Samstag, 2. Juni 2001


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01 Göteborg/ Schweden: Get up, stand up...Join the antifascist block!
von: <aktuell@nadir.org>
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02 1 Jahr außerordentlicher Zivildienst (PA)
von: "Feedback ZD" <feedback@zivildienst.at>
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03 HOSI Wien fordert Anerkennung homosexueller Nazi-Opfer
im Opferfürsorgegesetz

von: "Kurt Krickler" <office@hosiwien.at>
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04 kunstprojekt zu todesfaellen an der eu-ostgrenze
von: Harald Schmutzhard <harald-ingo.schmutzhard@ufg.ac.at>
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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05 Kultureller Neubeginn nach 1945?
Theater und Kleinkunst im Umfeld der KPOe
von: Manfred Mugrauer <a9504449@unet.univie.ac.at>
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06 Solidarität mit Mario Bango: Am 9.6. nach Bratislava!
von: Michael Pröbsting <m.proebsting@netway.at>
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07 Regenbogenfahne am Donauturm
von: "Manfred Wondrak" <mawo@chello.at>
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08 Europride für eine progressive Wende
von: "Kurt Krickler" <office@hosiwien.at>
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09 altes und neues zum WKA
von: fluep@gmx.de
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10 Que(e)r-Beisl im Juni/Juli
von: Rosa Antifa Wien <raw@raw.at>
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11 7*STERN in der Woche 23
von: siebenstern <7stern@action.at>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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12 THE BATTLE IN SEATTLE IS NOW A GAME!
von: "john-joseph.saudino" <john-joseph.saudino@chello.at>
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13 Draken-Nachfolge/Pacher/KPÖ
von: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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DISKUSSION
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14 Re: "schüssel / neutralität" (Friedensbüro Wien)
von: Alexandra Bader <alexandra@ceiberweiber.at>
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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:
widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual

...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)

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01 Göteborg/ Schweden: Get up, stand up...Join the antifascist block!
von: <aktuell@nadir.org>
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Just do it - smash capitalism

Am 15 und 16. Juni 2001 findet in Göteborg/ Schweden der nächste EU-
Gipfel statt. Neben der Ausgestaltung der wirtschaftlichen und politischen
Strukturen und dem Aufbau einer von der NATO unabhängigen Militärmacht
wird es dabei vor allem um die Erweiterung des EU-Einflussbereiches nach
Osteuropa gehen.

*From Seattle to Prague and Nice to Gothenburg.. and go on to Genoa*
Seit Seattle gibt es kein Wirtschaftsgipfel, sei es WTO, IWF oder Weltbank-
Treffen, welches nicht von massiven Protesten seitens einer
internationalistischen Linken, begleitet wird. Auch die Proteste gegen die
EU-Treffen stehen im Kontext dieser globalisierungskritischen Bewegung.
Die Mehrheit der ProtestlerInnen will die derzeit unter dem Schlagwort
"Globalisierung" durchgeführten bzw. angestrebten gesellschaftlichen
Umstrukturierungen bekämpfen, die auf eine Erweiterung wirtschaftlicher
Einflusssphären und damit zusammenhängend die Deregulierung
sozialer und ökologischer Standards hinauslaufen. Oftmals wird die Kritik
nur punktuell geäußert, je nach politischem Schwerpunkt, oder es ist die

Rede von einem "entfesselten Kapitalismus", den es lediglich zu
bändigen gelte.

*Smash capitalism*
Dabei wird ausgeklammert, dass Globalisierung - sprich letztlich die
Internationalisierung von Kapital - kein neues Phänomen ist. Denn der
Kapitalismus hat grundsätzlich eine expansive Tendenz.
Nach dem zweiten Weltkrieg sorgte die fordistische Phase des Kapitalismus
für einen lang anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in den kapitalistischen
Metropolen. Damit war auch die Möglichkeit von steigenden Reallöhnen und
dem Ausbau des Sozialstaates gegeben. Mit der ökonomischen Krise in den
siebziger Jahren setzten sich in der Weltwirtschaft neue Strukturen durch.
Das internationale Finanzsystem wurde weitgehend dereguliert, die
internationalisierten Finanzmärkte bildeten danach eine Grundlage für die
Globalisierungsprozesse der achtziger und neunziger Jahre, die auch in den
Staaten der EU ihre Entsprechung fanden.
Dabei sind die Staaten der Europäischen Union der neoliberalen
Globalisierung nicht hilflos ausgeliefert, sondern sie forcieren diese
durch entsprechende Umstrukturierungsmaßnahmen. Durch Privatisierungen
von ehemaligen öffentlichen Dienstleitungen werden gesellschaftliche Bereiche,
die bisher die Funktion hatten, eine Grundversorgung zu gewährleisten, dem
freien Spiel des Marktes unterworfen. Gleichzeitig findet ein Abbau von
sozialen Sicherungssystemen wie der Gesundheits- und der Altersversorgung
statt. Tarifrechtlich abgesicherte Arbeitsverhältnisse verlieren gegenüber
prekären Beschäftigungsverhältnissen an Bedeutung.
Dabei ist der Kern des kapitalistischen System derselbe geblieben.
Ungleichheit, Hierarchie, Ausbeutung und Unterdrückung sind somit auch
keine Besonderheit der gegenwärtigen Phase des Kapitalismus, sondern sie sind
diesem grundlegend angelegt und treten natürlich in Phasen der Krise oder
der Umstrukturierung deutlicher zu Tage. Das bedeutet, dass zur Zeit auch
Menschen mit den "negativen Seiten" des Kapitalismus konfrontiert sind, die
bisher aufgrund ihres privilegierten Status von diesem System subjektiv
profitiert haben und diese Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse nicht
als solche wahrgenommen haben.
Dies führt zur Rede vom "entfesselten Kapitalismus", den es in seine Schranken
zu weisen gelte, statt die kapitalistische Vergesellschaftung an sich
anzugreifen.

*Abolish the state*
Der aktuelle staatliche Diskurs bewegt sich zwischen der Beschwörung der
heilenden Kräfte des Marktes und der freien Konkurrenz von Seiten der
neoliberalen GotteskriegerInnen einerseits und schlichtem Beharren auf
eine (sozial)staatliche Regulierung des Kapitalismus von SozialdemokratInnen
andererseits, die nur leider von den bösen Kräften der Globalisierung davon
abgehalten werden, uns ins Goldene Zeitalter der sozialen Marktwirtschaft
zurückzuführen. In der Gegenrede zur Globalisierung von Seiten der
SozialpolitikerInnen wird dabei nur ihre eigene tragende Rolle im
kapitalistischen System ausgeklammert.
Auch wenn sozialstaatliche Sicherungen für einzelne Individuen durchaus
positiv sind, ist es ein Trugschluss den Staat als Bollwerk gegen den
Kapitalismus anzusehen. Aus der kapitalistischen Ökonomie entstehen

Anforderungen, deren Erfüllung gewährleistet werden muss und die nur vom
Staat übernommen werden können. Zentral dabei ist, die Menschen innerhalb
des jeweiligen staatlichen Rahmens den kapitalistischen Verwertungsinteressen
unterzuordnen, bis diese selbst in ihrem Bewusstsein das herrschende System
als das einzig mögliche und daher naturnotwendige verklären. Letztlich ist es
die Staatsgewalt, die den Fortbestand des herrschenden Systems gegenüber
dem individuellen Willen innerhalb der Gesellschaft sichert. Ziel der
staatlichen
Politik ist es den Fortgang der Verwertung zu sichern.
Auch Sozialleistungen seitens des Staates haben ihre Funktion in der
kapitalistischen Verwertungslogik. Denn zum einen wirkt der Beitrag zur
Existenzsicherung des Staat nur so lange, wie man sich dem Zwang der
Lohnarbeit unterwirft - Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld,
Krankengeld, gesetzliche Rente sind letztlich eben auch vom früheren
Lohneinkommen abhängig. Weiter tragen Sozialleistungen seitens des Staates
auch dazu bei, Arbeitslose als industrielle Reservearmee dem Kapital gefügig
zu halten. Zudem stützen Sozialleistungen die Massenkaufkraft zumindest
auf niedrigem Niveau und verhindern so, dass sich konjunkturelle Krisen noch
weiter verschärfen.


*Fight Fortress Europe*
Die EU befindet sich in einem wirtschaftlichen Konkurrenzverhältnis zu den
USA, in dem es gilt, sich die Welt ökonomisch untereinander aufzuteilen.
Ähnlich wie die USA Lateinamerika als eigenes Territorium begreifen, das
sich ihren Interessen unterzuordnen hat, so betrachtet die EU die
osteuropäischen Staaten als ihren Hinterhof. Osteuropa ist für die EU ein
willkommener Absatzmarkt und bietet den europäischen Konzernen die
Möglichkeit, unter Ausnutzung des niedrigen Lohnniveaus günstig zu
produzieren. Der Grundgedanke der kapitalistischen Verwertungslogik
spiegelt sich auch in der EU-Migrationspolitik wieder. Während MigrantInnen,
die aus Armut, Krieg oder politischer Verfolgung flüchten, keine Chance
erhalten, legal in die EU einzureisen, werden ausländische Fachkräfte
angeworben, deren Kenntnisse für die internationale Konkurrenzfähigkeit
benötigt werden.
Die generelle Abschottung der EU-Außengrenzen gegenüber Flüchtlingen
wird > von einem Nationalismus getragen, der sich auf eine europäische Ebene
verlagert hat. Nationalismus bedeutet stets auch, das eigene,
identitätsstiftende
nationale Kollektiv von allem Fremden abzugrenzen, wobei
"das Fremde" in den meisten Fällen als bedrohlich suggeriert wird.


*Get up, stand up...*
Die vermeintliche Auflösung des Nationalstaates in einen supranationalen
Staatenverband muss von Linken keinesfalls als Verlust demokratischer
Einflussmöglichkeiten beklagt werden. Ob Legitimationsprozesse auf
supranationaler Ebene oder nur auf nationaler Ebene beschränkt werden oder
ob sie erhalten werden, um sich der selbsttätigen Unterwerfung des
Staatsbürger unter den Souverän zu versichern, ist für die linke Perspektive
der Abschaffung von Herrschaft nicht entscheidend. Linke Kritik darf nicht
gegen die Konzernherrschaft den Nationalstaat einklagen, ebenso wenig
gegen den Sozialabbau die soziale Marktwirtschaft, gegen die Herrschaft

Brüssels die nationale Demokratie.
Die gegenseitige Bedingtheit von Staat und Kapital muß aufgezeigt und
angegriffen werden in der Perspektive ihrer Abschaffung.

*Against nation, exploitation and racism!*
*Smash Capitalism!*
*Fight Fortress Europe!*
*Join the antifascist block!*

Antifaschistische Aktion Berlin

http://www.antifa.de
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02 1 Jahr außerordentlicher Zivildienst (PA)
von: "Feedback ZD" <feedback@zivildienst.at>
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Eine Übung soll zu Ende gehen!

1. Juni 20001 - Genau vor einem Jahr hat Minister Strasser alle Zivildiener
Österreichs zur ersten Großübung für den "außerordentlichen Zivildienst"
einberufen. Gemäß Zivildienstgesetz "können Zivildienstpflichtige bei
Elementarereignissen, Unglücksfällen außergewöhnlichen Umfangs und
außerordentlichen Notständen zum außerordentlichen Zivildienst herangezogen
werden."
Da es aber eine Übung war, mußte der Zivildiener im wahrsten Sinn des Wortes
"herangezogen" werden. Denn freiwillig lebt niemand von 43 ATS, aber Übung
ist Übung. Und hier unsere Evaluierung:

Die Zivildiener erreichten zwei Dinge:
(1) Ohne dabei das Sozialsystem Österreichs in irgendeiner Form zu
gefährden, konnten sie (2) ZIVILEN PROTEST einüben.

ad (1): SOZIALSYSTEM
Zivildiener arbeiten weiterhin - trotz außerordentlichen Notstandes -
tagtäglich in ihrer jeweiligen Einrichtung. Es wurde trotz des Protestes
kein Verunglückter weniger ins Krankenhaus gefahren, keine ältere Dame oder
behindertes Kind allein gelassen, kein Kranker schlampiger gepflegt etc.

ad (2): PROTEST
Die Zivildiener konnten sich sogar schon einige Tage vor dem
"Elementarereignis" ZDG-Novelle 2000 organisieren und einen Bundessprecher
wählen, sie haben Pressekonferenzen und notwendige Behördenwege
(Volksanwalt) organisiert, sie haben Unterlagen für die 3 Weisen, für
Fernseh- und Zeitungsberichte geliefert, sie haben die modernsten Mittel wie
Emails und Internet erfolgreich eingesetzt, und sie haben sich noch aller
Rechtsmittel (Verfassungsklage, zivilrechtliche Klage,..) bedient, sie haben
überparteiliche Mitstreiter wie z.B. die ÖGJ gefunden, und sie haben sich
bei allen Aktionen an die Grundregeln der Gewaltlosigkeit und Kreativität
gehalten. Und dies alles ohne Ausbildung, denn die wurde ja auch gestrichen.

Die Zivildiener haben ihre Sache glaubwürdig, überparteilich und unabhängig
vertreten. Die Selbstorganisation bei Unglücksfällen außergewöhnlichen
Umfangs hat sich bewährt! Die Bevölkerung kann daher darauf vertrauen, daß
die Zivildiener auch in anderen außerordentlichen Notständen kühlen Kopf
bewahren und ihr Bestes geben werden. Und damit wurde das Ziel der Übung
unserer Meinung nach erreicht!

Herr Minister Strasser, wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Leistung
anerkennen würden, wenn Sie stolz auf "Ihre Buam" wären. Wir bitten Sie, die
Übung des "außerordentlichen Zivildienstes" mit heutigem Tag für erfolgreich

beendet zu erklären und den "normalen" Zivildienst wieder einzuführen!

Unter "normal" verstehen wir z.B. einen Zivildienst, wie Sie ihn geleistet
haben.
Zur Erinnerung: 8 Monate und mindestens 8.000,- Schilling monatlich (+ mögl.
Wohnungsbeihilfe) !

Herr Minister, ein Jahr ist genug, eine Übung soll zu Ende gehen!

Ihre Zivildiener


http://www.ziviprotest.at/sonstiges/ao_ZD.htm

+++++++++++++++++++++++++++++++

Rückfragehinweise:
Bundessprecher Joseph Mussil: 0676 / 705 61 51
Bundessprecher-Stellvertreter Mag. Tobias Schweitzer 0664 / 505 32 51
++++++++++++++++++++++++++++++++
Postfach 438, 1171 Wien
Email: feedback@zivildienst.at
Handy ab 17.00 Uhr: 0664 / 12 53 53 1
HP: http://www.zivildienst.at ; http://www.ziviprotest.at
++++++++++++++++++++++++++++++++

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03 HOSI Wien fordert Anerkennung homosexueller Nazi-Opfer
im Opferfürsorgegesetz
von: "Kurt Krickler" <office@hosiwien.at>
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Presseaussendung der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien vom 1. Juni 2001

Homosexuelle/Opferfürsorgegesetz/NS-Verfolgung/HOSI Wien


***HOSI Wien fordert von ÖVP und FPÖ Änderung des Opferfürsorgegesetzes***

Anläßlich der heute, 1.6., im Sozialausschuß des Nationalrats zur Debatte
stehenden Novellierung des Opferfürsorgegesetzes fordert die HOSI Wien die
beiden Regierungsparteien auf, bei dieser Gelegenheit die Bestimmungen
dieses Gesetzes auch auf die wegen ihrer sexuellen Orientierung vom
Nazi-Regime verfolgten Schwulen und Lesben auszuweiten.

Die Nazis wollten Homosexualität ausmerzen. Homosexuelle wurden verfolgt,
ihre Vereinigungen und Treffpunkte zerschlagen, rund 10.000 schwule Männer
wurden in Konzentrationslager verschleppt, wo viele ermordet wurden oder an
den Folgen der Haft starben. Sie mußten als eigenes Kennzeichen den Rosa
Winkel tragen. Die Nazi-Familienideologie beraubte lesbische Frauen einer
eigenständigen Lebensweise. Wer sich dieser Ideologie nicht unterordnete,
mußte ebenfalls mit Verfolgung und KZ-Haft rechnen. Lesbische Frauen wurden
oft als "Asoziale" ins KZ verschleppt, wo sie einen schwarzen Winkel tragen
mußten.

Bis heute haben beide Gruppen - die Schwulen und die sogenannten
"Asozialen", die den rosa bzw. den schwarzen Winkel tragen mußten - keine
Wiedergutmachung erhalten. Bei etlichen Novellierungen des
Opferfürsorgegesetzes in den letzten 20 Jahren haben SPÖ, ÖVP und FPÖ
Anträge auf entsprechende Änderung dieses Gesetzes abgelehnt. Zuletzt
scheiterte 1995 ein diesbezüglicher Gesetzesantrag nur mehr an ÖVP und FPÖ.

*HOSI Wien erinnert ÖVP und FPÖ an die Präambel zu ihrem Koalitionsabkommen*

Heute ergibt sich wieder die Gelegenheit, dieses Unrecht zu beseitigen.
"Die HOSI Wien fordert die Regierungsparteien auf, den Anträgen der Grünen
und der SPÖ zuzustimmen. Auch wenn eine solche Regelung wahrscheinlich zu
spät kommt, denn es ist zu bezweifeln, daß Schwule und Lesben, die das KZ
überlebt hatten, heute noch leben. Aber es geht hier ohnehin in erster
Linie um die moralische Anerkennung dieser Opfer, um Gerechtigkeit, um das
Bekenntnis des demokratischen Österreichs zur eigentlich
selbstverständlichen Haltung, daß keine Gruppe 'zu Recht' KZ-Haft und
Ermordung durch die Nazis 'verdient' hat", erklärt HOSI-Wien-Obmann
Christian Högl. "Ein solches Bekenntnis entspräche durchaus der Präambel
zum Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und FPÖ vom Februar 2000. Wir fordern
ÖVP und FPÖ auf, diese Chance zu nützen, sich glaubwürdig und
uneingeschränkt von den Nazi-Greueln zu distanzieren und die sich daraus
ergebenden Konsequenzen zu ziehen."


Gezeichnet: Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien - 1. Lesben- und
Schwulenverband Österreichs. Rückfragehinweise: Helga Pankratz: Tel. 893 75
70; Christian Högl: 06691-18 11 038; Kurt Krickler: 545 13 10 oder 0664-57
67 466; office@hosiwien.at; www.hosiwien.at

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04 kunstprojekt zu todesfaellen an der eu-ostgrenze
von: Harald Schmutzhard <harald-ingo.schmutzhard@ufg.ac.at>
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social impact konzipiert zur zeit ein kunstprojekt, dass die
wiederholten todesfaelle an der eu-aussengrenze thematisieren soll.

das projekt soll im september dieses jahres an der grenze zu tschechien
stattfinden und besteht neben aktionismus aus einer foto-web-doku und
einem video.

als bestandteil des projektes soll ein archiv der todesfaelle der
letzten jahre aufgebaut werden (gesamte eu-ostgrenze). wir ersuchen nun
um mithilfe bei der recherche. gibt es bereits eine doku der
todesfaelle, wer kann uns daten und fakten zur verfuegung stellen,
kontaktpersonen, etc.
jeder hinweis ist erwuenscht, da wir uns nicht auf die "offiziellen
medien" verlassen wollen.

kontaktadressen:
social-impact@servus.at
harald-ingo.schmutzhard@ufg.ac.at

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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05 Kultureller Neubeginn nach 1945?
Theater und Kleinkunst im Umfeld der KPOe
von: Manfred Mugrauer <a9504449@unet.univie.ac.at>
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Veranstaltung der Alfred Klahr Gesellschaft (Archiv- und Bibliotheksverein):

Kultureller Neubeginn nach 1945?
Theater und Kleinkunst im Umfeld der KPOe

Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Evelyn Deutsch-Schreiner
und Praesentation ihres Buches Theater im "Wiederaufbau". Zur
Kulturpolitik im oesterreichischen Parteien- und Verbaendestaat
(Sonderzahl 2000)
Anschliessend Diskussion mit der Autorin und Prof. Kurt Stimmer
(Mitwirkender bei Theater- und Kleinkunstaktivitaeten der FOeJ, Gruender
des Gersthofer Brettls, Volksstimme-Redakteur und Autor diverser Wiener
Bezirksgeschichten)

19. Juni 2001, 18.00
Ort: Alfred Klahr Gesellschaft
Drechslergasse 42, 1140 Wien
(erreichbar: U3 Huetteldorfer Strae, 46/S 45 Breitensee)

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06 Solidarität mit Mario Bango: Am 9.6. nach Bratislava!
von: Michael Pröbsting <m.proebsting@netway.at>
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Auf nach Bratislava zur Street Party!

Liebe Freunde,

Aufgrund der Drohungen der Gefängniswärter und Nazis gegen Mario Bango
(wir berichteten in der letzten Aussendung) ist eine starke
Solidaritätsbewegung jetzt besonders wichtig.

Am 9. Juni findet in Bratislava eine Street Party statt, die zu den
größten jährlichen Ereignissen in der Slowakei von fortschrittlicher
Seite zählt. Letztes Jahr nahmen daran mehrere tausend Menschen teil.

Wir - slowakische, tschechische und österreichische AktivistInnen -
wollen dort auf den Fall Mario Bango aufmerksam machen. Es wird anfangs
verschiedene kulturelle Ereignisse geben und danach eine Demonstration.

Wir fahren mit den Zug, eine Fahrkarte hin und zurück kostet 220,- ATS.
Die Fahrt dauert eine Stunde.

Treffpunkt: Samstag 9. Juni 9.45 am Südbahnhof (vor den
Kartenverkaufsschaltern)

Freiheit für Mario Bango!

Michael Pröbsting (für den ArbeiterInnenstandpunkt)

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07 Regenbogenfahne am Donauturm
von: "Manfred Wondrak" <mawo@chello.at>
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+++Presseaussendung des AGPRO vom 1. Juni 2001 +++
*AGPRO befestigen die größte Regenbogenfahne Europas am Donauturm*


Utl.: Ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz.


Als ein deutlich sichtbares Zeichen der österreichischen LesBiSchwulen
Bewegung in Österreich und als Beitrag zur Europride wird der Verein AGPRO
(Austrian Gay Professionals) ab heute und bis zum 30. Juni 2001 am Wiener
Donauturm die bislang größte Regenbogenfahne in Europa (60m x 6m) befestigen.


"Unsere Fahne steht für Vielfalt und Toleranz", erklärt Oliver Kaiser,
Obmann der AGPRO, "und wir hoffen, bald in einer Gesellschaft leben zu
können, wo diese Werte selbstverständlich sind. Leider ist gerade
Österreich in Sachen Akzeptanz der Homosexuellen noch immer weit von diesem
Ziel entfernt."


Die Regenbogenfahne am Donauturm wird heute, am Freitag, dem 1. Juni 2001
um 16:30 Uhr im Beisein des Kreators der Regenbogenfahne, den
amerikanischen Künstlers Gilbert Baker, offiziell im Rahmen des Festes
"Flying Colors" beim Donauturm eröffnet.


AGPRO - Austrian Gay Professionals wurden 1998 als gemeinnütziger Verein
gegründet und versteht sich als Vertretung für schwule und bisexuelle
Manager und Führungskräfte. Im Rahmen der EGMA - European Gay Managers
Association ist AGPRO Teil eines länderübergreifenden Netzwerks von bereits
mehr als 1000 Gay-Managern.


*Infos und Rückfragen: *

AGPRO - Austrian Gay Professionals

Postfach 95

1050 Wien

Tel. 5486186


www.agpro.at
e-mail: info@agpro.at


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08 Europride für eine progressive Wende
von: "Kurt Krickler" <office@hosiwien.at>
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+++Presseaussendung der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien vom 1. Juni
2001+++

Europride/Homosexuelle/HOSI Wien

***Einen ganzen Monat gegen blau-schwarzes Hinterwäldlertum***

Heute beginnt offiziell Europride, das europäische Lesben- und
Schwulenfestival, das dieses Jahr in Wien ausgerichtet und den ganzen Juni
dauern wird.

"Für uns sind die vielen Europride-Veranstaltungen, zu denen rund 500.000
Menschen erwartet werden, ein eindrucks- und machtvolles Zeichen gegen
Unterdrückung und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und
Transgender-Personen", erklärt Helga Pankratz, Obfrau der Homosexuellen
Initiative (HOSI) Wien. "Diese Unterdrückung und Diskriminierung hat zwei
Ursachen: ÖVP und FPÖ, die seit 1983 über eine Mehrheit im Nationalrat
verfügen und seither jeden Fortschritt verhindert haben. Durch die starre
und rückschrittliche Haltung dieser beiden Parteien ist Österreich in
Sachen Gleichstellung und Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen
mittlerweile gemeinsam mit Albanien, Rumänien und Serbien absolutes
Schlußlicht in Europa."


*Reformstau schreit nach gesellschaftspolitischer Wende*

"Wir hoffen", fügt Obmann Christian Högl hinzu, "daß Europride, dieser
Monat des schwul/lesbischen Stolzes, des Selbstbewußtseins und der
Sichtbarkeit, den Lesben und Schwulen in diesem Land endlich jene
Selbstachtung verleihen wird, um mit Bestimmtheit nach 18 Jahren
blau-schwarzer Mehrheit im Nationalrat und 15 Jahren ÖVP in der Regierung
eine fortschrittliche Mehrheit ins Parlament zu wählen, damit der in 30
Jahren aufgebaute Reformstau endlich aufgelöst werden kann. Es ist höchste
Zeit, daß Österreich in dieser Frage endlich europareif wird und wir nicht
länger BürgerInnen zweiter und dritter Klasse bleiben."

*Drei Projekte der HOSI Wien*

Die HOSI Wien wird selbst drei Projekte zu Europride durchführen bzw.
mitorganisieren, und zwar eine Ausstellung über die NS-Verfolgung von
Lesben und Schwulen in Wien 1938-45, die vom 14. Juni bis 12. Juli 2001 zu
sehen sein wird, eine Podiumsdiskussion zum selben Thema anläßlich der
Österreichpremiere der US-Dokumentation "Paragraph 175" (11. Juni, 20 Uhr,
Secession) sowie ein Europa-Kolloquium im Wiener Rathaus am 24. Juni
(Wappensaal, 10-19 Uhr). Details auf dem Website von Europride,
www.europride.at.

Gezeichnet: Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien - 1. Lesben- und
Schwulenverband Österreichs. Rückfragehinweise: Helga Pankratz: Tel. 893 75
70; Christian Högl: 06691-18 11 038; Kurt Krickler: 545 13 10 oder 0664-57
67 466; office@hosiwien.at; www.hosiwien.at

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09 altes und neues zum WKA
von: fluep@gmx.de
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Liebe Leute in unserem Mobilisierungs-verteiler,

wir haben wenig zum Wanderkirchenasyl hören lassen. Mehr dazu unten.

Zunaechst Verweise auf die drohende Abschiebung des tuerkisch -kurdischen
Kriegsdienstverweigerers Sedat Baydemir. Infos von pro-asyl und connection
e.V. sind abrufbar ueber

http://www.proasyl.de/
http://www.Connection-eV.de/

Connection bittet um Unterstützung einer Petition dazu im Deutschen
Bundestages, 11011 Berlin, Fax: 030-227-36027. Vorlage auf der genannten
web-site.
Kopie des Schreibens bitte auch an Connection e.V. Fax: +49-(0)69-82375535,
Email: office@Connection-eV.de

Zu Protestfaxen an die zustaendige Auslanderbehoerde Gelnhausen (Fax
06051/85 47 10) ruft die DFG-VK auf:

http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2001/05/25/4266.html

Zur Online-Demonstration gegen das Deportation Business:
Während der Aktionärsversammlung der Lufthansa am 20. Juni soll das
Internetportal des Konzerns blockiert werden. Mehr zu dieser
elektronsichen Demonstration auf

http://www.contrast.org/borders/kein/news.html
http://go.to/online-demo oder http://stop-depclass.scene.as
Nun ein knapper Ueberblick zum Wanderkirchenasyl in NRW, Infos
zu Abgeschobenen, und einige Verweise auf Aktivitaeten im Bereich
Antirassismus und Tuerkei/Kurdistan.

Zum Wanderkirchenasyl:
Nach den Aktivitaeten, vor allem im Umfeld der teils abgewehrten, teils
vollzogenen Abschiebungen von Fluechtlingen aus dem Wanderkirchenasyl, sind
zum Glueck bislang keine weiteren Abgriffe erfolgt.

Im Gegenteil haben erfreulicherweise 169 der 485 Fluechtlinge im
Wanderkirchenasyl einen festen Aufenthaltsstatus errungen, z.T. via
gerichtlicher
Feststellung ihrer Bedrohung in der Tuerkei, auch wegen Engagements im
Wanderkirchenasyl und z.T. auch explizit wegen der
Unterstuetzungsaktionen gegen drohende Abschiebungen, aufgrund von
Traumatisierung und gesundheitlichen Beintraechtigungen. Fuer weitere
Beteiligte gibt es dagegen nur zeitlich befristete Duldungen. Ca 80 sind
immer noch / bereits wieder ohne Papiere. Alle wären ohne das WKA abgeschoben
worden. Details auf Nachfrage, Aktionsaufrufe bei gegebenen Anlaß.

Dieser Bilanz stehen gegenueber: Drei-einhalb Jahre lang zermuerbte, in
der Perspektivlosigkeit lebende Fluechtlinge, die z.T. jetzt noch mit
jedem Schritt ausserhalb schuetzender Kirchenraeume mit Abschiebung
in die Tuerkei rechnen muessen. Nicht nur, aber gerade auch daher reduzierte
sich die offensive Aktionsfreude des anfänglichen WKA mehr und mehr.

Mit den 6 zwangsweise abgeschobenen Menschen aus der Protestaktion
Wanderkirchenasyl stehen kirchliche und antirasstische UnterstützerInnen in
Kontakt. Nach den bereits in frueheren Mitteilungen dargestellten
Uebergriffen und Misshandlungen gegen sie in der Tuerkei sind uns weitere
nicht mehr
bekannt geworden. Die deutsche Politik hatte nach den letzten hiesigen
Protesten
direkte Absprachen mit den tuerkischen Behoerden ueber den Umgang mit diesen
Abgeschobenen getroffen.
Die Abgeschobenen leben in der Tuerkei selbst einen ängstlich bis vorsichtig
absichernden Lebensstil. Dieser Weg macht es ihnen schwer, offiziellen
Verdienstmoeglichkeiten nachzugehen, sich am Ort der eigenen Wahl
aufzuhalten usw.
Verstaerkt durch die allgemeine politische und wirtschaftliche Krise in der
Tuerkei ist ein wuerdiges Leben in der Tuerkei für sie nicht erkennbar und
für die tausenden anderen abgeschobenen ebenso nicht.

An den skandaloesen Umstaenden, die vor allem bei den letzten Abschiebungen
offenkundig wurden, hat sich erfreulicherweise auch eine ganze Berufsgruppe
gerieben: PsychotherapeutInnen und PsychologInnen taten sich zusammen, um
gegen aerztliche Gefaelligkeitsgutachten im Sinne der Auslaenderbehoerden
vorzugehen.

Ein angehaengter Text aus der Aachener Zeitung dokumentiert das nachhaltige
oeffentliche Interesse an Konsequenzen.

Texte& Hintergruende zum Wanderkirchenasyl u.a. auf
http://www.kmii-koeln.de

Rueckblick auf die oeffentlichen Reaktionen im Umfeld der letzten
Abschiebungen:

http://search.nadir.org/cgi-bin/htsearch
-> Stichwort "Calhan" oder "Kilic" eingeben


Wir koennen und werden nicht kontinuierlich mit diesem email-Verteiler
Kampagnen gegen Abschiebungen propagieren. Dieses Angebot (auch via email)
stellen bundesweite Strukturen. Dazu einige Empfehlungen:

Proteste gegen Abschiebungen, Antirassistische Infos, Aktionsaufrufe und
emails des Netzwerkes kein-mensch-ist-illegal bundesweit:
http://www.contrast.org/borders/kein/news.html

Verschiedenste Infos zu Kurdistan, Nahost-Politik u.a.
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/

Zum Kampf gegen die Isolationshaft in Tuerkischen Gefaengnissen.
http://www.libertad.de/projekte/spezial/tuerkei/index.htm

http://www.noisolation.de
Prozess in der Tuerkei gegen TeilnehmerInnen der Konferenz 'Gegen sexuelle
Mißhandlung und Vergewaltigung' http://www.mediensyndikat.de/prozess/

Solidarische Gruesse!
Kein Mensch ist illegal!

Fluechtlingsplenum Aachen


P.S.: Wer aus unserem Verteiler gestrichen werden moechte, kann das mit
einem einfachen Rueckschreiben an fluep@gmx.de bekunden.
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Aachener Zeitung 01.05.2001

Aachener Initiative appelliert an Regierung und Bundestag

Aachen. Nach wie vor wird auch auf höchster politischer Ebene intensiv über
die derzeitige Praxis der Abschiebung von Flüchtlingen diskutiert. Im
Grenzland hat der Fall des Aachener Friedenspreisträgers Hüseyin Calhan
vergangenen
Herbst für erbitterte Auseinandersetzungen gesorgt. Der 28-jährige ehemalige
Sprecher des kurdischen Wanderasyls in Aachen war auf Veranlassung des
Verwaltungsgerichts Düsseldorf Anfang Oktober in die Türkei abgeschoben
worden.
Der Leiter des Gesundheitsamts Paderborn, ein Allgemeinmediziner, hatte
seinerzeit ein Gutachten verfasst, dass Calhan Gesundheit und Reisefähigkeit
bescheinigte. In Begleitung des Aachener Landtagsabgeordneten Reiner Priggen
(Grüne) wurde Calhan nach Istanbul ausgeflogen.
Nicht nur Vertreter von Flüchtlingsinitiativen nahmen dies zum Anlass,
entsprechende Atteste als «Gefälligkeitsgutachten» im Sinne einer schnellen
«Erledigung» umstrittener Abschiebemaßnahmen heftig zu kritisieren.
Nachweislich
sei Calhan in seiner Heimat gefoltert worden und leide bis heute unter den
körperlichen und vor allem psychischen Folgen.
Der Aachener Psychotherapeut Hans Wolfgang Gierlichs rief mit seiner Kieler
Kollegin Helga Spranger und anderen Fachärzten aus dem Grenzland eine Aktion
ins Leben, um einem Anspruch Geltung zu verschaffen, der bereits vom
Deutschen Ärztetag nachdrücklich erhoben worden ist.
«Wir wollen erreichen, dass ausschließlich ausgewiesene Fachleute ein Urteil
über den Gesundheitszustand von mutmaßlich traumatisierten Flüchtlingen
abgeben dürfen», erklärt Gierlichs. Inzwischen haben er und seine
Mitstreiter
rund 450 Unterschriften von renommierten Gelehrten aus zahlreichen
angesehenen
Instituten in der ganzen Bundesrepublik zusammengetragen. Die
Schirmherrschaft
der Aktion haben der bekannte Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter,
Direktor des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts, und seine Münchner
Kollegin Thea
Bauriedl übernommen.
An diesem Mittwoch soll der «Aachener Appell» (nicht zu verwechseln mit der
gleichnamigen Aktion der Stadt Aachen gegen Fremdenfeindlichkeit) an die
Geilenkirchener Bundestagsabgeordnete Christa Nickels (Grüne) überreicht
werden.
Die frühere Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesgesundheitsmininisterium ist heute Vorsitzende des Ausschusses für
Menschenrechte und humanitäre
Hilfe im Bundestag. AZ-Redakteur Matthias Hinrichs sprach mit Gierlichs über
Hintergründe, Motive und Ziele des Appells.

Calhan soll wieder nach Deutschland zurück

Der «Fall Calhan» ist aus Ihrer Sicht die Spitze eines Eisbergs. Was
kritisieren Sie konkret?
Gierlichs: Im Rahmen der Verschärfung des Asylrechts vor rund zehn Jahren

sind bekanntlich unter anderem beschleunigte Abschiebemaßnahmen eingeführt
worden. Der Deutsche Ärztetag - der nicht unbedingt als besonders
progressives
Gremium gilt - hat im vergangenen Jahr in einer Resolution eindeutig
erklärt,
dass Ärzte nicht an der Abschiebung von kranken oder infolge von
Foltermaßnahmen behandlungsbedürftigen Flüchtlingen mitwirken dürfen.
Allerdings hat diese Forderung de facto keine rechtlichen Konsequenzen. Wir
versuchen nun erstmals auch praktisch durchzusetzen, dass Gutachter in
Asylverfahren besser qualifiziert werden. Wir stoßen dabei durchaus auf
Widerstände, aber auch auf Unterstützung.
Warum sollten Mediziner sich veranlasst fühlen, «Gefälligkeitsgutachten» zu
schreiben, damit Kranke leichter abgeschoben werden können?
Gierlichs: Häufig, wie auch im Fall Calhan, stehen sie in einem dienstlichen
Abhängigkeitsverhältnis zu politischen Auftraggebern - mit entsprechenden,
gegebenenfalls auch längerfristigen Konsequenzen etwa im Hinblick auf
Beförderungen und dergleichen mehr. Ich betone, dass der Appell insbesondere
einem
Ziel verpflichtet ist: In dem Bewusstsein, dass Mediziner in der deutschen
Vergangenheit des öfteren politisch missbraucht worden sind, müssen wir
unserer Verpflichtung nachkommen, den Anfängen zu wehren. Was
selbstverständlich
keinesfalls heißt, dass ich einen Vergleich etwa mit der NS-Zeit für
gerechtfertigt hielte.

Sie fordern eine «externe Gutachter-Zertifizierung». Wie sollte die konkret
aussehen?
Gierlichs: Zunächst: In den genannten Fällen sollten grundsätzlich nur
ausgebildete Psychotherapeuten als Gutachter herangezogen werden können und
nicht
- wie bislang - zum Beispiel auch Allgemeinmediziner. Man muss sich vor
Augen
führen, dass typische Krankheitsbilder von Flüchtlingen - insbesondere eben
eine seelische Traumatisierung - von Nichtfachleuten kaum zu verstehen sind.
Vielmehr stoßen sie vielfach auf Abwehrreaktionen - auch bei medizinischen
Gutachtern, die keine psychotherapeutische Ausbildung haben. Oftmals sind
Traumatisierungen etwa durch vermeintlich paradoxe «Wechselbäder der
Gefühle» gekennzeichnet: mal erscheint der Patient völlig gefühllos und
kalt, im nächsten
Augenblick vermittelt er den Eindruck, als sei er völlig hysterisch.
Derzeit gibt es bereits einen Entwurf der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft
der Behandlungszentren für Flüchtlinge und Folteropfer. Er soll als
Grundlage für neue Richtlinien dienen. Wir fordern, dass «Praktiker» von
Flüchtlingsinitiativen und Wissenschaftler enger miteinander kooperieren,
und sind da bereits zu ersten Ansätzen gekommen. Im zweiten Schritt sollte
in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Psychotraumatologie eine Art
Zertifizierung der Gutachter erfolgen. Die müsste natürlich einhergehen mit
entsprechenden Fortbildungen.

Das klingt auch nach einem ganz erheblichen zusätzlichen bürokratischen
Aufwand.
Gierlichs: Ich denke, die Gefahr, dass kranke Menschen völlig falsch
behandelt werden beziehungsweise ohne Behandlung ihrem Schicksal überlassen
werden, ist viel größer. Wenn Sie ein Herzleiden haben oder ihre Hände
plötzlich taub sind, sind Sie sicher auch froh, wenn Sie sich an einen gut

ausgebildeten Facharzt wenden können.

Welche Erwartungen knüpfen Sie an die Übergabe der Unterschriftenliste an
Christa Nickels?
Gierlichs: Wir wünschen uns, dass Frau Nickels den Appell nutzt, um bei den
zuständigen Regierungsstellen und Politikern im Bundestag auf das Problem
aufmerksam zu machen. Wir haben bereits durchaus positive Signale und
Reaktionen erhalten. So hat die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium,
Cornelie Sonntag-Wolgast, am letzten Donnerstag unter Mitwirkung von
Unterzeichnern des Appells eine Fachtagung zum Thema in Nürnberg ins Leben
gerufen,
an der auch ich teilgenommen habe. Auch das Bundesamt für die Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge verhält sich unter seinem neuen Präsidenten sehr
kooperativ. Das gibt uns Anlass zur Hoffnung.

Sie haben den Landtag aufgefordert, ein Disziplinarverfahren gegen den
Amtsarzt zu prüfen, der die Abschiebung Calhans mit seinem Gutachten mit
veranlasst hat. Was ist dabei herausgekommen?
Gierlichs: Es ist nicht unser Anliegen, diesem Kollegen persönlichen Schaden
zuzufügen oder dafür zu sorgen, dass er bestraft wird. Es geht darum, dem
Problem vom Grundsatz her entgegenzuwirken, auch, damit Ärzte künftig nicht
mehr praktisch schutzlos in eine solche Gutachter-Situation kommen können.
Der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, der in diesem
Zusammenhang zuständig ist, hat erklärt, dass er prüfen will, ob ein
offizielles
berufsrechtliches Verfahren gegen den betreffenden Arzt eingeleitet wird.
Wir wollen aber auch erreichen, dass Herr Calhan wieder nach Deutschland
zurückkommen kann.

Bundeskanzler Schröder hat betont, das Asylrecht stehe prinzipiell nicht zur
Debatte; man könne allenfalls über Details diskutieren. Die CSU ist von der
Forderung, das Asylrecht aus der Verfassung zu streichen, abgerückt. Glauben
Sie, dass die Gesetze grundsätzlich vernünftig sind, oder teilen Sie die
Kritik vieler Flüchtlings- und Menschenrechtsinitiativen?
Gierlichs: Ich persönlich teile diese Kritik. Ich bin mir im Übrigen klar
darüber, dass man eine wirkliche Verbesserung der gesetzlichen Bestimmungen
nur
auf EU-Ebene erreichen könnte. Beim «Aachener Appell» geht es aber nur um
die medizinischen und berufsethischen Aspekte. Selbstverständlich haben die
Unterzeichner durchaus unterschiedliche Auffassungen über die aktuelle
Asylgesetzgebung.

--
Fluechtlingsplenum Aachen c/o Rotes Buero
Aachen, Charlottenstr. 6, 52070 Aachen
Tel 0241/5152476 Fax 0241/5152478
email: fluep@gmx.de

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10 Que(e)r-Beisl im Juni/Juli
von: Rosa Antifa Wien <raw@raw.at>
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Hallo liebe Leute!

Hier wieder einmal gesammelt die ganzen Que(e)r-Beisl-Termine fuer Juni/Juli
Bis bald also ;-)

eure BeislmacherInnen

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Gilt fuer alle Veranstaltungen:

Ort: Que(e)r-Beisl im EKH. Wielandgasse 2-4, 1100 Wien (U1 Keplerplatz)
Veranstaltungsbeginn: 20 Uhr, Beislbetrieb von 18:30-24 Uhr

+++

Mittwoch 6. Juni:

Antikapitalismus von rechts und von links - Zum Unterschied zwischen
Ressentiment und Kritik


Der Nationalsozialismus beschränkte sich nicht auf die terroristische
Zerschlagung der ArbeiterInnenbewegung. Insbesondere an deren Basis
wurde versucht, auch integrierend zu wirken. Das ideologische
Integrationsangebot an das von marxistischer "Verblendung" befreite
Proletariat erfolgte vor allem in Form eines spezifischen
Antikapitalismus oder "nationalen Sozialismus". Dieser bekämpfte
nicht die private Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel,
sondern versuchte die daraus rührende Klassenspaltung in der
"Volksgemeinschaft" aufzuheben. Anstatt das Kapital als ganzes griff
er bloß dessen "Mißbrauch" an. Dabei wurde nicht nur die Einheit von
Produktion und Zirkulation aufgelöst, sondern auch zwischen
"schaffendem" (i.e. "deutsches" oder "nationales") und "raffendem"
(i.e. "jüdisches" oder "internationales") Kapital unterschieden. Wie
jeder reaktionäre Antikapitalismus erschöpfte sich auch jener der
Nazis im Antisemitismus: Sein Ziel war nicht die Überwindung des
Kapitalismus, sondern die Befreiung der "deutschen" Arbeit von ihrer
"jüdischen" Aneignung oder der "Zinsknechtschaft".
Aber auch der nachfaschistische Rechtsextremismus setzt bei den
Widersprüchen im Kapitalismus an. Wie sein historisches Vorbild
kritisiert er diesen nicht als gesellschaftliche Totalität, sondern
als bösen Plan einiger "(internationaler) Kapitalisten". Auch hier
richtet sich das Ressentiment ausschließlich gegen die
Zirkulationssphäre. Altes wie neues Feindbild ist das
"vagabundierende Finanzkapital" und die Börse. So ist im FPÖ-
Parteiprogramm die Rede von "internationalen Spekulanten", von
welchen das "Volk" geschützt werden müsse. Haider selbst wandte sich
wiederholt gegen den "unfairen" oder "schrankenlosen" Kapitalismus
und schreckte nicht mal davor zurück, den NS-Kampfbegriff der
"Zinsknechtschaft" wieder aufzuwärmen.
Aber auch ein vorgeblich "linker" Anti-Globalisierungsdiskurs droht
hinter die Essentials der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie
zurückzufallen: Er ist ebenfalls nicht frei von Personalisierungen
und Verschwörungstheorien und kritisiert den Kapitalismus nicht mehr
als solchen, sondern bloß dessen aktuellen Erscheinungsformen.

+++

Mittwoch 13. Juni:

Ruhig Blut!

Wenn es bei Demos oder Aktionen mal heiss hergeht, kommt es oft zu
Verletzungen. Um eine Versorgung der Betroffenen zu garantieren, ist
es wichtig sich auszukennen und Sani-Material dabei zu haben. Bei der
heute statfindenden Demo-Sani-Einführung bekommt ihr die Basics dafür
geliefert.

+++

Mittwoch 20. Juni:

6 Jahre Widerstand und Wahnsinn

Die Rosa Antifa feiert ihren 6. Geburtstag! Wer mitfeiern will ist
willkommen! Mit Hexenbowle, Cocktails, Büffet und sonstigen
Leckereien, gutem Sound verursacht durch Djs und DJanes, Infotischen
und Filmen (auf wunsch die legendäre "Bart wird schwul" Simpsons
Folge ...) und vielem mehr wird gefeiert bis zur Revolution! Oder
vielleicht doch nur bis zum Morgengrauen? Mal sehen...

+++

Mittwoch 27. Juni:

Nordrand (von Barbara Albert, A 1999)

Österreich 1995. Fünf junge Menschen unterschiedlicher Herkunft
treffen am Nordrand von Wien aufeinander, um für kurze Zeit ihr Leben

und ihre Sehnsüchte miteinander zu teilen.

Am Nordrand von Wien versucht jeder von ihnen sein Glück. Zwischen
Jobs, unfreiwilliger Mutterschaft und mühsam verdrängten Erlebnissen
aus dem Krieg in Ex-Jugoslawien, versuchen sie, einander Halt und
Wärme zu geben. Oft sperrig und unbeholfen, aber durchdrungen von dem
Wunsch, zu lieben und geliebt zu werden - bis ihr Leben wieder in
unterschiedliche Richtungen auseinandertreibt...

Ein vielfach ausgezeichneter Film zum Wiedersehen und
Endlich-Mal-Sehen. Und ganz besonders freuen wir uns auf unsere
Gästin, die Regisseurin des Films: Barbara Albert

+++

Mittwoch 4. Juli:

Das - Que(e)r - Beisl - geht - in - die - Sommerpause - Fest: Watch
out for Flyer


___________________________________________________________

Was ist das Que(e)r Beisl?

Das Que(e)r Beisl ist ein politisches Cafe in einem selbstverwalteten
Projekt, dem Ernst Kirchweger Haus - EKH. Das Que(e)r Beisl hat jeden
Mittwoch von 18:30-24 Uhr geöffnet, und bietet denen, die Lust darauf
haben verschiedenste Filme, Informationsveranstaltungen,
Buchpräsentationen oder Diskussionen - natürlich ist der Eintritt
frei. Wer darauf keinen Bock hat, kann sich mit Tischfußball über
Zeitungen lesen bis Schachspielen vergnügen, oder einfach nur mit
Leuten quatschen. Für den Gaumen ist gesorgt, neben allen gängigen
Getränken gibt es noch eine riesige Tee Auswahl (2 Sorten und Mineral
sind gratis), Kuchen und Essen. Das Que(e)r Beisl soll Menschen
Informationen zugänglich machen und einen gemütlichen
Komunikationsort abseits des kommerziellen Wahns bieten. Wir machen
das Beisl deshalb und es ist selbstverständlich, das niemand von uns
einen Groschen daran verdient. Mit der Kohle werden diverse
unabhängige politische Projekte finanziert.

___________________________________________________________

Ein kleiner Tipp noch:

Volxbibliothek
im
EKH (Ernst Kirchweger Haus)
1100 Wien, Wielandgasse 2-4, 2. Stock (klingeln)
Tel.: 0676/6770015 (nur waehrend der Oeffnungszeiten)

Die Volxbibliothek wurde im Jaenner 2000 von einigen Leuten ins Leben
gerufen. Sie ist der Versuch, Buecher zusammenzutragen, die
verschiedenste Themen aus linker Sicht behandeln. Derzeit umfasst sie
ca. 6000 Buecher (der Bestand waechst staendig) unter anderem zu den
Bereichen Anarchismus, Marxismus, Nationalsozialismus, Faschismus,
Geschichte sozialer fortschrittlicher Bewegungen weltweit, Arbeit und
Faulheit, Obdachlosigkeit, Antiklerikalismus und Atheismus,
alternative Lebensweisen, Militarismus und Antimilitarismus u. a.
Die Bibliothek finanziert sich aus Spenden von MitarbeiterInnen und
BenutzerInnen, sporadischen Festen und Flohmaerkten und versteht sich
als Versuch, linke Gegenkultur zu festigen und schwer zugaengliche
sowie dem Mainstream widersprechende Literatur zu verbreiten.

Oeffnungszeiten: Jeden Mittwoch von 17 - 20 Uhr , Terminvereinbarung
auch auf telefonische Anfrage moeglich
Verleihbedingungen: Buecherentlehnungen gegen Vorlage eines
gueltigen Lichtbildausweises ATS 50,- Spende jaehrlich waeren nett.
Es koennen maximal 6 Buecher fuer einen Monat ausgeborgt werden,
Verlaengerungen sind moeglich.

--

############ RAW #############

Rosa Antifa Wien
c/o Rosa Lila Tip
Linke Wienzeile 102
A-1060 Wien
AUSTRIA
-------------------------
Tel.: +43 (1) 64 15 999
E-Mail: raw@raw.at
Web: http://www.raw.at
-------------------------
PGP-Key available here:
http://www.raw.at/sub/kontakt/raw.asc

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11 7*STERN in der Woche 23
von: siebenstern <7stern@action.at>
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Liebe FreundInnen des 7*STERN,
Ich freue mich sehr über den Falter Stadtmensch der Woche! Vielen Dank
nochmals für Euer Interesse am 7*STERN!
Wenn Ihr mich persönlich braucht, schreibt bitte an
ulli.fuchs@chello.at, ich gebe jetzt auch definitiv die Betreuung dieser
Mailing-liste an meine großartige Nachfolgerin El Awadalla ab. Bleibt
uns gewogen, alles Gute, mir i druschba!

7*STERN
1070, Siebensterng. 31, Tel. 523 61 57 (ab 16 Uhr)

www.action.at, 7stern@action.at

Dienstag, 5. Juni, 19 Uhr,
DIE PLATTFORM FÜR LINKE KOMMUNALPOLITIK LÄDT EIN:
Diskussion: Auswirkungen der Strommarktliberalisierung - Kalifornien
läßt grüßen.
Wiener Stadtwerke am Ende?

Lange wurde uns vorgegaukelt, die Umwandlung der Wiener Stadtwerke in
eine Holding sei nur eine Änderung der Gesellschaftsform, sonst hätte
sie keine Auswirkungen! Die Wahrheit sieht leider anders aus.
Am 1. 10. 2001 tritt die Strommarktliberalisierung in Kraft. Dies ist
auch das Startsignal für das Ende der Wiener Stadtwerke. Ein neuer
Versorgungskonzern ist im entstehen: die "Energie Allianz", die sich
zusammensetzen soll aus: 40% Wiener Stadtwerke, 40% EVN, 10%
Burgenländische Energie Gesellschaft, 10% Linzer Stadtwerke. Kurzfristig
geht es um die Energieversorgung der Ostregion, mittelfristig um die
gesamte Ver- und Entsorgung zumindest der Ostregion, inklusive der
Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Müllabfuhr, Betrieb von
Müllverbrennungsanlagen und Mülldeponien, Fernwärmeversorgung, Telekabel
etc.
Mit der Strommarktliberalisierung sehen wir zahlreiche Risiken: Wenn man
nur mehr den billigsten Strom verkaufen kann, kann man auch nur in den
billigsten Anlagen produzieren. Freier Markt mit freien Preisen führt zu
Versorgungsunsicherheit, weil sich niemand die Haltung von
entsprechenden Reservekapazitäten leistet.
Und es wird sich auch einiges für die KonsumentInnen ändern: Der
Strombezug über Wertkarten.

Wer genaueres über diese neue Plattform wissen möchte, bzw. Kontakt
herstellen und/oder mitarbeiten möchte:
links.kommunal.wien@chello.at


Mittwoch, 6. Juni, 19 Uhr
DISKUSSION: PLANBOX
Historische Gärten. Morgen.
Wo ist die Stellung der historischen Gärten im Stadtgefüge am Beispiel
Wiens? Zwischen detailgetreuer Erhaltung von Kulturerbe und zeitgemäßer
Vermarktung von historischem Potenzial? Zwischen Erlebniswelten für
TouristInnen und öffentlichen Freiräumen vor historischen Kulissen?
Ein Diavortrag und Gespräch mit LandschaftsarchitektInnen.


Donnerstag, 7. Juni, 19 Uhr
VERNISSAGE FOTOAUSSTELLUNG
ISIL DONERAY (ISTANBUL): OPEN CLOSE


Das gezeigte Werk der jungen Istanbuler Künstlerin und Fotografin Isil
Doneray hinterfragt alltägliche Blicke und Sichtweisen. Sie dokumentiert
öffentliche Gebäude und ihre BesucherInnen, indem sie sie als
"menschliche Installationen" ins künstlerische Geschehen miteinbezieht.
In ihren Ausstellungen in Istanbul zeichnete sie die täglichen
BesucherInnen auf und integrierte sie als Projektionen am nächsten Tag
in ihr Werk. Ihr zweites Thema ist die (räumliche) Bewegung in der
Großstadt: Die tägliche Routine des Kommens und Gehens von einem Platz
zum anderen. (In Istanbul verbinden öffentliche Fähren sogar zwei
Kontinente!)
"Everyday I am passing from Asia to Europe, from Europe to Asia in
twenty minutes."

21 Uhr: SINEMA AURORA. Türkischsprachiges politisches Kino.
SALKIM HANIMIN TANELERI
Nimet ve Durmus Nigde´den Istanbula göcederler.Durmusun memleketen
arkadasi Bekirin yanina iginirlar, Bekir Durmusa handa is bulur. Ancak
hammalik yaparak hayatini kurmak Durmus´un hirslarina uygun degildir;
Mehrfach preisgekrönt beim letztjährigen Antalya-Filmfestival.

Freitag, 8. Juni, 19.30 Uhr
FILMABEND
SONNE FÜR KUBA
"Sonne für Cuba" ist eine österreichische Nichtregierungsorganisation,
die gemeinsam mit kubanischen Partnerorganisationen Projekte im Bereich
der Solarenergie in Kuba realisiert. Mittels Photovoltaik werden in
Landgemeinden, die fernab vom nationalen Stromnetz liegen,
Krankenhäuser, Arztpraxen, Schulen, Sozialzentren und die Häuser der
DorfbewohnerInnen mit Strom versorgt.
Die Projekte von "Sonne für Cuba" konzentrieren sich damit auch auf die
Bereiche Gesundheit und Ökologie.
Anfang 1999 wurde die zweite KW-Photovoltaikanlage des Krankenhauses in
La Pimienta eingeweiht. Das Projekt wurde aus Mitteln der
Entwicklungszusammenarbeit Österreich realisiert, um die schwer
zugängliche Bergwelt im Osten Kubas mit Strom zu versorgen.
Dieser Abend präsentiert unveröffentlichte ORF- Reportagen von Klaus
Ther über Projektorte mit Arztpraxen und den aktuellen Alltag. Zu dieser
Veranstaltung treffen sich auch die BrigadistInnen, die im Juli
abreisen.
Mindestspende 50,-

Samstag, 9. Juni, 17-18.30 Uhr
ORIENTALISCHER TANZ-WORKSHOP FÜR FRAUEN
MACH DEINEM HERZEN LUFT, TANZE!

Gönnen Sie sich eine Stunde Bewegung, Spaß und Wohlbefinden, unter
qualifizierter Anleitung!
Bequeme Kleidung. UKB 100,-
(Auskunft: Aysel Baktir, Tel. 9711577, e-mail: aysel60@yahoo.com)

Samstag, 9. Juni, 21 Uhr
KONZERT:
PJ GÜNTHER & DIE JAPANESE ALL STAR 505:
SING ABOUT LOVE AND SEHNSUCHT!
Ein Benefizkonzert zugunsten des fury research.
Für die FreundInnen der Eleganz beim Tanz, für Edith, Clara, Otto und
die anderen. love, peace & chacha. Von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig,
oder?
Paul Johannes Günther, Kirtagskünstler, Sehnsuchtsforscher, Privatier.
Zur Zeit Schlagerrekonstruktionen und Benefizkonzerte für fury research.
Solo, mit elektrischem Schulterklavier und der japanese allstar 505,
werden die bisher rekonstruierten Arbeiten zum Vortrag gebracht.
Höhepunkte der immerwährenden Kirtagskunst werden gegeben, romantische,
tragische, dramatische Geschichten, das Lied als Missverständnis, das
Leben als Irrtum, Schlagermusik in tiefem Rosaviolett. In der gepflegten

Athmosphäre eines imaginären intergalaktischen Strandcafes stellt sich
2001 die Frage der Sehnsucht nach der Sehnsucht.
UKB 100,-

HINWEIS: tagsüber Open air- SÜDWIND-FEST am Campus.


Und noch etwas Wichtiges:
Falls Ihr Interesse an einer Anmietung des Veranstaltungssaals habt
(unsere einzige Einnahmemöglichkeit), wendet Euch bitte rasch an die El.
Freie Termine im Juni sind nur noch:
Fronleichnam Donnerstag, 14.6., Freitag 15.6., Freitag 22.6., Donnerstag
28.6.
Vielen Dank.

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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12 THE BATTLE IN SEATTLE IS NOW A GAME!
von: "john-joseph.saudino" <john-joseph.saudino@chello.at>
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Copyright © 2001 The Seattle Times Company

Local News : Tuesday, May 29, 2001


Those Seattle WTO riots? It's just a game now, folks

By The Associated Press

TACOMA - If you missed the riots and protests at the World Trade
Organization meeting in Seattle a year and a half ago, you may soon get
another chance.

Video-game players can march down the middle of a city street to the beat
of loud music, launch a rocket or brick into a storefront window, even
punch out an officer in riot gear while playing "State of Emergency."

Rockstar Games revealed the game - due in October for Sony PlayStation 2 -
earlier this month at the Electronic Entertainment Expo in Los Angeles.

No coincidence

A spokesman for Rockstar has acknowledged that the game has strong ties to
the WTO riots in late 1999. Take-Two Interactive Software, parent company
for Rockstar Games, was unavailable for comment yesterday, a holiday.

Some 50,000 people marched through Seattle, disrupting the WTO meeting and
downtown business in protesting global issues such as human rights, labor
issues and the environment.

Most were peaceful, but conflicts surrounding the WTO meeting resulted in
the arrests of 600 people and property damage of $3 million.

"State of Emergency" is billed as an "urban riot game set in the near
future, where the oppressive American Trade Organization (ATO) has declared
a state of emergency. ... It is up to you to smash up everything and
everyone in order to destabilize the ATO."

Scoring points

A player can overturn vehicles, incite rumbles between rival groups and
attack bystanders. Extra points can be made by punching out an ATO officer
in riot gear, knocking him to the ground and jumping on him.

The game already has drawn criticism.

"If you want your child to become a violent anarchist, this is a great
training game," said state Rep. Mary Lou Dickerson, D-Seattle. Dickerson,
who joined the ranks of peaceful WTO demonstrators, called the game "a slap
in the face of the peaceful ideals of 40,000 protesters."
After watching a video clip on the publisher's Web site, she said the game
seems to show anarchists whose violent actions all but obscured the message
of the peaceful demonstrations in Seattle.

State Rep. John Lovick, D-Mill Creek, a state trooper who was on duty in
Seattle during the WTO meetings, also found fault with the game's premise.

"To re-enact things like that in a digital arena sends a very strong
message," he said. "It's just better to try to heal a community."

Dick Lilly, spokesman for Seattle Mayor Paul Schell, said the game will
never show up in any city-run community center.

"I think research has raised enough serious questions about these kinds of
violent games that people should be very skeptical and critical of this
kind of content," he said.

It's not child's play

The Rockstar spokesman said the company is being careful to follow
advertising guidelines set by the Entertainment Software Rating Board to
ensure that "State of Emergency" isn't marketed to children.

Arthur Pober, president of the ratings board, refused to comment on the
game, which has not yet been rated. The vast majority of games fall into
the E (Everyone) and T (Teen) categories. Most of the M (Mature) games are
aimed at older players..

Copyright © 2001 The Seattle Times Company

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13 Draken-Nachfolge/Pacher/KPÖ
von: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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Freitag, 1. Juni 2001
Presseinformation der KPÖ Steiermark
Draken-Nachfolge: Arbeitsplätze statt Abfangjäger

Zur medial unterstützten Werbekampagne des Bundesheeres für den Ankauf von
neuen Abfangjägern stellt die Knittelfelder KPÖ-Gemeinderätin Ing. Renate
Pacher fest:

"Für den Ankauf von Abfangjägern, die 20 bis 25 Milliarden Schilling kosten
sollen, wird nun offensichtlich die Werbetrommel gerührt. Während die
Regierung auf der einen Seite kaum eine Sozialleistung ungeschoren lässt und
für so viele dringende Anliegen angeblich kein Geld vorhanden ist, sollen
hier Milliarden fließen.

Warum wird die Frage nicht umgekehrt gestellt? Wie viele Arbeitsplätze
könnten mit den vielen Milliarden geschaffen werden, die wir uns durch den
Verzicht auf Abfangjäger einsparen?

Dem internationalen Ansehen Österreichs wäre viel besser (und auch viel
billiger) durch eine aktive friedens-, Vermittlungs- und Neutralitätspolitik
gedient als durch Waffenkäufe".


Nachfragehinweis: Tel.: 03512/ 03512 82240

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DISKUSSION

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14 Re: "schüssel / neutralität" (Friedensbüro Wien)
von: Alexandra Bader <alexandra@ceiberweiber.at>
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so einfach ist es nicht, wie eine aussendung des wiener friedensbüros
vermuten liesse, die am 1.6. im MUND veröffentlicht wurde. denn es ist
keinesfalls sicher, dass die kritiker schüssels tatsächlich die neutralität
verteidigen wollen. innerhalb des denkens in hegemonie, machtblöcken und
-demonstrationen - dem der kanzler sicherlich verhaftet ist - stellt es sich
so dar: entweder eu oder nato. das und nicht ein weg als primär vermittler
zwischen staaten scheinen da die optionen für die zukunft österreichs zu
sein.

immerhin zeichnet sich ab, dass sich die eu immer stärker von den usa
abgrenzt und diesen gegenüber profiliert. so soll es, ob uns das freut oder
nicht, eine 60.000 "mann" starke eingreiftruppe der eu geben (solana spricht
immer wieder davon), der auch zur unterstützung eine eigene
eu-spionageorganisation zur seite stehen soll. geopolitisch betrachtet
nichts so ungeheuerliches, ausser man sieht die usa als einzig legitimen
weltpolizisten an. wenn man nicht us-interessen willentlich oder unbewusst
vertritt, muss man gegen jedweden weltpolizisten mit militärischen und
nachrichtendienstlichen kapazitäten sein.

die eu wird von ihren auch nato-mitgliedern ein bekenntnis verlangen, wohin
sie gehören. so ist auch eine warnung jener eu-parlamentarier, die ein jahr
lang das us-spionagesystem echelon untersucht haben, zu verstehen:
grossbritannien, das echelon u.a. mit der abhöranlage menwith hill
unterstützt, muss sich entscheiden, ob seine zukunft in europa oder jenseits
des atlantiks liegt. ausserdem wird das land daran erinnert, dass es die
europäische menschenrechtskonvention unterzeichnet hat, die auch für
eu-staaten bindend ist. darin werden die bürgerInnen vor eingriffen in ihre
privatsphäre und ihre korrespondenz geschützt. ausnahmen gibt es u.a. im
interesse der "nationalen sicherheit" jedes landes, was in grossbritannien
bedeutet, dass eigene behörden, nicht aber amerikanische eingreifen dürfen.
für österreich heisst das, die stapo und andere dürfen eingreifen, nicht
aber die cia oder von dieser vorgeschickte.

wer hier von der "familie" spricht, in der man sich beistehen muss im -
unwahrscheinlichen - fall eines militärischen angriffes, hat nicht unbedingt
die abschaffung der neutralität vor. es kann auch parteinahme für
eu-interessen gegenüber hegemonieansprüchen der usa sein. keine parteinahme
für die eu bedeutet da, diese zu schwächen und die position der
us-einflussnahme in europa zu stärken. ich verstehe sowohl schüssels
aussagen als klares positionbeziehen als auch jene der fpö - wo
bezeichnenderweise hna-brigadier wolfgang jung die aufgabe übernommen hat,
den abschied von der fpö-forderung nach einem beitritt zur us-dominierten
nato zu verkünden. kein zufall auch, dass sich darüber gerade die grünen
besonders empören....

freilich sollte es, gerade wenn man wie schüssel ständig kreativität und
visionen einfordert, auch andere konzepte geben als den us-bestrebungen

ähnliche der eu entgegenzusetzen. eingreiftruppen werden um nichts besser,
wenn halt die eu auch eine zur verfügung hat und weltpolizist werden will.
und die einzige antwort auf die zahllosen menschenrechtsverletzungen und
interventionen der geheimdienste kann nur sein, keinen eigenen zu gründen.

alexandra bader


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Redaktionsschluss: 31. Mai 2001, 20:00 Uhr


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