Donnerstag, 30.05.2002

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01 Ein nicht widerstands-relevantes Märchen
Von: Marcus Hanel Marcus.Hanel@bremerhaven.de>
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02 Demütigungsrituale der Polizei
Von: amnesty international Österreich
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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03 Ersatztermin - Filmtag "Vergessene Opfer" auf der TU-Wien 
Von: Fellner <<mailto:helmut.fellner@chello.at>helmut.fellner@chello.at>
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04 Bunte Meldung 2
Von: E.v.die buntezeitung
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05 EU-Opposition/Helle Hagenau
Von: Friedenswerkstatt Linz <<mailto:friwe@servus.at>friwe@servus.at>
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06 frauenblock
Von: Elfie Resch <<mailto:11ie@chello.at>11ie@chello.at>
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07 Presse-Info Symposium "Tschechen und Slowaken in Wien
- Die Geschichte einer gelungenen Integration?"
Von: Susanne Litzka <<mailto:litzka@polycollege.ac.at>litzka@polycollege.ac.at>
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08 Bildungsdemo morgen
Von: Niki Kowall <<mailto:niki.kowall@aks.at>niki.kowall@aks.at>
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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09 F u ß b a l l - W e l t m e i s t e r s c h a f t
Von: Arbeitsgruppe Marxismus agm@agmarxismus.net>
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10 Taktischer Vorschlag zur Antifaaktion an der Uni
Von: BIGnet internetcafe Mariahilferstrasse
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11 Grüne unterstützen Naturpark Klagenfurt-Wörthersee
Von: Die Grünen Klagenfurt <<mailto:klagenfurt@gruene.at>klagenfurt@gruene.at>
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LINKS-HINWEISE
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12 Fotoreportagen
Von: arbeiterfotografie reportage@arbeiterfotografie.com
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REDAKTIONELLES: Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
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Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
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widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

 


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01 Ein nicht widerstands-relevantes Märchen
Von: Marcus Hanel <<mailto:Marcus.Hanel@bremerhaven.de>Marcus.Hanel@bremerhaven.de>
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Vor zwanzig Jahren ließ die Linke verlauten: Stell' dir vor es ist Krieg und
keiner geht hin!
Heute sieht das schon anders aus. Da heißt es schon mal: Stell' dir vor es
ist Krieg und du merkst es nicht!
Während eine menschenverachtende Politik, die auf den beeindruckenden Namen
Globalisierung getauft wurde, dafür sorgt, dass Armut, Folter, Krieg,
Umweltzerstörung und Entmündigung zu des Menschen größtem "Gut" gedeiht,
stellt sich die Frage des Widerstands fast zwangsläufig.
Gehen wir also mal von einer Person aus, die den Willen zum Widerstand bis
dato nur dann empfunden hat, wenn der Wecker morgens um sechs geklingelt
hat. Diese Person bemerkt nun plötzlich, dass die Welt in ihrer Existenz
gefährdet ist.
"Der Existenzverlust der Welt hat natürlich auch meinen Existenzverlust zur
Folge", denkt sich die endlich
egoistisch gewordene Person. Was aber kann diese Person nun tun? Wirklich
wichtig scheint erst einmal, Schuldige zu finden. Denn die Person, überzeugt
davon, schon immer "gut" - im Sinne von nicht "böse" - gewesen zu sein, muss
die Möglichkeit haben, die wachsende Angst vor der Gefährdung der Welt auf
ein Ziel zu fixieren. Natürlich denkt die Person nicht einmal daran, sich
selber als das "Böse" in Frage zu stellen. Denn die Person hat nie gelernt,
selbstbestimmt zu leben, geschweige denn das eigene Schicksal als
selbstgemachtes Schicksal anzunehmen. Immer waren andere Schuld, wenn das
"gute" Leben der Person schlechter wurde. Denn immer war die Person
bestimmten Vorgaben gefolgt. Sie wusste, was sie durfte und was sie nicht
durfte. Und das Leben gefiel der Person mit all den von anderen Personen
gemachten Vorschriften und Regelungen und Moralvorstellungen. Und wenn die
Person einmal "böse" war auf eine bestimmte Regelung oder Vorschrift oder
Moralvorstellung, weil diese dem eigenen Leben entgegenstand, dann schimpfte
die Person gar bitterlich über die "bösen", "bösen" Personen,
die diese Vorschriften oder Regelungen oder Moralvorstellungen getroffen
hatten.
Und hatte die Person einmal richtig geschimpft, war das Leben auch wieder
"gut".
Die Person fühlte sich gar sicher und heimelig wohl in all den Vorschriften
und Regelungen und Moralvorstellungen. Und hätte sie selber jemals diese
Vorschriften oder Regelungen oder gar Moralvorstellungen nicht geachtet, sie
wäre im Boden versunken vor Scham. Denn eines war in der gefährdeten Welt
der Person das größte Gebot: Stelle niemals dich selber in Frage, suche
niemals die Schuld bei dir. Denn die Konsequenz daraus wäre ein
selbstbestimmendes Leben gewesen. Aber die Person wollte kein
selbstbestimmtes Leben, es liebte ihr Dasein mit den Vorschriften und
Regelungen und Moralvorstellungen, das sich so wohlig und sicher anfühlte.
Der Leser wird sich vorstellen können wie schrecklich die Person litt an der
Tatsache, dass die bisher
so sicher geglaubte und "gute" Welt plötzlich in Auflösung begriffen war.
Doch die Person hatte keine Wahl.
Sie musste sich neue Vorschriften und Regelungen und Moralvorstellungen
"besorgen", von neuen Personen,
die ihr sagten, was "gut" und was "böse" ist.
Da traf sie eines Tages auf eine Person, die sich sozialistisch nannte.
Natürlich hatte die unsichere, suchende
Person keinen Schimmer, was das Wort sozialistisch bedeutet, aber die
sozialistische Person rief dauernd:
"Ich bin antifaschistisch und 'gut'. Die 'Bösen' sind die Bürgerlichen und
die Neofaschisten und die Neoliberalen und überhaupt alle, die nicht
sozialistisch sind. Raus mit den Faschisten. Kein Rederecht für Faschisten.
Gegen Globalisierung. Menschenrechte für alle Menschen, außer den
nicht-sozialistischen."
Die suchende Person war beeindruckt. Diese Sozialisten schienen wirklich
"gut" zu sein und zu wissen wie neue Vorschriften und Regelungen und vor
allem neue Moralvorstellungen gemacht werden.
Doch am anderen Tag traf die suchende Person eine hübsche Frau, die sich
Faschistin nannte. Die schrie:
"Raus mit den Ausländern - Null-Land den Nullen. Kämpft gegen den jüdischen
Imperialismus. Wir sind stolz Nullen zu sein."
Die suchende Person fand Gefallen an dem Gedanken, endlich so richtig stolz
sein zu dürfen auf das Dasein
als Null. Denn wenn die Faschisten sagten, das Nullsein sei "gut", dann
hätte die suchende Person
endlich wieder ein sicheres Zuhause mit klaren Vorschriften und Regelungen
und Moralvorstellungen.
Die suchende Person dachte noch über das Erlebte nach, da fuhr ein tolles
Auto vorbei auf dem stand "Guidomobil" geschrieben.
Und aus diesem lustigen "Guidomobil" strahlte und lachte ein lustiger Guido
heraus und schrie: "18 Prozent,
18 Prozent und ich werde Kanzler für euch Suchenden. Ich mache euer Leben
besser und ihr werdet
glücklich sein und ich bin gegen die Faschisten und Sozialisten und für den
Liberalismus. Spaß, habt
Spaß, seid nicht so verkniffen. Armut, Folter, Krieg die Liberalen verdienen
den Sieg."
Da lachte die suchende Person über so viel Spaß und Gaudi und Guido.
Aber nach der Freude wurde sie wieder nachdenklich und war sich noch
unsicherer, wer denn nun "gut" und wer "böse" war. Denn eines war für die
suchende Person völlig klar: einer von denen musste "gut" sein. Demnach
musste es auch die "Bösen" geben. Die "Guten", so wusste sie, waren immer in
der Mehrheit. Damals als der kleine Mann mit dem kuriosen Schnauzer für
Recht und Ordnung gesorgt hatte (das hatte der Großvater der Person immer
gesagt), waren sich auch alle Suchenden einig, die Juden auszurotten. Die
"Bösen" waren eben die Juden. Und dann war daraus aber nichts geworden und
plötzlich waren die Juden die "Guten" und die Nullen die "Bösen". Und die
Amerikaner hatten den für die Nullen "Bösen" aber für den Rest der Welt
"Guten" geholfen. Also erkannten plötzlich alle Nullen, dass die Amerikaner
und Engländer und Russen die "Guten" waren. Aber dann sagten die Amerikaner,
die Russen seien auch nicht "gut". Deshalb waren plötzlich die Russen für
die Nullen doppelt "böse", weil
sie ja vorher schon "böse" waren.
Die suchende Person stöhnte. Es war ein schwieriges Unterfangen die Suche
nach "Gut" und "Böse". Doch schon im selben Moment kam der Sozialist vom
Vortag über die Straße und und rief:
"Wir haben alle Faschisten ausgerottet. Die haben endlich ihre Endlösung
bekommen. Du musst nicht mehr suchen. Du nennst dich ab jetzt Sozialist.
Wenn nicht, rotten wir dich auch aus."
Auf der einen Seite war der Suchende ja beruhigt endlich wieder diese
Sicherheit mit all den Vorschruiften und Regelungen und Moralvorstellungen
zu haben. Aber war dieser Sozialismus wirklich "gut"? Mussten andere
ausgerottet werden, um das "Gute" zum Leben zu erwecken?
Der nicht mehr suchende, artige Neo-Sozialist richtete sich nun langsam
wieder ein in der neuen, sozialistischen Welt, in der andere Meinungen gegen
alle Vorschriften und Regelungen und Moralvorstellungen verstießen.
Und als er sich so einrichtete, Vorschriften auswendig lernte, Regelungen
einübte und moralisches
Entsetzen bei Nennung bestimmter Worte übte (z.b. Hitler oder Haider oder
rechte Gewalt oder Judensau oder Liebe) wurde sie dieses komische Gefühl
nicht los. Ein unsicheres Gefühl. Ein Gefühl als ob die Entscheidung keine
Entscheidung war, sondern wieder so etwas wie die Welt aus der sie geflohen
war. Auch nach Tagen und Wochen verschwand dieses eigenartige Gefühl nicht.
Suchte die Person etwa immer noch? Sie würde sich dieses Denken nicht
anmerken lassen dürfen. Die Neo-Sozialisten wären moralisch erschüttert und
würden sie möglicherweise einsperren, wenn nicht schlimmeres. Da war sie
wieder die Angst. Der Ausgangspunkt ihres Widerstands.
Sozialismus, Leninismus, Liberalismus, Faschismus, Marxismus, Kapitalismus,
Imperialismus. Die Person
fühlte sich nicht zuhause. Sie war mit dem Neo-Sozialismus nicht zufriedener
oder sicherer geworden.
"Was mache ich falsch?", dachte die Person und wunderte sich über diesen
Gedanken.
Vor kurzem noch hätte die Person nach der Schuld nicht bei sich gesucht. Und
in diesem Moment
wurde ihr klar, was sie wollte und nicht was sie nicht wollte. Sie würde
sich in keiner Partei zu Hause fühlen.
Parteien schienen zu existieren, um Schuldige zu finden, um eigene Fehler zu
kaschieren, um Geld zu verdienen, Macht zu erringen, Andersdenkende zu
Schuldigen zu machen.
"Ich suche Menschen", dachte die Person, "Menschen, die kein Amt, keine
Position, keinen Ruf
zu verlieren haben - ich suche Menschen, die sich frei äußern können, die
anderen die
Möglichkeit offen lassen, eine andere Meinung zu vertreten."
Die Person ekelte sich plötzlich bei dem Gedanken an Verbote, Vorschriften,
Regelungen und
Moralvorstellungen. Sie dachte an Sozialismus und ekelte sich vor dieser
penetranten Art von
Pseudo-Gutmenschen. Dieses "wir sind für Gerechtigkeit, deshalb müssen wir
Faschisten erschlagen"-Gerede.
Sie ekelte sich vor dem Faschismus, der alles, was anders ist, totschlägt,
um die kranke Angst vor
der Liebe zu verstecken.
Liberalismus, der Brechreiz wurde stärker.
Kommunismus, der Magen zog sich zusammen.
Imperialismus, die Person erbrach auf einem Parteiprogramm der Grünen.
"Ich werde Menschen suchen", dachte die Person, "ich werde nach Menschen
suchen,
die in der Lage sind, sich selber in Frage zu stellen."
Da kam ein alter, weiser Mann vorbei und sagte zu der Person:" Hey, du
Mensch! Dein Unterfangen ist
sinnlos. Glaubst du wirklich, jemand würde sich, seine Partei oder
Organisation in Frage stellen?"
Wer das kann, der braucht keine Parteien, Staaten, Organisationen,
Religionen, Götter oder andere Prothesen."
"Also gibt es diese Menschen nicht", sagte die Person enttäuscht.
"Doch", erwiderte der Alte mit einem Schimmern in den Augen.
"Aber wo?", fragte die Person, doch der weise, alte Mann verschwand schon am
Horizont.
Marcus Hanel
Marcus.Hanel@bremerhaven.de
www.hanelsblatt.de

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02 Demütigungsrituale der Polizei
Von: amnesty international Österreich
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Demütigungsrituale der Polizei
Bei der gestrigen ai-Pressekonferenz zum ai-Jahresbericht
2002 wurde den anwesenden JournalistInnen ein Video
vorgeführt, in dem Misshandlungen der Polizei gegenüber
Demonstranten gezeigt werden.
In diesem Video wird gezeigt, wie einige PolizistInnen (!)
zwei - bereits mit Fesseln versehenen - Demonstranten einem
"Spießrutenlauf" unterziehen. Die Demonstranten sind zu
diesem Zeitpunkt bereits überwältigt und wehren sich auch
nicht.
Es gibt eine Echtzeit-Version und eine Zeitlupen-Sequenz
dieses Videos.
http://www.amnesty.at/jahresbericht02/
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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03 Ersatztermin - Filmtag "Vergessene Opfer" auf der TU-Wien 
Von: Fellner <<mailto:helmut.fellner@chello.at>helmut.fellner@chello.at>
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----- Original Message -----
Von: Conte di Ferro
To: Undisclosed-Recipient:;
Sent: Tuesday, May 28, 2002 5:38 PM
Ersatztermin - Filmtag "Vergessene Opfer" auf der TU-Wien :
29. Mai. 2002 - TU Wien, Hauptgebäude (Wiedener Hauptstr. 8-10, 1040 Wien),
von 11.00 bis 19 UhrFreundschaftliche Weiterleitung :
Bitte wer zeitlich kann hinkommen und weitersagen !!
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
An:
Gesendet: Dienstag, 28. Mai 2002 17:16
Betreff: Ersatztermin nach Untersagung - Filmtag "Vergessene Opfer" findet auf der TU-Wien statt!Filmtag "Vergessene Opfer" findet auf der TU-Wien statt!

Der am 23.5. auf der Universität Wien geplante Filmtag "Vergessene Opfer" wurde
aufgrund der Untersagung seitens des Rektorats zeitlich und örtlich verschoben
und findet nun wie folgt statt:

29. Mai. 2002 - TU Wien, Hauptgebäude (Wiedener Hauptstr. 8-10, 1040 Wien), von
11.00 bis 19 Uhr

Die jüngsten Auseinandersetzungen rund um den allwöchentlichen, jeden Mittwoch
stattfindenden, Farbenbummel der deutschen Burschenschaften in der Aula der
Universität Wien im Bereich des Siegfriedskopfes, veranlassten das Rektorat der
Uni Wien dazu, unseren schon seit längerem geplanten Filmtag im Bereich der Aula
der Universität Wien zu untersagen.

Ort und Zeitpunkt der Veranstaltung wurden und werden seitens der Universität
als "ungünstig" erachtet..

Bei dem geplanten Filmtag handelte es sich um die geplante Erstaufführung
mehrerer Teile der Gesamtreihe im öffentlichen Raum.

Wir nahmen diese Entscheidung seitens des Rektorats unter Protest zu Kenntnis -
gleichzeitig möchten wir aber anmerken, dass sich unserer Ansicht nach diese
Untersagung seitens des Rektorats geradezu nahtlos in den jahrzehntelangen
offiziell üblichen Umgang mit den "vergessenen Opfern" des Nationalsozialismus
einreiht: Verschweigen, verdrängen, vertuschen, behindern, ...

Filmtag Vergessene Opfer

Aus der gesamten filmischen Reihe "Vergessene Opfer" von Angelika Schuster und
Tristan Sindelgruber werden an diesem Tag folgende Teile gezeigt:

Teil 1: Kärntner Slowen/innen 1 - Aussiedlung (104min.) von 11.00 - 12.45
Teil 2: Überleben im Versteck (120min.) von 13.00 - 15.00
Teil 4: Wiener Rom (64min.) von 15.15 - 16.20
Teil 5: Desertion aus der Deutschen Wehrmacht (142min.) von 16.30 - 18.52

Termin: 29. Mai. 2002 - TU Wien, Hauptgebäude (Wiedener Hauptstr. 8-10, 1040
Wien), von 11.00 bis 19 Uhr

Weitere Informationen rund um die filmische Reihe "Vergessene Opfer" finden sich
auf unserer homepage unter: http://go.to/standbild
Wir verbleiben mit der Bitte um Weiterleitung dieser Aussendung,
Tristan Sindelgruber, Angelika Schuster


P.S.: Wir entschuldigen uns bei all jenen, die diese Aussendung doppelt
erhalten. Unser Netzbetreiber hat uns leider einen bösen Streich gespielt ...

"Vergessene Opfer" ist eine Videoreihe, in der Menschen, die lange bzw. bis
heute nicht von allen zuständigen staatlichen Stellen als Opfer des
Nationalsozialismus anerkannt worden sind, ihre Lebensgeschichte erzählen.

Die Reihe bietet erstmals einen Querschnitt durch in der österreichischen
Gesellschaft unbekanntere Schicksale und Nachkriegsbiografien von in der NS-Zeit
verfolgten Menschen, die jahrzehntelang als "asozial" oder "Landesverräter"
stigmatisiert wurden.

Die Interviews brechen nicht mit 1945 ab, sondern führen bis in die Gegenwart.

Der späte Zeitpunkt der Anerkennung bestimmter Opfergruppen und Einzelpersonen
als Opfer des Nationalsozialismus geht Hand in Hand mit dem jahrzehntelangen
gesellschaftlichen Abwerten und wissenschaftlichen Nichtwahrnehmen(wollen) der
betroffenen Menschen.

Im Unterschied zu den meisten einer anerkannten Opfergruppe zugehörigen
Überlebenden hatten sie nach der Befreiung Österreichs keine Lobby, die
versuchte, sich für ihre Interessen einzusetzen.

Die Erzählungen stehen als Einzelschicksale für sich und repräsentieren
gleichzeitig eine Biografie innerhalb der jeweiligen Opfergruppe.

Die Reihe besteht insgesamt aus sieben Interviews:

Teil 1: Kärntner Slowen/innen 1 - Aussiedlung (104min.)
Teil 2: Überleben im Versteck (120min.)
Teil 3: Kärntner Slowen/innen 2 - Partisan/innen (103min.)
Teil 4: Wiener Rom (64min.)
Teil 5: Desertion aus der Deutschen Wehrmacht (142min.)
Teil 6: Homosexualität (58min.)
Teil 7: Kinder- und Jugendfürsorge (176min)

Die Reihe "Vergessene Opfer" wirft letztendlich auch die Frage nach dem heutigen
Umgang mit Menschen auf, die von der Gesellschaft sogenannten Randgruppen
zugeordnet werden.

©2001 - Eine Koproduktion von: Verein "Standbild" & "Schnittpunkt" - Film- &
Multimediaproduktion Kontakt: <mailto:standbild@gmx.at>standbild@gmx.at, <mailto:schnittpunkt@gmx.at>schnittpunkt@gmx.at

"Vergessene Opfer" wurde unterstützt durch:
Österreichische Nationalbank - Jubiläumsfonds
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
bm:bwk - Abteilung Politische Bildung
bm:bwk - Medienservice
Sonderprojekt der Österreichischen HochschülerInnenschaft Zentralausschuß
Leopoldstadt - Kultur
MA7 der Stadt Wien - Abteilung Film/Video
MA18 der Stadt Wien - Referat Wissenschafts- und Forschungsförderung
Grünalternative Jugend Wien
Wiener Städtische
P.S.K.
BAWAG

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04 Bunte Meldung 2
Von: E.v.die buntezeitung
================================================Liebe Leute! Die neue Ausgabe der Bunten (Zeitung) mit den aktuellen
Schwerpunkten "Israel/Palästina" und Fußball ("Rote Karte für Rassismus") ist
wieder bei unseren Kolporteuren erhältlich.
Lesen Sie alles zu Migration, Integration, Anti/Rassismus, nationale Identität
etc, weiters das große Roundtable-Gespräch zum Israel/Palästina-Konflikt und ein
Interview mit Dr. Alexander Janda, dem Leiter des "Fonds zur Integration von
Flüchtlingen" im Innenministerium.
Der einfachste Weg zur Abobestellung: Einfach anklicken und die BZ kommt ins
Haus. <http://www.wien-vienna/buntezeitung/abo>

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05 EU-Opposition/Helle Hagenau
Von: Friedenswerkstatt Linz <<mailto:friwe@servus.at>friwe@servus.at>
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Plattform "Nein zur EU"
Waltherstraße 15b
4020 Linz
Tel. 0732/771094
Fax 0732/797391
e-mail: nein-zur-eu@servus.at
Internet: <http://www.servus.at/neinzureu>

Linz, 30. 5. 2002-05-29

EU-Opposition/Konferenz/Linz

Prominente skandinavische EU-Gegnerin in Linz
Helle Hagenau als Vortragende bei
der Konferenz "Gegen das Europa der Konzerne und Generäle" am 1. Juni in Linz
Erstes öffentliches Auftreten der Plattform "Nein zur EU"
Mit einer Konferenz in Linz unter dem Motto "Gegen das Europa der Konzerne und
Generäle" tritt der Plattform "Nein zur EU" zum ersten Mal an die
Öffentlichkeit. Zweck der Veranstaltung: "Die EU fährt mit Hochgeschwindigkeit
in die falsche Richtung: Aufrüstung, Militarisierung, Sozialabbau,
Entdemokratisierung und Umweltzerstörung. Es ist Zeit, Widerstand gegen das
Europa der Konzerne und Generäle zu entwickeln und über Alternativen
nachzudenken. Mit dieser Konferenz wollen wir einen Beitrag dazu leisten," heißt
es in der Einladung der Plattform. Eine große Bedeutung spielt dabei die
internationale Vernetzung gegen das Europa der Konzerne und Generäle. Als eine
der HauptrednerInnen wird daher Helle Hagenau auftreten. Helle Hagenau ist
Gründungsmitglied von TEAM, der europäischen Allianz EU-kritischer Bewegungen.
Sie arbeitet derzeit als Generalsekretärin der "Nein zur EU"-Bewegung in
Norwegen.
Der Bogen der Vortragenden und Referat ist weit gespannt: Der
Wirtschaftswissenschafter Erwin Weissel setzt sich mit der neoliberalen
Wirtschaftspolitik der EU auseinander. Prof. Erwin Baader von der Universität
Wien sowie Andreas Pecha von der Wiener Friedensbewegung und Gerald Oberansmayr
von der Friedenswerkstatt Linz referieren unter unterschiedlichen Aspekten zum
Themenbereich "EU-Militarisierung und Neutralität". Der Historiker und
Journalist Hannes Hofbauer beschäftigt sich mit der Frage EU-Osterweiterung
unter der Fragestellung "Friedensprojekt oder Neokolonialismus?" Werner Murgg
schildert aus seiner eigenen Erfahrung als Leobener Gemeinderat die durch die
EU verursachte Entdemokratisierung auf Gemeindeebene und Franz Stephan Parteder
wird strategische Vorschläge zur Weiterarbeit der EU-Opposition in Österreich
skizzieren.Internationale Konferenz
Gegen das Europa der Konzerne und Generäle
Samstag, 1. Juni 2002
Beginn: 10 Uhr
Volkshaus Kandlheim, Edlbacherstraße 1, 4020 Linz

Das detallierte Programm sowie den inhaltlichen Aufruf der Plattform "Nein zur
EU" finden Sie unter: <http://www.servus.at/neinzureu>

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06 frauenblock
Von: Elfie Resch <<mailto:11ie@chello.at>11ie@chello.at>
================================================Am Donnerstag 30. Mai 2002 um 19 Uhr findet im FZ, 1090 Wien,
Währingerstraße 59 Stiege 6 einVorbereitungstreffen für einen
FrauenLesbenblock statt.
Anlaß: Die im Juni stattfindende "Sicherheitskonferenz" mit Teilnahme des
NATO-Generalsekretärs und die Protestdemo dazu, die für 15.Juni 2002 geplant
ist. Nähere Infos gibt beim Treffen
Kraft und Liebe

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07 Presse-Info Symposium "Tschechen und Slowaken in Wien
- Die Geschichte einer gelungenen Integration?"
Von: Susanne Litzka <<mailto:litzka@polycollege.ac.at>litzka@polycollege.ac.at>
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Tschechen und Slowaken in WienDie Volkshochschule polycollege Stöbergasse veranstaltet am 7. und 8. Juni
2002 das Symposium "Tschechen und Slowaken in Wien - Die Geschichte einer
gelungenen Integration?" Die Veranstaltung wird etwa 100 Teilnehmerinnen die
Möglichkeit zu Diskussion und Erfahrungsaustausch bieten.
Anhand des Beispiels der tschechischen und der slowakischen Volksgruppe in
Wien und deren Assimilation wird diskutiert, ob deren Geschichte das
Ergebnis einer gelungenen Integration oder eine Missachtung der
Menschenrechte durch Assimilation darstellt.
Im Rahmen dieser Veranstaltung sollen durch eine offene Diskussion neue
Fakten evaluiert werden, um dadurch einen Beitrag zur Aktualisierung der
bestehenden wissenschaftlichen Grundlagen zu leisten.
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern (Wiener Integrationsfonds, VIDC,
Vereinigung der Tschechen und Slowaken in Österreich, Renner Institut,
Botschaft der Tschechischen Republik in Wien) geht es uns darum, die
Thematik von Assimilation und Integration in Österreich lebender
Volksgruppen durch ExpertInnen verschiedenster wissenschaftlicher
Disziplinen behandeln zu lassen.
Im Anschluss finden Sie
* eine kurze inhaltliche Information,
* die Programmübersicht sowie
* eine weiterführende Beschreibung des Symposiums
Wir möchten speziell auf ein Round-Table-ExpertInnengespräch hinweisen.
Unter anderem werden Barbara Coudenhove-Kalergi, Rainer Münz und Manuela
Bojadzijev über "Assimilation - Integration - Multikulturalismus"
diskutieren.Mit freundlichen Grüßen
Martin Mikulik (Public Relations) und Susanne Litzka (Organisation)
polycollege
Stöbergasse 11-15
A-1050 Wien
Tel.: 01-54 666-52
Fax: 01-54 666-19
<http://www.polycollege.ac.at>Zum Inhalt"Tschechen und Slowaken in Wien - Die Geschichte einer gelungenen
Integration ?"
Die Geschichte der Tschechen und Slowaken in Wien - ist sie die Geschichte
einer gelungenen Integration oder die Geschichte einer Missachtung der
Menschenrechte durch Assimilation?
Wir reagieren mit dieser Tagung auf ein österreichisches Bedürfnis, das vom
Soziologen und Politikwissenschaftler Rainer Bauböck hinsichtlich der
"kulturellen Integration" wie folgt treffend charakterisiert wurde: "Da
scheiden sich die Geister! Da bedienen sich auf einmal auch demokratische
Linke jener Diffamierungen, die ihnen so oft an den Kopf geworfen werden.
Wer im Zusammenhang mit Einwanderung für religiöse Toleranz oder die
Berücksichtigung von Minderheitensprachen plädiert, riskiert den Vorwurf des
haltlosen Moralisierens (des Gutmenschens) oder des abgehobenen
Ästhetisierens einer kulturellen Vielfalt, die doch nur das Ergebnis
sozialer Diskriminierung sei........Aber wie mit kulturellen Differenzen
umgegangen werden soll, darüber müssen wir noch reden."

Zum Veranstaltungsort:
polycollege, Grosser Saal; Stöbergasse 11-15, 1050 Wien
Tel.: 01-54 666-52
Fax: 01-54 666-19
<http://www.polycollege.ac.at>
<<http://www.polycollege.ac.at/>


Zum Programm:
Wie Sie der Programmübersicht entnehmen können, ist es uns gelungen, an
beiden Veranstaltungstagen ein hochkarätiges Podium zusammenzustellen. Es
referieren der französische Wissenschafter und Buchautor Emmanuel Todd und
Manuela Bojadzijev von der antirassistischen Initiative "Kanak Attak"
(Frankfurt), die mit ihren Vorträgen in der ersten Plenarsitzung die
Ausgangsbasis für die weiteren Referate und Diskussionen bilden.Freitag, 7. Juni 2002
9.30: Eröffnung
10.00: Plenarsitzung 1
"Perspektiven für eine antirassistische Politik am Beginn eines neuen
Milleniums"
es referieren: Emmanuel Todd (Institut National Demographique, Paris),
Manuela Bojadzijev (Politologin, Frankfurt)
14.00: Plenarsitzung 2
"Assimilation - Integration - Multikulturalismus. Theoretische Annäherung
und historische Wirklichkeit."
es referieren: Michael John (Institut f. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,
Universität Linz), Jana Starek (Leiterin d. österreichischen Ost- und
Südeuropa-Institutes, Brünn), Vlasta Vales (Österr. Akademie d.
Wissenschaften), Karel Hanzl (Obmann d. Schulvereines "Komensky", Wien)
Publikumsdiskussion nach jedem Hauptvortrag
18.00: Buffet. Musikalische Begleitung: Dalibor Strunc u. Katerina Struncová
19.30: Pelisky (OmU), ein Film von Jan Hrebejk, CZ 1999
Samstag, 8. Juni 2002
10.00-12.00: Round-Table-ExpertInnengespräch: Assimilation - Integration -
Multikulturalismus
mit Barbara Coudenhove-Kalergi, Emmanuel Todd, Manuela Bojadzijev, Nurten
Yilmaz (Wiener Landtagsabgeordnete f. Kultur, Wissenschaft u. Integration)
und Rainer Münz (Professor f. Bevölkerungswissenschaft an der
Humboldt-Universität, Berlin)
Moderation: Michael Fanizadeh (Vienna Institute for Development and
Co-operation)
Der Eintritt ist frei!Weiterführende Beschreibung
Betrachtet man die politischen Auseinandersetzungen der Jahrhundertwende des
vorigen Jahrhunderts, wie beispiels&shy;weise Luegers Politik der "Bewahrung des
deutschen Charakters der Stadt Wien", oder die Forderung der Tschechen nach
der Einführung des tschechischen Schulsystems in Wien, staunt man über die
noch immer existierende Aktualität dieser Debatten. Doch wir wissen heute,
dass der weitere Verlauf der Geschichte zur Assimilation des überwiegenden
Teils der tschechischen und slowakischen Einwanderer führte. Wir beobachten
weiters, dass es gegenwärtig keine Schwierigkeiten mehr bereitet, mit einem
slawischen Familiennamen Bundeskanzler oder Bundespräsident zu werden,
Leitungsfunktionen in Wirtschaft und Gewerkschaft sowie in Kultur und
Wissenschaft einzunehmen; auch die Grenzen zwischen arm und reich verlaufen
nicht mehr zwischen Trägern deutscher oder slawischer Familiennamen.
Doch Vranitzky und Klestil, Wlaschek und Verzetnitsch, Jelinek und Skalicky
verstehen sich selbst nicht mehr als Tschechen oder als tschechische
Österreicher - sie sind assimiliert.
Die Diskussion, ob dieser Umstand negativ oder positiv zu beurteilen ist,
muss in Österreich erst noch geführt werden.
Der Begriff "Assimilation" wird von der österreichischen Antirassismusszene
aus unter&shy;schied&shy;lichen Gründen abgelehnt. Eine Ursache liegt darin, dass
die Forderung nach Anpassung in Österreich eine Integrationsunwilligkeit
der Zuwanderer von vornherein unterstellt und daher der Diskurs über
Ungleichbehandlung und Diskriminierung dadurch unterlaufen wird.
Können diese Vorbehalte gegen "Assimilation" durch das Beispiel der
Geschichte der Tschechen und Slowaken in Wien erhärtet werden?
Dennoch: Könnte der Umstand der Chancengleichheit bei gleichzeitiger
Auflösung einer tschechischen oder slowakischen Identität aus der
Perspektive eines republikanischen Assimilationismus nicht als positiv
begrüßt werden?
In dieser Denkschule werden kulturelle und körperliche Unterschiede nur
wenig gewürdigt, mit dem Ziel, Unterschiede aus der öffentlichen Sphäre zu
verbannen und somit Diskriminierungen schlussendlich zum Verschwinden zu
bringen.
Rassismus wird demnach also als Eigenschaft einer Mehrheitsgesellschaft
angesehen, welche Assimilation verhindert, um den Minderheiten auf Dauer
einen Platz im Bereich "Segregation" zuzuweisen.
Sind die Vranitzkys und Klestils also Beispiele einer republikanischen
Erfolgsgeschichte in Österreich?

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08 Bildungsdemo morgen
Von: Niki Kowall <<mailto:niki.kowall@aks.at>niki.kowall@aks.at>
================================================Pressemeldung der Aktion kritischer SchülerInnen
                                                                        
29. Mai 2001
Bildung / AKS / Bildungsdemo
Bildungsdemo morgen
SchülerInnen und LehrerInnen aus Vorarlberg morgen in Wien. AKS
solidarisch mit Protesten.
Morgen Donnerstag kommen AktivstInnen der AKS Vorarlberg gemeinsam mit 500
Vorarlberger LehrerInnen der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft (UBG) nach
Wien um unter dem Motto Bildung statt Abfangjäger gegen die aktuelle
Bildungspolitik zu demonstrieren. Die Aktion kritischer SchülerInnen (AKS)
unterstützt die Proteste.
"Neben den gewerkschaftlichen Forderungen steht auch für alle
UnterstützerInnen der kontinuierliche Rückzug staatlicher Verantwortung
aus dem Bildungssystem im Vordergrund", so Niki Kowall, Bundesvorsitzender
der AKS. "Das Universitätsgesetz 2002 sowie die von Ministerin Gehrer
forcierte Ausweitung der Schulautonomie bieten die gesetzliche Basis für
den endgültigen Einzug der Marktwirtschaft in das Bildungssystem", ist
Kowall überzeugt.13:00 Auftaktkundgebung Westbahnhof
14:00 - 15:00 Kundgebung am Minoritenplatz

Rückfragehinweis: - Niki Kowall (0699) 11 40 81 42

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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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09 F u ß b a l l - W e l t m e i s t e r s c h a f t
Von: Arbeitsgruppe Marxismus <<mailto:agm@agmarxismus.net>agm@agmarxismus.net>
================================================
In England haben bei einer Umfrage zwei von drei Arbeitern angegeben, dass
sie für einige Tage in den Krankstand gehen werden, um zumindest einige
Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Japan/Südkorea live im Fernsehen
verfolgen zu können. Und auch im deutschsprachigen Raum wird das Interesse
nicht viel geringer sein.
Die Linke steht diesem medial-massenkulturellen Großereignis mit Recht
skeptisch gegenüber - und trotzdem werden viele von ihnen die Spiele
ansehen. Wir bringen hier einen Text zu den Hintergründen der
Fußballbegeisterung, der von der Arbeitsgruppe Marxismus (AGM) in Österreich
vor vier Jahren (zur WM 1998) als Flugschrift verteilt worden ist:
________________________
Gedanken zur
F u ß b a l l - W e l t m e i s t e r s c h a f tFußballsport zwischen Massenkultur, kommerzieller Kickerei &
nationalistischer Instrumentalisierung
Millionen Menschen, vor allem Männer, werden im Frühsommer dieses Jahres
wieder abend für abend vor dem Fernseher sitzen und die Spiele der
Fußball-WM gespannt mitverfolgen. Das soziale Leben wird erheblich
beeinträchtigt sein - auch das der Linken und der Arbeiterbewegung. Grund
genug sich diesen Fußball genauer anzuschauen.
Fußball war jahrhundertelang eines rauhes, weitgehend unreguliertes
Volkspiel in England, das vor allem von "Bauernlümmeln" und
Handwerksgesellen betrieben wurde. Das Spielfeld war oft das ganze Gelände
zwischen zwei Dörfern, die Anzahl der Spieler kaum begrenzt, die Spieldauer
oft nur durch den Einbruch der Dunkelheit. Die Betonung lag nicht auf
Geschicklichkeit, sondern auf Kraft und Gewalt. Von der herrschenden Klasse
wurde das wilde Treiben als eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung
angesehen und unterdrückt.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Fußball dann durch Schüler der
englischen Public Schools aufgegriffen. Dort erhielt der Sport -
einhergehend mit dem Aufstieg des Kapitalismus - erstmals ein schriftliches
Regelwerk: Das Volksspiel wurde seiner allzu brutalen Züge entledigt.
Anstelle eines realen Kampfes trat ein Scheinkampf auf höherem
Zivilisationsniveau. Das war vor allem Ausdruck der (dem aufkommenden
bürgerlichen Wertsystem entsprechenden) Unterscheidung zwischen illegitimer
und legitimer Gewalt.
Festgelegt wurden nun auch die Anzahl der Spieler, die Maße des Spielfeldes
und die Länge der Spielzeit, was nicht zufällig historisch der
Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten in der Wirtschaft folgte. Im
Fußball kommt diese Gleichheit als Voraussetzung der Konkurrenz sinnbildlich
in den Halbzeiten, im Wechsel der Seiten zum Ausdruck. Die Addition von
Toren und Punkten und die Erstellung von Tabellen erinnert nicht zufällig an
die Buchführung. Die Präzisierung der Spielzeit entspricht der Durchsetzung
der zeitlich bemessenen Arbeit im industriellen Kapitalismus. Die
Entwicklung des Fußballs vom Volkssport zum modernen Sportspiel war also
Ausdruck und Mittel einer Verbürgerlichung.
Arbeitersport Fußball
Zum Massenphänomen wurde Fußball aber erst wieder in der dritten Periode
seiner Entwicklung, mit der Eroberung durch die (männliche) industrielle
Arbeiterschaft - nun freilich in seiner regulierten Form. Fußball wurde von
der anwachsenden Industriearbeiterschaft derart enthusiastisch aufgenommen,
daß er schon bald als ausgesprochener "Proletensport" galt. Im englischen
Fußball begann die Dominanz der Arbeiterklasse mit der Einführung des freien
Samstagnachmittags in den 1860er und 1870er Jahren. Als 1883 mit Blackburn
Olympic erstmals ein Arbeiterklub das Cup-Finale gewann, waren die
bürgerlichen Sportler geschockt. Sie wandten sich nun Individualsportarten
zu, deren Ausübung sozioökonomische Privilegien voraussetzte und die deshalb
soziale Exklusivität sicherten.
Fußball spielte während der Industrialisierung, besonders in Großbritannien
und Deutschland, eine wichtige Rolle beim sozialen Zusammenschluß der
Arbeiter(innen) in den entstehenden Industriestädten. Er gab den Arbeitern
Zusammengehörigkeit und Selbstbewußtsein und war ein wesentlicher, vom
Bürgertum oft mißtrauisch beäugter Teil der Arbeiterkultur - einer
Arbeiterkultur, die einerseits von der kapitalistischen Gesellschaft geprägt
war, die aber andererseits auch Ausdruck der Selbsttätigkeit der
unterdrückten Arbeiterklasse war und somit ein subversives Element
beinhaltete. Diese Widersprüchlichkeit zwischen kultureller Einbindung und
Opposition charakterisierte auch den Fußball als Arbeitersport. Welche der
beiden Seiten dabei in verschiedenen Phasen stärker in den Vordergrund trat,
hing vor allem von der politischen Entwicklung ab, davon, wie sehr die
Arbeiterklasse als eigenes politisches Subjekt in Erscheinung trat
beziehungsweise wie weit es der Bourgeoisie gelang, die Arbeiterbewegung
durch Zugeständnisse oder Repression in das System zu integrieren.
Was aber machte den Fußball für die Arbeiter so ungemein attraktiv? Ein
wesentliche Erklärung liegt darin, daß die monotone, entfremdete und
erschöpfende industrielle Arbeit zu einem wachsenden Bedürfnis nach
selbst-bestimmter physischer Verausgabung und psychischer Befriedigung
außerhalb der Fabrikshallen führte. Fußball verlangte physischen Einsatz,
der den proletarischen Spielern von ihrer Arbeit her bekannt war, war aber
doch ein Spiel, das auch die Entfesselung der sonst vom ökonomischen und
politischen System unterdrückten Kreativität und Intelligenz der
proletarischen Spieler ermöglichte.
Gerade Spieler aus der Arbeiterklasse glänzten oft nicht nur durch Kraft,
Hartnäckigkeit und Ausdauer, sondern auch durch Spielwitz, Einfallsreichtum
und das Erahnen von Spielsituationen. Ob die lustigen kleinbürgerlichen
Kabarettisten, die großartige Fußballer proletarischer Herkunft wie Toni
Polster oder Andi Ogris aufgrund deren Umgangssprache als Idioten
hinstellen, nur annähernd an deren (spielerische) Intelligenz herankommen,
kann bezweifelt werden.
Daß sich die Arbeiter gerade dem Fußballsport zuwandten, lag auch daran, daß
er die Möglichkeit gab, kollektiv dem Stumpfsinn der Industriearbeit zu
entfliehen, daß er als Mannschaftssport Gemeinschaftsgefühl und
Gruppensolidarität bot. Dementsprechend wurde die Entwicklung des
Arbeiterfußballs von der herrschenden Klasse immer wieder behindert. In
diesem Zusammenhang, um behördlichen Schikanen gegen einen Arbeiterverein
auszuweichen, änderte beispielsweise der 1. Wiener Arbeiter Fußball-Klub
1899, ein Jahr nach seiner Gründung, seinen Namen: auf SK Rapid Wien.
Das bürgerliche Establishment lehnte den Fußball aber auch deshalb ab, weil
sich die Spiele mehr und mehr zu proletarischen Massenspektakeln
entwickelten. Während es das "bessere" Publikum, das sich in England
zu-nehmend etwa den Cricket-Veranstaltungen zuwandte, vorzog, das Spiel mit
gespanntem Experteneifer zu verfolgen, tobte rund um die Soccer-Spiele die
ausgelassene, ordinär vergnügte Football-Crowd. Der wilde, urwüchsige
Charakter des ehemaligen Volksspieles verlagerte sich jetzt in gewisser
Weise auf die Zuschauerränge. Diese proletarischen und sich offen
artikulierenden Massenversammlungen wurden von der herrschenden Klasse
erneut als Bedrohung der öffentlichen Ordnung betrachtet.
Neben der bürgerlichen Ablehnung gab es in Deutschland und Österreich aber
auch Kritik seitens der politischen Arbeitersportbewegung. Das Spiel fördere
durch seinen Wettkampfcharakter kompromißloses Konkurrenzdenken. Anders als
Turnen oder Radfahren, die von der Arbeitersportbewegung bevorzugt wurden,
erfordert Fußball - egal ob um Tabellenränge, als Freundschaftsspiel oder
als spontanes "drei gegen drei" im Park - tatsächlich stets einen Gegner.
Gleichzeitig ist Fußball aber immerhin ein Mannschaftssport und war weit
weniger autoritär und disziplinierend als etwa Turnen, förderte das
Kollektiv und die Kreativität der Spieler.
Tennis statt Fußball
Der herrschende Klasse und ihrem Staat wurde freilich immer mehr klar, daß
der proletarische Massensport Fußball kaum mehr zu unterdrücken war. Man
setzte in der Folge, beginnend in der Zwischenkriegszeit und verstärkt nach
1945, nicht mehr auf Behinderung, sondern auf Integration, Kontrolle und
Instrumentalisierung. Durch Kommerzialisierung und die wachsende Bedeutung
von bezahlten Funktionären wurde der Einfluß von Vereinsmitgliedern,
Spielern und Fans reduziert und gleichzeitig die bürgerliche Ideologie
vorherrschend: die Identifikation der Zuschauer mit ihrer Klasse wurde
zunehmend durch Lokalpatriotismus und Nationalismus ersetzt.
Aber auch wenn die medien- und sponsorengerechten Vermarktung den Fußball
heute dominiert, ist Fußball noch immer auch ein Sport der Arbeiterklasse
geblieben. Mehr als jede andere Sportart wird er von Arbeitern gespielt und
von Arbeitern gesehen. Er fasziniert durch die Einfachheit und Klarheit
seiner Regeln und kann kollektiv und ohne großen (finanziellen) Aufwand
betrieben werden. Fußball unterscheidet sich dadurch fundamental vom Segeln,
Reiten oder Golf der herrschenden Klasse.
Seit ein bis zwei Jahrzehnten geht es der Bourgeosie und ihren
Fußballmanagern europaweit um die beschleunigte Zerstörung des (ohnehin
schon im Auflösungsprozeß befindlichen) proletarischen Milieus in den
Stadien beziehungsweise um die Enteignung seiner kulturellen Institution
Fußball - und zwar zugunsten einer konsequent konsumorientierten
Fußballindustrie. Die Stadien sollen zu Freizeitarealen mit Boutiquen,
Restaurants und Gesellschaftsräumen umgestaltet werden. Immer mehr Einnahmen
werden durch Fernsehrechte und Werbung erzielt, immer weniger durch den
Kartenverkauf, womit die einfachen Fans zunehmend auch die letzten
Einflußmöglichkeiten verlieren.
Ein wesentlicher Teil der Entwicklung, die von den UEFA-Funktionären
vorangetrieben und von Nobelvereinen wie PSV Eindhoven oder Bayern München
vorexerziert wird, ist die Schaffung von reinen Sitzplatzstadien. Das
bedeutet weniger Eintrittskarten bei höheren Eintrittspreisen. In der Folge
bleibt ein Teil des Publikums weg, weil es sich das Fußballerlebnis live
nicht mehr leisten kann. Dazu kommt ein Verlust an Atmosphäre, die selbst
Teil der proletarischen Fußballkultur war, denn Stehplatzterrassen sind
nicht nur billiger, sondern erlauben auch ein viel größeres Ausmaß an
Kommunikation. Die Entscheidung für Sitzplatzstadien ist letztlich eine
Entscheidung für ein sozial anders strukturiertes Publikum, nämlich für die
Leute, die bisher nicht in die Stadien gingen, weil ihnen dort einerseits
zuwenig Komfort geboten wurde und andererseits zuviele "Proleten" anwesend
waren. Das heißt im Klartext: Tennis statt Fußball.
Das Ziel der Bourgeosie ist die totale kulturelle Hegemonie, die Eroberung
und Auflösung der Reste von proletarischem Milieu in der Gesellschaft, die
sie noch nicht völlig kontrolliert und in dem sich das "Freizeitverhalten"
noch nicht ausreichend ihren Vorstellungen angepaßt hat. Auch wenn das wüste
Verhalten des Fußballpublikums für das System auch durchaus die Funktion
erfüllt, daß dort die unterdrückte Klasse ihren Frust abreagiert, so ist der
Bourgeosie und ihren Schreiberlingen der Anblick der proletarischen Massen,
die sich Samstag für Samstag zu hunderttausenden in den europäischen Stadien
versammeln und sich nicht den bürgerlichen Verhaltenskatalog entsprechend
benehmen außerordentlich zuwider und wird einer elitären Klassenkritik
unterzogen.
Die Rechtfertigung für Sitzplatzstadien, Gitterkäfige, Videoüberwachung und
Registrierkarten, mit denen Fans wie nummeriertes Vieh selektiert werden
(sollen), ist stets der "hooliganism". Dabei ist vor allem einmal
festzustellen, daß sich bei den Forderungen nach einer harten staatlichen
Gangart gegen randalierende Fans in der Regel besonders die
(Sport-)Journalisten und rechten Massenblätter hervortun, die mit ihrer
geifernden "Kriegsberichterstattung" bei inter-nationalen Spielen den
"hooliganism" erst so richtig anheizen und damit auch für die
nationalistisch-rechtsextreme Unterwanderung der Fans den Boden bereiten.
Darüberhinaus ist der geringste "hooliganism" in den Stadien zu bemerken, in
denen es keine Gitterabgrenzungen zum Spielfeld und zwischen den Sektoren
gibt, bei denen sich die Polizei auf Anordnung der Vereine von den Stadien
fernhält, in denen die Ordner vom Verein gestellt werden, den Fans bekannt
sind und akzeptiert werden, in denen Vorstand, Spieler, Ordner und Fans
kooperieren und die Fans im Verein was mitzureden haben. "Hooliganism" und
nationalistische Ausschreitungen sind nicht nur nicht durch den bürgerlichen
Staat zu lösen, sie werden im Gegenteil durch die bürgerliche Gesellschaft
erst verursacht.
Massenkultur im Kapitalismus
Die Kommerzialisierung und nationalistische Instrumentalisierung des
Fußballs durch die herrschende Klasse führte bei Teilen der Linken dazu, dem
proletarischen Massensport mit Enthaltung und Skepsis bis hin zu offener
Ablehnung zu begegnen. Diese Abstinenz und Abneigung ist in der
österreichischen und deutschen Linken verbreiteter als in anderen Ländern,
was auch Ausdruck der hier stärker verhandenen sozialen und kulturellen
Distanz zwischen der Linken und der Arbeiterklasse ist (die wiederum darauf
zurückzuführen ist, daß der Faschismus die revolutionären Traditionen in der
deutschen und österreichischen Arbeiterklasse nachhaltig zerschlagen hat).
Die ganze Frage steht freilich in Zusammenhang mit der Frage von
Massenkultur im Kapitalismus im allgemeinen, mit der (heute in gewissem
Ausmaß unvermeidlichen) Teilnahme an Film, Musik und Sport, an einer
Massenkultur also, die von der kapitalistischen Gesellschaft hervorgebracht
oder zumindest geprägt wurde und die notwendigerweise ihre Widersprüche
beinhaltet. Klarerweise würden wir uns eine von der Kommerzialisierung der
kapitalistischen Freizeitindustrie unabhängige Massenkultur wünschen -
vorzugsweise in Verbindung mit einer revolutionären Arbeiterbewegung.
Angesichts der aktuellen Schwäche einer solchen Bewegung ist heute eine
partielle Beteiligung an verschiedenen Formen der kapitalistischen
Massenkultur tendentiell notwendig, um sich in dieser Gesellschaft nicht
sozial zu isolieren und psychisch zugrunde zu gehen.
Fußball und andere Formen der Massenkultur sind in ihrer entfremdeten,
kapitalistischen Ausprägung stark von Nationalismus und Männertümelei
durchsetzt sind. Aber: Einfach nur die rechtsextreme Unterwanderung von
einigen Fangruppen oder die sinnlose machistische Gewalttätigkeit von
manchen Fans anzuprangern (was durchaus auch zu tun ist) wird der
widersprüchlichen Problematik von Massenkultur im Kapitalismus nicht
gerecht. Fußball reproduziert eben nicht nur Leistungsnormen des
Kapitalismus, er bietet auch die Möglichkeit, sich von der Arbeit aktiv oder
passiv zu erholen.
Darüberhinaus kann eine nicht enfremdete "proletarische" oder gar
sozialistische Kultur kann nicht im Laboratorium entstehen, sondern sie wird
die progressiven Elemente der bürgerlichen Tradition verarbeiten, umformen
und darüberhinausgehen. Die jetzige Form der Massenkultur kann in einer
befreiten, sozialistischen Gesellschaft nicht existieren, aber sie trägt die
Widersprüche des Kapitalismus (reaktionäre und progressive Elemente) in
sich - so wie bürgerliche und proletarische politische Anschauungen
letztlich die Interessensgegensätze von Klassen, die Widersprüche in den
kapitalistischen Produktionsverhältnissen widerspiegeln. Deshalb werden auch
in einer nach-kapitalistischen Gesellschaft Elemente der heutigen
Massenkultur (in veränderter Form) weiterexistieren. Gerade die Arten der
Massenkultur, die eine breite aktive Teilnahme und Kollektivität
ermöglichen, haben mehr als andere ein progressives Potential. Fußball
beispielsweise taugte in seiner Geschichte nicht nur zur Ablenkung von
politischen und sozialen Problemen, sondern auch zur Entwicklung von
kollektivem Stolz und Klassenbewußtsein.
Wie stark in bestimmten Phasen die reaktionären und die progressiven
Elemente in der Massenkultur (zB beim Fußball) sind, hängt letztlich eben
vom gesellschaftlichen Kräfteverhältnis zwischen den Klassen ab. Aufschwünge
der Arbeiterbewegung waren nicht nur immer von umfassender selbständiger
kultureller Tätigkeit des Proletariats in Arbeitersportvereinen (in
Österreich zB WAT) und Arbeiterbildungsvereinen begleitet, sondern wirkten
sich auch auf die aktuelle konkrete Ausformung der Massenkultur und des
Massensports unter bürgerlicher Ägide in eine progressive, solidarische
Richtung und gegen nationalistische und reaktionäre Tendenzen aus.
Daß es mit den progressiven Elementen im Fußballsport heute (gerade in
Österreich) relativ trist aussieht, daß Nationalismus und Männertümelei
überwiegen, ist Ausdruck der allgemeinen gesellschaftlichen Lage, Ausdruck
des unterentwickelten Klassenkampfes und des Bewußtseinsstandes der
Arbeiter/innen, Ausdruck der sozialdemokratischen Integrations- und
Anpassungspolitik, Nachwirkung der historischen Niederlage des Proletariats
durch den Faschismus. Aber selbst in Österreich existieren solche
progressive Elemente: Neben der explizit antirassistischen Haltung vieler
Spieler gab und gibt es bei einigen Vereinen auch linke Fan-Initiativen.
In England, Schottland oder Italien, wo die Linke der Arbeiterklasse sozial
und kulturell näher steht und in einem größeren Ausmaß selbst Teil von ihr
ist, und selbst in Deutschland gestalten sich die Beziehungen zwischen der
dortigen Linken, dem Fußball und dessen Publikum entsprechend enger und
positiver. Besonders bei vielen englischen Klubs gibt es linke fanzines, von
Fans gemachte, billige Zeitungen mit einer Mischung aus Fußball und Politik.
Die entsprechenden Fan-Initiativen richten sich in der Regel gegen Rassismus
und nationalistische Ausschreitungen und sie haben oft freundschaftliche
Verbindungen zwischen Fans von verschiedenen Vereinen aufgebaut. Ähnliche
progressive Tendenzen gab und gibt es bei Schalke 04, bei St. Pauli und in
Dortmund, genauso wie bei Derry City, Celtic Glasgow und Real Sociedad San
Sebastian.
Immer wieder Österreich !??
Neben einer Kritik der kapitalistischen Freizeitindustrie und der
Verweigerung ihrer reaktionärsten und dümmsten Ausprägungen muß es
angesichts der Widersprüchlichkeit der Massenkultur darum gehen, ihre
progressiven Elemente gegenüber den reaktionären zu fördern, sich an den
Elementen zu beteiligen, die eher aktive Teilnahme, Selbstbestimmung oder
zumindest Einflußnahme ermöglichen als andere. Das gilt in erster Linie für
eigene sportliche oder andere kulturelle Aktivitäten (womöglich in
Verbindung mit politischer Betätigung) und in zweiter Linie für
Veranstaltungen, bei denen die Zuschauer/innen eine relativ selbstbestimmte
Rolle spielen (und nicht völlig zu manipulierten Teilchen der
Freizeitindustrie degradiert werden). Das gilt am wenigsten für die Formen
der Massenkultur im Kapitalismus, die (wie etwa Fernsehen) mit weitgehender
Vereinzelung und Passivität einhergehen.
Freilich gibt es auch bei Publikumsveranstaltungen wie eben bei
Fußballspielen erhebliche Unterschiede: Für viele Fußball-Großklubs
beispielsweise ist das Publikum zunehmend nur noch Staffage. Was zählt sind
Einschaltquoten, d.h. Werbungs- und Übertragungseinnahmen. Für die
marktgerecht gestylte Medienshow sollen die Zuschauer/innen als
Statist/inn/en ihr Eintrittsgeld abliefern. Die spezifische Identität der
einzelnen Vereine, ihr Verbindung mit den Lohnabhängigen einer bestimmten
Region, einer bestimmten Stadt oder einem bestimmten Viertel, wird auf diese
Weise immer mehr zersetzt. Die Folge ist, daß eine aktive Teilnahme der Fans
in der Tendenz bei kleineren Vereinen eher möglich ist als bei den noblen
Medienklubs - was nicht ausschließt, daß das bei einigen Großklubs (auch
unter dem Druck von Fan-Initiativen) auch anders ist: zB bei Schalke 04 oder
bei Celtic Glasgow.
Generell ist beim Klubfußball die strukturelle Einflußnahme der Fans eher
möglich als bei den Bewerben der Nationalmannschaften. Bei ersteren ist
aufgrund der Indentifikation mit ausländischen Spielern des eigenen Klubs
und der solidarischen Haltung vieler Spieler auch eine völkerverbindende
Komponente relativ stark. Bei internationalen Spielen, besonders bei
Länderspielen, dominiert unumstritten - und logischerweise - der
Nationalismus.
Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften haben da nicht zu
unterschätzende ideologische Funktionen für die herrschenden Klassen der
teil-nehmenden Länder. Da wird der Bevölkerung nationale Begeisterung
abgefordert. Da wird die nationale Einheit der - in Klassen mit
gegensätzlichen Interessen gespaltenen - Nation beschworen. Da wird Fußball
aufbereitet als Fortsetzung des Krieges mit 22 Spielern und einem Ball. Da
werden Trainer als "Feldherren" tituliert und Fans als "Schlachten"bummler
bezeichnet. Da wird den Spieler das Mitsingen bei der Nationalhymne
abverlangt. Da werden auch bei Europacup-Spielen patriotische Bekenntnisse
eingefordert, gehe es doch darum, daß "wir" weiterkommen. Die Hauptsache sei
schließlich, daß "eine österreichische Mannschaft" gewinnt. Es sei an die
empörten patriotischen Ermahnungen in den Medien erinnert, als Rapid-Fans
und gar der Trainer Ernst Dokupil ihre Freude über die Niederlage von SV
Salzburg gegen eine rumänische Mannschaft nicht verhehlten.
Auch bei der Weltmeisterschaft 1998 steht der eigentliche Sieger, um den es
in Wirklichkeit auch in erster Linie geht, bereits fest: der dröhnende
Nationalismus. Angesichts dessen kann nur davon abgeraten werden, sich an
dem nationalistischen Taumel zu beteiligen und mit der Mannschaft, die vom
heimischen Establishment zur höheren Ehre Österreichs aufs Feld geschickt
wird, mitzufiebern. Da auch die WM in Frankreich als - durchaus politisch
relevante - nationalistische Auseinandersetzung inszeniert werden wird, kann
hier nur an Karl Marx verwiesen werden: "Die Arbeiter haben kein
Vaterland!", oder auch an Karl Liebknecht: "Der Haupfeind steht im eigenen
Land!"
Wir haben allen Grund und die Verpflichtung, uns gegen rechtsextreme
Tendenzen im Fußball, gegen Männertümelei und gegen nationalistische
"Begeisterung" zu richten und für einen Fußball der Völkerverständigung
einzutreten. Fußball ist aber nicht "an sich" reaktionär. Wenn man sich mit
der nötigen Deutlichkeit der patriotischen Stimmung entgegenstellt (und sich
möglicherweise als Favoriten die genialen Fußballer aus Brasilien,
Jugoslawien oder sonstwo aussucht), ist es durchaus auch drinnen, sich auf
die WM zu freuen und auf schöne Spiele zu hoffen.
Eric Wegner

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10 Taktischer Vorschlag zur Antifaaktion an der Uni
Von: BIGnet internetcafe Mariahilferstrasse
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Die bisherige Erfahrung mit den Aktionen gegen den wöchentlichen Aufmarsch
der Faschos auf der Uni zeigt, daß das Antifakonzept bislang versagt hat.
Die Situation stellt sich so dar:
Es gibt offensichtlich einige Leute die dem
Naziauftrieb etwas entgegensetzen wollen. Meistens wurde sogar aufgerufen die
Burschenschafter zu vertreiben. Ein hochgestecktes Ziel bedenkt man die
allgemeine und umfassende Schwäche der radikalen Linken hier. Die Faschos haben
ebenfalls mobilisiert, und waren in jeder Hinsicht überlegen. Das macht
besonders die heutige Erfahrung deutlich. Polizei und Unirektorat wollen
Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Antifa verhindern,- daher wird bei jeder
öffentlich angekündigten Antiburschenaktion die Wega mit von der Partie sein.
Daraus folgt für uns die Notwendigkeit unsere Taktik grundsätzlich zu
überdenken, damit wir den Faschos tatsächlich etwas entgegenzusetzen haben.
1)Es braucht eine konkrete Vorbereitung der Gegenaktionen in die möglichst viele
Gruppierungen und Personen eingebunden sind. Diskussionen darüber, was konkret
erreicht werden soll, und wie. Wie vertreibt man die Nazis? Welche Mittel müssen
eingesetzt werden? Zu welchem Konfrontationsgrad sind wir überhaupt bereit? Eine
Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und Kapazitäten und eine detailierte
Planung der eigenen Vorgehensweise ist die Vorraussetzung für eine erfolgreiche
Aktion gegen die Faschos.
2)Von den allwöchentlichen Gegenaktionen muß Abstand genommen werden. Unsere
Kräfte werden dadurch zersplittert, wir kommen über 30-40 Leute pro
wöchentlicher Gegenkundgebung schon jetzt nicht hinaus. Konzentrieren wir uns
lieber auf einen Mittwoch im Monat. Lassen wir sie 3mal im Monat
aufmarschieren,- 1mal im Monat (unregelmäßig!) kommen wir dann auch, aber
richtig!
3)Keine öffentlichen Ankündigungen der Gegenaktionen.
Wir dürfen weder den
Burschenschaftern noch den Bullen die Möglichkeit geben genau zu wissen wann wir
kommen. In solchen Situationen sind wir klar unterlegen. Es muß leicht möglich
sein die bisher Aktiven (zb. über Vorbereitungstreffen) zu vernetzen und auch zu
nicht öffentlich angekündigten Gegenaktionen mit geheimen Treffpunkt zu
mobilisieren.
Das alles vorausgesetzt, daß es überhaupt noch ein paar Leute gibt die die
Faschos ernsthaft konfrontieren wollen.
ein paar antifas

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11 Grüne unterstützen Naturpark Klagenfurt-Wörthersee
Von: Die Grünen Klagenfurt <<mailto:klagenfurt@gruene.at>klagenfurt@gruene.at>
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Presseinformation der Grünen Klagenfurt
Mittwoch 29.5.2002
Grüne unterstützen Naturpark Klagenfurt-Wörthersee
Köchl fordert Umwidmungen von Landschaftsschutz- in Naturschutzgebiet
Klagenfurt - Die Grünen Klagenfurt unterstützen das Projekt "Naturpark
Klagenfurt-Wörthersee".
Dies teilte Klagenfurts Grünen-Sprecher Matthias Köchl
bei einer BürgerInnenversammlung am 28.Mai mit. Die fünf
Landschaftsschutzgebiete Maiernigg Alpe-Schrottkogel, Treimischer Teich,
Maiernigg, Lendspitz-Siebenhügel, Kreuzbergl und das Naturschutzgebiet Hallegger
Teiche sollten zu einem Naturpark erklärt werden. Die Grünen fordern in diesem
Zusammenhang auch die Umwidmung besonders sensibler Bereiche (z.B. Schilfgürtel
am See) von Landschaftsschutz- in Naturschutzgebiet. Damit könnten unerwünschte
menschliche Eingriffe verhindert werden.
"Im Naturpark sind gestaltende Eingriffe z.B. für Bildungs-Lehrpfade gesetzlich sogar erlaubt, durch die Umwidmungen könnten wertvolle Bereiche vor dem Zutritt von Menschen geschützt werden", so Matthias Köchl. "Keinesfalls dürfen im Naturpark massentouristische Trampelfade entstehen". Der Grünen-Sprecher fordert zudem Pufferzonen am Rande des Naturparks. "Eine Fabrik oder etwa das geplante Sportstadion dürfen nicht direkt an den Naturpark angrenzen. Für Puffzonen müssten rasch gesetzliche Rahmenbedinungen geschaffen werden."
Rückfragen: 0664-2668549 (Hr. Köchl)
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Die GRÜNEN KLAGENFURT - Die ökologisch soziale Stadtpartei
Viktringerstr. 5 | 9020 Klagenfurt
Internet: <http://www.klagenfurt.gruene.at>
email: klagenfurt@gruene.at

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LINKS-HINWEISE
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12 Fotoreportagen
Von: arbeiterfotografie <reportage@arbeiterfotografie.com>
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Liebe Leute,es gibt mehrere neue Reportagen:
Bush in Berlin - "Wir wollen Ihre Kriege nicht, Herr Präsident"
21.5.2002: PDS-Auftakt, Demonstration und Kundgebung am Tag vor dem
Bush-Besuch(wird noch weiter vervollständigt)Bush in Berlin -
"Ja, ich will, aber nicht George W. Bush"
22.5.2002: Bunte politische Hochzeit mit 5 Km/h schnellem Soundsystem
durch Berlin-MitteBush in Berlin - "Für Verwirrung sorgen - Reclaim the streets"
23.5.2002: Spontaner Protest gegen die US-Kriegspolitik am Alexanderplatz
Hausbesetzung in der Uracher Straße
Köln, 24.5.2002: 'Kein Mensch ist illegal' protestiert damit gegen
Containerlager für FlüchtlingeProtest gegen das Ausländer-Zentral-Register (AZR)
Köln, 25.5.2002: 'Kein Mensch ist illegal'
vor dem Ausländer-Zentral-RegisterHausbesetzung in der Uracher Straße
Köln, 25.5.2002: Solidaritätskonzert von 'Kein Mensch ist
illegal' für die Flüchtlinge im Containerlager
Die Reportagen sind zu finden unter:
<http://www.arbeiterfotografie.com/reportage>
In den nächsten Tagen werden wir darüber hinaus u.a. noch
folgende Reportagen fertigstellen:
Karneval der Kulturen
Berlin,18.5.2002Bush in Berlin - "Achse des Friedens"
22.5.2002: Aktionen und GroßdemonstrationBush in Berlin - "Kuhtreiber statt Kriegstreiber"
23.5.2002: Cowboys und Cowgirls gegen den KriegProtest gegen das Ausländer-Zentral-Register (AZR)
Köln, 25.5.2002: Demonstration durch die Innenstadt mit Zwischenkundgebung
an der Eigelstein-Wache (wegen brutaler Polizeiübergriffe mit Todesfolge)
und Konzert am ContainerlagerDRK on Tour 2002
Köln, 26.5.2002: Protest gegen die Flüchtlingspolitik des
Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Stadt Köln
Ihr könnt die Bilder für nicht kommerzielle Zwecke gerne kostenlos
verwenden, für Flugblätter, Zeitungen, Internet,... (bei Autorenangabe
'arbeiterfotografie.com' und Mitteilung über die Verwendung bzw. Zusendung
eines Belegexemplars).Mit besten Grüßen
Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

Arbeiterfotografie - Forum für Engagierte Fotografie
Anneliese Fikentscher
Andreas Neumann
Merheimer Str. 107
D-50733 Köln
Tel: 0221/727 999
Fax: 0221/732 55 88
eMail: <mailto:arbeiterfotografie@t-online.de>arbeiterfotografie@t-online.de
Web:www.arbeiterfotografie.com

 

-top-


Redaktionsschluss: 29. Mai 2002, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Heinz Nessizius, widerstand@no-racism.net
zusammengestellt



Fehler möge frau/man mir nachsehen!