widerst@ndMUND vom 15. Juli 2000
 
Inhalt:
keil1.gif (893 Byte) 01. do-demo 13.7.
keil1.gif (893 Byte)02. Das Zentrum ist öffentlich!
keil1.gif (893 Byte)03. donnerstags-demo
keil1.gif (893 Byte)04. Alkohol auf den Demos
keil1.gif (893 Byte)05. Donnerstag
keil1.gif (893 Byte)06. CeiberWeiber-Berichte
keil1.gif (893 Byte)07. presseaussendung des aktionskomitees gegen schwarzblau
keil1.gif (893 Byte)08. randaliererInnen
keil1.gif (893 Byte)09. Widerliche Verhöhnung einer Frau und Genossin
keil1.gif (893 Byte)10. Bericht über die erste Verhandlung im "Fall" Traiskirchen
keil1.gif (893 Byte)11. no comment
keil1.gif (893 Byte)12. Freiheitliche - treue Sklaven der EU!
keil1.gif (893 Byte)13. Schily- Akzeptanzstrategie fuer Asylunrecht
keil1.gif (893 Byte)14. Deutschland, Tabuland? - SZ
keil1.gif (893 Byte)15. Infos zu den Aktionen der Flüchtlinge in Sachsen
keil1.gif (893 Byte)16. enough is enough
keil1.gif (893 Byte)17. Kirchenasyl mißachtet
keil1.gif (893 Byte)18. EXPO: Zensur der Ausstellung "Menschenrechte" - EXPO beseitigtAmnesty-Infos zu Folter an Kindern und Jugendlichen in derTürkei
keil1.gif (893 Byte)19. Kundgebung gegen Abschiebung am 18. Juli
keil1.gif (893 Byte)20. Nazi-Hetze aus dem Knast
keil1.gif (893 Byte)21. WORKERS POWER GLOBAL WEEK 14 JULY

calvin.gif (2137 Byte)
Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Bei allfälligen Fragen oder Schwierigkeiten bitte zuerst das Editorial am Ende lesen!
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich:

Susanne Hosek, suho@magnet.at


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Bitte weitersagen:
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01. do-demo 13.7.
From: TATblatt <TATblatt@blackbox.net>
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aus der TATblatt-Chronologie des Widerstands gegen die
Rechts-Rechtsextrem-Regierung

http://tatblatt.mediaweb.at/132chronologie-aktuell.htm

13.7.- Donnerstagsdemo

Zum Kronen-Zeitungs-Haus in Wien-Heiligenstadt führte diesmal die
Donnerstagsdemo. Zwischen 1.200 und
1.400 Leute (TATblatt-Zählung) zogen nach 20.15 Uhr vom Ballhausplatz
weg. Die Polizei nannte laut Kurier als
TeilnehmerInnenzahl 1.000, das Aktionskomitee 2.500. Nur mehr an die 500

(TATblatt-Zählung) waren es, die
nach zweistündiger Wanderung über Ring, Liechtensteinstraße,
Heiligenstädter Straße, durch Karl-Marx-Hof
und Bahnhof Heiligenstadt, in der Muthgasse bei der Kronen Zeitung
ankamen. Nach einem Pfeifkonzert und
Sprüchen wie "Die Krone hetzt, der Staat schiebt ab - alle das gleiche
Rassistenpack" zogen die
DemonstrantInnen über die Gunoldstraße, vorbei am APA-Hochhaus, die
Heiligenstädter Straße und den
Karl-Marx-Hof neuerlich zum Bahnhof Heiligenstadt, wo die Demo
schließlich endete - zumindest deren erster
Teil.
Begleitet worden waren die DemonstrantInnen wieder von einem
Großaufgebot an Polizei, das sich allerdings,
da die Demo ohnedies die TouristInnengebiete der Innenstadt weit hinter
sich gelassen hatte, friedlich
verhalten und keine Probleme bereitet hatte.
Die bereits Stunden vor der Demo ausgelieferte Krone-Abendausgabe
titelte übrigens mit "Randalierer
marschieren jeden Donnerstag in Wien: Demos kosten uns schon 82
Millionen".

Die meisten DemonstrantInnen fuhren nach Auflösung der Demo von
Heiligenstadt mit der U-Bahn-Linie U4 in
Richtung Stadtzentrum. Von der Haltestelle Schwedenplatz aus zogen
anschließend noch an die hundert Leute
über die Rotenturmstraße in die Innenstadt. Kurz vor dem Stephansplatz
wurden sie von einer Polizeikette
aufgehalten. Daraufhin versuchten sie - größtenteils laufend - über
Nebengassen zum Stephansplatz zu
gelangen, mussten aber jedesmal an Polizeiketten aufgeben.
An die vierzig Leuten, welche am Schwedenplatz in die U1 umgestiegen
waren, gelang es hingegen, bis zum
Stephansplatz vorzudringen, und dort Parolen zu rufen. Wenig später
schaffte es auch eine kleine Gruppe
RadfahrerInnen dorthin.
Auch ein kleiner Rest der Rotenturmstraßen-Demo versuchte schließlich
per U-Bahn zum Stephansplatz
vorzudringen. An die 50 Leute stiegen beim Stubentor in einen Zug der U3

ein, der jedoch "aus technischen
Gründen", wie der Fahrer durchsagte, in den Haltestellen Stephansplatz
und Herrengasse vor verdutzt
schauenden wartenden Fahrgästen durchfuhr. Als die DemonstrantInnen beim

Volkstheater in den Gegenzug
umsteigen wollten, bekam auch der Fahrer dieses Zuges die Weisung, die
beiden nächsten Halte ausfallen zu
lassen. Die DemonstrantInnen verließen den Zug daraufhin wieder. Einige
von ihnen - zirka 20 Leute
- versuchten neuerlich ihr Glück zu Fuß, entschieden sich dann aber zu
einem Sitzstreik quer über die
Ringstraße. Die dadurch blockierten AutofahrerInnen reagierten darauf
teilweise erbost. Einzelne stiegen aus
und bedrohten die DemonstrantInnen. Als nach fünf bis sieben Minuten die

Polizei eintraf, zogen die
DemonstrantInnen vor, die Blockade aufzulösen und wegzulaufen.
Erst nach 23.30 verließen die letzten DemonstrantInnen und die letzten
zehn Mannschaftswägen der Polizei den
Stephansplatz.
Festnahmen gab es nach derzeitigem Informationsstand keine.


02. Das Zentrum ist öffentlich!
From: "Der_Widerstand Lebt!" <o5_okw99@hotmail.com>
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Das Zentrum ist öffentlich!

Wir als die erste Gruppierung, die damals als es abzusehen war, daß die
FPOE
ein starken Wahlerfolg einfahren wird, gegen die blau-braune Gefahr
gewarnt
haben und damals am 1.Oktober am Stephansplatz die Gegenkundgebung
organisiert haben, rufen alle Verantwortlichen und Kundgebungsteilnehmer
der
wöchentlichen Donnerstagsdemo dazu auf sich der Polizei- und
Staatswillkür;
nicht in das Zentrum zu gelangen,
AUF KEINEN FALL ZU BEUGEN!

Es ist notwendig klug und geschickt, ohne dabei in eine potentielle
Gewaltsituation zu kommen, den Schwerpunkt unserer Aktivitäten in das
öffentliche Herz unserer schönen Hauptstadt zu verlagern! Die
Verantwortlichen wissen warum sie es nicht wollen, daß wir unseren
Widerstand beim touristischen Knotenpunkt Wiens zeigen. Zu viele
Touristen
haben sich mit uns bereits solidarisiert und unsere Demonstrationszüge
begleitet.

Als es bei der letzen Donnerstagsdemo, nach einem kuriosen "Katz und
Maus
Spiel", doch einigen DemonstrantInnen gelang bis zum Stephansplatz
durchzukommen, wurden sie auch prompt von einer hundertfachen Übermacht
an
Polizisten darauf aufmerksam gemacht, daß am Stephansplatz ein
Demonstrationsverbot bestünde und sie entweder nun gehen müssen oder
eine
Anzeige bekommen. Ein paar Deutsche Touristen, die das ganze lediglich
peripher mitbekommen haben, mischten sich in die Diskussion ein und
meinten,
daß man doch auch sie festnehmen müsse, wenn sie hier herumstehen und
gegen
Blau-Schwarz sind. Der Beamte kratzte sich am Kopf, drehte sich um und
war
nimmer gesehen. Lediglich ein Polizeifotograf bemühte sich den "harten
Kern
der Linksextremen" bei ihren "gewaltsamen Ausschreitungen" (=Herumsitzen
und
Plaudern von zehn Leuten) zu dokumentieren.

Fazit?
Der Regierung geht es zumal darum für das (EU-) Ausland einen Anschein
des
"buissnes as usual" zu machen und dort, wo sich das gesellschaftliche,
wirtschaftliche und fremdenverkehrstechnische Kapital  tummelt; IN DER
WIENER INNENSTADT die Leute nichts bemerken zu lassen. Dem nachzugeben
kommt
einer Kapitulation gleich!

Die Situation war noch nie besser als jetzt, um gegen den ungerechten
und
willkürlichen Beschluß; niemand dürfe in der Innenstadt mehr
demonstrieren,
geschickt und ohne gewalt anzugehen. Die Regierung wird sich hüten
jetzt, wo
die medialen und "weisen" Augen auf Österreich schauen, eine friedliche
Demonstration, bei der Flugblätter verteilt werden und Musik gespielt
wird,
gewaltsam aufzulösen.

Deswegen; Treffpunkt 19:30 Stephansplatz und für alle, die sich am
Ballhausplatz treffen;
Flugzettel verteilen, die darüber informieren, daß man sich alleine und
nicht als Demozug zum Stephanplatz  bewegen soll. Am Stephansplatz
Flugblätter in Englisch und Französisch verteilen und bei Bedarf in
Bewegung
setzen.

Der Zeitpunkt ist gut,
nützen wir ihn!

o5_okw99
DER WIDERSTAND LEBT!

03. donnerstags-demo
From: <ursulita@gmx.at>
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donnerstagsdemo 13.7.

nach monaten wieder zeit für eine do-de gehabt. erstaunt, wieviele
menschen
am ballhausplatz zusammenkommen, música latina, getränkeausschank, im
gras
lagern, viele liebe leute treffen, die kreativen ideen gehen nicht aus,
auch
den bullen nicht: die polizei sagt irgendwas durch, dass sie von nun an
die
erlaubnis hat, uns zu fotographieren und filmen, um schäden vorzubeugen.

haben die das nicht eh schon immer gemacht? und: was für schäden? an
unseren
gesichtern, die sie vorher gefilmt haben? wunderlich...

wir ziehn los, die stimmung ist sommerlich-relaxed, unglaublich, wieviel

energie wir haben, wieviele ideen, aktionen, vernetzungen... wien ist
aufgewacht!.

andererseits massenhaft bullen, etwas shocking - genau heute steht in
der
kronenzeitung, dass wir randalierenden demonstrantInnen dem staat
bereits
mehr als 50 mille gekostet haben. kein wunder bei dem aufgebot!
widerlich,
die propaganda-maschinerie unserer regierung zu durchschauen: friedliche

demos passen in die köpfe dieser faschistoiden idiotInnen nicht hinein,
da
muss die mär von der gewalttat gesponnen werden, und wie beeindruckt
doch
das meer an uns umwogenden blaulichtern das "volk", welches durch die
kronenzeitung nach strich und faden "informiert" wird. zum haus der
krone
ziehen wir dann auch hin. nach langem hatscher stehen wir in der
muthgasse
und wünschen uns - gewaltbereit wie wir sind - faser-pistolen. da wir
zufällig keine dabei haben, begnügen wir uns mit gewaltlosem pfeifen und

singen - das polizeiaufgebot legt den verdacht nahe, dass unsere
regierung
im gebäude der krone sitzt und vor uns beschützt werden muss.

lustig wird es, als wir zu mehreren hundert die u4 zum demo-zug machen!
ein
bissi tun mir die armen mitfahrenden schon leid - die polizei zwängelt
sich
auch dazu - wir hoffen, dass wir nicht beim schwarzfahren erwischt
werden,
und fahren stadtwärts, am wege spuckt die u-bahn kleindemos aus, den
grossteil spülts am schwedenplatz raus. ob die u-bahn so langsam
gefahren
ist, weil die demonstrantInnen die höchstzulässige nutzlast
überschritten
haben oder doch, damit die arme polizei ihre kostspielige streitmacht
noch
rasch an alle u-bahn-ausgänge bringen konnte, blieb uns verborgen...

anyway, nächste woche wieder! wir gehen, bis ihr geht!
WIDERSTAND!
ursulita


04. Alkohol auf den Demos
From:  <Mehr.Torten.fuer.Hilmar@hamma.net>
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Schon länger ärgert mich, dass es auf den Donnerstags-Demos
offensichtlich für einige TeilnehmerInnen "dazugehört" mit Alkohol
mitzumarschieren. Ich halte das aus mehreren Gründen für entbehrlich:
einerseits ist es notwendig, auf Demos und Aktionen, die defacto
jederzeit von der Polizei angegriffen werden können, einen klaren Kopf
zu bewahren. Wer betrunken oder bekifft auf eine Demo geht, hat diesen
klaren Kopf aber nicht mehr, auch wenn die konsumierte Menge nicht so
groß war. Außerdem kann Alkohol die Leute in einer Streß-Situation dazu
verleiten, die eigenen Kräfte zu überschätzen. Dazu kommt, dass es nicht
gerade die Glaubwürdigkeit und Integrität der DemonstrantInnen fördert,
wenn im Demozug sichtlich Besoffene mitgeschleppt werden.

Auf der Demo von letzten Donnerstag hab ich deshalb mehrmals ernsthaft
überlegt, die Demo zu verlassen, weil ich die Vielzahl von Besoffenen
und Gröhlenden unerträglich gefunden habe. Ein Betrunkener, der sich
gerade noch aufrecht halten kann und "Wiiiderstaaaaand" plärrt wird wohl
kaum PassantInnen von der Notwendigkeit des Widerstands gegen Rassismus,
Sexismus, Sozialabbau und Faschisierung überzeugen können.

Als ich politisiert wurde, war eines der ersten Dinge, die ich gelernt
habe, dass Alkohol und andere Drogen auf Demos nichts verloren haben!
Mir ist schon klar, dass für viele Leute die Donnerstags-Demos die
ersten politischen Schritte sind. Umso verantwortungsbewusster sollten
deshalb jene sein, die schon länger politische Erfahrung haben.

Aus diesem Grund möchte ich insbesonders das Cafe Dogma hier offen
kritisieren, das am Ballhausplatz VOR den Demos massenhaft Bier
ausschenkt und damit mit die Verantwortung für die vielen Betrunkenen
trägt! Es ist unveranwortlich und mit politischer Aktivität unvereinbar,
unmittelbar vor einer Demo, die sowieso Gefahr läuft angegriffen zu
werden, die Leute mit Alkohol abzufüllen.

Tom Kalkus


05. Donnerstag
From: <jutta.zalud@nextra.at>
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Gestern (13. Juli) war das Tempo an der Spitze der Demo wieder einmal
so  sportlich, dass viele Leute nicht nachkamen. Auf der
Heiligenstaedter Strasse waren zwischen oft nur mehr kleinen Gruppen von

DemonstrantInnen  schon Abstaende von 10 m und mehr. Vielleicht koennten

beim naechsten Mal RadfahrerInnen oder SkaterInnen die vorne gehenden
Leute rechtzeitig informieren und einbremsen. :-))

Jutta
jutta.zalud@nextra.at


06. CeiberWeiber-Berichte
From:  <alexandra@ceiberweiber.at>
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ganz neu bei uns:

Do-Demo-Bericht mit vielen Fotos vom 13.7. sowieso :-)

Vor der Hofburg am 14.7. - Aktion und das Eintreffen der
Bundesregierung,
viele Fotos...

Pressekonferenz der Regierung zu den Ergebnissen des Reformdialogs, auch

14.7. ....

siehe http://www.ceiberweiber.at/wahl

Alexandra


07. presseaussendung des aktionskomitees gegen schwarzblau
From: <Kurto.Wendt@reflex.at>
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innenpolitik/proteste gegens schwarblau/donnerstagsdemo

krone wird regierungssprachrohr

nachdem die övp und die fpö immer lauter ein verbot der
antiregierungsdemos fordern und dafür immer öfter die kosten der demos
anführen, bläst jetzt auch die krone massiv ins selbe horn. den
tatsachen
völlig wiedersprechend, werden die demonstrantInnen als wilde horden
dargestellt, um das massive polizeiaufgebot rechtfertigen zu können.
augenzeugInnenberichte und fotos der demo vom 6. juli erhärten im
übrigen
die vermutung, daß polizisten in zivil selbst versuchen, provokationen
gegen die unifomierten zu initiieren, anstatt deeskalierend zu wirken.

"die hand, die einen füttert, schleckt man so gut es geht ab"
die gestrige demo wurde zum protestzug gegen die "krone". das
rechtslastige boulevardblättchen sichert sich mit ihrer
berichterstattung
ihren überdimensionierten teil der presseförderung, der kritischen
medien
vorenthalten wird.

politisches kalkül statt angemessenheit
 "würde die polizei eine seriöse öffentlichkeitsarbeit betreiben, müßte
sie den gewaltlosen charakter der demos unterstreichen und einen
großteil
ihres aufgebots einsparen. offensichtlich ist der politische druck auf
die
polizei stärker als deren realistische einschätzung", beschreibt kurt
wendt, pressekontakter des aktionskomitees gegen schwarzblau die
situation.
warum statt, wie auf vergleichbaren demos, 50 polizistInnen ein
zehnfaches
aufgeboten wird und selbst die schußwaffenlockersitzenden SEK-einheiten
mitgeführt werden, kann nicht anders erklärt werden. "nicht wir
verursachen kosten, sondern der regierungspolitik und deren
unterdrückungsversuche gegen jegliche opposition."

inhaltliche widerstandskonferenz am 30. september
für 30. september organisiert das aktionskomitee mit anderen gruppen
eine
große konferenz über die perspektiven des widerstands, deren inhaltliche

schwerpunkte die budgetpolitik der regierung, die geplante
volksbefragung
und die effektivere vernetzung des widerstands sein werden.
"wir gönnen dieser regierung keine ruhige minute. das haben wir im
februar
versprochen und das werden wir auch halten, bis diese
rechte/rechtsextreme
koalition zurücktritt", erteilt wendt jeder hoffnung eine absage, daß
diese regierung in österreich jemals "normalzustand" wird.
die gewerkschaften planen jetzt schon einen heißen herbst und wir werden

diesem noch die eine oder andere kohle nachlegen.

ende

rückfragen bitte an kurt wendt (0676/5174964)


08. randaliererInnen
From: joe.fraunbaum@gmx.at
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werte randaliererkolleginnen und randaliererkollegen!

die krone hat recht-wie immer. werde mich nächsten donnerstag (mit
weitern
randaliererkollegInnen) als randalierer outen. wer will, kann gerne
mitmachen und das geht so: die damen-randaliererin trägt feine
randalierer-seide
(das kurze, lieber noch das lange randalierer-schwarze, eventuell die
randalierer landes-tracht), randalierer-hut oder kopftuch erwünscht. der
herr trägt
jedenfalls randlierer-anzug mit randalierer-krawatte, oder
randalierer-mascherl (vorsicht: ist etwas aus der mode), lieber noch
randalierer-frack oder
randalierer-smoking. das randlierer-kind trögt den randlierer-
erstkommunionsanzug oder kleidchen mit schleife. der randalierer hund...

ausserdem für alle gültig: gute beschriftung und als randalierer
erkennbar
zeigen (tafel, anstecker,...).
kennst di aus?


09. Widerliche Verhöhnung einer Frau und Genossin
From: <Alexander.Muth@blackbox.net>
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Widerliche Verhöhnung einer Frau und Genossin.

In einer Kritik von Aug und Ohr wurde das Mitführen einer Fahne mit der
Aufschrift "Solidarität mit der Polizei" kritisiert und lächerlich
gemacht. Es wurde auch die Kritik einer, so war es formuliert worden
"älteren, erfahrenen antifaschistischen Genossin" zitiert und berichtet,
daß der Träger des Transparents, offensichtlich ein gewisser Albert
Birson, so dürfte sich jetzt herausgestellt haben, nicht bereit war, mit
dieser Genossin über diese Losung zu diskutieren.

Es handelt sich bei dieser Frau um eine Person, die im Lager und im Exil
war und Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet hat, wirklich
"im Widerstand" war, und nicht nur Widerstand zeitgeistig zitiert, wie
ein Großteil der bunthaarigen Mitläufer der events, die derzeit
stattfinden.

Dieser Birson schickt nun Aug und Ohr ein Mail, das aufgrund seiner
Öffentlichkeitsrelevanz publiziert gehört.

In diesem Mail beleidigt er die Frau und nennt sie wörtlich wörtlich
"altersschwache Antifaschistin".

Ich hatte mir eine beredtere Antwort von diesem Lager erwartet.

Nicht genug damit: er stellt an den Autor von Aug und Ohr folgende
Frage: "Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?"

Diese Frage kann dem Herrn Birson leicht beantwortet werden: Nicht auf
der Seite der Polizei! Auf der Gegenseite!

Ansonsten ist das Mail aufgrund seiner Dummheit und gedanklichen
Inkohärenz nicht geeignet, in seiner Gänze veröffentlicht zu werden.

Der gegen eine ältere Genossin gerichtete bio-rassistische verächtliche
Hetzausdruck ist übrigens die logische Ergänzung zur Verachtung der
jüngeren Feministinnen, wie sie bei einigen "Aktivisten" der "Botschaft"
kürzlich festzustellen war und wie sie sich in der ignoranten Ablehnung
eines autonomen Frauenblocks auf der Demonstration manifestiert hat.

Haß gegen radikal-autonome Frauen und Verachtung gegenüber alten Frauen,
das sind offensichtlich einander komplementäre Charakteristika der
primitiven Wiener Chauvis, die von den letzten dreißig Jahren nicht das
Geringste gehört und gelernt haben.

Aug und Ohr


10. Bericht über die erste Verhandlung im "Fall" Traiskirchen
From: OEKOLI_Wien@gmx.net
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Von rassistischen Polizeiübergriffen, kollaborierenden Richtern,
zynischen
Medizinern, "sachkundigen Zeugen" und Bullenkötern:
Smash Austria!

Am Montag, dem 10. Juli 2000 fand die erste UVS ("Unabhängiger"
Verwaltungssenat)-Verhandlung im "Fall" Traiskirchen statt. 34 Menschen
sind
BeschwerdeführerInnen gegen die Polizei. Sie wurden am 17. Jänner 1999
im
Flüchtlingslager Traiskirchen von einer Horde PolizistInnen und zwei
Kötern
überraschend überfallen, beschimpft, durchsucht (u.a. Anal-und
Vaginal"visitationen"),
geschlagen, gedemütigt und gefoltert, auch ein zwei Monate altes Baby
wurde
nicht verschont. "Suchtgiftrazzia im Zuge der Operation Herbstblatt"
heißt
das dann im Polizeijargon, oder "Amtshandlung der Gendarmerie am
19.1.1999".
Von 19:30 bis 24:00 tobten sich die PolizistInnen aus. Gefunden haben
sie
nichts. Sie bestreiten nun alle Vorwürfe.

Der erste Verhandlungstag begann um 9am und endete unterbrochen nur von
kurzen Pausen nach 19:00. Fünf  Frauen wurden zu diesem ersten Termin
geladen
und mußten sich 10 Stunden lang die Zynismen des Vorsitzenden Richters,
Paul
Marzi, der von ihm konsultierten "sachverständigen" Zeugen und der
PolizistInnen, die sich plötzlich an gar nichts mehr erinnern, nicht
einmal an die
eigenen KolegInnen, anhören. Die Frauen sollten nur kurz und präzise
antworten (Marzi: "De soll ma kan Roman erzöhln: Jo oder Na und aus".)
und auch die
anfangs zugezogene Portugiesisch-Dolmetscherin wurde von Marzi kräftig
unter
Druck gesetzt, den sie wiederum an die befragten Frauen weitergab. Zum
Glück sprang dann ein Anwesender ein und übersetzte auf Kingala. Er ließ
sich
vom Richter nicht unterbrechen und gab den zwei an diesem Tag
vernommenen
Frauen genügend Zeit, die Geschehnisse zu schildern.

Unser Protokoll ist 20 Seiten lang und ist ein Dokument der
Grausameiten,
nicht nur des 17. Jänners 1999 sondern auch des Wahnsinns der
Verhandlung.
Der Vorsitzende Richter  Marzi hatte gegenüber der APA bereits geäußert,
daß
sich die "Überprüfung" in Traiskirchen nicht "auf Luft aufbaue," sondern
es
"gewichtige Gründe im Zusammenhang mit Vergehen nach dem
Suchtmittelgesetz"
gäbe. Frau sollte wissen, er kommt selbst aus der Sicherheitsdirektion
und
sprach nach der Verhandlung zwei der anwesenden Bullen mit ihren
Spitznamen
an.
Ständig wurde betont, auch in den verschiedenen Pressemeldungen, die am
Dienstag erschienen, daß "im Zuge der Ausforschung eines Drogenringes in

sich nun 15 Personen am Landesgericht NÖ verantworten müssen". Außer dem

Rechtsanwalt der 34 BeschwerdeführerInnen, Dr. Rainer, versuchten jedoch
alle zu
vertuschen, daß bei den Betroffenen NICHTS gefunden wurde.

Trozdem durfte der "sachkundiger Zeuge" (Abt. 2.8, Innenministerium)
Gerhard Jouszt ein über eine Stunde dauerndens Referat über
internationalen und
nationalen Drogenhandel halten, indem er u.a. versuchte zu
rechtfertigen, was
die PolizistInnen abstritten, Eigentor sozusagen: So erzählte er, daß im

Zuge der "Operation Streetrunner", die gerade läuft, drei
Vertrauenseinkäufe
von verdeckten ErmittlerInnen durchgeführt und dabei festgestellt wurde,
daß
Drogen mit Wachs isoliert im Mund, im Anal- und im Vaginalbereich
versteckt
würden. Auf die Frage, ob es also auch Erfahrungen mit Dealerinnen gäbe,

antwortete er: "Nein, Erfahrungen mit Frauen haben wir nicht, aber der
Genitalbereich eignet sich sehr gut als Versteck." Er fährt fort:
"Normalerweise
führen wir bei Verdacht Röntgen oder Ultraschalluntersuchungen vor. Das
muß von
einem Amtsartzt oder von Vertrauensärtzten der Gendarmerie durchgeführt
werden."  So wie bei R.Ibekwe??? Motiviert durch die Fragen des
Vorsitzenden
fährt er fort: "Es gibt rund um Traiskirchen sozial Schwächere und
Flüchtlinge, die benutzt werden, mit Suchtgift zu handeln. (...) Es gibt
auch
internationale Erfahrungswerte und es sind eben v.a. westafrikanische
Leute, die im
Straßenverkauf eingesetzt weren." Dr. Rainer stellt keine Fragen an
Jouszt:
"Was hat dieser Vortrag überhaupt mit unserem Fall zu tun?"

Zuerst wird A.A. vernommen. Sie versucht ,das ihr wiederfahrene zu
erzählen, wird dabei öfters von Marzi mit dem Hinweis auf die
Wahrheitspflicht
unterbrochen, außerdem "mach ich Sie darauf aufmerksam, daß erhebliche
Unterschiede zwischen Ihren Vorwürfen und den Schilderungen der Beamten
bestehen."
Sein insistenter Versuch, A.A. in Widersprüche, die vom Rechtsanwalt
verfaßte
Anklageschrift betreffend, schlägt kärglich fehl. Sie erzählt, wie am
17.1.1999 um ca. 19:30 plötzlich, ohne vorherige Benachrichtigung,
mehrere
Polizisten mit Waffen im Anschlag das Zimmer stürmten, in dem sie sich
mit 4 Frauen
und 3 Männern beim Essen befand. Es waren lange Waffen, wie im Krieg,
erzählt sie. Die PolizistInnen hatten auch Messer. Marzi meint abfällig,
ob sie
den Bajonetten meine, und erinnert sie wiederum an die Wahrheitspflicht:

"Polizisten und Gendarme führen nur Kleinfeuerwaffen, keine Messer und
schon gar
keine Bajonetten". Daß es mehrere Zeugen dafür gibt, daß dieBeamtInnen
mit
Sturmgewehren aufrückten, interessiert ihn nicht. Was nicht sein darf,
kann
nicht sein. Die Skizze, die A.A. vom "Messer" anfertigt, ähnelt einem
Gummiknüppel. Der Grund für die Amtshandlung wurde ihnen nie erklärt.
A.A.
erzählt, wie sie in eine Plastikflasche urinieren mußte, in die selbe,
die alle
benutzen mußten, der Gang zum WC wurde ihr verweigert. Nur eine Frau
durfte
später in Begleitung einer Polizistin aufs WC. Sie erzählt wie sie von
männlichen Polizisten untersucht und begrabscht wurde, wie sie gezwungen
wurde, sich
abfotografieren zu lassen, sie erzählt von der Demütigung und
Erniedrigung,
die sie verspürte, als sie vor allen in die Flasche urinieren mußte. Der

Vorsitzende daraufhin: "Na Sie hätten sich ja umdrehen können." Und
"Ham´s die
Hose jetzt ganz runter lassen oder nur bis zu den Knien?"

M.L. erzählt, sie habe bereits geschlafen, als ihr Zimmer von 6
männlichen
Bullen und einem Köter gestürmt wurde. Auch sie beschreibt die
Sturmgewehre. Das Fenster wurde aufgerissen, das Baby entkleidet, die
Windeln zerissen,
das Zimmer auf den Kopf gestellt. Der Köter schleckte das Baby unter den

Lachkrämpfen der Bullen ab. Obwohl man ihr verboten hatte, daß Kind
wieder
anzuziehen, tut sie das nach einiger Zeit. Den Zusammenhang mit der
Bronchitis
und dem Fieber, unter der das Kind daraufhin erkrankte, stritt der
nächste
"sachkundige Zeuge", ein Gynäkologe, vehement ab. Auch die Frage des
Rechtsanwalts, ob es für ein Baby Qual, Leid oder Unbehagen bedeute, 4
Stundne lang
ungestillt, brüllend, bei Kälte, von einem Hund beschleckt, ohne die
Umarmung
der Mutter, neben einem offenem Fenster im Jänner zu liegen, antwortet
der
"Experte" lächelnd mit: "NEIN (!!!) - es wurde später ja wieder
angezogen -
frische Luft tut keinem Säugling weh." M.L. durfte auch nicht aufs WC,
sie
mußte in eine Schüssel vor den Augen der 6 Männer, die sich auf 1 Meter
Distanz aufpflanzten, urnieren. Auch bei M.L. erntete der Richter mit
seinen
Einschüchterungs - und seinen weiteren Versuchen, sie in Widersprüche zu

verwickeln, keinen Erfolg.

Die weibliche Beamtin, Monika Waldberg, bestritt, daß eine weitere
Polizistin bei der Aktion in Traiskirchen anwesend war (obwohl es
ZeugInnen gibt).
Bei ihrem Versuch, die totale Harmonie des Einsatzes zu beschreiben
(alles
ging ruhig vor sich, keinen Widerstand, die Frauen ließen sich
freiwillig
durchsuchen, sie führte bei Frau C. KEINE Vaginaluntersuchung vor, alle
durften
Wasser trinken gehen, alle durften aufs WC, alleine in die Kabine, sie
habe
zwar den Speichel einer Frau die ins Klo spuckte, kontrolliert, das Urin

aber nicht, Warum nicht?: "Das mach ich aus Prinzip nicht." (?!). Durch
die
Befragung des Rechtsanwalts und die unzähligen Widersprüch, in die sie
sich
verstrickte, konnte sie sich am Ende an gar nichts mehr erinnern. Obwohl
sie
bestritt, daß eine weitere Frau bei der Aktion und auch bei deren
Vorbesprechung ("Aktionseinsatzgespräch") am selben Tag zu Mittag
anwesend war, konnte
sie nicht einmal schätzen, wieviele Beamte die "Amtshandlung"
durchführten.
Der Richter versuchte ständig, ihr aus der Patsche zu helfen, erinnerte
sie
kein einziges Mal an die Wahrheitspflicht. Frau C. beschreibt, wie die
Beamtin die Vaginaluntersuchung durchgeführt hat und wie die männlichen
Beamten
durch die geöffnete WC-Türe gafften. Diese bestreitet alles. Den
durchsichtigen Medizinhandschuh habe sie nur zum Abtasten der Frauen
verwendet. Sie habe
ihn kurz daraufhin weggeschmissen. Warum dieser jedoch nicht gefunden
wurde, kann sie sich nicht erklären.

Der Hundeführer bestreitet, daß ein zweiter Köter im Einsatz war. Er
kann
sich überhaupt an gar nichts erinnern, auch nicht an das
Aktionseinsatzgespräch. ("Ich weiß nicht, ob Frauen dabei waren. Ich
schau ja nicht extra, ist
das jetzt eine Frau oder ein Mann." (?!) Daß es KEINEN
Hausdurchsuchungsbefehl gab, wußte er natürlich auch nicht. Er hat
nichts gehört und nichts
gesehen, sei während der 4 Stunden in einer Nische gestanden, von wo aus
man nur
den Eingang des Waschraumes sehe, ob es drinnen zu Analvisitationen kam,

könne er aber auch nicht sagen, er sah nur die Tür. Was war dann seine
Aufgabe
während des Einsatzes? "Beamtensicherung." Weitere Fragen des
Rechtsanwaltes, ob Beamtensicherungen immer SO durchgeführt würden,
wurden vom Vertreter
der Behörde, Oberstleutnant Franz Polzer (Landesgendarmeriekommando NÖ,
Kriminalabteilung) mit dem Verweis auf polizeitaktische Geheimnisse
abgewiesen.
Er war auch nie im Zimmer des Babys. Außerdem habe sein Hund "im Dienst
noch
nie jemanden abgeschleckt." Das wenige, daß aus ihm herausgelockt werden

konnte, reicht aus, um zu beweisen, daß seine Aussagen und die seiner
Kolegin
im Widerspruch stehen. Bullen sind zum Glück sogar zu blöd, sich
abzusprechen
bzw. ihre Konstruktionen aufrechtzuerhalten.

Die nächste Verhandlung war heute, Donnerstag der 13. Juli, Bericht
folgt.
 Es ist wichtig, daß viele Leute zu den Verhandlungen kommen und so
nicht
nur ihre Solidarität mit den Betroffenen zeigen, sondern sich diese
Schweinereien anhören und dann auch darüber berichten. Die Verhandlungen
werden
voraussichtlich noch lange, vielleicht Monate, dauern.
Der UVS ist in der Nähe vom Bahnhof St.Pölten, Züge von Wien West gehen
stündlich, die Verhandlungen sind öffentlich.

--
Ökologische Linke (ÖKOLI)
Postfach 28
A-1153 Wien
e-milio: oekoli_wien@gmx.net

Wenn ihr an unseren spanischen/französischen/englischen Aussendungen
interessiert seid, um Infos weiterzuverbreiten, meldet euch!


11. no comment
From:  <jasmina@mcnon.com>
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"Wie es mittlerweile um die Möglichkeit, im Rahmen der politischen
Bildung
an österreichischen Pflichtschulen Rassismus, Rechtsextremismus und
Nationalsozialismus zu thematisieren, bestellt ist, zeigt ein Erlaß des
oberösterreichischen Landesschulrates: Demnach ist es LehreInnen
untersagt,
im Unterricht auf aktuelle politische Entwicklungen in Österreich,
insbesondere auf die Kritik an der Regierungsbeteiligung der FPÖ
einzugehen.
Zuwiderhandelnde können bei einer eigens eingerichteten Beschwerdenummer

denunziert werden."

Heribert Schiedel, Politologe, Mitarbeiter im DÖW mit Schwerpunkt
Rassismus-
und Antisemitismusforschung (Auszug aus einem im Rahmen des Projektes
TransAct im Standard vom 13.07.2000 veröffentlichen Beitrags)


12. Freiheitliche - treue Sklaven der EU!
From: <Alexander.Muth@blackbox.net>
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Freiheitliche - treue Sklaven der EU!

Mit keinem Wort stellt die offiziöse Parteipolitik die Existenz der EU
in Frage, geschweige denn die aufgezwungene Zugehörigkeit Österreichs.

Mit der sogenannten Volksbefragung, die nichts anderes ist als eine von
oben verfügte Parteiabstimmung, wird den Leuten vorgegaukelt, es ginge
um die EU selbst, es könne hier darum gehen, gegen die EU Frontstellung
zu beziehen.

Bist du gegen die Sanktionen, wird da heuchlerisch gefragt - um auf
jeden Fall vermeiden zu müssen zu fragen: Bist du gegen die EU?

Als Geschäftsführung des treuesten autoritären Staates des Polizei- und
imperialistischen Projekts Europäische Union, als Mängelverwalterin des
dozilsten Vorzeigestaates der Staatengemeinde, würde sich die sogenannte
Freiheitliche Partei wohl hüten, mit ihrer offiziösen Politik ihre
eigene Statthalterschaft auszuhebeln..

Wie kann denn auch eine rechte Territorialmacht sich gegen eine rechte
kontinentale Übermacht wenden? Nein die Sanktionenabstimmung läuft auf
ein hinterhältiges Projekt zur Zementierung der EU-Vormacht hinaus, für
das die Freiheitliche Partei dereinst ebenso verantwortlich gemacht
werden wird, wie jetzt, im nachhinein, die totalitären EU-Einpeitscher
der Großen Koalition zurecht für den forcierten Zwangsbeitritt der
unglücklichen Mißgeburt Österreich verantwortlich gemacht werden.

Freiheitlichen Mißgeburt.

Radikale EU-Opposition ist eine Domäne der radikalen und zumeist
außerparlamentarischen Linken, und dies an zwei so wichtigen
Brennpunkten der sozialen Bewegungen wie Dänemark und Griechenland.
Dementsprechend die Zensur des Unrechtsstaates Österreich über die
EU-Gegnerschaft und die EU-Bewegungen in diesen Ländern. Diese kleinen
Länder Europas und ihre Bewegungen sind ja peripher und irrelevant.

Was ist denn übrigens eine EU wert, in der ein solcher Journalismus
gedeiht, und insbesondere, in der ein derartiger Journalismus gedeiht
wie in Österreich? Eine EU, die der WAZ und der Kronenzeitung nichts,
aber auch schon gar nichts entgegensetzt? (Und nicht kann und nicht
will?)

Ohne eine Vernichtung der Europäischen Union, der ein Austritt des
jeweiligen Landes vorausgegangen sein muß, ist weitreichende soziale
Emanzipation nicht denkbar. Diese These, die hierzulande befremdlich
ultraradikal klingen mag, ist ein anerkannter Wert in kommunistischen
und anderen linken Organisationen und Bewegungen der genannten
Länder/Regionen, an denen sich demgemäß Positionen politisch
zurückgebliebener Regionen wie Mitteleuropa/Österreich zuerst mal
orientieren sollten.

Das Konzept der RKL "Raus aus der EU, kein Beitritt zur NATO" ist daher
von jedem vernünftigen Menschen zu unterstützen - und nicht weil es die
RKL ist, sondern weil es keine anderen EU-negierenden linken und
sozialistischen/kommunistischen Organisationen hier im Lande gibt (wenn
man von der etwas matt gewordene KPÖ absieht), die versuchen, eine
aktive Anti-EU-Politik zu betreiben und dafür auch Argumente haben.

Nur durch eine linke Anti-EU-Politik der radikalen Selbstbestimmung von
unten (und die dänische "Folkebevaegelse", die stärkste Massenbewegung
gegen die EU, stellt eine solche radikale Selbstbestimmung von unten
dar) kann der gefährlichen rechte Anti-EU-Bewegung von Heimat und
Umwelt, Prof. Tollmann, Rauter und Konsorten das Wasser abgegraben
werden. Es ist beinahe schon zu spät - sie haben die Initiative an sich
gerissen.

Es wird keine politische Lösung für die derzeitige Kalamität geben, wenn
sich nicht ein scharfer radikaler Anti-EU-Kurs herausbildet. Entwickelt
er sich nicht, dann wird ´s keine Lösung geben, und dann wird man dann
am desaströsen Zustand der Bewegung festmachen können. Dann wird man
sich fragen: Was war´s denn, was wir vergessen haben?

Und wer heute noch daran zweifelt, daß das Mittragen einer EU-Fahne auf
einer Demonstration des radikalen, d. h. Parteien- und
Institutionenunabhängigen Protestbewegung ein provokatorisches Unrecht
darstellt, der möge sich doch vergegenwärtigen - wenn er denn lesen kann
- , wieweit denn doch bereits die Amalgamierung von EU und NATO
vorangeschritten ist.

Hat hier etwa jemand Sympathien für die NATO?

Es würden wohl wenige heute in dieser Bewegung - und wohl auch kaum
jemand in der "Botschaft Besorgter Bürger und Bürgerinnen", außer er
oder sie gehört zur Polizei oder zum Militär - jemandem das Recht
streitig machen, sich gegen die NATO auszusprechen, gegen die NATO
vorzugehen und etwa zu verlangen, daß etwaige - und es ist ja undenkbar!
- NATO-Embleme und -wimpel oder Photos von Mordgeräten wie der F-16 oder
der F-18 aus dem Demonstrationszug entfernt werden - aber das Emblem des
zivilen Partners der militärischen Mordmaschinerie darf mitgeführt
werden? Personen, die sich dagegen wehren, dürfen geschlagen werden?

Und das Ganze nennt sich Zivilgesellschaft!

Wer die eigene Regierung zurecht, da eine ihrer Parteien in zahlreichen
Äußerungen sich den Prinzipien der österreichischen Verfassung
entgegenstellt und in der Praxis bewiesen hat, daß sie die Substanz, die
hinter dieser Verfassung steht, permanent aushöhlt und schwächt, für
politisch zumindest illegitim hält, deren politischer
Mutterorganisation, der EU, aber völlige Legitimität zubilligt und noch
deren irrationale Symbole auf rationalen Kundgebungen mit sich führt,
der macht sich vor der Bewegung lächerlich, und ist im tiefsten ebenso
irrational, wie irgendeiner der Haider´schen (oder christdemokratischen)
geschäftigen und g´stopften Statthalter Brüssels, die sich auf Kosten
der Bevölkerung bereichern.

Wer die EU-Fahne umherträgt, der ist für die G´stopften.

Die Sanktionen waren - vorübergehend - eine nützliche Beigabe, sind aber
bis jetzt nicht zum politischen Boykott ausgeweitet worden, am
allerwenigsten mit der Mithilfe der hiesigen EU-Befürworter, die meist
gleichzeitig dumpfe Patrioten sind - was für eine Koinzidenz.

Wie man sieht, fällt die Augenauswischerei der Sanktionen jetzt in sich
zusammen.

Verstärkung der Sanktionen, nein zur EU.

Aug und Ohr.


13. Schily- Akzeptanzstrategie fuer Asylunrecht
From:  <Irene.Messinger@blackbox.net>
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Artikel zu Schily's Plaenen zur weiteren Einschraenkung der
Rechtssicherheit
bei Asylverfahren, gegen Kirchenasyl u.a.
aus den Nürnberger Nachrichten vom 14.7.00 Albert Schmid soll Pläne des
Innenministers
umsetzen - Schilys oberster Bauleiter - Zuwanderung als zweites
Standbein für Nürnberger Asylbehörde ,,Ausgewogene Politik"

Die Weichen sind also gestellt für eine neue
Mega-Einwanderungsbehörde, die laut Schily ,,eine
ausgewogene Politik in Fragen der Asylgewährung"
betreiben soll und ,,gleichzeitig Handlungsspielraum für
eine aktive Zuwanderungspolitik lässt".

Was Schily unter ausgewogen versteht, machte er
unmissverständlich klar: Mit geringerem
Verwaltungsaufwand und weniger Gerichtsverfahren
erwartet der Ressortchef von seinem Amtsleiter künftig
,,zielgenauere Entscheidungen". 80 Prozent aller abge
wiesenen Bewerber legen Rechtsmittel ein, die
wenigsten Entscheidungen der Nürnberger Behörde
werden aber aufgehoben - mit dieser ,,Ausnutzung des
Verfahrensrechts" müsse Schluss sein. Albert Schmid
steht eine schwierige Gratwanderung bevor: Einerseits
soll das individuelle Asylrecht nicht angetastet werden,
andererseits verlangt sein oberster Dienstherr künftig
straffere Verfahren.

Schilys Ziel ist klar: ,,Eine möglichst weitreichende
Akzeptanz der Entscheidungen" will er erreichen. Die
vermisst der Asyl-Hardliner innerhalb der
Sozialdemokraten - ebenso wie Bayerns Innenminister
Günther Beckstein. Mit Blick auf seinen CSU-Kollegen
kam Schily auf das Kirchenasyl zu sprechen. Solche
öffentlichkeitswirksamen Aktionen möchte er künftig
nter allen Umständen vermeiden. Für besonders
umstrittene Fälle schwebt Schily deshalb ein
Asyl-Beirat vor - besetzt mit Vertretern des
Uno-Flüchtlingsrates und wichtiger gesellschaftlicher
Gruppen, darunter auch die Kirche. Kritische Kräfte
einbinden, statt sich mit ihnen Auseinandersetzungen zu
liefern, lautet sein Motto.
...

VON MICHAEL HUSAREK in NÜRNBERGER NACHRICHTEN 14.7.00
http://www.nn-online.de/nn/p1.htm



14. Deutschland, Tabuland? - SZ
From:  <angelo.lucifero@hbv-th.de>
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Deutschland, Tabuland?
Warum Minister Otto Schily der neuen Zuwanderungskommission falsche
Ratschläge gibt / Von Heribert Prantl

Es hat sich ein merkwürdiger Sprachgebrauch entwickelt in Deutschland:
Wenn
Politiker in den Kernbestand der Rechtsordnung eingreifen, aber das
noch
verschleiern wollen, dann sagen sie es so: Man müsse "vorurteilsfrei
und
ohne Tabus" an die Klärung der schwierigen Fragen herangehen. So hat
es die
herrschende Politik gemacht, als sie vor sieben Jahren zum ersten Mal
das
Asyl-Grundrecht beschnitten, und so hat sie es auch gemacht, als sie
vor
zwei Jahren das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung
eingeschränkt
hat.

"Vorurteilsfrei und ohne Tabus" ? mit diesem Satz beginnt der
Initiationssritus zur Einleitung einer Verfassungsänderung. Die
konservativen Innenminister haben es so gehandhabt, und Otto Schily,
der
SPD-Innenminister, macht es nicht anders. Der soeben installierten
überparteilichen Zuwanderungskommission unter dem Vorsitz von Rita
Süssmuth
gab Schily folgenden Satz mit auf den Weg, "vorurteilsfrei und ohne
Tabus
 solle die Kommission die schwierigen Fragen der Zuwanderung klären.
Es ist
dies kein guter Satz zu einem guten Beginn. Schily verkleidet damit
nur
seinen wiederholt geäußerten Wunsch, auch noch die Reste des
Asyl-Grundrechts zu beseitigen. Die Einwanderung, die Schily will,
soll auf
Kosten des Artikels 16 a Grundgesetz gehen, der die Reste des
Asyl-Grundrechts bewahrt.

Es ist gefährlich, falsch und zugleich trickreich, im Zusammenhang mit
einem
Grundrecht von einem "Tabu" zu reden. Einem Minister, der
Verfassungsminister ist, muss man eigentlich nicht erklären, warum:
Dem Wort
Tabu haftet etwas Irrationales an, Tabus gelten als überholt, ja als
Kennzeichen primitiver Gesellschaften. Tabus sind oft religiös
bestimmte
Verbote, deren Sinn die Gesellschaft gar nicht mehr so richtig
versteht.
Tabus muss man, so lautet daher das Gebot der Aufklärung, vernichten,
ohne
sie zu berühren.

Wer ein Grundrecht als ein Tabu bezeichnet, hat ein seltsames
Verfassungsverständnis: Grundrechte sind nämlich nichts Irrationales,
sie
sind nicht überholt und nicht Kennzeichen primitiver, sondern moderner
demokratischer Gesellschaften. Tabus werden beachtet, weil die
Menschen
Angst haben, sie zu brechen, und weil ihnen vor dem Tabubruch Angst
gemacht
wird. Grundrechte dagegen werden gepflegt, weil die Menschen wissen,
dass
eine Gesellschaft ein Fundament von Rechten braucht. Tabu ? das sind
Orte,
Namen, Gegenstände, die gemieden werden. Grundrechte sind Grundrechte,
wenn
und weil sie gebraucht und in Anspruch genommen werden. Deshalb gilt
der
Satz: Wer ein Grundrecht erhält, der schützt nicht ein Tabu, der
pflegt auch
nicht ein Vorurteil, sondern sorgt für ein Grundnahrungsmittel der
Demokratie.

Das Grundgesetz braucht nicht neue Schwächung, sondern neue Kraft.
Wenn die
Einwanderungskommission dem Rat des Innenministers folgt, sich doch
bitte
auch über das Asyl-Grundrecht herzumachen, dann lässt sie sich von
Anfang an
auf eine falsche Spur locken ? dann beginnt wieder eine unselige
Debatte,
die, wie Schilys Vorgänger Manfred Kanther das einmal formuliert hat,
unvermeidlich auch "Hitzegrade" erzeugt. Kanther sagte, im zeitlichen
Umfeld
brennender Asylbewerberheime und ohne Schuldbewusstsein, tatsächlich
"Hitzegrade". Deutschland braucht viele Debatten, aber wirkliche keine
neue
Debatte zur Abschaffung eines Grundrechts.

Wer heute so tut, als lasse sich eine gute Einwanderungspolitik nur
unter
Abschaffung des Asylrechts veranstalten, der baut einen Popanz auf.
Asyl und
Einwanderung sind zwei verschiedene Dinge. Deutschland braucht ein
kluges,
vernünftiges Einwanderungsrecht; ein Gesetz muss die Kriterien und
Konditionen bestimmen. Man muss Ziele bestimmen und dann in Zahlen
umsetzen.
Und natürlich kann es keinen Rechtsanspruch auf Einwanderung geben,
weil
sich das Einwanderungsland vorbehalten muss, welche Einwanderer es
will.
Daneben aber muss es weiterhin den Rechtsanspruch auf Asyl geben ? für
die
Menschen, die in verzweifelter Situation Schutz und Hilfe brauchen.
Deutschland darf für sie nicht Tabuland werden.



15. Infos zu den Aktionen der Flüchtlinge in Sachsen
From: "AG3F" <AG3F@oln.comlink.apc.org>
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Weiterleitung einiger Texte zu den Aktionen der Flüchtlinge in Sachsen,
zugesandt von der Autonomen Flüchtlingshilfe KAHINA in Leipzig:

Kontakt:
kahina e.V. (autonome Flüchtlingshilfe)
Bornaische Str 3d, 04277 Leipzig
tel.: 0341-9613826 / 2119313
fax: 0341-3013269
e-Mail: kahinaev@gmx.de

---------------------------------------------------------------------------

[1.]

An alle Ämter, Flüchtlingsberatungsstellen, Parteien und andere
interessierte Vereinigungen und Einzelpersonen

Forderungen der Leipziger Flüchtlinge aus allen Asylheimen

1. Allgemeine Arbeitserlaubnis für alle Flüchtlinge

Begründung: Dies ist die wichtigste Forderung, um die Menschenwürde der
Flüchtlinge wiederherzustellen, deren Tagesablauf sich gegenwärtig auf
Essen und Schlafen beschränkt. Die Erfüllung dieser Forderung löst viele

andere Probleme der Flüchtlinge, die nicht mehr auf Sozialhilfe
angewiesen
wären, wenn die die Möglichkeit zur legalen Arbeit erhalten würden.
Außerdem waren die Flüchtlinge nicht mehr zu unterbezahlter
Schwarzarbeit
gezwungen.

2. Alle, die keine Arbeit finden, sollen Sozialhilfe gemäß
Bundessozialhilfegesetz (wie Deutsche) erhalten. Diese Leistung soll in
Bargeld ausgezahlt werden. Keine Pakete oder Gemeinschafts- bzw.
Magazinverpflegung.

3. Verbesserung der Wohnbedingungen für alle Flüchtlinge: keine
Überbelegung der Heime, Renovierung der Zimmer, keine Unterbringung von
Ledigen und Familien bzw. alleinstehenden Frauen in einer Wohneinheit.

4. Abschaffung der Pflicht zum Aufenthalt in einer bestimmten Stadt oder

einem Landkreis für alle - Freizügigkeit innerhalb der gesamten BRD.

5. Verbesserung der sozialen Situation: freie Arztwahl auch für
Flüchtlinge

6. Fakultative kostenlose Deutschkurse für alle Flüchtlinge. Auch Kurse,

die der Integration dienen, sollen angeboten werden.

7. Da die Abschaffung der Heimunterbringung gegenwärtig unrealistisch
erscheint, fordern wir Asylheime, in denen nicht mehr als 30 Personen
untergebracht sind, um eine Konzentration von Flüchtlingen an bestimmten

Orten zu verhindern.

8. Alle Punkte beziehen sich auf Asylbewerber und Personen mit Duldung.
Die
Unterscheidung zwischen Personen mit Duldung und Aufenthaltsgestattung
ist
ungerechtfertigt.

Zur Durchsetzung dieser Forderungen hat sich ein Unterstützungskreis
gegründet, bestehend aus Vertretern der Heimräte, von KAHINA e.V.,
Vertetern des Büroprojektes Bornaische 3D und der Landtagsabgeordneten
Heike Werner (PDS-Fraktion), die sich für die Rechte der Flüchtlinge
einsetzen. Dieser Kreis wird eventuelle Verhandlungen mit den
städtischen
und anderen Behörden im Namen der Flüchtlinge führen, Pressearbeit
vornehmen und den Flüchtlingen die Infrastruktur zur Verfügung stellen.
Ebenfalls hat sich ein Rat, bestehend aus Vertretern vieler Heimräte aus

Leipziger Heimen und soclchen aus der näheren Umgebung gegründet. Dieser

wird die von den Flüchtlingen beschlossenen Aktivitäten koordinieren.
Bisher sind folgende Aktivitäten geplant:

Ab 03.07.2000 wird ein Streik gegenüber Leistungen des Sozialamtes
stattfinden. Dieser wird sich erstrecken auf die Annahme des
Taschengeldes
(80,-DM) und auf die Pakete sowie die Gemeinschafts- bzw.
Magazinverpflegung ("Sachleistungen"). Das Taschengeld ist ohnehin so
gering, dass der Verlust desselben die Flüchtlinge nicht mehr treffen
kann.
Das Essen in den Paketen bzw. der Gemeinschaftsverpflegung ist
mehrheitlich
kurz vor dem Verfallsdatum bzw. bereits darüber, so dass auch dieser
Streik
die soziale Lage der Flüchtlinge kaum verschlechtern kann.

Am Donnerstag, dem 06.07.2000 um 15 Uhr wird eine Demonstration, an der
viele Flüchtlinge aus Leipzig und Umgebung teilnehmen werden sowie
deutsche
UnterstützerInnen, staatfinden. Diese wird auf dem Markt beginnen.

---

[2.]

Übersetzung der Erklärung der Flüchtlinge auf der Pressekonferenz am
03.Juni 2000

Es wird gesagt: "Viele Flüchtlinge kommen nach Deutschland." Deutschland

ist nicht das einzige Land, das Flüchtlinge aufnimmt und auch nicht das
einzige Land, das Menschenrechte und Demokratie für sich in Anspruch
nimmt.
Aber die Flüchtlinge in vielen Ländern leben in viel besseren
Bedingungen
als hier, was damit begründet wird, dass in Deutschland so viele
Flüchtlinge leben würden und demzufolge keine mehr aufgenommen werden
könnten. Das stimmt nicht. Es können noch Flüchtlinge aufgenommen
werden,
sogar die deutsche Regierung bringt welche ins Land: kürzlich versprach
Außenminister Fischer, 400 Söldner der Südlibanesischen Armee in
Deutschland aufzunehmen als Hilfe für Israel. Ein weiterer Vorwand für
die
schlechten Lebensbedingungen der Flüchtlinge hier ist das angebliche
Fehlen
finanzieller Mittel. Auch dies stimmt nicht. Wenn die Flüchtlinge unter
normalen Bedingungen leben würden, würden sie überhaupt nicht auf Geld
vom
Staat angewiesen sein.

Und jetzt will ich ein einen Überblick darüber geben, wie flüchtlinge im

demokratischen Staat Deutschland, in dem die Menschenrechte beachtet
werden, leben:

Die politische Lage der Flüchtlinge

Die meisten Flüchtlinge bekommen eine sehr schnelle Ablehnung ihrer
Asylanträge, seien nun ihre Aussagen wahr oder falsch. Danach könne sie
noch eine Klage beim Verwaltungsgericht anstrengen, was nocheinmal drei
bis
vier Jahre in Anspruch nimmt. Der Ausgang der Verfahren ist ungewiß. In
dieser langen Zeit leben die Menschen unter den schwierigsten
Bedingungen.

Die wirtschaftliche Lage

Die Flüchtlinge bekommen im Monat 80,- DM Taschengeld. Dies ist eine
sehr
geringe Summe, die nicht für die grundlegenden Bedürfnisse eines
Menschen
ausreicht, z.B. Fahrscheine für Straßenbahn/Bus (Monatskarten kosten
60,-
DM). Wenn jemand raucht und jeden Tag eine Schachtel Zigaretten
benötigt,
die 5,- DM kostet, braucht er allein für Zigaretten ca. 150,- DM
monatlich.
Für die Bezahlung eines Rechtsanwaltes wird ebenfalls Geld gebraucht.
Selbst wenn der RA Ratenzahlung zuläßt, sind dies mindestens 100,- DM
monatlich. Auch für Telefonkosten benötigt man mehr als 80,- DM im
Monat,
besonders wenn man ab und zu die Familie/Freunde zu Hause anrufen will.
Wie
soll jemand all diese Ausgaben mit 80,- DM bestreiten? Dazu bekommt man
noch Kleidergutscheine über 120 DM aller drei Monate, mit denen man nur
in
bestimmten Läden einkaufen kann. Dies ist eine sehr geringe Menge, die
nicht ausreicht, um sich ordentlich zu kleiden.
Der Staat gibt für jeden Flüchtling 522 DM aus, davon sollen ca. 450 DM
für
Lebensmittel und andere Gebrauchsgüter sein; in einigen Bundesländern
kann
man mit Gutscheinen über diese Summen in bestimmten Geschäften
einkaufen,
in manchen bekommt man Pakete oder kauft über ein Punktesystem (siehe
Pressemappe) ein oder in sog. Magazinen (überteuerte Geschäfte). Viel
von
diesem Essen ist kurz vor dem Verfallsdatum oder sogar schon abgelaufen.

Die Preise sind viel viel höher als in normalen Geschäften. Dies alles
wird
nur getan, um auf die Flüchtlinge Druck auszuüben und nicht, weil es
etwa
eine wirtschaftliche Notwendigkeit sei.
In den Leipziger Asylheimen leben jeweils zwischen 150 und 200 Personen,

dies sind sehr große Zahlen. Diese Konzentration von Menschen führt zu
rassistischen Stigmata unter der deutschen Bevölkerung und führen
außerdem
zwangsläufig zu Gewaltausbrüchen und Krankheiten, die wiederum
rassistische
Klischees bedienen.
Es woghnen z.B. in einem Heim in einem Zimmer, welches 2,5 x 2,5 m groß
ist, 4 Personen. In manchen Zimmern wohnen 6-7 Personen in alten Häusern

mit alter Ausstattung. Dies ist ebenfalls eine sehr große Zahl.
Der Zustand eines Menschen, der unter solche Bedingungen leben muß (er
wohnt nicht gut, ißt nicht gut und hat kein Geld, kann nicht rauchen -
kann
nichts machen), führt dazu, dass die Leute sehr viel "Freizeit" haben.
Außerdem dürfen sie auch nicht arbeiten, und wenn sie schwarz arbeiten
und
dabei aufgegriffen werden, müssen sie eine Geldstrafe´bezahlen. Daher
beginnt ein solcher Mensch über illegale Dinge nachzudenken, um an Geld
zu
kommen, dazu gehören Diebstahl und Drogenhandel. Dies soll keine
Entschuldigung für Drogenhandel sein, aber eine Anklage gegen
diejenigen,
die die Leute dazu bringen. Und wer dennoch im Heim bleiben will und
sich
all den Bedingungen unterwirft, der lebt in einer Art offenem Vollzug
und
beobachtet die Verbrechen der anderen. Und wenn er dann seine Rechte
einfordert, wird ihm gesagt, es sei nicht genug Geld da, das Boot sei
voll.
Wir fordern von der deutschen Bevölkerung, bevor wir dies von der
Regierung
forden, uns als Menschen zu betrachten: Mensch ist Mensch. Es gibt
keinen
Unterschied zwischen Schwarz und Weiß, zwischen diesem und jenem.
Die Lösung all dieser Probleme liegt in der Erfüllung unserer
Forderungen,
die da lauten:

---

[3]

6.7.2000

Protest- und Forderungsschreiben der Flüchtlinge die in der Stadt
Leipzig
und in Landkreisen Leipziger Land und Delitzsch leben

Wir die Flüchtlinge aus Afghanistan, Iran, Irak, dem geteilten
Kurdistan,
Bosnien, Kosovo, Nigeria, Zaire, Palästina, Tunesien, Äthiopien, Sudan
und
aus anderen Ländern fordern die verantwortlichen Behörden auf, folgendes

nicht außer Acht zu lassen:

Wie Sie wissen, befinden wir uns seit mehr als einem Monat in einem
unbefristeten Hungerstreik. Die Verantwortlichen besonders das
Regierungspräsidium Leipzig hat uns gezwungen, unsere heutige
Demonstration
durchzuführen. Wir freuen uns, dass an der Demonstration sich viele
Leipziger Bürger beteiligen. Die Politik der heutigen Regierung ist
Folge
der unmenschlichen Politik der alten Regierung gegenüber Flüchtlingen
und
Immigranten. Hier werden die Werte des Menschenrechtes, der Europäischen

Menschenrechtsbeschlüsse und der Genfer Flüchtlingskonvention völlig
außer
Acht gelassen. Besonders in Sachsen wird die Politik der sächsischen
Regierung auf brutale Art und Weise gegen die Flüchtlinge durchgesetzt.
Dies verletzt nicht nur unsere Würde, sondern auch gegen Grundwerte der
Menschlichkeit gerichtet ist.

Im § 23 der UN-Menschenrechtscharta wird das Recht auf Arbeit für jeden
garantiert. Aber leider wird nicht nur uns das Recht auf Arbeit
verweigert,
sondern die sächsische Regierung entscheidet, was wir Essen müssen. Wenn

wir arbeiten dürften, würde kein Bedürfnis entstehen, gegen Fresspakete
zu
demonstrieren.

In §13 dieses Beschlusses wird das recht auf Freizügigkeit garantiert.
Aber
wir dürfen nicht bestimmte Gebiete, wo wir wohnen müssen verlassen. Zum
Beispiel wenn ein Asylbewerber aus Leipzig nach Taucha fährt macht er
sich
strafbar. Wenn wir Anträge auf Besuch von Familienangehörigen, die an
anderen Orten in Deutschland leben, stellen, werden solche Anträge
grundsätzlich abgelehnt.

Im § 25 dieses Beschlusses ist das Recht auf medizinische Betreuung,
Wohnung, Essen und Kleidung festgeschrieben . Besonders auch der Schutz
des
Kindes wird garantiert. Wir erhalten aber leider in Sachsen medizinische

Betreuung nur in Notfällen. Weil wir monatlich 80.-DM als Taschengeld
erhalten, werden damit unsere Kinder die in Kindergarten und Schule
gehen
benachteiligt. Wir können weder Essengeld noch Schulsachen bezahlen.

Im § 30 dieses Beschlusses ist festgelegt, dass jeder Staat verpflichtet

ist die Menschenrechtsbeschlüsse nicht nur in Bezug auf die eigenen
Bürger,
sondern auch in Bezug auf die in dem Land lebenden Ausländer auch
durchzusetzen. Die unmenschlichen gesetzlichen Bestimmungen, wie das
Ausländergesetz, das Asylverfahrens- und das
Asylbewerberleistungsgesetzes
verstoßen gegen diese Menschenrechtsnormen.

In der  Ergänzung zum Asylbewerberleistungsgesetz, die am 1.6.1997 in
Kraft
getreten ist, wurde gesetzlich die Zuteilung von Fresspaketen auf 3
Jahre
begrenzt. Deshalb wird diese ergänzende Reglung ab 1.6.2000 wirkungslos.
In
diesen 3 Jahren konnten wir die Lebensmittel per Bestellung oder in
Magazinen erhalten, die sich in den Asylheimen befinden. Diese
Lebensmittel
sind sehr überteuert. Tausende Mark werden damit von uns geklaut und in
die
Tasche der profitierenden Firmen gewirtschaftet. Die neueste
Entscheidung
des Regierungspräsidiums und der Stadt Leipzig, die am 5.7.2000 in der
Leipziger Volkszeitung veröffentlicht war, besteht darin das alle
Asylbewerber nur noch Pakete erhalten.

Wir haben keine Geduld mehr und wollen nicht mehr als Menschen 2. Klasse

betrachtet werden. Im Namen der Menschlichkeit und der
Gleichberechtigung
aller Menschen fordern wir sie auf, sich dafür einzusetzen, dass die
ungültige Ergänzung des Asylbewerberleistungsgesetzes nicht mehr
willkürlich durch Behörden angewandt wird.

----
Ende

****************************
AG3F     -    Antirassistische Gruppe
Für Freies Fluten  - Metzgerstrasse 8
D-63450   Hanau       -        Germany
phone & fax  0049-(0)6181-184892
email     AG3F@oln.comlink.apc.org
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kein         mensch          ist          illegal
http://www.contrast.org/borders/kein
deportation            class             stop!
http://www.deportation-alliance.com
****************************



16. enough is enough
From:  <a9503978@unet.univie.ac.at>
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aus: nme.com

CHUMBAWAMBA have re-recorded their anti-fascist anthem 'ENOUGH IS
ENOUGH' as a "gesture of solidarity towards Austrian anti-fascists" -
and the band have made the track available for free download as an MP3
on nme.com.

The track was originally recorded in 1994 as a collaboration with rapper

MC Fusion of Birmingham band Credit To The Nation.

In light of recent events in Austria, where far right leader Jorg Haider

was elected in a coalition government as part of the far right FPO,
Chumbawamba have decided to update the lyrics to the song and re-record
it under the title 'Enough Is Enough (Kick It Over)'.

Instead of releasing the song commercially, the band plan to give it
away free, and already have done at gigs in Austria on June 23 and July
8.

Speaking about their reasons for the re-recording of the track,
Chumbawamba said: "We have no plans to make a commercial release of
'Enough Is Enough', the CD is a gesture of solidarity towards Austrian
anti-fascists...Pop culture isn't neutral. Chumbawamba are joining with
anti-fascists in calling Enough Is Enough."

http://www.nme.com/downloads/mp3/   Chumbawamba_EnoughIsEnough.mp3



17. Kirchenasyl mißachtet
From:  <aon.912062998@aon.at>
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 Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und
Freunde,
 heute wurde in Duisburg zum ersten Mal das Kirchenasyl
missachtet. Der
 mazedonischen Roma-Familie Zumberov droht die unmittelbare
Abschiebung.
Eine Protest- und Solidaritätsaktion muss sofort starten.

 In der Anlage ZUMB-FAK.RTF findet ihr alle wesentlichen
Fakten zum
 Schicksal der  Familie. Wir bitten euch, die Datei
BLEIB-RE.RTF
 an folgende Adresse zu senden:
  J.C.Brandt@stadt-duisburg.de
 Es handelt sich um die e-mail-Adresse des Duisburger
 Rechtsdezernenten.
 Ziel ist es, sein Büro elektronisch lahmzulegen. Daher ist
es wichtig,
 dass ihr  diesen Text an ALLE VERTEILER weiterleitet, die
euch zur Verfügung
 stehen, mit  der Bitte, ihn ebenfalls an J.C. Brandt zu
senden.

Mit sozialistischen Grüßen

 Hanna Ackermann ------ Dimitri Tsalos

 +++++++++++
 (BLEIB-RE.RTF):
Keine Abschiebung der Familie Zumberov!
Für ein unbefristetes Bleiberecht!

Herr Brandt,

noch gilt Duisburg nicht als eine rassistische Stadt. Sie
arbeiten
beständig daran, dies zu ändern.  Einen vorläufigen
Höhepunkt bildet die Aktion,
dass die Familie Zumberov gewaltsam aus dem Kirchenasyl
entführt wurde - und
Sie schweigen.

In Duisburg bedeutet das die erste Missachtung des
Kirchenasyls überhaupt,
in NRW die erste seit vielen Jahren.

Ist das der Anfang, Herr Brandt?

Nehmen Sie Ihr Recht wahr, verstecken Sie sich nicht hinter
dem
Innenministerium. Sorgen Sie für eine unbefristete
Aufenthaltserlaubnis
für Familie Zumberov!

++++++++++++
(ZUMB-FAK.RTF:)

Fakten

Die Roma-Familie Zumberov ist 1988 aus Mazedonien nach
Duisburg gekommen.
Die Kinder, die in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert
sind, sind 12
und 10 Jahre alt. Der mazedonische Staat verweigert ihnen
die
Staatsbürgerschaft, somit haben sie in ihrem Herkunftsland
noch nicht
einmal ein Recht auf Sozialhilfe. Aussichten auf Arbeit,
damit sie ihren
Lebensunterhalt selbst sicher können, gibt es ebenfalls
keine. Roma werden
in Mazedonien systematisch diskriminiert.

Die Familie stellte einen Asylantrag, der abgelehnt wurde.
Im Januar 1996
beriet der Petitionsausschuss des Landtags über den Verbleib
der Familie.
Ohne die Entscheidung abzuwarten, übte die Stadtverwaltung
Duisburg so
starken Druck auf die Familie aus, dass sie "freiwillig"
ausreiste. Als
sich
im Februar 1996 der Petitionsausschuss zum ersten Mal für
den Verbleib
aussprach, war es zu spät, die Duisburger Verwaltung hatte
Fakten
geschaffen.

In Mazedonien fanden die Eltern keine Arbeit. Der Versuch
des Vaters, mit
Hilfe eines Marktstands ein Einkommen zu erlangen, endete
mit Schlägen
der mazedonischen Polizei. Deshalb entschloss sich die
Familie 1998 wieder
nach Duisburg zu kommen. Ein Asylantrag wurde erneut
abgelehnt, die Familie
begab sich ins Kirchenasyl. Im Februar 2000 entschied der
Petitionsausschuss zum
zweiten Mal zu Gunsten der Familie.

Innenminister Behrens und Stadtdirektor Brandt halten diese
Entscheidung
für nicht bindend. Sie beharren auf einer möglichst
schnellen Abschiebung.
Heute, am 11. Juli 2000 wurde die Familie Zumberov aus dem
Kirchenasyl in
Rheinhausen mit einem großen Polizeiaufgebot abgeholt. Der
Familienvater
wird wie ein gemeiner Verbrecher im Polizeipräsidium
Duisburg
festgehalten,  die Mutter mit den Kindern muss sich in einem
Übergangsheim aufhalten.

Pro Asyl, "kein mensch ist illegal", Der Kirchliche Dienst
in der
Arbeitswelt, der Duisburger Stadtverband der GEW,
Mitschüler, ihre Eltern
und Lehrer der Zumberov-Kinder und Ralph Giordano leisten
dieser Form des
Staatsrassismus Widerstand. Gemeinsam mit ihnen streitet der
PDS-Kreisverband für ein unbefristetes Bleiberecht für die
Familie Zumberov.

J. C. Brandt ist Rechtsdezernent und Stadtdirektor in
Duisburg.
Seine Behörde kann der Familie eine Aufenthaltsbefugnis
erteilen. Brandt
verweigert sich dem mit der Begründung, das
Landesinnenministerium könnte
solch eine Aufenthaltsbefugnis aufheben.


 CONTRASTE - Monatszeitung für Selbstorganisation
 Internet: www.contraste.org



18. EXPO: Zensur der Ausstellung "Menschenrechte" - EXPO
beseitigtAmnesty-Infos zu Folter an Kindern und Jugendlichen in
derTürkei
From:  <Irene.Messinger@blackbox.net>
aus: http://www.amnesty.de
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Zensur der Ausstellung "Menschenrechte"

EXPO2000 verliert jede Glaubwürdigkeit

amnesty international fordert sofortige Wiederherstellung der
Ausstellung in der bisherigen Form / EXPO2000 verändert
Ausstellungsbereich ohne Kenntnis und gegen den ausdrücklichen Willen
der Menschenrechtsorganisation / Türkei hat mit politischem Druck Erfolg

Berlin / Hannover, den 13. Juli 2000. amnesty international fordert die
EXPO2000 ultimativ auf, die Ausstellung "Menschenrechte" sofort in
ihrer
bisherigen Form wiederherzustellen. Die Organisatoren der
Weltausstellung haben einen Ausstellungsbereich, in dem Folter an
Kindern und Jugendlichen in der Türkei dargestellt wurde, ohne
Rücksprache und ohne Information der Menschenrechtsorganisation
verändert: Stellwände mit schriftlichen Informationen über das
Schicksal
der Opfer wurden entfernt, ein Video durch einen neutralen Film über
die
Arbeit von amnesty international ersetzt. Die EXPO2000 hat damit gegen
den ausdrücklichen Willen ihres wissenschaftlichen Kooperationspartners
amnesty international und trotz des Protests von prominenten Politikern
und Kirchenvertretern gehandelt. "Die Türkei hat offensichtlich richtig
gepokert. Die EXPO2000 hat ihrem Druck nachgegeben. Damit verliert sie
jede Glaubwürdigkeit", so Uwe Kirchner, Vorstandsbeauftragter von
amnesty international für die EXPO2000. "Wir sind entsetzt über diese
unfaire Form der Zusammenarbeit und betrachten das Vorgehen der
EXPO2000
als Vertrauensbruch."

**************

amnesty international Pressemitteilung

Politischer Skandal auf der Weltausstellung deutet sich an:

EXPO2000 will Engagement für Menschenrechte einschränken

amnesty international droht an, sich vom Ausstellungsbereich
"Menschenrechte" im Themenpark zurückzuziehen / EXPO2000 gibt offenbar
Druck der Türkei nach / "Schlag ins Gesicht der Opfer / amnesty kämpft
um Ausstellung in derzeitiger Form / Unterstützung von Prominenten /
Großdemonstration am 19. August

Berlin / Hannover, den 13. Juli 2000. amnesty international hat
angedroht, sich von der Präsentation des Themas Menschenrechte im
Themenpark (Halle 7) der Weltausstellung in Hannover zurückzuziehen.
Als
wissenschaftlicher Kooperationspartner hat die
Menschenrechtsorganisation diesen Bereich gemeinsam mit den
Organisatoren des Themenparks langfristig vorbereitet. Anhand von
Einzelschicksalen wird dort zur Zeit die desolate Situation in
sudanesischen Gefängnissen und Folter von Kindern und Jugendlichen in
der Türkei dargestellt. Außerdem geht es um den Einsatz von
Repressionstechnologien wie Elektroschockgeräten in den USA. Und:
Besucher können sich direkt in Form von Protestfaxen für Menschen in
verschiedenen Ländern, die akut von Menschenrechtsverletzungen bedroht
sind, einsetzen. Der stellvertretende Generalkommissar der EXPO2000,
Norbert Bargmann, hat offenbar angewiesen, den Ausstellungsteil, der
die
Türkei betrifft, bis zum morgigen Freitag entfernen zu lassen. "Wenn
dies geschieht, gibt die EXPO2000 dem Druck der Türkei offenbar nach.
Trotz mehrfacher vorheriger Nachfragen unsererseits wurden wir erst vor
zwei Tagen mündlich informiert, dass zwei Beschwerdebriefe von
türkischen Regierungsstellen vorliegen. Wir können und werden eine von
staatlicher Seite geforderte Veränderung der Ausstellung nicht
akzeptieren. Hier steht unsere Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Als
unabhängige Menschenrechtsorganisation sind wir den Menschenrechten
verpflichtet und sonst niemandem" erklärt Uwe Kirchner,
Vorstandsbeauftragter von amnesty international für die EXPO2000.
"Außerdem finden wir diesen Umgang der EXPO, vor allem ihre
Informationspolitik, mit einem ihrer Partner gelinde gesagt
befremdlich."

Durch ein Video sowie Textbeiträge wird das Schicksal von mehreren
türkischen Kindern und Jugendlichen dargestellt: Sie waren im Dezember
1995 verhaftet und beschuldigt worden, gegen das Anti-Terror-Gesetz
verstoßen zu haben. Im Polizeipräsidium von Manissa wurden sie zehn
Tage
lang geschlagen und mit Stromstößen gefoltert. 1997 wurden zehn der
Jugendlichen zu Freiheitsstrafen verurteilt. Das Gericht hat die
Foltervorwürfe genauso wenig berücksichtigt wie die Erklärung der
Jugendlichen, ihre Geständnisse seien unter dem Druck der Folter zu
Stande gekommen. Inzwischen läuft ein Wiederaufnahmeverfahren. Die
Polizisten wurden in zwei Prozessen zunächst freigesprochen, auch hier
läuft ein Wiederaufnahmeverfahren. "Solche Menschenrechtsverletzungen
sind in der Türkei an der Tagesordnung. Niemand, der auf einer
türkischen Polizeistation fest gehalten wird, ist vor Folter und
Misshandlungen sicher, nicht einmal Kinder. Die türkischen Behörden
gehen Foltervorwürfen nur selten nach. Wenn sich Folterer dennoch
einmal
vor Gericht verantworten müssen, gehen sie in der Regel straffrei aus.
Angesichts dieser Situation wäre es ein Schlag ins Gesicht der Opfer,
wenn sich die Türkei auf der EXPO mit massiver Schützenhilfe der
Veranstalter ? Gastgeber ist immerhin die Bundesrepublik Deutschland ?
ausschließlich als schönes Reiseziel präsentieren könnte", betont Uwe
Kirchner.

Alle Details der Ausstellung im Themenpark waren der EXPO2000 seit
langem bekannt, Proteste von Regierungen wurden erwartet und bewusst in
Kauf genommen. Noch Anfang Juli hat der Leiter des Themenparks, Dr.
Martin Roth, sich demonstrativ hinter die Ausstellung gestellt und zu
Gunsten eines verschwundenen Gewerkschafters ein Fax an die
kolumbianische Regierung gesandt. "Wenn die Veranstalter dem Druck der
türkischen Regierung nachgeben, ist nur eine Schlussfolgerung möglich:
es ging nie um Inhalte, sondern immer nur um den schönen Schein und
einen Rekord der teilnehmenden Nationen." so Uwe Kirchner.

Im Themenpark hat die Menschenrechtsorganisation bislang zu Aktionen zu
Gunsten von acht akut bedrohten Menschen aufgerufen. Bereits in zwei
Fällen haben die Protestschreiben aus Hannover zu einem Erfolg
beigetragen: Daw Khin Nu und Daw Chaw, zwei etwa 70-jährige Frauen, die
ohne medizinische Versorgung in einem Gefängnis in Yangon (Rangun), der
Hauptstadt von Birma, fest gehalten worden waren, wurden nach acht
Tagen
aus der Haft entlassen. Die beiden Frauen waren verhaftet worden, weil
sie Büroflächen an die "Nationale Liga für Menschenrechte", die größte
Oppositionspartei des Landes unter Führung der
Friedensnobelpreisträgerin Daw Aung San Suu Kyi, vermietet hatten. Auch
der Menschenrechtler Floribert Chebeya Bahizire und andere Mitarbeiter
der Organisation "La Voix des Sans Voix" in der Demokratischen Rebublik
Kongo sind nicht mehr akut gefährdet. Die Menschenrechtler waren vor
sechs Wochen untergetaucht, nachdem die kongolesischen
Sicherheitskräfte
eine breit angelegte Fahndung nach ihnen gestartet hatten. Die
Organisation hatte im Mai 2000 einen kritischen Bericht über die
Menschenrechtslage im Land veröffentlicht, der in der kongolesischen
Presse ein breites Echo fand. Inzwischen haben die Menschenrechtler ihr
Büro in der Hauptstadt Kinshasa wieder geöffnet.

Rund 8000 Besucher der EXPO haben sich bislang an der Aktion im
Themenpark beteiligt. Prominente aus Politik und Gesellschaft haben
öffentlich betont, der Beitrag von amnesty international sei ein
unverzichtbarer Bestandteil der Weltausstellung. amnesty international
würde es sehr bedauern, wenn eine bislang im Sinne der Menschenrechte
erfolgreiche Zusammenarbeit nun durch die einseitige Handlungsweise der
EXPO2000 beendet würde: "Wir kämpfen immer noch um die Aktion und haben
mehrfach versucht, mit der EXPO2000 ins Gespräch zu kommen, wurden
jedoch sehr rüde abgewiesen. Außerdem haben wir uns bemüht, mit Hilfe
prominenter Fürsprecher die EXPO zum Einlenken zu bewegen. Leider war
das alles bislang erfolglos." betont Uwe Kirchner. Unter anderem hatte
sich die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und
Humanitäre Hilfe, Claudia Roth, mit einem dringlichen Appell an Birgit
Breuel gewandt.

Für den 19. August, dem Nationentag der Türkei, hat die
Menschenrechtsorganisation eine Großveranstaltung angekündigt. "Wir
ernten in unserer täglichen Arbeit Proteste von Regierungen. Das gehört
dazu. Wir lassen uns nicht erpressen", meint Uwe Kirchner.

***********************************************************************

Wenn Sie Informationen zu Einzelschicksalen brauchen, Rückfragen oder
Interviewwünsche haben ? wenden Sie sich bitte an::

amnesty international ( + 49 -(0)228 - 98373-36 / - 0 - Pressestelle -4
+ 49 - (0)228 - 630036, 53108 Bonn mailto:press-de@amnesty.de

amnesty international ( + 49 -(0)30 ? 420248-12 / - 0
Generalsekretariat
4 + 49 - (0)30 ? 420248-30, Eva Gutmann mailto: egutmann@amnesty.de
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

****************

amnesty international Urgent Action

UA-Nr: UA-200/2000-1AI-Index: EUR 44/035/2000Datum: 12.07.2000

DROHENDE FOLTER / MISSHANDLUNG

Weitere Informationen zu UA 200/00 (EUR 44/34/00, 6. Juli 2000)

Türkei: politische Häftlinge im Gefängnis Burdur, darunter:Kadir
Agababa, Frau Asiye Güden, Frau Neriman Saygi, Osman Ozarslan, Frau
Birsen Dumanli,Yusuf Demir, Ali Aycan, Baris Gönülsen, Özgür Sahin,
Mehmet Leylek, Kazim Ceylan,Frau Nuray Özçelik, Frau Hulya Turunç,
Ahmet
Gün, Tuncay Yildirim, Veli Saçilik und Sadik Türk

Am 5. Juli 2000 sind alle Häftlinge, die an der Gefängnismeuterei vom
5.
Juli 2000 beteiligt waren, in andere Gefängnisse verlegt worden. Zwei
Tage nach der Niederschlagung der Meuterei hat man 41 der daran
beteiligten Gefangenen in andere Haftanstalten gebracht. Weitere 18
Häftlinge blieben zunächst einige Tage in Burdur. Berichten zufolge
wurden sie in Zellen ohne Betten gesteckt, die bis zur Kniehöhe mit
Abwässern gefüllt waren. Sie sollen unter anderem durch Schläge auf die
Fußsohlen (falaka) misshandelt worden sein.

Inzwischen haben die Gefangenen den Verlauf der Meuterei detailliert
geschildert. Ihren Angaben zufolge hatten sie sich am Morgen des 5.
Juli
2000 zwischen 8:00 und 8:30 Uhr verbarrikadiert. Sie fürchteten um ihr
Leben, als sie sahen, wie Gendarmen und Angehörige von Spezialeinheiten
der Sicherherheitskräfte zur Aufstandsbekämpfung auf dem Dach und um
ihren Trakt in Stellung gegangen sind. Dann sollen die
Sicherheitskräfte
Rauchbomben, Tränen- und Reizgas auf sie abgefeuert haben und die Wände
mit Bulldozern eingerissen haben. Einige Gefangene erlitten
Verbrennungen und alle hatten unter Atemnot zu kämpfen. Dann wurden die
Gefangenen ihren Schilderungen zufolge von den Sicherheitskräften mit
Eisenstangen, Schlagstöcken, Dachpfannen und Steinen angegriffen. In
Ohnmacht gefallene Häftlinge sollen mit langstieligen Hakeneisen aus
dem
Gefängnis herausgezerrt worden sein. Auch sollen die Sicherheitskräfte
auf am Boden liegenden Gefangenen herumgetrampelt und bewusstlose
weibliche Häftling sexuell missbraucht und sie in den Unterleib
getreten
haben, bis sie bluteten.

Laut Darstellung der Gefangenen, haben die Sicherheitskräfte gezielt
bestimmte Personen unter ihnen herausgegriffen und sie mit Eisenstangen
durchgeprügelt, was zu Arm- und Beinbrüchen führte. Einige Häftlinge
sollen aus dem zweiten Stock des Gefängnisgebäudes heruntergestoßen
worden sein, sodass sie ebenfalls Frakturen an Armen, Beinen und Rippen
erlitten. Zwei Gefängniswärter sollen eine Gefangene mit einem
Schlagstock anal und mit einer Neonröhre vaginal penetriert haben.

Veli Saçilik, dem ein Arm zerquetscht wurde, als die Sicherheitskräfte
die Wände mit einer Planierraupe niederrissen, soll sich im staatlichen
Krankenhaus von Isparta in kritischem Zustand befinden, nachdem man ihm
den Arm amputieren musste. Ein anderer Häftling namens Sadik Türk
befindet sich Meldungen zufolge im Krankenhaus von Antalaya wegen eines
Schädelbruchs ebenfalls in kritischer Verfassung.

Über 30 Rechtsanwälte der Anwaltskammern von Izmir, Istanbul, Ankara,
und Antalaya, welche die betroffenen Häftlinge vertreten, kamen am 5.
Juli 2000 nach Burdur, um mit ihren Mandanten zu sprechen und
sicherzugehen, dass ihre Sicherheit nicht gefährdet ist. Sie wurden
zunächst sowohl von leitenden Beamten als auch deren Untergebenen mit
fadenscheinigen Ausflüchten hingehalten, bis man schließlich drei
Anwälten gestattete, am darauf folgenden Tag im Gefängnis bei dem
Gespräch zwischen einem Anklagevertreter und ihren Mandanten kurz
zugegen zu sein. Sie berichteten später, im Gefängnis Schreie von
anderen Häftlingen gehört zu haben, die offenbar misshandelt wurden. Am
7. Juli 2000 durften die Anwälte nicht erneut dabei sein, als der
Anklagevertreter die Aussagen der restlichen Häftlinge zu Protokoll
nahm.

Am 8. Juli 2000 teilte man den Rechtsanwälten mit, dass 41 Gefangene
verlegt worden seien, und die Anwälte durften schließlich die 18
übrigen
Häftlinge sehen. Sie konnten feststellen, dass alle Häftlinge an den
sichtbaren Körperpartien schwere Verletzungen aufwiesen und nur mit
Mühe
atmen und sprechen konnten. Ihre Kleidung war zerrissen und mit Blut
und
Schlamm verschmiert.

EMPFOHLENE AKTIONEN: Schreiben Sie bitte weitere Telefaxe, Telegramme
oder Luftpostbriefe, in denen Siesich nach dem Zustand der verletzten
Häftlinge erkundigen und darauf dringen, dass sie jede notwendige
medizinische Versorgung erhalten;sich darüber besorgt zeigen, dass die
Behörden Rechtsanwälte am Zugang zu ihren Mandanten behindern und
darauf
dringen, dass den Familienangehörigen und Anwälten Zugang zu den
Gefängnisinsassen gewährt wird;fordern, dass der Vorfall vom 5. Juli
2000 im Burdur-Gefängnis zum Gegenstand einer umfassen-den und
unparteiischen Untersuchung wird, und darum bitten, über das Ergebnis
der Untersuchung des informiert zu werden;die türkische Regierung an
ihre Verpflichtungen gemäß Artikel 3 der Europäischen Konvention zum
Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten ("Niemand darf der
Folter
oder unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung
unterworfen werden") erinnern;die türkischen Behörden auffordern, dafür
Sorge zu tragen, dass die Inhaftierten nur vom Gefängnispersonal, das
dem Justizministerium unterstellt ist, bewacht werden;an die türkischen
Behörden appellieren, sicherzustellen, dass Häftlinge nicht mit
Angehörigen der Polizei und der Gendarmerie in Kontakt kommen.

APPELLE AN:

Herrn Prof. Hikmet Sami Türk, Adalet Bakani, Adalet Bakanligi, 06659
Ankara REPUBLIK TÜRKEI (Justizminister - korrekte englische Anrede:
Dear
Minister) Telegramm: adalet bakani, ankara, türkei Telefax: (00 90)
312-418 5667

KOPIEN AN:

Herrn Rüstü Kazim Yücelen, Büro des Ministerpräsidenten, Baºbakanl?k,
06573 Ankara, REPUBLIK TÜRKEI (Minister und Beauftragter für
Menschenrechtsfragen)Telefax: (00 90) 312 417 0476

Kanzlei der Botschaft der Republik Türkei Rungestr. 9, 10179 Berlin -
(S. E. Herrn Tugay Uluçevik) Telefax: 030-275 85 700; 030-275 90 915
E-Mail: turk.em.berlin@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in
gutem Türkisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in urgent
actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach
dem
23. August 2000 keine Appelle mehr zu verschicken.

FURTHER RECOMMENDED ACTION:

Please continue to send telegrams/faxes/express/airmail letters in
English, German or your own language:

- asking for information about the condition of the injured prisoners
and urging that thy receive any necessary medical treatment;

- expressing concern at the delay in allowing access to lawyers and
urging that lawyers and relatives continue to be given access to
prisoners;

- calling for a full and impartial investigation into the events of 5
July in Burdur Prison, and asking to be told the result of any
investigation;

- reminding the Turkish government of its obligations under Article 3
of
the European Convention on Human Rights, to which Turkey is a state
party, which states: "No one shall be subjected to torture or to
inhuman
or degrading treatment or punishment."

- urgently calling on the Turkish authorities to ensure that prisoners
are managed by prison staff under the authority of the Justice
Ministry,
and not brought into contact with police and gendarmes.

amnesty international, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.,
53108 Bonn Telefon: 0228/983 73 - 0 - Telefax: 0228/63 00 36 - Email:
ua-de@amnesty.deSpendenkonto: 80 90 100 - BfS (Köln) - BLZ 370 205 00


19. Kundgebung gegen Abschiebung am 18. Juli
From: <angelo.lucifero@hbv-th.de>
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Kundgebung gegen die Abschiebung von Alain-Georges Dongmo

Jährlich werden zwischen 20.000 und 30.000 Asylsuchende abgeschoben.
Betroffen sind auch Asylbewerber aus Kamerun.

In dieser Situation befindet sich Alain-Georges Dongmo, der 1997 in
Deutschland Asyl suchte, da ihm aufgrund politischer Aktivitäten die
Inhaftierung drohte. Er beteiligte sich vor seiner Flucht an
Demonstrationen
der SDF [Social Democratic Front], in der er auch Mitglied war.
Protestiert
wurde gegen den Wahlbetrug des kamerunischen Präsidenten, Paul Biya,
und der
Regierungspartei CPDM [Demokratischer Zusammenschluß des Volkes von
Kamerun]. Forde-rungen für das Wahlrecht aller BürgerInnen sowie einen
Regierungswechsel wurden formuliert.

Am 20. Juli soll Alain Georges Dongmo abgeschoben werden. Doch nicht
nur er
ist durch Ab-schiebung bedroht. Viele Kameruner befürchten eine
Verkennung
der Asylgründe.

In Kamerun werden Oppositionelle von Sicherheitsbehörden verfolgt,
teilweise
misshandelt und ohne Gerichtsverhandlungen inhaftiert. Oppositionelle
Aktivisten, die ihre Meinung äußern, müssen mit dieser Behandlung
rechnen.
Zahlreiche Fälle von kritischen Journalisten etablierter Zeitungen,
die
wegen Verleumdung Haftstrafen erhielten, sind bekannt geworden. Die
Situation in den Gefängnissen ist aufgrund der fehlenden Versorgung
mit
Lebensmitteln und Medizin so-wie Gewaltanwendungen gegenüber den
Häftlingen
z.T. lebensbedrohlich. 1999 starben min-destens 30 Häftlinge allein im
New-Bell Gefängnis in Douala.

Abschiebung bedroht die Freiheit der Person, denn entzieht man sich in
Deutschland dieser, wird ein Haftbefehl erlassen und Abschiebehaft
eingesetzt. Viele Abgeschobene werden im Herkunftsland inhaftiert oder
verhört aufgrund ihres Asylantrages.
Abschiebung verletzt das Recht auf körperliche Unversehrtheit und
Leben,
denn Abschiebun-gen werden z.T. unter Gewaltanwendung vollzogen. Dabei
kamen
Menschen durch BGS Per-sonal zu Tode. Eine Inhaftierung im
Herkunftsland ist
oft mit Misshandlungen verbunden oder Menschen werden
lebensbedrohlichen
Bedingungen, vor denen sie flüchteten, wieder ausge-setzt.
Abschiebung missachtet das Recht auf freie Meinungsäußerung, denn in
den
Herkunftsländern ist nach der Abschiebung die politische Aktivität
vielfach
nicht möglich, da Repression droht.
Abschiebung treibt Menschen in die Illegalität, denn entzieht man sich
dieser in Deutschland, kann man sich dort nicht mehr legal aufhalten.
Illegalität ist auch in den Herkunftsländern oft der einzige Schutz
vor
Repression und Verfolgung.

Alain Georges Dongmo, The Voice Africa Forum und weitere Flüchtlinge
oganisieren am
18. Juli, 12.00 Uhr eine Kundgebung vor dem Innenministerium,
Erfurt, Steigerstraße 24. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. ruft auf,
sich
mit Flüchtlingen, die durch Abschiebung bedroht sind, zu
solidarisieren und
an dieser Kundgebung teilzunehmen!

Rückfragen: Flüchtlingsrat, 0361-2172720 oder The Voice in Jena,
03641-665214


20. Nazi-Hetze aus dem Knast
From:  <angelo.lucifero@hbv-th.de>
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Heute abend in PANORAMA: wie in/um Rostock Polizisten vor Neonazis
kuschen!!!
Und hier aus einer früheren Sendung:

PANORAMA-Sendung 588 (22.06.2000)

Hass und Hakenkreuze
Nazi-Hetze aus dem Knast

Anmoderation
PATRICIA SCHLESINGER:
 Guten Abend. Haben Sie die Blumen gesehen, die Blumen vor
dem Haus des Rechtsradikalen, vor der Tür des Mannes, der in
der vergangenen Woche drei Polizisten umgebracht und eine
Beamtin schwer verletzt hat? Dieser Mörder hat offensichtlich
Unterstützer, Freunde, sogar Verehrer. Er war Mitglied in
verschiedenen braunen Gruppierungen, und nachdem er sich
selbst gerichtet hat, wird er nun vom feigen Mörder zum edlen
Märtyrer stilisiert. Andere Neonazis, die Polizisten, Ausländer
oder Behinderte schwer verletzt oder ebenfalls ermordet haben
und deswegen nun im Gefängnis sitzen, mehren aus dem Knast
ihren Ruhm ? und das weitgehend unbehelligt von Polizei und
Staatsanwaltschaft. Für die Neonazis draußen sind die
inhaftierten Gewalttäter die wahren Helden der rechten
Bewegung, ganz wie das große Vorbild Adolf Hitler, der seine
Kampfschriften ja auch im Gefängnis verfasst hatte.

Thomas Berndt und Anton Mägerle über Rechtsradikale und ihre
neuen Idole.

 KOMMENTAR:
Verehrung für einen rechtsextremen Mörder. Blumen vor dem
Haus von Michael Berger. Kaltblütig hat er letzte Woche diese
drei Polizisten erschossen. Der Tatort wurde später von
Rechtsextremen geschändet, Hass-Parolen an eine Mauer
geschmiert. Bevor sie entfernt werden konnten, stand hier:
"Scheiß-Bullen, elendig krepieren sollen sie alle." Berger war
bekennender Rechtsextremist. Seit Zeitungen dieses Foto
veröffentlichen, avanciert er zum Helden der rechtsextremen
Szene.

0-Ton
WILFRIED ALBISHAUSEN:
(Bund dt. Kriminalbeamter, BdK)
"Ich halte das für einen Skandal, dass ein solcher Täter jetzt aus
dieser Szene zu einem Märtyrer oder zu einem Helden
möglicherweise hochstilisiert wird. Ich glaube aber auch, dass
das eine völlig neue Dimension, eine völlig neue Qualität von
Brutalität und Zynismus in diesem Bereich ist."

 KOMMENTAR:
Auch ein anderer Polizistenmörder stehe für den braunen Terror:
Kay Diesner. Er genießt in der rechtsextremen Szene bei vielen
Heldenstatus, in der offiziellen NPD-Zeitung taucht sein Name
auf, in aller Regelmäßigkeit.

Kay Diesner sitzt im Gefängnis Lübeck, lebenslänglich wegen
Mord. Im Februar 97 feuerte er ohne Vorwarnung mit einer
Pumpgun auf Polizisten ? bei einer normalen Verkehrskontrolle.

0-Ton
HARTWIG MÖLLER:
(Verfassungsschutz NRW)
"Wenn dann dieser Mensch auch noch als politischer Häftling,
als politischer Märtyrer anerkannt wird und nicht nur als gemeiner
Polizistenmörder, dann haben wir hier eine neue moralische
Kategorie eingeführt."

KOMMENTAR:
Zumal der Polizistenmörder Kay Diesner in seiner Zelle fleißig
agitiert. Üble Propaganda, die regelmäßig und ungehindert
abgedruckt wird, in Nazi-Blättern wie dem "Hamburger Sturm".
"Heil Kameraden, Hass und Tod der Juden BRD, immer Treu Kay
Diesner." Und das in aller Regelmäßigkeit.

Der Kontakt zwischen den rechtsextremen Aktivisten und den
Gewaltverbrechern im Knast ist generalstabsmäßig organisiert.
Die Hilfsorganisation für nationale Gefangene, HNG, betreut die
Inhaftierten und schleust deren Kampfschriften aus dem Knast. In
einer eigenen Zeitung werden die Texte und sogenannte
Gefangenenlisten veröffentlicht.

0-TonHARTWIG MÖLLER:"Die HNG ist ein Sammelbecken von
Neonazis aller Schattierungen, und sie ist eines der wenigen
bundesweiten Bindeglieder der Szene."

KOMMENTAR:
Ein Treffen dieser Truppe bei Mainz. Militante Skins und Altnazis
bei der alljährlichen Geburtstagsfeier für Adolf Hitler. Geleitet wird
die HNG seit Jahrzehnten von Ursula Müller, gerade erst wieder
verurteilt wegen Volksverhetzung. Sie organisiert die Kontakte in
den Knast.

0-Ton
HARWIG MÖLLER:
"Ich kann nicht ausschließen, dass das Wissen um die
politische Betreuung in einer Haftanstalt, das Wissen um einen
gewissen Kultstatus, den man erreichen kann durch die Nennung
in diesen Publikationen, die Hemmschwelle für Gewalttat in der
rechten Szene möglicherweise herabsetzen könnte."

KOMMENTAR:
Das Gefängnis in Spremberg, Brandenburg. Auch diese beiden
Skins sind verurteilt wegen Körperverletzung. Sie fühlen sich
allerdings als politische Gefangene. Patrik, der Skin mit Brille,
prügelte einen Linken krankenhausreif ? zweieinhalb Jahre Haft.
Ronny verletzte einen Türken schwer durch Tritte mit seinen
Springerstiefeln. Hier im Knast sind die beiden eine Macht. Fast
dreißig Prozent der Häftlinge gehören zum rechten Spektrum.

0-Ton
BERNHARD GAUDIAN:
(Sozialtherapeut JVA Spremberg)
"Ich denke, die Rechtsradikalen, die hier in der Anstalt sind, sind
auch gut organisiert, und man kennt sich von draußen, man
weiß, wer in der NPD war oder in anderen Organisationen, die
jetzt splittermäßig gruppiert sind."

KOMMENTAR:
In der JVA Spremberg geht Nazi-Propaganda offenbar problemlos
ein und aus, rechtsextreme Zeitungen, Musik und so weiter.
Auch diese beiden Skins wissen, dass hier im Knast
Nazi-Material kursiert. Darüber reden wollen sie vor der Kamera
natürlich nicht, schon gar nicht über Skin-Zeitungen, sogenannte
Zines.

0-Ton
SKIN:
"..... da hab' ich überhaupt keinen Zugriff drauf, nee."

INTERVIEWER:
"Aber Ihr kriegt schon mit, dass da auch regelmäßig Sachen
veröffentlicht werden?"

SKIN:
"Na klar, aber nicht nur in Spremberg, in anderen Anstalten zum
größten Teil."

KOMMENTAR:
Eine dieser Skin-Zeitungen, "Blood and Honour", kommt
jedenfalls problemlos in den Knast. Und mehr: Häftlinge
schreiben sogar regelmäßig für das Blatt, stacheln die braune
Szene draußen auf. "Heil Kameraden", schreibt da ein Häftling,
"die neueste Ausgabe hat uns ohne Probleme seitens der
Staatsknechte erreicht." Und in einem anderen Skin-Blatt
berichtet ein Häftling aus Brandenburg, er schreibe und zeichne
regelmäßig für die Nazi-Hefte "Freyer" und "United Skins". Dazu
trage er im Knast T-Shirts mit dem Aufdruck "Skinheads, uns
kriegt keiner klein". Die Post wird im Jugendvollzug eben nur
stichprobenartig kontrolliert und sowieso fast nie gelesen.
Überforderte Beamte, hilflose Justiz.

0-Ton
HEIKE SCHURIG:
(Leiterin JVA Spremberg)
"Verhindern können wir es nicht. Und wir beobachten auch, dass
versucht wird, Kameradschaften hier, auch grade im
Jugendvollzug, versucht auszubilden und zu verstärken. Und auch
Kontakte von innen und von außen."

KOMMENTAR:
Das gilt auch für Hameln in Niedersachsen. Hier im Knast wird
eifrig Propaganda produziert. Die Verehrung von Rudolf Hess oder
die Verherrlichung der militanten Nazi-Szene ? alles nachzulesen
in einer eigenen Knast-Zeitung, der Nazi-Postille "Reaktion 88".
Unterzeile: Worte die durch Mauern gehen, und niemand kann
sie stoppen. Angefertigt wird die Zeitung im Gefängnis, nach
eigenen Angaben im sogenannten "Hamelner Systemknast". Das
ist unter Häftlingen kein Geheimnis.

 0-Ton
SKIN:
"Er schreibt über einen bestimmten Themenbereich, und, wie
gesagt, man hat irgendwie Leute, wo auch dann die Seiten
kopiert werden, zusammengestellt werden. Fertig ist das Ding."

KOMMENTAR:
Nach den PANORAMA-Recherchen hat jetzt das
Niedersächsische Justizministerium reagiert, verschärfte
Kontrollen angekündigt.

0-Ton
MICHAEL BUCKUP:
(Justizministerium Niedersachsen)
"So etwas darf einfach nicht passieren, und da darf kein Raum
sein, in einer Jugendanstalt erst recht nicht wie auch in einer
Erwachsenen-Vollzugsanstalt, dass überhaupt so etwas
publiziert wird. Denn so eine Anstalt darf einfach nicht in den Ruf
kommen, also eine Drehscheibe für rechtsextremes
Gedankengut zu sein oder aber auch ein Schulungszentrum, wo
dann Gefangene zu beeinflusst werden, dass sie anschließend
für die rechtsextreme Szene wunderbar mit einzusetzen sind."

KOMMENTAR:
Auch dieser Häftling ? nennen wir ihn Frank ? hat einen
Ausländer zusammengetreten, dazu kam Volksverhetzung. In ein
paar Wochen wird er entlassen, kehrt, wie er selber sagt, zurück
in die rechts Szene und fühlt sich dabei als Held.

0-Ton
SKIN:
"Würde man schon sagen. Also, wie gesagt, das zeichnet schon
aus, wenn man halt trotz der Inhaftierung, trotz Druck und alles,
trotzdem noch aufrecht geblieben ist."

INTERVIEWER:
"Ein Skin geblieben ist."

SKIN:
"Skinhead geblieben ist vor allen Dingen auch."

Abmoderation
PATRICIA SCHLESINGER:
Resozialisierung, Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist also
nicht zu erwarten, jedenfalls nicht im Gefängnis.



21. WORKERS POWER GLOBAL WEEK 14 JULY
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14 July 2000
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behind
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Redaktionsschluß: 14. Juli 2000, ca. 22.00 Uhr
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