Montag, 22. Oktober 2001


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01 Eine Stellungnahme zum Thema und eine Ankündigung eines Termins.
von: GegenStandpunkt@gmx.at
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REDAKTIONELLES:

Für diese Ausgabe nicht aufgenommen: nichts

 

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Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
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01 Eine Stellungnahme zum Thema und eine Ankündigung eines Termins.
von: GegenStandpunkt@gmx.at
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GegenStandpunkt
Fortsetzung der Diskussion:

Osama bin Laden contra George W. Bush:
Zwei Fundamentalisten wollen die Welt ändern

Mittwoch 24.10. um 19 Uhr, 1040 Wien, Gußhausstraße 14/3
(KSV-Seminarraum)

Thesen zur Diskussion:

- Wenn Terroristen bereit sind, bei einem spektakulären Attentat selber
draufzugehen, dann handelt es sich um "feige", "verrückte", "böse",
"abartige",
"irre" etc. "Bestien". Was treibt solche Wahnsinnigen? Ganz klar - das
kann
nur die Religion sein, weiß der politische Sachverstand! Der Glaube
lehrt uns
bekanntlich, daß das irdische Leben im Verhältnis zum Reich Gottes
nichtig und
belanglos ist; wer sich für Höheres opfert, liegt glaubensmäßig also
durchaus richtig. Aber nur, wenn die Reihenfolge stimmt! So wie bei
"uns" im Westen,
wo - normalerweise - durch die Trennung von Politik und Religion die
Unterordnung der Religion hergestellt ist. Dann kann der irdische
Oberbefehlshaber
Bush seinen Soldaten versichern - die er für sein Reich zu opfern
entschlossen
ist, wenn es darauf ankommt -, Gott sei "mit ihnen". Und die westlichen
Gotteskrieger sind dann weder "verrückt" und schon gar nicht "böse". Die
hiesige
Öffentlichkeit hat's also wirklich nicht leicht. Jetzt müssen "wir"
sogar
noch uns und dann den Muslimen erklären, wie richtiger Islam geht -
"tolerant",
"gewaltfrei" und vor allem prowestlich! -, im Unterschied zu diesem
grundverkehrten "Islamismus".

- Die "ungerechte" globale Verteilung von Armut und Reichtum ist auch
ins
Gerede gekommen, bei der Ursachenforschung. Damit man sich nicht
täuscht: Die
materielle Armut der Leute in Nahost war und ist Al Kaida - wenigstens
hier
gilt die "Unschuldsvermutung" - genau so scheißegal wie ihren Feinden im
Weißen
Haus. Diese Burschen treten, wenn sie es denn waren, nicht im Namen der
Armen, sondern im Namen der armen (arabischen, islamischen) Nation an,
und für
diesen hohen Wert ist in ihren Augen wieder jedes Opfer gerechtfertigt,
wozu
dann wieder ein Wahnsinn namens Religion hervorragend paßt, denn - siehe
oben.
Die sehen, als sehr moderne und zivilisierte Menschen, die Welt durch
die
nationale, die völkische Brille und sehen dann wie alle anderen
Weltbürger auch
nur noch völkische Kollektive. Über einer "Ungerechtigkeit" zucken
manche
regelrecht aus: Wenn "die Deutschen" "die Juden" völkermorden, wieso
sollen dann
ausgerechnet "die Palästinenser" die Zeche zahlen und dafür sühnen - wie
es
die gängige Legitimation des Judenstaates und aller seiner Taten durch
den
"Ungeist" von Auschwitz eben sehen will.

- Die Soldaten des wahren Glaubens werfen zur "Terrorismusbekämpfung"
nicht
nur Bomben, sondern auch Freßpakete auf Afghanistan - wie das? Nun, das
gehört zu dem überreichlich Guten, das die USA dem Rest der Welt immer
schon
antun. Bush versteht im Namen seines hinter ihm stehenden Volkes nämlich
einfach
nicht, warum die USA verhaßt sind, wo Amerika doch so gut ist - was man
u.a.
daran sieht, daß die Luftwaffe sogar eine Runde Futter spendiert, wenn
ein
Volk im Interesse der USA nicht mehr hinter seiner unerwünschten
Herrschaft
stehen, sondern diese verjagen soll. Und wenn das Volk seine Machthaber
nicht
verjagt, dann verdient es selbstredend die beigefügten Bomben, oder?!

- Das demokratische Innenleben gerät in Wallung: Sicherheit (des
Staates)
heißt neuerdings, daß er, der doch für die Freiheit seiner Bürger da
ist, diese
allesamt als Verdächtige betrachtet, die er vom Fingerabdruck über das
Brief- und Mailwesen bis zum Bankkonto vollständig im Griff haben muß!
Die
ehemalige Ost-Stasi war doch eine Amateurtruppe, verglichen mit den
aktuellen
Anforderungen, die echte Demokratien an die Staatssicherheit stellen!
Aber das
alles dient doch dem Schutz der Bürger!? Freilich, die müssen zu ihrem
Schutz als
potentielle Terroristen betrachtet und behandelt werden - der Staat
schützt
sie eben als das, als was er sie braucht, als sein Material. Damit sie
als
dieses weiter brauchbar sind, wird die dafür nicht unbedingt notwendige
"Privatsphäre" wieder einmal kräftig gestutzt. Daß für Ausländer aus der
falschen
Gegend und für Asylanten nur noch die Schuldvermutung gilt, sei hier nur
der
Vollständigkeit halber erwähnt.

- In Krisenzeiten läßt die Opposition nicht nur in den USA das
Opponieren
sofort bleiben und meldet sich bereitwillig zum Schulterschluß. Endlich
hört
das kleinliche Parteiengezänk auf, registriert die Öffentlichkeit
beeindruckt -
und begibt sich vornehmlich auf die Suche nach Abweichlern. "Opposition"
ist
in der modernen Demokratie offenbar eine Zerstreuung bei "Schönwetter",
wenn
es um etwas geht, ist Schluß damit. Wie hieß es schon unterm deutschen
Kaiser: "Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch ?Nationalisten". Das
ist eben
auch der Kern der Demokratie und ihrer ach so kritischen und
vielfältigen
Öffentlichkeit.

 

-top-


Redaktionsschluss: 21. Oktober 2001, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Elfie Rathner <era@jajapasstschon.com>
zusammengestellt



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