Donnerstag, 17.7.2003


><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
01 Freies Mediencamp >> Programm 17. - 19. Juli 2003
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
==================================================

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
MELDUNGEN UND KOMMENTARE
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
02 Tod im Afrikadorf
From: simon.inou@gmx.at
==================================================
03 Ausschreibung LeiterIn Zentrale Minderheitenredaktion
From: Proud Mary <pow2thep@yahoo.com>
==================================================
04 lunacek: övp mutlos bei antidiskriminierung von lesben und schwulen
From: Grüne Andersrum <andersrum.wien@gruene.at>
==================================================

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
DISKUSSION
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
05 Replik zu Vorwürfen gegen GfbV
From: "Ges.f.bedrohte Voelker" <gfbv.austria@chello.at>
==================================================
06 ein schrittchen vorwärts, ein tritt zurück.
From: Claudia Volgger <claudia.volgger@chello.at>
==================================================

Redaktionelles:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
Spam, ein n.w. Beitrag, einen Beitrag zur Stellungnahme weitergeleitet

Powered by public netbase t0 -- please sign

Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
01 Freies Mediencamp >> Programm 17. - 19. Juli 2003
From: Martin Wassermair <wassermair@t0.or.at>
==================================================
|---
FREIES MEDIENCAMP 2003
|---

|---
| Programm >> 17. - 19. Juli 2003
|---

> Do., 17. Juli 2003

10.00 Uhr

Standup - Live Radio aus dem Mediencamp
Radio Orange 94.0 Live-Sendung: Standup (August Black & Rupert Huber)

19.00 Uhr

freeparty

pura vida - 20 Tage Mediencamp mit Musik, DJ Line, Visuals, Bar und
Specials

> Fr., 18. Juli 2003, 22.00 Uhr

DivX Screening / Live-Game-Sound-Destruction

Die anime.ps2.notebook.noise.audio.entertainment.unit von cccp.at
praesentiert einen hedonistisch-technophilen divX-screening /
live-gaming-remix Abend.

> Sa., 19. Juli 2003, 19.00 Uhr

volXtheater

Cocktail-Party mit DJ-line, Ausstellung und Videos zum 2. Jahrestag von
Genua

|---
| Ort:
| Karlsplatz, Treitlstraße 4, A-1040 Wien (neben Kunsthalle)
|---
| Bild-Dokumentation
| http://mediencamp.karlsplatz.at/mc/bilder
|---

|---
Rückfragen:
|
| Tel.: +43 (676) 309 49 86
|---
_____

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
MELDUNGEN UND KOMMENTARE
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
02 Tod im Afrikadorf
From: simon.inou@gmx.at
==================================================
Vorgestern (14. Juli 2003) gegen Mitternacht ist Sebane (oder Wague) aus
Mauritanien, weil von der Polizei brutal niedergeschlagen, gestorben. Das
Afrikadorf bemüht sich gerade noch über die Ursache des Todes nachzuforschen.

Gestern Nacht gab es nach Angaben von Mag. Erfried Malle, Mitveranstalter von
Afrikadorf einen Streit zwischen ihm und Wague. Was für einen bleibt noch
unklar. Wague ist immer wilder geworden erzählt er.

Mag. Malle hatte Angst um sein Leben; hat den Notruf angerufen und die
Polizisten sind auch mitgekommen. 6 Polizisten versuchten Wague zu beruhigen.

Wie? zuerst durch Schläge auf Nacken und Rücken, berichtet die Freundin von
Mag. Malle. Und dann in den Notarztwagen gebracht. Dort bekam er eine Spritze
(Beruhigungsspritze??) und ist heute früh im AKH tot aufgefunden worden als
der Sudanesische Veranstalter von www.afrikadorf.com, Dr. Elgoni, ihn besuchen
wollte.

Wague kam aus Mauritanien und hatte vor drei Jahren bei Radio Afrika
mitgearbeitet. Er hinterlässt eine junge Frau: Nathalie. Für diejenige die ihr
Beleid an Nathalie aussprechen wollen lassen Sie mich es per mail wissen.

simon INOU
www.radioafrika.net
--
www.africamediawatch.org
Monitoring African Media
-------------------------------------
Être captif, là n'est pas la question
Il s'agit de ne pas se rendre
Voilà.
Nazïm Hikmet (Türkei)
--------------------------
Jammern, Weinen, Bitten sind nur für Feiglinge.Machen Sie
Ihre langwierige Arbeit mit Vergnügen,Danach leiden und
sterben ganz ruhig.
Alfred de Vigny (Frankreich)

==================================================
03 Ausschreibung LeiterIn Zentrale Minderheitenredaktion
From: Proud Mary <pow2thep@yahoo.com>
==================================================
Aus: www.wienerzeitung.at

RedakteurIn/ReporterIn (LeiterIn Zentrale Minderheitenredaktion) für
Bundesländerredaktion; BetriebsabrechnerIn für Finanzwirtschaft;
RedakteurIn/ReporterIn für Landesstudio Kärnten Österreichischer Rundfunk
(Bewerbungsschluß in 11 Tagen)

Beim Österreichischen Rundfunk (ORF) werden folgende Posten ausgeschrieben:

RedakteurIn/ReporterIn (LeiterIn Zentrale Minderheitenredaktion) in
Verwendungsgruppe 15 für Bundesländerredaktion

BetriebsabrechnerIn in Verwendungsgruppe 13 für Finanzwirtschaft

RedakteurIn/ReporterIn in Verwendungsgruppe 13 für Landesstudio Kärnten

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit Lebenslauf bis 28. Juli 2003 an den
Österreichischen Rundfunk, Personalbüro, 1136 Wien, Würzburggasse 30, oder per
E-Mail an personalbuero@orf.at (Vertraulichkeit wird zugesichert).

Erschienen am: 15.07.2003

==================================================
04 lunacek: övp mutlos bei antidiskriminierung von lesben und schwulen
From: Grüne Andersrum <andersrum.wien@gruene.at>
==================================================
2003-07-16 15:45

lunacek: övp mutlos bei antidiskriminierung von lesben und schwulen
EU-Richtlinien schließen Lesben und Schwule mit ein

"Mutlos und oberflächlich" sei der Gesetzesvorschlag der Bundesregierung zur
Umsetzung der EU-Antidiskriminierungsrichtlinien, konstatiert Ulrike Lunacek,
Nationalratsabgeordnete der Grünen und einzig offen lesbische Politikerin
Österreichs. "Wenn es um Menschenrechte geht, will sich diese Bundesregierung
nur ja nicht zu weit hinauswagen, obwohl sie sonst ständig davon spricht, mit
welchem Mut sie die diversen Reformen angeht," so Lunacek.

"Maßnahmen gegen die Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung
hätte die Regierung wohl gerne überhaupt ausgelassen", begrüßt Lunacek die
EU-Richtlinie, die die sexuelle Orientierung dezidiert einschließt. "Aber auf
die Idee, Antidiskriminierungsstellen in jedem Bundesland einzurichten, oder
gar eine Ombudsstelle, ähnlich der Volksanwaltschaft, kommt diese
Bundesregierung nicht. Da ist von Mut weit und breit keine Spur." Und das,
obwohl Lesben und Schwule im Alltag tagtäglich Diskriminierungen erfahren,
z.B. am Arbeitsplatz, aber auch beim Zugang zu Dienstleistungen, schließt
Lunacek.

><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><
DISKUSSION
><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

==================================================
05 Replik zu Vorwürfen gegen GfbV
From: "Ges.f.bedrohte Voelker" <gfbv.austria@chello.at>
==================================================
Vorweg: Entschuldigung für die Verspätung der Antwort, aber Tilman Zülch war
z.B. zum Zeitpunkt, als wir ihn Mithilfe bei einigen Punkten baten, gerade
damit beschäftigt, eine Solidaritätsaktion für zwei zum Tode verurteilte
iranische Kurden zu organisieren. Solche und andere Anliegen von Menschen, die
sich zu einer ethnische Gruppe zugehörig fühlen, haben für uns eben Vorrang.

Bezüglich der Angriffe von "Proud Mary" wegen des ehemaligen Beiratmitglieds
Peter Grubbe/Klaus Volkmann:

Offensichtlich gibt es Menschen, die in ihrer Schublade über Jahrzehnte
Nachrichten horten, um sie dann ganz gezielt zu Denunziationen einzusetzen. Da
der Fall "Grubbe/Volkmann" 13 Jahre zurückliegt, kostete es uns einige Mühe
die Fakten "auszugraben":

Peter Grubbe war in den 50ziger, 60ziger und 70ziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts ein in Deutschland sehr bekannter (links)liberaler
Journalist. Damals war er bei vielen progressiven Menschenanerkannt, weil er
über "Dritte Welt"-Themen, Genozid und Fragen der Menschen-und Bürgerrechte
berichtete und immer wieder für die Rechte Unterprivilegierter, für soziale
Gerechtigkeit und Toleranz eintrat. Grubbe machte viele Jahre beliebte
Sendungen im Norddeutschen Rundfunk und er war regelmäßiger Mitarbeiter bei
Zeitschriften wie "Die Zeit" und "Stern". Er hat eine Reihe von vorzeigbaren
Büchern über Probleme der "Dritten Welt" verfasst.

Er war u.a. gemeinsam mit Helmut Gollwitzer, Robert Jungk, Ernst Bloch, Kurt
Scharf (lange Jahre der progressivste evangelische Bischof), Luise Rinser,
Carl Amery, Prof. Dr. Ernst Tugendhat, Gerard Chaliand, (französischer Autor
zu "Dritte Welt"-Themen), Dr. Donald Kenrick (Autor des ersten Standardwerkes
über die Vernichtung von Sinti und Roma), Rupert Neudeck und Freimut Duve
(zwei Jahrzehnte lang Herausgeber von rororo Aktuell) Mitglied des Beirates
der Gesellschaft für bedrohte Völker - Deutschland. (Fünf Persönlichkeiten
dieser Beiratsmitglieder sind übrigens jüdischer Herkunft.)

Es war 1990, als ein Tübinger GfbV-Mitglied im Büro der GfbV-D anrief und
erzählte, dass Grubbes richtiger Name Klaus Volkmann sei und es Hinweise gäbe,
dass dieser an Judenverfolgungen in Polen beteiligt gewesen sei. Nach Prüfung
der Dokumente stand fest, dass die Vorwürfe gegen Volkmann alias Grubbe
tatsächlich zu Recht bestanden.

Peter Grubbe/Klaus Volkmann wurde daraufhin UMGEHEND aus dem Beirat der GfbV-D
ausgeschlossen, noch bevor die oben angesprochenen deutschen Medien (für die
er arbeitete) ebenfalls entsprechende Schritte setzten. Kritik in der
deutschen Öffentlichkeit gab es daraufhin trotzdem nur gegen die GfbV, nicht
aber gegen Stern, Zeit und den deutschen Rundfunk, die der Tarnung ebenfalls
auf den Leim gegangen waren und viel später als die GfbV entsprechende
Konsequenzen zogen. Da Grubbe/Volkmann mittlerweile verstorben ist, können
nähere Hintergründe aber nicht wieder aufgerollt werden. Wir können nur
bedauern, dass auch die GfbV - so wie die renommierten - teilweise "linken" -
Medien die furchtbare Verantwortung von Grubbe/Volkmann für
nationalsozialistische Verbrechen wegen geschickter Täuschung nicht bemerkt
hatten.

Zum Vorwurf der Anknüpfung der FUEV an Nazi-Ideologie: "Proud Mary"
verunglimpft damit über 70 europäische Minderheitenvertretungen, darunter
Gruppen, die sich gegen die Nazis gestellt und/oder große Opfer erlitten haben
(z.B. Rat der Kärntner Slowenen, Kulturverein österreichischer Roma,
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma). Die Ableitung der Identität ALL DIESER
über 70 Organisationen über "Nazi-Völkisches" ist schlicht absurd bzw. die
Tatsache der Mitgliedschaft als Kriterium für "rechtsextreme Orientierung" zu
werten kann nur als pauschalierende Verunglimpfung bezeichnet werden. Im Zuge
unserer Recherchen wurde uns jedoch seit einigen Tagen bekannt, dass zumindest
eine Gruppe tatsächlich zur rechten österreichischen Szene Kontakt hat. Da die
GfbV NICHT Mitglied im FUEV ist, können wir den FUEV nur von unserem
Rechercheergebnis informieren und um eine Stellungnahme ersuchen, sowie die
oben angeführten Mitgliedsorganisationen davon in Kenntnis setzen.

Ersuchen an die MUND-Redaktion:

Im Zusammenhang mit den obigen Vorwürfen stünde es der MUND-Redaktion gut an,
dass sie gezielte schwere Vorwürfe wenigstens einer rudimentären Prüfung
unterziehen würde, bevor sie veröffentlicht werden. MUND würde nicht nur Platz
sparen für konstruktivere Beiträge, sondern auch uns viel Mühe ersparen, um
haltlose oder die Tatsachen verzerrende Vorwürfe richtig zu stellen. Darüber
hinaus ist es sehr bedenklich, dass die MUND-Redaktion nichts dabei findet,
Anschuldigungen von Personen, die sich scheuen, ihre wahre Identität
preiszugeben (der ggst. Untergriff wurde unter dem Pseudonym "Proud Mary"
verfasst), zu veröffentlichen.

Forsch fordert "Proud Mary" (schade, dass damit auch der CCR-Hit verunglimpft
wird) auch eine - in ihren Augen längst überfällige - wissenschaftliche
Analyse der "Gesellschaft für bedrohte Völker". Dazu nur ein Hinweis: Die
originären Statements, Dossiers und Presserklärungen der GfbV sind stets
öffentlich - auch für Privatpersonen - über www.gfbv.at zugänglich. Deshalb
ersuchen wir um Verständnis, dass wir darauf nicht weiter eingehen.

Bezüglich mangelnder Lernfähigkeit der deutschen SL von Fr. Volgger:

Uns ist bekannt, dass sich die deutsche SL für Verbrechen von Sudetendeutschen
an tschechischen BürgerInnen offiziell bei der tschechischen Regierung
entschuldigt hat. Was die neuerlichen Aussagen des Herrn Übelacker betrifft
(die auch wir verurteilen, wenn sie so gefallen sind), so wird der
Generalsekretär der GfbV-D, Tilman zülch, Herrn Übelacker brieflich zu einer
Stellungnahme zu seinen inakzeptablen Äußerungen auffordern.

Zu Aussagen österreichischer Vertreter der SL: Wie bereits mehrmals erwähnt
hat die GfbV-Ö KEINERLEI Kontakte zur SL in Österreich.

Bezüglich Anschuldigungen von Samuel Laster:

Zur Nachricht, Otto Schily wäre bei einer Tagung der deutschen SL ausgepfiffen
worden: Es ist uns nichts über die inhaltliche Ausrichtung des Referats
bekannt, es liegt uns aber auch fern, uns zum Sprachrohr für die
Sudetendeutsche Landsmannschaft zu machen. Dennoch wäre es wichtig gewesen,
über die Gründe, d.h. über die dabei geführte Debatte etwas Näheres zu
erfahren. Im übrigen unterstützt der deutsche Innenminister den Plan des
Dachverband deutscher Vertriebener, dem auch die SL angehört, ein Zentrum
gegen Vertreibungen zu gründen: Im Sinne der "Volgger'schen und Proud
Mary'schen Sippenhaftung" wäre hiermit auch Otto Schily "rechts"verdächtig.

Unter Berücksichtigung der allgemein anerkannten Ansicht, dass die "Deutschen"
nicht kollektiv für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich
sind, möchte ich festhalten, dass dies auch für die 3,5 Millionen vertriebenen
Sudetendeutschen und deren Nachkommen gelten sollte.

Dem Ansinnen von Samuel Laster, "Wiesenthal und Marek Edelmann nicht zu
belasten" muss ich die Frage entgegenhalten, ob es denn eine Belastung ist,
wenn jemandes Name mit der GfbV in Zusammenhang gebracht wird. Hier wird ein
Feindbild konstruiert, mit allen dazugehörigen Konsequenzen. Es ist eine
Tatsache, dass Tilman Zülch mit beiden seit vielen Jahren zusammenarbeitet
bzw. in Kontakt steht (für einen Mitarbeiter einer jüdischen Organisation wäre
dies leicht zu recherchieren bzw. gebe ich Samuel Laster gerne die
Telefonnummer von Tilman Zülch weiter, damit er sich mit ihm direkt darüber
unterhalten kann).

Hans Bogenreiter, GF der Gesellschaft für bedrohte Völker, Österreich.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Untere Viaduktg.53/7A
A1030 Wien
Tel+ Fax.: +43/1/503 1336
e-mail: gfbv.austria@chello.at
www.gfbv.at

==================================================
06 ein schrittchen vorwärts, ein tritt zurück.
From: Claudia Volgger <claudia.volgger@chello.at>
==================================================
nach nur wenigen monaten bedenkzeit - die selbstverständlich mit wichtigeren
und edleren, lebensrettenden beschäftigungen randvoll gefüllt waren - hat die
gfbv schon begriffen, dass die äusserungen des herrn übelacker, eines hohen
funktionärs der sl deutschland, deutlich über das mittlerweile in deutschland
schon wieder salonfähige hinausgehen. dass daher der eine oder andere schritt
der distanzierung angebracht wäre. dass sonst ein gewisser schaden für den ruf
der gfbv zu befürchten sein könnte.

solche einsichten sind unangenehm, ja schmerzhaft.

sollte man dem herrn bogenreiter daher seinen akt der kompensatorischen
frechheit nachsehen, mit dem er mich - die ihn auf die aussagen des herrn
übelacker aufmerksam gemacht und damit in seinen augen offenbar seine unbill
verursacht hat - einer dem nationalsozialismus verwandten geisteshaltung
beschuldigt?

ich finde, das sollte man nicht. unter anderem, weil es sich um so ein
hübsches, fast schon lehrbuchreifes beispiel für eine bestimmte tradition
deutsch-österreichischer "vergangenheitsbewältigung" handelt: die deutschen
verbrechen leugnen: das ging schlecht. aber jede gelegenheit, mit dem finger
auf andere, vorzugsweise auf die sieger des weltkriegs zu deuten, mit einem
hämischen: "selber nicht besser", wurde mit klammheimlicher freude unter der
verschnupften griesgrämigkeit, die man für moralische haltung hielt, sofort
ergriffen.

ganz ähnlich herr bogenreiter: die sl ist natürlich nicht eine ganz normale
ethnisch definierte gesellige vereinigung, sondern hat sich von ihrer
vergangenheit, von ihren henlein-nahen gründern nie glaubwürdig gelöst. es ist
wahr, die meisten funktionäre und würdenträger mit ruhmreicher
ss-vergangenheit sind der sl mittlerweile abhanden gekommen.

aber nicht, weil eine neue generation von sudetendeutschen antifaschistInnen
sie entfernt hätte, sondern weil sie in hohem alter friedlich entschlafen
sind. nur ihr andenken kann die sl noch ehren, und tut es auch. so ist etwa
ihre veranstaltungshalle nach lodgmann von auer benannt. ich spare mir hier
nähere ausführungen über ihn, man kann ihn googeln. übelacker ist keine
bedauerliche ausnahme, sondern ein symptom.

das lässt sich nachweisen? und damit kommt der schöne preis, den herr zülch so
gern entgegengenommen hat, doch in einen etwas seltsamen geruch? na, dann ist
eben die kritikerin in wirklichkeit viel schlimmer: tut nur so, als wären ihr
nazis zuwider, betreibt aber in wirklichkeit deren politik: nämlich
sippenhaftung. man weiss ja nie, was man voraussetzen darf.

daher eine kurze erläuterung: sippenhaftung hiess unter den national-
sozialisten, dass die familie eines menschen, der ein "verbrechen" (das etwa
in der gegnerschaft zu hitler bestehen konnte) begangen hatte, dafür zur
verantwortung gezogen wurde. dazu war weder der nachweis einer mittäter- noch
mitwisserschaft erforderlich, weil das rassenkonzept des nationalsozialismus
hier von verdorbenem "erbgut" ausging, und das sollte ausgemerzt, jedenfalls
nicht weitergegeben werden, der reinheit der arischen volksgemeinschaft wegen.

die sudetendeutsche landsmannschaft, herr bogenreiter, ist: _keine_ familie.
sie ist eine interessengemeinschaft, und trägt darüber hinaus - und darum geht
es hier - die züge einer gesinnungsgemeinschaft. beidem anzugehören, ist sache
der freien wahl. für freie entscheidungen können menschen verantwortlich
gemacht werden. auch für die, einen preis einer solchen gemeinschaft
entgegenzunehmen.

wenn das jemand tut, der einer anderen politischen gesellschaft vorsteht: dann
kann auch an diese die frage, wie sie dazu steht, berechtigt gestellt werden,
denn auch sie ist für die wahl ihres vorstandes: verantwortlich. das hat mit
sippenhaftung, herr bogenreiter, genau: _nichts_ zu tun. und der unterschied
ist so klar, so eindeutig, dass er eigentlich gar nicht in die politische
diskussion, sondern eher in den bereich des (zivil-)rechts gehört.

sehen sie, herr bogenreiter, so einfach ist das, wenn jemandem ein falscher
vorwurf gemacht wird: er lässt sich ohne viel herumgerede, ohne verweis auf
hohe verdienste, ohne retourkutschen und andere ablenkungsmanöver, aus der
sache zurückweisen. tilman zülch kann das natürlich nicht. dafür, herr
bogenreiter, können sie wiederum nichts. aber für ihre unangebrachten und
verunglückten verteidigungsversuche sind sie: verantwortlich. in jedem sinne.

claudia volgger

-top-


Redaktionsschluss: 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Albert Brandl
zusammengestellt



Fehler moege frau/man mir nachsehen!