Dienstag, 10.06.2003

================================================


================================================
01 Haaretz-Chefredakteur im Gespräch
From: Karl Pfeifer
================================================
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
================================================
02 Pressekonferenz und Solidaritätsreise
From: tecrit hapishane, isolation@post.com
================================================
03 El Che vive
From: floridita-pr@aon.at
================================================
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
KOMMENTARE - MELDUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
================================================
04 Tausende Aussies Opfer von Datenschiebung
From: depesche@quintessenz.org
================================================

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
HINWEIS
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
================================================
05 Interview mit Esther Schapira
From: Karl Pfeifer
================================================
================================================

REDAKTIONELLES:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen: spam und co; eine reaktion auf eine
kolumne, die nichts neues enthielt; 2 nicht widerstandsrelevante
ankündigungen und ein leider aus technischen gründen nicht verwendbares mail

please sign

+++

widerst@nd-MUND täglich per e-mail ...

entweder im mailman selber subscribieren oder

per mail hier zu bestellen

+++

+++

Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 


================================================
01 Haaretz-Chefredakteur im Gespräch
From: Karl Pfeifer
================================================

Fragen und Antworten:
Haaretz-Chefredakteur im Gespräch
Am 28. Mai beantwortete David Landau, Chefredakteur der englischen Ausgabe
der Tel Aviver Tageszeitung "Haaretz", Fragen der Leser. Hier eine von mir
redigierte und übersetzte Auswahl.
Karl Pfeifer
Gibt es einen Unterschied zwischen dem antiisraelischen Ressentiment und
einer berechtigten Kritik Israels?
Die Unterscheidung zwischen einer berechtigten oder sogar unberechtigten
Kritik Israels und Antisemitismus, der eine ganz andere Sache ist, sollte
beachtet
werden. Zwei Gefahren existieren nebeneinander: Die Gefahr, jede Kritik am
Staat Israel als Antisemitismus zu behandeln; und die Gefahr der
Entschuldigung
von eindeutig antisemitischen Auslassungen als einfache "Kritik an Israel".
Gibt es ein Anwachsen des 'alten Antisemitismus'? oder widerspiegelt der
arabische/moslemische Antisemitismus die aufgestauten Emotionen wegen dem
endlosen Palästinensisch-Israelischen Konflikt?
Was in den vergangenen 32 Monaten der Intifada in vielen Ländern passiert
ist, dass der "alte (christliche) Antisemitismus" der extrem rechten und
linken
Art noch stärker verschärft wurde durch den "neuen" moslemischen
Antisemitismus,
der mit der Lage im Nahen Osten zu tun hat. Das hat nicht nur die linken und
rechten Variationen bestärkt, sondern diese auch zusammengeführt mit dieser
neuen Form, so dass das Ergebnis eine giftige und bösartige Mischung ist.
Wann genau wird ein 'antizionistischer' Diskurs antisemitisch?
Meiner Meinung nach wird die Linie überquert, wenn das Existenzrecht Israels
als ein souveräner jüdischer Staat in Frage gestellt wird. Ich fühle, wenn
jemand sich gegen das Recht der Juden stellt, so wie alle Nationen das Recht
auf eine eigene Heimat zu haben, dann begibt man sich auf antisemitisches
Territorium.
Denken Sie wirklich, dass die Aggressionen aufgeregter Hooligans, die im
Fernsehen die Lage in den von Israel besetzten Gebieten betrachten,
Antisemitismus sind? Meinen Sie ernsthaft, dass Frankreich antisemitisch
sei?
Dachte nicht Dreyfuss, dass Frankreich nicht ernsthaft antisemitisch ist und
das
war einige Jahrzehnte bevor irgendein aufgeregter Hooligan die Lage in den
besetzten Gebieten betrachtet hatte.
Wann wird Israel und wann werden die Juden verstehen, dass die Antwort auf
den Antisemitismus die Assimilation ist?
Ich muß sagen, es ist widersinnig und mißtönend die Frage in diesen Zeiten
des Multikulturalismus gestellt zu bekommen. Kein Jude war assimilierter als
Alfred Dreyfuss, aber das hat ihn nicht vor Antisemitismus geschützt. Ein
anderer
vollkommen assimilierter Jude, Theodor Herzl, hat durch die Beobachtung des
Dreyfuss-Prozeß [und die Wahrnehmung des tief verwurzelten österreichischen
Antisemitismus zur Zeit Luegers K,P.] verstanden, dass entgegen ihrer
Annahme die Assimilation die Juden nicht vor Antisemitismus schützt. Nicht
lange
Zeit danach vertrauten deutsche [und österreichische] Juden, dass ihr
assimilierter Status und in vielen Fällen ihre Konversion zum christlichen
Glauben - sie
schützen würden. Das ging im Rauch von Auschwitz dahin.
Der christliche Antisemitismus gründete in der Regel auf Religion. Der
nazistische Antisemitismus auf die Rasse denken Sie nicht dass die
gegenwärtige politische Feindschaft gegenüber Israel (unabhängig von seiner
Rationalität
oder Irrationalität) ein anderes Phänomen ist?
Intellektuelle meinen, dass eher der Haß gegen den Staat Israel als ein
jüdisches Kollektiv als der Haß gegen den einzelnen Juden, der
Antisemitismus des 21. Jahrhunderts sei. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich
ganz mit dieser
These einverstanden bin. Aber was dem Beweiskraft verleiht ist die
Irrationalität von der die moderne zeitgenössische Prügelung Israels
charakterisiert wird und die so sehr an den klassischen Antisemitismus
erinnert.
In welchem Land Europas finden Sie den höchsten Grad des Antisemitismus und
warum in diesem Land?
Frankreich hat die fragwürdige Ehre auf der Spitze der Liste der Beobachter
zu stehen. Das wird allgemein der hohen Anzahl von Moslems zugeordnet
ungefähr
sechs Millionen, die meisten aus Nordafrika die jetzt in Frankreich leben.
Ihre Reaktion auf die Intifada hat die latente Strömung des seit hundert
Jahren
existierenden Antisemitismus bestärkt. Ein anderes Land, das manchmal
vergessen wird, das aber nicht aus der Liste der Unehrenhaftigkeit
herausgelassen
werden sollte, ist Österreich, wo Antisemitismus schon vor der Intifada auch
spürbar war. Österreich, das fälschlicherweise für sich den Status eines
Opfers nach
dem Zweiten Weltkrieg reklamiert hat und nie einen Prozeß der Sühne
durchgemacht hat, was offensichtlich ist.
hagalil.com 05-06-03

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

================================================
02 Pressekonferenz und Solidaritätsreise
From: tecrit hapishane, isolation@post.com
================================================
EINLADUNG ZUR
PRESSEKONFERENZ11. JUNI 2003
9.30 Uhr - Cafe Rathaus, 1010 Wien, Landesgerichtsstraße 5
"PERMANENTE ISOLATIONSHAFT IN DER TÜRKEI UND
SOLIDARITÄTSREISE NACH ISTANBUL UND ANKARA"
TeilnehmerInnen:
die Abgeordneten Terezija Stoisits (Grünen) und Walter Posch (SPÖ), eine
Teilnehmerin der Solidaritätsreise in die Türkei, sowie ein Mitglied der
Internationalen Plattform gegen Isolation
Internationale Plattform gegen Isolation
Tel: (0043)664-561 27 97
e-mail: isolation@post.com
--
================================================
03 El Che vive
From: floridita-pr@aon.at
================================================
EL CHE VIVE - 75 JAHRE
Am 14.6.03 wäre CHE GUEVARA 75 Jahre alt geworden...
FLORIDITA-Viena ladet zu einem Geburtstagsfest ein!
Alle Gäste bringen ihre Che-Ikonen mit (T-Shirts, Mützen,
Feuerzeug, Zigarettenpackungen, Taschentücher, usw.)
Samstag, den 14. Juni um 20 Uhr (Eintritt frei)
Ein CUBA LIBRE oder alkofreies Getränk als Willkommenstrunk!
Programm:
Multimediashow, Dokumentationen, Tanzvorführung, Lesungen und natürlich eine
große Geburtstagstorte.
Musik: Das Frauen-Salsa-Orchester ,WIENER SALSA'
Ab 22 Uhr wird die Geburtstagsparty mit einer Fiesta fortgesetzt!
Heiße Rhythmen mit der Frauengruppe WIENER SALSA!
Das aktuelle Programm von EL CHE VIVE - 75 JAHRE
(Ausstellungen, Podiumsgespräche, Dokumentationen,
Lesungen, Talksshows, usw) immer nachzusehen in
www.floridita.atCHE - die Ikone, der Held, der Revolutionär, der Rebell, der Humanist - und
der Mensch Ernesto Guevara...
Zeitzeugen und Ehrengäste von FLORIDITA-Viena:
Raúl CORRALES, Starfotograf und Chronist der Kubanischen Revolution;
Camilo GUEVARA, Sohn von Ernesto 'CHE' Guevara;
Alberto GRANADO, Jugendfreund vom CHE und sein Begleiter bei den
abenteuerlichen Lateinamerikareisen.
floridita - viena
1010 Wien, Johannesgasse 3
www.floridita.at
Nachfragen: relaciones.publicas@floridita.at
Mobil: 0676 3105594

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
KOMMENTARE - MELDUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

================================================
04 Tausende Aussies Opfer von Datenschiebung
From: depesche@quintessenz.org
================================================
From: "q/depesche" <depesche@quintessenz.org>
Subject: Tausende Aussies Opfer von Datenschiebungq/depesche 2003-06-09T21:20:14
Tausende Aussies Opfer von Datenschiebung
Zehntausende Australier sind unwissentlich auf "schwarzen Listen" über
Kreditwürdigkeit gelandet und haben dadurch Schäden in Millionenhöhe
erlitten.
Das mehrheitlich staatliche Telco-Unternehmen Telstra hatte voriges Jahr
seine Außenstände samt Kontobewegungsdaten über sechs Jahre von ca. 800.000
Kunden an Alliance Factoring verkauft.
Dieses Unternehmen soll den australischen Privacy Act verletzt und alle
angeblichen Telstra-Schuldner ohne Prüfung auf die Liste säumiger Zahler
gesetzt haben.
Folge: Fünf Jahre kein Darlehen, kein Handy, keine Kreditkarte - trotz
Vermögens und regelmäßigen Einkommens.
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
Diese Woche beginnt ein Gerichtsverfahren gegen Alliance Factoring. In dem
Musterprozess werden 120.000 Australische Dollar (etwa 67.500 Euro)
Schadenersatz für die fälschliche Eintragung in eine Liste säumiger Zahler
gefordert. Dies berichten mehrere australische Medien; hiesige Zitate
stammen aus der Online-Ausgabe von Herald Sun.
http://www.heraldsun.news.com.au/common/story_page/0,5478,6565699%255E662,00
.html
"TENS of thousands of Telstra customers have been unwittingly put on a
credit blacklist over unpaid phone bills.
The blitz means customers have been denied housing loans, credit cards and
mobile phones despite having steady jobs and plenty of assets."
Am 20. Juni 2002 hatte Telstra, Australiens größte Telco (Ex-Monopolist,
mehrheitlich in Staatseigentum), Forderungen aus dem Festnetzgeschäft im
Wert von etwa 300 Mio. A$ um kolportiert 30 Mio. Dollar an Alliance
Factoring verkauft. An den Käufer wurden dabei Daten über die
Kontobewegungen der betroffenen 800.000 Kunden, teilweise sechs Jahre
zurückreichend, übermittelt. Viele, möglicherweise alle dieser Kunden sind
ohne weitere Prüfung auf eine "schwarze Liste" säumiger Zahler gesetzt
worden. Eine solche Eintragung ist ab 20 A$ (11,25 Euro) legal, 15% der
australischen Konsumenten sollen bereits derart gebrandmarkt sein.
"A Melbourne law firm believes debt collection agency Alliance Factoring
may have breached privacy laws in the way it pursued Telstra debtors. [?]
investigations revealed Alliance Factoring had systematically defaulted
everybody on the debt books without checking details."
"There does not appear to have been any checking as to whether there is a
bona fide dispute", wird Anwalt Peterson zitiert, "Their conduct is
appalling, having no regard to the accuracy of Telstra's records or the
impact where the Privacy Act may have been breached."
Neben Schadenersatzklagen sind auch Verleumdungsklagen denkbar. Kurz vor
Weihnachten hat Telstra weitere /angebliche/ Forderungen aus dem Festnetz-
und Mobilfunkgeschäft im Wert von wiederum etwa 300 Mio. A$ an RML
verkauft. Nachdem sich die Beschwerden vervielfacht hatten, wollte sich im
Jänner der "Telecommunications Industry Ombudsman" der Sache annehmen und
untersuchen, ob Telstra damit das Telekommunikationsgesetz verletze.
"Once a default is listed against a person's credit file, it stays for five
years, and can make access to other credit near impossible."
Baycorp Advantage, Mutter von Alliance Factoring, bestreitet die Vorwürfe.
Jeder Fall würde einzeln geprüft. Würde ein Fehler entdeckt, erfolge eine
Streichung aus der Liste. Außerdem hätten die regelmäßigen Überprüfungen
durch bundesstaatliche Privacy Commissioner keine Probleme offenbart.
"Mr Peterson questioned the effectiveness of the privacy legislation, and
said since the introduction of the Privacy Act in 1988, which has
provisions for penalties of up to $150,000 for breaches, there has yet to
be a single penalty or sanction imposed against a credit provider for
breaches of the Act. 'This is despite hundreds of complaints every year,'
he said."
Telstras "Privacy Statement":
http://telstra.com/res/docs/collectionstatement.asp
Website der Baycorp Advantage, Eigentümerin von Alliance Factoring:
http://www.baycorpadvantage.com
Zwei konkrete Fälle:
http://www.moneymanager.com.au/articles/2003/02/03/1044122303250.html
http://www.theage.com.au/articles/2003/03/07/1046826530608.html
An anderer Stelle
http://www.smh.com.au/articles/2003/01/08/1041990000079.html wird
berichtet, dass Baycorp Advantage gefälschte Gerichtsverfügungen versende
und rechtswidrig Kreditkarten der Eltern von Schuldnern belaste.
Geschäftsmodell oder illegale Notmaßnahme wegen finanzieller
Schwierigkeiten?
http://www.smh.com.au/articles/2002/11/13/1037080786261.html
Experten von Consumer Credit Legal Centres sehen Probleme vor allem in drei
Branchen: Telco, Gesundheits- u.ä. Dienstleistungen sowie Videoverleih;
siehe http://smh.com.au/articles/2002/11/20/1037697740381.html
Auch in einer öffentlichen Anhörung durch ein Senate Commitee wurde die
Sache schon behandelt und der zuständige Minister Richard Alston (Liberal
Party) sowie Telstra-Vertreter dazu befragt. Für Alston sind die Fälle
"peripheral to the main game of a comprehensive regulatory regime".
Wortprotokoll siehe http://www.aph.gov.au/hansard/senate/commttee/s6139.pdf

- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
relayed by Babuschka
- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
quintessenz is powered by http://www.ewave.at
subscribe/unsubscribe/digest
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?funktion=subscribe
comments to depesche@quintessenz.org

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
HINWEIS
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

================================================
05 Interview mit Esther Schapira
From: Karl Pfeifer
================================================
ein aktuelles Interview mit der deutschen TV-Journalistin Esther Schapira,
Mitarbeiterin des
Hessischen Rundfunks, steht auf www.epd.de/598_13452.htm (evangelischer
Pressedienst).


Redaktionsschluss: 09. Juni 2003, 23.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Claudia Volgger widerstand@no-racism.net
zusammengestellt



Fehler möge frau/man mir nachsehen!