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Der Krieg in Kolumbien und die Landenteignung und Vertreibung der Schwarzen Bevölkerung    
  PCN
26.09.2000
   
       

Kolumbien hat 37 Millionen EinwohnerInnen, von denen 30%, d.h. 9,21 Millionen, schwarze Menschen sind, die sich nach einem 3-jahrzehnte dauernden Prozess des Kampfes und des Widerstandes ihre Freiheit erobert haben, indem sie in die Berge, Schluchten und Küsten flüchteten. Im Zeitraum von Jahrhunderten gelang es diesen freien Menschen, sich in einer fremden Welt zu adaptieren, zu überleben und ihre egene Welt, ihre eigene Kultur zu schaffen.

Nach diesem Zeitraum der Befreiung hat Rassismus und Ausgrenzung die Beziehung zwischen KolumbianerInnen und der schwarzen Bevölkerung geprägt. Die Ausbeutung der Rohstoffe ihrer Ländereien von Seiten der multinationalen Konzerne, kulturelle Ausgrenzung, die Beibehaltung des Zustands absoluter Armut und die Verleugnung aller sozialen, wirtschaftllichen, politischen und kulturellen Rechte sind nur einige Formen der angesprochenen Ausgrenzung.

Heute, im internen Krieg, den Kolumbien seit Jahrzenten lebt, sind die schwarzen Menschen zu einer stillen Ausrottung verurteilt, etabliert vom Staat und der Wirtschaft, in dem sie dieser Bevölkerungsgruppe ihre persönlichen und kollektiven Rechte abspricht: Eine Situation, die sich weiter entwickelt seitdem die Menschen entführt, in Ketten gelegt, deportiert und wie Tiere in Amerika verkauft wurden, um die Eroberung zu konsolidieren, welche die Länder des Nordens mächtig gemacht hat. Am Beginn des neuen Milleniums ist das Leben dieser Menschen durch einen Ethnozid gekennzeichnet, der von den Akteuren des Krieges in Kolumbien erhalten wird.

Die Plätze der Vertreibungen entsprechen strategischen Zonen des Krieges. Eine Million schwarzer Menschen wurden vertrieben oder ihres Gebietes enteignet, das von Leuten besetzt wird, die die Autorität bewaffneter Gruppen und des Staates akzeptieren und die Träger eines ausschließenden wirtschaftlichen und poliltischen Modells sind. Erzeuger von Zerstörung und Tod für die TrägerInnen von jahrtausende alten Kulturen.

Das historische Projekt der schwarzen Bevölkerung hat kulturelle, territoriale, regionale und soziale Fundamente. Ihr Kampf besteht aus der Verteidigung der Gebiete, auf denen sie seit jeher gelebt, ihre Kultur geschaffen und wiedererschaffen haben, in weiterer Folge zu ihrer Geschichte in Kolumbien und Amerika. Die geforderten Gebiete sind der kollektiven Gemeinschaft gewidmet, der Stärkung ihrer Identität und ihrer Autonomie, die die Fähigkeit gerecht ihrer Ambitionen und ihrer Identität, frei über ihr Leben entscheiden zu können, fordert. Im kapitalistischen Kolumbien hat die Verteidigung ihrer Gebiete als Lebensaktion und ihre kulturellen Prinzipien, sowie ihre Identität, die afrikanischen Menschen verändert. Außer Opfer von Rassismus, Armut, Marginalisierung, dienen sie als militärischer Zweck, für die bewaffneten Gruppen, die die Interessen von PolitikerInnen, Landbesitztern, Drogenhändlern und Großunternehmen verteidigen, die die extreme Ausbeutung der Bodenschätze suchen, die Vernichtung der biologischen Vielfalt, die Einbindung: touristischer Projekte, Autobahnen, Häfen und Kanäle, Agrarindustrielle, etc.

Nach der Sklaverei ist die Vertreibung der kriminellste Angriff auf die schwarze Bevölkerung von Kolumbien und Amerika. Vertreibung ist das Ergebnis von Einschüchterung und Massakern. Es produziert Unsichtbarkeit, Landverlust, Verlust der natürlichen Resourcen, Familientrennungen, Entsolidarisierung, Verlust der Selbstachtung und Verlust des Rechts auf ein Leben in Frieden, im Rahmen unserer Traditionen, Gewohnheiten und kulturellen Bestrebungen.

Die schwarze Bevölkerung fordert von den AkteurInnen des Krieges in Kolumbien, sie aus dem bewaffneten Konflikt rauszuhalten, ihre Autonomie und ihre Grundrechte zu akzeptieren und keine Kämpfe auf ihrem Gebiet auszutragen.

Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, uns zu begleiten, sich zu solidarisieren und mit uns für die Konsolidierung unserer Gebiete in Übereinkunft mit den Lehren unserer Vorfahren zu kämpfen: Das Land ist der Ort, wo du sein kannst und wo du bleiben kannst, wo deine Ideale und deine eigene Geschichte sind, wo das Leben, die Freude, die Hoffnung und die Freiheit wieder regieren.

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