, please e-mail to info@genoa-g8.org
Further information are also available at www.genoa-g8.org



Genoa Sozial Forum - Our Aims

The world in which we are preparing the G8 summit in Genova is one full of deep injustices. 20% of the world population - in countries with advanced capitalism - wastes 83% of the resourses of our planet; 11 million children die every year of malnutrition and 1.3 billions live on less than one dollar per day.

This situation does not improve: it is worsening continuously.

The international importance of this summit represents a challenge to all those organizations that for a long time have worked to affirm - with different methods and priorities- principles of social justice, solidarity, and just and sustainable development.

The challenge must be met! We must contribute all together to publicise all the different projects which are involved in actions of international cooperation, enviromental protection, citizens' and workers' rights, promotion of ethical and solidaristic economic models, development of multiethnic communities, affirmation of principles of peace and fighting against injustices supported by the organizations of the civil society. The sum total of these experiences must be an element of growth for the society: it must be fully co-opted into an itinerary which, between today and July 2001, will develop initiatives of sensitization to, and denunciation of, this inacceptable situation. It is necessary to build a new way of thinking in order to respond to those dominant cultural models that - by means of a growing social disruption - enforce behaviour which hinder even the dream of a better society. But a different world is possible!

This must be the sense of the challenge to pass on to the citizens. The international organizations, upon which the attention of a growing global movement is focussing, should be forced to take into account a population ever more attentive and determined to ask for democratic processes and new horizons of social and economical justice.

Work Agreement

For all these reasons, the signatory organizations commit themselves to a work agreement which plans to:

1. become fully active for the sensitization of the citizens tothe themes which represet the particular focus of every single association, respecting their autonomous ways and procedures.

2. ask the local and national public administrations for the assurance of wide spaces for everyone, for activities, projects and demonstrations that will be organized in these months and during the Summit.

3. Above all we demand that the right of demonstration not be subjected to groundless restrictions.

4. act in coordination in order to favour the smoothest flow of information and advance all the initiatives in the program.

5. respect all the forms of expression, of demonstration and of direct and non-violent actions declared in a public and transparent form.

Through this document the signatory organizations launch an appeal to all interested organizations and networks and to those who are already working against the G8 Summit, to meet in a short time to better coordinate their energies and purposes, to begin a confrontation with the world of scientific research and politics, to pursue the above mentioned goals in the best possible way.

 

Kontakt:
e-mail: cittap@freemail.it
fax: 0102541689
tel: 03488738182


European meeting in Genoa, 4th - 5th May 2001

Genoa Sozial Forum - Our Aims

Weitere Informationen zum Genoa Sozail Forum:
http://www.genoa-g8.org

 

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mailto: no-racism.net