Montag, 30.06.2003

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01 Mediencamp am Karlsplatz
From: MALMOE <redaktion@malmoe.org>
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
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02 Orange sieht rot - das freie Radio in Wien kämpft für Basisförderung und Unabhängigkeit
From: "Orange 94,0 Programmkoordination" <programm@orange.or.at>
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03 PRESSEKONFERENZ // Freies Mediencamp als politische Landnahme
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
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KOLUMNE
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04 Wilde Verschwörungsphantasien
From: Karl Pfeifer
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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05 Demokratie statt Ba´thismus?
From: "Wadi e.V. Wien" <wadi_wien@hotmail.com>
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06 Presseerklärung der AIK: Vertreterin der Koka-Bauern aus Kolumbien in Wien
From: "Antiimp Koord" <aik@antiimperialista.org>
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07 summer, sun, socialism, seminar
From: redaktion grundrisse <grundrisse@gmx.net>
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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08 Zeltweg/Airpower/Eurofighter/KPÖ
From: office@friedensvolksbegehren.at
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09 Bildung/AKS/Schuldemokratie
From: "Niki Kowall" <niki.kowall@aks.at>
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10 grüne: bezirksvorsteher blimlinger und grün alte rnative jugend zur regenbogenparade | 2 reminder
From: Grüne Andersrum <andersrum.wien@gruene.at>
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11 Fw: Brief an Caritas:Vorwürfe im Zusammenhang mit der Unterbringung von Frau Joseph Lucky und ihrem Sohn
From: "Angelika Denk" <angelika.denk@chello.at>
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12 Re: Vertreibungsschicksale, eine Rezension von Karl Pfeifer
From: mary_kreutzer@gmx.net
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13 "Warten auf Godot" - mehrsprachig gespielt von Bewohnern des Integrationshauses
From: GAMUEKL <office@gamuekl.org>
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14 DE: Lauschangriff nur fuer Untertanen
From: "q/depesche" <depesche@quintessenz.org>
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INTERNATIONAL
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15 [gipfelsoli] Mackerverhalten --- Thessaloniki --- Evian
From: gipfelsoli-l@lists.nadir.org
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16 Information und Analyse: Aceh und Hüften, die Indonesien durcheinander wirbeln
From: "Watch Indonesia!" <watchindonesia@snafu.de>
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Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 


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01 Mediencamp am Karlsplatz
From: MALMOE <redaktion@malmoe.org>
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
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Heute: Mediencamp am Karlsplat
Heute, am 27. Juni, wird von MALMOE, Public Netbase, IG Kultur Wien, Radio
Orange 94.0 und PUBLIC VOICE Lab am Karlsplatz ein Camp der freien Medien
errichtet.
Die breite Traegerschaft von Initiativen und Organisationen versteht dieses
Vorgehen als kultur- und medienpolitische Landnahme. Das Mediencamp will als
lebendige Plattform einer unabhaengigen kulturellen und medialen Praxis den
Karlsplatz in den Mittelpunkt einer neuen Protestbewegung ruecken.
Dieser symbolpolitische Akt zivilen Ungehorsams soll der Oeffentlichkeit ins
Bewusstsein rufen, dass die Grundvoraussetzungen der freien Medien, allen voran
Selbstbestimmung und Unabhaengigkeit, massiv in Frage gestellt sind. Damit ist
auch die Offenheit in Zugang, Partizipation und Vielfalt gefaehrdet.
Immer mehr faellt Oeffentlichkeit der neoliberalen Enteignungspolitik zum
Opfer. Der Widerstand gegen die Preisgabe von oeffentlichen Raeumen bedarf
außergewoehnlicher Maßnahmen.
Programmablauf:
1) 23.00 Uhr: Feierliche Eroeffnung
2) 23.05 Uhr: Berichte zum aktuellen Stand der medienpolitischen Entwicklung
Andreas Ramstorfer, Konrad Becker, Roland Alton-Scheidl, Alf Altendorfer
3) 23.20 Uhr: Statements von UnterstuetzerInnen aus Kultur- und Geistesleben
mit anschließender Diskussion
Dieter Schrage (Kulturpolitischer Vordenker, Zeitzeuge der Arena-Besetzung)
Patricia Koestring (Vorstand IG Kultur Oesterreich)
4) 23.45 Uhr: Grußbotschaft der internationalen Electronic Zapatista-Bewegung
Ricardo Dominguez ist Mitbegruender des "Electronic Disturbance Theater" (EDT),
das 1998 aus Solidaritaet mit der zapatistischen Bewegung in Chiapas, Mexiko,
weltweit elektronische Formen des zivilen Ungehorsams durchgefuehrt hat.
http://www.eco.utexas.edu/Homepages/Faculty/Cleaver/zapsincyber.html
5) ab ca. 24.00 Uhr: Operator Spice. Notebook Live Audio


Vertreter des Mediencamps erklaeren ihre Beweggruende:
Andreas Ramstorfer: "Die Verhandlungen ueber die Basisfianzierung von Radio
Orange dauerten 18 Monate und wurden seitens der Stadt kommentarlos
abgebrochen. Seither will sie von den Konzepten nichts mehr wissen. Absehbar
sind stattdessen Konstrukte, die die Eigenstaendigkeit von Radio Orange wie
auch anderer freier Medien in Wien in Frage stellen. Wir fordern eine
Absicherung der finanziellen und politischen Unabhaengigkeit durch gesetzliche
Rahmenbedingungen."
Alf Altendorf: "Community-TV ist keine Magistratsabteilung: Ein unabhaengiger
Traeger fuer ein offenes Programm!"
Konrad Becker: "Die Stadt Wien ist bis heute schuldig geblieben, gegen die
Berlusconisierung der Kultur- und Medienpolitik der Bundesregierung deutliche
Akzente zu setzen. Die Verantwortlichen sind gefordert, die wichtigsten
Grundlagen einer Netzwerkdemokratie fuer das Informationszeitalter
sicherzustellen."
Roland Alton-Scheidl: "Die Vermittlung echter Medienkompetenz erfordert
Freiraeume jenseits von Klingeltoenen und Photoshopkursen. Selbstverwaltete
Medienraeume sind demokratiepolitisch wichtig. Sie bilden fuer nicht
marktfaehige Minderheiten ein wichtiges Sprachrohr. Die Medienkooperative
PUBLIC VOICE Lab entwickelt Open Source Software in diesem Bereich, ohne je
einen Cent Landesfoerderung dafuer erhalten zu haben."
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Camp der freien Medien
http://mediencamp.karlsplatz.at/
---
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Radio Orange 94.0
http://www.orange.or.at/
---
MALMOE
http://www.malmoe.org/
---
Public Netbase
http://www.t0.or.at/
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PUBLIC VOICE Lab
http://www.pvl.at/
---
IG Kultur Wien
http://www.igkulturwien.net/
Weitere kultur- und medienpolitische Informationen
http://www.cmcv.at/
http://igkultur.at/igkultur/kulturpolitik/1032105474
Rueckfragen:
Tel.: +43 (676) 309 49 86


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02 Orange sieht rot - das freie Radio in Wien kämpft für Basisförderung und Unabhängigkeit
From: "Orange 94,0 Programmkoordination" <programm@orange.or.at>
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Orange 94.0, das Freie Radio in Wien, kämpft für Basisförderung und Unabhängigkeit
Basisförderung für Gemeinde Wien vom Tisch *** Protestcamp im Zentrum Wiens *** Wien wieder medienpolitisches Schlusslicht *** Fortbestand und Unabhängigkeit von Orange 94.0 muss verteidigt werden
Mit Aktionen, Abomarathon und Forderungen an Stadt Wien und Republik Österreich kämpft Orange 94.0 für eine Absicherung des Radiobetriebs. Nach eineinhalb Jahren Verhandlungen erklärte die Gemeinde Wien eine Basisförderung für Orange 94.0 vor wenigen Wochen für gestorben. Die im Vertrauen auf politische Ankündigungen und Verhandlungsergebnisse mit der Stadtverwaltung erstellte Budgetplanung von Orange 94.0 ist damit nicht mehr haltbar.
Um die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Basisfinanzierung des Freien Radios in Wien zu einer öffentlichen Diskussion zu machen, beteiligt sich Orange 94.0 gemeinsam mit Public Netbase, IG Kultur Wien, Public Voice Lab und Malmoe an einer kultur- und medienpolitischen Grünlandbesiedlung im Zentrum Wiens. Durch das Werben neuer "Radio-AbonnentInnen" versucht Orange 94.0 kurzfristig zusätzliches Geld aufzutreiben, um über den Sommer zu kommen. "Die Gemeinde Wien und der Bund sollen aber nicht aus der medienpolitischen Verantwortung entlassen werden, und mit anderen EU-Staaten vergleichbare Finanzierungen sicher stellen.", erklären die MitarbeiterInnen des Freien Radios.
Der mögliche Verlust des nicht-kommerziellen Sektors im Radio wirft Wien wieder auf die medienpolitische Schlusslichtposition in der EU zurück, an der sie sich bis zur Legalisierung Freier Radios und dem Sendestart von Orange 94.0 vor fünf Jahren befunden hatte. Weltweit stellen Freie Radios eine demokratie- und kulturpolitisch nicht mehr wegzudenkende Ergänzung zu öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Programmen dar, in der in anderen Medien nicht oder wenig berücksichtigte Gruppen zu Wort kommen: freie KünstlerInnen, SchülerInnen, politische und soziale Initiativen, MigrantInnen u.v.a.
Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen auf, dass die Grundvoraussetzungen, auf denen Freie Medien basieren, in Frage gestellt sind. Erneut muss mit der Politik geklärt werden, dass Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu diesen Grundbedingungen zählen, die erst Offenheit im Zugang, Partizipation und Vielfalt ermöglichen.
Die Verhandlungen von Orange 94.0 mit der Stadt Wien um eine Basisförderung haben sich über eineinhalb Jahre hingezogen. Konzepte, Budgets und Pläne für eine längerfristige Absicherung des laufenden Betriebs des Freien Radios in Wien wurden vorgelegt ­ und von Seiten der Stadt für umsetzbar befunden. Bis zum April dieses Jahres schienen die gemeinsam mit dem Offenen Fernsehkanal geführten Gespräche erfolgversprechend, die Budgets seinen vorhanden, der politische Wille auch, ein Antrag im Gemeinderat wäre der nächste Schritt gewesen.
Ende April brachte einen plötzlichen und kommentarlosen Abbruch der laufenden Verhandlungen. Diese wurden von einem neuen Zuständigen zwar inzwischen wieder aufgenommen ­ allerdings unter gänzlich anderen Vorzeichen. Das Konzept „Basisförderung“ im Sinne einer Strukturförderung zur Sicherstellung eines autonom funktionierenden und agierenden Medienprojekts, ist vom Tisch. Absehbar sind stattdessen Konstrukte, die die Eigenständigkeit von Orange 94.0 wie auch anderer Freier Medien in Wien in Frage stellen.
Zur Absicherung der Unabhängigkeit braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen. Ein Landesmediengesetz könnte einen derartigen Rahmen darstellen, mit dem die Existenz Freier Medien und ihre demokratiepolitische Funktion prinzipiell anerkannt wird. Orange 94.0 kann auf ein Landesmediengesetz aber nicht warten. Daher: Umsetzung der vorliegenden Konzepte ­ jetzt!
Orange 94.0 fordert:
Unmittelbar:
* die Umsetzung der Zusagen bezüglich der Finanzierung bis zum Jahresende 2003
* die Umsetzung des im vergangenen Jahr vorgelegten Basisförderkonzepts (3-Jahresplan 2003-2005)
Langfristig:
* die Einführung eines Landesmediengesetzes zur finanziellen und poltischen Absicherung der Unabhängigkeit Freier Medienprojekte in Wien
weitere Hintergrundinfos und Fakten:
http://www.orange.or.at/gehts_nicht_gut.htm

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03 PRESSEKONFERENZ // Freies Mediencamp als politische Landnahme
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
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> EINLADUNG ZUR PRESSEKONFERENZ
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| Public Netbase, IG Kultur Wien, PUBLIC VOICE Lab,
| MALMOE, Radio Orange 94.0
|---
| Freitag, 27. Juni 2003, um 23.00 Uhr (!!!)
| Karlsplatz, Treitlstraße 4, A-1040 Wien
|---
Heute, am 27. Juni, wird von MALMOE, Public Netbase, IG Kultur Wien,
Radio Orange 94.0 und PUBLIC VOICE Lab am Karlsplatz ein Camp der freien
Medien errichtet.
Die breite Trägerschaft von Initiativen und Organisationen versteht
dieses Vorgehen als kultur- und medienpolitische Landnahme. Das
Mediencamp will als lebendige Plattform einer unabhängigen kulturellen
und medialen Praxis den Karlsplatz in den Mittelpunkt einer neuen
Protestbewegung rücken.
Dieser symbolpolitische Akt zivilen Ungehorsams soll der Öffentlichkeit
ins Bewusstsein rufen, dass die Grundvoraussetzungen der freien Medien,
allen voran Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, massiv in Frage
gestellt sind. Damit ist auch die Offenheit in Zugang, Partizipation und
Vielfalt gefährdet.
Immer mehr fällt Öffentlichkeit der neoliberalen Enteignungsspolitik zum
Opfer. Der Widerstand gegen die Preisgabe von öffentlichen Räumen bedarf
außergewöhnlicher Maßnahmen.


Die VertreterInnen des Mediencamps erklären ihre Beweggründe:
Andreas Ramstorfer: "Die Verhandlungen über die Basisfianzierung von
Radio Orange dauerten 18 Monate und wurden seitens der Stadt
kommentarlos abgebrochen. Seither will sie von den Konzepten nichts mehr
wissen. Absehbar sind statt dessen Konstrukte, die die Eigenständigkeit
von Radio Orange wie auch anderer freier Medien in Wien in Frage
stellen. Wir fordern eine Absicherung der finanziellen und politischen
Unabhängigkeit durch gesetzliche Rahmenbedingungen."
Alf Altendorf: "Community-TV ist keine Magistratsabteilung: Ein
unabhängiger Träger für ein offenes Programm!"
Konrad Becker: "Die Stadt Wien ist bis heute schuldig geblieben, gegen
die Berlusconisierung der Kultur- und Medienpolitik der Bundesregierung
deutliche Akzente zu setzen. Die Verantwortlichen sind gefordert, die
wichtigsten Grundlagen einer Netzwerkdemokratie für das
Informationszeitalter sicherzustellen."
Roland Alton-Scheidl: "Die Vermittlung echter Medienkompetenz
erfordert Freiräume jenseits von Klingeltönen und Photoshopkursen.
Selbstverwaltetete Medienräume sind demokratiepolitisch wichtig. Sie
bilden für nicht marktfähige Minderheiten ein wichtiges Sprachrohr.
Die Medienkooperative PUBLIC VOICE Lab entwickelt Open Source
Software in diesem Bereich, ohne je einen Cent Landesförderung dafür
erhalten zu haben."


Programmablauf:
1) 23.00 Uhr:
Feierliche Eröffnung


2) 23.05 Uhr:
Berichte zum aktuellen Stand der medienpolitischen Entwicklung
Andreas Ramstorfer, Konrad Becker, Roland Alton-Scheidl, Alf Altendorf


3) 23.20 Uhr:
Statements von UnterstützerInnen aus Kultur- und Geistesleben mit
anschließender Diskussion
Dieter Schrage
(Kulturpolitischer Vordenker, Zeitzeuge der Arena-Besetzung)
Patricia Köstring
(Vorstand IG Kultur Österreich)


4) 23.45 Uhr:
Grußbotschaft der internationalen Electronic Zapatista-Bewegung
Ricardo Dominguez ist Mitbegründer des "Electronic Disturbance Theater"
(EDT), das 1998 aus Solidarität mit der zapatistischen Bewegung in
Chiapas, Mexiko, weltweit elektronische Formen des zivilen Ungehorsams
durchgeführt hat.
http://www.eco.utexas.edu/Homepages/Faculty/Cleaver/zapsincyber.html
5) ab ca. 24.00 Uhr:
Operator Spice
Notebook Live Audio


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| Camp der freien Medien
| http://mediencamp.karlsplatz.at/
|---
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| Radio Orange 94.0
| http://www.orange.or.at/
|---
| MALMOE
| http://www.malmoe.org/
|---
| Public Netbase
| http://www.t0.or.at/
|---
| PUBLIC VOICE Lab
| http://www.pvl.at/
|---
| IG Kultur Wien
| http://www.igkulturwien.net/
|---
|---
| Weitere kultur- und medienpolitische Informationen
|
| http://www.cmcv.at/
| http://igkultur.at/igkultur/kulturpolitik/1032105474
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> Rückfragen:
|
| Tel.: +43 (676) 309 49 86
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KOLUMNE
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04 Wilde Verschwörungsphantasien
From: Karl Pfeifer
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Wilde Verschwörungsphantasien
"Mund" Teil der Weltverschwörungt gegen die Antiimps?
Von Karl Pfeifer
Rein zufällig führte mich der Weg über den Wiener Schwedenplatz, wo ein
kleines Häufchen "Antiimperialisten" (AIK) sich vor der Mc Donald
Gaststätte aufstellte, um lautstark den Imperialismus zu bekämpfen, der in
ihren Augen vom österreichischen Pächter verkörpert wird.
Durch den Titel "Eine geheimdienstliche Veranstaltung!" neugierig geworden,
ließ ich mir das Flugblatt, das von "Aug und Ohr /
Gegeninformationsinitative Wien, Verlagsort Wien, Stiftgasse 8, 1080 (sic!
K.P.)" herausgegeben wurde, geben.
"Eine neue Rechte hat an der Wiener Universität Fuß gefaßt." Wer dies liest
könnte meinen, RFS und die schlagenden Burschenschaften hätten eine
Konkurrenz bekommen. Weit gefehlt: "Am 3. Juli findet um 19 Uhr 30 im NIG
eine Veranstaltung mit dem Titel: "Die Zukunft des Irak nach Saddam
Hussein" statt." Doch nicht genug damit, der Gottseibeiuns "Thomas
Schmidinger, Propagator und Mitarbeiter des Vereins Wadi e.V." moderiert
die Veranstaltung.
"Wadi e.V. ist hiemit zu einem ideologischen Instrument des
imperialistischen Massenmords geworden, das mitten in der (ehemaligen)
Linken operiert." Also für viel weniger wurde man unter Stalin erschossen.
Interessant ist, dass jetzt, wo man im Irak viele Massengräber findet, in
der die Opfer des Baathregimes verscharrt wurden, dafür die "Imperialisten"
herhalten sollten. Immerhin erstaunlich, wenn diejenigen, die für einen
Faschisten wie Seselj werben, nun andere Menschen als ehemalige Linke
denunzieren.
Da lesen wir dann von "einem konterrevolutionären Projekt der KPÖ" und von
der Irakischen Kommunistischen Partei (IKP), die "den Angriffskrieg in ihr
Kalkül einbezog" anstatt sich den tapferen Antiimps anzuschließen, die als
"Human shields" dem mörderischen Baatregime propagandistische Hilfe
leisteten. "Diese Partei arbeitet eng mit der KPÖ zusammen, die Schläger
(die angeblich "einen Aktivisten der Palästina-Solidarität krankenhausreif"
schlugen) haben auf dem Fest der Volksstimme ihren Stand. Beschwerden,
Petitionen bei der "K"PÖ (Jetzt sprechen sie schon der KPÖ ab kommunistisch
zu sein! K.P.) fruchteten nichts.
Dann wird noch in echter Opfer-Täter-Umkehr den Kurden ein Teil der
Verantwortung für den Giftgasangriff der Baathmörder in Halabja
zugeschoben, indem man ihnen unterstellt, sie "provozierten" diesen.
"Dieser Krieg wurde von Dutzend Rüstungsformen (sollte wohl heißen Firmen
K.P.) in der ganzen Welt alimentiert. Thomas Schmidinger lädt also
Vertreter der bewaffneten Söldnerparteien (so werden die Vertreter der
Kurden liebevoll von den Wiener Kaffeehauskämpfern genannt K.P.) zu einer
Diskussion an einer Wiener Universität. Wessen Söldner dieser Schmidinger
ist, das wird wohl in Zukunft geklärt werden müssen."
Endlich erfahren wir wer alles hier an der Weltverschwörung gegen das
verlorene Häuflein Antiimps teilnimmt: "Die österreichischen
Organisationen, die da neben der aus Deutschland importierten Wadi e.V.
auftreten, sind: Context XXI, die sogenannte Ökologische Linke
(Schmidingers Hausgruppe) und die Studienvertretung Politikwissenschaft
die sich auf die Wissenschaft des Krieges und des Völkermords spezialisiert
haben dürfte."
Doch es kommt noch krauser: "Ein Cluster von reaktionär gewordenen
Neo-Informationsgruppen, darunter indymedia in Austria, MUND und Radio
Orange haben diese Politik unterstützt und vorbereitet. Die Macher und
Macherinnen dieser Gebilde, die gemeinhin das Licht der Öffentlichkeit
scheuen, sind der sich neu formierenden Rechten zuzurechnen: rechts ist die
Steuerung und Moderierung, links eine Restspielwiese, die gewährt wird. Es
ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Neo-Formationen zusammen mit
deutschen und österreichischen Geheimdiensten und Polizeien und deren
Nahorganisation (in Österreich etwa das DÖW) gegen die antagonistische
Linke vorgehen, juridisch, polizeilich, geheimdinstlich-terroristisch,
staatsterroristisch."
Dann werden "die zionistischen Geheimdienste" sogar in einer Reihe mit den
"Tagen Olahs bis zur Zeit der Briefbomben, von denen einige
Verbindungslinien zum Heer und zur westdeutschen Gladio reichen" in einen
Topf geworfen.
Der Schluß dieses abstrusen Stuß hat es in sich: "Indymedia in Austria
verkommt also zu einer blackboard" und "zu einer Desinformationsagentur der
CIA. Wer dagegen anschreibt, der ist antisemitisch. Eine CIA-Veranstaltung,
eine Kriegsveranstaltung....
Nichtdas erste Mal, dass die Wiener Universität, als ideologische
Brutstätte für eine Politik des Massenmords fungiert."
Das kann nur mit dem altgermanischen Wort "Chuzpe" qualifiziert werden.
Denn niemand anderer als die AIK setzte sich noch vor kurzem für
Solidarität mit dem sattsam bekannten Holocaustleugner Ibrahim Alloush ein.
Nachdem ich diesen Skandal bekannt machte, sahen sich die Antiimps zur
Entschuldigung für diesem "Irrtum" bei den Opfern des Nationalsozialismus
gezwungen. Damit aber übernahmen sie von Haider die Methode, der sich
heuchlerisch für seine wohl geplanten "Ausrutscher" lediglich bei den
Opfern entschuldigt, um auch damit zu signalisieren, alle Österreicher sind
in der Volksgemeinschaft und denken ähnlich wie er, und der mit dieser
Entschuldigung die Opfer noch einmal ausgrenzt.
Was die AIK einen "Irrtum" nennt, hat in Wahrheit System, es hat zu tun mit
der zunehmenden Grenzverwischung zwischen internationalen Neonazismus und
Islamismus. Der Hass auf Israel führt zu seltsamen Bündnissen und macht
blind, auch gegenüber dem antisemitischen Gehalt der Selbstmordattentate,
welche als "Widerstand" gefeiert werden.

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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05 Demokratie statt Ba´thismus?
From: "Wadi e.V. Wien" <wadi_wien@hotmail.com>
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Demokratie statt Ba´thismus?
Die Zukunft des Iraq nach Saddam Hussein
Während der Krieg im Iraq als mediales Großereignis über die Bildschirme flimmerte, wurden die Positionen der iraqischen Opposition von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen oder wenn überhaupt oft nur sehr verzerrt von sogenannten „NahostexpertInnen“ transportiert. Dabei wären es gerade die Betroffenen selbst gewesen, die zum ba´thistischen Regime Saddam Husseins, zu dessen militärischem Sturz durch die USA und ihre Verbündeten und zu den Vorstellungen über einen zukünftigen Iraq einiges zu sagen hatten. Um diese Positionen aller relevanten politischen Parteien und Strömungen im Iraq autentisch wiederzugeben, ihre Programme für den zukünftigen Iraq vorzustellen und diese zu diskutieren, laden wir am
Donnerstag, den 3. Juli 2003 um 19.30h
zu einer Podiumsdiskussion im Neuen Institutsgebäude (NIG) der Universität Wien, Hörsaal 3 ein.
Podiumsteilnehmer:
Kasim Talaa (Iraqische Kommunistische Partei, IKP) www.iraqcp.org
Dhia al-Dabbass (Hoher Rat des islamischen Widerstands, SCIRI) www.sciri.btinternet.co.uk
Nareman Darbandi (Patriotische Union Kurdistans, PUK) www.puk.org
Mustafa Ramadan (Kurdische Demokratische Partei, KDP) www.kdp.pp.se
Thomas Shairzid (Assyrische Demokratische Bewegung, ZOOWA) www.zowaa.org


Moderation: Thomas Schmidinger (Wadi e.V.)
Eine Veranstaltung von:
Context XXI www.contextxxi.at
Ökologische Linke (ÖKOLI) www.oekoli.cjb.net
Studienrichtungsvertretung Politikwissenschaft
www.univie.ac.at/politikwissenschaft/strv/
Wadi e.V. - Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit www.wadinet.de


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Wadi e.V. - Aussenstelle Wien
Spendenkonto in Österreich:
Kontonummer 56001 069 352
Bank Austria Creditanstalt BLZ 12000
Spendenkonto in Deutschland
Kontonummer 612305-602
bei der Postbank Frankfurt/M. BLZ: 500 100 60
Website mit weiteren Informationen zu Projekten von Wadi e. V. und politischen Hintergrundinfos: www.wadinet.de

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06 Presseerklärung der AIK: Vertreterin der Koka-Bauern aus Kolumbien in Wien
From: "Antiimp Koord" <aik@antiimperialista.org>
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Im Rahmen der Kampagne "Nein zum Krieg. Ein anderes Kolumbien ist möglich"
wird Luz Perly Córdoba, Führungsmitglied der "Nationalen Koordination der
Koka- und Mohnbauern" (COCCA, Coordinadora Nacional de Cultivadores de Coca
y Amapola) vom 1. bis 4. Juli nach Wien kommen.
Luz Perly Córdoba kommt aus der kolumbianischen Grenzprovinz Arauca, die am
21. September 2002 zur Rehabilitations- und Konsolidationszone gemäss dem
unter Ausnahmezustand erlassenen Dekret 2002 von 2002 erklärt wurde. Im
Dekret 2002 werden diese Zonen als Gebiete bezeichnet, die von den Aktionen
krimineller Gruppen betroffen sind. In diesen Gebieten wird ein
Armeekommandant von der Regierung eingesetzt, der von sämtlichen Maßnahmen
zur Kontrolle der öffentlichen Ordnung Gebrauch machen kann. Im Falle des
Dep. Arauca wurden die Gemeinden Saravena, Arauca und Arauquita,
Einflusszonen der Guerilla, zu Sonderzonen erklärt. Die
Menschenrechtessituation hat sich, insbesondere für oppositionelle
Organisationen aus dem kleinbäuerlichen und gewerkschaftlichen Bereich
dramatisch zugespitzt.
Ebenso führt die Regierung im Rahmen ihrer Strategie zur „Wiedererlangung
der öffentlichen Ordnung“ einen Aktionsplan mit US-Unterstützung durch: Die
Entsendung von US-Militärs zur Ausbildung von kolumbianischen
Truppeneinheiten und die Eingabe beim US-Kongress eines Gesuchs von 98 Mio.
US$ Wirtschaftshilfe. Dieses Geld soll für den Kauf ausgeklügelter Anlagen
für den Schutz von rund 700 km der Erdölpipeline Caño Limón-Coveñas
eingesetzt werden. Auf die Pipeline waren den letzten 15 Jahren in dem
Teilstück von Arauca gegen 900 Anschläge verübt worden.
Der Österreich-Besuch von Luz Perly Cordóba im Rahmen der Kampagne "Nein zum
Krieg. Ein anderes Kolumbien ist möglich" soll der öffentliche Meinung in
Europa die Notwendigkeit einer Verhandlungsstrategie zur Überwindung des
politischen, sozialen und bewaffneten Konfliktes in Kolumbien auf der Basis
demokratischer und sozialer Veränderungen vor Augen führen und
dementsprechend Druck auf den derzeitigen Präsidenten Alvaro Uribe Velez
ausüben, um die von den USA unterstützte militaristische und
interventionistische Eskalationsstrategie zu stoppen.
Öffentliche Veranstaltung
Mittwoch, 2. Juli, 19 Uhr
Vorstadtzentrum XV
15., Meiselstraße 46/4 (U3 Johnstraße)
Luz Perly Córdoba steht Interessenten gerne für weiterführende Gespräche
oder Interviews zur Verfügung:
KONTAKT über: Gernot Bodner, Tel.: 0699 1 9206395, e-mail:
gernot.bodner@chello.at
Informationen (deutsch) zu COCCA:
www.antiimperialista.com/view.shtml?category=all&id=1056201499&keyword
Internet Seite (spanisch) von COCCA: www.coccacolombia.org
Kampagne "Ein anderes Kolumbien ist möglich" (spanisch):
www.redresistencia.org/campana/01ad0f93501181e08.html
************************************
Antiimperialistische Koordination
PF 23, A-1040 Wien, Österreich
Tel + 43 676 440 52 55
Fax +43 1 504 00 10
aik@antiimperialista.org
www.antiimperialista.org

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07 summer, sun, socialism, seminar
From: redaktion grundrisse <grundrisse@gmx.net>
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liebe leserInnen- bzw. interessentInnenschaft,
mit sommerlicher verspätung verkünden wir das bereits eingetretene: die
nummer 6 der grundrisse ist erschienen. und zwar bereits ende mai zum austrian
social forum, auf welchem wir im übrigen einige erfolgreiche veranstaltungen
(mit)organisiert haben. der "schwerpunkt" der nummer 6 lautet "politischer
antirassismus", das editorial findet sich - wie immer - am ende dieser
aussendung.
doch es gibt noch weitere erfreuliche nachrichten:
es gibt ein grundrisse-sommer seminar! und zwar werden wir uns von 18. - 20.
august 2003 (montag - mittwoch) in unmittelbarer nähe des ungarischen
plattensees mit nichts weniger als der "klasse" beschäftigen. dabei soll es
einerseits um die diskussion von texten gehen, die wir im rahmen eines readers
gerade vorbereiten, andererseits wird es aber zur vertiefung einzelner
themenfelder auch referate geben. die geplanten thematiken: methodisches zur
klassentheorie - zwischen kampf und statistik; habitus, feld und widerstand - zu
bourdieu; vom tayloristischen proletariat zur massenintellektualität; vom
klassenkampf zur subjektivität - multitude; zu den verhältnissen class-race-gender;
klassenkampf und transzendenz - zu holloway. wem das gefällt, wer andere
vorschläge hat, wer mitfahren mag, wer was referieren mag, die/der melde sich
umgehend unter grundrisse@gmx.net - und sogleich werden nähere informationen zu
teil.
die neu gestaltete www.grundrisse.net page ist ab sofort online, welche
neben den artikeln in word-format jetzt auch eine volltext-suche in allen
bisherigen grundrisse-texten ermöglicht. schaun sie sich das an!
die grundrisse veranstalten gemeinsam mit anderen gruppen im herbst eine
reihe feiner veranstaltungen, u.a. mit karl-heiz roth und (hoffentlich) john
holloway. näheres dazu ebenfalls unter www.grundrisse.net
wer es noch immer nicht weiss: es gibt die grundrisse auch im abo! ein
solches lässt uns nämlich besser bzw. langfristiger kalkulieren und somit besser
schlafen. na also.
das wär´s soweit, einen schönen sommer und anregende grundrisse-lektüre
wünscht
die redaktion
ps: wer unsere aussendungen zukünftig nicht mehr erhalten mag, die/der sende
einfach ein kurzes mail mit dementsprechenden inhalt an grundrisse@gmx.net
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editorial grundrisse #6:
Liebe Leserinnen und Leser!
Das Projekt grundrisse besteht nicht nur in der Herausgabe dieser
Zeitschrift, sondern ebenso in der Organisation kleinerer und größerer Veranstaltungen,
die wir gerne nach Möglichkeit auch mit Gruppen und Institutionen außerhalb
des Redaktionskreises durchführen. In dieser Hinsicht ist einiges geschehen,
vieles ist noch in Planung. Beginnen wir mit einem Rückblick. Sehr
erfolgreich verlief die Tagung mit Joachim Hirsch im "Institut für Wissenschaft und
Kunst" in Wien. An dieser Stelle wollen wir allen MitarbeiterInnen dieser
Institution für ihr Entgegenkommen und ihr Interesse an unseren Projekten herzlich
danken. Über hundert Personen beteiligten sich an dieser Tagung, an der
neben Joachim Hirsch auch Evi Genetti und Roland Atzmüller zu Fragen der
"Staatstheorie im Zeitalter des Empire", so der Titel, ausführlich referierten.
Beeindruckend war nicht nur das große Interesse, sondern vor allem die Qualität
der Diskussion, die bis zum Schluß spannend und interessant verlief. Wer nicht
daran teilnehmen konnte, wird in der nächsten Ausgabe der grundrisse (die Nr.
7 erscheint im September) durch ein ausführliches Interview der grundrisse -
Redaktion mit Joachim Hirsch entschädigt, in dem wir einige kritische Fragen
an den Autor zahlreicher staatstheoretischer Artikel und Bücher richten.
Leider ist sich der Abdruck für diese Nummer nicht mehr ausgegangen.
Bereits fix ist die Veranstaltung mit den HerausgeberInnen der Zeitschrift
Sozial.Geschichte. Unter dem Titel: "Angelika Ebbinghaus, Marcel van der
Linden und Karl Heinz Roth stellen die Zeitschrift Sozial.Geschichte vor.",
findet die Präsentation am 10. September 2003 ab 19 Uhr im "Amerlinghaus",
Stiftgasse, 1070 Wien, statt. Wer sich ausführlicher über dieses Projekt
informieren möchte, sei auf die Webseite www.stiftung-sozialgeschichte.de
verwiesen. Einen Tag später, am 11.9. gibt es die Möglichkeit das programmatische
Selbstverständnis der HerausgeberInnen in kleinerem Kreise zu diskutieren.
Über die Textgrundlage, sowie den genauen Ort werden wir euch über unsere
Infoliste per e-mail informieren, die entsprechenden Infos findet ihr rechtzeitig
auf unserer Homepage www.grundrisse.net, die über den Sommer in neues,
ansprechenderes Layout erhalten wird - versprochen. Um in unseren Mailverteiler zu
kommen genügt eine kleine Nachricht an grundrisse@gmx.net.
Zeitschrift und Veranstaltungen sind für uns keine Einbahnstraße. Eine
Zeitschrift für linke, u.a. am Marxismus und der Kritik der politischen Ökonomie
orientierte Theorie und Debatte muss weiterhin, bei allen praktischen
Schwierigkeiten, die damit verbunden sein mögen, an einer adäquaten Bezugnahme auf
anti-rassistische und feministische Ansätze arbeiten. Der theoretische
Horizont linker Auseinandersetzungen ist gegen die stets lauernde Gefahr
dogmatischer Verengungen, in der linke Theorie zum eurozentrischen Männerbund werden
kann, zu erweitern. Es geht daher um die Erarbeitung theoretischer Ansätze,
die fähig sind, auf soziale Bewegungen und theoretische Ansätze einzugehen, die
Ansprüche und Bedürfnisse jenseits der vom Marxismus identifizierten
Vergesellschaftungsachsen artikulieren. Vermengung? Vielleicht, aber in diesem Wort
steckt die Menge, die Multitude, also die Erkenntnis, dass, es nicht per se
einen einzelnen privilegierten Punkt der Gesellschaft gibt von dem aus sie in
ihrer Gesamtheit erfaßbar und veränderbar wäre. Dies ist Anspruch des
Projekts grundrisse, den erfüllt zu haben, wir jedoch nicht beanspruchen wollen (wir
wollen jedoch weiter daran arbeiten).Die Auseinandersetzung mit
Rassismus/Antirassismus und Kapitalismuskritik soll daher im Herbst - voraussichtlich
November - mit der Veranstaltung "Welche Theorie braucht Antirassismus" mit
Manuela
Bojadzijev, Jost Müller und Vassilis Tsianos fortgesetzt werden. Im diesem
Rahmen soll einerseits das Buch von Alex Demirovic und Manuel Bojadzijev,
Konjunkturen des Rassismus vorgestellt werden. Andererseits wollen wir mit den
genannten Personen in einem Workshop theoretische Grundlagen des Antirassismus
und der Rassismuskritik ausführlich diskutieren. Diese Veranstaltung wird von
grundrisse, BUM/Open up, Malmoe organisiert und von der Grünen
Bildungswerkstatt Wien, AUGE und ÖH-Fakultätsvertetung GEWI unterstützt.
Im Gegensatz zu den Terminen mit den HerausgeberInnen der Sozial.Geschichte
und dem Symposium "Welche Theorie brauch Anti-rassismus", ist unser drittes
Projekt für den Herbst noch in einem vagen Planungsstadium. An sich hat John
Holloway bereits sein Interesse bekundet, auch in Wien über sein Buch "Die
Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen" zu diskutieren. Da John Holloway
eine Professur am Institudo de Ciencias Sociales y Humanides der Universidad
Autónoma de Puebla in Mexiko ausübt, ist seine Reise nach Wien nicht ganz
einfach zu organisieren, aber wir denken, daß es klappen wird.
Abschließend wollen wir wieder darauf hinweisen, daß Abos für das Projekt
grundrisse von entscheidender Bedeutung sind. 18 Euro für vier Nummern sind
wirklich nicht die Welt. Also, nicht zögern, nicht vergessen, 18 Euro
überweisen. Die Kontonummern findet ihr auf Seite 2.
In diesem Sinne wünschen wir euch eine anregende Lektüre!
Die grundrisse - Redaktion

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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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08 Zeltweg/Airpower/Eurofighter/KPÖ
From: office@friedensvolksbegehren.at
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KPÖ Steiermark
Lagergasse 98a8020 Graz
Tel. 03 16 / 71 24 36
Fax 03 16 / 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at
Freitag, 27. Juni 2003
Presseinformation der KPÖ Steiermark
Flugshow: KPÖ unterstützt Kritik am Spektakel
"Es erfüllt mich mit diebischer Freude, dass die Unterzeichnung des EuroFighter-Kaufvertrages nicht im Rahmen der Flugshow des Militärs in Zeltweg stattfinden kann". Das sagte der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder am Freitag.
Parteder: "Obwohl meine Hoffnung auf ein Umdenken der Regierung in der Abfangjägerfrage bis August sehr gering ist, zeigt diese Tatsache, dass Planungen der Militärs auch durcheinanderkommen können.
Die steirische KPÖ unterstützt jedenfalls die Kritik an der Flugshow, weil sie ein Bestandteil des gemeinsamen Bewegung gegen die Aufrüstung Österreichs und für die Neutralität unseres Landes ist.
Den TeilnehmerInnen an diesem Spektakel geben wir zu bedenken, dass die Szenen, die sie in Zeltweg erleben können, sehr stark an das Geschehen an realen Kriegsschauplätzen in aller Welt erinnern".

KPÖ-Steiermark
Lagergasse 98 a
8020 Graz
Tel.: 0316 71 24 36
Fax 0316 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at; kpoe_stmk@hotmail.com

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09 Bildung/AKS/Schuldemokratie
From: "Niki Kowall" <niki.kowall@aks.at>
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27. Juni 2003
Nicht ist stärker als eine Idee deren Zeit gekommen ist
Mit einem sensationellen Siegeszug sichert sich die AKS den in ihrer
Organisationsgeschichte höchsten Mandatsstand in der
BundesschülerInnenvertretung. Die letzten Wahlen sind nicht einmal noch
geschlagen.
Heute Vormittag gewann die Aktion kritischer SchülerInnen (AKS) die Wahlen
in Vorarlberg souverän. Die AKS Vorarlberg stellt 10 von 10 Mandaten und
somit die LandesschulsprecherInnen für alle drei Bereiche, AHS, BMHS, und
Berufsschule. „Dies ist jedoch nur die Fortsetzung einer Siegesserie, die
am Montag in Wien begann“, erklärt AKS-Bundesvorsitzender Niki Kowall. In
Wien konnte die AKS am 23. Juni alle 24 Mandate und ebenfalls alle drei
LandesschulsprecherInnen gewinnen.
Laut Kowall war jedoch der gestrige Tag entscheidend. In Oberösterreich
konnte die AKS alle drei LandesschulsprecherInnen für sich gewinnen und
erzielte insgesamt 15 von 22 Mandaten. Die AKS Niederösterreich gewann
alle 8 Mandate im AHS, Bereich, und 6 von 8 Mandaten im
Berufsschulbereich, Neben zwei von drei LandesschulsprecherInnen verfügt
die AKS in Niederösterreich somit erstmals über eine Mehrheit von 14 der
24 Mandate.
„Auch in Ländern in denen die AKS bisher schwächer vertreten war, wenden
sich die Verhältnisse“, so Kowall. In der Steiermark erzielte die AKS die
Mehrheit in der AHS-Bereich, sie stellt auf Grund des Wahlsystems jedoch
trotzdem `nur` den Vizelandesschulsprecher. Des weitern stellt die AKS den
Sprecher der Technisch-Graphischen Lehranstalten, eines der 29 Mitglieder
der BundesschülerInnenvertretung. „Wir sind optimistisch, in Tirol und
Salzburg noch einige Mandatare zu gewinnen“, so Kowall.
Der AKS-Vorsitzende führt die Gewinne auf eine glückliche Kombination aus
der flächendeckenden Stärke der AKS und dem bundespolitischen Klima
zurück. „Die Bundesregierung stößt die SchülerInnen mit ihrer Politik der
Kürzungen und des Ausverkauf vor den Kopf“, ist Kowall überzeugt. Der
SchülerInnenvertreter ist der Meinung, dass die AKS die richtigen
Antworten auf die Fragen der Bildungspolitik gibt. Kowall: „Unterstützung
für Schwache anstatt Selektion der Schwachen, Demokratie statt autoritärem
Gefängnis, Öffentlich finanzierte Bildung statt Schulfirmen und
Bildungsholdings“, diese Prinzipen begeistern Jugendliche!“. „Nicht ist
stärker als eine Idee deren Zeit gekommen ist“, schließt Kowall.


Rückfragehinweis: Niki Kowall (0699) 11 40 81 42

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10 grüne: bezirksvorsteher blimlinger und grün alte rnative jugend zur regenbogenparade | 2 reminder
From: Grüne Andersrum <andersrum.wien@gruene.at>
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2003-06-27 14:45
amtshaus neubau im regenbogen-look
Auch heuer hisst Grün-Bezirksvorsteher die Regenbogenfahne


"Solidarität ist eine Selbstverständlichkeit. Symbole dafür sichtbar zu machen jedoch leider noch nicht immer", so kommentiert Grün-Bezirksvorsteher von Neubau, Thomas Blimlinger, die heutige Aktion am Amtshaus Neubau. Die Bezirksvorstehung des 7. Bezirkes hisste zum Anlass der Regenbogenparade wieder die Fahne der lesbisch-schwulen und TransGender-Community.


Madeleine Reiser, Grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreterin ergänzt: "Im 7. Bezirk gehören Lesben, Schwule und TransGenders ganz selbstverständlich zum Bezirksbild. Doch leider gibt es noch immer viele Diskriminierungen und Ausgrenzungen, zumal auf rechtlicher Ebene. Mit der Anbringung der Regenbogenfahne auf unserem Amtshaus wollen wir der Bundesregierung auch signalisieren und sagen: Macht endlich was!"


2003-06-27 09:45
mehr sex, kein staat!
Die Grün Alternative Jugend zur Regenbogenparade

Wie auch in den vergangenen Jahren unterstützt die Grünalternative Jugend
auch heuer die Regenbogenparade in Wien. Von rechtlicher Gleichstellung und
gesellschaftlicher Akzeptanz selbstbestimmter sexueller Orientierung kann in
Österreich nicht die Rede sein. Miet- und Erbrecht diskriminieren immer
noch, betreute Wohngemeinschaften sind ein Tabuthema, und an die
Entschädigung homosexueller NS-Opfer denkt diese Regierung nicht einmal im
entferntesten. Mit dem Ersatzparagraphen 207b, der mit der längst
überfälligen Streichung des § 209 etabliert wurde, erwirkte die
schwarz/blaue Regierung durch die Hintertür die generelle Anhebung des
Schutzalters auf 16 Jahre.


Wir fordern die selbstverständliche Gleichwertigkeit homosexueller
Beziehungen mit heterosexuellen, die eine Institutionalisierung von
Heterosexualität verhindert und damit auch all den Unterdrückungsfaktoren
aus dem Weg geht, die der zwanghafte Charakter dieser als absolut gesetzten
Norm in einer Gesellschaft mit sich bringt.


Für eine vielfältige Sexualität!

reminder: prosecco in der rosa lila villa
friday night skating und grüner truck


Das mittlerweile traditionelle Friday Night Skating der Wiener Grünen steht auch
heuer wieder am Vorabend der 7. Regenbogen Parade auf dem Programm.
Um 22.00 Uhr ist Treffpunkt am Heldenplatz und von dort aus geht es auf sonst
nur Autos vorbehaltenen Verkehrsflächen durch die Stadt.


Unter dem Regenbogen zu skaten hat Tradition. Am Vorabend der alljährlichen
Regenbogenparade auf der Wiener Ringstraße wird so ein sichtbares Zeichen der
Vielfalt gesetzt. Die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben, ist das
Grundmotto des Friday Night Skatings. Wir erweitern am 27.6. diesen Aspekt
wieder um den Regenbogen, der für Solidarität und Vielfalt steht. Daher: Wir
rüsten uns mit bunt geschmückten Fahrrädern und begeben uns auf Rollerblades und
werden mit wehenden Fahnen die nächtliche Stadt erobern.


Zuletzt waren an die 1.000 TeilnehmerInnen beim abendlichen Stadtspazierlauf
unterwegs und die Stimmung war fröhlich und ausgelassen. Ein völlig neues Gefühl
von Stadt.


Die Route führt auch bei der Rosa Lila Villa vorbei, bei der es eine Begrüßung
aller SkaterInnen geben wird. Im Willendorf gibts für alle Anwesenden zwischen 21 und 23 Uhr ein Glas Prosecco -
damit so richtig Stimmung aufkommt, wenn unsere SkaterInnen und RadlerInnen vorbei kommen ...
Mit dabei auch heuer wieder zahlreiche Prominenz u.a. NAbg. Ulrike Lunacek.


Mitmachen, dabei sein - und natürlich auch auf der Regenbogen Parade am Samstag,
28. Juni 2003 ab 15.00 Uhr auf der Wiener Ringstraße.
Kleine und große Regenbogenfahnen und anderes Dekomaterial gibt's in der Buchhandlung Löwenherz!

grüne andersrum mit homoriental auf der regenbogenparade
Weil Vielfalt gehört wird!


Die Teilnahme der Grünen Andersrum auf der diesjährigen Regenbogenparade steht unter dem Motto „Weil Vielfalt gehört wird“. Das Grüne Selbstverständnis einer Metropole wie Wien, beinhaltet die Freiheit und die freie Entfaltungsmöglichkeit einer vielfältigen und bunten Stadt. Zu einer bunten Stadt gehören auch und vor allem Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGenders. Die städtische Vielfalt ist jedoch gesellschaftspolitisch noch kaum berücksichtigt worden: Österreich hat noch immer kein Antidiskriminierungsgesetz, keine Eingetragene PartnerInnenschaft, keine ausreichenden Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen, aber dafür den nach wie vor diskriminierenden Ersatz-Paragrafen 207b, usw.


Die beste Antwort auf Diskriminierung und Nichtberücksichtigung durch die Politik ist die Sichtbarkeit der Vielfalt ­ auch der Vielfalt innerhalb der lesbischwulen und Transgender-Community, Denn nur Sichtbarkeit schafft Gehör, Bewusstsein und lässt nicht locker. Weil Vielfalt eben gehört wird, freuen sich die Grünen Andersrum gemeinsam mit bikenden Lesben und schwulen Ledermännern, tanzenden Glamourschwestern und engagierten Feministinnen, sportlichen VolleyballerInnen und selbstbewussten TransGendern die Regenbogenparade 2003 zu zelebrieren.


Als DJs für den Grünen Andersrum-Truck konnten die multikulturellen „Kairo Boys“ von Homoriental gewonnen werden, die ebenso für ein buntes und vielfältiges Musikrepertoire stehen.


Treffpunkt: ab 14 Uhr im Stadtpark
Ab 15 Uhr andersrum über den Ring
Celebration um 18 Uhr im Museumsquartier


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Grünalternative Jugend Wien
Lindengasse 40
1070 Wien
Telephon: (01) 521 25 242
Mail: gajwien@gajwien.at
Homepage: www.gajwien.at

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Die superüberdrübergrüne LesBiSchwule- & TransGender-Organisation
http://wien.gruene.at/andersrum/
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11 Fw: Brief an Caritas:Vorwürfe im Zusammenhang mit der Unterbringung von Frau Joseph Lucky und ihrem Sohn
From: "Angelika Denk" <angelika.denk@chello.at>
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Fw: Brief an Caritas:Vorwü rfe im Zusammenhang mit de r Unterbringung von Frau Joseph Lucky und ihrem Sohn
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AHDA
Association for Human Rights and Democracy in Africa
Dietrichsteingasse 5/10
1090 Wien
ahda@chello.at
www.ahda.at
An
Caritas AusländerInnenhilfe
Frau Mag. Tanja Kraushofer
Dr. Werner Binnenstein-Bachstein
Albrechtskreithgasse 19-21
1160 Wien Wien, am 27. 06. 2003
Betrifft: Vorwürfe im Zusammenhang mit der Unterbringung von Frau Joseph Lucky und ihrem Sohn
Sehr geehrte Frau Mag. Kraushofer!
Sehr geehrter Herr Dr.Binnenstein-Bachstein!
Wir nehmen hiermit zu Ihrem Brief vom 23.06. 2003 Stellung.
Da wir in einem demokratischen Land leben hat jeder Mensch hier das Recht Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Von diesem Menschenrecht sind AfrikanerInnen nicht ausgenommen. Deswegen fürchten wir uns nicht vor der Drohung in Ihrem Brief an uns.
Was immer für Schritte Sie unternehmen wollen, wir handeln im Interesse von Menschen, die sich hier in einer hilflosen Situation befinden.
Es ist lächerlich uns zu unterstellen, dass die Vorwürfe Selbstdarstellungszwecken dienen.
Wir möchten Sie darum ersuchen keine Ausweichmanöver einzuschlagen.
Es kann für unsere KlientInnen nur von Vorteil sein wenn Vorfälle wie dieser öffentlich gemacht werden da die Betreuungspersonen in weiterer Folge hoffentlich ihr Verhalten überdenken.
Die Vorwürfe sind leider nicht unrichtig sondern entsprechen den Tatsachen.
Anhand der Aussagen von Frau Joseph Lucky wurde dieser von Frau Kianerci mitgeteilt, dass sie mit ihrem Sohn ab dem 24. 06. 2003 ihre Unterkunft bei der Caritas verlieren würde.
Frau Kianerci bestätigte uns das auch telefonisch.
Dieser Vorfall hat mit den anderen NGOs nichts zu tun. Es geht nur darum, dass hier ein Fehlverhalten korrigiert werden sollte.
Wir gewinnen den Eindruck, dass Sie nicht bereit sind unsere Vorwürfe ernst zu nehmen und das ist erschütternd da es sich um Menschen handelt, die in diesem Fall in ihrer ganzen Existenz von der Caritas Flüchtlingsbetreuung abhängig sind.
Aufgrund der Erzählungen unserer afrikanischen KlientInnen entsteht bei uns die Vermutung, dass versucht wird diese um jeden Preis zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen.
Wenn das tatsächlich so sein sollte würde das nicht der Genfer Konvention entsprechen.
Nun zu dem besagten Gepräch: Von „einem äusserst erregten Zustand“ unsererseits kann hier wirklich nicht gesprochen werden. Die für uns sehr schockierende Aussage von Frau Kianerci ob es das erste Mal wäre, dass wir in Österreich eine Mutter mit Kind auf der Strasse stehen und weinen sehen würden scheint Sie nicht zu bewegen.
Die Personalangelegenheiten der Caritas stellen für uns kein Thema dar.
Wenn jedoch Vorfälle wie der genannte geschehen handelt es sich nicht mehr allein um eine Angelegenheit der Caritas da es um die Menschenrechte der betroffenen Frau und ihres kleinen Sohnes geht.
Wenn wir als NGOs den Gesetzesentwurf des Innenministers kritisieren müssen wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
In Zeiten wie diesen, in denen die AfrikanerInnen sehr schwierige und benachteiligende Situationen erleben, können wir keine Ungerechtigkeiten zulassen.
Anlage: Brief von Caritas AusländerInnenhilfe
Brief Von AHDA
Mit freundlichen Grüssen
Rev. Victor Ihueghian
(Geschäftsführer AHDA)
Chinedu Ene
Obmann AHDA

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12 Re: Vertreibungsschicksale, eine Rezension von Karl Pfeifer
From: mary_kreutzer@gmx.net
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Ergänzend zur Rezension von Karl Pfeifer möchte ich noch auf die
Radiosendung von Context XXI hinweisen, die ihr unter www.contextxxi.at downloaden
könnt, unter Hören, Archiv, Eigenproduktionen, Nr. 43: Letzte Monate in Wien.
Es ist ein Zusammenschnitt der Buchpräsentation im Jüdischen Museum Wien.
Letzte Monate in Wien
Aufzeichnungen aus dem australischen Internierungslager 1940/41
von Reinhold Eckfeld
nach dem gleichnamigen Buch, hrsg. von Martin Krist bei Turia und Kant, Wien
2002.
Eckfeld gelang es in seinem Bericht, das Ausgeliefertsein, die vollkommene
Entrechtung, die in der Nacht des Novemberpogroms herrschte, in Worte zu
fassen, die die Leserinnen und Leser auch heute nicht loslassen. Er beschreibt
detailreich die Begegnungen mit nationalsozialistischen Beamten, die Schikanen
bei der Beschaffung aller Dokumente und Formulare, die für die Emigration
notwendig waren, und schildert Gespräche in den Schlangen vor den Schaltern, die
die Verzweiflung der Wartenden widerspiegeln.
www.contextxxi.at

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13 "Warten auf Godot" - mehrsprachig gespielt von Bewohnern des Integrationshauses
From: GAMUEKL <office@gamuekl.org>
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Zwei Tage nach der erfolgreichen Premiere von Wien's aussergewöhnlichster Sommertheaterproduktion "Warten auf Godot" - mehrsprachig gespielt von Bewohnern des Integrationshauses im Kabelwerk/Wien freuen sich die Darsteller, Regisseur Manfred Michalke und Co-Produzent Hubsi Kramar, darauf hinweisen zu dürfen, dass für Mo., 30.6. (22.30h) die Ausstrahlung eines ausführlichen Beitrages über die Produktion in der ORF-Sendung "Treffpunkt Kultur" geplant ist.
Pressestimme zur Premiere: "... Zart lässt die Aufführung Grenzen und Barrieren verschwimmen, ohne auf Betroffenheit oder Sozialkitsch zu setzen. Fazit: Beckett mit oft wenigen Worten, aber viel Tiefgang. Berührend."
(Peter Jarolin/KURIER am 28.6.03)


„WARTEN AUF GODOT“
Ein Schauspiel von Samuel Beckett
gespielt von Bewohnern des Wiener Integrationshauses:
ESTRAGON:
Abate Dejene AMBACHEW (Äthiopien)
WLADIMIR:
Farzad MOJGANI (Persien)
POZZO:
Naim ALLURI (Kosovo)
LUCKY:
Omar Omar (Sudan)
JUNGE:
Perparim IBRAHIMI (Kosovo)
REGIE & BEARBEITUNG:
Manfred MICHALKE
Eine Co-Produktion von
WIENER VORSTADTTHEATER
Wiener INTEGRATIONSHAUS
Hubsi KRAMAR – TAT tatr
und KABELWERK 26. 6. – 19. 7. 03
jeweils Do. – Sa., 20.30 Uhr
KABELWERK-Outdoor
1120 Wien, Oswaldgasse 33 – 35
(U6 / Tscherttegasse)
Eintritt: € 15,-- / € 12,--
Kartenreservierung: Tel 01/577 22 65, hubert.kramar@aon.at
Rahmenprogramm:
26. 6. – 19. 7. AUSSTELLUNG
„DIE MENSCHENWÜRDE IST UNANTASTBAR?“
Skulpturen des persischen Bildhauers
BEHRUZ HESCHMAT
DARSTELLER + PRODUKTIONSTEAM
„WARTEN AUF GODOT“
26.6. – 19.7.03
KABELWERK/Wien


ABATE DEJENE AMBACHEW (Estragon):
geb. 23.7.1974, Äthiopien
Marathonläufer, politische Verfolgung, Friedenskämpfer,
UNHCR-Flüchtling etc.; Aufenthalt: Asylwerber §19 BAA.
hat vor 10 Jahren Äthiopien aus politischen Gründen verlassen und 8 Jahre als Flüchtling in Kenia gelebt. 2001 kam er als Teilnehmer beim Vienna City Marathon nach ísterreich und hat hier um Asyl angesucht. Waiting:
“Waiting means patience and then it comes. I´m waiting for 10 years and nothing is coming.” Expectation: “I need to be free, then I can show my talents. Many of them are hidden inside of me. I have no chance to find myself. I was born to live and not to suffer.” Hope: “Hope means to live like every human being, without being arrested, without being controlled. I have to live, I have to work, I have to go wherever I want. I have to learn and to do my part.” About the play: “I always try things. I´ve got the chance to try this and I´ve tried it.”
Favourite sentence: Estragon: “We´ve lost our rights. We have no rights anymore.”

FARZAD MOJGANI (Wladimir):
geb. 30.3.1982, Iran
Schüler, Matura abgeschlossen im Iran, Familie verfolgt aus religiösen Gründen (sind Christen), Vater im Gefängnis im Iran-kein Kontakt. Spielt gerne Fußball und möchte in ísterreich studieren. Aufenthalt:Asylwerber § 19 UBAS
Hat vor 3 Jahren Teheran wegen der Situaton seines Vaters (Politiker, seit 10 Jahren in Haft) verlassen und lebt seither in ísterreich.
Warten: „Man wartet auf alles. Ich warte auf meine Aufgabe, auf meine Zukunft. Ich muss ja eine Aufgabe haben.“
Erwartung: „Ich möchte ein guter Schauspieler sein und ein gutes Leben haben, damit ich nicht wie eine Maus leben muss.“
Hoffnung: „Ich hoffe vieles, aber ob ich das kriege, kann ich überhaupt nicht entscheiden.“
Zum Stück: „Meine Rolle sagt die Wahrheit über mein Leben. Warten, warten, aber es kommt nie. - Ich spiele gerne. Ich muß nicht so viel nachdenken und kann meine Meinung den Leuten sagen, indirekt.“
Lieblingssatz: Estragon: „Let´s go.“ Wladimir: „Wir können nicht.“ Estragon: „Why not?“ Wladimir: „Wir warten auf Godot.“

NAIM ALLURI (Pozzo): geb. 7.4.1978, Kosovo
Schüler im Kosovo mit Matura, allein im Krieg geflüchtet, Macht
zur Zeit ein Kolleg für Informatik. Aufenthalt: Asylwerber § 8, UBAS
ist vor über vier Jahren vor dem Krieg nach ísterreich geflohen.
Warten: „Es gibt grosses und kleines Warten. Man kann sich an das Warten gewöhnen und vielleicht ist
es dann nicht mehr interessant.“
Erwartung: „Ich stelle mir keine bestimmten Dinge vor, sonst bin ich enttäuscht, wenn sie nicht kommen. Ich nehme Gelegenheiten wahr. Ich will wenigstens ein normales Leben.“
Hoffnung: „Hoffnung? – Ich glaube nicht, nein. Ich hab´ genug davon.“ Zum Stück: „Das Theaterspielen macht mich aktiver, ich kann spielen und treffe Leute. Ich überwinde Lampenfieber und Angst. Ich bin der Böse - diese Seite gibt es auch in Menschen. Das habe ich erlebt.“
Lieblingssatz: Pozzo: „Die Tränen der Welt sind unvergänglich. Für jeden, der anfängt zu weinen, hört irgendwo ein anderer auf.“


OMAR OMAR (Lucky): geb. 15.9.1970, Sudan
Student im Sudan, politische Verfolgung, musste Familie und Frau zurücklassen. Studiert in ísterreich mit Stipendium vom Afro-Asiatischen- Institut. Aufenthalt: Asylwerber § 19 UBAS
war viele Male aus politischen Gründen im Gefängnis und sah die einzige Möglichkeit in seiner Flucht (to run away) vor 5 Jahren und lebt seither in ísterreich.
Waiting: „Waiting is normal life. Waiting without result. Only waiting for god (Godot) is a good feeling”
Expectation: “I´m not expecting to see my family one more time - it is my dream - but if not, I don´t care anymore.”
Hope: “I have no energy for a new beginning. I feel hopeless.”
About the play: “I read it long time ago. I´m very proud and it´s a very good feeling to play. I hope, I can go on with it.” Favourite sentence: Lucky: “All the people in this world are one family.” (arabic)

PERPARIM IBRAHIMI (Junge): geb. 27.1.1985, Kosovo
Schüler im Kosovo, im Krieg mit Familie geflüchtet, Polytechnikum in ísterreich abgeschlossen. Macht zur Zeit eine Lehre als Maurer bei WUK; Hat als bester seines Kurses bereits eine fixe Lehrstelle nach 3 Monaten gefunden. Aufenthalt: Niederlassungsbewilligung bis 2005, Beschäftigungsbewilligung.
ist 1999 aus dem Krieg geflohen und nach drei Wochen Aufenthalt in einem Flüchtlingscamp in Mazedonien nach ísterreich gekommen.
Warten: „Hoffnung auf ein besseres Leben.“ Erwartung: „Kein Krieg, in Frieden leben, Demokratie, Familie, Haus, Auto, Geld, alles was ein Mensch braucht.“ Hoffnung: „Ohne Hoffnung gibt es kein Leben.“
Zum Stück: „Wollte immer Schauspieler werden und danke für diese Chance. Ich habe nicht gewusst, dass es so viel Spass macht. Ich bin fröhlicher und das ist ein gutes Gefühl.“
Lieblingssatz: Wladimir: „ Wir wollen unsere Zeit nicht mit unnützen Reden verlieren. Wir wollen etwas tun, solange sich die Gelegenheit bietet.“

ALEXANDRA REISINGER (Produktionsassistenz): geb. 17.3.1962, ísterreich
Warten: „Ein Warten hat keine Zeit, ein Warten ist blicklos und stumm, ein Warten hat die Seele des Stillstands, ein Warten ist ein Punkt, irgendwo, verloren. Ein Warten hat nicht die Freude der Zunge, der Haut und der Füsse, ein Warten hat keinen Klang.“
Erwartung: „An mich: gehen und kommen im richtigen Augenblick, in Gelassenheit.“
Hoffnung: „Ein Dennoch, ein Vielleicht, ein Funke… vielleicht“
Zum Stück: „Die blanke Wirklichkeit. Becketts Gabe in die Dinge hineinzuschauen und das Gesehene sichtbar zu machen ist ein Geschenk, wenn´s auch weh tut.“
Lieblingssatz: Wladimir: “Sag mir, dass ich denken soll.“


HUBSI KRAMAR (Produktion, Bühne): geb.27.6.1948, ísterreich
Warten: „Es gibt soviel zu tun und zu denken, zu schauen, zu lesen. Meine Neugierde verhindert, dass sich das Gefühl von Warten bei mir einstellt.“
Erwartung: „Dass ich mehr Zeit habe zum Leben, Lieben, Schauen, Lesen …Sein.“
Hoffnung: „Da die Hoffnung eine sehr gefährliche Sache ist, bin ich jemand, der sehr im Jetzt lebt und viel arbeitet.“
Zum Stück: „Es ist mein Lieblings-Theaterstück. Ein unglaubliches Werk.“
Lieblingssatz: Das Stück ist voll davon. Wenn ich wählen muss: Wladimir: „Habe ich geschlafen, während die anderen litten. Schlafe ich in diesem Augenblick. Auch mich betrachtet ein anderer, der sich sagt: Er schläft, er weiß nichts, lass ihn schlafen.“

Manfred Michalke (Regie): geb. 16.5.1954, ísterreich
Warten: „Für mich ist es die subtilste Form von Folter.“
Erwartung: „Vor allem Gesundheit, damit Familie und Beruf funktionieren:“
Hoffnung: „Befreiung von Alltagsfaschismen.“
Zum Stück: „Für mich ein realistisches Theaterstück mit absurden Untertiteln.“
Lieblingssatz: Estragon: „Ich hatte einen Traum.“ Wladimir: „Erzähl ihn nicht!“

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14 DE: Lauschangriff nur fuer Untertanen
From: "q/depesche" <depesche@quintessenz.org>
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DE: Lauschangriff nur fuer Untertanen
Kaum kommen deutsche Politiker in den "Genuss" von Abhoehrmassnahmen, wird
ganz eilig nach einem Gesetz gerufen, das Politikern auch dort mehr
Privilegien einraeumen soll. Denn Politiker stehen ja ueber dem banalen
Wuerstchenverkaeufer...und natuerlich auch ueber Sexsklaven aus der
Ukraine. Das im Artikel auch noch euphemistisch von "Liebesnächten" geredet
wird, stoesst ebenfalls sauer auf.
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
CALLGIRL-AFFÄRE IM BUNDESTAG
[...]
Plötzlich sind sie selbst betroffen. Im Zuge der Friedman-Affäre fordern
Parlamentarier für sich mehr Schutz vor Abhörmaßnahmen. Normalen Bürgern
wollten sie diesen nicht gewähren, als die Gesetze installiert wurden.
Kritiker der bestehenden Abhörpraxis wundern sich über die plötzliche
Einsicht.
[...]
Es könne nicht sein, meinte Schmidt sofort, dass Parlamentarier wie der
"Würstchenverkäufer um die Ecke" behandelt würden.
[...]
"Ganz offensichtlich reagieren viele Kollegen erst, wenn sie selbst zu
Betroffenen werden", kommentiert der langjährige Lausch-Kritiker
Hans-Christian Ströbele die "heuchlerische Debatte".
[...]
Vielmehr sind es die hektischen Forderungen nach mehr Schutz für die
Politiker, die Ströbele ärgerlich stimmen. "Jahrelang wurden gegen die
Kritik weniger immer neue Verschärfungen beim Lauschangriff ermöglicht",
sagt er, "und nun wird Alarm getrommelt, weil wir plötzlich einmal zufällig
Opfer sind". Für den Bürger sei dies ein klares Zeichen, dass sich die
Politiker offenbar als "etwas Besseres" betrachten
[...]
Bisher aber wurde die Problematik der so genannten "Dritten" bei
Lauschaktionen immer heruntergespielt, da der Ermittlungserfolg im
Vordergrund stand. Folglich wurden im vergangenen Jahr mehr als 22.000
Telefonüberwachungen genehmigt und mehr als 20 Millionen Telefonate
belauscht.
[...]
Mehr:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,254882,00.html


- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
relayed by Abdul Alhazred
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15 [gipfelsoli] Mackerverhalten --- Thessaloniki --- Evian
From: gipfelsoli-l@lists.nadir.org
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Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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- Anti-Sexistische Aktion und Bericht aus Thessaloniki
- Protestkundgebung vor griechischer Botschaft in Berlin
- Letter from 'Kastro', Syrian refugee imprisoned in Thessaloniki
- G-8-Gipfel - Al-Qaida-Scherz eines Fluglotsen löste Alarm aus
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Anti-Sexistische Aktion und Bericht aus Thessaloniki
Aktionen gegen Sexismus während der Proteste gegen den EU-Gipfel auf dem Campus
der Universität Thessaloniki im Juni 2003
was geschah :
Der Campus der Universität Thessaloniki ist ein Ort an dem der Widerstand gegen
den EU-Gipfel organisiert wird. Die Atmosphäre hier auf dem Campus ist z.T. sehr
aggressiv.
Dies betrifft nicht nur sexistisches Verhalten, sondern die generelle Atmosphäre
ist immer mal wieder extrem gewaltbereit. So werden politische Konflikte
zwischen einzelnen und Gruppen auch durch Einsatz körperlicher Gewalt
ausgetragen. Menschen, die sich anschreien, sich Prügel androhen oder sich
prügeln prägen den Umgang. Auch der Diskussionsstil ist u.a. rücksichtslos.
Menschen fallen sich ins Wort, lassen sich nicht ausreden, schreien sich an,
beziehen sich in Diskussionen nicht aufeinander.
Über die generelle Atmosphäre hinaus dominiert ein Machismo die Szenerie.
Während Männer in Diskussionen dominieren, werden Frauen z.T. dort nicht
ernstgenommen oder glattweg ignoriert. Sexistische Anmache, Übergriffe und
Grenzüberschreitungen haben stattgefunden. In der patriarchalen Realität finden
Frauen meist nicht die geschützte Atmosphäre und den Ort, die erfahrene Gewalt
zu teilen. Wir gehen davon aus, dass es in dieser Weise hier auf dem Campus
ähnlich ist und es sexistische Übergriffe gibt, die nicht öffentlich gemacht
worden und von denen wir deswegen nichts wissen.
Darüberhinaus empfinden wir die Atmosphäre auf dem Campus als sehr heterosexuell
und homophob. Lesben, Schwule, Bi, und Transgender people sind ein Teil der
Bewegung, fühlen sich jedoch hier nicht vollständig respektiert und akzeptiert.
Dies alles sind Ausgangspunkte, warum Frauen am Dienstag, den 17.06.2003 ein
Frauenplenum einberiefen, um sich über die Vorkommnisse auszutauschen, sie zu
besprechen und zu überlegen, wie sie agieren wollen. Als Ausdruck dieser
Diskussion wurde spontan eine direkte Aktion entwickelt, bei der Frauen das Wort
ergriffen. So eroberten sich einige Frauen am DIENSTAG-Abend während des
Konzertes die Konzertbühne, um ihr zuvor geschriebenes Manifest zu verlesen.:
ANTI-SEXIST MANIFESTO
of women Squatting the Stage at Thessaloniki anti-authoritarian camp
(diese Version, verändert am 19.Juni, ist eine leicht modifizierte Fassung der
Ursprungserklärung vom 17.Juni)
We are here today because we all feel uncomfortable as women and men in this space
There have been cases of sexual harassment and also, women have been surpressed
or not taken seriously because of their gender
There have been violent muggins and fist fights
In this camp men have sexually insulted women and reduced them to sexual objects
- allthis continues
Additionally, women have not been listened to, not taken seriosly and not
treated as equal persons - even when we tried to point it out from this stage
two nights ago, the response was insulting and disrespectful
Alltogether, the atmosphere in the camp is very masculine-dominated
To our knowledge, this camp is supposed to be anti-authoritarian and
anti-hierachical, but in this camp, the sexism , that exists in society, is
beeeing reproduced
Sexism is aform of oppression, as is racism and homophobia
We will not tolerate masculine oppression within this camp anymore
Smash capitalism - Smash Patriarchy !
Diese direkte Aktion richtete sich sowohl an die Männer, die zur sexistischen
Atmosphäre beitragen, als auch an alle, die hier auf dem Campus an dem
Widerstand gegen den EU-Gipfel teilnehmen. Es ging uns darum, die sexistische
Atmosphäre in einem großen Rahmen zu benennen und vielen AktivistInnen
mitzuteilen, dass sexistische Grenzüberschreitungen stattgefunden haben und
klarzustellen, dass wir als Frauen uns dies nicht bieten lassen. Enough is
Enough.! Die Reaktion der hauptsächlich männlichen BesucherInnen war recht
unterschiedlich: es gab positive Reaktionen, wie Applaus zum Beispiel, aber
andererseits gab es auch recht krasse und sexistische Kommentare. Einige Leute
haben es überhaupt nicht ernstgenommen. Allem in Allem war es für uns eine sehr
kraftgebende und mutmachend Erfahrung. Trotz negativer Reaktionen, das
wichtigste für uns war, aktiv zu werden, unsere Stimme zu erheben und die Leute
darauf aufmerksam zu machen, dass Sexismus hier auf dem Campus existiert. Unsere
direkte Aktion wurde aufgenommen und auf verschiedene Indymedia-Seiten gepostet,
wo es auch angehört werden kann. Es hat viele Diskussionen ausgelöst.
Ein positives Ergebnis unserer Aktion war, dass viele Leute unser nextes
gemischtes Treffen von Frauen und Männern besuchten. Wir wollten ein gemischtes
Treffen , weil wir dachten, dass es wichtig ist, dass auch Männer Verantwortung
im Umgang mit Sexismus übernehmen.
Wir sollten zusammenarbeiten und gemeinsam eine Sensibilität und Bewusstsein für
alle Formen von Diskriminierungen gegen Frauen und Andere schaffen.
Wir entschieden uns aktiv zu werden und gründeten vier verschiedene Gruppen :
1. Eine direkte Aktionsgruppe
2. Eine Anti-Gewalt und Unterstützung-Anlaufstelle. Dies ist ein Ort, wo
Menschen um Unterstützung fragen und sich aufhalten können, wenn sie sich in
irgendeiner Art und Weise diskriminiert fühlen.
3. Eine Transparent und Poster -Gruppe, die durch ihre Slogans patriarchale
Strukturen sichtbar machen wollen
4.Eine Öffentlichkeitsgruppe
Wir hoffen, dass durch unsere Aktionen und Diskussionen wir eine mehr
angenehmere Athmosphäre für alle schaffen können.
Real Change starts within ourselves !!!!
You cannot smash capitalism without smashing patriarchy !!!!
Fight back !!!!
Frauen und Männer aus Thessaloniki während den Protesten gegen den EU-Gipfel
auf dem Campus der Universität Thessaloniki. Juni 2003
[indymedia.de, von aktivistInnen aus thessaloniki - 29.06.2003 13:53]
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Protestkundgebung vor griechischer Botschaft in Berlin
Für heute, dem 27.6. um 13 Uhr wurde spontan zu einer Protestkundgebung vor der
griechischen Botschaft in Berlin-Mitte in der Jägerstraße 54 aufgerufen. 7
Personen sitzen noch im Knast in Thessaloniki.
Trotz der geringen Teilnahme von ca. 50 Personen aus den unterschiedlichen
politischen Spektren Berlins war die Kundgebung sehr lautstark und für alle
TouristInnen weit über den Gendarmenmarkt zu hören. Auch einige Presse war
anwesend, sowie griechische VertreterInnen der unterschiedlichen Initiativen aus
Thessaloniki. [...]
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN! SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE! STOP
EU-REPRESSION!
Aufgerufen wurde spontan zu einer Demonstration gegen die Repression in
Thessaloniki und Evian, um 13 Uhr vor der griechischen Botschaft in
Berlin-Mitte. In zahlreichen europäischen Städten - wie in Griechenland selbst -
fanden und finden heute Protestaktionen, Kundgebungen und Demonstration statt.
Ca. 50 Personen aus den unterschiedlichen Spektren der Linken, Autonomen und
Antiglobalisierungsbewegung in Berlin waren anwesend, einige Transparente gegen
die EU-Repression wurden entrollt und Beiträge zur aktuellen Situation und zur
Repression in Thessaloniki verlesen. 7 Gefangenen sitzen derzeit noch in
Thessaloniki ein - sie werden eine hohe Kaution zahlen müssen um rausgelassen zu
werden.
Die Bullen hatten die griechische Botschaft massiv mit ihren Wannen versperrt,
es gab massive Vorkontrollen: Rucksäcke wurden durchwühlt, Personen abgetastet
und der Inhalt von jedem Transparent wurde aufgeschrieben.
Vorgesehen war eine Demonstration zur schweizerischen Botschaft um ebenfalls
gegen die Repression rund um den Gipfel in Evian zu protestieren, was die Bullen
wegen angeblich "zu geringer Teilnahme" (unter 50) nicht zulassen wollten. So
wurden die Beiträge zu Evian ebenfalls vor der griechischen Botschaft verlesen.
Der Gendarmenmarkt in der Nähe war wegen des guten Wetters vollgefüllt mit
TouristInnen die als Schaulustige das Geschehen beobachteten - genauso wie die
BotschafterInnen den lautstarken Protest vor der Botschaft wahrnehmen mussten.
Die Musikbeschallung über den Lauti - wie unter anderem "wir wollen nur die
regierung stürzen" - war weithin über den Gendarmenmarkt zu hören.
Unter anderem waren auch griechische VertreterInnen der Kampfinitiative
Thessaloniki, der Antiautoritären Initiative und vom Legal Team anwesend, die
zusammen mit Linken von hier in der Botschaft ein Protestschreiben mit der
Forderung der Freilassung der Gefangenen überreichten.
Auch die anwesende Presse erhielt so Gelegenheit, sich bei den griechischen
GenossInnen zu informieren, Presse und TouristInnen konnten hautnah ein
Stückchen "Thessaloniki" in Berlin fotografieren.
Vor allem riefen die GenossInnen aus Griechenland dazu auf, Spenden zu sammeln,
um die noch einsitzenden Gefangen freizubekommen und um die in nächster Zeit von
Gerichtsprozessen Betroffenen zu unterstützen.
Unter anderem das "Legal Team", in dem auch zahlreiche griechische AnwältInnen
und JuristInnen organisiert sind, wird sich um die Koordinierung der
Antirepressionsarbeit kümmern. [...]
Spendenkonto für Prozesskosten an:
rote hilfe berlin
Berliner Bank
kto-nr.: 7 189 590 600
BLZ: 100 200 00
stichwort: thessaloniki
weitere Informationen, auch für Interviews usw., hier:
++30-6973-727674 (Michael K., Handy)
und e-mail: sprachanwendungen@yahoo.de
[indymedia.de, von autonomer internationalist - 27.06.2003 16:42]


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Letter from 'Kastro', Syrian refugee imprisoned for June 21 anti-EU demo in
Thessaloniki
I was sixteen years old when they coercively cut all my hair and tortured me for
the first time.
It was again because I was saying NO to the racist oppression by the
military-dictatorial regime of Syria, that is called arab Republic of Syria.
I didn't find it strange: it is a dictatorial regime, the army governs, so the
police can do whatever they want, unobstructed.
In these conditions many people are forced to look for other countries, for more
humane conditions -and I was one of those who were saying that a democratic
country where I could live and where human rights are respected is Greece.
After 18 years, in the country that is called greek republic, this time in a
regime that co-decides who will be the next peoples to die, who will starve and
who will migrate, after 18 years that maybe in Syria they have forgotten this
kind of behaviors, I was found along with all the other arrested, again for
saying a NO, coercively shorn and shaven. I experienced and I saw such violence
that I had not seen before, not even in the dictatorial regime, and faced
threats of rape by the police ("we will you throw you in a cell with the gypsies
to rape you").
I don't want to disappoint the people who fought for democracy and paid for this
fight with imprisonment and exile, but maybe I will embitter them, leaving them
with the question whether this is a justice state or a police state.
The public prosecutor and the interrogation judge didn't hear any of the
accused, but only the testimonies of the police who were giving the orders. And
the dismal justice was applied, without any doubt, despite that many testimonies
of the police are obviously fake and ridiculous, if someone looks at them better.
They stated for me and one Spanish that we had the same bag with the same
things: 2 slingshots, 3 screws and 1 coil of copper-weir, but they charge us for
molotov, resistance et.c.
The prosecutors and interrogators keep us in prison, and not only in different
cells but also in different floors. I don't know if they really believe they are
being just, or if they execute orders. ...What is prison and what is medieval
treatment... I hope this is happening only in the prison of Thessaloniki, and
that the reason for this is that it is so close to dictatorial Turkey. Endless
violence, psychological and physical, from the moment of our arrest until now.
I have some hope in the small possibility that Greece is a state of justice and
make (such) trial, because what we have seen us, the foreigners, is only police
state and such mediaeval situations, that every citizen would be ashamed for.
>From Diavata judicial prison - Thessaloniki
27 June 2003,
Kastro
[www.geocities.com/anar_gr/gr/kastro.htm]


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G-8-Gipfel - Al-Qaida-Scherz eines Fluglotsen löste Alarm aus
In der Schweiz ist ein Fluglotse suspendiert worden, der einem verirrten
Helikopter im Scherz den Namen "al-Qaida" gegeben hatte. Der Hubschrauber wäre
beinahe abgeschossen worden, weil er sich dem Tagungsort des G-8-Gipfels
genähert hatte.
Zürich - Eine französische Mirage-Staffel hatte bereits die Verfolgung des
Hubschraubers aufgenommen. Der Hubschrauber aber drehte rechtzeitig ab und
entging somit seinem Abschuss. Das berichtete das Schweizer Fernsehen am
Freitagabend.
Beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten sieben westlichen
Industriestaaten und Russlands am Genfer See war der Luftraum gesperrt worden.
Der Hubschrauber war irrtümlich doch in diesen Bereich eingeflogen. Daraufhin
hatte der Lotse der Schweizer Flugsicherung dem Helikopter in scherzhafter
Absicht den Terror-Spitznamen verpasst. Wie die Flugsicherung Skyguide
bestätigte, tauchte der Name "Kaida" dann auch auf den Radarschirmen der
französischen Luftwaffe auf, die den Luftraum sicherte und die Mirage-Flugzeuge
auf den Weg schickte. Bei dem Hubschrauber soll es sich um einen französischen
Transporthelikopter gehandelt haben. Der Schweizer Verteidigungsminister Samuel
Schmid hat eine Untersuchung des Zwischenfalles eingeleitet. Skyguide,
mehrheitlich im Besitz der Schweizer Regierung, hatte im Süden Deutschlands im
vergangenen Juli den Luftraum kontrolliert, als 71 Menschen beim Zusammenprall
eines russischen Passagierflugzeuges und eines Frachtjets starben. Ein
Skyguide-Lotse hatte dem russischen Piloten irrtümlicherweise Anweisungen
gegeben, die ihn auf Kollisionskurs hielten.
[SPIEGEL ONLINE - 28. Juni 2003, 13:03]


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mit eckigen Klammern versehen. Wir können leider keine Verantwortung
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nicht zwangsläufig unsere Meinung wieder.
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16 Information und Analyse: Aceh und Hüften, die Indonesien durcheinander wirbeln
From: "Watch Indonesia!" <watchindonesia@snafu.de>
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Watch Indonesia! - Information und Analyse, 27. Juni 2003
Ein recht genaues Abbild der öffentlichen Diskussion in Indonesien gab
gestern die deutsche Presse. Eine dpa-Meldung, die heute in vielen
Tageszeitungen zu lesen sein wird, befasst sich auf ganzen elf Zeilen
mit der wahrscheinlichen Verlängerung der Militäroffensive in Aceh. Über
die Lage in der Kriegsregion erfahren wir nichts. Inhalt der Meldung ist
lediglich eine Äußerung der Präsidentin, die sich übrigens zurzeit auf
einer Auslandsreise durch mehrere asiatische Staaten befindet.
In aller Ausführlichkeit widmet sich dagegen der Kölner Stadt-Anzeiger
dem sexy Hüftschwung der Dangdut-Sängerin Inul. Vor einiger Zeit hatte
bereits die Frankfurter Rundschau in großer Breite darüber berichtet.
Ist es Zynismus, die Nachrichten über das Leiden der Bevölkerung in
Aceh, über Zehntausende von Flüchtlingen, getötete Fernsehjournalisten
und einen vom Militär unter Spionageverdacht festgenommenen
amerikanischen Reporter zugunsten der Schmunzelstory über Inul zu
unterdrücken? Einige mögen das so sehen. Tatsache ist, dass Inuls
Hüftschwung die Gemüter in Indonesien seit Wochen erhitzt, während die
militärische Großoffensive in Aceh ein in der Öffentlichkeit nur am
Rande wahrgenommenes Thema ist. Während auch in Indonesien vor einigen
Wochen Millionen von Menschen aus Protest gegen den Krieg im Irak auf
die Straße gingen, erregt sich wegen des Krieges im eigenen Land kaum
jemand. Damals war zu hören, man müsse Solidarität mit den islamischen
Brüdern und Schwestern üben, die zu unschuldigen Opfern werden könnten.
Für die islamischen Brüder und Schwestern in Aceh scheint das nicht zu
gelten. Es drängt sich der Verdacht auf, dass nicht die Frage von Krieg
oder Frieden, für oder gegen den Islam, sondern vielmehr die Existenz
des richtigen Feindbildes ausschlaggebend für die Proteste war. Und ist
nicht Inuls Hüftschwung eine Showeinlage, die eigentlich in Musikvideos
amerikanischer Pop-Sternchen gehört, in Indonesien aber nichts zu suchen
hat?
Vielleicht sollte Inul mal zu einem Auftritt bei der Truppenbetreuung
im Kriegsgebiet nach Aceh reisen.
Alex Flor
Watch Indonesia!
---
dpa, 26.6.03
Indonesien will Offensive verlängern
Jakarta (dpa) Die indonesische Präsidentin Megawati
Sukarnoputri erwägt eine Verlängerung der
Militäroffensive in der Unruheprovinz Aceh. „Wir
haben ursprünglich mit einer Dauer der Operation von
sechs Monaten gerechnet. Wenn es nötig wird, werde
ich das Parlament um eine Verlängerung bitten“,
zitierte die Nachrichtenagentur Antara gestern die
Staatschefin. Mit Beginn der Großoffensive gegen
Rebellen der „Bewegung Freies Aceh“ am 19. Mai
hatte die Regierung das Kriegsrecht über die Provinz
an der Nordspitze Sumatras verhängt.
----
Kölner Stadt-Anzeiger.de, 26.6.03
Hüften, die Indonesien durcheinander wirbeln
VON WILLI GERMUND, 26.06.03, 08:53h
Doch Ex-Präsident Wahid und andere Politiker gehören zu den Bewunderern
der Künstlerin.
Bangkok - Ohne die hautengen Lycra-Hosen wäre das Markenzeichen der
Sängerin Inul
Daratista nur halb so faszinierend. Wenn von den Bongos, den Flöten und
den Tamburinen sanft das erste „Dang dang, dut dut, dang dut, dang dut“
erklingt, lässt die 24jähige Sängerin sanft ihre Hüften kreisen. Immer
hitziger wird die Mischung aus arabischen, malaiischen und indischen
Elementen - immer schneller wirbelt Inul Daratista über die Bühne und
bewegt das Gesäß mit scheinbar rasender Geschwindigkeit. „Ngebot“ - der
Bohrer - tauften die Anhänger die Schwindel erregende Nummer des
kometenhaft aufsteigenden indonesischen Schlagerstars.
„Schmutziges Tanzen“, „teuflisch“ und „lustvoll“ nannte dagegen
Indonesiens „Rat der
islamischen Gelehrten“ die Vorführungen der 24-jährigen Inul Daratista,
deren Künstlernamen zu allem Überfluss noch „Mädchen mit den Brüsten“
bedeutet. Dank ihrem „Ngebot“ tobt in Indonesien eine Kontroverse um die
Frage, was auf der Bühne erlaubt sein soll und was nicht.
Indonesien erlebt seit Jahren eine islamische Wiederbelebung, die
überwiegend auf den privaten Bereich beschränkt blieb. Islamische
Gruppen setzten allerdings das Verbot von Alkoholverkauf während der
Fastenzeit durch. Eine islamische Partei spielt im Parlament den
Königsmacher. Aus dieser Ecke kommt auch Rhoma Irama, Indonesiens König
des „Dangdut“, wie die vor allem bei Indonesiens Armen beliebte Musik
heißt. Rhoma Irama, der außerdem noch islamischer Geistlicher ist und
die mächtige Musikervereinigung „Malay Music Artist“ kontrolliert,
schimpft: „Sie zerstört den sozialen Zusammenhalt und sie ermutigt
illegalen Sex.“


Doch die verbalen Kanonaden ihrer Gegner können die Künstlerin mit dem
verführerisch
geschminkten Gesicht bislang nicht einschüchtern. „Ich tanze nicht
erotisch, sondern voller Energie, gemischt mit traditionellen
Elementen“, kontert die junge Sängerin, deren Stimme nicht besonders gut
ist, „Indonesien ist ein demokratisches, kein islamisches Land. Es gibt
viele Künstler, die viel vulgärer tanzen. Warum soll nur ich aufhören?“
Insgeheim dürfte sich Inul Daratista sogar über die Aufregung unter
ihren konservativen Kritiker freuen. Die Kontroverse half der Künstlerin
beim Aufstieg in den Schlagerhimmel.
Erst vor wenigen Monaten kam Ainur Rokhimah, wie Daratista richtig
heißt, aus der
ostjavanischen Provinz in die Hauptstadt Jakarta. Doch inzwischen wurden
allein von ihren Fernsehauftritten schätzungsweise drei Millionen
Video-Raubkopien verkauft. Vor einem Jahr noch trat die Künstlerin bei
Hochzeitsfeiern für eine Gage von einem Euro pro Auftritt an. Nun
verlangen ihre Manager dafür stolze 7000 Euro.
Der halb blinde Ex-Präsident Abdurrahman Wahid gehört ebenso zu ihren
Bewunderern wie Taufiq Kiemas, Ehemann von Staatspräsidentin Megawati
Sukarnoputri und die graue Eminenz Indonesiens, der oft zu ihren
Auftritten kommt. Der 24-jährigen Frau aus einer Mittelklasse-Familie,
die gut Englisch spricht, steht nur sogar eine politische Karriere
offen. Parteien würden gerne ihre Popularität nutzen. Indonesiens
Konservative stehen also offenbar auf verlorenem Posten. Der Grund, so
Bre Redana, Chefredakteur der Zeitung „Sunday Edition“: „Inul bring den
Dangdut, den die Leute in den Dörfern kennen. Sie werden das nie als
moralisch korrupt empfinden.“ Schließlich widmet sich die Musik
Problemen, die jeder kennt -
zum Beispiel dem Eheleben.
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Redaktionsschluss: 29. Juni 2003, 22.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Rainer widerstand@no-racism.net
zusammengestellt



Fehler möge frau/man mir nachsehen!