widerst@ndMUND vom 1.7.2000
 
keil1.gif (893 Byte) 01. Antisexistisch Handeln!
keil1.gif (893 Byte) 02. zensur und machtverteilung
keil1.gif (893 Byte) 03. sexismus nervt, schmerzt, ist systemerhaltend repressiv und nimmt bewusst die haelfte der kreativen koepfe nicht ernst
keil1.gif (893 Byte) 04. Re: Zensur und Machtverhältnisse
keil1.gif (893 Byte) 05. SEXISMUS beenden?
keil1.gif (893 Byte) 06. Re: SEXISMUS beenden?
keil1.gif (893 Byte) 07. Donnerstag-Demo
keil1.gif (893 Byte) 08. Demo zur Fussballübertragung
keil1.gif (893 Byte) 09. ÖVP hat genug von Donnerstag-Demos
keil1.gif (893 Byte) 10. Polizei verdoppelt Präsenz
keil1.gif (893 Byte) 11. Re: Polizei verdoppelt Präsenz
keil1.gif (893 Byte) 12. presseaussendung des aktionskomitees gegen schwarzblau
keil1.gif (893 Byte) 13. EU/Sanktionen/KPÖ
keil1.gif (893 Byte) 14. Offener Brief an die ZD-Einrichtungen
keil1.gif (893 Byte) 15. european conference documents online
keil1.gif (893 Byte) 16. Spannend: Zwei compas vom Uni-Streikrat in Mexiko zu Besuch in Wien
keil1.gif (893 Byte) 17. Staatsangriff auf Widerstand - vs-interview
keil1.gif (893 Byte) 18. World Pride-Aktion gegen § 209 StGB
keil1.gif (893 Byte) 19. aktion in paris, 1.7.
keil1.gif (893 Byte) 20. EINLADUNG: Jugendlicher Extremismus - Film & Diskussion
keil1.gif (893 Byte) 21. Presseerklärung
keil1.gif (893 Byte) 22. WG: SIE HABEN IHN TOTGETRETEN (fwd)





Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Bei allfälligen Fragen oder Schwierigkeiten bitte zuerst das Editorial am Ende lesen!
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich

Susanne Hosek, suho@magnet.at


email-adresse der Redaktion:
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.
 
Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

01. Antisexistisch Handeln!
From: <a8001861@unet.univie.ac.at>
[zurück]


Heute auf der Donnerstagsdemo vom 29.6.2000 verteilten wir (Antipat und
Kuchen) die unten dokumentierten Flugblätter, die die Übergriffe auf den

FrauenLesbenblock auf der letzten Donnerstagsdemo vom 22.6.2000
thematisierten. Leider mußten wir feststellen, daß das Thema
(Anti-)Sexismus auf den wöchentlichen "Widerstands"spaziergängen von
Teilen der DemoteilnehmerInnen nicht gern gesehen wird. Allein das
Weitergeben von Flublättern führte zu Aggressionen. Einige Männer aus
dem Umkreis der Botschaft besorgter Bürgerinnen und Bürger ließen uns
wissen, daß sie von derartigen Aktionen nichts hielten.

Besorgte Bürger: Wir sind besorgt über euer Verständnis von Widerstand.
Wöchentliches Demolatschen wird nicht automatisch jeden Widerspruch in
der Bewegung auflösen. Gerade die Partiarchatskritik muß permanent
geführt werden, Sexismus löst sich nicht von selbst auf. Oder meint ihr,

daß Sexismus eh´ kein Thema ist oder sein darf und die Verhältnisse
zwischen den Geschlechtern bereits revolutioniert sind? Oder meint ihr
das mann als Mann ruhig auf seinen Priviligien sitzen bleiben kann?

Hier unser Flugblattext:

Antisexistisches! Handeln! Organisieren!

Bei der Donnerstagsdemo am 22.6.2000 ging der FrauenLesbenBlock an der
Spitze. Einige Männer wollten das verhindern, und versuchten immer
wieder, teils gewalttätig in den Block einzudringen. Wir, einige
profeministische Männer aus der linksradikalen Szene unterstützen die
Konzeption der Demo und waren damit solidarisch. Trotzdem ist es in der
realen Demosituation schwer gewesen, in dem Spannungsbogen zwischen
typisch männlichem Beschützerverhalten und praktischer, antisexistischer

Solidarität, konkret das Richtige zu tun: dies führte dazu, daß einige
von uns sich einmischten, mit den teils sehr aggressiven, Männern
diskutierten, sie von ihren Angriffen abhielten, andere wiederum sich
raushielten.
Nicht weil sie die verbalen und körperlichen Attacken in irgendeiner
Weise tolerieren wollten, sondern weil sie den typischen
"Beschützerreflex" vermeiden wollten und aus der Einsicht, daß
Frauenfreiräume nur von Frauen erkämpft werden können.

In einer Nachbesprechung haben wir unsere Verhaltensweisen und
Unsicherheiten analysiert und sind zu folgenden Ergegnissen gekommen:
Zeuge zu werden von frauenverachtenden Sprüchen und sexistischen
Angriffen, ist eine Alltagserfahrung, weil Übergriffe auf Frauen ein
Massenphänomen sind.
Wenn Männer Sexismus nicht mehr tolerieren oder mittragen wollen, was
eine absolute Notwendigkeit für eine wirklich widerständige Bewegung
wäre, dann sollten unserer Meinung nach folgende Punkte beachtet werden:

- Die betroffene Frau ist nicht als Objekt zu betrachten! Die Frage, ob
Hilfe benötigt wird, ist nie falsch.
- Ein verbaler oder körperlicher Angriff ist als solcher zu benennen,
deshalb soll die Situation nicht bagatellisiert oder verharmlost werden!

- Sexismus kann nicht mit Machosprüchen bekämpft werden! Also: jegliche
Männerallüren sollte mann sich sowieso abgewöhnen, speziell in einer
eskalierten Situation aber nocheinmal darauf achten. Auf Provokationen
nicht eingehen, das Aggressionsniveau nicht noch höher schrauben!
- Frauen verteidigen sich selbst! Sie brauchen keinen Präventivschutz,
und keine Männerpolizei, die herumläuft, und schon im vorhinein alle
Situationen zu kontrollieren versucht.

Diese Gedanken entstanden aus einem ersten Diskussionsprozeß, die
Debatte geht weiter. Wir sind selber voller Zweifel und Widersprüche,
wir wissen selbst oft nicht wie es weitergeht, und ob wir nicht auf dem
Holzweg sind, aber eines wissen wir genau:
Die völlige Ignoranz gegenüber den Themen Partriarchatskritik/Sexismus,
die in der Wiener Linken und in der "Widerstands"bewegung herrscht, und
das ständige Verhalten, das sich durch ständiges Nichtverhalten
manifestiert, muß ein Ende haben!!!

Antipat und Kuchen ? AK(s)
C/o Infoladen 10, PF 173, 1100 Wien



02. zensur und machtverteilung
From: fremde <fremde@klingt.org>
[zurück]


ich war die letzten tage nicht online drum merkte ich erst jetzt gerade,

dass warum auch immer, begruendet wurde es ja nicht, mein beitrag
gekuerzt
wurde und zwar um erstens das subject.-die ueberschrift

         sexismus nervt, schmerzt, ist systemerhaltend repressiv und
nimmt
         bewusst die haelfte der kreativen koepfe nicht ernst

zweitens um den schluss des textes

!BEKAEMPFT DAS PATRIACHAT !
! BEKAEMPFT EINE JEDE RASSISTISCHE, SEXISTISCHE ASOZIALE REGIERUNG !
! BILDET ZELLEN DES WIDERSTANDS UND FREIRAEUME DES SELBSTBESTIMMTEN
LEBENS!
! ES LEBE DAS ERWACHEN !
! ES LEBE DER AUFSTAND !
! WIR WERDEN SIEGEN !

und drittens um den anhang

und fuer alle die gern singen ein, etwas abgewandelter liedtext aus
seattle

TRASH TRASH TRASH ALL THE NATION
WE ARE THE FEMINIST GENERATION
WE MASS UP WITH U.S. BASES
WE WILL SURVIVE OLD-FASHIONED NAZIS

CAKES AND SQUADS AND EVOLUTION
WE GONNA FIGHT FOR REVOLUTION
WE GONNA START AN INSURATION
WE GONNA FIGHT A NEW DIRECTION


TRASH TRASH TRASH ALL THE NATION....

meine gute redaktion
soooooooo geeeehts echt net, mag ja polemisch sein, mein
emotionalisierter
text, mag ja sein, dass es mal eine diskussion um die sinnhaftigkeit der

abbildung von liedtexten im MUND redaktionsteam gegeben hat, aber
selbstherrliches entscheiden ueber meine texte und forderungen, b.z.w.
ungefragte streichung teile meiner texte find ich grob fahrlaessig
erstens,
weil, was ich unter meinem namen ins netz stell will ich so wie es ist
dorthingestellt haben und nicht von anderen zensuriert, muss ich
demnaechst
korrekturlesen was ich der oeffentlichkeit mitteilen will, nachdem es in

euren haenden war, und kann mir zukuenftig einen eigenen verteiler
suchen um
nicht gefahr zu laufen, dass in meinem namen anderer leute ziele
verfolgt
werden.

so und jetzt bitte ich um eine anstaendige stellungnahme-SOFORT!

warum werden meine texte gekuerzt?, wird mir hier "im herz des guten"
einmal
mehr der mund verboten
  werde ich, b.z.w. meine texte nicht fuer voll genommen

warum wird ein liedtext zu dem vielen frauen inzwischenzeit die melodie
koennen, ein antipatriachaler,      antinationalistischer,
revolutionaerer
text, dessen verbreitung meiner ansicht nach der widerstandskraft
nuetzlich
und gut ist, nicht in den MUND genommen?

warum wird eigentlich meine unterschrift prinzipiell nicht mehr
mitreingenommen? echelon tut weiter seinen dienst.

und seid ihr wirklich der meinung veronika sprach als koechin zu euch,
als
ihr ihren beitrag mit einem, wahrscheinlich, die "tippfehler" lassen
darauf
schliessen, selbst beim schreiben schon als inkorrekt empfundenen
kommentar
versehen musstet.

fuer mich war der kommentar uebrigens mehr als inkorrekt und hatte
tiafstes
kronenzeitungsniveau, a la seite 3  bildunterschrift " die huebsche
junge
koechin veronika bereitet dir auch gern in ihrer freizeit guten senf, um

sich ein kleines zubrot zu verdienen", einmal mehr der beweis, dass so
viele
maenner nicht faehig dazu sind frauen eine selbststaendige meinung
zuzugestehen, dass sich frauen selbst in raeumen, in denen dass nicht zu

erwarten ist, weil sie sich als sexismusfeindlich definieren, in der
oeffentlichkeit laecherlich machen lassen muessen.
pfui mir graust vor euch

und wenn es nicht genau das waere was sie wollen, den frauen keine macht
zu
geben, keine oeffentlichkeit und nur im aeussersten personalmangel bei
polizei und heer eine waffe, weil sie solche angst haben vor starken
frauen,
die solidarisch unterstuetzt nicht mehr den ganzen tag mit
kinderbetreuung
und anderen diensten beschaeftigt sind, die frei denken, reden und
selbstverstaendlich kaempfen und unterstuetzt werden in ihren
forderungen,
die einen jeden befreiungskampf, einen jeden widerstand erst ganz stark
machen,( weil ohne der haelfte der menschen, fehlt einfach die haelfte
der
kraefte und ideen),
weil weltweit immer oefeter der widerstand (wie das meiste ueberhaupt,
von
kindern ueber die ernten, die sozialsysteme und die erziehung) zu
groessten
teilen von frauen getragen wird, wuerde ich jetzt meinen ich spar mir
echt
meine kraefte und schick dem machoverein in der mundredaktion keine
zeile
mehr, frauen muessen sich wohl alles selbst organisieren, bis im letzen
mailverteiler muessen sie um ihre stimme noch kaempfen, da isses echt
sinnvoller sich ihre eigenen medien zu nutzen ausschliesslich, da musst
du
dich wenigstens nicht mit kiloweise sexistenscheiss in der mailbox
herumschlagen, wenn du deine meinung aeusserst.

aber weil es genau das auch ist mit dem sie arbeiten, die geschlechter,
die
hautfarben, die gesundheitszustaende,und die besitzverhaeltnisse
gegeneinander auszuspielen, um es den einen unmoeglich zu machen von den

staerken der anderen zu profitieren, und zu lernen, auf dass die
marginalisierten gemeinsam stark werden und gross und die moeglichkeit
kriegen sich freier und gerechter das miteinander zu organisieren.
aber weil es eben ihr ziel ist uns moeglichst klein, zerspalten,
separiert,
unbestimmt zu halten und fertig zu machen,
nur deshalb, weil irgendwas in mir aufschreit, !verloren!, genau dass
ist es
was sie wollen, wie diese diskussion des gelebten widerstands aufbricht,
und
auch wie sich da jetzt einzelne im MUND profilieren in, was weiss ich
(de)eskalationsgeluesten, simplen machtgeilheiten, oder boeswilligem
sexismus,
das passt ihnen sooooooo gut,
nachdem die linke da jetzt schon den kurto ans messer geliefert hat, der
nur
um es anbei zu bermerken, dass es auch anders geht,als ich aus einem
land
mit jahrtausendalter redekultur zurueckkam im februar ins land des
schweigens, des nachredens, und des geschichteluegens, in einer
oeffentlichen diskussion als einer der ersten weissen maenner meines
lebens
offen einen fehler eingestanden hat,

schreib ich weiter, und schick euch den text den ihr mir vorenthalten
habt
zu veroeffentlichen, taeglich aufs neue, bis er veroeffentlicht wird,
schrei
ich weiter und rede ich bis ich heiser bin.

fuer selbstreflexion (auch im tollen mund), fuer selbstkritik und fuer
den
notwendigen respekt im umgang mit anderer forderungen, wir sind nicht so

viele, dass wir ohne einander auskommen koennten, aber mit rassisten,
sexisten und faschisten ist nicht auszukommen, die werden bekaempft.

natuerlich ist es fuer uns maenner, weisse, reiche anstrengend sich der,

durch (indirekten) raub, mord durch ausbeutung , auch oftmal
unfreiwillig
erlangten privilegien bewusst zu werden, und noch viel mehr sie nicht
auszunuetzen sondern sie wo es  geht mutig zur verfuegung zu stellen wo
sie
gebraucht werden. aber umverteilung der gesellschaft funktioniert halt
mal
nur, wenn vorteile auch abgetreten werden.
amen
mdbuba
die fremde

*******************************************************************
               don't forget to say hello to echelon:
abhoermethoden, rohrbombe, cia ,datenklau , mutterkreuz, echelon, freak,

grundrecht,  hacking, iridium, joint, kommunismus, lauschangriff,
mailbombing,
nur in den mund genommen,  oecalan, hna, pfp, sek, querulantin,
stimmabgabe,
nationalzirkus, rasterfahndung,  shell, tristero,
urheberrechtsverletzung,
volkszorn, bazille, wanze,  xenophob, yuan, haider roeten, zukunft
*******************************************************************



03. sexismus nervt, schmerzt, ist systemerhaltend repressiv und nimmt
     bewusst die haelfte der kreativen koepfe nicht ernst

Date: Mon, 26 Jun 2000 03:59:22 +0200
From: fremde <fremde@klingt.org>
[zurück]


weil ich das letzte mail vom seids.net@depp.at schon einmal gekriegt und

darauf geantwortet hab, stell ich diese antwort auch in den MUND

aber es geht bei einem frauenblock nicht darum, die demo zu spalten,
sondern nicht angepoebelt zu werden, ich selbst bin schon oft genug auf
demos sexistisch angepoebelt worden und muss sagen, wenn in ein paar
reihen
nur frauen gehen seh ich das echt oftmal als erholung an.
im uebrigen passiert es in einem von vielleicht 50 faellen, dass ein
antisexistischer demospruch auch nur von einem einzigen mann uebernommen

und mitskandiert wird, jetzt frag ich mich wo ist da die mangelnde
solidaritaetsselbstverstaendlichkeit.
stimmt sicherlich das unser gemeinsamer "feind" die regierung ist, eben
weil sie eine sexistische und rassistische und asoziale undemokratische
fuehrungsrolle fuer sich beansprucht, und genau deshalb ist es auch so
wichtig, dass sie aus all den richtungen gegen die sie ihre streichungs-

und vertreibungspolitik richtet, konsequenter widerstand kommt, und die
donnerstagsdemos sind unter anderem ein platz um die kraft der einzelnen

gruppen und grueppchen zu vereinigen und gemeinsam solidarische staerke
zu
demonstrieren,
ich bin keine kuenstlerin und ich bin gluecklicherweise im besitz eines
oesterzureichischen passes, und trotzdem ist es fuer mich
selbstverstaedlich die forderungen nach freigewaehltem lebensort und die

forderung nach freiheit der kunst mitzutragen und ich bin frau, und sehe
es
als selbstverstaendlichkeit an gegen die streichungen von
kinderbetreuungseinrichtungen (komisch gell, dass sich da die frauen
dagegen wehren muessen) zu demonstrieren, die forderung nach
reinstallierung des frauenministeriums ( warum gabs denn das
ueberhaupt?)
mitzutragen.
ich hab echt nicht vor, maennern ihren ureigenen sexismus zuerklaeren,
aber
sag doch du mir warum frauen ein drittel weniger verdienen, oder zaehl
mal
naechsten donnerstag wieviele megaphone in frauenhaenden sind, und denk
mal
drueber nach warum.
ich seh mich als frau marginalisiert, auch wenn ich natuerlich als
weisse
oesterzureichische passinhaberin ganz anderen repressionsmechanismen
unterliege als andere.
ich hab die erfahrung gemacht dass ungehoerte eher zu wort kommen wenn
sie
gemeinsam schreien, und dass es leichter faellt zu sagen was ich mir
denk,
wenn ich unter meinesgleichen dafuer nicht deppat angemacht  werde.
und weil wien voll wienern ist, ist es auch nicht von vornherein
auszuschliessen, dass die grapscher die sexistenspruecheablasser nicht
auf
der donnerstagsdemo mitlaufen,  und faende frauenblocks auf allen demos
durchaus angebracht, weil ich mir denk es gibt eine menge frauen die
vielleicht eher donnerstags fuer ihre ziele auf die strasse gehen
wuerden
wenn sie wuessten, die donnerstagsdemo bietet einen freiraum vom
permanenten alltagssexismus, und diesen freiraum erleb ich halt im
normalfall leider nur, wenn ich unter frauen bin.

! BEKAEMPFT DAS PATRIACHAT !
! BEKAEMPFT EINE JEDE RASSISTISCHE, SEXISTISCHE ASOZIALE REGIERUNG !
! BILDET ZELLEN DES WIDERSTANDS UND FREIRAEUME DES SELBSTBESTIMMTEN
LEBENS
!
! ES LEBE DAS ERWACHEN !
! ES LEBE DER AUFSTAND !
! WIR WERDEN SIEGEN !

und fuer alle die gern singen ein, etwas abgewandelter liedtext aus
seattle

TRASH TRASH TRASH ALL THE NATION
WE ARE THE FEMINIST GENERATION
WE MASS UP WITH U.S. BASES
WE WILL SURVIVE OLD-FASHIONED NAZIS

CAKES AND SQUADS AND EVOLUTION
WE GONNA FIGHT FOR REVOLUTION
WE GONNA START AN INSURATION
WE GONNA FIGHT A NEW DIRECTION


TRASH TRASH TRASH ALL THE NATION....


04. Re: Zensur und Machtverhältnisse
From: <ursulita@gmx.at>
[zurück]


Eine Reaktion einer Frau aus MUND-Redaktion auf das Zensur und
Machtverteilungsposting:

auch ich habe die frage an den redakteur jener ausgabe gestellt, wie es
zu
dieser zensur kommen konnte und WARUM??? der text war total wichtig,
umso
mehr, weil eh hauptsächlich männliche reaktionen auf die
blockbildungsdebatte gekommen sind und frau auch hierbei dazu tendiert
zu
schweigen. dann kommt mal ne frau zu wort und es wird gekürzt... bin
sehr
aufgebracht, dass auch wir "guten" so funktionieren wie die, die wir
bekämpfen.

wieviel raum wird frauen denn wirklich gegeben im widerstand???
klar, ich zb nehme ihn mir auch nicht wirklich - habe einfach gelernt,
mich
nicht vorzudrängen, meine stimme nicht zu laut werden zu lassen, eher
fehler
bei mir zu suchen als bei anderen - eben typisches frauenverhalten.
leider.
und glaubt mir, männer, es ist verdammt schwierig aus dem rauszugehen.
aber
dann tut es die eine oder andere doch, erhebt ihre stimme, ruft zur
veränderung auf - und statt dass das von unserer redaktion mitgetragen
wird,
wird es verstümmelt... warum, bitte?

widerstand gegen das HERRschende system MUSS auch eine veränderte
haltung
zum thema sexismus bedeuten, muss bedeuten, über die tatsächliche
machtverteilung von mann und frau nachzudenken, muss auseinandersetzung
mit
dem thema bedeuten! von allen seiten, auch von unserer frauenseite her.
ich
tu das bei weitem nicht genug, zieh mich oft in die passivität zurück,
weil
ich ja weiter lieb gehabt werden will.

ich habe mich übrigens in meiner arbeit auch so verhalten, hab die
männliche
dominanz und verhöhnerei akzeptiert, mir 80, 90 stunden in der woche den

arsch aufgerissen für den job, für den typen, der mein chef war, weil
ich
dachte, dass meine arbeitsleistung gewürdigt wird, weil ICH dafür
gesehen
werde. stimmt nicht. ich bin vorgestern fristlos rausgeschmissen worden,

weil ich mich nicht weiter einschüchtern lassen wollte. es gibt derzeit
kein
geld für das projekt, es konnte uns die zahlung nicht garantiert werden,
wir
wurden freigestellt und ich bin wirklich heimgegangen - trotz der
internen
drohung, dass ich dann nicht wiederzukommen brauche... da hab ich einmal

meine stimme erhoben, habe haltung angenommen und mir nicht drohen
lassen -
so schnell hab ich gar nicht schauen können, war ich weg vom fenster.

ich glaube, dass das einem mann nicht passiert wäre. der hätte sich
schon
mal nicht so lange verhöhnen lassen. ich bin als frau mit meinen
frauenverhaltensweisen opfer des systems der männer gworden, nicht erst
seit
ich rausgeflogen bin, sondern schon lange vorher.

wieviel männer sitzen als kleine unterstützer in einem projekt, wieviele

frauen leiten es??? schaut es
euch an, männer!  wacht auf! ihr seid teil dieses machtsystems und
vermutlich ist es schwierig, sich dessen bewusst zu werden, weil mann
wirklich sein eigenes verhalten genau überdenken muss  - und vieles
ändern.
ihr tragt alle unterdrückenden verhältnisse mit und profitiert davon. so
ist
es, nehmt doch die
verantwortung wahr und TUT was dagegen. so wie auch wir frauen etwas tun

müssen FÜR unseren teil der verantwortung.

liebe fremde,

ich danke dir für deinen mut, zuerst, dass du den text in den mund
gestellt
hast, dann, dass du auf deine zensurierten teile pochst, danke auch für
den
anstoss, den du mir gibst, mir meinen raum zu nehmen!!! tu weiter so,
wir
sind nicht alleine, und: es gibt auch männer, die aufwachen.

ich bin stolz auf dich! und auch ich werde solange laut sein, bis ich
heiser
bin, weil ich das recht habe, zu sprechen, mir den raum zu nehmen, auch
mal
männer damit zu vergrämen. die werden es aushalten müssen, mal platz zu
machen.

mit solidarischen, lauten und wilden grüßen,

la professoressa


05. SEXISMUS beenden?
From: Für Eine Welt Ohne Rassismus <fewor@no-racism.net>
[zurück]


SEXISMUS beenden?

Im MUND vom 30.6. schreibt fluor wilson, "wir" müssen die Debatte über
den
Frauenblock endlich beenden.Und der MUND schafft es wieder mal, Sexismus

Raum zu bieten. Ich denke, wir sollten den Sexismus im MUND beenden und
derartige blöde - und bitte sagt nicht, das sei ja nur ein scherz -
meldungen in Zukunft weglassen. Denn nur so kann eine Debatte über
Sexismus - und es ist ja eine Debatte über Sexismus und nicht eine
Debatte
über den Frauenblock - erst beginnen. Das wäre echt ein Schritt in die
richtige Richtung. Und der MUND könnte dann seine Behautptung, dass
keinen
sexistischen Meldungen Raum geboten wird, endlich mal einlösen.
bis dann,
tom
fewor@no-racism.net


06. Re: SEXISMUS beenden?
From: <sheherazade@teleweb.at>
[zurück]


ja, ganz genau dieser meinung - aber ich denke eben auch, wir müssen
raum für die sexismus debatte finden, und bis jetzt hat sich der
"frauenblock" als irgendwie blöder aufhänger herausgestellt - da finde
ich etwa den beitrag von ursula endlich als eine gute wendung - und dann
sprechen wir eben auch über den MUND...

ich würde nur bitte dringend dafür plädieren, nicht gleich alles mit
"sexistisch" oder "rassistisch" abzustempeln - ich habe versucht, meine
meinung dazu klarzumachen, habe auch wenig reaktion darauf
bekommen...eine strittige aktionsform mit einem thema so zu verbinden,
dass eine diskussion über das eine sofort als ein angriff gegen das
andere empfunden wird, ist wenig zielführend...

einfach zu rufen "beenden wir diese diskussion" ist auch ein schaas - da
gebe ich dir vollkommen recht...da braucht es einfach ein paar beiträge,
die das thema in die richtige und wichtige richtung führt !
zu rufen: ende - oder einfach nur eine zensur ist beides schlecht!

alles liebe
johannes


07. Donnerstag-Demo
From: <a9503978@unet.univie.ac.at>
[zurück]


http://derstandard.at/

Donnerstags-Demo gegen in der ÖVP geäußerte Verbots-Forderungen

             Zumindest 2000 Teilnehmer von verdoppelten Polizeikräften
begleitet

Wien - Gegen in der ÖVP laut gewordene Forderungen, die
Donnerstags-Demos zu
verbieten, richtete sich diesen
Donnerstag der Protest der Anti-Regierungs-Kundgebung im Speziellen.
Ihre
Marschroute verlief deshalb vom Treffpunkt
Ballhausplatz zur ÖVP-Zentrale. Danach wurden die Fussball-Zuseher aus
dem
Votivpark "abgeholt"

Die Polizei hat für die Donnerstags-Demo ihre Einsatzkräfte verdoppelt.
Rund
300 Polizisten begleiteten den weiterhin
friedlich verlaufenden Protestzug, der kurz auch dem ORF-Funkhaus in der

Argentinier-Straße einen Besuch
abstattete. Geändert hat sich auch das Vorgehen der Polizei: Der Zug
wurde
nicht nur am vorderen und hinteren Ende,
sondern auch seitlich begleitet. Dies aber ohne jede aggressive Stimmung

zwischen Demo-Teilnehmern und
Sicherheitshütern, wie Aktionskomitee-Sprecher Kurt Wendt und auch die
Pressestelle der Polizei bestätigten.

Die Sicherheitskräfte gaben teilweise auch die Route vor: So wurde das
Belvedere abgeschirmt und von der Prinz
Eugen-Straße in die Plösselgasse "umgeleitet". Gegen 22.00 Uhr waren
laut
Wendt noch rund 2.000 Teilnehmer
unterwegs. Sie marschierten von der Argentinier Straße zurück in die
Innenstadt.



08. Demo zur Fussballübertragung
From:  <mmmy@t0.or.at>
[zurück]


Die Aktion gestern bei der Donnerstagsdemo durch den Votivpark zu gehen,
wo die Fußballübetragung stattfand fand ich eine absolute Schnapsidee und
kontraproduktiv.
Dadurch verlor man ca. 2/3 der Demoteilnehmer, da sich alles verlief.
Ich und einige Freunde waren auf jeden Fall empört und hoffen auf einen
Nachdenkprozeß.
Mit solchen Aktionen wird die Anzahl der Demoteilnehmer mehr und mehr
minimiert.

Michael Michlmayr


09. ÖVP hat genug von Donnerstag-Demos
gesichtet von a9503978@unet.univie.ac.at auf www.orf.at
[zurück]


ÖVP hat genug von Donnerstag-Demos
Hunderte Menschen kommen seit dem 4.Februar jede Woche zur so genannten
"Donnerstagsdemonstration", um gegen die Regierung zu protestieren.
Zuletzt
hat es einige Zwischenfälle gegeben. Die ÖVP Wien meint, jetzt sei es
genug.
Auch die anderen Parteien haben sich dazu zu Wort gemeldet.
emonstrationen nicht angemeldet
Vorige Woche wurde das Hotel Marriott gestürmt, gestern sind einige
Demonstranten bei der Tageszeitung Kurier eingedrungen. Seit Wochen
würden
die Demos nicht mehr angemeldet, seien also illegal. Die Polizei kann
dadurch kaum Sicherungsvorkehrungen treffen, weil etwa die Route nicht
bekannt sei.

Die ÖVP Wien will ein sofortiges Ende der unangemeldeten
Demonstrationen.
Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm forderte, dass gegen gewalttätige
Demonstranten strafrechtlich vorgegangen werden solle. Bisher habe die
Polizei die Ausschreitungen als Kavaliersdelikt abgetan.
Demos kosten Millionen
So werde unter anderem für die Sachbeschädigung im Hotel Marriott
niemand zu
Verantwortung gezogen. Insgesamt wurden nach den Demonstrationen bisher
340
Sachbeschädigungen angezeigt.

Allein der Schaden an Polizeieigentum beträgt bei rund zwölf Millionen
Schilling. Der personelle Mehraufwand kostete der Polizei bisher 45
Millionen Schilling. Der Schaden an privatem Eigentum lässt sich derzeit

noch nicht beziffern.
SPÖ, LIF: Demonstrationen anmelden
Der Sicherheitssprecher der Wiener SPÖ, Godwin Schuster, sagte, es wäre
besser, die Demos anzumelden. Die Organisatoren würden ihren durchaus
anerkennenswerten Motiven keinen guten Dienst leisten, wenn ihre
Demonstrationen nicht angemeldet seien.

Außerdem sprach sich Schuster dagegen aus, den Menschen zu vermitteln,
dass
Demos grundsätzlich etwas schlechtes seien, zum Beispiel dadurch, dass
man
vorrechne, welche Kosten Demonstrationen verursachen wüden.

Das Liberale Forum ist derselben Meinung.
FPÖ für Stopp, Grüne lehnen Gewalt ab
Die Wiener Freiheitlichen fühlen sich in Sachen
Donnerstagsdemonstrationen
bestätigt. Sie fordern bereits seit Wochen, dass die Demonstrationen
gestoppt werden sollen. Auch sie haben immer wieder mit dem Kosten- und
Personalaufwand argumentiert.

Die Wiener Grünen wollen von einem Demonstrationsende nichts wissen.
Allerdings plädieren sie für friedliche Proteste und lehnen jede Art von

Gewalt ab. Gegen radikale Demonstranten müsse die Polizei einschreiten,
so
die Grünen. Vorfälle wie vergangenen Woche im Hotel Mariott dürften sich

nicht wiederholen.


10. Polizei verdoppelt Präsenz
Meldung gesichtet von a9503978@unet.univie.ac.at auf www.orf.at
[zurück]
-

Polizei verdoppelt Präsenz
                    Nach den Vorfällen bei den jüngsten
                    "Donnerstagsdemos" ändert die Polizei nun
                    ihre Taktik. Künftig sollen doppelt so viele
                    Beamte eingesetzt werden.

                    Besetzungen verhindern.
                    "Sensible Objekte" sollen so ausreichend
                    geschützt werden. Demonstranten, die in
                    Häuser eindringen, werden namentlich
                    registriert und gegebenenfalls auch angezeigt.

                    Nach Ansicht der Polizei müsse den
                    Demonstranten von Beginn an klar gemacht
                    werden, wo die Grenzen der
                    Demonstrationsfreiheit liegen.



11. Re: Polizei verdoppelt Präsenz
From: fremde <fremde@klingt.org>
[zurück]


dazu sei nur noch anzumerken, dass die polizei, trotz massivsten
donnerstagsdemoeinsatz, auch waehrend der demo am anderen ende der
stadt, um
den westbahnhof noch kraefte genug fuer eine razzia, "gegen
offensichtlich
linksausschauende", junge leute hatte.


12. presseaussendung des aktionskomitees gegen schwarzblau
From: Kurto.Wendt@reflex.at (Kurto Wendt)
[zurück]


innenpolitik/gegen schwarzblau/donnerstagsdemos

protest macht keine sommerpause

es stünde niemand zu, eine sommerpause auszurufen, folglich gehen die
donnerstagsdemos auch im juli und august weiter. "das aktionskomitee hat

schon viele anregungen aus der demo bekommen, der 5. juli wird anläßlich

der dortigen wahlen einen mexiko-schwerpunkt haben und gegen die hetzte
der krone vorgehen; der 13. juli wird in die wattgasse zum sitzder SEK
gehen, das Sondereinsatzkommando der wiener polizei, das trotz einiger
mysteriöser todesfälle immer noch nicht aufgelöst ist und am 20. juli
gibts einen "kärntentag", dessen route erst bestimmt werden muß",
schildert kurt wendt die bisherigen routenpläne für die nächsten
donnerstage.
zur frage, das aktionskomitee organisiere die donnerstagsdemos, wie uns
seitens der polizei zur last gelegt wird, erläutert wendt:" wir sind der

umschlagplatz der routenideen aus der bewegung. die vorschläge, die
kommen
werden bei uns zusammengetragen und diskutiert. wohin es tatsächlich
geht,
überrascht uns oft selbst. und das ist gut so"
die tatsache, daß am 29.6. mehr als doppelt so viel polizei mehr als
dreifach so sichtbar ist, kommentiert das aktionskomitee
folgendermassen:"ein tribut an das säbelrasseln der övp und ein trumpf
bei
den budgetverhandlungen. eine verschärfung konnten wir nicht
feststellen,
die polizistInnen hatten zwar offensichtlich den auftrag, grimmig zu
schauen, manche machten aber fast den eindruck mitzudemonstrieren"
die zur besten zeit mehr als 4.000 demonstrantInnen nahmen das
massenaufgebot an polizei eher belustigt. "so lange sie nicht
ausflippen,
stören sie nicht wirklich", beschreibt wendt die stimmung in der demo,
"auch wenn wir den polizistInnen von uns aus einen urlaub vergönnen
würden
und auch ganz ohne uniformierter begleitung auskommen würden."

rückfragen bitte an kurt wendt (06765174964)


13. EU/Sanktionen/KPÖ
From: kpoe.buvo@magnet.at (KPÖ Bundesvorstand)
[zurück]


Politik/EU/Sanktionen/KPÖ

Baier (KPÖ): Die 3 EU-Weisen mögen Schengenabkommen überprüfen
Utl.: EU und Bundesregierung inszenieren eine Komödie, die zum Fürchten
ist=

Wien - (KPÖ-PD): KPÖ-Vorsitzender Walter Baier bezeichnete heute die
Debatte um den `Einstieg in den Ausstieg´, die EU-Weisen und um eine
Volksbefragung als "Komödie, die zum Fürchten ist".  Baier: "Vor unser
aller Augen findet absurdes Theater statt. Da wird aus Sanktionen, die
nicht bestehen, ein Ausweg gesucht, den es nicht gibt und da soll das
Instrument einer Volksbefragung zur chauvinistischen Keule der Regierung

umfunktioniert werden. Paul Löwinger hätte seine Freude".

Rechtsextremismus und Rassismus - so Baier - "sind auch die Folgen der
Politik der Zerstörung des Sozialstaates durch die  EU.
Rechtsextremismus
und Rassismus sind nicht erklärbar mit psychostrukturellen Problemen
einiger Individuen. Der Rassismus der `Schönen, Anständigen und
Tüchtigen´
eines Haiders hat seine Wurzeln im sozio-ökonomischen System des
Neoliberalismus, in dem einzig das `Besser, Schneller, Stärker,
Flexiblität und Profitmaximierung´ zählt. Wer in der Auseinandersetzung
gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Hilfe der Regierungen der
EU
setzt, der wird - das EU-Sanktionstheater zeigt dies deutlich - bitter
enttäuscht werden".

Die KPÖ will jedoch trotzdem mit konstruktiven Vorschlägen "allen
Kräften
guten Willens" bei Seite stehen. Baier fordert daher den Präsidenten des

Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Luzius Wildhaber, auf, die

drei EU-Weisen anzuweisen, "die Übereinstimmung des
EU-Schengen-Abkommens
mit den Menschenrechten zu überprüfen".


14. Offener Brief an die ZD-Einrichtungen
From: "NG@ Zivildienst (CT)" <zivinfo-ng@chello.at>
[zurück]


Sehr geehrte Vorgesetzte der Zivildiener Österreichs!
Sie haben in den letzten Tagen das Angebot des BM für Inneres: "10.500,-
öS
für einen Oktober-Zivildiener" erhalten. Wenn nicht, hier das Fax:
http://www.zivildienst.at/bmi_fax_rent.txt

Wir wollen Ihnen höflichst unsere Sicht (Kritki//Lob u.
Ansatzpunkte//Diskussion)des Faxes nahelegen und auch auf die für Sie
entstehenden Gefahren dieses Vorschlages hinweisen:

++++++++++++++++++++++++++++++
KRITIK
+++++++++++++++++++++++++++++

1.)FRISTEN
Das BMI hat die Zuweisungen für den Oktobertermin 2000 noch nicht
bekanntgegeben.
Daher können die Einrichtungen noch nicht wissen, wieviele Normzivis sie

ohnehin erhalten würde. Somit ist zu befürchten, dass das BMI erst nach
Erhalt der Anträge betreffs Sonderzivis festlegt, wieviele Zivildiener
nun
tatsächlich zugewiesen werden, weshalb Ihnen daher leicht passieren
kann,
daß Sie für JEDEN Oktober-Zivildiener 10.500,- öS bezahlen müssen!

2.) UNGLEICHBEHANDLUNG DER ZDEs (=ZD-Einrichtungen)
Die Erst-Helfer-Organisationen  (R.K., ASB, Johanitter, ...) können sich

viel leichter einen Sonderzivi leisten, da sie für einen Normzivis nur
1.228,- öS bezahlen. Andere ZDEs - Alten- und Krankenpflege und hier vor

allem kleinere - zahlen zwischen 4.500,- und 8.000,- öS pro Normzivi!

3.) PRIVATISIERUNG
... Diese "Privatisierung" entspräche, so Wallner Generalsekretär der
CARITAS Ö, nicht der Intention des Zivildienstes.
Quelle: STANDARD; Fr. 30. Juni 2000, Seite 7
http://derstandard.at/zeitung/frame/20000630/116.htm

4.)EINER MEHR HUNGERT
Sollte Ihre Einrichtung über Geld für Zivildiener á 10.500,- verfügen,
wäre
sie in der Lage, 3 ihrer jetzigen Zivildiener (á 3.500,-) zu verpflegen,

statt einen zusätzlichen Zivildiener bewußt in die Nähe einer Schulden-
und
Hungerfalle zu treiben.

5.) ARBEITSGRUPPE
Aus dem Fax: "Die Ergebnisse [der AG]werden in eine Regierungsvorlage
zur
Abänderung des Zivildienstgesetzes einfließen."
Mehr nicht, dies waren keine Verhandlungen! Wir werden daher
sicherheitshalber eine Minderheitenmeinung abgeben. Ebenso gehen wir
davon
aus (so auch das Versprechen seitens des BMI am 9. Mai 2000), daß es
eine
Begutachtung des ZD-Gesetzesentwurfes - auch für die
Plattform/Bundessprecher - mit ausreichenden Fristen geben wird.

6.) TRANSPARENZ
Es fehlt eine Transparenz bzw. genau Aufschlüsselung der Einnahmen und
Ausgaben für Zivildiener seitens des BMIs. Ein Zivildiener erhält davon:

3.648,- öS  und sonst nichts!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
KEINE BUDGETSANIERUNGEN AUF RÜCKEN DER ZIVILDIENER
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

+++++++++++++++++++++++
LOB u. ANSATZPUNKTE
+++++++++++++++++++++++

Unser Chef , BM Dr. Ernst Strasser, spricht von einem Rettungsprogramm
und
zum Retten gibt es viel. Mit ein paar Ergänzungen unserseits könnte hier

wirklich mit den ZDEs gemeinsam eine Exit-Strategie gefunden werden. Wir

sind nicht bösartig, wir haben nur Hunger und keine Ahnung wie es so
weitergehen kann: Kein Verpflegung, dafür aber Schulden!

1.) VERPFLEGUNG FÜR 2 ZUSÄTZLICHE ZIVILDIENER
Mit 10.500,- öS (=3 x 3.500,-) könnte das BMI nicht nur den jeweiligen
Sonderzivi, sondern weitere 2 Normzivis verpflegen !!!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
WIR GEHEN DAVON AUS, DASZ DIES EIN RETTUNGSPROGRAMM FÜR (angehende)
ZIVILDIENER UND NICHT FÜR DAS BUDGET SEIN SOLL
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

2.) FRISTVERLÄNGERUNG
Als erstes sollte das BMI die offiziellen Zuweisungen für Oktober 2000
am
15. Juli bekanntgeben und dann den ZDEs für die Sonderzivis eine Frist
bis
31. Juli geben.

3.) S 10 ABS 2 ZDG
Aus dem Fax: "Zusätzlich steht es im Rahmen dieses Sonderprogrammes der
Einrichtung frei, Wünsche hinsichtlich der Zuweisung eines eines
konkreten
Zivildienstpflichtigen zu äussern. Diese werden nach Möglichkeit
berücksichtigt."
Diese Regelung beurteilen wir als äußerst vernünftig,  da so
gewährleistet
wird, daß sich engagierte junge Männer einbringen und so MIThelfen
können,
die für sie wichtigen Sozialfälle zu lösen.
Allerdings ist dieser Vorschlag nicht mehr gesetzlich garantiert, da der

betreffende Paragraph (§10 Abs. 2 ZDG) mit der ZDG-Novelle 2000
ersatzlos
gestrichen wurde.

4.) BIS 01.01.2001
Aus dem Fax: "Diese besonderen Bedingungen gelten nur für den
Zuweisungstermin Oktober 2000. Vorbehaltlich einer gesetzlichen
Neuregelung
und einem damit verbundenen neuen Vergütungssystem ist die Höhe der
Sondervergütung für die Dauer des Zivildienstes im Rahmen des
Sonderprogrammes verbindlich."
Erfreulich, daß es ein neues Vergütungssystem und Verpflegungsmodell (?)

geben wird, daß das Sonderprogramm bis 01.01.2001 befristet ist UND daß
das
Sonderprogramm keine Präjudizierung bedeutet (zB: 10.500,- pro
Zivildiener).

5.) PRIORITÄTENLISTE
Indirekt gibt das BMI für Inneres zu, daß die Prioritätenliste des
Budgetausschusses wohl nicht einer der besten Ideen war, aus dem Fax:
"Mit
Oktober 2000 können zu allen Einrichtungen zusätzliche Zuweisungen
erfolgen - auch zu solchen, die nicht zu den prioritären Bereichen
zählen -
...". Trotzdem bleibt die Ungerechtigkeit dieser obskuren Unterscheidung

bestehen, da alle ZDEs, die nicht auf der Prioritätenliste stehen und
daher
keine Zivildiener mehr bekommen, auf jeden Fall 10.500,- öS für einen
Sonderzivi bezahlen müssten.

6.) UNTERSTÜTZUNG DER KLEINEN ZDEs
Eine finanzielle Unterstützung vor allem kleinerer ZDEs wird absolut
notwendig sein!

Der Aspekt der Finanzierung, wer soll was warum zahlen, wurde leider in
der
Arbeitsgruppe überhaupt nicht angesprochen!

7.)LEBENSPLANUNG
Aus dem Fax: "...und auch den angehenden Zivildienern ihre Lebensplanung
zu
erleichtern, ist für den Oktobertermin 2000 ein Sonderprogramm in
Aussicht
genommen:" Das sich Minister Strasser dieses Problematik bewußt ist,
ehrt
ihn.
Wir können uns vorstellen gemeinsam mit den ZDEs und dem BMI so um den
24.
und 25. Juli ZiviAKTIONSTAGE in ganz Österreich zu veranstalten, wo sich

angehende Zivildiener in ganz Österreich bei den ZDEs vor Ort oder bei
einem
Infotisch betreffs einer Zuweisung im Oktober erkundigen könnten.(siehe
oben
§ 10 ZDG und auch Aktions-Woche vom 9.-12.Mai 2000)

8.) HUNGER
Es bleibt aber trotzdem das Problem der Verpflegung der Zivildiener
zumindest bis. 1. Oktober bestehen:

DAS BMI KONNTE BIS HEUTE KEIN FLÄCHENDECKENDES VERPFLEGUNGSMODELL
ERSTELLEN,
WIE SOLL ES DANN EIN EINFACHER ZIVI

Der berühmt berüchtige Verpflegungszettel des Zivilschutzverbandes - der

nebenbei nichts davon weiß
http://www.zivildienst.at/download/BMI_Liste_Empfehlung_des_Zivilschutzverba

ndes.pdf.zip - geht davon aus, daß man 2 Wochen zu Hause bleibt. Wenn
das
BMI/Abt. ZD - namentlich Herr Wolfgang Gschliffner (siehe Standard)-
hingegen meint, daß dieser das gültige Verpflegungsmodell sei, so haben
wir
auch nichts dagegen, da wir verwendungsgemäß pro Monat jeweils zwei
Wochen
zu Hause bleiben müssen, zumal das Institut für Ernährungswissenschaften
der
Univ. Wien festgestellt hat, daß eine ausreichende und ausgewogene
Verpflegung nach dieser Liste unmöglich sei.

An sich wäre es auch schlüssig, pro Monat zwei Wochen zu Hause zu
bleiben,
da der Lohn um 48% gekürzt wurde:

HALBER LOHN, HALBE ARBEIT

8.) LEIDER ALLTÄGLICHE PRAXIS
In der alltäglichen Praxis brauchen die Zivildiener leider auch diese 2
Wochen im Monat, denn die meisten müssen jetzt nebenbei etwas verdienen,
um
nicht total unter die Räder zu kommen. Ausgenommen Hotel Mama springt
ein,
wenn überhaupt möglich. Hier zB unmöglich: Akte Marek (Standard vom
30.06.00, Seite 7; http://derstandard.at/zeitung/frame/20000630/117.htm
)!

3.648,- öS SIND ZU WENIG

9.)LAST BUT NOT LEAST
Wir schlagen weiterhin 8 Monate Zivildienst vor, da nur so ein echter
Abbau
des "Rucksackes" an rund 17.000 Zivildienstpflichtigen  UND eine
längerfristige Budgetsanierung - 8 Monate sind billiger und weniger
Wohnungs- u. Familienbeilfen notwendig - gewährleistet ist.

+++++++++++++++++++++++
DISKUSSION
http://www.zivildienst.at/cgi-bin/guestbook.pl
+++++++++++++++++++++++

Es scheint für die Regierenden üblich geworden zu sein mit ganz kurzen
Fristenn zu arbeiten. Bitte sehen Sie unser "Rettungsprogramm" als als
eine
Diskussionsgrundlage. Wir bitten Sie über das Wochenende Ihre Meinungen
und
Änderungsvorschläge am Schwarzen Brett:
http://www.zivildienst.at/cgi-bin/guestbook.pl
für alle nachlesbar zu hinterlegen. Es eilt!

Anzudenken wäre auch ein Treffen der ZDEs nächste Woche, möglicherweise
vom
IÖGV organisiert!

Da dies ein "Offener Brief" ist, erhalten ihn auch Zivildiener in ganz
Österreich, die wir ebenso herzlich einladen mitzudiskutieren.

Patrich Awart
Bundessprecher der Zivildiener
Handy: 0676/ 77 68 00 5
Email: awart@gmx.at

Christopher Temt
NG@ - Plattform für Zivildiener
Postfach 438, 1171 Wien
Handy: 0664 / 12 53 53 1
Fax: 01 / 968 70 38
Email: zivinfo-ng@chello.at


15. european conference documents online
From: "AHDA" <ahda@chello.at>
[zurück]


 E-NEWS 30/06/2000

  European conference against racism "All Different - All Equal"
  Documents online

  The Member States of the Council of Europe are preparing for the UN
World
  Conference Against Racism. The European preparatory conference takes
place
  in October 2000. The results of this conference will be found mainly
in
two
  documents that are drafted right now.

 - Political Declaration
  - General Conclusions

  You will be able to find the draft version of the two documents on
  http://www.icare.to within the next couple of days.

  You are invited to download the files, to read them and comment on
them.
  The Political Declaration will be endorsed by officials on ministerial

  level. As such it cannot be influenced very much.
  The General Conclusions, however, will be the results of the
conference as
  a whole. For that reason, participating NGOs will have more of a
chance to
  influence this particular outcome.

  Please send your comments to un-discussion@icare.to, the discussion
list
  that has been created especially for discussions in preparation for
this
  European conference! If you want to subscribe to the list, send a
message
  with 'subscribe un-discussion' to info@icare.to.

  ***********************************************************
  Over 2000 deaths as a result of the policies of "Fortress Europe"!
  Order posters / postcards and join the protest actions
  ***********************************************************
  UNITED for Intercultural Action  European network against nationalism,

racism, fascism
  and in support of migrants and refugees
  PB 413, NL-1000 AK Amsterdam
  phone +31-20-6834778, fax +31-20-6834582
  e-mail united@united.non-profit.nl website
http://www.united.non-profit.nl
  ***********************************************************
  Start your cyberday on http://www.icare.to   Internet Centre
Anti-Racism
 Europe
 ***********************************************************


16. Spannend: Zwei compas vom Uni-Streikrat in Mexiko zu Besuch in
     Wien

From: <a9104143@unet.univie.ac.at>(by way of Ökologische Linke
<OEKOLI_Wien@gmx.net>)
[zurück]


Liebe Leute!
Haben gerade von dieser interessanten Veranstaltung über den Uni-Streik
in Mexiko erfahren. Eine Vertreterin und ein Vertreter des Streikrates
kommen nach Wien und berichten am Freitag, dem 7.7.2000 im Café 7-Stern
(Siebensterng.31, 1070 Wien, 20:00,  über die Ereignisse, aber lest
selber und bitte weiterverbreiten!!
hasta viernes siempre-

UNI-STREIK IN MEXIKO: Wie ist der Stand im Widerstand?

Nach fast 10 Monaten Streik und Besetzung wurde am 6. Februar der Campus

der UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) in Mexiko -Stadt mit
massivem Polizeiaufgebot geräumt. Fast 1.000 Mitglieder des gerade
tagenden
Streikrates (CGH) wurden dabei inhaftiert. Ihnen wurde "Sabotage",
"Sachbeschädigung" und "Terrorismus" vorgeworfen. Darauf stehen
langjährige
Haftstrafen. Inzwischen wurden die meisten gegen hohe Kautionen wieder
freigelassen. Die Verfahren laufen jedoch weiter.
Die UNAM ist mit über 200.000 Studierenden die größte Universität
Lateinamerikas. Im Frühjahr 1999 traten sie in einen Streik, um gegen
die
Erhebung von Studiengebühren, verschärfte Zulassungsbeschränkungen, die
drohende Privatisierung der Universität und für eine Demokratisiertung
der
Entscheidungsgremien zu kämpfen. Ein großer Teil der Studierenden und
der
Lehrenden beteiligte sich aktiv und erhielten dabei breite Unterstützung

aus der Bevölkerung.
Die Forderungen der Studis sind keine anderen als bei uns oder an
anderen
Orten der Welt. Ihr Widerstand ist Teil des Kampfes für eine gerechte
Gesellschaft und gegen Ausbeutung.
Wir haben eine Vertreterin und einen Vertreter des Stteikrates (CGH)
eingeladen. Sie werden ein Video zeigen, von ihren Erfahrungen berichten

und sie wollen mit uns über gemeinsame Perspetiven diskutieren.

Freitag, 7.7.2000 Café 7Stern, siebensterng. 31, 1070 Wien, 20:00 Uhr.

ÖKOLI-Ökologische Linke
Postfach 28
A-1153 Wien

oekoli_wien@gmx.net

Solltet ihr an unseren spansischen/französischen/englischen Aussendungen

interessiert sein, um diese weiterzuverbreiten, meldet euch!


17. Staatsangriff auf Widerstand - vs-interview
From: kpoe.buvo@magnet.at (KPÖ Bundesvorstand)
[zurück]


Liebe Freunde

Nachfolgend ein - spannendes - Interview von Kurt Wendt
("Pressesprecher"
der Donnerstags-Demos), publiziert in der linken Wochenzeitung
"Volksstimme" (Nr. 26, 29. Juli 2000) hinweisen.

Staatsangriff auf Widerstand

Demos in Permanenz, Blauschwarz wird nervös: Die ÖVP stellt das
Demonstrationsrecht in Frage, und Demo-Sprecher Kurt Wendt wird mit
bundespolizeilichen Vorladungen eingedeckt.

Volksstimme: Die ÖVP hat am Freitag der Vorwoche eine Pressekonferenz
abgehalten mit dem Inhalt, daß die Polizei schärfer vorgehen soll und
dass
die spontanen Demonstrationen gegen die blauschwarze Regierung verboten
werden sollen. Ist demnächst mit einer schärferen Gangart der Exekutive
zu
rechnen? Gar mit einem Demo-Verbot? Das würde ja auch spontane
gewerkschaftliche Protestaktionen betreffen ...

Wendt: Die ÖVP ist schwachsinnig, hat ihr lächerlicher Demoverbotruf
doch
nur eine mobilisierende Wirkung. Die Polizei wird sich hüten, schärfer
gegen friedliche DemonstrantInnen vorzugehen, denn dies würde doch nur
eine Spirale der Eskalierung auslösen.

Volksstimme: Wie schaut es denn juristisch aus - müssen Demos überhaupt
angemeldet werden?

Wendt: Demonstrationen sind ein Menschenrecht, und wenn die ÖVP ein
Demo-Verbot fordert, ist dies wohl ein weiterer "FPÖ-isierungsschub".
Daß
es in Österreich in Sachen Menschenrechte nicht gut steht, ist bekannt,
auch die Bevölkerung hat meines Erachtens mehrheitlich keinen Respekt
davor. Ob ein Mensch auf einer angemeldeten oder unangemeldeten Demo
ist,
spielt keine Rolle, beides ist legal und kann nicht verfolgt werden.
Verfolgt werden könnte der Aufruf zu einer unangemeldeten Demo mit einer

Verwaltungsstrafe bis zu 3.000 Schilling.
Obwohl allen, also auch der Polizei, bekannt ist, daß die
Donnerstagsdemos
keine Veranstaltungen von Gruppen sind, bei der andere Menschen
mitgehen,
sondern das spontane Zusammentreffen vieler RegierungsgegnerInnen ist,
macht die Exekutive sich auf die Suche nach "Schuldigen". Ich selbst
habe
am vergangenen Montag 14 (!) Vorladungen in die Bundespolizeidirektion
bekommen, in denen ich beschuldigt werde, für alle Donnerstagsdemos vom
10. Februar bis 11. Mai verantwortlich gewesen zu sein - und folglich
bestraft werden müßte. Ein politischer Prozeß, dem wir engagiert,
gelassen
und politisch entgegentreten müssen. Daß eine rechte Regierung nicht
zuschaut, wie sich monatelang ihre GegnerInnen formieren, ist klar. Es
muß
aber auch allen DemoteilnehmerInnen klar werden, daß Widerstand kein
Gesellschaftsspiel ist. Gegenseitige öffentliche Anwürfe sind ein
Leckerbissen für die Polizei.

Volksstimme: Bisher waren die Demos gewaltfrei, und dennoch wird von
Gewalt gesprochen, z.B. als bei der Marriot-Besetzung eine Schokotorte
aufgefuttert wurde. Auch die Medien reden von Gewalt und die
VP-Pressekonferenz beklagte die Kosten der Polizeieinsätze. Soll
eingeschüchtert werden?

Wendt: Ich denke, es soll spalten. Teilweise ist das ja auch schon
gelungen. Die SPÖ steht schon auf der anderen Seite. Alfred Gusenbauer
etwa hat in einer Pressestunde erklärt, die SPÖ hat nur am 19. Februar
demonstriert, der Wiener Sicherheitssprecher der SPÖ, Godwin Schuster,
meint sogar, "die Leute tun der Sache nichts Gutes, wenn sie
unangemeldet
demonstrieren". Weiters fordert Schuster die Aufrüstung der Polizei. Und

die Grünen sind auch auf Samtpfoten davongeschlichen. Je besser sie in
den
Wahlprognosen dastehen, desto weniger wollen sie mit offenem Protest zu
tun haben.

Volksstimme: Im dieswöchigen "Profil" sagt Christoph Schlingensief, daß
der glücklichste Moment seiner Aktion jener war, wo die TeilnehmerInnen
der Donnerstagsdemonstration den Container gestürmt und die Flüchtlinge
befreit haben. Was meinst du dazu, nachdem manche nicht recht glücklich
mit dieser Aktion waren ...

Wendt: Als irgendwer den Vorschlag einbrachte, die Flüchtlinge aus dem
Container zu befreien, wurde drei Tage diskutiert, wie diese Aktion
rüberkommen wird, insbesonders der Aspekt, daß sie keinesfalls mit einer

rechten Aktion verwechselbar sein darf. Es gab keine SubregisseurInnen,
jedEr machte, was er/sie wollte. Und doch war es ein befriedigendes,
beeindruckendes Schauspiel, nicht mehr und nicht weniger. Wir waren
Komparsen im Finale einer Schlingensief-Inszinierung und haben doch eine

Verknüpfung zu unserem politischen Kampf geschafft. Was geschah, soll
nicht mythisiert werden, aber es war auffällig. Und daß wir uns damit
motivierten, die Banker im Marriott zu besuchen, führte dazu, daß wir an

diesem Donnerstag wieder mal die mediale Öffentlichkeit hatten, die uns
zusteht.

Volksstimme: Woher kommt der Wille, die Kraft, der Elan zu diesem seit
Monaten andauernden Protest? Wer sind die Subjekte des Widerstands? Wer
ist die treibende Kraft?

Wendt: Die Motive der DemonstrantInnen sind extrem unterschiedlich. Das
Einende ist sicherlich der Wunsch, diese rechte Regierung zum Rücktritt
zu
zwingen, auch wenn fast allen klar ist, daß die Demos allein dies nicht
erreichen können. Die Kraft schöpfen die Menschen, glaube ich, aus der
Wahrnehmung, selbst wichtig zu sein, endlich dem dumpfen Rassismus und
Sexismus in Österreich kollektiv etwas entgegensetzen zu können. Es sind

Alte wie Junge, radikale Feministinnen und Liberale, KommunistInnen und
Autonome auf den Beinen. Viele sind erstmals auf der Straße, der Anteil
der StudentInnen ist überraschend gering - etwa ein Viertel. Eine
treibende Kraft ist nicht wirklich ausmachbar, die Bewegung also auch
kaum
zu spalten und mit polizeistaatlichen Methoden nicht in den Griff zu
kriegen.

Volksstimme: Im vorwöchigen "News"-Interview sprichst du von
Verschärfung
des Widerstandes. Ist das realistisch? Wird sich die Protestform den
Sommer über durchhalten lassen?

Wendt: Ich weiß es nicht, niemand kann, glaube ich, seriös einschätzen,
wie es im Sommer weitergeht. Es hat auch niemand die Berechtigung, eine
Sommerpause auszurufen. Im übrigen glaube ich, daß die
TeilnehmerInnenzahl
im Sommer nur unwesentlich zurückgehen wird. Erfahrungsgemäß wird so
etwa
die Hälfte der Menschen im Sommer nicht in Wien sein, dem Rest wird aber

ziemlich fad werden und viele werden froh sein, einen wöchentlichen
Treffpunkt zu haben, um sich auf einen heißen Herbst vorzubereiten. Daß
es
zu spektakulären Höhepunkten kommen wird, ist garantiert, steckt doch in

den DemonstrantInnen ein ungeheuer kreatives Potential.

Danke für das Gespräch.
Interview: Bärbel Danneberg

Ps.: Falls Ihr die Volksstimme abonnieren wollt, so könnt ihr dies unter

volksstimme@magnet.at oder unter Tel.: (01) 503 68 28


18. World Pride-Aktion gegen § 209 StGB
From: <office@hosiwien.at>
[zurück]


          Presseaussendung der HOSI Wien vom 30. Juni 2000

          Homosexuelle/World Pride in Rom/
          § 209/Menschenrechte/EU-Sanktionen

          EU-Sanktionen gegen Österreich gerechtfertigt:
          World Pride-Lesben- und Schwulenfestival in Rom sammelt
          Unterschriften gegen § 209

          Die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international
          wird anläßlich der morgen in Rom beginnenden
          World-Pride-Veranstaltungen eine Petition gegen das
          menschenrechtswidrige Mindestalter für homosexuelle
          Handlungen in Österreich lancieren. Während der ganzen
          Pride-Woche bis einschließlich 9. Juli werden unter den
          hunderttausenden TeilnehmerInnen sowie unter der
          Bevölkerung Roms Unterschriften gegen den
          österreichischen Schandparagraphen gesammelt.

          World Pride hatte in den letzten Wochen in Italien für
          gehörigen Wirbel gesorgt, da der Vatikan die
          italienischen Behörden dazu drängte, das Lesben- und
          Schwulenfestival und vor allem die am 8. Juli
          stattfindene Parade zu verbieten, zu der 300.000
          Menschen erwartet werden. Der Vatikan konnte sich jedoch
          nicht durchsetzen, World Pride und die Parade finden
          statt. Durch seinen Widerstand hat der Vatikan der
          Veranstaltung und ihren Anliegen indes eine ungeheure
          und vor allem unbezahlbare Publicity verschafft, was die
          World-Pride-OrganisatorInnen mit kaum verhohlener
          Genugtuung und Freude zur Kenntnis nahmen. Der
          internationale Lesben- und Schwulenverband ILGA wird
          seine Weltkonferenz ebenfalls nächste Woche in Rom
          abhalten. Sie ist nur ein Teil des vielfältigen
          Programmes der World Pride-Woche.

          Überall auf der Welt finden Ende Juni, Anfang Juli
          Lesben- und Schwulenparaden in Erinnerung an die
          Ereignisse in New York 1969 statt, als sich erstmals
          Lesben und Schwule gegen Polizeiwillkür zur Wehr
          setzten. Seit einigen Jahren wechseln sich europäische
          Großstädte beim Veranstalten des Euro-Pride ab. Heuer
          findet aus Anlaß des neuen Millenniums erstmals ein
          World Pride statt, und nicht von ungefähr in Rom. 2001
          wird übrigens Wien Gastgeber des Euro-Pride sein.

          § 209 verstößt gegen die Menschenrechte

          "Was die Menschenrechte und Nichtdiskriminierung von
          Lesben und Schwulen anbelangt, ist Österreich
          Schlußlicht in Europa, also nicht nur in der EU, in ganz
          Europa", erklärt HOSI-Wien-Obfrau Waltraud Riegler,
          "daher ist es naheliegend, daß ein Schwerpunkt der
          politischen Aktionen in Rom auf die Lage in Österreich
          gelegt wird. Laut Europäischer Menschenrechtskommission
          und laut UNO-Ausschuß für Menschenrechte stellt ein
          höheres Mindestalter für homo- als für heterosexuelle
          Handlungen eine Verletzung der Europäischen
          Menschenrechtskonvention dar. Das Europa-Parlament hat
          Österreich bereits fünfmal aufgefordert, § 209
          aufzuheben, und zweimal, alle deswegen inhaftierten
          Personen unverzüglich freizulassen."

          Massives Menschenrechtsproblem:

          EU-Sanktionen gegen Österreich gerechtfertigt

          "Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Nicole
          Fontaine, hat erklärt, daß Österreich durch diese
          anhaltende und schwerwiegende Menschenrechtsverletzung
          auch gegen den EU-Vertrag verstößt", ergänzt
          HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. "Die Sanktionen sind
          daher gerechtfertigt, eigentlich müßte die EU ein
          Verfahren nach Artikel 7 EU-Vertrag gegen Österreich
          einleiten. Die World-Pride-Aktion in Rom kommt gerade
          zur rechten Zeit, da über die Aufhebung der Sanktionen
          diskutiert wird. Die europäische Öffentlichkeit soll
          erfahren, daß Österreich hier ein massives
          Menschenrechtsproblem hat und daß einzig und allein die
          ÖVP und die FPÖ dafür verantwortlich sind, da sie die
          Aufhebung des § 209 trotz aller Entscheidungen der dazu
          berufenen internationalen Menschenrechtsorgane bisher
          verhindert haben."

          Amnesty international adoptiert 209er-Gefangene

          Die Petition zur Aufhebung des § 209 wird am 2. Juli auf
          einer Pressekonferenz und einer Menschenrechts-Rallye
          von der italienischen Sektion von amnesty international
          und dem Netzwerk der rund 50 ai-Arbeitsgruppen
          Homosexualität, die es in den verschiedenen Ländern
          gibt, vorgestellt werden. An dieser Präsentation wird u.
          a. auch die italienische Gleichstellungsministerin Katia
          Bellillo teilnehmen. "Wir sind nicht nur über diese
          Petition hocherfreut", erklärt HOSI-Wien-Generalsekretär
          Kurt Krickler, "sondern auch darüber, daß amnesty
          international wegen § 209 inhaftierte Personen als
          Gewissensgefangene adoptieren und für ihre Freilassung
          kämpfen wird."

          Anmerkung: Der Text der an Bundeskanzler Schüssel und
          Vizekanzler Riess-Passer gerichteten Petition findet
          sich nachstehend. Eine detaillierte
          Faktenzusammenstellung über die
          Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen findet sich
          auf der Homepage der HOSI Wien, www.hosiwien.at, und
          zwar in der Abteilung Kampf gegen Schwarz-Blau,
          "international site No coalition with racism", danach
          auf "fact sheet" klicken.

PETITIONSTEXT:

Bundesparteiobfrau der FPÖ           Bundesparteiobmann der ÖVP
Dr. Susanne Riess-Passer             Dr. Wolfgang Schüssel

Sehr geehrte Frau Dr. Riess-Passer, sehr geehrter Herr Dr. Schüssel,

Als Sympathisant / Mitglied von Amnesty International habe ich die Bitte
an
Sie und Ihre Partei, sich dafür einzusetzen, dass Paragraph 209 sofort
und
restlos aus dem österreichischen Strafgesetzbuch gestrichen wird. Dieser

Paragraph verstößt gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und
politische Rechte, gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und
Artikel 13 des Gründungsvertrags der Europäischen Union und verletzt
daher die Menschenrechte homosexueller Männer in Österreich.

Da die Republik Österreich Mitglied der Europäischen Union ist, beide
Menschenrechtskonventionen ratifiziert hat und somit verpflichtet ist,
die
Menschenrechte aller Staatsbürger zu wahren, vertraue ich darauf, dass
Sie
und Ihre Partei / Organisation sich jeder Art von
Menschenrechtsverletzung
widersetzen werden und auch in Österreich Gerechtigkeit und gleiche
Rechte
für alle gewährleisten werden.

          Gezeichnet: HOSI Wien: Rückfragehinweise: Waltraud
          Riegler, Tel. 408 06 95-20; Christian Högl: 0664-18 11
          038; Kurt Krickler: 545 13 10, 0664-57 67 466;
          office@hosiwien.at; www.hosiwien.at


19. aktion in paris, 1.7.
From: krampl <ukrampl@compuserve.com>
[zurück]


Gegen die Strategie der Normalisiereung der österreichischen Politik
findet
am Sa, 1.7., in Paris folgende Aktion statt:

Da die wirklichen Zustände für die oppositionellen und kritischen Kräfte
in
Österreich, verursacht durch die Maßnahmen der rechtsextremen
österreichischen Bundesregierung , zunehmend untragbar geworden sind,
und
die Lügen- und Vernebelungspolitik im Ausland eine "Normalisierung" der
Lage vortäuscht, bleibt uns keine andere Wahl als einen eigenen
Botschafter
in die EU-Hauptstadt Paris zu entsenden, um die Wahrheiten einer Frau
Fererro-Waldner aus dem rechten in das eigentliche Licht zu setzen.
Anlässlich des Wechsels des EU-Vorsitzes wird Hubsi Kramar, der als
Hitler
auf dem Opernball 2000 das wirkliche Gesicht der Schüssel/Haider-
Regierung
präsentierte, mit Aktivist/inn/en von antifaschistischen Organisationen
wie
der Demokratischen Offensive aus Österreich eine Vertreterin der freien
Radios Wiens, Vertreter/inne/n von GetAut (Kollektiv in Paris lebender
Österreicher/innen) am

Samstag, 1. Juli 2000
um 11 h
Parvis de Trocadéro ? droits de l'homme

eine Aktion mit einer anschliessenden Pressekonferenz vor Ort
durchführen.


20. EINLADUNG: Jugendlicher Extremismus - Film & Diskussion
From: <angelo.lucifero@hbv-th.de>
[zurück]


Betreff: EINLADUNG: Jugendlicher Extremismus - Film & Diskussion

EINLADUNG zur Filmvorführung und Diskussion

Sehr geehrte Damen und Herren,
vor wenigen Wochen wurde der Film "Jugendlicher Extremismus mitten in
Deutschland- Szenen aus Thüringen" vorgestellt. Gedacht als
Aufklärungsfilm
über Extremismus und Gewalt soll der Film als Lehrmaterial an Schulen
abgegeben werden. Ob er dafür geeignet ist, darf bezweifelt werden -
fachliche, pädagogische und politische Kritik regt sich bereits.
Die Veranstaltung soll dazu dienen, den Film mit kompetenten
Gesprächspartnern aus verschiedenen Blickwinkeln kritisch zu beleuchten.

Als Podiumsgäste sind geladen: Prof.Dr. Frindte (Psychologe,
Friedrich-Schiller-Universität, Jena), Dr. Barchet
(Medienwissenschaftler,
Friedrich-Schiller-Universität, Jena), Bernd Wagner (Zentrum für
demokratische Kultur, Berlin - angefragt), Michael Ebenau
(Aktionsbündnis
gegen Rechts, Jena). Moderation: Julika Bürgin (DGB- Bildungswerk
Thüringen).
Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, den 4.Juli, 20.00 Uhr, in
der
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Carl-Zeiss-Straße 3, Hörsaal 9.


21. Presseerklärung
From: "Gewerkschaft hbv Thueringen" <la@hbv-th.de>
[zurück]


Presseerklärung

Jena, 28.06.2000

Im Rahmen der WERKSTATT 2000 der JG-Stadtmitte wurde am heutigen Tag
der
Film "Jugendlicher Extremismus in der Mitte Deutschlands - Szenen aus
Thüringen" von Reyk Seela gezeigt und diskutiert. Anliegen des Films
solI
sein, auf Gefahren des Extremismus unter Jugendlichen aufmerksam zu
machen.
Unter anderem wird dabei die JG-Stadtmitte als Beispiel für
Linksextremismus
wiederholt angeführt.

Von den anwesenden Gesprächsteilnehmern wurde dieser Film für äußerst
ungeeignet gehalten, das Problem des Extremismus, z.B. an Schulen und
Jugendeinrichtungen, angemessen zu thematisieren. Insbesondere ist zu
kritisieren, daß

  a.. der Film in seiner Oberflächlichkeit nicht die Realität der
allgemein
verbreiteten rechtsextremen Alltagskultur widerspielt;
  b.. der Film durch eine verallgemeinerte Darstellung der
Gewaltsymptomatik
die Gefährlichkeit einschlägig bekannter militanter rechtsextremer
Gruppen
verharmlost und deren Protagonisten direkt und unkommentiert zu Wort
kommen
läßt;
  c.. der Film darauf verzichtet, die Menschenrechte als Grundlage der
Demokratie darzustellen und die antihumanen Haltungen der
Rechtsextremisten
als beliebige Form jugendlicher Subkultur erscheinen läßt;
  d.. der Film die Entwicklung des Rechtsextremismus in keinerlei
Zusammenhang mit der deutschen Geschichte stellt;
  e.. der Film allein die Opfer deutscher Soldaten und der
Zivilbevölkerung
im II. Weltkrieg beklagt, mit keinem Wort aber den im Namen des
Nationalsozialismus begangenen Völkermord erwähnt;
  a.. besonders bedenklich erscheint, daß der suspendierte Leiter des
Thüringer Verfassungsschutzes die Strafbarkeit der Verwendung von
Symbolen
des Nationalsozialismus bedauert und gleichzeitig das breite Spektrum
rechtsextremer und rassistischer Straftaten unerwähnt läßt;
  b.. der Film diffamiert das Engagement junger Leute gegen die
menschenverachtende Haltung von Neonazis und verleugnet die Opfer
rechtsextremer Gewalt;

  a.. Diese Mängelliste ließe sich fast beliebig fortsetzen.

Fazit: Das Gesamtkonzept des Film leistet keinen seriösen Beitrag, die
realen Gefährdungen der Demokratie widerzuspiegeln. Als Schulungs- und
Aufklärungsmaterial ist dieser Film ungeeignet.

Unterzeichner: Lothar König, Stadtjugendpfarrer

Heiko Haase, Jugendlicher

Claus-Peter Langer, Kreisvorstand B 90/Grüne Jena

Karin Kaschuba, PDS-Landtagsabgeordnete des Landes Thüringen

Rainer Engelhardt, Vorsitzender Evangelische Jugend in Thüringen

Anetta Kahane, Zentrum Demokratische Kultur, Berlin

und weitere MitarbeiterInnen und Jugendliche der JG-Stadtmitte



22. WG: SIE HABEN IHN TOTGETRETEN (fwd)
From: <angelo.lucifero@hbv-th.de>
[zurück]


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: GP Gesendet: Freitag, 30. Juni 2000 15:15

Mit Einverständnis von Frau Dietze darf ich diese Antwort in der
Debatte um rechte Gewalt öffentlich machen:

HDietze@aol.com schrieb:
 Sehr geehrter Herr Platzdasch,

 das Gemälde, was Sie malen bzw. wiedergeben, stimmt so nicht, weil
es nur die
 halbe Wahrheit ist. Und gewiß hat Gewalt im Osten auch etwas mit DDR
zu tun,
 aber nicht so, wie ich es hier lese. Gewalt dieser Art resultiert
immer
 (auch?) aus Ohnmachtserleben. Das ist keine Entschuldigung, aber
eine
 Erklärung. Ich gehöre gewiß - auch als Frau - zu den Menschen, die
bedrohten,
 angegriffenen Ausländern auch schon zu DDR-Zeiten und (dazu noch
nachts in
 einer fast leeren Straßenbahn) beigesprungen sind. Einmal wurden mir
und
 meinem Mann von solchen Leuten gesagt: "Eines freut uns, wenn Ihr
Kommunisten
 etwas einkaufen wollt, müßt Ihr auch bloß wie wir in der Stadt
herumrennen."
 Allein die Tatsache, dass wir einem jungen Mann aus Afghanistan, der
von
 einer Gruppe tätlich angegriffen worden  und mit den Worten "Hitler,
hätte
 aus Euch Schuhcreme gemacht. Macht Euch in Euer Land nach Hause!"
belegt
 worden war, zur Hilfe eilten hat die Schläger zu der Meinung
geführt, daß wir
 Kommunisten seien. Damals habe ich begriffen, daß ihr Frust, weil es
nichts
 gab, sie in Gewalt gegen Ausländer etc. ein Ventil finden ließ. Es
müssen
 zuallererst Arbeitsstellen her, und zwar für junge Menschen, nicht
in erster
 Linie für Betreuer (die von Ihnen genannten Gehaltssummen sind ja
noch
 ziemlich hoch für Ostverhältnisse, das wissen Sie hoffentlich). Wir
wollen
 doch keinen Betreuungsstaat. Natürlich müssen auch Betreuer sein,
das weiß
 ich wohl. Aber das Problem liegt in der empfundenen und / oder
realen
 Zurücksetzung. Wissen Sie, wie sauer rechte Jugendliche z. B. sind,
weil "die
 Ausländer" bei Mädchen eher Chancen haben als arbeitslose
Jugendliche? Nun
 kann man zwar sagen, viele der rechten Jugendlichen kommen aus
"guten"
 Fanmilien, sind selbst nicht arbeitslos etc. Aber sie fühlen sich
wohl als
 Sprecher "berufen" oder auch als "Täter". Mit Appellen und Betreuung
ist das
 Problem nicht zu lösen. Auch nicht mit Demos, mit solchen Aktionen
wie in
 Weimar schon eher, zumindest für den einen Tag.
 Ich gehe auch heute noch dazwischen, allerdings auch, wenn grölende
 Ausländer, vom Straßenbahnfahrer zur Ordnung ermahnt, diesen als
Faschisten
 beschimpfen, seine Frau hätte ihn wohl nachts nicht gelassen usw.
 Und Leipzigs Innenstadt? Ist voller Dealer! Jeden Tag, jeden Abend
muß ich an
 dealenden und spritzenden Menschen vorbei, wenn ich nach Hause gehe.
Und mein
 Hausmeister sammelt sehr oft Päckchen aus den Verstecken. Der Inder
ist nicht
 in der Innenstadt angegriffen worden, sondern in einem
zentrumsnahen, aber
 doch vom Zentrum sehr stark getrenntem Wohngebiet.
 Und die meisten derer, die sich über die Dealerei aufregen, sind
nicht
 latente Rechte. Sie sind zunächst erst einmal unzufrieden, dass die
Stadt,
 dass die Polizei nichts tut. Und natürlich wird, weil die
eventuellen
 deutschen Hintermänner nicht in Erscheinung treten, gesehen und
gesagt, daß
 die Dealer Nordafrikaner seien. Auch ich möchte nicht, wenn ich des
Nachts in
 meine Haustür will, an Menschen vorbeigehen müssen, die sich gerade
eine
 Spritze setzen oder sich in einem Löffel gerade etwas heiß machen.
Das ist
 mir alles schon passiert. Ich wohne in der Innenstadt, mitten in der
 Innenstadt. Die Duldung der Dealerei und die hohe Arbeitslosigkeit
sind imm
 Osten die Hauptursache für Gewalt gegen Ausländer.  Offen am
Stammtisch und
 in den Familien geäußerte Ausländer- und Judenfeindlichkeit  habe
ich bisher
 nur im Westen erlebt, und sie hat mich maßlos erschreckt. Ich denke,
da
 werden sich Osten und Westen nichts mehr nehmen inzwischen.  Zur
Gewalt aber
 greifen zumeist  ohnmächtige, sich zurückgesetzt fühlende  und
perspektivlose
 Menschen, die "nichts mehr zu verlieren haben als ihre Ketten" wie
es so
 schön heißt.

 Und warum bitte schweigen so viele "Linke", wenn Österreich auch
oder vor
 allem von Deutschland so demütigt und ausgrenzt wird, obwohl dort
keine
 Menschen allein wegen ihrer Hautfarbe totgeschlagen werden wie in
Deutschland
 oder in Simbabwe? In Österreich kommen Ausländer auch sehr viel
leichter als
 bei uns zu einer Arbeitserlaubnis. Und trotzdem erdreistet sich D.
zu solch
 einer Haltung. Die derzeitige deutsche Regierung sollte zunächst
erst einmal
 vor der eigenen Tür  kehren, das eigene Haus in Ordnung bringen.

 Das ist alles so verlogen und widerlich.

 MfG
 H. Dietze

[zurück]


Redaktionsschluß:30.6.2000, ca. 22.00 Uhr
Fehler möge frau/man mir nachsehen!