Dienstag, 28.5.2002


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TEXT DES TAGES
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01 Amok
From: "heinz-blaha" <heinz-blaha@chello.at>
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AKTIONEN UND ANKüNDIGUNGEN
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02 Politische Videoabende
From: "infoladen wels" <infoladen-wels@inode.at>
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03 W A H L R E C H T G L E I C H
From: "IODO" <office@iodo.at>
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04 LETS-FEST!!
From: lets <lets@blackbox.net>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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05 Mehr Mut zum Neonazi?
From: www.falter.at
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06 Abfangjäger/Volksbegehren/Termin/Proteste
From: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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07 Bürgerwehr und Sicherheitsrisiko Herr Kiss
From: Mehrere Einsender
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08 Zwei Perlen aus rechtsextremen Medien
From: Karl Pfeifer
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SOLIDARITäT WELTWEIT
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09 Aufruf: Menschenrechtsbeobachtung Chiapas
From: pcl@nexgo.de
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10 tz video release
From: JSalloum@aol.com
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REDAKTIONELLES:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
Ein Beitrag mit Bezug zum Konflikt Israel / Palästina zurückgestellt

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

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TEXT DES TAGES
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01 Amok
From: "heinz-blaha" <heinz-blaha@chello.at>
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DER TODESTRIEB DER KONKURRENZ
Amokläufer und Selbstmordattentäter als Subjekte der Krise

(Robert Kurz)

Seit einigen Jahren ist in der westlichen Welt der Begriff des
"Schul-Massakers" sprichwörtlich geworden. Die Schulen, einst Orte
mehr oder weniger autoritärer Erziehung, pubertärer Erotik und
harmloser jugendlicher Streiche, rücken mehr und mehr als Schauplatz
blutiger Tragödien ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Gewiß, Berichte
über einzelne Amokläufer sind auch schon aus der Vergangenheit
bekannt. Aber den heutigen blutigen Exzessen kommt eine eigene und
neue Qualität zu. Sie lassen sich nicht durch einen grauen Nebel
anthropologischer Allgemeinheit verschleiern. Vielmehr handelt es sich
eindeutig um spezifische Produkte unserer zeitgenössischen
Gesellschaft.

Die neue Qualität dieser Amokläufe läßt sich in mehrfacher Hinsicht
feststellen. So sind es keine zeitlich weit auseinanderliegenden
Ereignisse wie in früheren Zeiten, sondern die Massaker finden seit
den 90er Jahren in immer dichterer Folge statt. Neu sind auch zwei
andere Aspekte. Ein überproportional großer Prozentsatz der Täter sind
Jugendliche, teilweise sogar Kinder. Und sehr wenige dieser Amokläufer
sind im klinischen Sinne geistesgestört; vielmehr galten die meisten
vor ihrer Tat als "normal" und gut angepaßt. Wenn die Medien immer
wieder scheinbar überrascht diese Tatsache feststellen, geben sie
indirekt und unfreiwillig zu, daß die aktuelle gesellschaftliche
"Normalität" die Potenz zum Amoklauf in sich trägt.

Auffällig ist auch der globale und universelle Charakter dieser
Erscheinung. Es begann in den USA. 1997 erschoß in West Paducah
(Kentucky) ein 14-Jähriger nach dem Morgengebet drei Mitschüler, fünf
weitere wurden verwundet. 1998 eröffneten ein 11- und ein 13-Jähriger
in Jonesboro (Arkansas) das Feuer auf ihre Schule und erschossen vier
Mädchen und eine Lehrerin. Im gleichen Jahr erschoß ein 17-Jähriger an
einer High-School in Springfield (Oregon) zwei Mitschüler und
verletzte zwanzig andere. Ein Jahr später richteten zwei 17- und
18-jährige Jugendliche das berühmte Blutbad von Littleton (Colorado)
an; mit Schußwaffen und Sprengsätzen töteten sie in ihrer Schule zwölf
Mitschüler, einen Lehrer und anschließend sich selbst.

In Europa wurden diese Schul-Massaker zunächst noch im Kontext des
traditionellen Antiamerikanismus als kulturspezifische Konsequenz von
Waffenkult, Sozialdarwinismus und mangelnder sozialer Erziehung in den
USA gedeutet. Aber die USA sind eben in jeder Hinsicht das Vorbild für
die gesamte kapitalistische Welt der Globalisierung, wie sich bald
zeigen sollte. Nur eine Woche nach der Tat von Littleton schoß in der
kanadischen Kleinstadt Taber ein 14-Jähriger um sich und tötete einen
Mitschüler. Weitere Schul-Massaker wurden in den 90er Jahren aus
Schottland, Japan und mehreren afrikanischen Ländern gemeldet. In
Deutschland erstach im November 1999 ein 15-jähriger Gymnasiast seine
Lehrerin mit zwei Messern; im März 2000 erschoß ein 16-Jähriger seinen
Schuldirektor und beging danach einen Selbstmordversuch; im Februar
2001 tötete ein 22-Jähriger mit einem Revolver den Chef seiner Firma
und danach den Direktor seiner früheren Schule, um sich zuletzt selber
mit einer Rohrbombe in die Luft zu sprengen. Der jüngste Amoklauf
eines 19-Jährigen in Erfurt, der Ende April 2002 mit einer Pump-Gun
während der Abiturprüfung 16 Menschen (darunter fast das gesamte
Lehrerkollegium seiner Schule) niedermetzelte und sich danach selbst
in den Kopf schoß, war nur der bisherige Höhepunkt einer ganzen Serie.

Natürlich kann das Phänomen der Schul-Massaker nicht isoliert gesehen
werden. Die barbarische "Kultur des Amoklaufs" ist längst in vielen
Ländern zum periodischen Medienereignis geworden; die jugendlichen
Amok-Schützen an den Schulen bilden nur ein Segment dieser sozialen
Mikro-Explosion. Die Agenturberichte über Amokläufe aus allen
Kontinenten lassen sich kaum mehr zählen; wegen ihrer relativen
Häufigkeit werden sie von den Medien nur noch übernommen, wenn sie
besonders spektakulär ausfallen. So kam jener biedere Schweizer, der
Ende 2001 mit Schnellfeuerwaffen ein halbes Kantonats-Parlament
durchsiebte und danach Selbstmord beging, ebenso zu trauriger
Weltberühmtheit wie jener arbeitslose französische Hochschulabsolvent,
der wenige Monate später mit zwei Pistolen das Feuer auf den Stadtrat
der Pariser Vorstadt Nanterre eröffnete und acht Kommunalpolitiker
tötete.

Ist der bewaffnete Amoklauf allgemeiner als die speziellen
Schul-Massaker, so sind beide Phänomene wiederum in den größeren
Zusammenhang einer binnengesellschaftlichen Gewaltkultur eingeordnet,
wie sie die gesamte Welt im Zuge der Globalisierung überschwemmt. Dazu
gehören die zahlreichen virtuellen und manifesten Bürgerkriege, die
Plünderungsökonomie in allen Kontinenten, die bewaffnete
Massenkriminalität von Banden in den Slums, Ghettos und Favelas;
überhaupt die allgemeine "Fortsetzung der Konkurrenz mit anderen
Mitteln". Es ist einerseits eine Kultur des Raubs und des Mords, deren
Gewalt sich gegen andere richtet; die Täter nehmen allerdings bewußt
das "Risiko" in Kauf, selber getötet zu werden. Gleichzeitig wächst
aber andererseits auch die unmittelbare Auto-Aggression an, wie die
steigenden Selbstmordraten bei Jugendlichen in vielen Ländern
beweisen. Zumindest für die moderne Geschichte ist es dabei ein Novum,
daß der Selbstmord nicht nur aus individueller Verzweiflung, sondern
auch in organisierter Form und massenhaft verübt wird. In so weit
auseinanderliegenden Ländern und Kulturen wie den USA, der Schweiz,
Deutschland und Uganda haben in den 90er Jahren mehrfach sogenannte
"Selbstmordsekten" durch Akte des kollektiven und ritualisierten
Freitods auf makabre Weise Aufmerksamkeit erregt.

Wie es scheint, bildet der Amoklauf in der jüngsten globalen
Gewaltkultur die logische Verbindung von Aggression gegen andere und
Auto-Aggression, eine Art Synthese von inszeniertem Mord und
inszeniertem Selbstmord. Die meisten Amokläufer töten nicht nur
wahllos, sondern richten sich anschließend auch selbst hin. Und die
verschiedenen Formen von postmoderner Gewalt beginnen zu
verschmelzen. Der potentielle Raubmörder ist auch ein potentieller
Selbstmörder; und der potentielle Selbstmörder ist auch ein
potentieller Amokläufer. Im Unterschied zu den Amokläufen in
vormodernen Gesellschaften (das Wort "Amok" stammt aus der Malaiischen
Sprache) handelt es sich nicht um spontane Anfälle von wahnhafter Wut,
sondern stets um lange und sorgfältig geplante Aktionen. Das
bürgerliche Subjekt ist eben sogar dann noch von strategischer
"Selbstkontrolle" und funktionaler Disziplin bestimmt, wenn es in
mörderischen Wahn verfällt. Die Amokläufer sind außer Kontrolle
geratene Roboter der kapitalistischen Konkurrenz: Subjekte der Krise,
die den Begriff des modernen, aufgeklärten Subjekts bis zur
Kenntlichkeit enthüllen.

Selbst einem sozialtheoretisch Blinden muß die Parallele zu den
Terroristen des 11. September 2001 und zu den Selbstmordattentätern
der palästinensischen Intifada auffallen. Viele westliche Ideologen
wollten diese Taten mit durchsichtiger Apologetik unbedingt dem
"fremden Kulturkreis" des Islam zuordnen. Über die jahrelang in
Deutschland und den USA ausgebildeten Attentäter von New York wurde in
den Medien gern gesagt, sie seien trotz äußerer Integration psychisch
und ideell "nicht im Westen angekommen". Das Phänomen des
terroristischen Islamismus mit seinen Selbstmord-Attentaten sei dem
historischen Problem geschuldet, daß es im Islam keine Epoche der
Aufklärung gegeben habe. Die offenkundige innere Verwandtschaft von
westlichen jungen Amokläufern und islamischen jungen
Selbstmordattentätern beweist das genaue Gegenteil.

Beide Phänomene gehören in den Zusammenhang der kapitalistischen
Globalisierung; sie sind das letzte, "postmoderne" Resultat der
bürgerlichen Aufklärung selber. Gerade weil sie im Westen in jeder
Hinsicht "angekommen" sind, haben sich die jungen arabischen Studenten
zu Terroristen entwickelt. In Wahrheit ist zu Beginn des
21. Jahrhundert der "Westen" (sprich: die Unmittelbarkeit des
Weltmarkts und seiner totalitären Konkurrenz-Subjektivität) überall,
wenn auch unter verschiedenen Bedingungen. Die Differenz der
Bedingungen hat aber mehr mit unterschiedlicher Kapitalkraft als mit
der Verschiedenheit der Kulturen zu tun. Die kapitalistische
Vergesellschaftung ist heute in allen Kontinenten nicht sekundär,
sondern primär; und was als "kulturelle Differenz" von den
postmodernen Ideologen hypostasiert wurde, gehört eher einer dünnen
Oberfläche an.

Das Tagebuch eines der beiden Amokschützen von Littleton wird von den
US-Behörden nicht ohne Grund unter Verschluß gehalten. Durch
Indiskretion eines Beamten wurde bekannt, daß der jugendliche Täter
unter anderen Gewaltphantasien folgendes notiert hatte: "Warum nicht
irgendwann ein Flugzeug stehlen und auf New York City stürzen
lassen?". Wie peinlich: Was als besonders perfide Untat von kulturell
Fremden dargestellt wurde, hatte schon vorher im Kopf eines ureigenen
Gewächses von "freedom and democracy" Gestalt angenommen. Längst
verdrängt hat die offizielle Öffentlichkeit auch, daß wenige Wochen
nach dem 11. September in den USA ein 15-jähriger Nachahmungstäter mit
einem Kleinflugzeug in ein Hochhaus gestürzt war. Allen Ernstes hieß
es in US-Medien, der Junge habe eine Überdosis von Präparaten gegen
Pickel eingenommen und sei deswegen vorübergehend geistesgestört
gewesen. Diese "Erklärung" ist ein würdiges Produkt der
Aufklärungsphilosophie in ihrem positivistischen Endstadium.

In Wirklichkeit stellt das "Dürsten nach dem Tod" ein postmodernes
soziales Weltphänomen dar, das an keinen besonderen sozialen oder
kulturellen Ort gebunden ist. Dieser Impuls läßt sich auch nicht als
Summe von bloß zufälligen Einzelerscheinungen verharmlosen. Denn auf
einen, der es wirklich tut, kommen Millionen, die sich in denselben
ausweglosen Denk- und Gefühlsmustern bewegen und mit denselben
morbiden Gedanken spielen. Nur scheinbar nehmen die islamistischen
Terroristen im Unterschied zu den individuellen westlichen Amokläufern
organisierte religiös-politische Motive in Anspruch. Beide sind gleich
weit von einem klassischen "Idealismus" entfernt, der die Opferung des
eigenen Selbst mit realen gesellschaftlichen Zielen rechtfertigen
könnte.

Über die zahlreichen neuen Bürgerkriege wie über den Vandalismus in
den westlichen Zentren hat der deutsche Schriftsteller Hans Magnus
Enzensberger festgestellt, daß es dabei "um nichts mehr geht". Um zu
verstehen, muß man den Satz umdrehen: Was ist dieses Nichts, um das es
geht? Es ist die vollkommene Leere des zum Selbstzweck erhobenen
Geldes, das als säkularisierter Gott der Moderne nunmehr endgültig das
Dasein beherrscht. Dieser verdinglichte Gott hat an sich keinerlei
sinnlichen oder sozialen Inhalt. Alle Dinge und Bedürfnisse werden
nicht in ihrer Eigenqualität anerkannt, sondern diese wird ihnen
vielmehr genommen, um sie zu "ökonomisieren", also sie in bloße
"Gallerten" (Marx) der Verwertung und damit in gleich-gültiges
Material zu verwandeln. Exekutor dieser "Vergleichgültigung" der Welt
ist die totale Konkurrenz.

Es ist eine Täuschung, zu glauben, daß der Kern dieser universellen
Konkurrenz die Selbstbehauptung der Individuen sei. Ganz im Gegenteil
ist es der Todestrieb kapitalistischer Subjektivität, der als letzte
Konsequenz zum Vorschein kommt. Je mehr die Konkurrenz die Individuen
dem realmetaphysischen Vakuum des Kapitals ausliefert, desto leichter
gleitet das Bewußtsein in einen Zustand, der über den Begriff des
bloßen "Risikos" oder "Interesses" hinausweist: Die Gleichgültigkeit
gegenüber allen anderen schlägt um in die Gleichgültigkeit gegen das
eigene Selbst. Ansätze dieser neuen Qualität sozialer Kälte als "Kälte
gegen sich selbst" zeigten sich schon in den großen Krisenschüben der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Philosophin Hannah Arendt hat
in diesem Sinne von einer Kultur der "Selbstverlorenheit" gesprochen,
von einem "Selbstverlust" der entwurzelten Individuen und einer
"Schwächung des Instinkts der Selbsterhaltung" aufgrund des "Gefühls,
daß es auf einen selbst nicht ankommt, daß das eigene Selbst jederzeit
und überall durch ein anderes ersetzt werden kann".

Jene Kultur der Selbstverlorenheit und Selbstvergessenheit, die Hannah
Arendt noch ausschließlich auf die damaligen totalitären politischen
Regimes bezog, findet sich heute in viel reinerer Form im ökonomischen
Totalitarismus des globalisierten Kapitals wieder. Was in der
Vergangenheit Ausnahmezustand war, wird zum Normal- und Dauerzustand:
Der "zivile" Alltag selbst geht in die totale Selbstverlorenheit der
Menschen über. Dieser Zustand betrifft nicht nur die Armen und
Herausgefallenen, sondern alle, weil es der übergreifende Zustand der
Weltgesellschaft geworden ist. Das gilt besonders für die
Heranwachsenden, die keinen Vergleichsmaßstab und kein Kriterium der
möglichen Kritik mehr haben. Es ist ein identischer Selbstverlust und
Verlust der Urteilsfähigkeit angesichts des überwältigenden
ökonomischen Imperativs, der Schlägerbanden, Plünderer und
Vergewaltiger ebenso kennzeichnet wie die Selbstausbeuter der New
Economy oder die Bildschirmarbeiter des Investmentbanking.

Was Hannah Arendt über die Voraussetzungen des politischen
Totalitarismus sagte, ist heute offizielle Hauptaufgabe der Schule,
nämlich den Kindern "das Interesse an sich selbst aus der Hand zu
schlagen", um sie in abstrakte Leistungsmaschinen zu verwandeln; und
zwar als "Unternehmer ihrer selbst", also ohne jede Garantie. Diese
Kinder lernen, daß sie sich auf dem Altar der Verwertung opfern und
auch noch "Spaß" daran haben müssen. Schon Grundschüler werden mit
Psychopharmaka vollgestopft, damit sie auf Biegen und Brechen
mithalten können. Das Resultat ist eine gestörte Psyche reiner
Asozialität, für die Selbstbehauptung und Selbstzerstörung identisch
geworden sind. Es ist der Amokläufer, der notwendigerweise hinter dem
fröhlichen "Selbstmanager" der Postmoderne zum Vorschein kommt. Und
die marktwirtschaftliche Demokratie weint Krokodilstränen über ihre
verlorenen Kinder, die sie selber systematisch zu autistischen
Monstern erzieht.

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AKTIONEN UND ANKüNDIGUNGEN
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02 Politische Videoabende
From: "infoladen wels" <infoladen-wels@inode.at>
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NO BORDER - NO NATION
zwei politische videoabende ...

DO, 30.5. KAPU in linz (kapuzinerstr. 36; http://www.kapu.or.at )
FR, 31.5. HYVE/ ROEDA in steyr (gaswerkg. 2; http://www.roeda.at )

protest ist nicht nur heutzutage etwas absolut notwendiges.
zwischendurch ist es aber auch einfach angenehm, sich den protest ins
wohnzimmer zu holen - zuzusehen, wie aktivistInnen ihren widerstand
auf die strasse tragen, was sie anstinkt, nicht wollen oder auch
einfach zu hoeren, wofuer sie aktiv sind. dieser abend bringt einen
kleinen einblick in das mitteleuropaeische protestgeschehen im letzten
jahr, mal witzig aufbereitet, mal zum gruseln - aber was immer
deutlich bleibt, dass es eine ganze menge menschen gibt, die ganz
einfach etwas anderes wollen, die nicht nur still der meinung sind,
dass eine bessere welt moeglich ist. dazu gibts den abend lang nette
musik, und ein wenig infotainment - in form eines buecher und
zeitschriftentisches, vielleicht inclusive platten. lasst euch
ueberraschen.

die filme (alle 2001):
# ak kraak 21. 90 min unregelmaessig erscheinendes videomagazin aus berlin.
IMC germany, wendland, speichellecker, eine rauchbombe, 1.mai weltweit, tage
gegen die residenzpflicht, davos und wie immer vieles mehr.
-> http://www.akkraak.squat.net
# publixtheatrecaravan.mov (VTK). 45 min film der sommerlichen tour.
nickelsdorf, salzburg, lendava, perschmannhof, la spezia und ein wenig
genua.
-> http://www.no-racism.net/nobordertour
-> http://www.no-racism.net/noborderzone
# genua spezial (ak kraak/ kanal b). 30 min repressiver staat; zum
fuerchten.
-> http://www.kanalb.de
# no border - no nation (trojan tv). 60 min zum grenzcamp in frankfurt/main
im sommer 2001.
-> http://www.nadir.org/camp01
-> http://www.aktivgegenabschiebung.de

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03 W A H L R E C H T G L E I C H
From: "IODO" <office@iodo.at>
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From: "IODO" <office@iodo.at>
Subject: Diskussionsabend am 7.Juni in der Berggasse 3

W A H L R E C H T G L E I C H

Ein Diskussionsabend zum Mitbestimmungsrecht der MigrantInnen
Freitag, 7. Juni 2002
18.00h
bei IODO, 1090, Bergg. 3 (Nähe Votivkino)

An verschiedenen Punkten des politischen Spektrums ist in den letzten
Monaten verstärkt die Frage des Wahlrechts von MigrantInnen
thematisiert worden. Die Positionierungen erfolgten angesichts der
Ankündigung der Wiener Stadtregierung, das Wahlrecht für MigrantInnen
auf Bezierksebene umsetzen zu wollen. Dieser Schritt soll zu einem
Meilenstein auf dem Weg zur neuen Demokratisierung Österreichs
werden. Zum Austausch der Standpunkte und zur weiteren Vernetzung in
Sachen Wahlrecht von MigrantInnen mit besonderem Schwerpunkt auf
Bezirksratswahlrecht und Gleichstellung von sogenannten
Drittstaatsangehörigen mit EU-BürgerInnen sind folgende Organisationen
zu Statements eingeladen:

Junge Generation der SPÖ Alsergrund,(Vorsitzende Veronika Adensame
Bunte Demokratie Für Alle, Verde Latino Americano (Grüne
LateinamerikanerInnen), Vielfalt ist Zukunft, Eingebürgerte für
Demokratie, Uns verbindet Gesundheit und Migration, National
Association of Nigerian Communities in Austria Vertretung des
Europäischen Parlaments in Wien, u.a.

VertreterInnen von Vereinen der Wiener Integrationskonferenz, die
ebenfalls mit einem Redebeitrag zur Veranstaltung beitragen wollen,
melden sich bitte bei <mailto:office@iodo.at>office@iodo.at bzw. unter
Tel. 315 63 68.

Auf Euer Kommen freut sich

Mag. Ülkü Akbaba (Obfrau von IODO)

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04 LETS-FEST!!
From: lets <lets@blackbox.net>
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am 16. 6. 02 findet im "Gruenen Haus", lindengasse 40, 1070 Wien, ein
nettes fest statt:

das "lets tausch fest", vom tauschkreis lets.

eine einladung als word-datei sollte dem email dranhaengen.

Bitte nehmt den termin bei euren terminankuendigungen auf mit Hinweis
auf die Homepage: www.beam.to/lets

danke im voraus.

liebe gruesse,

LETS - Lokal Exchange Trading System

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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05 Mehr Mut zum Neonazi?
From: www.falter.at
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Aus: www.falter.at

Mehr Mut zum Neonazi?

RECHTSEXTREMISMUS FPÖ-Volksanwalt Stadler schwärmt für den deutschen
Terroristen und Neonazi Horst Mahler. Gegen einen Referenten der
blauen Studenten wird wegen Wiederbetätigung ermittelt. Noch nie
wurden die Verbindungen blauer Burschenschafter zur Neonazi-Szene so
zur Schau gestellt. FLORIAN KLENK

(Originaltext aus Falter 21/02 vom 22.05.2002)

In den Tagen vor den Demos am 8. Mai stellten sich Österreichs
Burschenschafter und ihre Kameraden aus dem FPÖ-Parlamentsklub als
echte Demokraten dar. "Wir werden immer in eine Ecke gedrängt, wo wir
nicht hinwollen", sagte der Olympia-Burschenschafter und blaue
Nationalratsabgeordnete Martin Graf.

Sein Klubkollege, der Brigadier und ehemalige Heeresgeheimdienstler
Wolfgang Jung: "Wir sind Kämpfer für Meinungsfreiheit." Unterstützung
finden die blauen Kommilitonen bei der FPÖ-Spitze. FPÖ-Klubobmann
Peter Westenthaler glaubt, dass die schlagenden Burschenschafter
"wichtige Teile der Demokratie" sind.

In einer soeben in der rechtsextremen Aula abgedruckten "Resolution"
versichern 22 korporierte Politiker - von Jörg Haider bis
Gesundheitsminister Herbert Haupt -, "über den Vorwurf erhaben zu
sein, extremistische Standpunkte zu vertreten". Nicht auf alle trifft
das zu. Am 8. Mai, dem Tag, an dem die Deutsche Wehrmacht
kapitulierte, standen die Kameraden Jung, Graf sowie der blaue
Bundesrat und Jus-Professor Peter Böhm am Josefsplatz bei ihrer
"Heldenfeier", gedachten der "totalen Niederlage" und applaudierten
den Worten eines anderen Burschen.

Ewald Stadler, einst FPÖ-Klubobmann und heute als Volksanwalt ein
verfassungsmäßiges Kontrollorgan dieser Republik, erwies vor den
Kameraden nicht nur den gefallenen Soldaten, sondern auch einem
führenden deutschen Neonazi und Terroristen die Ehre. Stadler
verlangte von seinen Kameraden mehr Mut, "einen enttabuisierten Umgang
mit unserer Geschichte zu verlangen, wie dies Horst Mahler in
Deutschland getan hat, der dafür auch entsprechend verfolgt wurde".

Mut zum Umgang mit Zeitgeschichte, wie dies Horst Mahler getan hat?
"Mit dieser positiven Bezugnahme auf einen Neonazi, der noch dazu
Gewalt zur Erreichung politischer Ziele befürwortet, hat sich Stadler
eindeutig positioniert", kritisiert Wolfgang Neugebauer,
wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des
Österreichischen Widerstandes. Auch Walter Asperl, Sprecher des Wiener
Korporationsverbandes, der den unter der politischen Schirmherrschaft
der FPÖ stehenden Aufmarsch am Josefsplatz organisierte, erklärte,
dass die freiheitlichen Burschen Horst Mahler politisch "sehr nahe"
stehen.

Der von Stadler so bewunderte Horst Mahler ist einer der extremsten
politischen Figuren Deutschlands. Der Mitbegründer der linksextremen
Roten Armee Fraktion (RAF) ließ sich 1970 in einem PLO-Lager im Umgang
mit Waffen ausbilden, wurde 1974 verhaftet und wegen Unterstützung der
RAF zu 14 Jahren Haft verurteilt. Seit 1998 bewegt sich Mahler laut
Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen in der
rechtsextremen Szene.

Er zählt zu den führenden Neonazi-Ideologen der Bundesrepublik. Jurist
Mahler ist nicht nur Anwalt und Mitglied der rechtsextremen NPD, deren
Verbot in Deutschland wegen NS-Wiederbetätigung diskutiert wird,
sondern auch bekennender Antisemit. Er bezeichnet Zuwanderung als
"Kriegsverbrechen" und wähnt das Deutsche Reich im permanenten
Krieg. Menschenrechte bezeichnet er als "Völkermord". Mahler
verbreitet auf der Website des Deutschen Kollegs, dem "Denkorgan des
Deutschen Reiches", seine antisemitischen Schriften.

Welch Zufall: Das Deutsche Kolleg demonstrierte wiederum am 13. April
gegen die Wehrmachtsausstellung am Wiener Heldenplatz. Offiziell
wollte die FPÖ mit dieser Demo nichts zu tun haben. Auch die
Burschenschafterszene grenzte sich in der Öffentlichkeit von den
Neonazis am Heldenplatz ab. Doch die offiziell verpönten Skinheads
verteilten auch Flugblätter des von Stadler am 8. Mai gewürdigten
Horst Mahler. "Zuwanderer und ihre Unterstützer begehen
nichtverjährbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit", stand da
drauf. Indirekt wird auch Gewalt gegen Ausländer legitimiert: Ein
"freier Abzug der Zuwanderer in Form einer unbelangten Abwanderung"
sei "indiskutabel", da das "zwingende Völkerrecht ihr Recht auf Strafe
festgeschrieben hat".

Das Deutsche Kolleg, das Mahlers wirre Schriften verbreitet, sieht
laut deutschem Verfassungsschutzbericht "seine Hauptaufgabe in der
Heranbildung und Schulung der ,nationalen Intelligenz'". Erklärtes
Ziel ist "die Übernahme der Meinungsführerschaft in politischen,
wirtschaftlichen und ideologischen Fragen und die Schaffung eines
ideologischen Fundaments für eine ,nationale Kulturrevolution'".

Mahlers politische Ansichten, die von Volksanwalt Stadler als
"enttabuisierter Umgang mit Zeitgeschichte" bezeichnet werden, wären
in Österreich ein Fall fürs Strafgericht: Unter dem Titel "Endlösung
der Judenfrage" wettert Mahler in einem Aufsatz unverhohlen gegen
Juden, "diese Macht, die hinter dem Nebelvorhang wohltönender Worte
(...) versteckt und aus dem Verborgenen heraus die Nationen und Völker
angreift und zerstört". Die "Katastrophe des Deutschen Reiches" sei
nicht zu verstehen, "wenn der jüdische Geist nicht verstanden
wird". Gläubige Juden würden sich "zu ihrer Rolle als Zerstörer der
Völker" bekennen.

In einem anderen Vortragsmanuskript prophezeit Mahler, der jüdische
Gemeinden in Deutschland verbieten will, gleich den nächsten
Holocaust: "Wenn der gegenwärtige Weltzustand, der Globalismus, nicht
als das objektive Dasein der Judenfrage begriffen werde, dann werden
sich Versuche, dieses Problem durch die Vernichtung der Juden zu
lösen, in Zukunft nicht verhindern lassen."

Der rechte Rand der Freiheitlichen hat mit solchen antisemitischen
Ausfällen offenbar kein Problem: 1999 wurde Mahler vom freiheitlichen
Akademikerverband, einer Vorfeldorganisation der FPÖ, zu einem Vortrag
eingeladen. Damals versicherte er vor den blauen Akademikern, dass
"Hitler die revolutionären Kräfte dieses Volkes gebündelt hat". Dem
jüdischen Volk, so Mahler, müsste man zugestehen, "dass es unser Feind
ist".

Die Zeitschrift profil notierte nach dieser Rede "tosenden Applaus"
bei den freiheitlichen Zuhörern. Reimar Trippel, Obmann des Verbandes,
damals im profil: "Ich wusste ja nicht genau, was uns erwartet, aber
ich muss sagen, dass wir uns mit wesentlichen Punkten des Vortrages
identifizieren." Stadler, nebenbei auch Präsident der
österreichisch-irakischen Gesellschaft, die Haiders Trip zum
irakischen Diktator Saddam Hussein organisierte, dürften auch die
Thesen Mahlers zu den Anschlägen vom 11. September interessieren. Am
Tag nach dem Anschlag schrieb Mahler: "Die Luftangriffe auf New York
markieren das Ende des amerikanischen Jahrhunderts, das Ende des
weltlichen Jahwe-Kultes." Sie seien "eminent wirksam und deshalb
rechtens".

Die Staatspolizei beobachtet diese Vorgänge sehr genau", versichert
Gerald Karner, Sprecher von Innenminister Ernst Strasser. Die
Staatsanwaltschaft wurde in Sachen Wiederbetätigung am 8. Mai bereits
an anderen Fronten aktiv. Sie ermittelt aufgrund einer Anzeige des
Dokumentationsarchivs gegen den südafrikanischen "Privatdozenten"
Claus Nordbruch, der vom Ring Freiheitlicher Studenten am 8. Mai nach
Wien eingeladen wurde. Nordbruch, ein südafrikanischer Rassist, hielt
einen Vortrag im Vereinslokal der rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft
für Politik. Das Lokal ist unter Wiens Neonazis nicht unbekannt:
Anfang November 2000 flog im Zuge eines polizeilichen Routineeinsatzes
ein Treffen von rund 50 Neonazis auf. Die von Anrainern wegen einer
Rauferei gerufenen Beamten trafen dort den ehemaligen VAPO-Chef
Gottfried Küssel samt seinem vormaligen Stellvertreter in der
Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO), Gerd Endres, an
und beschlagnahmten einschlägiges Material.

Nordbruch sprach jedoch nicht nur in dem feuchten Ottakringer
Kellerlokal, sondern auch vor den freiheitlichen Studenten. Thema:
"Selbstachtung statt Selbsthass" und der "neue Umgang mit
Zeitgeschichte". In seiner Rede, die nun die Justiz beschäftigt,
spricht der Soldat Klartext: "Lassen Sie uns heute Abend über unsere
gemeinsame deutsche Vergangenheit sprechen. Dieses Datum ist entgegen
kommunistischer Propaganda und der Vorgabe politisch korrekter
Denkschablonen eben kein Tag der Befreiung." Wissenschaft und
Forschung hätten im nationalsozialistischen Deutschland "einen nie
zuvor gekannten Ausstoß an Erfindungen und Leistungen"
hervorgebracht. In einem Interview mit dem Format wurde Nordbruch noch
deutlicher: Die Waffen-SS (eine im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess
als verbrecherische Organisation qualifizierte Einheit im Dienste
nationalsozialistischer Vernichtungspläne) sei eine
"antibolschewistische Freiwilligenbewegung, in der nicht nur Europäer,
sondern auch Asiaten für ein gemeinsames Ziel gekämpft haben".

Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes regt bei
der Staatsanwaltschaft nun auch die "Überprüfung einer etwaigen
Mitverantwortung der Mitorganisatoren dieser Veranstaltung" an. "Dass
eine Regierungspartei eine derartige personelle Nähe zum organisierten
und militanten Rechtsextremismus aufweist, erfüllt mich persönlich mit
großer Sorge", sagt Wolfgang Neugebauer vom
Dokumentationsarchiv. Ewald Stadler war für eine Stellungnahme trotz
mehrmaliger Anfragen für den Falter nicht zu erreichen. Er hat als
Volksanwalt der Republik Österreich wahrscheinlich sehr viel zu tun.

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06 Abfangjäger/Volksbegehren/Termin/Proteste
From: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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KPÖ Steiermark
Lagergasse 98a
8020 Graz

Montag, 27. Mai 2002
Presseinformation der KPÖ Steiermark
Abfangjägervolksbegehren:
Innenminister hätte Zeit für passenden Termin gehabt !

Der Innenminister hätte laut Gesetz genügend Spielraum gehabt, um den
Termin für die Eintragungswoche des Anti-Abfangjägervolksbegehrens für
die zweite Septemberhälfte festzusetzen. Das geht aus einer Mitteilung
der APA hervor. Laut Gesetz muss die Eintragungswoche mindestens 8
Wochen und höchstens 6 Monate nach der Verlautbarung des Termins
liegen.

Das beweist nach Ansicht der steirischen KPÖ, dass die Regierung den
Widerstand gegen den Kauf neuer Abfangjäger mit allen Tricks bekämpfen
will. Landesvorsitzender Franz Stephan Parteder: "Mir sind derartige
Vorgangsweisen bisher nur aus autoritären Scheindemokratien oder von
den Führungen politischer Parteien bekannt, die unliebsame Gegner
mundtot machen wollen.

Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Aufrüstung des Bundesheeres mit
Abfangjägern ab. Wo aber Rüstungslobby, Militarismus, NATO-Annäherung
und reaktionärer Regierungskurs Hand in Hand gehen, wird ganz einfach
in die Trickkiste der autoritären Verwaltung gegriffen.

Wir bitten alle Menschen in unserem Land, denen die Demokratie noch
etwas wert ist, gegen dieses Manöver der Regierung zu
protestieren. Gleichzeitig ersuchen wir unsere Freunde und Anhänger,
trotz Urlaubszeit in der Eintragungswoche den Weg in die
Abstimmungslokale zu finden. Dort sollten wir auch unsere Solidarität
mit den Magistratsbediensteten und Gemeindesekretären ausdrücken, die
mitten im Hochsommer Mehrarbeit leisten müssen, weil die Regierung in
der Frage dieses Volksbegehrens superschlau sein wollte".

KPÖ-Steiermark
Lagergasse 98 a
8020 Graz
Tel.: 0316 71 24 36
Fax 0316 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at; kpoe_stmk@hotmail.com

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07 Bürgerwehr und Sicherheitsrisiko Herr Kiss
From: Mehrere Einsender
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Ich halte den Sicherheitssprecher der ÖVP, Herrn Kiss eindeutig für
ein Sicherheitsrisiko.

Begründung:

Kiss wollte F-Mandatarin P.P bei der Betrifft Diskussion zum Thema
Bürgerwehr (26.5.) in der Mitte überholen und bezeichnete den Grazer
SPÖ Bürgermeister (SPÖ) als Gutmensch.

Ob das damit zusammenhängt daß dieser Mensch (Kiss) Hauptschullehrer
war ? ;) Oder ist der ganz einfach, nur ein bisserl verrückt ?

Kritisiert die Sicherheitspolitik der letzten Jahre - aber, da ist die
ÖVP ja mit der SPÖ in der Regierung gesessen. Und da er damals nichts
gemacht hat - deshalb halte ich Herrn Kiss für ein Sicherheitsrisiko.

Zusatz:

Entweder werde ich immer verrückter oder unsere Blau/schwarzen
"Freunde" drehen endgültig durch.

Service: Bio des Sicherheitssprechers Kiss
http://www.parlinkom.gv.at/pd/pad/kb/kb00807.html

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08 Zwei Perlen aus rechtsextremen Medien
From: Karl Pfeifer
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Sich mit den Medien der Rechtsextremisten zu beschäftigen ist in der
Regel gar nicht unterhaltsam. Doch dann findet man richtige Perlen,
die es verdienen, bekanntgemacht zu werden. Zum Beispiel: "Die
Auserwählung des ungarischen Volkes".

"Während die DNS der menschlichen Rasse innerhalb einer gegebenen
Länge zwei bis drei Drehungen aufweist, weist die der ungarischen
Rasse neun Drehungen auf /.../, was wiederum mit der Drehzahl des vom
Planet Sirius auf die Erde kommenden Lichtes identisch ist. Aus dieser
Tatsache resultiert der kosmische Ursprung der ungarischen
Intelligenz, der ungarischen Seele und des ungarischen Geistes und
darauf geht die Auserwählung des ungarischen Volkes zurück”

Das publizierte der Jurist Dr. László Grespik Ende 1999 unter dem
Titel "Das Gesetz der Skythen" im "rechtskonservativen" Wochenmagazin
"Demokrata". Seiner Meinung nach waren die heidnischen Ungarn die
wahren Christen, während der heiliggesprochene König Stefan (geb. um
970, gestorben 1038) das "jüdische Christentum" importierte. Eine
ideale Vorlage für Kabarettisten, die - weil sie es gewagt hatten,
diese Zitate auch entsprechend zu werten - vom Gericht mit hohen
Geldstrafen belegt wurden.

Unmittelbar nach dieser Publikation wurde Grespik von
Ministerpräsident Orbán zum Verwaltungsamtschef von Budapest ernannt,
um die Rechtmäßigkeit der Entscheidungen der gewählten Budapester
Gemeindeverwaltung zu überwachen. Er wurde erst entlassen, nachdem er
die Wähler Anfang 2002 aufrief, die "Partei des ungarischen Lebens und
Wahrheit" (MIÉP) zu wählen für die er selbst kandidierte.

Wie erklären sich österreichisch-ungarische Rechtsextremisten die
rechte Niederlage bei den ungarischen Parlamentswahlen?

Die rechtsextreme Grazer "Aula" berichtet in ihrer Mai-Ausgabe warum
die Rechten die Wahlen verloren haben: "László Grespik zufolge hat vor
dem Regimewechsel, am 15. März 1989, am Rosenhügel [Nobelviertel von
Budapest K.P.] ein hochkarätiges Geheimdiensttreffen stattgefunden."
Demzufolge "haben daran Offiziere der amerikanischen, sowjetischen,
israelischen, ungarischen und bundesdeutschen Seite teilgenommen.

Die Leiter der katholischen und jüdischen Kirchen [sic!] waren ebenso
zur Stelle wie Premier J.Antall, seine Nachfolger P.Boros und Gyula
Horn. Es wurde vereinbart, dass es kein Köpferollen der
kommunistischen Potentaten geben und dass dem Judentum größtes
Entgegenkommen bekundet werde."

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SOLIDARITäT WELTWEIT
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09 Aufruf: Menschenrechtsbeobachtung Chiapas
From: pcl@nexgo.de
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Aufruf zur Menschenrechtsbeobachtung in Chiapas! Hallo Leute, hier
meldet sich die Gruppe B.A.S.T.A. mit dem dringenden Aufruf, sich an
den zivilen Friedenscamps in Chiapas zu beteiligen. Vorbereitungs-
seminare finden vom 6.-9.Juni und 27.-30. Juni statt.

Infos unter www.epo.de/carea & carea@gmx.net Obwohl klar ist, dass
jederzeit Leute vor Ort nötig sind, schreiben wir jetzt diesen Aufruf,
denn es häufen sich z.Z. die Meldungen, dass Gegnerder Zapatistas
Lügen und Gerüchte streuen, und mit den Sicherheitskräften
kollaborieren.

Es geht teilweise so weit, dass in "Geheimdienstmanier"
pseudobelastende Erklärungen mitsamt Siegel von Autonomen
zapatistischen Landkreisen gefälscht werden, oder behauptet wird, die
Zapatistas würde Wegezölle kassieren oder Menschen entführen, um damit
ein Eingriffen der Repressionskräfte zu rechtfertigen.

Es kam auch schon zu gewalttätigen Belästigungen (weitere Infos in den
übersetzten Denuncias) durch Einzelpersonen, die
antizapatistischenGruppen nahestehen. Die Companer@as der
Menschenrechtsorganisation ENLACE CIVIL haben sich jetzt bei uns
besorgt gemeldet, dass zur Zeit nur sehr wenige internationale
BeobachterInnen vor Ort sind und dass sie an die internationale
Solidaritätsbewegung appellieren, damit die derzeit äußerst gespannte
Lage in verschiedenen Regionen von Chiapas sicherer überstanden werden
kann.

Also, überlegt doch einfach mal!!!

Solidarische Grüße, Luz ---

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10 tz video release
From: JSalloum@aol.com
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A new videotape by Jayce Salloum,

everything and nothing
40:40, France/Canada, 2001
English and French subtitled versions available.

An intimate dialogue that weaves back and forth between
representations of a figure (of resistance) and subject, with Soha
Bechara ex-Lebanese National Resistance fighter in her Paris dorm room
after release from captivity in El-Khiam torture and interrogation
centre (S. Lebanon) where she had been detained for 10 years, 6 years
in isolation.

For distribution please contact:
V Tape, Toronto
www.Vtape.org
chrisak@Vtape.org
or
Video Data Bank, Chicago
www.VDB.org
info@VDB.org

--

Full videotape description:

everything and nothing (part 1 from the continuous tape,
‘untitled’) © Jayce Salloum, 40:40, orig format MiniDV,
France/Canada, 2001 English and French subtitled versions available.

An intimate dialogue that weaves back and forth between
representations of a figure (of resistance) and subject with, *Soha
Bechara ex-Lebanese National Resistance fighter in her Paris dorm room
taped (during the last year of the Israeli occupation) one year after
her release from captivity in El-Khiam torture and interrogation
centre (S. Lebanon) where she had been detained for 10 years, 6 years
in isolation. Revising notions of resistance, survival and will,
recounting to death, separation and closeness; the overexposed image
and body of a surviving martyr speaking quietly and directly into the
camera juxtaposed against her self and image, not speaking of the
torture but of the distance between the subject and the loss, of what
is left behind and what remains.

*Soha Bechara is a heroine in Lebanon, pictures of her are seen in
many houses in the South and posters of her were seen all around
downtown Beirut when I was working there in the early 90’s. She was
captured in 1988 for trying to assassinate the general of the SLA,
Antoine Lahad (the South Lebanese Army was a proxy militia set up &
controlled by the Israeli forces to give a Lebanese façade to the
occupation of South Lebanon). I didn't ask her anything specifically
about the torture she underwent or the trauma of detention, she was
being interviewed to death by the European and Arab press over the
details of her captivity and the minutiae of her surviving it and the
conditions in El-Khiam and the detainees and the resistance. I went to
her small dorm room, not much bigger than her cell (she is presently
studying international law at the Sorbonne), she sat on her bed and I
asked her about the distance lived between Khiam and Paris, and Beirut
and Paris, and what she left in Khiam and what she brought with her, a
story about flowers and how she never puts them in water, how it felt
for her now to be under such demand, and who she was, and what the
title of the tape should be, and a few other things. This video
material that I recorded of the time spent with her is not precious,
just time and a conversation, and intense intimacy at a close and
unbreachable distance.

Screenings to date of "everything and nothing" include; MoneyNations2,
Kunsthalle Exnergasse, Vienna; Ayam Bayrout al Cinemaiya, Beirut;
Santa Monica Museum of Art; Arab Screen Independent Film Festival,
Doha, Qatar; Artists Television Access/Arab Film Festival, San
Francisco; Arab & Iranian Film Festival, NYC; Argos Film & Video
Festival, Brussels; The World Wide Video Festival, Amsterdam; The
Museum of Civilization, Hull, Québec; Biennale de l’image en
Mouvement (Biennial of Moving Images), Geneva; Signal & Noise
Festival, Vancouver; Pacific Film Archives - University Art Museum,
Berkeley; Sarah Lawrence College, New York; and upcoming at the Centre
for the Contemporary Image, Geneva and YYZ, Toronto.

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other related works:

This is Not Beirut/ There was and there was not
Jayce Salloum, 49 min., Lebanon/USA/Canada, © 1994

This Is Not Beirut is a personal essay on the popular
misrepresentations of Lebanon and Beirut which documents the
filmmaker's own experiences while working in Lebanon. Aware of its
own conceptual baggage, the tape situates itself between genres in
order to better expose commonplace assumptions. The examination is
thus liberated to realize the actual complexities of the identities of
artist and subject. The result is a critical engagement of the
disparities and disjunctions arising on site.

---
Talaeen a Junuub/Up to the South
Jayce Salloum + Walid Ra’ad, 60 min., Lebanon/USA/Canada, 1993

An oblique, albeit powerful documentary which examines the current
conditions, politics and economics of South Lebanon. The tape focuses
on the social, intellectual and popular resistance to the Israeli
occupation, as well as conceptions of 'the land' and culture, and the
imperiled identities of the Lebanese people. Simultaneously the tape
self-consciously engages in a parallel critique of the documentary
genre and its traditions.

---
Muqaddimah Li-Nihayat Jidal (Introduction to the End of an Argument)
Speaking for oneself .../Speaking for others....
Jayce Salloum & Elia Suleiman, 45 min., 1990, USA/Palestine

With a combination of Hollywood, European and Israeli film,
documentary, news coverage and excerpts of 'live' footage shot in the
West Bank and Gaza strip, Introduction to the End of an Argument
critiques representations of the Middle East, Arab culture, and the
Palestinian people produced by the West.

-top-


Redaktionsschluss: 22:30 Uhr
Diese Ausgabe hat Albert Brandl
zusammengestellt



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