widerst@nd vom 6.3.2000

Dieses ist der zentrale Verteiler von ANAR (Austrian Network Against Racism), Plattform für eine Welt ohne Rassismus, Die Bunten - Forum für Würde, Gerechtigkeit und Demokratie und Integrationskonferenz.
Falls Ihr Informationen von diesen Netzwerken und befreundeten Organisationen oder Einzelpersonen erhalten wollt, bitte einfach ein mail an Andreas.Goerg@blackbox.net  "subscribe".

 

Inhalt:
Editorial
Opernballdemo - Nachwehen
Widerstandsaktivitäten USA
Widerstandsaktivitäten Frankreich
Widerstandsaktivitäten Schweiz
Zum politischen Dialog
Demokratie ist Vertrauenssache
Mut und Haltung gegenüber der historischen Wahrheit
Ottakring gegen Schwarzblau
Protestfaxe
Pressespiegel
Rassismus in Traiskirchen
Stofftiere werden politisch aktiv
Sparen - Pensionskürzung - NATO-Beitritt
Hilferuf der NGOs
Lieber Wolfgang Schüssel!
Aktionskomitee gegen Sozialabbau
 

Alle Forderungen richten sich an die nächste Regierung. Von dieser rechts-rechtsextremen Koalition fordern wir nur den Rücktritt!
(Anm. d. Red.: J.Haider ist als Partei-Bundesobmann zurückgetreten, Di, 29.3., 0.05 Uhr))

Die Readaktion hat endlich eine gemeinsame email-adresse:
widerstand@no-racism.net
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

Editorial
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Widerstand! - Mund: Editorial / Samstag, 04.03.00.
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Bitte Eure Beiträge mit Eurer e-mail-Adresse abzuschließen.
Zusammenstellung dieser Ausgabe: Christian Apl a9503809@unet.univie.ac.at


OPERNBALLDEMO - NACHWEHEN
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Widerstand und Repression

Wien, 3. 3. 2000

Waehrend die Proteste gegen die FPoe/OeVP-Regierung nicht abreissen, setzt
der Staat alles daran, den linksradikalen Teil des Widerstandes zu
kriminalisieren. Erste konkrete Schritte wurden von der Polizei eingeleitet.
Nach der Grossdemonstration vom 19. Februar, an der fast 300.000 Menschen
teilnahmen, setzte es am Donnerstag, dem 24. Februar die naechste, an der
sich ueber 12.000 Personen beteiligten. Die Demo ging, wie die anderen
zuvor, durch verschiedene Bezirke, auch diesmal mit Jubel aus Fenstern und
Gasthaeusern begleitet. Unter dem Motto Volkstanz findet jetzt auch jeden
Samstag auf der Ringstrasse ein Protestzug, begleitet von DJs statt. So auf
die Art: Wir gehen erst, wenn ihr geht.
Am Montag ist Joerg Haider als Parteichef zurueckgetreten, auch der
Justizminister warf das Handtuch. Das bedeutet aber keinesfalls eine
Entspannung der Situation: Haider setzt weiter darauf, Bundeskanzler zu
werden, und zieht noch immer im Hintergrund die Faeden.
Der gestrige Opernball fiel heuer auf die Donnerstagsdemo, die dadurch zur
Opernballdemo mutierte. Die Medien griffen das Thema gern auf, und verfielen
in eine gnadenlose Hetze gegen die radikale Linke und waermte die
Geschichten der turbulenten Opernballdemos Ende der 80er Jahre auf. Die
TeilnehmerInnen wollten den Medien und der Polizei aber keinesfalls den
Gefallen tun, und deren Erwartungen von "randalierenden Autonomen"
erfüllen. So wurde dies als antifaschistischer Karnerval angemeldet, um die
Regierung und ihren Provinzball auszulachen. Dazu fanden sich ca. 16.000
Menschen ein, bunt verkleidet, laut, froehlich und gehaessig. Die Polizei
konnte
keinen ersichtlichen Grund zum Einschreiten finden, wurde sie doch maximal
mit Konfetti und Papierschlangen beworfen. Trotzdem verpruegelte sie bei
Gelegenheit immer wieder vereinzelte DemonstrantInnen. Es waren auch viele
(laut Polizei 200 in der Demo) ZivilpolizistInnen unterwegs, teilweise
vermummt
und mit Lederjacken. Genau diese haben nach der Demonstration 4 Leute mit
vorgehaltener Dienstwaffe (Pistole) aus einem Taxi gezerrt. 2 wurden
festgenommen, und in U-Haft überstellt. Ihnen wird vorgeworfen:
Landfriedensbruch, Sachbeschaedigung, und Widerstand gegen die Staatsgewalt.
Ferner werden sie als Redelsfuehrer bezeichnet. Die Medien wollen sie gar
als den harten Kern der Autonomen Szene hinstellen. Dasselbe
versuchen sie auch einer anderen Frau vorzuwerfen, die kurz zuvor brutal
festgenommen wurde.
Was diese 3 Menschen gemeinsam haben, ist, dass sie sich gegen diese
Regierung und gegen den Rassismus engagiert haben. Und weil sie zur
radikalen Linken gehoeren, sollen sie kriminalisiert werden. Alles, was die
Polizei hat, ist ein Konstrukt, das wohl so merkwuerdig ist, dass sie es der
Oeffentlichkeit vorenthaelt. Der buergerliche Teil des Widerstandes schweigt
bis jetzt.
Wir werden nicht schweigen, wir werden uns auch weder von der Bewegung
abspalten, noch kriminalisieren lassen!
Wir fordern die sofortige Freilassung der Gefangenen!
Widerstand!
Weg mit dieser Regierung!

Rosa Antifa Wien (RAW): raw@swi.priv.at
EKH: ekh@swi.priv.at


aus der TATblatt-Chronologie des Widerstands:
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Samstag, 4. März
Nachdem immer noch mindestens drei der nach der Demonstration am 2. März
festgenommenen Personen in Haft sind, führte die "Volkstanz"-Demo gegen die
FPÖVP-Regierung abweichend von der angemeldeten Route samt DJ-LKW beim
Landesgericht vorbei. Zumindest zwei der Festgenommenen waren bereits
Freitag dorthin überstellt worden. Vor allem beim Eingang Alser Straße und
in der Wickenburggasse wurde lautstark die Freilassung der politischen
Gefangenen gefordert. Sprechchöre, die bereits üblichen Trillerpfeifen,
Knallkörper und volle Bässe vom LKW sollten sicherstellen, dass die Demo
auch von den Gefangenen gehört werden konnte, denen bislang jeder Kontakt
nach außen verwehrt worden war. Auch ihrem Anwalt war bisher verweigert
worden, mit ihnen zu sprechen.

Anschließend zog die Demo über Florianigasse, so gen. 2er-Linie, Linke
Wienzeile, Hofmühlgasse, Gumpendorfer Straße, Gürtel, Mariahilfer Straße und
Johnstraße zum Meiselmarkt.
Mit dabei waren diesmal - bei Wind und Schnee - deutlich weniger Leute
als am 26. Februar. Zu Beginn der Demo - um 15 Uhr - gingen zwischen 300 und
500 Menschen mit. Am Meiselmarkt kamen drei Stunden später
nur mehr knapp 100 an. Den Abschluss bildete - bis kurz vor 19 Uhr -
eine Straßenparty.

Bereits in der Nacht auf Samstag wurde von Behördenseite versucht, den
Botschafts-Container am Ballhausplatz abzutransportieren. Als für kurze Zeit
keine "BotschafterIn" anwesend war, rückte plötzlich ein Kranwagen der
Magistratsabteilung 48 an. Quasi in letzter Minute konnte die "Botschaft"
durch herbeieilende AktivistInnen gerade nochmal gerettet werden.

http://www.nadir.org/nadir/periodika/TATblatt
mailto:TATblatt@blackbox.net
Ausschnitte aus dem Video von den Festnahmen in der Schwarzenbergstraße
sind jetzt als mov-datei auf der TATblatt-Site abrufbar. Links dorthin
finden sich auf der TATblatt-Widerstands-Chronologie-Seite
http://members.blackbox.net/tatblatt/132chronologie-aktuell.htm
Bilder der Verhaftungen unter:
http://members.blackbox.net/tatblatt/135ob-fotos.htm


Polizei verhaftet willkürlich und randaliert vermummt!
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Auf der Demonstration gegen Regierung und Opernball hat die Polizei
offensichtlich vermummte Provokateure eingesetzt, die später auch zu
willkürlichen Festnahmen verwendet wurden.
Es existiert eine Gesetzesvorlage der Regierungsparteien, die den Einsatz
von Provokateuren gestatten soll. Das bedeutet, dass der Staat seine
Untertanen zu Straftaten verleitet, beziehungsweise selbst Straftaten
begeht, um einen Vorwand zu finden später Leute einzusperren. Egal wie
skandalös die Gesetzesvorlage, bis jetzt ist sie im Parlament noch nicht
beschlossen, das Vorgehen der Polizei daher illegal!
Die Verhaftungen (2 Männer und eine Frau) geschahen nach der Demonstration
und wurden von vermummten Zivilpolizisten durchgeführt. Es kam zu
Polizeiübergriffen, eine Person ist möglicherweise verletzt.

Solidarität mit den Verhafteten!
(...)

Bewegung für Soziale Befreiung (BSB)
15., Meiselstraße 46/4
bsb@magnet.at


presseaussendung "aktionskomitee gegen schwarzblau"
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innenpolitik/proteste gegen regierung/polizeiübergriffe

titel: polizeistaat erfindet täter

offensichtlich war es der polizei ein dorn im auge, daß auf dem
gestrigen "antifaschistischen karneval" keinerlei schäden und störungen
stattgefunden haben. "wir haben vermutungen, daß zwei in die
demonstration eingeschleuste (vermummte!) zivilpolizisten als
provokanten auftraten, die anderen teilnehmerInnen sich allerdings nicht
provozieren ließen, sodaß sie wahllos 2 menschen aus einem taxi zerrten
und verhafteten", zeigt sich kurt wendt, presekontakter des
aktionskomitees gegen schwarzblau erschreckt über die polizeiwillkür.
die beiden und eine frau werden bisher kommentarlos festgehalten,
polizei und justizbehörden verweigern jede auskunft, etliche zeugen,
fotos und videoaufnahmen von zeugInnen beweisen, daß die verhaftungen
ohne vorliegendem delikt stattfanden.
"politischer widerstand wird strafbar gemacht noch bevor die
entsprechenden verbotsgesetze geschaffen werden", ist sich wendt sicher,
daß dies ein vorbote von gesetzen gegen linke demonstrantInnen ist. "die
polizei lobt oberflächlich den zivilen protest und damit sich selbst und
wenn wir den schutz der massen verlassen werden wir von polizeilichen
greifertrupps verprügelt und verhaftet. wir lassen sich aber nicht
auseinanderdividieren", schließt wendt und ruft alle auf, sich morgen um
14 uhr an der demo am ballhausplatz zu beteiligen, die sich zum
gefangenenhaus, landesgerichtsstraße, bewegen wird.

gepostet von a9655631@unet.univie.ac.at


Festnahmen rund um die Operball-Demonstration (Flugblatt)
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Im Zuge der Opernballdemo wurden mindestens fünf Personen festgenommen. Um
ca. 22.00 Uhr wurden bei einer KünstlerInnenaktion gegen die schwarz-blaue
Regierung der Schauspieler Hubsi Kramer und Peter Siegel festgenommen.
Vorgeworfen wird ihnen "nationalsozialistische Wiederbetätigung". Die beiden
wurden noch in der Nacht auf den 3.3. freigelassen.
Um ca. 23.00 Uhr wurde ein Fotograf von behelmten Zivilpolizisten
angegriffen, daraufhin flüchtete er sich in ein Lokal in Opernnähe. Er hatte
Polizisten, die auf einen Demonstranten einschlugen, fotografiert. Seine
Kamera wurde von den amtshandelnde Polizisten zerstört. Die anwesenden Gäste
konnten die Festnahme verhindern.
Um ca. 23.50 Uhr wurde eine weitere Person auf dem Nachhauseweg am Burgring
von Zivilpolizisten festgenommen. Nach Zeugenaussagen kam es zu schweren
Übergriffen seitens der Polizei. Die Festgenommene wurde von Beamten gegen
eine Mauer geschleudert und geschlagen.
Um ca. 0.30 kam es zu einem weiteren Polizeieinsatz in der
Schwarzenbergstraße. An diesem Einsatz waren vermummte Beamte beteiligt.
Vier Personen wurden mit vorgehaltener Waffe (Pistole) aus einem Taxi
gezerrt, zwei von ihnen wurden festgenommen.
Obwohl alle Festnahmen im 1. Bezirk erfolgten, wurden drei der
Festgenommenen in das Polizeikommissariat im 16. Bezirk gebracht. Der
Rechtshilfe war es nur unter großen Schwierigkeiten möglich, diesen
Aufenthaltsort der Festgenommenen in Erfahrung zu bringen, alle weiteren
Auskünfte werden von der Polizei (und dem Landesgericht) nach wie vor
verweigert, und zwar nicht nur der Rechtshilfe, sondern auch dem Anwalt der
Festgenommenen, der ab dem 3.3. morgens intervenierte.
Die drei befinden sich derzeit im landesgerichtlichen Gefangenenhaus,
vorgeworfen wird ihnen (angeblich) "Widerstand gegen die Staatsegwalt",
"Sachbeschädigung", "Landfriedensbruch" etc.
Diese Festnahmen sind nicht die ersten seit Beginn der Proteste gegen die
schwarz-blaue Regierung. Am 19.2. wurden vier Personen festgenommen und viel
mehr polizeilich mißhandelt. Mehr als 150 Personen wurden perlustriert.
Auffällig ist, daß die gezielten Polizeieinsätze nicht während und in den
Demonstrationen stattfinden, sondern vorher und nachher. Sie richten sich
gegen bestimmte Zielgruppen, am 19.2. beispielsweise "jugendliche" Männer,
vorzugsweise aus dem Ausland. Auffällig ist weiters, daß die Vorgehensweise
bei Personalienkontrollen und Festnahmen immer die gleiche ist: die
Betroffenen werden gezwungen, sich an die Wand zu stellen und die Beine zu
spreizen wie in amerikanischen B-Movies, häufig begleitet von Schlägen und
Beschimpfungen. Das ist uns ein Hinweis darauf, daß es sich keinesfalls um
"Übergriffe schwarzer Schafe" handelt, sondern um abgesprochenes gezieltes
Vorgehen.
Ein weiterer Hinweis darauf ist die Aussage des Innenministers Strasser, in
der er das Vorgehen der Polizei bei der Demonstration am 19.2. ausdrücklich
gelobt hat. Die Wiener Polizei treibt also ein doppeltes Spiel: Während die
oben genannten Polizeieinsätze stattfanden, sprach Einsatzleiter Schnabl im
ORF über den "gelungenen, friedlichen Polizeieinsatz".
Der ORF beteiligt sich an dieser Strategie, im Mittagsjournal vom 3.3.
beispielsweise spricht er von den drei Festgenommenen als "gewaltbereite,
linksradikales Potential in Wien" - andere Medien stehen dem ORF in nichts
nach.
"Linksradikal" ist, scheint es, gleich "gewaltbereit" gleich "gewalttätig"
und gehört festgenommen. Hierbei geht es nicht um Festnahmen wegen
konkreter, strafrechtlich relevanter Vorfälle, sondern um die Verfolgung von
Linken. Das zeigt sich auch daran, daß immer wieder FlugblattverteilerInnen
von Zivilpolizisten belästigt werden, die ihnen auch die Flugblätter
wegnehmen wollten.
Aber auch nicht organisierte Menschen werden von der Polizei schikaniert. So
wurde ein Auto mit Leuten, die von einer Demonstration heimfuhren, gestoppt.
Alle Personen wurden perlustriert und ihre Personalien aufgenommen.
Trotz und wegen dieser Erfahrungen ist umso notwendiger, weiterhin zu
protestieren und Widerstand zu leisten. Die breiten Proteste sollen durch
die Erfassung, Einschüchterung (über Übergriffe und Mobbing) und
Kriminalisierung geschwächt werden.
Deshalb dürfen wir uns nicht vereinzeln lassen: Kommt nicht allein, sondern
in Gruppen, geht geschlossen wieder von der Demo weg!
Anzeigen, Übergriffe etc. dürfen nicht totgeschwiegen werden, wir müssen sie
öffentlich machen!
Wir müssen uns gegenseitig beim Umgang mit der Repression helfen:
Darüber, daß wir untereinander darüber sprechen! - Darüber, daß die
Rechtshilfe informiert wird, die Übergriffe zueinander in Bezug setzen und
veröffentlichen kann!
Die Gefangenen dürfen nicht allein gelassen werden - führen wir die
Demonstrationen am Landesgericht vorbei!
Wenn ihr von der Polizei belästigt werdet (Anzeigen können auch erst später
erfolgen) - meldet euch gleich bei der Rechtshilfe!
Sofortige Freilassung aller Gefangenen! Sofortige Einstellung aller
Verfahren!
Rechtshilfe Wien - die Rechtshilfe ist während jeder Demonstration unter der
Nummer 535 91 09 erreichbar.

Presseerklärung der Rechtshilfe 3.3.2000, 6.20 Uhr
[zurück]

Von den in der vergangenen Nacht festgenommenen Personen sind immer noch
drei im Polizei-KOAT im 16. Bezirk. Es werden keinerlei Informationen über
diese Personen weitergegeben, weder vom Bürgerdienst, noch von der
Bundespolizeidirektion, noch vom KOAT 1160. Bei den betroffenen Personen
handelt es sich um die Frau, die um ca. 23.55 Uhr gegen eine Mauer
geschleudert und geschlagen wurde, und um zwei Männer, die in der
Schwarzenberggasse von bewaffneten Zivilpolizisten aus dem Taxi gezerrt
wurden. Weiters wurde im Zuge dieser Aktion einer aus dem Taxi gezerrten
Frau der Reisepaß von der Polizei abgenommen und die Rückgabe verweigert.
Auch darüber wird keine Auskunft gegeben.
Das einzige, was wir doch noch erfahren konnten, ist, daß über die Frau
U-Haft verhängt wurde. Bei den beiden Männern vermuten wir, daß ihnen mit
der Begründung "Verabredungs- und/oder Verdunkelungsgefahr ein Telefonat
verweigert wird. Es ist zu vermuten, daß auch über sie die U-Haft verhängt
wurde.
Die Rechtshilfe ersucht, bei den zuständigen Stellen zu intervenieren und
nach dem Verbleib der Festgenommenen zu fragen.
Bundespolizeidirektion: 31 31 00
Bürgerdienst: 531 47 - 0
KOAT 1160: 488 02 - 0
Wir ersuchen auch dringend alle ZeugInnen des Vorfalls, sich bei uns zu
melden: 535 91 09
Rechtshilfe Wien: 3.3.2000

Aktualisierte Presseerklärung der Rechtshilfe Wien zu den drei festgenommenen Personen, 3.3.2000, 14.00 Uhr
[zurück]
Bei der heute von der Bundespolizeidirektion Wien, Abteilung 1, einberufenen
Pressekonferenz gaben Polizeipräsident Stiedl, der Leiter der Staatspolizei
Bachinger und der Wiener Polizeichef Schnabl bekannt, dass die drei
festgenommenen DemonstrantInnen weiterhin in Haft behalten werden werden.
Werner S., Eva L. und Hermann R. werden "Sachbeschädigung, Widerstand gegen
die Staatsgewalt, Landfriedensbruch etc." vorgerworfen. Sie werden
wahrscheeinlich heute noch in U-Haft überstellt werden und befinden sich
derzeit in der Polizeidirektion am Schottenring. Die Polizei behauptet in
ihrer Presseeerklärung vom 3.3., daß die Verhaftungen "im Zuge dieser
Ausschreitungen" vorgenommen worden seien. Tatsächlich wurden sie auf dem
Nachhauseweg (die Frau gegen 0.00 uhr, beim Burggarten, die beiden Männer
gegen 0.45 Uhr in der Schwarzenbergstraße) von Polizisten überfallen und
festgenommen. Allein wegen dieser Widersprüche fordern wir die sofortige
Freilassung der Gefangenen.
Für weitere Informationen wenden sie sich bitte an die Pressestelle der
Polizei:
Doris Edelbacher
Mag. Walter Ladik
Tel.: 31310 - 7278

Presseerklärung der Rechtshilfe Wien zu den Festnahmen im Zuge der Opernballdemonstration
[zurück]

Im Zuge der Opernballdemonstration am 2. März 2000 wurden 5 Personen
festgenommen. Um ca. 22.00 Uhr wurde im Zuge einer KünstlerInnenaktion gegen
die schwarz-blaue Regierung der Schauspieler Hubsi Kramer und Peter Siegel
festgenommen.
Um 23.00 Uhr wurde ein Fotograf von behelmten Zivilpolizisten in ein Lokal
in Opernnähe gezerrt. Seine Kamera wurde von den amtshandelnden Polizisten
zerstört. Die anwesenden Gäste konnten die Festnahme verhindern.
Um ca. 23.55 Uhr wurde eine weitere Person auf dem Nachhauseweg auf dem
Burgring von Zivilpolizisten festgenommen. An dem Einsatz waren sowohl
Zivilpolizisten als auch uniformierte Polizisten beteiligt. Nach
ZeugInnenaussagen kam es zu schweren Übergriffen seitens der Polizei. Die
Festgenommene wurde von den Beamten gegen eine Mauer geschleudert und
geschlagen.
Um ca. 0.30 Uhr kam es zu einem weiteren Einsatz der Polizei in der
Schwarzenberstrasse Ecke Mahlergasse im 1. Bezirk. An diesem Einsatz waren
vermummte Beamte beteiligt. 4 Personen wurden unter vorgehaltener Waffe aus
einem Taxi gezerrt, 2 von diesen Personen wurden in weiterer Folge der
Amtshandlung festgenommen. Obwohl alle Festnahmen im 1. Bezirk erfolgten,
wurden 3 der Festgenommenen in das Polizeikommissariat im 16. Bezirk
gebracht.
BeobachterInnen der Festnahmen, daruter ein Bezirksrat und JournalistInnen,
wurden jegliche Informationen über den Grund der Amtshandlung und den
weiteren Verbleib der Festgenommenen verweigert.
Unter größten Schwierigkeiten war es der Rechtshilfe möglich den
Aufenthaltsort der Festgenommenen zu erfragen. Alle weiteren Auskünfte
verweigert die Polizei.
Die Wiener Polizei treibt ein doppeltes Spiel: Während die obengenannten
Polizeieinsätze stattfanden, sprach Einsatzleider Schnabl in ZIB 3 über den
gelungenen friedlichen Polizeieinsatz.
Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Vorgangsweise der Polizei und
fordern die sofortige Freilassung aller Festgenommenen und die Einstellung
der Verfahren.
Rechtshilfe Wien, 3. März 2000

rechtsextreme auf den demos
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bericht von der opernballdemo.

unsere demos werden auch von vertretern der rechtsextremen szene begleitet und observiert.

donnnerstag 2.märz 23.00 karlsplatz
beim opernkino blockieren demonstranten einige minuten lang die fahrbahn.
ein mann, der in einen tiefblauen (sic!) schal gehüllt ist, beobachtet die
szene aus dem abseits. dann beugt er sich zu einer fahrzeuglenkerin und
fordert sie mehrmals auf, doch einfach geradewegs über die demonstranten
drüberzufahren. damit entfernt er sich wieder in den hintergrund.
ich beobachte und verfolge ihn, ohne mich zu verstecken. er wechselt
mehrfach den standort und beobachtet unentwegt das geschehen aus dem
hintergrund. in der nähe der oper drückt er sich in einen hauseingang, dort
stelle ich ihn zur rede. er leugnet den obigen zwischenfall nicht und sagt,
ich hätte keine ahnung, für welche (mächtige) organisation er tätig sei.
gegen ein foto aus nächster nähe wehrt er sich, doch ich habe bereits vorher
einige aufnahmen gemacht, die bei bedarf zur identifizierung reichen werden.
seine beobachtungstätigkeit läßt keinerlei systematik erkennen. weder macht
er irgendwelche aufnahmen oder notizen, noch scheint seine aufmerksamkeit
auf irgendeine weise fokussiert. er begeilt sich einfach an seinem feindbild
"linke massen".
mir fallen parallelen zum fall franz fuchs auf. ein mann mittleren alters
(30 bis 40), der vereinsamt und verklemmt wirkt, aggressiv und gleichzeitig
extrem ängstlich ist. wie fuchs bezieht er sich auf eine angebliche
hintergrundorganisation (BBA?). trotz seiner angst verläßt er sich auf die
friedlichkeit der demonstranten (sonst könnte er einen solchen auftritt
nicht wagen), während er gleichzeitig allen den tod wünscht (s. aufforderung
an die fahrerin).
dies ist kein aufruf, jeden arglosen passanten als spion oder aggressor
zu verdächtigen. aber es ist eine mahnung zur vorsicht. neben politischen
gegnern haben wir auch verrohte, gewalttätige und psychopatische feinde.
attacken auf demonstranten sind ebenso denkbar wie vandalenakte, begangen
von der extremen rechten und in die schuhe geschoben der
widerstandsbewegung.
seid wachsam.

che.novotny@lion.cc

betreff: androhung von körperlicher gewalt durch einen polizisten, 2.3.,
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demonstration in rahmen des opernballes, ca. 24 uhr, eingang zur
ringstrassengalerie (zwei beamte und eine beamtin waren an dieser
absperrung), akademiestrasse, 1010 wien

ich ging mit einer frau richtung kärntnerstrasse und liess vor o.g. stelle
meinen zigarettenrest auf die strasse fallen. ein polizist sagte: "dir
gehört die zigarette auf deinem schädel ausgedrückt". war an dieser stelle
noch jemand mit gewalttätigen aussagen/übergriffen konfrontiert? bitte unter
0676/3924707 melden.

anne kassandra@computerhaus.org

WIDERSTANDSAKTIVITÄTEN - USA
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SHOULD I STAY OR SHOULD I GO
strategies and goals of cultural politics in Austria

panel discussion
presented by 16 Beaver Group and re:austria

@ Tanja Grunert and Klemens Gasser, Inc.
524 West 19th Street, btw. 10th and 11th
Monday, March 6, 2000 at 7 pm

With the recent political developments in Austria, artists and citizens in
many parts of the globe have grappled with the issue of response.  How does
one respond to such an event?  How does the international community voice
its reaction?

The panel 'should I stay or should I go' will try to investigate and
discuss the strategies and goals of cultural politics in Austria  on
Monday, the 6th of March, 7 pm at the Tanja Grunert and Klemens Gasser
Gallery, in Chelsea.

'should I stay or should I go' is initiated by two collaboratives, 16Beaver
Group and re:austria, both working to increase cultural and political
debate and to further the exchange of ideas and art in New York (see note
below). By organizing this panel we hope to raise awareness of the gravity
of the situation concerning Austria and to foster a discussion about the
range and efficacy of responses to these events..

The following have agreed to participate: Renee Greene (artist US), Robert
Fleck (curator, critic Austria/France), Carola Dertnig (artist Austria/US),
Christoph Thun Hohenstein (director of Austrian Cultural Institute, NY) and
Raimund Abraham (architect Austria/US).
Moderator: Rene Gabri

About us:
re:austria was formed as a response to the dramatic political changes in
Austria, with the goal to keep a constructive and active discussion alive
and going in the next few years, by organizing demonstrations, panels, and
events.
mail to: re_austria@thing.net
http://www.reaustria.org

16 Beaver Group is located in downtown Manhattan and has established itself
as a center for artists, curators, critics and other who are interested in
directing and maintaining an ongoing community for the practice and
discussion of contemporary art, theory, and politics.  The topics discussed
come directly out of the interests or projects of the various members of
the community.
16 Beaver Group, 16 Beaver Street, 5th fl., New York, NY 10004,
phone: 212.509-2800, e-mail: sixteenbeaver@aol.com

WIDERSTANDSAKTIVITÄTEN - FRANKREICH
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Udo STAF vom franzoesischem Widerstandsverein der Kunst und
Kulturschaffenden, VACCIN (Vigilance Art Culture Contre Idees Noires),
berichtet:

Seit unserer letzten Wienreise - 19-22.2. - haben sich die Dinge in
Frankreich in eine gute Richtung zu entwickeln begonnen. Es vermehren sich
die Stimmen und Presseartikeln, die zu einer scharfen Unterscheidung
zwischen der zu boykottierenden Regierung und der sich mobilisierenden
Bevoelkerung
aufrufen. Ich werde eine neue Delegation vom 25 - 29 Maerz nach Wien
begleiten.

A. Jene hat als Hauptaufgabe Kontakte zu Jugendorganisationen und
Organisation im Bereich der Volksbildung aufzunehmen. Wir bringen
Einladungen zum 50 Jahr Jubilaeum des franzoesischen Volksbildungswerkes Leo
Lagrange Ende April in Paris mit. Leo Lagrange  «untersteht», zumindest in
seiner mehrheitlichen Finanzierung, dem franzoesischem Ministerium fuer
Jugend und Sportangelegenheiten, welches von Mme BUFFET (PCF) geleitet wird.
Wir wollen die Spreu vom Weizen trennen koennen, dies bedeutet, dass wir
Informationen brauchen, welche Vereine und Personen aus dem genannten
Bereichen im Widerstand bekannt sind.......
bitte alle Infos an mailto: <<vaccin69@aol.com>>

B. Wir setzten unsere Kontaktaufnahme mit dem Kultur und
Gewerkschaftsbereich fort. Wir vertreten ueber 450 Institutionen und
geförderte Kunst- und Kulturvereine und sind verwundert ueber das Ausbleiben
von Antworten auf unsere Einladungen anlaesslich unserem letzten Wienbesuch.
Wir haben versucht unsere staatlichen Schauspiel - und Kunstschulen, die
Nationaltheater, Galerien, Autoren und Filmverbände, welche bei uns
Mitglieder sind, mit ihren oesterreichischen Pendants in Verbindung zu
bringen. Bedauerlicherweise haben jene (Max-Reinhardt-Seminar, Angewandte,
Volkstheatern Burgtheater, Wiener Festwochen...) im Schweigen verharrt.
Sollen wir dies als Zeichen auffassen, dass jenen bilaterale Kontakte und
eventuelle Hilfe, noch dazu bei zugrundeliegender ähnlicher Problematik im
Institutionellen und geförderten Kunst- und Kulturbereich unter
schwarz/blauer Herrschaft wurscht ist? Wie stehen Mitglieder, Studenten,
Angestellte zu dieser Haltung ihrer Direktionen?
Gibt es vielleicht Interessenten, die wir uebersehen haetten?
Wir sind ueber jede Information und Aufklaerung dankbar. Ich verpflichte
mich, anlaessilich des Wienbesuches Ende Maerz, ein Maximum an
Kontaktangeboten wahrzunehmen.
mailto: <<udostaf@aol.com>>

C. Das II Europaeische Festival der "politischen Kunst" wuenscht
oesterreichische Vertreter im November nach Amiens einzuladen. Letztes Jahr
haben ueber 100 000 Menschen dieses Festival von Kultur und Politik besucht.
Wir nehmen jeden Vorschlag, aus allen Kunstbereichen, entgegen, prüfen und
geben an die Organisatoren weiter.
Auch dafür ist unsere Delegation bereit in Wien Interessenten zu treffen.
mailto: <<udostaf@aol.com>>

D. Wir beteiligen uns in Frankreich an der Mobilisierung der
Auslandsoesterreicher und ihrer Organisationen. In diesem Zusammenhang
veranstaltet der Verein AFAL (Association Franco-Autrichienne de Lyon) einen
Informations- und Diskussionsabend nach einem Thomas Berhard-Abend im Lyoner
Theater ELYSSEE. Ziel ist Druck auf die Regierung ueber Botschaft, Konsulate
und Handelsvertretungen zu verstaerken und gleichzeitig fehlende
Informatuion zu verbreiten.
Die Veranstaltung wird vielleicht vom oesterreichischen Kulturinstitut nach
Paris uebernommen. Geruechte besagen, dass ihr Leiter, Dr. Jankowitsch,
Widerstandskultur in Frankreich unterstuetzen will. Wir werden ihn und seine
Organisation an den Taten messen!

E. In den jetzt woechentlich stattfindenden Meeting und Demos verdichtet
sich
das Interesse an einigen Fragen: Eine betrifft die Bereicherung und
Vermoegensschaffung Dank der Enteignungs- und Zwangsverkaufspolitik im
Dritten Reich. Natürlich ist Hr. Haider und sein Grossonkel kein
Einzelfall - die Frage ist daher berechtigt, welche Industriellenfamilie,
Grossgrundbesitzer usw. als moralisch unbedenklich - in dieser Hinsicht
zumindest - einzustufen ist?
Wer kann uns in dieser Frage weiterhelfen? Wer hat Zugang zu den
Zeitdokumenten? Gibt es Organisationen die sich mit dieser Frage und der
Entschädigung beschaeftigen?
mailto: <<vaccin69@aol.com>>

F. Wir haben von der «Machtuebernahme« im ORF gehoert. Die franzoesische
Oeffentlichkeit ist in dem Bereich der Presse und Meinungsfreiheit sehr
sensibel. Aber wir koennen weder die journalistische Solidaritaet noch die
breite Oeffentlichkeit ohne konkrete, stichhaltige Fakts mobilisieren. Wer
kann uns aus diesem Bereich Konkretes, Ueberpruefbares und Backgroundinfo
zukommen lassen?
mailto: <<vaccin69@aol.com>>

G. Wir haben Anfragen aus dem Wirtschaftsbereich ueber geziehlte
Einzelboykotte. Wir wollen keine Ermutigung zu solchen Aktionen ausgeben mit
Ausnahme fuer Firmen, welche mit den Interessen der Regierungsmitglieder
verbunden sind. Bitte um Mitteilung in welchen Aufsichtsraeten
Regierungsmitglieder sitzten? In welchen Firmen jene Anteile halten oder
persoenlich (Familienbesitz) interessiert sind. Wir diskutieren auch die
Umkehrung des, den Oesterreichern von dieser Regierung aufgezwungenen,
Sippenhaftungsprinzipes. Daher Sammeln wir auch Informationen ueber
offensichtlich «ge"push"te« Familienmitglieder der Regierungsmannschaft.
mailto: <<vaccin69@aol.com>>


Wer mit uns in Kontakt treten moechte: vaccin69@aol.com

Wir geben ohne ausdrueckliche Erlaubnis unserer Mitglieder keine Adressen
(auch nicht elektronische) weiter. Bitte weisen Sie in ihren Schreiben
darauf
hin, ob wir Ihren Kontakt an interessierte Mitglieder weiterleiten duerfen.

Sie koennen einen deutschsprechenden Vertreter unseres Schwesternvereins
Le Collectif du 20 Mars (148 Institutionen und Vereine des Kunst-und
Kulturbereiches in Languedoc-Rousillion) driekt informieren:
M Gerhard Bauer : mailto: <<Gerhard.Bauer@wanadoo.fr>>

P.S.: In Frankreich nennt man eine "Fliege", welche sich an der
        braunen Bruehe delektiert, eine «mouche de merde»(Scheissfliege)...

mit soldarischen Gruessen

Udo Staf <<udostaf@aol.com>>

      ***********

THEATERBEGEGNUNGEN IN FRANKREICH

AUFRUF AN DIE AUTOREN
(Appel à auteurs)

In mehreren Theatern der Cartoucherie in Vincennes (Paris)
veranstalten freie Theater-schaffende seit fünf Jahren im Juni
experimentelle Aufführungen von bis zu dreissig kurzen Stücken in Serie
über sensible Themen der Gesellschaft. Die rund 250 Mitwirkenden haben am
28. 2. beschlossen, Österreich im nächsten Programm (16. - 25. Juni 2000)
einen der Lage entsprechenden Platz einzuräumen. Im Geiste der Solidarität
richten sie folgenden Appell an die Autoren und bitten um möglichst breite
Bekanntmachung :

Autoren gesucht

Theaterbegegnung in der Cartoucherie von Vincennes, betreffend Österreich

In Österreich sind die klassisch-konservative Partei und die extrem-rechte
Partei eine unannehmbare Regierungskoalition eingegangen.
Eine der Besonderheiten der Rencontres à la Cartoucherie ist, dass sie der
heutigen Gesellschaft mit heutigen theatralischen Mitteln zu Leibe rückt.
Wir Theaterschaffende, die wir uns gemeinsam dieser Herausforderung
stellen, rufen die Autoren auf, sofern sie auf die Dringlichkeit der Lage
schreibend reagieren, unserer Dramaturgie kurze Texte (maximal zehn Seiten)
vorzuschlagen, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten in das Programm der
nächsten Rencontres à la Cartoucherie (16. - 25. Juni 2000) einbeziehen
wollen. So können sie an unserem aktiven Widerstand gegen das Inakzeptable
teilnehmen.
Ein gleichlautender Appell ergeht am heutigen Tag an die österreichischen
Autoren, die ihre Stimme in Frankreich zu Gehör bringen wollen.

Kontakt und Zusendung der Texte  (spätestens bis Ende April) :
Rencontres à la Cartoucherie
Route du champ de man¦uvre - 75012 Paris
Tel.:  00 33 1 43 28 60 97 - Fax: 00 33 1 43 65 56 82
e-mail: theatre@la-tempete.fr

Brigitte Rapp
ÜBERSETZERGEMEINSCHAFT
Seidengasse 13, A-1070 Wien
Tel:+43-1/526 20 44-52
Fax: 524 64 35 or 526 20 44 30
mailto:br@literaturhaus.at
http://www.translators.at

        **********

STELLUNGNAHME AUS FRANKREICH

Hallo, hier eine Stellungnahme des Übersetzers Heinz Schwarzinger zur
aktuellen Lage in Österreich, sehr persönlich gefärbt. Schwarzinger ist
gebürtiger Österreicher, lebt in Paris und übersetzt österreichische
Literatur ins Französische und französische Literatur ins Deutsche, primär
Theater. Der Text ist am 16.2. in der Zeitschrift Libération erschienen. H.
Schwarzinger hat mich gebeten, ihn weiterzuverbreiten. Wenn ihr mehr wissen
wollt, bitte mailto:heinz.schwarzinger@libertysurf.fr

---

Il est difficile mais nécessaire de dire non.  (Paris, 4 février 2000)

Par Heinz Schwarzinger, traducteur et metteur en scène,
créateur des Semaines du théâtre autrichien à Paris, 13 éditions depuis 1986

L'Autriche est un pays très complexe. A la fin de mes études, il y a plus
de trente ans, je l'ai quitté définitivement, fuyant d'abord les spectres
encore bien vivants du passé récent. La génération de mes pères et
grand-pères, taisant dans leur écrasante majorité sa participation et ses
activités au sein de la Wehrmacht, se rendait d'autant plus suspecte. A
l'inverse de nombreux créateurs autrichiens accomplissant un travail
extraordinaire dans tous les domaines, je ne me sentais pas capable de
lutter sur place contre la chape de silence immuable, la bonne conscience
ostentatoire qui coupait court à toute contestation et remise en question.
J'ai en revanche tenté de relayer leur combat en France, dans mon domaine,
le théâtre. En traduisant leurs ¦uvres. Ainsi, malgré l'épisode Waldheim,
l'on pouvait se rendre compte en France que les auteurs n'avaient pas
baissé les bras face à la "bête immonde", toujours si vivace en Autriche,
que la violence de leurs ¦uvres, justement, s'expliquait par la persistance
du comportement politique et culturel retors et désastreux pour le pays.
Bernhard, Handke, Turrini, Jelinek, Schwab  - pour ne citer que les plus
connus en France - et tant d'autres, qui, j'en suis certain, le seront
bientôt, comme par exemple Qualtinger, Jonke, Innerhofev, Streeruwitz,
Mitterer, Ernst, Roth, Kislinger, Schneider, Szyszkowitz, dénoncent dans
leurs écrits les maladies mortelles de la société autrichienne : l'oubli,
le refoulement du passé austro-fasciste et nazi, le refus de l'assumer, de
se repentir, la perpétuation et la transmission pernicieuses de "valeurs"
racistes, xénophobes, allophobes...
Mais l'Autriche, c'était aussi pour moi, au bout de quinze ans
d'"exil" librement choisi, l'émotion de retrouver, en y amenant mon fils,
ces "racines" qui font si mal quand on ne les a plus, la beauté des
paysages, les amitiés chaleureuses, la douceur musicale d'une langue que
j'avais commencé à oublier... et d'un parler, le carinthien, puisque c'est
dans ce land souillé depuis par Haider et sa bande, que je suis né - une
langue, des ch¦urs a cappella capables aujourd'hui encore de me faire
pleurer... Ce fut le plaisir, malgré un certain scepticisme, de rencontrer
beaucoup de gens m'affirmant que le pays avait changé, qu'avec un
chancelier juif et "rouge", les pages noires de l'histoire étaient
tournées... J'ai fini par les croire, trop heureux peut-être de pouvoir
faire la paix avec ce pays où j'ai encore de la famille, des amis, et où
j'allais désormais faire connaître, en symétrie avec mon travail ici, des
dramaturges francophones, eux aussi aux prises avec la société et les
mentalités en France - nous sommes à l'époque de l'apogée du FN !
Que faire maintenant? A mon sens, il faut couper immédiatement et
radicalement toute relation avec un gouvernement qui intègre des membres du
parti - je répugne à écrire Freiheitliche, libéral - de Haider. L'an
dernier, j'avais l'intention de coupler la 13° Semaine du théâtre
autrichien à Paris avec une Semaine de la littérature et du théâtre
carinthiens, tant le foisonnement et l'importance des auteurs dans ce petit
land marquent la littérature du XXe siècle : Musil, Bachmann, Handke,
Winkler, Jonke, Fian, Turrini, pour n'en citer que quelques-uns. Avec nos
amis françeis, nous avons renoncé à ce projet, car Haider était redevenu
gouverneur de Carinthie et gérait lui-même la culture. Déjà, nous ne
voulions pas lui servir d'alibi, de caution culturelle, en lui permettant
de prétexter des "largeurs de vue" en allouant une subvention que nous
aurions bien été obligés de lui demander. Certains auteurs, informés du
projet, contestent notre position, et nous comprenons leur désarroi. Ils
ont très peu de chances d'être encore joués en Autriche, du moins dans les
théâtres subventionnés. Si en plus, on leur retire l'occasion de se faire
entendre à l'étranger, que leur reste-t-il comme possibilité de s'exprimer ?
Elfriede Jelinek, pour sa part, tire les conséquence de la
situation créée aujourd'hui par un parti conservateur qui n'avait nul
mandat pour s'acoquiner avec le parti de Haider, et je ne peux que saluer
son courage: elle interdit dorénavant toute représentation de ses pièces
sur les scènes autrichiennes.

Je ne collaborerai pas d'avantage. Il m'est impossible de présenter
des auteurs qui le combattent avec des subventions accordées par l'actuel
gouvernement fédéral autrichien. Je prendrais ainsi le risque de donner
l'impression, en France, que finalement, il  n'est pas si "autoritaire",
voire "extrémiste" que ça...
Halte à la normalisation rampante, sournoise, tout de suite - à
l'intérieur comme à l'extérieur! En France, l'un des pays les plus résolus
à ne pas s'accommoder d'une situation jugée extrêmement préoccupante et à
la tête de la lutte anti-haiderienne en Europe, j'espère trouver auprès du
ministère de la culture et d'autres inwtances françaises (ou européennes)
les moyens financiers pour continuer et amplifier mon action. Je veux
offrir théâtres et publications à ces auteurs qui, dès demain seront
orphelins d'un public autochtone qui, il est vrai, n'a pas su lire et
entendre jusqu'ici dans leurs oeuvres le présage de l'horreur qui est en
train de s'abattre sur ce si beau pays...

Brigitte Rapp
ÜBERSETZERGEMEINSCHAFT
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WIDERSTANDSAKTIVITÄTEN - SCHWEIZ
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From:         "Forum Civique Européen" <forumcivique@datacomm.ch>
To:             ndk@bigfoot.com
Subject:      Re: euer inserat in der nzz
Date:          Sat, 4 Mar 2000 14:54:27 +0100

Liebe Nicole Delle Karth,

vielen Dank für Deine Mail. Was weitere Aktionen anbelangt, so bereiten wir
hier in der Schweiz eine Gegenveranstaltung für kommenden Mittwoch in Bern
vor, wenn Frau Ferrero-Waldner offiziell empfangen werden soll.

Was für Dich in Österreich interessant sein sollte, ist die Verleihung des
Menschenrechtspreises "Offene Alpen" an den Drava-Verlag in
Klagenfurt/Kärnten. Im unteren Teil dieser Mail findest Du die Erklärung,
die Mittwoch an die Presse geht; die Information kann aber schon ruhig
zirkulieren.
Dem Drava-Verlag können Soli-Erklärungen geschickt werden unter
<drava@slo.at>.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Viele Grüsse aus der Schweiz,
Joachim Langer, EBF

Menschenrechtspreis "Offene Alpen" nach Kärnten vergeben
Cornelius Koch, Flüchtlingskaplan
C.E.D.R.I.
4, ch. du Rail
CH - 1283 La Plaine
Tel. 022/754 11 05 oder 079/446 13 41
den 3. März 2000


Der Menschenrechtspreis "Offene Alpen" wird dieses Jahr dem Kärntner
"Drava-Verlag" in Klagenfurt erteilt, dies in Würdigung seines
publizistischen Einsatzes für die sprachlichen Minderheiten im Grenzbereich
Balkan-Westeuropa und für die Flüchtlinge. Die letzten zwei
Preisverleihungen gingen an die Christlichen Gewerkschaften "ACLI" in Como,
Norditalien, und an den inzwischen verstorbenen Pfarrer Renzo Beretta, der
im schweizerisch-italienischen Grenzort Ponte Chiasso Tausenden von
Flüchtlingen Obdach bot.

Der Preis besteht aus einer Barspende von 10'000.- Schweizer Franken und
einem Exemplar der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951.

Wir wollen dem "Alpenrassismus" eines Haiders in Österreich, eines Blochers
in der Schweiz und eines Bossis in Italien ein anderes Bild der Alpen
entgegensetzen. Die Alpen im Herzen Europas sollen offen bleiben, offen als
Horte der Freiheit, Zufluchtsorte für Verfolgte und Geburtsstätten von
Demokratien - keine egoistische und fremdenfeindliche Festung aus Schnee und
Eis.

Bereits werden Künstler und Intellektuelle in Österreich von Jörg Haider und
seinen Parteigängern verunglimpft und müssen um ihre materielle Zukunft
fürchten. Aber noch ist es in Kärnten, der politischen Heimat Haiders, nicht
zu Bücherverbrennungen gekommen.

Die mutigen Menschen und Gruppen in Kärnten, die gegen den braunen Strom
schwimmen und sich für das Miteinander von Minderheit und Mehrheit, von
Einheimischen und Flüchtlingen exponieren, brauchen unsere volle
Solidarität. Wir setzen mit der diesjährigen Preisverleihung an den
"Drava-Verlag" ein erstes Zeichen unseres Schutzes.

Preisverleihung: Montag, den 13. März um 11.00 Uhr in der Buchhandlung des
Drava-Verlags in Klagenfurt.
Teilnehmer (werden angefragt): Mario Botta, Architekt, Schweiz, Bischof
Gaillod, Frankreich, Jean Ziegler, Genf, der Pfarrer der "Sans-Papiers",
Henri Coindé von St.Bernard in Paris und der österreichische Schriftsteller
Erich Hackl.

Alle Gäste werden in Kurzreferaten zur Situation in Österreich und Kärnten
Stellung beziehen.

Ehrenkomitee für die Verleihung des Menschenrechtspreis "Offene Alpen"

gepostet von NdK@bigfoot.com
Nicole Delle Karth -Schauspiegel-

From: bugere@gmx.ch
Date: Thu, 2 Mar 2000 16:57:02 +0100 (MET)
To: raw@swi.priv.at
Subject: Anti-Ferrero-Waldner-Kundgebung in Bern/Schweiz

Protestkundgebung

Kein Empfang für dieses Österreich!

Am Mittwoch, 8. März, besucht die österreichische Aussenministerin Benita
Ferrero-Waldner die Schweiz. Die Schweiz ist damit das erste Land, das ein
Mitglied der neuen österreichischen Rechts-Regierung offiziell empfängt.
Dies wollen wir nicht unwidersprochen schlucken! Wir treffen uns am:

8. März, 18.00 Uhr, Heiliggeistkirche Bern

Rechtsextremisten in die Mottenkisten!
Stopp Haider!

Bündnis "Alle gegen Rechts" Bern

gepostet von Rosa Antifa Wien <raw@swi.priv.at>

ZUM POLITISCHEN DIALOG
[zurück]
eben erhielt ich folgende antwort des architekten helmuth neuner, der von
der fpö in den landeskulturbeirat der steiermark nominiert wurde.

das ist ein politisches gremium, dessen agenda im steirischen
kulturförderungsgesetz geregelt sind. herr neuner hat also ein politisches
amt, das den kulturschaffenden der steiermark gewidmet ist, und antwortet
so: (siehe unten: Original Message) da besteht wohl einiger lernbedarf,
wovon ein politisches, also ÖFFENTLICHES amt handelt.

feedback dazu ist im politik-forum unter *darf man dürfen?* möglich und
erwünscht: http://www.kultur.at/cgi-bin/f_kultur_00.cgi

----- Original Message -----
From: Neuner Helmuth <neuner@stiftadmont.at>
To: 'Der Krusche' <krusche@van.at>
Sent: Monday, February 28, 2000 11:32 AM
Subject: AW: eine bitte

Mein feedback: Bitte nehmen Sie mich aus Ihrer Verteilung von abstrusen
Mails. Ich möchte von Ihnen nicht mehr belästigt werden.
H. Neuner

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Der Krusche [mailto:krusche@van.at]
Gesendet am: Freitag, 18. Februar 2000 14:18
An: mail@van.at
Betreff: eine bitte

ergeht an:
die kultursprecherinnen und -sprecher der fraktionen
den landeskulturbeirat
den xplus-info-verteiler
kunst- und kulturschaffende


werte damen und herren!

ich habe im internet unter www.kultur.at ein kulturprojekt gestartet. aus
naheliegendem anlaß befindet sich dort nun ein bereich *LINKS & STATEMENTS
zur lage der nation*. es geht um den austausch von meinungen und
informationen, um offene und öffentliche debatte.

selbstverständlich offen für ALLE seiten, die sich einbringen mögen.

nun mailte mir eine person, die nicht gerade als schüchtern gilt:
>>Du wirst es nicht glauben, es war ein ÖVPler, der die Gunst der Stunde zu
nutzen wusste, um mich einzuschüchtern. Wenn ich mein Projekt xxxx nicht
gefährden wolle, soll ich aufpassen, was ich bei Martin Krusche ins Internet
stelle. Da schaust.<<

da schaue ich in der tat - verduzt!

egal, wie stichhaltig diese botschaft ist, schon daß man so eine situation
für möglich hält, beschädigt doch die optionen einer zeitgemäßen demokratie.

ich ersuche daher all jene, die einer fraktion nahestehen, sich dort dafür
zu verwenden, daß es sowohl von landes-, wie auch bundesebene *statements
zur lage der nation* geben mag, die mir für dieses webprojekt zur verfügung
gestellt werden. (vorzugsweise als rtf-file)

ich bitte auch sie selbst um einen allfälligen beitrag. tragen sie bitte
bei, deutlich zu machen, daß ein öffentlicher austausch von ansichten und
argumenten als fundament einer demokratie unverzichtbar bleibt.

ich empfehle mich
und hoffe auf feedback!

martin krusche
(webmaster)

links zur lage der nation:
http://www.kultur.at/van01/lage01.htm

gepostet von Martin Krusche <krusche@van.at>

DEMOKRATIE IST VERTRAUENSSACHE
[zurück]
Auch wenn in einer bestehenden Demokratie Mehrheiten Entscheidungen fällen,
muß am Beginn einer Demokratie ein Basiskonsens stehen. Dieser Konsens
könnte in etwa lauten: Wir haben eine gemeinsame Zukunft, also wollen wir
sie bzw. müssen wir sie vernünftigerweise auch gemeinsam gestalten.

Das ist kein Naturgesetz. Das ist eine Absichtserklärung der Beteiligten. Es
liegt an den Anderen, dieser Absichtserklärung auch Glauben zu schenken und
das dazu notwendige Vertrauen aufzubringen. Wer sich zu Demokratie
bekennt, bekennt sich auch zu dieser Absichtserklärung und tut gut daran,
das in sie/ihn gesetzte Vertrauen möglichst nicht zu erschüttern.

Gegenwärtig erleben wir eine massive Krise dieser Vertrauensbasis. Durch
verschiedene Äußerungen und Handlungen wurde der Grundkonsens in Frage
gestellt und die bohrenden Zweifel, ob die jeweils anderen sich noch zu
einer gemeinsamen Zukunft bzw. ihrer gemeinsamen Gestaltung bekennen,
bestimmen die weitere politische Entwicklung.

Die älteren Generationen haben in äußerst schmerzvollen und blutigen
Lektionen lernen müssen, daß gemeinsame Probleme letzlich nur gemeinsam
bewältigt werden können, vor allem aber, daß man sich das dazu notwendige
Vertrauen durch nichts erkaufen kann. Man kann es nur durch entsprechende
Äußerungen und Handlungen immer wieder bestätigen - schließlich wird
Vertrauen geschenkt und nicht verkauft.

Die jüngeren Generationen haben von dieser Lektion nur selten etwas
abbekommen und sind dabei, dieses Vertrauen leichtfertig und fahrlässig zu
verspielen. Sie sitzen dabei dem Mißverständnis auf, daß Vertrauen und
Solidarität käuflich seien und durch entsprechende finanzielle
Investitionen, sei es durch lukrative Wahlversprechen oder durch ausreichend
dotierte Werbekampagnen, quasi eingekauft werden könnten - was in einer von
wirtschaftlichen Denkkategorien übergeprägten Welt an sich auch kein Wunder
ist.

Klargestellt sei edenfalls, daß JEDE menschenverachtende Äußerung und JEDE
diskriminierende Handlung den für eine lebende Demokratie notwendigen
Baisiskonsens in Frage stellt und damit auch alle demokratisch zustande
gekommenen Entscheidungen.

Christian Apl a9503809@unet.univie.ac.at

MUT UND HALTUNG GEGENÜBER DER HISTORISCHEN WAHRHEIT!
Ein Ende dem moralischen faulen Zauber
[zurück]
Wir fordern ein umfassendes Bekenntnis der österreichischen
Zivilgesellschaft zur Mittäter- und Mitläuferschaft Österreichs im
Nationalsozialismus und ein Ende der Verharmlosung und Verleugnung der
eigenen Geschichte.

DAHER:
ist es unsere Pflicht, als Zeitzeugen und Nachgeborene Verantwortung zu
übernehmen, das moralisch faule Nachkriegsvehikel über Bord zu werfen und zu
enttarnen. Das erfordert eine neue Fragehaltung, die dieser Situation
angemessen ist.

Wir haben nie gelernt, Gerechtigkeit für die Opfer einzufordern, sondern
immer nur die Gerechtigkeit für uns als Täter im Sinne mildernder Umstände
verlangt. Das ist eine Verkehrung der historischen Realität und eine Lüge -
zu Opfern hat uns höchstens die Gunst der Stunde gemacht!

DIE HALTUNG, DIE WIR MEINEN:
Demut vor den Opfern einer rabiaten Politik zu erlernen, die stets innere
und äußere Feinde "vorgeschoben" hat, und gleichzeitig einen nachsichtigen
Umgang mit denen zu pflegen, die nicht laut fordern dürfen oder können.

Wenn Österreich moralisch ernst genommen werden möchte, muß es einen
neuerlichen Gerichtsprozeß über sich selbst anstreben, der vor dem Tribunal
der Weltöffentlichkeit stattzufinden hat. Dabei gehört das erste Urteil -
"Österreich war doch nur Opfer" - revidiert.

Weder damals waren wir "nur wir", noch steht uns heute das Recht zu, die
Meinung der anderen empört von uns zu weisen. Wir alle müssen einsehen, daß
es auf dem Boden unserer jüngeren Geschichte nicht angeht, wenn der
Holocaust durch flotte Reden ins Normale und Vergleichbare heruntergespielt
wird. Diese Verantwortungs- und Respektlosigkeit ist abzulehnen. Wir müssen
die Gefühle von Betroffenheit wieder zulassen.

DAS ZIEL IST EIN MENSCHENWÜRDIGER UMGANG MIT DEN BEDRÄNGTEN IM GEGENSATZ ZU
IHRER AUSLÖSCHUNG.

Zwei aufgeweckte Österreicherinnen
gepostet von j.csuss@xpoint.at

OTTAKRING GEGEN SCHWARZBLAU!
[zurück]
Auch nach Jörg Haiders taktischem Rückzug aus der Parteispitze bleibt die
FPÖ eine rechtsextreme Partei, die mit Rassismus, Hetze gegen die
Gewerkschaften und gegen Arbeitslose und mit Sympathien für die Nazidiktatur
Politik macht. Mit der FPÖ ist eine Partei in der Regierung, die behauptet,
die Konzentrationslager, in denen Millionen Menschen allein deshalb, weil
sie Jüdinnen und Juden waren, ermordet wurden, "Straflager" waren. Die FPÖ
behauptet weiterhin ungeniert, die Mörder der SS wären "anständige Menschen
 gewesen. Dass auch Haiders vorgebliche soziale Ader eine reine Lüge ist,
wurde durch das antisoziale Regierungsprogramm ausreichend bewiesen.

Die FPÖVP-Regierung hat mit ihren ersten Beschlüssen gezeigt, wie ernst es
ihr mit dem Sozialabbau ist. Das Regierungsprogramm strotzt nur so von
Vorschlägen, die alle eine dramatische Verschlechterung der Einkommens- und
Lebenssituation für PensionistInnen, für die ArbeiterInnen und Angestellten
und
Arbeitslose mit sich bringen. Aber auch die Jugendlichen und die Frauen
werden durch die FPÖVP-Politik schwer benachteiligt. Die Neuaufteilung der
Ministerien ist ein schwerer Schlag für Sozialpolitik, denn alle Kompetenzen
liegen nun in der Hand der Wirtschaft.

Diese Regierung muss so rasch wie möglich weg! Das hat sich auch die
Bewegung gegen Schwarzblau zum Ziel gesetzt. In vielen parteiunabhängigen
Komitees und Gruppen werden die Aktionen vorbereitet. Wir sind einige
AktivistInnen dieser Bewegung, und wir wollen auch in Ottakring ein Komitee
gründen, das die Regierungspolitik diskutiert und in fantasievollen Aktionen
dagegen auftritt. Unser Ziel: Weg mit Schwarzblau!

Komm vorbei und mach mit: jeden Dienstag (ab Dienstag, 7. März) um 19 Uhr,
im Gasthaus "Weberknecht", 1160 Wien, Lerchenfelder Gürtel 49 (U6
Josefstädterstraße, Linie J)

eMail-Kontakt: 16gegenfpoevp@gmx.at

PROTESTFAXE
[zurück]
Hab folgendes gestern im Radio (Orange) gehoert:
Schnell PROTESTFAXE schicken, da Kurt Dieman (siehe widerst@and 25.02.00 /
widerst@ndsMUND) im Prozess in Wien freigeprochen worden ist! Er diffamierte
und diskriminierte Lesben und Schwule auf faschistoide Art
und Weise! Faxe schicken an: HOSI, Rosa Lila Villa oder das
F(rauen)Z(entrum). Es eilt !

Danke und Auf Widerstand !

von: dg@ping.at

PRESSESPIEGEL
[zurück]

Unter http://www.topone.at wird ein täglicher Pressespiegel zur
unerwünschten FPÖ/ÖVP-Regierung geboten. (Derzeit allerdings begrenzt auf
APA & Standard.)

Gepostet von: www.topone.at, top.one@chello.at

RASSISMUS IN TRAISKIRCHEN
[zurück]

Liebe Freunde,

Habe vor 2 oder 3 Wochen in der ZIB 2 (oder wars der Report?) über die
rassistischen Übergriffe der Polizei an Schwarzafrikaner in Traiskirchen
gehört. Es ist einfach himmelschreiend, was in diesem Land passiert.
Seit damals habe ich nichts mehr in den Nachrichten darüber gehört.
Soll dieses Vorgehen jetzt Totgeschwiegen werden?
Wird dagegen vorgegangen?
Solltet ihr Informationen haben, bitte mailen.

Liebe Grüße

Andrea Klausner
heider+klausner@magnet.at

STOFFTIERE WERDEN POLITISCH AKTIV
[zurück]
mein teddybär nahm an dem karnevalsumzug rund um die oper teil.
mit dem transparent: BRAUNE BÄREN AB NACH KÄRNTEN wollte er zum ausdruck
bringen, dass er mit bären die ihn nicht Respektieren, die nicht Offen für
seine anliegen sind und keine Toleranz zeigen, nichts zu tun haben will.

es ist sicher ein akt der hilflosigkeit, schließlich ist mein bär auch
braun, auch ihm fällt es manchmal schwer, Toleranz zu zeigen, über seinen
schatten zu springen, doch nun liegt ein schatten üüber einer regierung, die
seit eewigen zeiten mit sich selbst beschäftigt ist und iihn vergessen hat.

er hat angst, dass sich dieser schatten sich über das ganze land ausbreitet.
er ist irritiert, dass befreundete bären im ausland, mit seinem land
plötzlich nichts zu tun haben wollen.

er sieht nicht, dass seine befreundeten bären auch nur angst haben vor einem
schatten, der nur seine eigenen grenzen kennt.

deshalb grenzt Er aus, um seinen zart wachsenden freien willen, durchwoben
von offenheit, toleranz und respektvollen umgang, am leben zu erhalten.

diesen scheinbaren wiederspruch wissend, schreitet er mit bittersüßen tränen
zum gewaltlosen widerstand.

...bis jetzt ist mein teddy allein im leben

Ziel: stoff für ein gespräch unter menschen zu liefern,

stofftiere, die auch aktiv werden wollen, mögen neben dem transparent auch
ein oranges Herz als zeichen tragen

christian
garten+kultur@magnet.at

SPAREN - PENSIONSKÜRZUNG - NATO-BEITRITT
[zurück]
Dichtung und Wahrheit

Österreich ist so verschuldet! Müssen wir sparen?
Was sind die Ursachen des Budgetdefizits? - Lohnabhängige und kleine
Selbständige müssen ihre Steuern pünktlich abliefern, aber große Unternehmen
bleiben zig Milliarden Schilling Steuer schuldig (69 Mrd. S im Jahr 1997
laut Arbeiterkammer). Auch dank der Subventionen tragen sie immer weniger
zum Budget bei. Nicht nur in Österreich, sondern weltweit kassieren große
Unternehmen mehr Steuergelder, als sie zahlen.

Staatsschulden sind außerdem für Banken und vermögende Mitbürger ein sehr
gutes Geschäft. Als Kreditgeber erhalten sie allein an Zinszahlungen schon
über 20% vom Gesamtbudget! Durch Staatsschulden wird Geld von der
arbeitenden Bevölkerung zu den Banken und Anlegern umverteilt. Die betuchten
Mitglieder der "Familie Österreicher" erhalten auf diese Weise aus dem
Budget oft mehr zurück, als sie dazu an Steuern beitragen.

Immer mehr Pensionisten! Müssen wir die Pensionen kürzen?
Keineswegs. Die Leistungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft steigt
pro Jahr um etwa 2%. Ein Fünftel davon würde für das Steigen der Zahl der
Pensionisten reichen. In der heute herrschenden Wirtschaftsordnung zählt
aber nicht der Mensch, sondern nur, was die Aktienkurse steigert. Daher
bekommen nicht einmal die Aktiven die Leistungssteigerungen abgegolten. Und
Pensionisten sind in dieser "Ordnung" nur "tote Kosten".

Frieden und Menschenrechte! Müssen wir zur NATO?
Ganz und gar nicht! Die wirtschaftiche und politische Weltelite sieht die
Sache nüchterner: "Nicht die Verletzung der Menschenrechte sei (im Kosovo)
der Hauptgrund westlichen Einschreitens gewesen, sondern die
'Glaubwürdigkeit der Macht'" (Der Standard 28.1. vom Weltwirtschaftsforum in
Davos).
Das ist der Zynismus der Propaganda, mit der man uns überschüttet. Damit wir
mitschreien, spenden und stillhalten.

Die "Macht" der Weltordnung der USA und der EU, der Banken und der
Konzerne - das ist es also, wofür wir die Neutralität abschaffen, aufrüsten,
mitschießen und am Ende vielleicht wieder mitsterben sollen!

Demokratisch bestellte Regierung! Sollen wir sie arbeiten lassen?
Den Kleinen nehmen, den Großen geben - Pensionskürzung - EU-Militärpakt und
NATO-Beitritt gehören zu den Eckpunkten des Programms der neuen Regierung.

Daran wollen wir sie keineswegs erst arbeiten lassen. Ein solches "Paket der
Grauslichkeiten" trifft zu Recht von Anfang an auf Widerstand. Dabei ist es
gar nicht so wichtig, wer die Regierung bildet. Die wichtigsten "Hämmer" des
FPÖVP-Regierungsprogramm waren auch Bestandteile des geplatzten
Koalitionspakts von ÖVP und SPÖ, die Passagen über die "Sicherheitspolitik"
(EU, NATO und Abschaffung der Neutralität) sind sogar wörtlich gleich!

Nur die Methoden sind verschieden:

Die SPÖ bevorzugt viel "Sozialpartnerschaft". und weniger Hetze, die FPÖ
viel Hetze und weniger Sozialpartnerschaft. Die SPÖ-Beteiligung ist am Unmut
der Gewerkschaftsbasis gescheitert. Mit einer FPÖ-Regierung sollen "andere
Saiten aufgezogen" werden, notfalls auch Gewalt. Ohne uns!

Neutralität statt Militärpakt!

Solidarität statt Sparpaket!

Mensch statt Profit!

Die oben machen, was sie wollen - solange wir stillhalten!


Informationsblatt Österr. Bewegung gegen den Krieg 1.3.2000
Medieninhaber, Herausgeber: Daniel Sturm, 1120 Wien, Schönbrunnerstraße 237
Redaktion: Lorenz Glatz, 1080 Wien, Josefstädterstr.29
oebgdk@blackbox.net
http://members.blackbox.net/oebgdk

HILFERUF DER NGOS
[zurück]
Ich habe heute ein mail in schlechtem Englisch an unsere Partner in der
EU (zB. EAPN European Network Against Poverty and Social Exclusion)
gesandt, um zu zeigen, daß es nicht nur ein schwarzblaues Österreich
gibt.

Herzliche Grüße
Heinz Zauner
Plattform OÖ Sozialprojekte

Dear friends!
The Austrian NGOs in the social sector have problems now to find
partners for transnational cooperation in Europe.We are not happy about
the political situation in Austria. We participate on the protest against
poverty, social exclusion und rassism in Austria. The situation for
NGO-networks is very difficult in Austria now and we hope that organisations
in other european countries will make a difference between us and the "new"
governement.

Heinz Zauner
Coordinator "Plattform OÖ Sozialprojekte", (Social Platform Upper
Austria)
Vice President "Bundesdachverband für Soziale Unternehmen" (Federal
Association of Social Enterprises)
sozialplattform.ooe@netway.at

LIEBER WOLFGANG SCHÜSSEL !
[zurück]
WENN SIE SCHON TAGTÄGLICH SO FÜR GELASSENHEIT PLÄDIEREN, DANN LASSEN SIE
DOCH ENDLICH EINFACH LOS.
SIE WERDEN SEHEN, WIE GUT DAS TUT.
IHNEN UND UNS.
BELEGEN SIE EINEN YOGAKURS: ENTSPANNT IM HIER UND JETZT.

UND DANN TRETEN SIE - GELASSEN - ZURÜCK !
ES WINKT AUCH EIN PREIS: DER GOLDENE SCHÜSSEL !!!

GANZ GELASSEN
IHR
GEORG DANZER


Der Protest von besorgten BürgerInnen geht friedlich weiter:

Begrüßung des Ministerrates - inklusive friedlicher Einkreisung des
Bundeskanzleramtes.

Jeden Dienstag, 10 Uhr (pünktlichst)
Treffpunkt Botschaft der besorgten Bürger, Ballhausplatz 0.

"SOS Mitmensch" <sos-mitmensch@t0.or.at>

AKTIONSKOMITEE GEGEN SOZIALABBAU
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Da wir davon überzeugt sind, dass der Widerstand gegen die
FP-Regierungsbeteiligung insofern die falsche Stossrichtung hat, als er
unbewusst oder bewusst eine Regierungskonstellation mit der SPÖ
zurückwünscht, schlagen wir im Gegensatz dazu einen langfristigen Kampf
gegen die neoliberalen Angriffe vor, ganz gleich von welcher Regierung sie
kommen.

Zu diesem Zweck trifft sich nun jeden Sonntag im Vorstadtzentrum ein lokales
"Aktionskomitee gegen Sozialabbau".

Die nächste Aktion ist eine Kundgebung gegen Zwangsarbeit. Hier der Aufruf:

Arbeitslose!
Ihr müsst euch nicht alles gefallen lassen.

Gegen Zwangsarbeit

Gegen unnötige Schikanen
Gegen Sozialabbau zugunsten der Reichen (den wahren Sozialschmarotzern)

Sozialabbau = Asozial

Angriffe auf Arbeitslose heisst Lohndruck für Alle

Fr., 17.3., 16h30
10., Ecke Favoritenstr./Quellenstr.

Bewegung für Soziale Befreiung (BSB)
15., Meiselstraße 46/4
bsb@magnet.at

Verteileroffenlegung
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Die Readaktion hat endlich eine gemeinsame email-adresse:
widerstand@no-racism.net
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

Dieses ist der zentrale Verteiler von "ANAR" (Austrian Network Against
Racism), "Plattform fur eine Welt ohne Rassismus", "Die Bunten - Forum
fur Wurde, Gerechtigkeit und Demokratie", "Integrationskonferenz" und
"TschuschenPower".

Diese Information geht an mir bekannte Personen/Organisationen und an
manche denen bekannte Personen/Organisationen.

Redaktionsschlus: Samstag, 5. März 2000, 22:00 Uhr, hk.
Irren ist menschlich, Fehler möge man/frau mir nachsehen!