Dienstag, 18.6.2002


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01 Fw: Wi(e)derlesung am 21. Mai 2002
From: "Maria Seisenbacher" <maria.seisenbacher@gmx.at>
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02 Rassistische Türpolitik im Chelsea-Lokal (8. Bezirk) aufgehoben
From: chelsea@sil.at
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03 7*STERN - PROGRAMM 20. - 25. MAI 2002
From: el awadalla <el@awadalla.at>
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04 Ein anderes Denken ist möglich
From: "Karina Korecky" <Karina.Korecky@reflex.at>
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05 Die VolxTheaterKarawane im Kino!
From: VolxTheaterKarawane_Presseaussendung <nilsolger@gmx.at>
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06 Konferenz / Gegen das Europa der Konzerne und Generäle
From: "Nein zur EU" <nein-zur-eu@servus.at>
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07 AKS-Terminaviso: Vermummungsverbot / Kommt der gläserne Mensch?
From: "aks wien office" <wien@aks.at>
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08 Radio Stimme - Die Sendung der Initiative Minderheiten
From: Radio Stimme <Radio.Stimme@blackbox.net>
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09 Bürgerwehr in Hamburg
From: "Christine Werner" <office@christine-werner.com>
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10 "Die Rassisten und der Ruf zur blinden Allianz"
From: http://www.memri.de
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11 Naziaufmarsch verhindern!
From: "Uniantifa" <xy@hotmail.com>
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12 antideutsche
From: "heinz-blaha" <heinz-blaha@chello.at>
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13 Ergänzung: Foucault-Diskussion: Noch ein kleines Apercu
From: "Roland Atzmuller" <RolandAtzmuller@hotmail.com>
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14 Demonstration der Ignoranz und des Rassismus
From: "BIGnet internetcafe Mariahilferstrasse" <internetcafe@bignet.at>
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15 Briefwechsel Pfeifer/Swoboda
From: Karl Pfeifer
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16 VCM: L a u f s p o r t i d e o l o g i e
From: "Arbeitsgruppe Marxismus" <agm@agmarxismus.net>
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17 Barcelona: Solidaritätshungerstreik zur Unterstützung illegalisierter
MigrantInnen
From: aktuell@nadir.org
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18 One LONG Day in the Life of an Abolitionist
From: "Abraham J. Bonowitz" <abe@cuadp.org>
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19 antineoliberaler Literaturtipp!
From: Wolfgang Fischer <global@uumail.de>
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20 das war ein tag - fotos
From: Deserteurs- und Flüchtlingsberatung <deserteursberatung@utanet.at>

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

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AKTIONEN UND ANKüNDIGUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

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01 Fw: Wi(e)derlesung am 21. Mai 2002
From: "Maria Seisenbacher" <maria.seisenbacher@gmx.at>
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Ballhausplatz von 11 Uhr bis 22 Uhr

es werden lesen und Performance bieten:

Gunkl
Hermes Phettberg
Traude Korosa
Florian Huber
Richard Weihs
El Awadalla
Robert Menasse
Gerhard Ruiss
Peter Rosei
Hubsi Kramar und die Aliens
Gert Jonke
Karel Sternlieb
Christine Werner
Franz Hütterer
Michaela Opferkuh
Thomas Northoff
Ide Hinze
Karl Wagner
Gehrer tritt der Katze auf den Schwantz
Michael Klaus Miller
Amir P. Peyman
Herr Ebenbauer

schriftliche Stellungnahmen von:
Adreas Okopenko
Günter Brus
Werner Kofler

DIE STUDENTINNEN DER UNI WIEN WEHREN SICH GEGEN DIE POLITISCHE
EINFLUSSNAHME IN DEN UNIVERSITÄTEN; DIE SCHEINAUTONOMIE UND SETZEN
SICH FÜR DIE FREIHEIT DER WISSENSCHAFT, DER LEHRE UND DER BILDUNG
EIN. WIR STELLEN UNS GEGEN DEN AUSVERKAUF DES WISSENS IN JEGLICHER
FORM. FORDERN MITSPRACHERECHT UND, DASS DIE KUNST, WISSENSCHAFT, LEHRE
UND FORSCHUNG EINE "TOCHTER DER FREIHEIT" (Schiller) BLEIBT.

Ich lade Dich aus ganzem Herzen ein zu einem Aufgebot von bekannten
LiteratInnen.

Herzliche Grüße
Maria

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02 Rassistische Türpolitik im Chelsea-Lokal (8. Bezirk) aufgehoben
From: chelsea@sil.at
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sehr geehrte damen und herren!

wir moechten in dieser form einige punkte kommunizieren, die in der
zusammenarbeit des vereins ECHO und des musiklokals CHELSEA in den
naechsten wochen umgesetzt werden.

zum einen freut es uns darauf hinweisen zu koennen, dass wir,
beginnend mit diesem wochenende (17.5./18.5.) die tuerpolitik im
CHELSEA aufheben. das ist deswegen moeglich, weil die probleme, die
diesen schritt, der immer als temporaere massnahme konzipiert war, in
den griff gebracht scheinen.

es werden weiterhin am wochenende und bei partys mit groesserem
publikumsandrang securities im lokal ihren dienst versehen - wir
hoffen, dass unsere gaeste diese security-mitarbeiter als ihre
ansprechpartner begreifen und wahrnehmen, sollten allfaellige probleme
auftreten.

desweiteren wird am samstag, den 29.6. im CHELSEA eine
benefizveranstaltung fuer Asyl In Not stattfinden, mit dem wir mit
unseren moeglichkeiten auf die arbeit dieses vereins aufmerksam machen
und diese finanziell unterstuetzen wollen. das genaue programm,
details zum ablauf werden wir naechste woche in einer gesonderten
aussendung bekanntgeben.

mit besten gruessen

rainer krispel

CHELSEA Buero
Hornbostelgasse 16-18/2/2
1060 Wien
tel.: 59 62 929 (Mo-Fr 14h-18h)
http://www.chelsea.co.at
mailto:chelsea@silverserver.co.at

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03 7*STERN - PROGRAMM 20. - 25. MAI 2002
From: el awadalla <el@awadalla.at>
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Dienstag, 21. & Donnerstag, 23. Mai, 20.00 Uhr
DIE MENSCHENBÜHNE

Theater-Festival 2002 des Erstes Wiener MigrantInnen-Theaters:
"Phantom Genderation"
Ur- und österreichische Erstaufführungen in deutscher und rumänischer
Sprache

Irina Balyaschowa:
PHANTOM AIRPORT URAUFFÜHRUNG
Mit Aysegül Yüksel, Aleksandra Tehovnik, Maria Alicia Rodas, Illa
Csertö-Pammer.
Inszenierung: Heidrun Sommer | Idee, Dramaturgie, Übersetzung: Christian
Baier | Musik: Kresimir Nikolic

Die "Menschenbühne", Wiens erstes deutschsprachiges
MigrantInnen-Theater,
stellt in ihrer 7. Spielzeit unter dem Titel "Phantom Genderation" das
Spiel mit Träumen, Gespinsten und Phantomen in den Mittelpunkt ihres
Theaterfestivals. In den Stücken der jungen ukrainischen Autorin Irina
Balyaschowa kehren die verdrängten und verschütteten Lebenslügen in Form
von Geistern ins Leben zurück.

Die Menschenbühne wurde 1996 von Christian Baier, dem derzeitigen
Chefdramaturgen der Wuppertaler Bühnen, gegründet. Mit österreichischen
Erstaufführungen hat sich die Menschenbühne einen Namen als Ensemble
gemacht, das alljährlich über den Tellerrand des Herkömmlichen blickt.

Irina Balyaschowa zählt zu den wichtigsten Autorinnen der
amerikanischen "Careless Women's School", die 1990 von der irischen
Immigrantin Tresa Flanegan als Sozialprojekt für mißhandelte Frauen
ins Leben gerufen wurde. Aus diesem auf den Prinzipien des
Psychodramas basierenden Projekt entwickelten Flanegan und Balyaschowa
ein eigenständiges Theaterkonzept. Dieses operiert mit spontaner
Improvisation innerhalb vorgegebener Story-Plots. Die Aufführungen der
"Careless Women's School" finden ausschließlich an nicht-theatralen
Orten wie Autobahnraststätten, Cafés und Restaurants statt und zielen
darauf ab, "das alltägliche Leben dem Theater zurückzugewinnen" (Tresa
Flanegan). Nach der erfolgreichen Uraufführung von "Die wilden
Geschichten der Mädchen" im Jahr 2001 hat die Autorin Irina
Balyaschowa die Uraufführungsrechte an ihrem neuen Stück "Phantom
Airport" an "Die Menschenbühne" nach Wien vergeben.

Robert verdient mit Trickdiebstahl seinen Lebensunterhalt. Sein
"Revier" ist der Wartesaal des Flughafens. Er arbeitet mit einer
geheimnisvollen namenlosen Frau zusammen, die auf dem Flughafen
lebt. Er weiß nichts von ihr, mutmaßt aber, daß sie geisteskrank ist,
und benützt sie skrupellos als Werkzeug. Sie "assistiert" ihm bei
seinen Betrügereien. "Phantom Airport" ist eine sublime Studie über
das Fremdsein im eigenen Leben.

Kartenpreise: Euro 11,-, erm. Euro 6,-

Info: www.menschenbuehne.com
Zum Stück: http://www.menschenbuehne.com/phantom.php
Fotos: http://www.menschenbuehne.com/galerie.php?md=fs
Pressestimmen: http://www.menschenbuehne.com/presse.php?md=fs
Der ORF zum Programm 2001:
http://kultur.orf.at/orfon/kultur/010423-5347/5354txt_story.html
*******

Die Ausstellung "Netzkunst" ist während der Öffnungszeiten zu sehen,
allerdings gibt es ab sofort kleine Veränderungen: Neue Bilder zum
Thema "Bürgerwehr" tauchen auf. Die Veränderungen gehen weiter bis zur
Finissage am 26. 6. 2002

Info:
http://www.christine-werner.com/index.htm
http://www.kultur.at/kunst/netz/wien/core.htm

*******

7*STERN im Web
http://www.7stern.net
powered by action.at

*******

Café täglich außer Sonntag 16 - 2 Uhr geöffnet.
1070 Wien, Siebensterngasse 31
Tel. +1/5236157
Programmkoordination, Vermietung und Information zu den Veranstaltungen:
El Awadalla, E-Mail: 7stern@action.at oder el@awadalla.at

Wir sind Mitglied der Wiener Interessensgemeinschaft für freie
Kulturarbeit.

--
widerstandslesung jeden donnerstag von 17 bis 19 uhr bei der
botschaft der besorgten bürgerInnen, 1010 wien, ballhausplatz 1a.

http://www.awadalla.at/el/kalender

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04 Ein anderes Denken ist möglich
From: "Karina Korecky" <Karina.Korecky@reflex.at>
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EINE VERANSTALTUNG VON KPÖ; VOLKSSTIMME & KSV

"Ein anderes Denken ist möglich" -
Präsentation 5. Band des HISTORISCH-KRITISCHEN WÖRTERBUCH DES MARXISMUS
und Diskussion über linke Theorie und Praxis mit

Frigga und Wolfgang F. Haug

Mittwoch, 22. Mai: Salzburg, Universität Salzburg, GesWi Rudolfskai 42,
Hs. 382, Beginn: 20.00
Donnerstag, 23. Mai: Wien, Uni Wien, NIG II, Universitätsstr.7, Beginn:
20.00
Montag, 27. Mai: Innsbruck, Workstation, Beginn: 19.30
Dienstag, 28. Mai: Linz, "Wachauer Weinstube", Pfarrgasse 20, Beginn: 19.00

Frigga und Wolfgang F. Haug sind u.a. HerausgeberInnen des HKWM,
dessen eben erschienener fünfter Band von "Gegenöffentlichkeit" bis
"Hegemonialapparat" reicht. Das Historisch-Kritische Wörterbuch des
Marxismus entsteht unter Mitarbeit von über 800 WissenschafterInnen
aus aller Welt. Bearbeitet werden über 1500 für den Marxismus mit
seinen unterschiedlichen theoretischen und praktischen Linien und für
die sozialen Befreiungsbewegungen relevant gewordenen Begriffe. Viele
Stichwörter entstammen der politisch-theoretischen Lexik der Gegenwart
und wurden noch nie in Wörterbüchern behandelt. In Planung sind
insgesamt 15 Bände.

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05 Die VolxTheaterKarawane im Kino!
From: VolxTheaterKarawane_Presseaussendung <nilsolger@gmx.at>
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die wien-premiere der karawanendoku!

>>> noborder-nonation <<<
>>> 2 programme zum widerstand <<<
>>> 24.5., 19h, htu-audimax <<<

volles programm unter www.cinestudio.at

> alles zum film demnaechst unter
> <www.no-racism.net/publiX>
_______________________________________

'publiXtheatrecaravan.mov'

...lässt die ZuschauerInnen ein Stück mit der VolxTheaterKarawane (mit
dem X) mitfahren, die im Rahmen des internationalen
noborder-Netzwerkes im Sommer 2001 mit ihrer Tour durch Europa gegen
Abschiebung und für die Freiheit von Bewegung unterwegs war. Auf der
Reise an Orte politischer und kultureller Ereignisse versuchten die
AktivistInnen den aktuellen Diskurs über die Probleme von Migration,
Globalisierung und der europäischen Abschottungspolitik mit
künstlerisch-politischen Mitteln darzustellen und zu vermitteln.

Interviews mit Aktivistinnen und deren österreichischem Anwalt
begleiten die Bilder einer Reise, die einem Teil der Karawane zum
Verhängnis werden sollte. 25 Menschen der VolxTheaterKarawane
(insgesamt gab es über 300 Verhaftungen) wurden nach den Protesten
gegen den G8 in Genua verhaftet, verbrachten drei Wochen in
italienischen Gefängnissen und wurden letztendlich an die
österreichische Grenze deportiert.

Das unerwartete Medieninteresse um das Projekt nach der Entgleisung
der österreichischen Aussenministerin und dessen Auswirkungen auf die
Betroffenen, sowie die Gegenstrategie einer Arbeit mit alternativen
Medien wie 'Indymedia' werden nachgezeichnet.

Der Ausgang eines Spektakels, dass sich nicht nur im Zuge der
zahlreichen Solidaritätsaktionen in Wien auf die verschiedensten
Bühnen ausweitete ist noch ungewiss, der Gerichtsaal als "Spielort" in
Verbindung mit einem Prozess in dem die AktivistInnen die Hauptrolle
übernehmen, bleibt zu befürchten.

Trotz allem -
...die Karawane zieht weiter.

___
publiXtheatrecaravan.mov (NN 2002)

eine film der volxtheaterkarawane

filmkollektiv: hannes boeck/martin goessler/nils olger
musik: bernhard fleischmann/monocoleur
teXt: martina nowak/martin kahofer
sprecherin: barbara stieff

mit johann k., pajaro jako, birgit h., xr05, arthur b., gin müll, jürgen k.,
anne a., wilfried embacher

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06 Konferenz / Gegen das Europa der Konzerne und Generäle
From: "Nein zur EU" <nein-zur-eu@servus.at>
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Terminankündigung/Einladung
(mit der Bitte um Weiterbewerbung)

Gegen das Europa der Konzerne und Generäle
Internationale Konferenz der Plattform "Nein zur EU"

Samstag, 1. Juni 2002, 10 Uhr
Volkshaus Kandlheim, Edlbacherstr. 1, A-4020 Linz

Anfang des Jahres 2002 hat sich die überparteiliche Plattform "Nein
zur EU" in Österreich gegründet. Die EU fährt mit Hochgeschwindigkeit
in die falsche Richtung: Aufrüstung, Militarisierung, Sozialabbau,
Entdemokratisierung und Umweltzerstörung. Es ist Zeit, Widerstand
gegen das Europa der Konzerne und Generäle zu entwickeln und über
Alternativen nachzudenken. Mit dieser Konferenz wollen wir einen
Beitrag dazu leisten. Wir laden alle Interessierten recht herzlich
dazu ein.

Programm:

10 Uhr
Begrüßung: Gernot Zeiler (Plattform "Nein zur EU")

10.15 bis 12 Uhr
EU-Militarisierung und österreichische Neutralität

Vom Euro zur Euro-Armee - Die EU auf dem Weg zur militärischen
Supermacht Gerald Oberansmayr (Friedenswerkstatt Linz)

Am Ende der Salami - was bleibt von der österreichischen Neutralität?
ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Bader (Institut für Philosophie an der
Universität Wien, Universitätszentrum für Friedensforschung)

Die Zukunft der Neutralität - Perspektiven der Friedensbewegung
Andreas Pecha (Wiener Friedensbewegung)

12 bis 13 Uhr
EU-Osterweiterung

Friedensprojekt oder Neokolonialismus?
Dr. Hannes Hofbauer (Historiker und Journalist)

Mittagspause

14.30 bis 15.30 Uhr
Entdemokratisierung und Sozialabbau

Der autoritäre Staat - Entdemokratisierung am Beispiel der Gemeinden
Werner Murgg (Gemeinderat in Leoben)

Der neoliberale Staat - Die EU als Motor zum Abbau sozialer
Errungenschaften Prof. Dr. Erwin Weissel (em.) (Institut für
Wirtschaftswissenschaften)

15.30 bis 17 Uhr
Nationale und internationale Strategie(n) der EU-Opposition

Einleitungsreferate:
Helle Hagenau (Generalsekretärin der norwegischen "Nein zur
EU"-Bewegung, Gründungsmitglied von TEAM - Europäische Allianz
EU-kritischer Bewegungen) Franz Stephan Parteder (Plattform "Nein zur
EU")

Wegbeschreibung zum Volkshaus Kandlheim in Linz:

Vom Hauptbahnhof: eine Station mit der Straßenbahn-Linie 3 bis zum
Blumauerplatz, dann umsteigen in die Straßenbahn-Linie 1 oder 2
stadtauswärts bis zur Haltestelle Herz-Jesu-Kirche, rechterhand
Dürrnbergstraße zum Andreas-Hofer-Platz (ca. 100 m), das Kandlheim
befindet sich direkt am Andreas-Hofer-Platz, Edlbacherstraße 1.

Weitere Informationen:

http://www.servus.at/neinzureu
http://www.friwe.at

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
MELDUNGEN UND KOMMENTARE
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

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07 AKS-Terminaviso: Vermummungsverbot / Kommt der gläserne Mensch?
From: "aks wien office" <wien@aks.at>
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22. Mai 2002 - Terminaviso der Aktion kritischer SchülerInnen Wien (AKS):

Realität spricht gegen Vermummungsverbot
Utl.: Symptombekämpfung geht an Ursachen vorbei - kommt der gläserne
Mensch?

Aktion zum Termin des geplanten Nationalratsbeschlusses:

Mittwoch, 22. Mai 2002; 10:30 bis 14:30
Ecke Mariahilferstraße/Neubaugasse

Mit Hinweis auf Deutschland, wo das Vermummungsverbot weder zur
Deeskalation beigetragen hat, noch das Ausmaß an Gewalttaten
verringert hat, weist die Aktion kritischer SchülerInnen Wien das
Ansinnen nach harten Strafen für kostümierte BesucherInnen von
Demonstrationszügen zurück.

"Ein Vermummungsverbot ist nicht nur sinnlos, sondern vor allem ein
Indikator für die grundsätzliche Stoßrichtung dieser Regierung. In
Zeiten von Spitzelskandal und Datenmißbrauch ist nicht
nachvollziehbar, wieso der Exekutivapparat noch mehr Möglichkeiten für
Mißbrauch erhält, als ohnehin schon vorhanden sind." Die
Verunsicherung der Bevölkerung sei verständlich - denn das
tatsächliche Problem liege woanders, so die AKS-Vorsitzende Lea
Rennert.

Statt Symptombekämpfung müsse man die Ursachen bekämpfen: Dies könne
vor allem dadurch erreicht werden, daß unbewiesene Vorwürfe gegen
friedliche DemonstrantInnen zurückgenommen werden. Das prominenteste
Opfer dieser schon länger üblichen Vorgehensweise sei der grüne
Abgeordnete Öllinger - doch er stelle nur die Spitze des Eisbergs
dar. Politisch motivierte Anzeigen aufgrund lächerlicher Vorwürfe
seien an der Tagesordnung. Eine Ent-Radikalisierung werde durch solch
unangemessene Vorgehensweise nicht erreicht.

"Bei einer Regierung, deren eine Partei sich andernorts eigene
"Bürgerwehren" schafft, stellt sich ernsthaft die Frage, ob es hier um
den Schutz der Bevölkerung oder um Schutz vor der Bevölkerung geht",
meint die AKS-Vorsitzende Lea Rennert abschließend.

Aufmerksam machen darauf will die Aktion kritischer SchülerInnen mit
einem Ansammlung von gläsernen Menschen, die einem virtuellen
schwarzen Block gegenüber gestellt werden. "Wir existieren nur in den
Medien" trägt letzterer auf einem Schild, die Realität hingegen sind
überwachte BürgerInnen in einem Staat, der diese Form von "Sicherheit"
immer nötiger zu haben scheint.

Rückfragehinweis: Lea Rennert, Vorsitzende AKS Wien, 0699/11323008,
lea@aks.at

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08 Radio Stimme - Die Sendung der Initiative Minderheiten
From: Radio Stimme <Radio.Stimme@blackbox.net>
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* Wann: Dienstag, 21.05.2002, 20.00 Uhr

* Was: Radio Stimme - Die Sendung der Initiative Minderheiten

Thema der Sendung:
"Ja, ich war ein Deserteur!"

Schon seit einiger Zeit besteht die Forderung, Deserteure der
deutschen Wehrmacht als Opfer der NS-Militaerjustiz anzuerkennen und
deren rechtliche Rehabilitierung zu erreichen. 1999 initiierte der
Nationalrat per Entschlie_ung ein Forschungsprojekt, um die Geschichte
dieser Opfergruppe aufzuarbeiten. Radio Stimme bringt einen Beitrag zu
einem Thema, dessen Diskurs auch heute noch in Teilen der
oesterreichischen Gesellschaft auf heftigen Widerstand stoesst.

* Wo: auf Orange 94,0 - Das freie Radio in Wien
(Frequenz: 94,0 MHz; Wr. Telekabel 92,7 MHz)

Radio Stimme - Die Sendung der Initiative Minderheiten
jeden 2. Dienstag, 20.00 Uhr auf Orange 94,0
http://www.initiative.minderheiten.at

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09 Bürgerwehr in Hamburg
From: "Christine Werner" <office@christine-werner.com>
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nicht nur die grazer bürgerwehr nimmt sich ein beispiel an bayern....

hamburg: unter "neonazis als staatliche schlägertruppe" sollten die
zeiten reiner stammtischmotzerei ein ende haben. rechtspopulist und
innensenator Ronald Schill (lt. "Welt am Sonntag" märz 2002) plane den
aufbau einer bürgerwehr. "denn die idee stamme aus Bayern..." zu
kontrollieren seien wohnsiedlungen, parks, bahnhöfe - flüchtlingsheime
könnte man "aufs korn nehmen".

ausstattung der sheriffs: funkgeräte, reizgas und unformähnliche
blousons mit der aufschrift "hamburger sicherheitswacht".
wünschenswert seien weitreichende befugnisse: personen anhalten,
personalien überprüfen... das rechtsextreme "Aktionsbüro
Norddeutschland" rund um den militanten neonazi-kader Christian Worch
und Thomas Wulff hat seine "freien nationalisten" zur aktiven
mitarbeit in der sicherheitswacht aufgefordert. "zum beispiel die
tägliche tyrannei ganzer stadtteile durch ausländer- und
multikultibanden könnten ,entschärft' werden."

AUFRUF der neonazis: Meldet Euch zur Bürgerwehr!

http://www.widerstand.com/aktionsbuero/dokumente/buergerwehr.htm

http://www.pbase.com/helene/galleries

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10 "Die Rassisten und der Ruf zur blinden Allianz"
From: http://www.memri.de
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Kommentar in al-Sharq al-Awsat zur Wahl von Jean-Marie Le Pen
http://www.memri.de

Nach dem Erfolg des französischen Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen im
ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl in Frankreich veröffentlichte
die in London erscheinende arabischsprachige Zeitung al-Sharq al-Awsat
einen Kommentar, in dem die Gefahren dieses Wahlergebnisses für das
gesellschaftliche Klima gegenüber Migranten herausgestellt werden.

Der Autor des Artikels, Abd al-Rahman al-Rashid, wendet sich dabei
gegen arabische Stimmen, die in Le Pen und anderen europäischen
Rechtsextremisten potentielle Bündnispartner erkennen. Der Artikel
erschien am 23. April 2002 unter der Überschrift "Die Rassisten und
der Ruf zur blinden Allianz": "Ebenso wie der Sieg der
rechtsextremistischen Partei Haiders in Österreich löste auch der
Erfolg des Extremisten Jean-Marie Le Pen im ersten Durchgang der
französischen Wahlen bei einigen Arabern Genugtuung aus. Diese Araber
beschrieben diese Wahl als einen Schlag gegen die Zionisten. Reicht es
aus, daß ein Haider, Le Pen oder irgendein anderer die Zionisten haßt,
um unsere Zustimmung zu erlangen?

Diese schräge Logik zeigte sich vor einem Jahr bei einer
Fernsehsendung, in der eine Frau zu Gast war, die sich vom Sieg der
Rechtsextremisten in Österreich erfreut zeigte, da diese
anti-israelische Positionen vertreten würden. Ihr Gegenüber versuchte
ihr ohne Erfolg zu erklären, dass es selbst aus taktischen Gründen
falsch sei, den Rassisten zu wählen etwa nach dem Motto: Der Feind
meines Feindes ist mein Freund. Es sei prinzipiell ein schwerer
Fehler, der den Arabern in Europa schade. Ich erinnere mich an ihre
Antwort, daß es sie nicht kümmere, was den Arabern in Europa
geschieht. Sie interessiere vielmehr, was dem palästinensischen Bürger
in seinem besetzten Land zustieße.

Mit dem Sieg der Rechten und der Niederlage der Sozialisten wiederholt
sich diese Situation heute in Frankreich. Der Extremist Le Pen
verliert keine Zeit, um in aller Offenheit seine Ideen kundzutun. Er
habe wegen seiner antiarabischen Einstellung, genauer gesagt [wegen
seiner Haltungen] gegen die Algerier und Marokkaner, gesiegt. Er gab
bekannt, dass er es mit seiner Ablehnung des Rechts auf doppelte
Staatsbürgerschaft auf sie abgesehen habe und nach gesetzlichen
Mitteln und Vorwänden suchen werde, um eine möglichst große Zahl von
ihnen auszuweisen.

Was sollen wir von dieser negativen Entwicklung halten? Sollen wir den
Rechtsextremisten begrüssen, nur weil er die Juden haßt? Die
wichtigere Frage ist, ob wir davon ausgehen, dass sich in unserem
Leben die Trennlinie [von anderen Menschen] allein nach dem
Verständnis der arabischen oder irgendeiner anderen Sache bestimmt. Es
ist absolut bedauerlich, dass die Ignoranz soweit geht, dass einige
Araber für die westlichen Nazis und Rassisten Partei ergreifen, nur
weil ihre Haltung mit der unseren in irgendeinem Punkt beispielsweise
der Ablehnung Israels oder der Unterstützung des Iraks übereinstimmt.

Es ist bedauerlich, wenn Milosevic und seine Gefolgschaft von einigen
Arabern aus Sympathie mit seinem Widerstand gegen die sogenannte
"amerikanische Aggression" Applaus erntet. Es ist bedauerlich zu
sehen, wie in arabischen Hauptstädte der roten Teppich für jeden
Extremisten ausgerollt wird, der seine häßlichen Meinungen
beispielsweise die Forderung, alle Muslime aus Russland auszuweisen -
öffentlich verkündet. Bedauerlich ist es auch zu sehen, wie der Sieg
Haiders, Le Pen oder anderer Faschisten bejubelt wird, nur weil sie im
selben Schützengraben stehen. Was ist das für eine Ehre, in diesem
Graben des Hasses zu stehen?

Ich würde gerne wissen, wie sich heute diejenigen fühlen, die
vorschnell Synagogen angriffen. Heute, nachdem sie vom Sieg des
Extremisten Le Pens gehört haben, ihrem Feind und dem Feind
Frankreichs. Die Araber Frankreichs sitzen mit den Juden Frankreichs
im selben Boot - gegen Le Pen. Sicherlich gibt es manchmal
Interessensgegensätze, jedoch kann man die Befürwortung des Rassismus
nicht rechtfertigen, denn es irrt, wer glaubt, dass es einen löblichen
und einen ablehnungswürdigen Rassismus gibt.

Der Europäer, der den Juden feindlich gegenüber steht ist, ist in
Wirklichkeit auch den Arabern, den Schwarzen und anderen Menschen
feindlich gesonnen. Als die besagte Frau [in der Talkshow] ihre
Haltung gegenüber den Rassisten mit dem Nutzen für die Millionen
unterdrückter Palästinenser begründete, auch wenn es auf Kosten der
Araber in Europa gehe, vergaß sie, dass die Zahl der Araber in
Frankreich höher ist als die der Palästinenser. Man kann ihre Existenz
nicht als Nebensache abtun und ihre Sache nicht billig verkaufen."

MEMRI Special Dispatch 25. April 2002

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11 Naziaufmarsch verhindern!
From: "Uniantifa" <xy@hotmail.com>
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Zum allwöchentlichen Farbenbummel der deutschen Burschenschafter beim
Siegfriedskopf in der Uni Wien sind diesmal unerwartet viele Rechte
erschienen. Heute um 11.30 erschienen vor der Universität Wien etwa 25
AntifaschistInnen, um gegen den allwöchentlichen Farbenbummel der
deutschen Burschenschafter zu demonstrieren.

Dieses Mal erwartete sie jedoch ein ungewohntes Bild. Polizeibusse der
WEGA vor der Uni und dutzende Burschenschafter und andere rechte
Studenten in der Universitätsaula. Die Rechten verteilten Flugzettel,
wo sie die Entnasung des Siegfriedskopfes durch "vermummte
Linksextremisten" am 8. Mai anprangern und sich beschweren, der Rektor
würde nichts gegen den "linken Terror gegen Andersdenkende" auf der
Uni unternehmen.

Interessant ist, dass die ach so "deutschen" Burschis scheinbar nicht
der deutschen Grammatik mächtig sind...das Flugblatt zeugt zumindest
davon.... Viele der Burschenschafter fotografierten die
AntifaschistInnen und es wurde auch gefilmt. Die Eingänge der Uni
wurden teils von RFS-Studenten, teils von der WEGA gesichert. Auch
waren einige Staatspolizisten auszumachen.

Außerdem mußte die Putzfrau der Universität den siegfriedskopf
putzen. Eine wohl sehr unangenehme und demoralisierende Aufgabe, wenn
man mit einem kleinen Bürstel in einer Menschenmenge eine
faschistische Gedenkstätte säubern muss......

Nächste Woche wird die ganze Sache hoffentlich wieder anders
aussehen. Da sich die Burschis diesmal schon sehr viel früher als
normal versammelten, ist es ratsam, sich nächste woche schon etwa um
10.30 vor der Uni zu treffen.

NIE WIEDER FASCHISMUS!!!

GEGEN DEN ALLWÖCHENTLICHEN FARBENBUMMEL DER BURSCHENSCHAFTER!!!
MITTWOCH 10:30 UHR VOR DER UNIVERSITÄT WIEN!!!

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12 antideutsche
From: "heinz-blaha" <heinz-blaha@chello.at>
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Folgender Text ist kein Witz, Kabarett, Kritik oder Verarschung. In
der Zeitschrift "Jungle Word" erschien folgender Artikel, welcher
offensichtlich ernst gemeint ist.

Berliner Demonstration für Solidarität mit Israel

Party ohne Habermas

Der Morgen danach beginnt standesgemäß: "Du, das mit dem Habermas-Text
hab ich gestern echt nicht mehr geschafft", entschuldigt sich eine hip
gekleidete Frau bei ihrem Gesprächspartner. "Nach einer halben Seite
bin ich eingeschlafen." Die junge Frau wischt sich den Rest Schlaf aus
den Augen, nachdem sie ihre Designer-Sonnenbrille abgenommen hat.

Sonntagmorgen, halb zwölf, ist schließlich ganz schön früh zum
Demonstrieren - vor allem, wenn man das halbe Wochenende, Tag und
Nacht, mit antideutschen Diskussionen über die beste Strategie zur
Unterstützung Israels zugebracht hat.

Kein Wunder, dass sich die rund 250 Demonstrationsteilnehmer, die sich
vor dem Auswärtigen Amt in der neuen Mitte Berlins, vis à vis dem
Platz des ehemaligen und künftigen Stadtschlosses, zusammengefunden
haben, erst einmal mit dem guten Kaffee aus der Cafeteria des
verhassten Joseph Fischer eindecken, bevor es ans Demonstrieren und
Flagge zeigen geht. Aber dann heißt es: "Kein Vergessen! Solidarität
mit Israel! Gegen Antisemitismus, Nationalismus und
Antiamerikanismus".

Die Demonstration ist der Abschluss des antideutschen Kongresses, den
das Berliner Bündnis gegen IG Farben am vergangenen Wochenende in der
Berliner Humboldt-Universität organisiert hatte.

Dabei ging es nicht nur um die Fragen, warum deutsche Linke
empfindlich reagieren, "wenn ihr Antizionismus als Antisemitismus
entlarvt wird", warum Linke ausgerechnet dann Toleranz forderen, "wenn
Taliban angegriffen werden" und warum "ihre Völkerfreundschaft nicht
ins Wanken gerät, wenn die palästinensische Nationalbewegung
unverhohlen zum Töten von Schwulen und Juden aufruft".

Eine Rolle spielte auch die Frage der praktischen Umsetzung einer
Solidarität mit Israel. Diskutiert wurde eine Spendenkampagne zur
Unterstützung der Israel Defense Forces (IDF). Das Achtziger-Revival
einmal anders - statt "Waffen für El Salvador" nun "Waffen für
Israel"! Passt dazu die bange Kongress-Frage, ob es "verschüttete
Verbindungen zwischen Zionismus und Kommunismus gibt"?

Auf der Demo selbst geht es, zumindest verbal, direkter zu: "IDF in
Ramallah, das ist die Antifa!" und "Von New York bis Paris, alle
lieben Bomber Harris!" skandieren einzelne Demonstranten, israelische
oder US-amerikanische Fahnen schwenkend. Die historische Premiere -
zum ersten Mal demonstrieren deutsche Linke öffentlich für die USA -
wäre dabei fast vom warmen Sonnenschein überstrahlt worden, hätte
nicht ein Redner auf den bevorstehenden Bush-Besuch in der Hauptstadt
hingewiesen. Man müsse überlegen, wie man demobilisierend auf den
"unheimlichen Aufmarsch rechts- und linksradikaler
Globalisierungsgegner und Antisemiten" einwirken könne.

Der Beifall der sonst eher ruhigen Demonstranten, unter ihnen die
Journalistin Beate Klarsfeld, klingt entschlossen. Und am Rande hat
eine übernächtigt aussehende Frau mit bauchfreiem Top einen Spruch
dazu am Start: "Koks 'n Cola statt Koran!" Die Party hat gerade erst
begonnen, mit oder ohne Habermas.

andrea albertini

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DISKUSSION
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13 Ergänzung: Foucault-Diskussion: Noch ein kleines Apercu
From: "Roland Atzmuller" <RolandAtzmuller@hotmail.com>
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Bonjour à tous et à toutes

Die StrV Philophie ist ein bißchen peinlich berührt über den Inhalt
des Aufrufs zur Foucault Diskussion. Aber wieso denn, man hat doch
schon immer gewusst in deutschen Landen, mindestens seit Herder, dass
er so ist, der Franzos, in seiner degenerierten Dekadenz und
Substanzlosigkeit.

Zuerst lässt er sich dreimal vom deutschen Reich überfallen, bringt
nichtmal einen g'scheiten Faschismus zusammen - nur so ein Vichy
(-Vachy) -Kollaborations-Regime. Setzt die Kollaboration dann fort,
indem er sich rechte deutsche Philosophen aneignet (der schwule
Franzose hat's halt gern ein bißchen streng), - oberflächlich
natürlich nur - sogar beim faschistisch Denken fehlt ihm der Ernst,
dem Franzosen -, um sie schliesslich, mit dem typischen Schönesäkwa,
auf links und gender zu vereinfachen, damit sie, getarnt als
Postmoderne - eine Ideenströmung, die von einem von von denen ganz
allein erfunden worden ist, was mensch sonst nur von Marx kennt -, den
Deutschen zu ihrer Zersetzung und Degeneration/Regression
zurückgeschickt werden können. Pigalle, Pigalle das ist die grosse
Mausefalle...

Aber genug der Polemik. Da es sich bei den VeranstalterInnen dieser
Diskussion ja um belesene Menschen handelt, wäre es doch mal nett,
wenn der Frage nachgegangen würde, was der anti-französische Reflex,
der die Debatten deutscher Intellektueller seit dem frühen
19. Jahrhundert bezüglich der Ideen, Diskurse (brrr wie
foucauldianisch post-modern) und Lebensweise aus dem Nachbarland,
prägt, über den deutschen Geist, nach dem doch sonst so manisch (um
hier auch ein bißchen zu psychologisieren) gefahndet wird,
aussagt.

Oder wie wäre sonst eine Phrase im Diskussions Aufruf zu erklären,
dass die Linke mit Foucault für sich hat etwas HOFFÄHIG (eben doch die
höfische Dekadenz) machen können. Anscheinend muss auch heute noch die
Verteidigungslinie gegen die französische Hoffärtigkeit hochgehalten
werden und es ist nicht mehr notwendig zu fragen, in welchem
historischen Kontext es in Frankreich nach 1945 es zu einer
Auseinandersetzung mit deutscher Philosophie kommt.

Interessant wäre auch, welche Ressentiments in der mannhaften Kritik
deutscher Intellektueller an der Postmoderne 'zum Ausdruck kommen',
wenn ihr dauernd Beliebigkeit - eh schon wissen Postmoderne, das ist
'anything goes' -, Uneindeutigkeit, Substanzlosigkeit, Empirismus,
Differenzdenken, mehr Schein als Sein und was weiss ich alles
vorgehalten wird? Mal so ein kleiner Hinweis: Was wenn postmoderne
Diskurse als philopsophische Aneignung des Amerikanismus in der
westlichen Welt nach 1945 gelesen werden könnten, das müsste den
VeranstalterInnen doch gefallen.

Cordialement Roland Atmüller

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14 Demonstration der Ignoranz und des Rassismus
From: "BIGnet internetcafe Mariahilferstrasse" <internetcafe@bignet.at>
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Heute (19.5.) fand in Wien/Favoriten die antifaschistische
Demonstration gegen die Massenversammlung der türkischen MHP
Faschisten in Oberlaa statt.

Es war nicht zuletzt eine Demonstration der Gleichgültigkeit und des
Rassismus der österreichischen "Linken". Wir erinnern uns,- am
13.4. und am 8.5. waren jeweils 6-7000 Leute gegen Nazis und
Burschenschafter auf der Strasse.

Heute haben es mal ca. 60 österreichische Linke geschafft die
türkischen und kurdischen FreundInnen am Reumannplatz zu unterstützen,
während 100 Meter weiter rund 150 Graue Wölfe mit österreichischer und
türkischer Fahne aufmarschierten, und der ganze Platz von Polizei
umstellt war.

Unwissenheit ist das eine, Ignoranz etwas weit schlimmeres.

Viele der 6000 von vor zwei Wochen müssen von der Demonstration heute
gewußt haben. In den verschiedenen Medien der "Bewegung" wurde seit
geraumer Zeit mobilisiert.

Was hat euch abgehalten?

Was hat euch abgehalten gegen die Versammlung einer der aggressivsten,
buchstäblich mörderischen, offen faschistischen Parteien der Gegenwart
auf die Strasse zu gehen?

Das schöne Wetter? Der "frühe" Treffpunkt (12Uhr, und das an einem
Sonntag!)? Was besseres zu tun? Nein es war eure Ignoranz die heute
ausschlaggebend dafür war, daß ihr dem Feiertagsfernsehprogramm den
Vorzug gegeben habt! Während die Revolution in der Türkei blutigst
niedergeschlagen und ermordet wird! Während die Schlächter zu Besuch
in eure Stadt kommen!

Und es war euer Rassismus und eure nationalistische Beschränktheit die
ganz einfach kein Interesse dafür aufkommen lassen was sich jenseits
des Tellerrands abspielt. Dieser Eurozentrismus ist mit Abstand einer
der markantesten Charakteristika der "Linken" hier. Konsquenterweise
endet er dann auch mal im Vernichtungswunsch gegen "islamische
Zentren" (siehe bahamas Rassisten).

Geht weiter gegen Kameradschaften demonstrieren die nichtmal der
Rechtschreibung mächtig sind. Echauffiert euch über die neuesten
Haidersager und freut euch über den netten Türken im Kebablokal ums
Eck, der euch immer extra viel Soße ins Döner Sandwich tut.

Die Türkei? Kurdistan? Irgendwie nicht politisch korrekt im Sommer
dahin saufen zu fahren, was!?

Hoch die internationale Solidarität!

klasse gegen klasse!

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15 Briefwechsel Pfeifer/Swoboda
From: Karl Pfeifer
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Der folgende Briefwechsel beweist: Obwohl die SPÖ nicht mehr
Regierungspartei ist, hat sie ihre "stalinistische" Allüren
beibehalten. Kritiker werden von oben herab abgefertigt. Hannes
Swoboda weiß sich sicher im nationalen Konsens und braucht nicht auf
meine Argumente einzugehen.

Sehr geehrter Herr Dr. Swoboda,

Sie moderierten am 26.4. im Republikanischen Club (RC) eine
Diskussion, bei der ich mich auch zu Wort meldete.

Was mir auffiel und wo ich eine Reaktion eines österreichischen
Sozialdemokraten erwartet hätte war, dass die
palästinensischen-österreichischen Teilnehmer mehrmals die
Beschuldigung wiederholen konnten, Israel verübe an den Palästinensern
"Völkermord", ohne dass Sie interveniert hätten.

Diese Diskutanten sprachen einerseits vom legitimen bewaffneten Kampf
(wozu sie auch die Selbstmordattentate zählen) andererseits aber
betrachten sie ihre eigenen Toten in diesem Kampf als Opfer eines
Völkermordes. Man kann und sollte darüber diskutieren, ob die
eingesetzten militärischen Maßnahmen zum Schutz der israelischen
Zivilbevölkerung adequat und zielführend sind, aber eines sind sie
ganz bestimmt nicht: Völkermord.

Wer in Österreich - so wie das im RC passiert ist - versucht den
Nagelbombenterror als das letzte legitime Mittel im Kampf gegen die
Besetzung (so wie De Gaulle) zu rechtfertigen und dann Israel wegen
dem Versuch diesen Terror mit der Armee abzustellen "Völkermord"
vorwirft, der kann in diesem Land mit breiter Zustimmung rechnen.

Denn über Österreich liegen der Schatten des Holocausts und die darauf
folgenden Lügen und Verdrehungen des offiziellen Österreichs, um ja
keine Verantwortung für den Teil dieses Verbrechens zu übernehmen, an
dem so viele Österreicher beteiligt waren. Ob damit der Mangel an
Sensibilität und Verständnis vor allem der Politiker Österreichs
gerade gegenüber Israel erklärbar ist?

Was ich Ihnen also vorwerfe, dass Sie und Ihre Partei von Karl Renner,
Oskar Helmer, Bruno Kreisky (Ja, Bruno Kreisky) und bis heute sich gut
an diesen wirklichen und zum Teil vorgeblichen antisemitischen Konsens
anpassen. Und zu diesem Konsens gehört es, unsinnige und ungerechte
Beschuldigungen gegen den Staat zu erheben, in dem noch Zeugen der
Unmenschlichkeit ihrer österreichischen Mitbürger leben.

Denn wir hören in Österreich fast nie Klagen über all die schlimmen
Menschenrechtsverletzungen in arabischen Ländern. Was ich in meinem
Beitrag auch als antiarabischen Rassismus anprangerte.

Es wirft ein sonderbares Licht auf Österreich, wenn sich hier von Jörg
Haider und bis Dr. Hannes Swoboda ein antiisraelischer Konsens
ausbreiten kann. Haider fordert Sharon vor ein
Kriegsverbrechertribunal zu bringen, bezweifelt aber den Einsatz von
Giftgas durch Saddam Hussein, Sie aber "begnügen" sich mit einem
Boykott des jüdischen Staates.

Hochachtungsvoll
Karl Pfeifer

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From: Swoboda Hannes <Hannes.Swoboda@spoe.at>

Sehr geehrter Herr Pfeifer!

Ihr E-mail vom 28.4.2002, in dem Sie sich auf unsere Veranstaltung am
26. April im Republikanischen Club beziehen, habe ich dankend
erhalten und reagiere erst jetzt, da ich mich zwischenzeitlich auf
mehreren Auslandsreisen befunden habe.

Ich wundere mich sehr, wie Sie zu der Annahme gelangen, ich "begnüge"
mich mit "einem Boykott des jüdischen Staates". Eine solche Äusserung
habe ich nie getätigt.

Als Diskussionsleiter o.a. Veranstaltung habe ich zudem ganz bewußt
nicht interveniert. Dazu waren andere da.

Mit freundlichen Grüssen
Hannes Swoboda
MEP Dr. Hannes Swoboda
Abgeordneter zum Europäischen Parlament
Europabüro der SPÖ
Parlament 1017 Wien
Fon (0043/1)40110-3616, Fax (0043/1)40110-3737, hannes.swoboda@spoe.at
http://www.hannes-swoboda.at

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Nachbemerkung von Karl Pfeifer: Formal ist Dr. Swoboda im
Recht. Tatsächlich habe ich meinen Brief sehr schnell geschrieben. Er
hat aber Sanktionen gegen Israel verlangt und da ist der Unterschied
zu einem Boykott wirklich nicht sehr groß. Die vorgeschlagenen
Sanktionen können freilich einen Boykott einschließen, auch wenn das
nicht ausdrücklich angeführt wird.

Daß Dr.Swoboda auf diese doch etwas spitzfindige Weise antwortet (denn
daß es sich hier nicht um ein unmittelbares Zitat handeln konnte, war
ja wohl klar), könnte aber immerhin für ein nicht ganz reines Gewissen
sprechen.

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16 VCM: L a u f s p o r t i d e o l o g i e
From: "Arbeitsgruppe Marxismus" <agm@agmarxismus.net>
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In Wien steht der alljährliche Marathonlauf vor der Tür. Die mediale
Laufbegeisterung erreicht damit in Österreich ihren unvermeidlichen
Höhepunkt. Dazu einige Überlegungen von AGM-Mitglied Maria Pachinger
(selbst mehrmalige Teilnehmerin am Vienna City Marathon):

L a u f s p o r t i d e o l o g i e

Oder: Gegen die "natürliche" Betrachtungsweise des Sports

Sportliche Betätigung hat nach kapitalistischer Logik eindeutig in die
Kategorie "Privatvergnügen" zu fallen, also in die Freizeit der
Beschäftigten. Jeder habe schließlich selbst dafür zur sorgen, dass es
ihm gut geht, so die Devise. Bei der Arbeit wird die zu leistende
Leistung vorgeschrieben, die Erreichbarkeit dieser Vorgabe, die
Leistungsfähigkeit, muss vom Arbeiter selbst gewährleistet werden - er
muss sich in seiner Freizeit von und für seine Arbeit erholen. Die
"freie" Zeit wird so in den Dienst der Arbeitszeit
gestellt. Dummerweise macht der unselige "Faktor Mensch" dieser
reibungslosen Logik des Kapitalismus einen Strich durch die
Rechnung. Zumindest belegen Statistiken der Rentenversicherer, dass
nur ein Drittel aller Beschäftigten arbeitend das Rentenalter
erreicht. Ausschlaggebend dafür sind, laut des Verbandes der
deutschen Rentenversicherungsträger, neben diversen Erkrankungen des
Bewegungsapparates und des Nerven- und Kreislaufsystems zunehmend
psychische Erkrankungen (Franz Eppinger, Praxis Lauftherapie:
Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt; in: Hilf dir selbst: laufe).

Belastungen durch Stress seien die "Epidemie des 20.Jahrhunderts",
bestätigte die Internationale Arbeitsorganisation(ILO) in ihrem World
Labour Report 1993 die Zunahme psychischer Krankheiten. Es seien heute
weniger die "alten" Gefährdungen wie schwere körperliche Arbeit oder
negative Umgebungseinflüsse, welche die Gesundheit am Arbeitsplatz
bedrohen. Vielmehr seien es die "unspezifischen
Belastungskonstellationen", die als psychosozialer Stress ganz
unterschiedliche Beschwerdebilder hervorrufen, für die keine
"naturwissenschaftlich bestimmten "Schädigungsgrenzen' angegeben
werden können (Eppinger). "Klassische Belastungen" nehmen in
West-Europa und Nord-Amerika ab, dafür schlagen sich den Arbeitnehmern
psychische Faktoren wie Stress und Konkurrenzdruck - nicht zuletzt auf
Grund der rasanten Steigerung des Arbeitstempos in der EU - verstärkt
auf den Magen", bescheinigt auch eine Studie der Europäischen Stiftung
für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Solidarität
Nr.836/Juli-August 2001).

Abgesehen von der frühzeitigen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit schlägt
sich die Ausbreitung der sogenannten Zivilisationskrankheiten auch auf
die Produktivität der Arbeit nieder. Das sogenannte "allgemeine
Interesse" (verkörpert von Staat und Wirtschaft) ist alarmiert: es
muss etwas getan werden, um die Reproduktion der Arbeitskräfte auch
weiterhin gewährleisten zu können. Wie gelegen kommt da der alte
Stehsatz vom "Gesunden Geist in einem gesunden Körper" - und man
besinnt sich auf die positiven Auswirkungen sportlicher Aktivitäten
auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Sporttreibenden. Der Sport
soll zunutze gemacht werden, um die Leistungsfähigkeit der arbeitenden
Menschen - die während der Arbeit verbraucht wird - wieder
herzustellen. Damit stellt der Sport einen wesentlichen Faktor für die
Erhaltung des "Humankapitals" dar.

Auch die Österreichische Bundesregierung, konkret das
Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen wurde sich
des (systemerhaltenden) Potentials des Sports bewusst und gab bei der
Österreichischen Bundessportorganisation (BSO) eine sozioökonomische
Analyse der Auswirkungen des Sports auf die Gesundheit in Auftrag
(Sport und Gesundheit - eine sozio-ökonomische Analyse, Hrsg: BM für
soziale Sicherheit und Generationen).

Sport und Gesundheit - Eine sozio-ökonomische Analyse

Ziel dieser umfangreichen und interdisziplinär angelegten Studie ist
eine volkswirtschaftliche Kosten/Nutzen-Rechnung des Breiten- und
Freizeitsports in Österreich. Auf der Kostenseite werden die Ausgaben
für Sportverletzungen und Sportunfälle statistisch erfasst und
berechnet; auf der Nutzenseite wird - in Kongruenz zur Kostenseite -
berechnet, wie einzelne Gruppen der österreichischen Bevölkerung je
nach Intensität ihrer Sportaktivitäten zur Vermeidung von sozialen
Kosten beitragen, die innerhalb des sozioökonomischen Raumes
(Gesundheitssystem, Sozialversicherung usw.) anfallen.

Die Gegenüberstellung des Nutzens sportlicher Aktivität mit den Kosten
von Sportunfällen erbringt folgendes Ergebnis:

* Die durch Sportunfälle entstehenden Kosten betragen insgesamt rund 4,15
Mrd. ATS, die großteils durch die Positionen "Beruflicher Produktionsausfall
durch Invalidität" und "Krankenstand" entstehen.

* Der Nutzen (=Einsparungen) des gegebenen Levels sportlicher Aktivität in
Österreich beträgt rund 7,8 Mrd. ATS, womit ein positiver Saldo von rund
3,65 Mrd. ATS vorliegt. Der Nutzen ergibt sich großteils aus Einsparungen in
den Kostenarten "Beruflicher Produktionsausfall durch Tod" sowie
"Behandlungskosten".

* Daraus resultiert, dass nicht die Sportausübung, sondern die
Nicht-Sportausübung mehr Kosten verursacht.

* Die durch die relative Inaktivität der wenig oder gar nicht
sportausübenden Bevölkerungsgruppe verursachten Kosten belaufen sich auf
rund 11,5 Mrd. ATS. Mit anderen Worten: Würde die Risikogruppe
"inaktiv-gering" (1-2 Mal pro Monat sportliche Betätigung) jeweils zur
Hälfte in die Risikogruppen "moderat" (1-2 Mal pro Woche sportliche
Betätigung) und "aktiv-hochaktiv" (3 Mal oder mehr pro Woche sportliche
Betätigung) transferiert werden, würde dies einen zusätzlichen Nutzen- bzw.
Einsparungseffekt von 11,5 Mrd. ATS bringen.

Aus den Ergebnissen der Studie geht klar hervor, welches
Einsparungspotential und welchen volkswirtschaftlichen Nutzen der Sport in
sich birgt. Die Kosten, die durch Sportunfälle anfallen, stehen in keiner
Relation mit dem Nutzen die der Sport in Form von nicht verschwendeten
Ressourcen, besserer Arbeitsfähigkeit, nicht gebrauchten Krankenständen
etc.) mit sich bringt. Außerdem lässt sich dieses Verhältnis noch weiter zu
Gunsten der Nutzenseite verschieben: durch die Verminderung der
Unfallkosten. Bei der Problematik der Sportunfälle handle es sich der Studie
nach um ein "hochkomplexes multikausales Syndrom", das nur langfristig
systematisch erforscht werden könne. Einige wesentliche Differenzierungen
können jedoch jetzt schon vorgenommen werden:

* Drei Sportarten - in der Reihenfolge Alpiner Schilauf, Fußball und
Radfahren - sind für über 60 Prozent der medizinischen Behandlungskosten
"verantwortlich". Zählt man "Radfahren im Straßenverkehr" hinzu, so erhöht
sich der Anteil dieser drei Sportarten auf zwei Drittel der
Behandlungskosten.

* Zwei Sportarten - Schifahren und Radfahren - verursachen fast 50 Prozent
der volkswirtschaftlichen Gesamtkosten. (Wobei hier unbedingt angemerkt
werden muss, dass Radfahren mit 49 Prozent die absolute Nummer Eins in der
Rangreihe der ausgeübten Sportarten darstellt).

* Die folgenschwersten und damit teuersten Unfälle ereignen sich beim
Schwimmen (v.a. Springen und Tauchen) und beim Paragleiten (und ähnlichen
Sportarten).

Der Schluss der Studienautoren: "Jedenfalls sollte sportlichen Aktivitäten
mit geringem Verletzungsrisiko und hohem gesundheitsfördernden Potential
(Laufen, Gymnastik etc.) besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden."

Die ökonomische Nutzung des Sports im Wandel der Geschichte

Es wäre allerdings weit gefehlt, anzunehmen, dass die wundersame Wirkung des
Sports auf die Reproduktion der Ware Arbeitskraft erst heute entdeckt worden
ist. Tatsächlich lässt sich die bewusste betriebswirtschaftliche Förderung
des Sports bis ins 19.Jahrhundert hinein (wenn nicht sogar noch weiter)
zurück verfolgen. So fasste Carl Diem, ein Vertreter der deutschen
bürgerlichen Sportbewegung schon im Jahr 1923 die positiven Auswirkungen des
Sports folgendermaßen zusammen:

"Leibesübungen bedeuten für die Wirtschaft: Verringerung der Krankenkosten,
Verringerung der Unfallkosten, Hinausschieben der Invalidität, den
Produktionsgewinn der Gesundgebliebenen und Nichtverunglückten, die
geistigen Abwehrkräfte gegen politische Verhetzung, die seelischen
Abwehrkräfte gegen das Entseelte des taylorisierten Arbeitsvorgangs."
(Gertrud Pfister, Stählung der Arbeitnehmerschaft ist Stärkung der
Wirtschaft? in: Zwischen Arbeitnehmerinteressen und Unternehmenspolitik
(Hrsg.: Gertrud Pfister), Berlin 1999)

Was sich indes sehr wohl dem Wandel der Zeit unterworfen hat, sind die
Formen, die Motive und die Akteure der Sportförderung.

Zumeist wird die gesundheitspräventive Wirkung, die von sportlicher
Aktivität ausgeht, als Hauptmotiv der betrieblichen Sportförderung
dargestellt, tatsächlich spielen neben diesem humanistisch-fürsorglichen
Aspekt noch ganz andere Beweggründe eine Rolle. Im Deutschland der 20er
Jahre sah sich der Kapitalismus mit einer Reihe von Problemen konfrontiert.
Durch die Krise der kapitalistischen Weltwirtschaft sahen sich die
Unternehmer zu umfassenden Rationalisierungsmaßnahmen in der Produktion und
der Betriebsorganisation "gezwungen". Diese Bestrebungen ließen sich jedoch
angesichts der sich zunehmend radikalisierenden Arbeiterschaft nicht so ohne
weiteres um- und durchsetzen ohne die wirtschaftliche Stabilität, den
Klassenfrieden und damit die Vorherrschaft der kapitalistischen
Produktionsweise zu gefährden. Zur Bewältigung dieser Krisensituation setzte
die Bourgeoisie neben Angriffen auf die Arbeiter.innenklasse auf politischer
und ökonomischer Ebene schließlich auf das altbewährtes Mittel der
"Ideologiekeule", deren Schlagkraft durch die Institutionalisierung des
Sports auf betrieblicher Ebene wesentlich verstärkt werden sollte. Mit der
Propaganda der "Werksgemeinschaft" sollten die Klassen-und
Interessensunterschiede zwischen Proletariat und Bourgeoisie zu Gunsten des
"Wohls des Unternehmens" verdeckt werden. Die Organisation des
Betriebssports hatte dabei folgende Funktionen:

* Allgemeine Sozialdisziplinierung der Belegschaften durch den streng
reglementierten, mannschafts- und gemeinschaftsorientierten Sport (von der
Arbeitgeberseite auch als Ausgleich für die Abschaffung der allgemeinen
Wehrpflicht angesehen)

* Bindung der Arbeiter an die Unternehmen zur Bildung von motivierten
Stamm(!)belegschaften

* Erhöhung der physischen Arbeitskraft und psychischen Leistungsbereitschaft
und Verminderung der Unfallhäufigkeit am Arbeitsplatz

* Fernhalten der Arbeiterschaft von der Politik, d.h. von KPD, SPD, den
Gewerkschaften und der expandierenden Arbeitersportbewegung (Andreas Luh,
Betriebssport in Deutschland. In: Zwischen Arbeitnehmerinteressen und
Unternehmenspolitik (Hrsg.: Gertrud Pfister), Berlin 1999)

Betriebssport - eine reaktionäre Angelegenheit

Die Arbeitersportbewegung, die gegenüber der Betriebssport einen viel
größeren Stellenwert aufzuweisen hatte, stand den "gelben
Betriebssportvereinen" ausgesprochen feindlich gegenüber. Ein Funktionär
brachte die Kritik der revolutionär orientierten Arbeitersportler auf den
Punkt:

"Es dürfte wohl klar sein, warum wir Arbeiter den Firmensport bekämpfen
müssen. Nicht aus Konkurrenzneid, sondern aus politischen und
wirtschaftlichen, also aus Gründen des Klassenkampfes." Die rote
Sportinternationale schlug folgerichtig auch vor, "im Betrieb alle Kräfte
der Arbeiter zu mobilisieren, um mit ihrer Hilfe die Gründung von
Werksportvereinen unmöglich zu machen"(Pfister).

Auch die sozialdemokratischen Arbeitersportvereine konnten sich mit dem
Betriebssport, hinter dem die Ideologie der Werksgemeinschaft stand, nicht
anfreunden, da er darauf abziele, "das Klassenwollen der Proletarier
abzufangen, mattzusetzen". Der Reichsverband der deutschen
Firmensportvereine machte aus seinen eigentlichen Motiven, die mittels des
Betriebssports verwirklicht werden sollten, auch gar keinen Hehl.
Charakterbildung wurde neben der Gesundheitsförderung zum obersten Ziel
erklärt. Sport sollte laut der Richtlinien des Reichsverbandes ein
"Gegengewicht gegen die entseelte Arbeitsmechanik" sein, die "entnervenden
Unterhaltungsstätten" bekämpfen, "parteipolitische Beeinflussung" verhindern
und insgesamt "die deutsche Wirtschaft durch Stärkung und Erhaltung ihres
wertvollsten Gutes, der deutschen Arbeitnehmerschaft" unterstützen
(Pfister).

Spielt die politisch-ideologische Intention im Sport heute noch eine Rolle?

Der Arbeitersportbewegung ist im wahrsten Sinne des Wortes die Luft
ausgegangen. Zwar existiert der ASKÖ als sozialdemokratisch organisierter
Sportverein nach wie vor, seine Bedeutung als (Klassen-)Bewußtsein stiftende
Institution hat er indes zweifelsohne verloren. In gleicher Weise hat die
genuin bürgerliche Sportbewegung - in Österreich in Form der UNION - ihre
Relevanz eingebüßt. Diese scheinbare Entideologisierung des Sports ist
allerdings trügerisch, denn tatsächlich haben sich nur die
Vermittlungsebenen verschoben.

Das Dilemma der Unternehmer liegt darin, dass sie durch den tendenziellen
Fall der Profitrate gezwungen sind, die dadurch entstehenden Verluste durch
die Erhöhung des relativen Mehrwerts auszugleichen, respektive die Ware
Arbeitskraft noch mehr auszupressen, um ihre Profite abzusichern. Da
Maschinen bekanntlich keine "Werte" produzieren, sondern als fixes Kapital
eine notwendige Investition darstellen, um das
gesellschaftlich-durchschnittliche Produktivitätsniveau halten zu können,
obliegt es den Arbeitskräften, die für die Unternehmer notwendigen Mehrwerte
zu schaffen. Und das "Mehr-" wird eben immer mehr!

Um das Ziel, die Arbeiter zu noch höherer Produktivität anzutreiben, zu
erreichen, bieten die Unternehmer und Manager ungeahnte Potentiale an
Kreativität auf. Selbstverantwortung und Selbstmanagement lauten die Gebote
der Stunde, die Arbeiter sollen ein bisschen "unternehmerischer" denken,
heißt es. Zu diesem Zweck ist man auch auf den Gedanken gekommen, den
Arbeitern "Nachhilfe" in effektiver Freizeitgestaltung zu geben: in der Form
des Betriebssports. "Dabei wird nicht das Ziel verfolgt, die Mitarbeiter
auch während der Freizeit "im Griff' zu haben, sondern hierbei handelt es
sich um eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe", meint die
Sportwissenschaftlerin Michaela Friesacher (Michaela Friesacher,
Psychosoziale und wirtschaftliche Aspekte des Betriebssports, Diplomarbeit,
Wien 1994). Im zweiten Punkt ist Friesacher durchaus recht zu geben,
tatsächlich ist die Sicherung der Reproduktionskraft der (Mit-)Arbeiter als
eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe im Rahmen des Kapitalismus
anzusehen. Im ersten Punkt outet sie sich jedoch als billige Ideologin des
Kapitalismus..

Vorreiter in der betriebswirtschaftlichen Nutzung von Sport ist
bezeichnenderweise die USA. In der USA wird Fitness als außerfachliches
Qualifikationsmerkmal gesehen, so wird oft bei Vorstellungsgesprächen die
Einstellung zur Gesundheit und Fitness festgehalten. Immer mehr
amerikanische Unternehmen honorieren das Gesundheitsbewußtsein ihrer
Mitarbeiter durch Prämien und Lohnzulagen oder kassieren von Übergewichtigen
und Rauchern.(Naisbitt/Aburdene, Megatrends des Arbeitsplatzes, München
1989) "Untermalt" werden diese Strategien zur Förderung des
Sportbewusstseins durch das "Wellness-Konzept", die
Corporate-Fitness-Bewegung und durch die Gesundheitsprogramme der
American-Health-Association (AHA). Dass das Konzept aufgegangen ist,
bestätigt die Mortalitätsstatistik "im Großen" und Untersuchungen über die
Wirtschaftlichkeitseffekte betrieblicher "Recreation-Programmes" "im
Kleinen".

* "Internationale Mortalitätsvergleiche verdeutlichen, dass die
Sterblichkeit (Gestorbene/100 000Lebende) an Herzkrankheiten gemäß
ICD-Klassifikation in den USA im Vergleich zu Deutschland seit beginn der
70er Jahre sowohl bei Männern, als auch bei Frauen in der Altersklasse 45-54
Jahre, 55-64 Jahre und 65-74 Jahre deutlich stärker zurückgegangen ist."
(Friesacher)

* Ein Jahr nach der Einführung eines Gesundheits- und Fitnessprogramms in
einem amerikanischen Unternehmen konnte eine massive
Gesundheitskostenreduzierung und eine deutliche Senkung der Abwesenheitsrate
festgestellt werden.

Die Einsicht, dass "gesunde Mitarbeiterinnen und gesunde Mitarbeiter die
Grundlage für ein gesundes Unternehmen (sind)" (O-Ton
Zentralbetriebsratsvorsitzenden Erich Reisinger und
Angestelltenbetriebsratvorsitzenden Ludwig Ecker, beide von der Neusiedler
AG) und dass sich Gesundheits- und Sportförderung betriebswirtschaftlich
rentiert, ist mittlerweile bis nach Österreich durchgedrungen. Und auch
Franz Viehböck hat es schon immer gewusst: "Gott sei Dank gehört die
Einstellung, dass Sport und Wirtschaft Gegensätze sind, der Vergangenheit
an", freut sich der Ex-Astronaut und Boing-Beauftragte in Österreich. Denn:
"Ein Manager ohne Gesundheitsbewusstsein wird nicht die optimale Leistung zu
bringen imstande sein, ein Sportbetrieb ohne wirtschaftliche Führung wird
scheitern." Für die Neusiedler AG machte sich diese "Erkenntnis", bzw. die
daraus folgende Gesundheitsförderung (in Form von "Gesundheitstagen",
"Gesundheitschecks" etc.) durchaus bezahlt: die Krankenstände sind durch
diese Massnahmen gegenüber 1999 um 12 Prozent gesunken. Das entspricht einer
Senkung der Krankenstandstage von etwa 18.000 auf 16.000 oder einer
Einsparung von ATS 5,2 Millionen an Kosten. (Kompetenz Nr7-8/2001, 9.Juli
2001, 8.Jahrgang)

Warum der Laufboom nicht vom Himmel gefallen ist...

Der Laufsport boomt. Zig-Tausende Menschen quälen sich freiwillig über 42 km
lange Asphaltstrassen in stinkenden Großstädten - und zahlen dafür noch
"teures Geld"! In den frühen Morgen - und späten Abendstunden sind die Parks
und Grünflächen überfüllt - wohlgemerkt nicht mit Spaziergängern und ihren
Hunderl, sondern mit Läufern. Der grassierende Laufboom hat dazu geführt,
dass 1,7 Mio. Österreicher zumindest alle paar Wochen die Laufschuhe
schnüren und 860000 Menschen (das sind 13 Prozent der Bevölkerung) sich
zumindest ein Mal wöchentlich laufend betätigen, also zur Kategorie der
regelmäßigen Läufer zuzurechnen sind. Die Zunahme der regelmäßigen
Laufsportler - von 4% im Jahr 1993 auf die genannten 13% im Jahr 2000,
erweist sich vor dem Hintergrund eines generellen Rückgangs der sportlich
aktiven Menschen als umso bemerkenswerter. Um die (mehr oder weniger)
plötzliche Popularität des Laufens verstehen zu können bedarf es mehr, als
bloß auf die tollen Vermarktungsstrategien der Laufgurus Strunz&Co.
hinzuweisen, die den Leuten versprechen, das Paradies auf Erden zu finden -
wenn sie sich nur die Laufschuhe binden. Laufen macht aus einer Ente einen
Jaguar, Laufen ist die einzige Diät, die ewig hält, Laufen weckt
Körper-Intelligenz,...kräftigt Herz und Muskeln,...entstresst,...macht
Lust,...macht glücklich,...beflügelt die Seele.

Die schnittigen Predigten von Leuten wie Dr.Med.Strunz dürfen jedoch schon
angesichts ihres sprachlich-ästhetischen Werts nicht unbeachtet bleiben.
Strunz versteht es wie kein anderer, die leidlichen Probleme der Menschen zu
erfassen, deren Ernsthaftigkeit zu unterstreichen, um schließlich eine
einfache Antwort zur Lösung derselben zu präsentieren. Zur Veranschaulichung
ein paar Kostproben:

Problembereich Übergewicht: Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Eine
chronische Krankheit breitet sich epidemieartig über den ganzen Globus aus,
wuchert über Bäuche, Schenkel und Hüften: Fettsucht.(...) Die Pfunde im
Überfluss raffen jedes Jahr 300000 Amerikaner dahin, kosten deutsche
Krankenkassen 30 Milliarden Mark.(...)Pro Pfund Übergewicht sinkt das
Jahreseinkommen amerikanischer Führungskräfte um 1000 Dollar. Dynamisch und
schlank hat ein Unternehmer zu sein, so eine US-Studie." (U.Strunz, Forever
young, München 1999)

Die Lösung: Aktivität statt Wunderpille. Gegen die Invasion der Pfunde müsse
man schon aktiv werden, meint Strunz - nicht ohne auf die "Vorbildwirkung"
von Außenminister Fischer hinzuweisen, der seinen 32 Kilo Übergewicht
schlicht und einfach davonlief. ("Wie sie das machen können, lesen sie ab
Seite 52.")

Auch wenn es zunächst nicht so scheint: Hinter Strunz steckt mehr als seine
Gesundheitspredigten und sein grenzdebiles Grinsen vermuten lässt. In
Wirklichkeit verkörpert er den Inbegriff der bürgerlichen
individualistischen Ideologie. Er profiliert sich als stumpfsinniger
Handlanger der Bourgeoisie, indem er alle Probleme, die durch die
Widersprüche des Kapitalismus bedingt sind, den Individuen in die
(Lauf-)Schuhe schiebt. Ob Lohnsklave oder Großbourgeois, jeder hat für sein
eigenes Glück zu sorgen und ist für sein Wohlergehen selbst verantwortlich.

Der Laufboom ist weder dadurch entstanden, dass irgend jemand zufällig auf
die positiven Wirkungen des Laufsports gestoßen ist und daran die Idee
geknüpft hat, damit alle Menschen zu beglücken; noch hat sich das Laufen
gleichsam von selbst und automatisch durchgesetzt. Vielmehr waren es die
sozio-ökonomischen Bedingungen - Stichwort: "Zivilisationskrankheiten" -
welche das Bewusstsein geweckt haben, dass etwas getan werden muss, damit
der kapitalistischen Produktionsweise nicht der Saft ausgeht. Denn:
Irgendwann stoßen auch die besten Führungskräfte mit ihren Kommunikations-
und Organisationsqualitäten an die Grenzen des "Machbaren"; und spätestens
dann macht sich die Einsicht breit, dass selbst einfache Beschäftigte ein
Mindestmass an Lebensqualität brauchen (und nicht nur fiktive Anerkennung),
um den heiß begehrten Mehrwert schaffen zu können.

Am Anfang (des Laufbooms) standen infolgedessen weder die Wünsche der
Sportartikelhersteller, noch die Ideen der Laufgurus - auch wenn Zweiteres
gerne in diversen Zeitschriften und Zeitungen dargestellt wird: Die
Popularisierung des Laufsports darf nicht als linearer Prozess angesehen
werden, bei dem ein konkreter Ausgangspunkt festgemacht werden kann. Eine
zündende Idee ist immer schon mit den materiellen Gegebenheiten vermittelt,
indem sie sich als eine Antwort auf die ökonomischen Notwendigkeiten und
gesellschaftlichen Bedürfnisse erweist. Bei dieser Idee handelt es sich
wohlgemerkt nicht um ein bloßes Abbild der materiellen Gegebenheiten - in
diesem Falle gäbe es nur eine einzige Antwort. Die Idee muss weiters
natürlich im Zusammenhang mit ihrem Produzenten, der bestimmte Interessen
verfolgt, betrachtet werden, wobei der Ursprung dieser Interessen wiederum
nicht im Subjekt allein verortet werden kann.

Laufen im Kontext des Betriebssports

Welche Rolle spielt das Laufen bei den Versuchen der Unternehmer, ihre
Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzutreiben? Und warum eignet sich gerade
der Laufsport so hervorragend dazu, das "selbstbestimmte
Leistungsbewußtsein" anzukurbeln?

In aktuellen Studien wird bestätigt, dass Läufer bei der Arbeit "signifikant
zufriedener" sind und "über eine größere betriebliche Arbeitszufriedenheit"
verfügen. Mitarbeiter in Unternehmen, die in ihrer Freizeit Ausdauersport
(Langstreckenlauf) durchführen, halten sich für belastbarer und
konzentrationsfähiger als Nichtsportler. Läufer sehen ihre berufliche
Leistungsfähigkeit durch den Ausdauersport deutlich gestärkt. Sie zeigen
zudem eine verbesserte Kooperationsfähigkeit und Kollegialität.(Eppinger)

Die "Vorzüge" des Laufens:

* Der Läufer kann seine Laufumgebung frei wählen und seine Laufstrecke
individuell gestalten. Die räumliche Unabhängigkeit macht von
Veranstaltern - ob kommerziell oder gemeinnützig - und deren Vorgaben
unabhängig: Spontane Entschlüsse sind jederzeit möglich. Was dabei
suggeriert wird: Man braucht keine freiheitsbeschränkenden Institutionen.

* Die zeitliche Unabhängigkeit für Beginn und Ende des Sporttreibens ist
eine ungeheure Motivation "dran" zu bleiben. Die Zeitsouveränität wird zum
Hauptfaktor für die Entscheidung. An dieser Stelle drängt sich der Vergleich
mit der sogenannten just-in-time-production auf. Im Gegensatz zur
just-in-case-production der fordistischen Großfabriken, die mit den riesigen
gefüllten Lagerhallen für alle Fälle gerüstet sind, beruht die
just-in-time-production auf einer präzisen Abfolge von Teilanfertigungen und
exakter Zeiteffizienz.

* Die Rücksichtnahme auf andere ist kaum notwendig. "Ich" laufe gegen meinen
inneren Schweinehund an. Laufpartner stören nicht, sie sind aber nicht
Voraussetzung für meine Selbstbestätigung. D.h. trotz der dominanten
individuellen Komponente, die dem Laufsport unanzweifelbar anhängt, wird
unter den Läufern kein übertriebener Konkurrenzkampf angestachelt - die
"Teamfähigkeit" ist somit nicht bedroht!

* Laufen kann im Prinzip jeder. Unter den Läufern existieren keine sozialen
Staffelungen oder Hierarchien. Dadurch wird das Gefühl der
(Chancen-)Gleichheit erzeugt. Die "One-family-Philosophie", die gegenüber
der autoritär-hierarchischen Unternehmensführung auf Teamarbeit setzt, fährt
auf derselben Schiene: sie täuscht den Arbeitern und insbesondere
Angestellte gleiche Rechte vor, um ihnen zusätzliche Pflichten auferlegen zu
können.

* Den Läufern werden keine (Spiel-)Regeln oder Vorgaben gemacht, an die sie
sich zu halten haben - eine gute Vorübung für die Arbeit. Denn: Auch im
Betrieb soll sich das Leistungsbewußtsein nicht darin erschöpfen, bloß
zuverlässig Anweisungen auszuführen. Eigener Antrieb und persönlicher Elan
ist gefragt

* Der "Massensport" Laufen trägt einen ganz ambivalenten Charakter: Trotz
seiner breitensportlichen Wirkung hat er sich seinen individuellen
"besonderen" Charakter des "Managersports" bewahrt. Von Bill Clinton über
Großkapitalist Martin Bartenstein bis hin zur Sekretärin von nebenan: Sie
alle laufen. Die Studie des Bundesministeriums für Soziale Sicherheit und
Generationen liefert zu diesem Thema ein paar interessante Details: "Je
größer die Bedeutung der individuellen Leistung im Sport ist, umso höher ist
der soziale Status der Ausübenden; Mannschaftssportarten werden häufiger von
unteren Sozialschichten ausgeübt." Und weiter: "Während Mitglieder oberer
Sozialschichten eher Sportarten betreiben, die einen geringen oder gar
keinen Körperkontakt erforderlich machen, ist die Schichtzugehörigkeit der
Sporttreibenden umso niedriger, je stärker ein Sport Körperkontakt
erfordert."( Sport und Gesundheit - eine sozio-ökonomische Analyse) Diesen
beiden Aspekten zur Folge ist der Laufsport tendenziell den oberen
Sozialschichten zuzuordnen.

Ein neuer Trend in Österreich: Firmenläufe

Die unvergleichlichen Vorzüge des Laufens sind von einigen österreichischen
Unternehmen nicht unerkannt geblieben. "Laufen ist in. Laufen und business
sind mega-in. Erkannt hat das eine Truppe ambitionierter Freizeitsportler,
und den 1. Firmenlauf Österreichs veranstaltet. Kollektives Laufen liegt im
Trend. Gesundheitstreffs, Stadt- und Firmenläufe boomen wie nie zuvor",
schreibt der Freizeit-Kurier. Und das profil sieht gar einen "neuen Stern am
heimischen Läuferhimmel in Form von Firmenläufen aufgegangen".( profil Nr.20
(14.5.2001) Das Wirtschaftsblatt schreibt unter der Schlagzeile "Manager am
Laufband": "Laufen ist der Renner der Saison: immer mehr Manager schlüpfen
in die Laufschuhe, um sich den entspannenden Kick beim Jogging zu
holen.(...)Der Firmenlauf am 30.August könnte sich nach dem Marathon zum
zweitgrößten Laufevent pushen. Bereits jetzt sind rund 400 Teams
angemeldet - also 1200 Leute, da drei Leute eine Mannschaft bilden."
(Wirtschaftsblatt (17.5.2001) Ingesamt werden etwa 8000 laufbegeisterte
Manager und ihre Mitarbeiter erwartet. "Das sportliche Miteinander, der
Teamgeist, steht bei solchen Laufevents im Vordergrund, Profilierungslust
ist (gerade deshalb) nicht ausgeschlossen. Die moderaten Distanzen
orientieren sich - ähnlich wie bei Frauenläufen - an den sportlich weniger
Trainierten." - informiert das profil. Das gemeinsame Laufen soll die
Motivation der Mitarbeiter heben, das Betriebsklima verbessern und das
Zugehörigkeitsgefühl zur Firma stärken. "Daher ist es nicht nur erlaubt,
sondern sogar erwünscht, erkenntlich als Unternehmen nach außen
aufzutreten." (Laufsport 06/01) (Wenn das nicht die Ideologie der
Werksgemeinschaft in Reinkultur ist!)

Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass der Erfolg oder Nicht-Erfolg eines
Unternehmens weniger auf der Strasse, unmittelbar im sportlichen Wettkampf
gemessen wird, sondern schon Wochen vorher, im sogenannten
Unternehmensranking. In regelmäßigen Abständen informieren die Medien
darüber, welches Unternehmen beim Betriebslauf mit wie vielen Managern und
Mitarbeitern vertreten ist (ein Manager "zählt" übrigens genauso viel wie
ein "gewöhnlicher" Arbeiter). Entsprechend der Zahl seiner Teilnehmer nimmt
das Unternehmen einen Platz in einem eigenen Ranking ein. Bezeichnend dafür
ist auch die Tatsache, dass die Preise nicht gemäß der erbrachten Leistung
verliehen werden, sondern nach dem Lauf verlost werden.

Zu guter Letzt die eigentliche Fragestellung...

Ideologie hin oder her, könnte man sagen - Sport, konkret das Laufen, hat
nachweisbar positive Auswirkungen auf das körperliche und geistige
Wohlbefinden der Menschen. Den Leuten geht es schlecht, sie laufen, und es
geht ihnen besser. Eine einfache kausale Wirkung, gegen die doch wohl
sachlich betrachtet niemand sein kann, so scheint es zumindest. Könnte man
daraus nun nicht schlussfolgern, dass im Falle des Laufens exzessives
Marketing, (wie es etwa von Struntz betrieben wird), der Menschheit
ausnahmsweise gute Dienste leistet. Im Gegensatz zur Bewerbung des
sogenannten "functional food", wo den Leuten krude Versprechungen
aufgetischt werden - etwa dass der lactobazillus casei im Joghurt für gutes
Aussehen, für Ausgeglichenheit, für die Stärkung der Abwehrkräfte und noch
vieles mehr sorgt, fördert Laufen ja tatsächlich das Wohlbefinden.

Klarerweise würden wir uns eine von der Kommerzialisierung der
kapitalistischen Freizeitindustrie unabhängige Massenkultur wünschen -
vorzugsweise in Verbindung mit einer revolutionären Arbeiterbewegung.
Angesichts der aktuellen Schwäche einer solchen Bewegung ist heute eine
partielle Beteiligung an verschiedenen Formen der kapitalistischen
Massenkultur tendenziell notwendig, um sich in dieser Gesellschaft nicht
sozial zu isolieren und psychisch zugrunde zu gehen.

In der plattesten Form verdeutlichen sich die Interessen der
Sportartikelindustrie an der "Freude am Laufen": "Der wirkliche Laufboom
spielt sich im Sportartikelhandel ab", weiß Johannes Langer, u.a. Rennleiter
beim Vienna City Marathon und Chefredakteur beim Laufmagazin Running - und
freut sich, dass nachdem jahrelang die Umsatzsteigerungen nicht mit dem
Flächenwachstum mithalten konnten - in einigen Jahren sogar rückläufig
waren - der Sportartikelhandel in den letzten zwei Jahren ein dickes
Umsatzplus verbuchte.(Running Nr.3/2001) Dazu einige Fakten:

* Der Gesamtumsatz des österreichischen Sportartikelfachhandels belief sich
im Jahr 2000 auf ca.15 Milliarden. Die Umsatzsteigerung von ca. 10 Prozent
hing zu einem großen Teil mit dem Wachstum im Segment Laufsport zusammen.

* Das Segment Laufen stieg im Jahr 2000 um satte 34 Prozent auf einen
Gesamtumsatz von über drei Milliarden Schilling. Für das Jahr 2001
erwarteten die Wirtschaftsbeobachter einen ähnlichen Zuwachs.

Die Sportartikelhersteller - von Nike über Adidas bis zu Saucony sind sich
jedenfalls darüber einig, dass das Geschäft mit dem Laufen nicht so schnell
abflauen und noch für fette Gewinne sorgen wird.

Auch wenn meines Erachtens nach im Falle des aktuellen Laufbooms der
Sportartikelindustrie die Rolle des treibenden Motors zukommt, darf sie
nicht als der eigentliche Drahtzieher angesehen werden - die Gründe für
dessen Entstehen sind viel komplexer. Warum?

Wie zuvor angesprochen hat man mit dem Sport einst klare politische
Intentionen verfolgt. Heute können diese Intentionen nicht mehr so einfach
nachvollzogen werden, was viele zu der Behauptung veranlasst hat, das
Politische sei am Ende und endgültig von der Dominanz der Ökonomie abgelöst
worden. Damit sei auch das Private, das einst politisch werden sollte, nun
ökonomisch geworden. Diese Theorie ist mit Vorsicht zu betrachten. Denn was
wird mit der Reduktion auf das Ökonomische suggeriert? Das Private,
respektive die sportliche Freizeitbetätigung richtet sich demzufolge nach
genuin ökonomischen "Sachzwängen" aus, die eben "sachlich" und nicht
ideologisch sind. Ideologie wäre damit mehr oder weniger obsolet geworden,
da der Markt ohnehin alles regelt.

Diese Sichtweise geht von einer, grundfalschen Prämisse aus: von der
Prämisse, die Geschichte habe in der jetzigen Stufe des Kapitalismus ihr
Ende erreicht. D.h. die kapitalistische Produktionsweise bildet ein Axiom,
das nicht zu übersteigen ist. Wenn man diese Annahme voraussetzt erscheint
der Großteil der Menschen als Lohnarbeiter auf der einen und als Konsumenten
von - in kapitalistischer Produktionsweise erzeugter - Waren auf der anderen
Seite. Jeder und jede ist gleichermaßen Objekt und Subjekt der
kapitalistischen Ökonomie, und kann sich folglich nicht heraus bewegen.
Folgt man dieser Logik, dient Ideologie dann nur noch zur Verbesserung der
Kommunikation und Interaktion zwischen den Menschen, da ja ohnehin keine
Ausbeutung im traditionellen Sinn mehr besteht, die verschleiert werden
muss, da sich jeder irgendwie selbst ausbeutet.

Die tätig-aktive widerständige Seite des Menschen, die im Kapitalismus der
"ideologischen Befriedung" "bedarf", wird in dieser Theorie vollkommen
eliminiert. Wenn es diese Seite nicht gebe, hätte der Kapitalismus
tatsächlich kein Problem. Der Haken an der Sache: Wenn es diese Seite nicht
gebe, gebe es auch den Kapitalismus nicht. Denn: Wie hätte er den
Feudalismus ablösen können? Langer Rede kurzer Sinn: Die kapitalistische
Ökonomie könnte ohne massive ideologische Propaganda nicht überleben. Nur
haben die verschiedenen ideologischen Botschaften mittlerweile derartig
subtile Formen angenommen, dass sie auf den ersten Blick nicht eindeutig
erkennbar sind. Der Laufboom kann deshalb mit ökonomischen Argumenten nicht
hinreichend erklärt werden.

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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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17 Barcelona: Solidaritätshungerstreik zur Unterstützung illegalisierter
MigrantInnen
From: aktuell@nadir.org
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Am 25./26. Mai findet in Barcelona ein Hungerstreik für einen
gesicherten Aufenthaltsstatus aller MigrantInnen statt. Dieser
Hungerstreik wird von Leuten mit spanischem Pass in drei zentral
gelegenen Kirchen durchgeführt, während draußen überwiegend von
MigrantInnen getragene Demonstrationen und Aktionen stattfinden
werden. Weiteres: http://www.nadir.org/nadir/initiativ/irrintzi

==================================================
18 One LONG Day in the Life of an Abolitionist
From: "Abraham J. Bonowitz" <abe@cuadp.org>
==================================================

A story about effective activism... and what it takes to do the job
and get through the day....

by Abe Bonowitz <http://www.cuadp.org/abe_bio.html>

THIS IS A LITTLE LONG, BUT IF YOU READ IT CAREFULLY, YOU MIGHT GET SOME
IDEAS FOR EVERYDAY ACTIVISM THAT ***YOU*** CAN DO, AND YOU MIGHT ALSO GET
SOME IDEAS FOR THE HELP CUADP AND FADP COULD USE AT THIS TIME. IN THE
MIDDLE SECTION ARE NUMEROUS URL'S TO MORE INFO ON KEY ISSUES OF THE CURRENT
DP ERA.... Your feedback is welcome. Enjoy!

--abe

On Saturday this past weekend, my alarm did not go off. Or if it did
go off, I did not hear it. Fortunately, Carolyn woke up anyway,
turned on the light and shook me awake - it was 4:30am. I was
supposed to leave by 5am in order to have plenty of time to get to the
Florida Coalition for Peace & Justice Peace Farm just south of Starke
- a 5 hour drive. I had been invited to speak to a group of young
people involved in Unitarian Universalist churches from various parts
of the state.

The car was loaded and I had kissed Carolyn and Governor
<http://www.cuadp.org/images/big/mascot7.jpg> by 6:30am (Yes, I
snoozed) and I was ready to go. Unfortunately, the Abolitionmobile -
a donated 1994 Chrysler Concord, was acting up again. Four times now
over the past year, I have had a problem with the starter. I turn the
key, and I just hear a click. I turn it again. Click. After a few
tries, it starts. Four times now, it has gotten steadily worse over a
period of days - to the point where I am turning the key repeatedly
for 10-15 minutes before it starts. And then just as abruptly, the
problem backs off and goes away. It's $150 - $300 to fix, but it's
less urgent, so it waits. Saturday morning it took about 5 minutes to
start.

By 6:50am I was on I-95 heading north. I was irritated, because the
original plan had been that Carolyn and Governor would be coming with
me. Governor loves the Peace Farm because I let him go free there and
there is another puppy to for him to play with. Carolyn has been in
need of a vacation, as have I, and our plan was to do the talk, and
then drive over to the north coast of Florida and meander down US #1,
swimming in the ocean, window shopping in St. Augustine, and finding a
cheap motel for the night before continuing home by late Sunday
afternoon. No phone, no computers - just us. Unfortunately, Carolyn
had just started with a new client (she types medical reports for
radiologists) and they had asked her to do extra work over the
weekend. She couldn't refuse, not because of the client, but because
we recently borrowed $1,200 for an emergency plumbing repair and we
have to begin repaying that loan by June 1st. So Carolyn stayed home
to earn the money while I went off to do the easy work - driving 10
hours round trip to give a 1 hour talk.... So much for a short but
much needed vacation....

I stopped for gas and something to drink ($16.58) and to use the
little boys room in Palatka. "I oppose the death penalty, don't kill
for me!" the clerk was reading my shirt loud enough for everyone in
line behind me to hear. "I agree with that!" she said. I asked her
if she has access to the internet. She did. I gave her my card and
asked her to visit our web pages. She said she would. I went to the
car and got a flier for her and anyone else who would take it - none
of the others wanted the paper.... Then I realized my mistake - I had
turned the car off without thinking about it when I stopped at the gas
pump. It took 20 minutes to start, and I was on my way.

Now I was running late, but I could not use my mobile phone to alert
the folks at the Peace Farm because I had made a choice to buy food
and pay a utility bill instead of paying the overdue bill to AT&T
Wireless. No Major activism is scheduled for a few weeks, so no big
deal if it is off, except that anyone who calls 561-371-5204 gets a
message saying the number "is no longer in service." I have three
more weeks to pay what is due before losing that number permanently.
What's due? $170 for March, and $260 for April for a total of $430.

I arrived at the Peace Farm 20 minutes late, but my tardiness was
hardly noticed: they were just finishing up a video tape. For 90
minutes 12 young people (mostly high school age), one parent and I
discussed the topic. I gave an overview of how I came to oppose the
death penalty, which I think serves to inspire activists that, with
education people can and will change their minds on important issue.
(Look - it happened to me!) We discussed current situations with the
death penalty in Florida and in the US, including:

Ring V. AZ <http://www.fadp.org/isitunconstitutional.html>

the upcoming constitutional amendment on Novembers ballot in Florida
<http://www.ONEBADAMENDMENT.com>

the Innocence Protection Act <http://justice.policy.net/cjreform/ipa/>

The Florida Problem <http://www.fadp.org/thefloridaproblem.html>

the Illinois and Maryland Moratoria <http://www.quixote.org/ej>

the FADP moratorium campaign <http://www.fadp.org/moratorium.html>

and the issue of juvenile offenders on death row
<http://www.deathpenaltyinfo.org/juvchar.html>

among other things, including how the US Supreme Court might rule on
cases before it, and if there are any swing voters. (I believe Sandra
Day O'Connor is the one to watch....)

We also discussed MAKING A DIFFERENCE , and I gave them each a copy of
the FADP flier with "You Are Making A Difference If You ..."
<http://www.cuadp.org/dowhatu.html> on one side and the Florida
"Time-Out on Executions" petition on the other for them to copy and
use. YOU can download the petition at
<http://www.fadp.org/moratoriumpetitions.html>.

Finally, we discussed the concept of walking billboards. Kevin Hart,
one of the organizers of the weekend retreat, talked about how he owns
several of the AbolitionWear t-shirts, and how over the course of the
past school year he had educated many of the students in his classes -
just by wearing the message. I discussed more of the concept of
AbolitionWear <http://www.cuadp.org/gallery.html>, gave everyone a few
buttons for free, and then we closed by making the shirts
<http://www.cuadp.org/abolitionwear.html> available during the lunch
break.

We had more discussion over lunch, and I waited around for the next
speaker (Rita Lucey) to arrive so that I could give her a hug on my
way out. I was privileged to be present when (the retirement age
grandmother) Rita walked out of a Federal women's prison having
completed six months for demonstrating at the School of the Americas
<http://www.soaw.org/> - the experience politicized Rita like nothing
else, and she has since made conditions for women in prison her
primary focus.... Of course, she is a big supporter of FADP and owns
AND WEARS several AbolitionWear T-shirts!

Three of the young folks bought shirts, grossing $43.

By 1:30pm, I was back in the car and... SURPRISE SURPRISE, it started
on the first turn of the key. Great! Of course, now I am no longer
in a hurry. But, by then it was mid-afternoon in semi-sunny Florida,
and it was about 80 degrees. Not too bad, except that the air
conditioning in the Abolitionmobile has a leak somewhere in the main
part of the system, and a major component needs to be replaced, so it
really only works well when first starting up in cool weather.
Estimates for this repair job are about $900. SO, NO Air conditioning
for this activist, who is *really* looking forward to when the low
temperature of the day is 90.... NOT!

I took State Route 100 southeast to SR 17 south, enjoying the slower
speeds and the small towns. I stopped at one of the dozen or so flea
markets that seem to pop up randomly by the sides of the road, and
spent about half an hour talking to folks there. Nobody specifically
asked about my shirt. A few averted their eyes. But everyone took a
flier when I made a last round before getting back in the car which,
again, started right up!

Soon I found myself driving through a heavy rain storm, and it is then
that I noticed that the new tires really make a difference to the ride
and feeling of safety in the car. The original set of tires lasted
months past when I *should* have replaced them. I managed to borrow
about $800 for car repairs at the same time as I borrowed the $1200
for the plumbing. When I went to pick up the car, the manager of the
store made a joke: "I'm reselling your tires as racing slicks," he
said - a reference to the tires that certain race cars use, which have
NO TREAD! Well, at least now the car is safe to drive, but the first
payment on that $800 car repair loan (4 tires, 4-wheel alignment, and
replace the tie-rod ends and bushings on the front axle) is due in the
month of June....

After passing the fifth or sixth boiled peanuts vendor, I decided I
had to stop and check out this unique delicacy. I bought a bag of
Cajun flavored and a bag of regular boiled peanuts. I should have
asked for a sample - I didn't know what I was getting. These were
still in the shell, and while delicious, it was impossible to eat them
while driving. Not only do you have to open the shell, but the boiled
peanuts themselves have the consistency of a cooked kidney bean - it
smushes very easily.... But it was worth the $5. The man who sold
them to me had spent his share of time in Florida State Prison (all of
it under a tattoo needle, it would seem!). He said he knew some
people who *should* be executed, but he agreed with me that the system
is "All f-d up!" He wouldn't take an FADP flier, but he DID take a
copy of The War Times <http://www.war-times.org/>.

By now it was time to cut over and get back on the interstate, which I
did via Rt. 42, stopping for a coffee and a big bottle of water
($3.50) before getting on the highway. The rain was behind me, the
sunshine was full, and the air conditioning was getting so weak that I
just opened the windows so as to at least have some air flow. About
two hours further south, I stopped for gas, more water, and one of
those Red Bull energy drinks ($24.39). No encounters to speak of....
But then....

Coming around a bend in the highway, I saw that traffic ahead was
stopped and had backed up about 3/8ths of a mile. There were
emergency vehicles at the head of the line, and the southbound side of
the highway was like a parking lot. I said a little prayer for the
people involved in the accident as I came to a stop, and then I
decided to make the most of the opportunity which presented itself. I
pulled the Abolitionmobile off the road and parked it in a shady spot
under a little tree.

Grabbing about 150 fliers (Time-Out! petition on one side, info on the
other), I just started walking down the line of traffic, holding the
flier out to those who were out of their cars, and to the window when
the people were still in their cars. I think only four or five people
refused to take a flier. To those who did take it I simply said,
"Thank you!" before moving on. I think I managed to hand out 30 or 40
fliers before I noticed the life-flight helicopter taking off, and
that was my cue that traffic would start up again very soon.

As I walked back to my car, several people gave me a thumbs-up sign, I
received NO abuse, and I did not see that anyone had thrown their
fliers out on the road. Better than that, I had fun doing it! And as
if it was a reward, when I got back in my car, it started right up AND
the air condition blew COLD air (but only for about ten minutes). I
drove the rest of the way back to Jupiter without the music on, just
taking notes on the many things I have to do.....

Exiting at Jupiter, I stopped at Wall-Mart (Your source for cheap
plastic crap!) to leave a small stack of The War Times
<http://www.war-times.org/> on the literature table in the pharmacy
and another stack in the war toys department before heading out
undetected. ;-)

Getting home, Carolyn and Governor
<http://www.cuadp.org/images/gov2.jpg> were waiting to greet me. We
took her car to pick up the mail, drop off a late payment, exercise
the doggy, fill up with gas ($18.85), and get a pizza and salad
($15.48) before heading home to check e-mail hoping for donations or
AbolitionWear sales so as to run the charges before the midnight
cutoff. (There were no new donations or sales ;-( ). I didn't last
long - it had been a LONG DAY, but, I think, a successful one too.

The one main mistake I made was in not asking the UU folks to give me
gas money. They didn't offer, I didn't ask. And you know the rule:
IF YOU DON'T ASK, YOU GET NOTHING!!!

All told, the day cost:

13 hours on the road and doing the gig.
550 miles round trip on the car.
$83.80 for fuel and food.
$? Paper/copies that was handed out

And AbolitionWear Grossed $43, giving us $19 net proceeds.

Want to help with any of the above costs of the day, or bills and loans
due? Please click here: <https://www.compar.com/donation/donateform.html>.

If you would like to contribute but don't wish to do so over the internet,
please call 800-973-6548 (or 561-743-8878 on your dime) or mail your
contribution to the address shown below.

Send checks or money orders to:
CUADP (OR FADP)
PMB 297
177 US Highway 1
Tequesta, FL 33469

CUADP thanks you for your consideration and looks forward to hearing from
you. (Small print and disclaimers are below)

Sunday was (mostly) a rest day, thankfully!

I hope your weekend was interesting too.

Yours in the Struggle,

--abe

Abraham J. Bonowitz
Director

Floridians for Alternatives to the Death Penalty (FADP)

800-973-6548 http://www.fadp.org <fadp@fadp.org>
PMB 297, 177 U.S. Highway #1, Tequesta, FL 33469

Floridians for Alternatives to the Death Penalty works for restorative
justice in the form of effective alternatives to the death penalty. It
does so by
# supporting and coordinating the work of organizations and individuals
# educating and energizing the general public and state legislators
# supporting the many persons affected by capital crime and punishment
# advocating specific legislative improvements

PS: For fiscal & legal purposes, FADP is a project of CUADP
<http://www.cuadp.org>. Please call 800-973-6548 or e-mail
<fadp@fadp.org> to get involved. Checkbook activism helps too!
Make checks to FADP and send to:

FADP
PMB 297
177 U.S. Highway #1
Tequesta, FL 33469

CONTRIBUTIONS TO CUADP/FADP ARE NOT TAX DEDUCTIBLE

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19 antineoliberaler Literaturtipp!
From: Wolfgang Fischer <global@uumail.de>
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Da das Buch 'Die blinden Flecken der Ökonomie - Wirtschaftstheorien in
der Krise' des Berliner Wirtschaftswissenschaftlers Bernd Senf,
erschienen 2001 bei dtv, leicht verständlich entscheidend wichtige
historische Hintergründe der Ökonomie analysiert und deren positive
wie negative Auswirkungen ohne ideologische Bindung aufzeigt - habe
ich es zusammengefasst, um InteressentInnen einen Einstieg zu
erleichtern. Im Sinne eines wachsenden Widerstands gegen weitere
Neoliberalisierungstendenzen, herzlich, WF

es folgt der Text, der auch als html oder pdf zu finden ist unter
[http://uuhome.de/global/deutsch/buch01.html#senf]
[http://uuhome.de/global/downloads/senf01.pdf]

Die Verantwortung der ökonomischen Theorien, eine Zusammenfassung von
Wolfgang Fischer zu: "Die blinden Flecken der Ökonomie -
Wirtschaftstheorien in der Krise', Bernd Senf, dtv 2001

Bernd Senf gelingt es in seinem Buch, bedeutende Wirtschaftstheorien
wie die von François Quesnay, Adam Smith, Karl Marx, den
Neoklassikern, Silvio Gesell, John Maynard Keynes, Milton Friedmann
bis hin zum gegenwärtigen Neoliberalismus für den Laien verständlich
darzustellen. Anschaulich arbeitet er deren blinde Flecken heraus,
wobei er gleichzeitig auch jeweils wichtige Erkenntnisse zu würdigen
weiß. Dabei entlarvt der Autor die strukturelle Gewalt der Ökonomie,
deren Theorien überwiegend Legitimationen von Herrschaft sind, die
gegen die Interessen der Menschen und der Natur gewaltsam durchgesetzt
wurde. Milliarden von Menschen wurden und werden von ihren
ursprünglichen Lebensgrundlagen und Produktionsmitteln getrennt.

Bernd Senf nennt das "Soziale Kernspaltung' und thematisiert damit die
Zerstörung funktionierender und sich selbst versorgender und
selbstregulierender Sozialstrukturen - nicht zuletzt durch den Zwang
zu Monokulturen im Zuge der Kolonialisierung (S.41). Bernd Senf
verweist auch auf die Blindheit gegenüber ganzheitlichen und
ökologischen Lebensweisen von Subsistenzwirtschaften, die sich auch
darin zeigt, dass diese Lebensweise von heute noch ca. 2/3 der
Menschheit nicht als Ökonomie gilt und von daher noch zur Ökonomie
bekehrt werden muß (S.42). Der moderne Kreuzzug der Globalisierung
trägt im Namen des Marktgottes, das Kreuz von Angebot und Nachfrage in
die Welt (S.144).

Das Ausblenden der Werte von Natur, Leben und Mensch bewirkt eine
gigantische Bilanzfälschung, ein kolossales globales Täuschungs- und
Selbsttäuschungsmanöver über vermeintliche Erfolge wirtschaftlichen
Handelns und wirtschaftlichen Wachstums der Industriegesellschaft und
des Weltmarkts (S.43). Der hohe Preis emotionalen Leids und
individueller wie kollektiver Gewalt, die aus der schon in der
Kindheit beginnenden Ausrichtung des Menschen an den vermeintlichen
wirtschaftlichen Sachzwängen entstehen, wird schlichtweg verschwiegen
(S.148).

Die menschliche Arbeitskraft als einzige Quelle der Wertschöpfung in
der Marx'schen Mehrwerttheorie würdigt nach Senfs Analyse zwar im
Gegensatz zu den Klassikern (Adam Smith) die Produktivkraft der
Arbeit, vernachlässigt jedoch völlig die umfassendere Produktivkraft
der Natur, von der die menschliche Arbeitskraft nur ein kleiner Teil
ist (S.104). Von daher rühren die blinden Flecken bei Marx in bezug
auf Ökologie und Feminismus.

Die neoklassische Annahme eines "unersättlichen Konsums' als
vermeintlich allgemeingültigem Ausdruck der menschlichen Natur
übersieht den Menschen in Subsistenzwirtschaften, in liebevollen,
nicht-patriarchalen Naturvölkern. Dennoch baut die weitere
Theoriebildung auf der Annahme eines unersättlichen Konsums auf.
Begünstigt durch rein mathematische Modelle der Mikroökonomie wird ein
Gedankengebäude errichtet, das zwar in sich konsistent ist, aber
nichts mit der gesellschaftliche Realität zu tun hat (S.144).
Studentengenerationen müssen ein Jahrhundert hindurch und mittlerweile
fast weltweit dieses Glaubenssystem nachbeten, wollen sie ihr Diplom
erhalten: "Ich glaube an das allzeit rationale Verhalten und an die
Nutzenmaximierung aller Haushalte" (S.136). Auch der Keynesianismus -
entstanden aus der Kritik an der Neoklassik - enthält dramatische
blinde Flecken: Auch die irrationalsten und destruktivsten
Verwendungen öffentlicher Gelder erscheinen z.B. als ökonomisch
rational, wenn sie nur Arbeitsplätze schaffen oder erhalten (S.227).

Unter dem Einfluß des Keynesianismus wurde der schwer depressive
Kapitalismus außerdem süchtig nach Geld. Die Droge der Geldspritzen
mit ihrer inflationären Nebenwirkung rief den Monetarismus auf den
Plan, der in den Konjunkturspritzen die Ursache der Krankheit des
Kapitalismus sah und von daher eine monetäre Entziehungskur verordnete
und gleichzeitig Privatisierung und Liberalisierung predigte. Eine
neue Blüte des Liberalismus, der Neo-Liberalismus, konnte
hervortreiben und zur weltweit herrschenden Wirtschaftsideologie, zur
neuen Weltreligion werden (S.235). Propagiert wird jetzt, ohne jede
Scham, in geradezu unverschämter Weise, die hemmungslose und
grenzenlose Freiheit des Kapitals als angeblich alternativlose
Bedingung und Gewähr für globales Wohlergehen.

Die ökonomische Lehre versäumt es bis heute, Boden- oder
Kapitaleigentum in deren historischen, auf Gewalt und Unrecht fußenden
Zusammenhängen zu entlarven. Boden- und Kapitaleigentum erscheinen
neben der menschlichen Arbeitskraft als Quellen der Wertschöpfung,
während sie doch nur ein Recht der Eigentümer auf Abschöpfung der
durch die Natur und Arbeit geschaffenen Werte beinhalten. Die
ökonomische Lehre versäumt es generell, die Reproduktionsbedingungen
der Natur (und zum Teil auch der Menschen) aureichend zu
thematisieren, während klare Prinzipien darüber entwickelt und
durchgesetzt werden, dass der tote Produktionsapparat auf dem Wege der
Abschreibung wiederhergestellt wird und dass ein totes Geldkapital
sich über Zins sogar vergrößert (S.105).

Der Zinseszins als "Krebs des sozialen Organismus' verschärft mit
seiner unerbittlichen Logik die öffentliche Armut, führt zu sozialen
Spannungen und wächst zur Gefahr für die Demokratie. In den Preisen
enthaltene Zinsanteile von durchschnittlich über 1/3 lassen die
Vermögen Weniger ohne jede Arbeitsleistung ansteigen. Diese Tatsache
bleibt schlichtweg tabu (S.241). Und das in einer Gesellschaft, die
sich "Leistungsgesellschaft' nennt und die den sozial Schwachen
inzwischen vorwirft, sie würden den Sozialstaat ausnutzen (S.180). Der
Zins setzt die Wirtschaft unter einen permanenten Wachstumszwang mit
der Folge des Entstehens einer "monetären Teufelsspirale', in der
wachsende Geldvermögen wachsende Schuldenberge nach sich ziehen
(S.171). Eine kollektive Bewußtseinsspaltung verhindert das Erkennen
eines kausalen Zusammenhangs. Bernd Senf bezeichnet die zwei
unterschiedlichen Funktionen des Geldes, einerseits als Tauschmittel
zu dienen und andererseits dem Geldkreislauf spekulativ entzogen
werden zu können, als "monetäre Kernspaltung' (S.183). Das geltende
Recht schützt die Tauschmittelfunktion des Geldes nur halbherzig,
während die im Widerspruch dazu stehende Spekulationsfunktion des
Geldes in vollem Umfang geschützt wird. Nach dem Verfassungsrechtler
Dieter Suhr ist das bestehende Geldsystem verfassungswidrig (S.186).

Während Silvio Gesell die Problematik des Zinssystems im Gegensatz zu
den anderen Ökonomen klar erkannt hat, verbaut er sich durch die
Ablehnung der Arbeitswertlehre (und Naturwertlehre) ein Verständnis
der Wertentstehung und der Wertschöpfung. Auch übersehen er und seine
Anhänger die gigantische Bilanzfälschung, die durch eine
Gewinnermittlung entsteht, welche die Naturzerstörung aus dem
Bewußtsein ausklammert. Dagegen erkannte Silvio Gesell die
Notwendigkeit eines ungestörten Geldflusses, dessen
Blockademöglichkeit er durch Rechtsmittel verhindern wollte. Eine
"Parkgebühr' auf gehortetes Geld, eine "Geldumlaufsicherungsgebühr'
sollte die Gelder im Fluß der Realwirtschaft halten und auf diese
einfache Weise gleichzeitig dafür sorgen, dass der Zins gegen Null
tendiert (S.192) und von daher die monetäre Kernspaltung überwunden
wird.

Die Problematik des Zinssystems, des privaten Bodeneigentums, der
Marktvermachtungen, der entfremdeten Arbeit, des Nichtrechnens der
Natur als letztendliche Quelle der Produktivität, des Missachtens der
menschlichen Arbeitskraft als Quelle der Wertschöpfung, des
Widerspruchs von Lohnarbeit und Kapital und der Krisenhaftigkeit des
Kapitalismus - all diese Erkenntnisse, die im Laufe der Geschichte der
Wirtschaftswissenschaften schon einmal gewonnen wurden, bleiben unter
zynischer Inkaufnahme all der ökonomischen, sozialen, ökologischen und
emotionalen Krisen, die die herrschenden Wirtschaftssysteme in
globalen Maßstab hervorgetrieben haben, im Bezugsrahmen des
Neoliberalismus völlig unberücksichtigt (S.254). Unter dem Stichwort
"Flexibilisierung der Arbeit' sterben Ansätze zu deren Humanisierung
ab. Selbst das Massensterben tut dem Kapital nicht weh, solange ihm
genügend Nachschub am Arbeitsmarkt zu Dienste steht.

Solange für wissenschaftliche Untersuchungen von Gewalt, Hunger und
Elend wissenschaftliche Disziplinen zuständig sind, die keine Ahnung
von Ökonomie haben, können Zynismus, Menschenverachtung und Blindheit
gegenüber der sozialen Realität ihre Blüten treiben (S.262). Die
Ökonomen selbst, die mit ihren abstrakten Theorien die strukturelle
Gewalt des Kapitalismus legitimieren, wähnen sich aus dem Schneider
und fühlen sich für die sozialen Katastrophen, die von ihm
hervorgetrieben werden, in keiner Weise verantwortlich. Sie können
ruhig schlafen und mit ihnen all die vielen, die an ihre Lehre
glauben.

Genau ins Schwarze trifft Bernd Senf mit seinem Hinweis auf die
Analogie von Ökonomie und Religion. Der fundamentale Einfluß gerade
der Ökonomie auf die Gestaltung der Gesellschaft beweist sich aktuell
im Diktat der Globlisierung durch die Weltkonzerne. Die Ökonomie ist
weltweit zur neuen gesellschaftsbestimmenden Instanz geworden. Sie
bedient sich der Riten der Religion; angebetet wird das Kapital und
die "unsichtbar regelnde Hand des Marktes'.

Dort, wo die innere Logik ökonomischer Theorie trotz des
wissenschaftlichen Status keinerlei Bezug mehr zur Realität hat, nimmt
sie deren Befindlichkeit nicht mehr in ursächlichem Zusammenhang wahr.
Folglich betreibt die Umsetzung ihrer Vorgaben und Zielvorstellungen
durch die neoliberale Politik der weiteren Destabilisierung sowohl
ökologischer wie auch sozialer Fundamente eine weltweit zunehmende
Verelendung. Die Schuldenproblematik der peripheren Nationen bekommt
vor dem Hintergrund der globalen Schuldfrage eine vollkommen
entgegengesetzte Bedeutung: Es sind die finanziellen Nutznießer vor
allem der Ersten Welt, die als Zerstörer der Natur und Schlächter der
Menschen eine Schuld auf sich laden, deren Verantwortung nicht länger
geleugnet werden darf. -- Wolfgang Fischer, München

Internet-Initiative EMANZIPATION HUMANUM:
[http://emanzipationhumanum.de] Entwicklung der Menschheit zur globalen
Solidargemeinschaft / The Development of Humankind into a Jointly
Responsible Society / Desarollo de la humanidad hacia una solidaridad global

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20 das war ein tag - fotos
From: Deserteurs- und Flüchtlingsberatung <deserteursberatung@utanet.at>
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das war ein tag!!!
angelobungsspektakel und rauschendes fest bis in den morgen...
danke für deine/eure unterstützung!

fotos und auch sonst aktuelles + interessantes unter
www.deserteursberatung.at

Eure Deserteurs- und Flüchtlingsberatung & ARGE Wehrdienstverweigerung und Gewaltfreiheit

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Redaktionsschluss: 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Albert Brandl
zusammengestellt



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