widerst@ndMUND vom 21.3.2000

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und möglichst rasche Information über gesellschaftspolitisch relevante
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sowie verwandte Themen.

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Verteileroffenlegung:
An der Aussendung dieser Ausgabe des widerst@ndMUND beteiligen sich
mehrere Organisationen und Einzelpersonen durch Weiterleitung an ihre

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ARCHIV

Inhalt:
Editorial
Akademie der bildenden Künste in Wien besetzt
Markus Prachensky widmet seine Ausstellung dem Widerstand
Gelder des ORF decken Anwaltskosten der Verhafteten beim Opernball
Revolutionäre 1. Mai Demonstration
Gross Prozess
antifaschischstisches konzert in grenoble
Wüstenrot nimmt zur Aussendung von LAbg.Marko Smoliner Stellung
PHILOSOPHIE IN AKTION

Alle Forderungen richten sich an die nächste Regierung. Von dieser rechts-rechtsextremen Koalition fordern wir nur den Rücktritt!

Die Readaktion hat endlich eine gemeinsame email-adresse:
widerstand@no-racism.net
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

Editorial
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Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich:
Hikmet Kayahan,
www.topone.at, top.one@chello.at

Akademie der bildenden Künste in Wien besetzt
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Seit Donnerstag, den 16.März, ist die Akademie der bildenden Künste in Wien
von Widerstandsgruppen besetzt. Federführend waren die Organisationen k0
(Kommune null), Volkstanz.net, Betazine.org und Gettoattack. Die Aula wurde
allen Widerstandsinitiativen zur freien Verfügung gestellt. Sie wird ab
Montag, mit der eröffneten "Schluss!Aus!Stellung!" das Wohnzimmer des
Widerstands.

Markus Prachensky widmet seine Ausstellung dem Widerstand
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Der Maler Markus Prachensky widmet seine Abschiedsausstellung als
Akademie-Professor den BesetzerInnen. Am 28. März wird er mit seinen Werken
dazustoßen und das Projekt finanziell mittragen.

Gelder des ORF decken Anwaltskosten der Verhafteten beim Opernball
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Der ORF, der heute, Sonntag, in der Aula Szenen einer neuen Folge der
Tatort-Reihe abdrehte, hatte die besetzten Räumlichkeiten von den
WiderständlerInnen für den Vormittag angemietet. Das erlösten 15.000
Schilling werden den Inhaftierten des Opernballs zur Verfügung gestellt.

Den zwei noch in Haft befindlichen wird "Widerstand gegen die Staatsgewalt"
vorgeworfen. Seit über zwei Wochen werden "Hermann" und "Werner" gefangen
gehalten, nachdem sie am Abend des Opernballs aus einem Taxi heraus von
maskierten ZivilpolizistInnen verhaftet wurden. Die Polizeieinheit ist in
der österreichischen Presse unter der Bezeichnung "Schwarzer Block" bekannt.

Nachdem die Verhaftung von einem Kamerateam der "Grünen" gefilmt wurde,
wurden Räumlichkeiten der Partei von der Polizei gestürmt. Acht
AsylbewerberInnen wurden verhaftet. Einer hat mittlerweile einen
Suizidversuch durch Messerstich in den Bauch begangen. Zwei befinden sich im
Hungerstreik.

Die WiderständlerInnen, die die Akademie als Kommune besetzt halten,
beschreiben ihre Vorgangsweise als "Wegelagerei gegen einen Staat, der vor
Geiselnahme nicht zurückschreckt."

Gepostet von:
k-0@gmx.at, www.k-0.at

Revolutionäre 1. Mai Demonstration
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Liebe FreundInnen! Werte GenossInnen!

Am Freitag, den 17. März, trafen sich zum ersten mal interessierte Gruppen
und Einzelpersonen, um die Durchführung einer revolutionären 1. Mai
Demonstration zu diskutieren und vorzubereiten. Die Anwesenden wurden sich
schnell einig, dass eine eigenständige Demonstration am 1. Mai , losgelöst
von SPÖ, Grünen und KPÖ, unsere adäquate Aktionsform und Antwort auf den
aggressiven Sozialabbau, Staatsrassismus,
Verschärfung des Repressionsapparates, und der Militarisierung der EU
darstellt.

Am 1. Mai jährt sich zum ersten Mal der Tag der Ermordung von Marcus
Omofuma. Wir sind überein gekommen, daß wir diesen Anlaß als Ausgangsbasis
für die Demonstration und unsere gemeinsame Mobilisierung nehmen möchten.
Anhand der Ermordung Marcus Omofumas ist es uns möglich, fast alle politisch
und gesellschaftlich relevanten Themen einer kritischen Öffentlichkeit zu
transportieren und unsere Standpunkte und Positionen dazu klarzumachen.

Diskutiert wurde, die Demo zu den relevanten Gefängnissen (also beide
Landesgefangenenhäuser sowie das Polizeigefangenenhaus Roßauer Lände) zu
führen. Dadurch bietet sich uns nicht nur die Möglichkeit, unserer
Solidarität mit den vielen politischen Gefangenen Ausdruck verleihen,
sondern wir können auch die Problematik der Festung EUropa, der Schubhaft an
sich und der Verschärfung des österreichischen Repressionsapparates im
Speziellen thematisieren.

Als Demonstrationsort und -zeitpunkt wurden das russische Heldendenkmal am
Schwarzenbergplatz, um 12.00 Uhr genannt. Dadurch kommt diese Demonstration
einerseits nicht den Demo-Zügen von SPÖ und KPÖ in die Quere und
andererseits können sich auch Menschen, die vorher bei den anderen Zügen
mitmarschiert sind, solidarisieren und sich in unsere revolutionäre Demo
eingliedern.

Klar gemacht wurde auch, daß es sich bei der politischen Hauptstoßrichtung
dieser Demonstration und eine revolutionäre handelt. Wir fordern kein zurück
zu "rot-schwarz" und wir sehen auch in "rot-grün" keine Alternative, sondern
wir müssen uns gemeinsam eine neue, revolutionäre Perspektive erkämpfen!

Soweit der Stand der Diskussionen.

Wir möchten mit diesem Mail nochmals alle antifaschistischen, revolutionären
Gruppen und Organisationen auffordern, sich auch an der Vorbereitung der
Demonstration zu beteiligen und laden euch herzlich zum nächsten Treffen
ein:

--> Samstag, 25.03., 18.00 Uhr,
--> Amerlinghaus (Teestube, 1.Stock),
--> Stiftgasse 8, 1070 Wien

Im Folgenden dokumentieren wir ein Diskussionspapier der KomAk-Wien, daß am
ersten Vorbereitungstreffen diskutiert wurde:

(Ganz kurzer) Vorschlag für unsere politischen Ausgangspositionen zum 1.
Treffen zur Durchführung einer revolutionären 1. Mai-Demo:

Die neue, blaubraunschwarze Regierung hat die Verschärfung der
Lebensbedingungen für den Großteil der in Österreich lebenden Menschen und
die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm weiter dramatisch vorangetrieben.
Die kommenden Belastungspakete bedeuten nochmals massive Verschlechterungen
für Frauen, Werktätige, Arbeitslose, Familien...Andererseits erreicht die
Umverteilung von unten nach oben eine neue, noch schärfere Qualität. Auch
die Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen wird von der neuen Regierung
weiter ausgebaut und zementiert.

Die heutige Situation ist aber nicht "vom Himmel gefallen". Wer die
Verantwortung der Sozialdemokratie für die jahrzehntelangen
Verschlechterungen in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen nicht
erkennt, ist unfähig, die heutige Regierung und damit auch die ökonomischen
und politischen Schichten, die hinter ihr stehen, wirkungsvoll zu bekämpfen.

Die Durchsetzung der Gewerkschaften mit obrigkeitshörigen Bonzen und
bürgerlichen Parteifunktionären sowie die Täuschung der ArbeiterInnen über
die Möglichkeit einer "Sozialpartnerschaft" mit den HERRschenden tragen mit
die Verantwortung dafür, daß die Mehrheit der Bevölkerung in Österreich
heute ihren Ausbeutern und Unterdrückern kampf- und perspektivlos
gegenübersteht.

Besonders hart von den Sanktionen der neuen Regierung betroffen sind sicher
MigrantInnen und AsylwerberInnen. Aber auch hier darf nicht vergessen
werden, wer die ideologische und praktische Vorarbeit dafür geleistet hat:
Wiederum war es die Sozialdemokratie an der Macht, die die rassistischsten
Gesetze seit der militärischen Niederschlagung des NS-Regimes eingesetzt
hat, und unter deren Führung, die Möglichkeiten, in Österreich legal
Aufenthalt zu bekommen, praktisch annulliert wurden. Eine wirkliche
Entnazifizierung hat in Österreich niemals stattgefunden. Daß die
HERRschenden die Faschistisierung Österreichs bisher so ungehindert
vorantreiben konnten, hängt nicht zuletzt auch damit zusammen. Die heutige
Situation in Österreich können wir aber nur dann wirklich begreifen und
bekämpfen, wenn wir auch die größeren Zusammenhänge betrachten:

Um ihren geraubten Reichtum zu schützen und um sich auf neue Raubzüge
vorzubereiten, verschanzen sich die HERRschenden in EUropa hinter einer
immer undurchdringlicheren Mauer. Die Festung EUropa ist jedoch mehr als der
"große Safe" der europäischen Bourgeoisie. Sie ist ein Konkurrenzprojekt
gegen den US-Imperialismus. Die Militarisierung nach aussen und die massive
Verschärfung der Repressionsapparates nach innen haben nur ein Ziel: EUropa
fit zu machen für die kommenden Schlachten um die Neuaufteilung der Macht-
und Einflußbereiche in der ganzen Welt. Lauschangriff und Rasterfahndung,
Polizei-Sondereinheiten und offene Klassenjustiz sind dabei notwendig, um
jeden widerstand dagegen bereits im Keim zu ersticken. Es ist kein Zufall,
daß es heute in Österreich - und im restlichen EUropa - wieder so viele
politische Gefangenen wie schon lange nicht mehr gibt! Die EU ist deshalb
kein "Friedens- und Vereinigungsprojekt" - wie es und die HERRschenden gerne
glauben machen wollen - sondern nimmt direkten Kurs auf neue Kriege und
bedeutet nicht nur die Verschärfung der Ausbeutung und Unterdrückung der
Völker im Trikont, sondern auch der Mehrheit der Menschen, die innerhalb der
EU-Grenzen leben.

Wir gehen davon aus, daß alle Parteien in Österreich - einschließlich der
KPÖ - die herrschenden Verhältnisse nicht umwerfen wollen und werden. Die
einzige Möglichkeit, Rassismus, Patriarchat, Ausbeutung und Unterdrückung
ein für allemal zu beseitigen und der permanenten Kriegsgefahr Einhalt zu
gebieten, ist die Schaffung einer gemeinsamen, revolutionären Perspektive -
der einzige Ausweg ist die Revolution!

* Wir weigern uns, gemeinsam mit den Sozialabbauern und Staatsrassisten von
gestern gegen die Sozialabbauer und Staatsrassisten von heute zu
demonstrieren!

* Wir sprechen den Erbauern der Festung EUropa jegliche demokratische
Legitimität ab und weisen ihre geheuchelte Betroffenheit über den
österreichischen Staatsrassismus entschieden zurück!

* Wir lehnen es ab, uns als Steigbügelhalter der bürgerlichen Parteien SPÖ
und Grüne zur Machtübernahme mißbrauchen zu lassen.

* Wir haben die Ermordung Marcus Omofumas auch 1 Jahr danach weder
vergessen, noch vergeben und fordern nach wie vor die notwendigen
Konsequenzen für die Verantwortlichen, die Abschaffung der Schubhaft und die
Freilassung aller Gefangenen der rassistischen "Operation Spring"!

* Wir stehen in fundamentalem Widerspruch zu dieser und zu allen anderen
bürgerlichen Regierungen!

* Das gesamte, verrottete System gehört auf den Müllhaufen der Geschichte!

* Eine Revolution muß her!

Für die freie Entfaltung aller Menschen ohne Ausbeutung, Unterdrückung und
Diskriminierung!
Für eine Gesellschaft ohne Gefängnisse und Zwang!
Für eine klassenlose Gesellschaft!
Erkämpfen wir uns eine revolutionäre Perspektive!
Es lebe der revolutionäre 1. Mai!

Anmerkung:
Wir wissen, daß wir mit diesem Papier viele Problemstellungen nur knapp und
unzureichend dargelegt haben, einiges ist möglicherweise ganz unter den
Tisch gefallen. Dieses Papier stellt unseren Versuch dar, unsere Positionen,
warum wir eine eigenständige - von SPÖ. Grünen und KPÖ losgelöste -
revolutionäre 1. Mai Demo durchführen wollen, zu verdeutlichen. Wir
verstehen dieses Papier aus diesem Gründen nicht als "Manifest", sondern als
1. Diskussionsgrundlage und freuen uns schon auf eine konstruktive
Auseinandersetzung!

Kommunistische Aktion - Wien
_____________________________________________
Klassenkampf und Solidaritaet im Internet:
Texte, Diskussionen, aktuelle Termine,
Ankuendigungen, Flugblaetter, etc.
auf den Internetseiten der KomAk-Wien:
http://www.geocities.com/komak_wien/

Gross Prozess
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Am Dienstag, den 21. März, beginnt der Gross - Prozess. Es ist zu
befürchten, dass
dieser sofort wieder beendet wird und damit die Greueltaten des Dr. Gross
während
des NS Regimes endgültig in Vergessenheit geraten.

Am Montag, 20. März findet um 19 Uhr eine Diskussion zum Thema: "Die
Aktualität von
NS Relikten in Institutionen und Wissenschaft", mit: Ernst KLEE, Ruth WODAK,
Mitch
ASH, Wolfgang NEUGEBAUER im Festsaal des Wiener Stadtschulrates, Dr. Karl
Renner Ring 1, 1010, statt.

ein baustein, dass die person gross und die ns-euthanasie nicht so schnell
in vergessenheit geraten, ist die dokumentation "spiegelgrund", die die
opfer der ns-euthanasie ins zentrum rückt. Sie läuft vom 7.-14. April im
Wiener Votivkino.
nähere infos unter
http://go.to/standbild

Dokumentation "Spiegelgrund"

"Spiegelgrund" ist eine Filmdokumentation über Menschen, die während des
Nationalsozialismus vom Erziehungs- und/oder
Euthanasieprogramm an der Wiener Jugendfürsorgeanstalt und
Kinderfachabteilung "Am Spiegelgrund" als Opfer und Angehörige betroffen

waren und es bis heute sind. Der Bogen ihrer Erzählungen spannt sich von
der Zeit zwischen 1940 und 1945 bis in die Gegenwart:

Alois Kaufmann (Wien) wurde 1943 als "schwer erziehbares Kind" von der
Wiener Fürsorge auf den Spiegelgrund (heute: Teil des
"Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe") überstellt, wo er bis
1945 Zeuge furchtbarer physischer und psychischer Folterungen an
Kindern und Jugendlichen wurde. Er leidet bis heute unter diesen
Erinnerungen und der fehlenden politischen und gesellschaftlichen
Akzeptanz
für sogenannte asoziale Heimkinder.

Hermine Kaufmann (Wien) ist seit über dreißig Jahren mit Alois Kaufmann
verheiratet. Der Spiegelgrund ist in ihrem gemeinsamen Alltag
allgegenwärtig. Ihr Blick auf das gemeinsame Leben läßt erahnen, welchen
Belastungen ihre Beziehung tagtäglich ausgesetzt ist.

Wilhelm Roggenthien (Hamburg) - damals als sogenannter "Pflegling" in
den Hamburger "Alsterdorfer Anstalten" interniert - gelang es, seine
1943 nach Wien/Steinhof (heute: "Psychiatrisches Krankenhaus Baumgartner
Höhe") deportierte Freundin aus der Wiener Anstalt zu befreien.
Er zeigt uns, daß mit viel Mut und einem gewissen Maß an
Respektlosigkeit gegenüber Obrigkeiten selbst unter schwierigsten
Umständen
Widerstand gegen ein unmenschliches System möglich ist.

Antje Kosemunds (Hamburg) Schwester Irma wurde 1943 von den Hamburger
"Alsterdorfer Anstalten" nach Wien deportiert und am
Spiegelgrund ermordet. Nach jahrelangen Nachforschungen erfährt Frau
Kosemund durch einen Zufall, daß das Gehirn ihrer Schwester
gemeinsam mit den Gehirnen anderer am Spiegelgrund ums Leben gekommener
Kinder und Jugendlicher in einem Raum des "Psychiatrischen
Krankenhauses Baumgartner Höhe" aufbewahrt wird. Diese sterblichen
Überreste von NS-Euthanasieopfern wurden bis in die 80er Jahre als
Forschungsobjekte verwendet und wurden danach in einem sogenannten
Gedenkraum aufgestellt. Der Wunsch Frau Kosemunds, die
sterblichen Überreste ihrer Schwester sowie jene der anderen Hamburger
Opfer in Hamburg zu beerdigen, stößt bei den zuständigen Wiener
Stellen weitgehend auf Unverständnis und wird zu einem
nervenaufreibenden Spießrutenlauf durch die Wiener Bürokratie.

Symbolisch für den Umgang mit Täter/innen in der 2.Republik steht jener
Teil der Filmdokumentation, der die steile Karriere des Dr.Heinrich
Gross nach 1945 behandelt. Der 1981 von Werner Vogt vor Gericht
erbrachte Nachweis, daß Gross am Spiegelgrund an der "Tötung
mehrerer hundert angeblich geisteskranker Kinder mitbeteiligt" war,
hatte für Dr.Gross keine Konsequenzen. Er blieb u.a. weiterhin Primar am

"Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe" und war bis 1998 einer
der meistbeschäftigten Gerichtsgutachter Österreichs.

Im krassen Gegensatz dazu steht der Umgang mit Überlebenden und
Angehörigen von Opfern der NS-Euthanasie in Österreich. Bis heute
besteht kein gesetzlicher Anspruch auf finanzielle "Wiedergutmachung"
für alle Opfer des Spiegelgrundes.

Seit Jahren mit der Thematik befaßte Menschen stellen die Erzählungen
der Betroffenen in einen weiteren historischen und
gesellschaftspolitischen Kontext: Elisabeth Brainin
(Psychoanalytikerin), Peter Malina (Historiker), Wolfgang Neugebauer
(Leiter des
Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes), Werner Vogt
(Unfallchirurg), Michael Wunder (Psychologe).
Ihre Statements sind bewußt kurz gehalten, das Hauptgewicht liegt bei
den vier direkt betroffenen Menschen.
Gepostet von:
sesa@teleweb.at

antifaschischstisches konzert in grenoble
[zurück]
 
Info für musikerInnen in und aus dem widerstand (am besten schon auf
Frankreich-Tournée) Liebe MusikerInnen, liebe künstlerInnen und
aktivistInnen, ganz kurzfristig und wer wirklich die möglichkeit hat, sich
seinen flug selber zu bezahlen oder einen sponsor dafür zu finden: am
samstag 25.3. gibt es ein antifaschistisches konzert in grenoble (das von
"Ras l´front " organisiert wird, einer organisation, die der französoschen
linken nahesteht) - wo vertreterInnen aus österreich eingeladen werden, um
einen üebrblick über die situation in österreich zu geben - eine
möglichkeit, unsere anliegen einen jungen, engagierten öffentlichkeit
vorzustellen. also, wer lust & zeit hat, möge doch bitte hinkommen - infos
bei wolfgang (bitte nicht mit mails bombardieren, sondern nur bei echtem
interesse melden) Der vorrausichtlicher Abflug ist am Fr.24.3. zurück
So.26.3 . für Unterkunft wird gesorgt. Französisch-kenntnisse sind auf jeden
fall von vorteil, da wir ja über die lage in österreich berichten sollen.

Interessenten bitte an e-mail:wolfgang@werzowa.at mit kurzer
Selbstdarstellung und Telefonnummer. Gepostet von:  sabine.schebrak@wuk.at

Wüstenrot nimmt zur Aussendung von LAbg.Marko Smoliner Stellung
[zurück]

SALZBURG (OTS). Aufgrund des von Herrn LAbg. Marko Smoliner heute
mittels OTS0107 5 II 0241 LKW001 CI verbreiteten Nachricht sehen wir
uns veranlasst, den an Herrn LAbg. Smoliner gerichteten Brief
derselben Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. In einem Gespräch
zwischen Hrn Smoliner und GD Geier wurde unsere Vorgehensweise
nocheinmal durchbesprochen und von Herrn Smoliner akzeptiert. Eine
versprochene Richtigstellung wurde bis dato nicht umgesetzt.

Wüstenrot Versicherung für Nigerianer!

Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter!

Am 16.3.2000 hat sich tatsächlich wie von Ihnen formuliert eine
"unglaubliche Angelegenheit" in unserem Haus ereignet. Ich darf Ihnen
den Sachverhalt kurz schildern:

Die Gesellschafterin des bei uns seit 1994 registrierten
Versicherungsmaklerbüros Böhm GmbH, Comeniusgasse 2/4, 1170 Wien,
wollte telefonisch das Angebot einer Versicherung für einen Mann,
dessen Geburtsdatum sie nannte. Auf die Frage, welcher Tarif es sein
soll, antwortete sie, sie wisse es nicht, die Frage nach ihrer
Provisionsnummer konnte sie nicht beantworten und weiteren Fragen
bezüglich der Art der Versicherung wich sie mit dem Hinweis, dass sie
jetzt keine Zeit habe, aus. Die Sachbearbeiterin, Frau Binder,
verblieb mit ihr so, dass sie ihr ein Angebot für eine private
Vorsorge per Fax durchgeben wird. Noch bevor es zur Übermittlung des
Angebots kam, rief Frau Böhm neuerlich an und teilte mit, dass sie
vorhin vergessen habe, darauf hinzuweisen, dass es sich um einen
Nigerianer als Antragsteller handelt. Frau Binder sagte dann, dass
das soeben berechnete Angebot für einen Nigerianer nicht gelte und
dass war das Stichwort, auf das Frau Böhm offensichtlich gewartet
hat. Es folgte eine sehr unsachliche Diskussion, über die wir uns nur
wundern können, weil Frau Böhm in ihrer Eigenschaft als Makler
eigentlich die versicherungstechnischen Hintergründe kennen sollte.
Es geht hier nicht um eine rassistische Annahmepolitik, die man uns
gerne unterstellen möchte, und auch nicht um Ausländerfeindlichkeit,
sondern es ist bei jedem Versicherungsangebot einer
Personenversicherung die Staatsangehörigkeit des Interessenten vor
allem deshalb zu berücksichtigen, weil unsere Risikotarife auf
österreichischen Rechnungsgrundlagen basieren und für die Berechnung
der Risikoprämie die österreichische Sterbetafel herangezogen wird.

Weil sich die europäischen Sterbetafeln einigermaßen ähneln, sind
bei Tarifen mit entsprechender Risikokomponente alle europäischen
Staatsbürger mit österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. In
allen anderen Fällen ist das Einzelrisiko zu prüfen und mit unserem
Rückversicherer abzustimmen. Es ist richtig, dass wir derzeit für
afrikanische Staatsbürger wegen der hohen Kosten keine
Risikoversicherungen anbieten.

Bei Versicherungstarifen, bei denen die Risikokomponenten minimal
sind, gibt es bei Wüstenrot keinerlei Einschränkungen. Eine
Erlebensversicherung, ein Wertbrief, ein Europrämienlossparbrief kann
von allen Interessenten, gleichgültig welcher Nationalität,
abgeschlossen werden.

Im konkreten Anlassfall kam es gar nicht dazu, die eigentliche
Zielsetzung des Versicherungsvertrages herauszuarbeiten, weil es Frau
Böhm offensichtlich nur um ein ganz besonderes Ziel ging. Das
Maklerbüro hat bis heute unserem Unternehmen keine einzige
Versicherung vermittelt und dabei wird es auch bleiben.

Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter, ich gebe Ihnen daher
gerne die gewünschte Auskunft zu Ihren Fragen:

1. Nigerianische Staatsbürger mit Wohnsitz in Österreich können
bei uns beliebig viele Versicherungen abschließen, wenn es sich um
Erlebensversicherungen handelt. Risikoversicherungen scheiden
generell aus Kostengründen aus, die Prüfung von Einzelrisiken muss im
Interesse aller Versicherten nach strengen Maßstäben erfolgen, weil
wir schließlich schon in zwei Fällen überaus schlechte Erfahrungen
gemacht haben. Die beiliegende Kopie eines Berichts im Kurier vom
17.11.1995 wird Ihnen die Richtigkeit unserer Vorgangsweise
verständlich machen.

2. Die vorhin beschriebene Praxis hat nichts mit Hautfarbe oder
Schwarzafrikanern zu tun, sondern ausschließlich mit den
versicherungstechnischen Rechnungsgrundlagen, d.h. es muss die
Berechnung der Risikoprämie für alle außereuropäischen Antragssteller
besonders geprüft und berechnet werden.

3. Wir verwahren uns gegen die Unterstellung einer Diskriminierung
aufgrund von Herkunft und Rasse. Jede andere Versicherung in
Österreich wird dieses Problem der versicherungstechnischen
Rechnungsgrundlagen gleich behandeln.

4. Persönlich darf ich Ihnen mitteilen, dass ich seit Oktober 1991
Bausparkassen und Lebensversicherungen in den Nachbarstaaten
Tschechien, Slowakei, Ungarn, Kroatien und Polen gegründet habe und
ich seit Jahren einen ausgesprochen guten Kontakt zu den Kollegen im
Ausland pflege. Umso mehr trifft es mich, wenn dem von mir geführten
Unternehmen Ausländerfeindlichkeit unterstellt wird und ich den
Eindruck gewinnen muss, dass es hier einer Gruppe von Menschen
ausschließlich darum geht, parteipolitisches Kleingeld zu sammeln.

Mit freundlichen Grüßen
Dir. Helmut Geier

PS: Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmals darauf hinweisen,
dass es in unserem Bestand viele Verträge mit Versicherungsnehmern
gibt, die nicht Europäer sind, dass wir bei Restschuldversicherungen
keinerlei Vorbehalte haben und dass es auch dann kein Problem gibt,
wenn der Versicherungsschutz auf Österreich bzw. auf Europa
eingeschränkt wird. Für darüber hinaus gehende Risiken ist eine
Einzelprüfung vorgesehen, wobei es natürlich auch auf die jeweilige
Höhe der Versicherungssumme ankommt.

Rückfragehinweis: Dr. Hannes Rosner 0662/6386/401
presse@wuestenrot.at

PHILOSOPHIE IN AKTION
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-- eine Aktionswoche am Institut für Philosophie -- ein weiteres offenes
Forum der inhaltlichen Auseinandersetzung zur gegenwärtigen Situation --
Themenschwerpunkte Demokratie, Rassismus, Bildung -- dreiundzwanzigster bis
neunundzwanzigster März -- ab dreizehn Uhr --

PROGRAMM (Stand: 20. 3.)

DO 23. 3. (Hs 3D)
13-14 Uhr: Oliver MARCHART: "Demokratie, Philosophie, Zivilgesellschaft und
der Rest"
14-15 Uhr: Günter HEFLER: "'Bleiben wir realistisch, ohne ... geht gar
nichts' - Apokryphe Elemente einer radikalen Demokratietheorie Hans Kelsens"
15-16 Uhr: Robert PFALLER: "Hurrah, die Butter ist alle! Das Paradoxon der
opferbereiten Massen"
16-17 Uhr: Josef RHEMANN: "Neorassismus und Rechtspopulismus"
17-18 Uhr: Stefan MÜLLER-DOOHM: "Soziologie als Aufklärungswissenschaft: die
Aktualität der Kritischen Theorie"
Moderation: Silvia Stoller (13-15), N. N. (15-18 Uhr)

FR 24. 3. (Hs 3D)
Filmtag: ab 13 Uhr
Martin ARNOLD: "Don't", Lisl PONGER: "Passagen", Dennis POTTER: aus "The
Singing Detective", Dietmar BREHM: "Macumba", Eva WANIEK: "Leni Riefenstahl:
'Triumph des Willens' (Filmausschnitt und Analyse)"
Moderation: Herbert Hrachovec

MO 27. 3. (Hs 3B)
13-14 Uhr: Ingvild BIRKHAN: "Stichwort: Feministische Bildungsinitiativen"
14-15 Uhr: Franz WIMMER: "Impliziter und expliziter Rassismus in der
Kulturphilosophie"
15-16 Uhr: Isolde CHARIM (Titel folgt)
16-17 Uhr: Hans PÜHRETMAYER: "Nicht-ökonomische Gründe von rassistischen
Praktiken"
Moderation: Silvia Stoller, Elisabeth Nemeth

DI 28. 3. (Hs 2i)
13-14 Uhr: Imbi SOOMAN: "Nationalitäten integrierende grenzüberschreitende
Bildungskooperation Österreich - Estland (EstInnen/RussInnen)
14-15 Uhr: Ulrike FELT: "Bildung ohne Wissenschaft?"
15-16 Uhr: Sonja PUNTSCHER-RIECKMANN: Demokratie/EU
16-17 Uhr: Alice PECHRIGGL: "Sexismus, Rassismus und Homophobie zwischen
theoretischer Dekonstruktion und radikaldemokratischem Widerstand dagegen"
Moderation: Elisabeth Nemeth, Silvia Stoller

MI 29. 3. (Hs 3B)
13-14 Uhr: Wolfgang PIRCHER: "Demokratie vs. Totalitarismus"
14-15 Uhr: Stefan NOWOTNY: "Rassismus der 'Mehrheit' und politische Praxis"
15-16 Uhr: Helmuth VETTER: "Gedanken zur Aktionswoche. Vielleicht
Paralipomena"
16-17 Uhr: N. N.
Moderation: N. N.

ORT
Institut für Philosophie, Universität Wien, Universitätsstraße 7, 1010 Wien

ZEIT
ab 13 Uhr

ORGANISATION
Elisabeth Nemeth (Tel.: 42 77/474 80, E-Mail:
elisabeth.nemeth@univie.ac.at)
und Silvia Stoller (Tel.: 01/985 39 97, E-Mail:
silvia.stoller@univie.ac.at) -- Institut für Philosophie
Programm auch unter:
http://widerstand.philo.at und/oder
http://mailbox.univie.ac.at/Silvia.Stoller/aktion1.htm


 

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