Sonntag, 18. Februar 2001

01 Vanessa Beecroft Performance
von: Sina Pichler <sinapichler@yahoo.com>
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02 "Jagd" auf Afrikaner
von: maier bumann <bumanne@yahoo.com>
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03 Literaturtip: Evan Burr Bukey: Hitlers Österreich
von: xy ze <infoladen.zehn@gmx.net>
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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04 KUNSTAUKTION: 1.MÄRZ / zugunsten der plattform offenes
kärnten/koroska

von: Matthias Köchl <m1koechl@edu.uni-klu.ac.at>
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INTERNATIONALE SOLIDARITÄT
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05 Weg mit den Sanktionen gegen Afghanistan!
von: aik@antiimperialista.com
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LINKS, VERWEISE, HINWEISE
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06 neu auf dem kulturellen terrain
von: "Martin Krusche" <krusche@van.at>
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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:
widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.


nicht vergessen:

22.02.2001
OPERNBALL




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual

...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)

01 Vanessa Beecroft Performance
von: Sina Pichler <sinapichler@yahoo.com>
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Hallo liebe Widerständler!

Ich war gestern eines der Models bei der Vanessa
beecroft Performance zur Eröffnung des neuen
Museumsquartiers und habe die 4 Leute gesehen, die
sich als Schweinchen verkleidet in die performance
reindrängen wollten. Am Anfang habe ich einen
Riesenschreck gekriegt, aber dann fand ich das ganze
so lustig!! Weiter so!! Alles Liebe, Sina


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02 "Jagd" auf Afrikaner
von: maier bumann <bumanne@yahoo.com>
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Gestern, 16.2., Vormittag ist ein jugendlicher
Afrikaner, sein Name ist mir nicht bekannt, in
Wien-Favoriten verhaftet worden. Selber schuld wenn er
so schwarz ist. Weil man bei ihm keine Drogen gefunden
hat ist er geschlagen worden, um zu sagen wo Drogen
sind. Weil er nicht weiß, wo welche sind, ist er noch
mehr geschlagen worden.
Das nennt sich dann "Widerstand gegen die
Staatsgewalt" und ist strafbar !!!

Deshalb ist er jetzt auch in U-Haft.

Bitte wendet Euch möglichst zahlreich an die Polizei
in Favoriten und an das Jugendgericht damit er bald
wieder freikommt.

Wird vielleicht auch endlich einmal ein Prügelpolizist
bestraft !

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03 Literaturtip: Evan Burr Bukey: Hitlers Österreich
von: xy ze <infoladen.zehn@gmx.net>
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Evan Burr Bukey

HITLERS ÖSTERREICH
"Eine Bewegung und ein Volk"

Europa Verlag, Hamburg/Wien, Jänner 2001

Wie stark war die Akzeptanz des "Anschlusses" in Hitlers Heimatland? Stießen
der Nationalsozialismus, der Holocaust, der Krieg auf breite Unterstützung?
Welche religiösen und politischen Gruppierungen waren besonders anfällig?
Bukeys auf neue Archivfunde gestützte Sozialgeschichte schließt eine
Wissenslücke in der NS-Forschung.

Sie machten nur acht Prozent der Bevölkerung im "Reich" aus, stellten aber
14 Prozent der SS und waren gar zu 40 Prozent an der Tötungsmaschinerie
beteiligt: Die Mehrheit der Österreicher unterstützte bis zum bitteren Ende das
Anschlußregime Hitlers, vor allem seine Wirtschfts- und Sozialpolitik und die
Judenverfolgung.
Evan Burr Bukey räumt in seinem sorgfältig recherchierten, engagiert und
verständlich geschriebenen Buch endgültig mit dem lange Zeit gepflegten Mythos
auf, Österreich sei im Zweiten Weltkrieg bloß "Opfer" gewesen. Er hat
unzählige bislang unter Verschluss gehaltene Archivalien ausgewertet, darunter
Lageberichte des Sicherheitsdienstes. Das Ergebnis ist der erste detaillierte
Vergleich der Haltungen, Aktivitäten und Umschwünge in den Reichsgauen der
Ostmark, speziell in Wien, und im benachbarten Bayern.

Aus dem Epilog:
"Von 1938 bis 1945 erfuhr das österreichische Volk eine industrielle und
soziale Modernisierung, in deren Verlauf Entfaltungsmöglichkeiten
geschaffen und
familiäre Bindungen gelockert wurden und die traditionellen Eliten an
Autorität verloren. Als Versuchtslaboratorium für Hitlers innenpolitische
Programme
wurde Österreich in der NS-Zeit zu einem Standort für die Verwirklichung von
der Trennung von Kirche und Staat bis hin zur Auslöschung der
gesellschaftlich und rassisch unterwünschten "Elemente". Für diejenigen,
die von der
Umverteilung der Ressourcen, der "Arisierung" und Hochleistungswirtschaft
profitierten, war es eine im wahrsten Sinne des Wortes Gewinn bringende
Erfahrung. Den
anderen hinterließ das Anschluss-Regime ein Vermächtnis großen Leids:
247.000 österreichische Soldaten waren im Zweiten Weltkrieg gefallen oder
wurden
vermisst, 24.300 Zivilisten kamen bei Luftangriffen ums Leben, 24.203 Gebäude
lagen in Trümmern. Weit katastrophaler waren die Verluste auf Seiten der
Ausgestoßenen und Verfolgten: 128.000 Juden wurden aus ihrem Haus und aus ihrer
Heimat vertrieben, 32.000 Ausgestoßene und Dissidenten fanden in den
Gefängnissen der Gestapo oder Konzentrationslagern den Tod, die 65.459 im Land
gebliebenen Juden wurden im Holocaust ermordet, 2.700 Patrioten wurden
wegen ihres
Widerstandes hingerichtet. Während der NS-Herrschaft kamen über 372.000
Österreicher resp. 5,6 Prozent der Bevölkerung ums Leben. Dennoch
unterstützte die
Mehrheit der Österreicher den Anschluss, das NS-Regime und den Krieg bis zum
Ende.

Am 27. April 1945 traf sich eine Koalition aus sozialdemokratischen,
katholischen und kommunistischen Politikern im sowjetisch besetzten Wien
und rief
die Zweite Österreichische Republik aus. Sie hoben die "politische, ökonomische
und kulturelle Annexion" durch NS-Deutschland auf und versprachen, die
Gesellschaft auf der Grundlage der freiheitlichen Demokratie und des
traditionellen Patriotismus wieder aufzubauen. Einige Tage später sprach
der provisorische
Präsident Karl Renner zu den Wiener Beamten. Renner verteidigte seine
Unterstützung des Anschlusses, bedauerte lediglich den Lauf, den die Ereignisse
genommen hatten, und fügte reuig hinzu, dass den Österreichern nichts anderes
übrig bleibe, als den Gedanken an Großdeutschland aufzugeben, was vielen jedoch
möglicherweise schwer fallen werde.

Seine Worte gaben zweifellos die Haltung vieler Österreicher wieder, die in
der Niederlage die Zweite Republik als die einzige Möglichkeit betrachteten,
die Sieger zu besänftigen und einer Vergeltung für die Verbrechen der NS-Zeit
zu entgehen. Im September trat der Alliierte Kontrollrat der vier Mächte in
Wien zusammen und bestätigte die Punkte der Moskauer Erklärung. Auch wenn die
provisorische österreichische Regierung nicht direkt angesprochen wurde,
akzeptierte das Wiener Kabinett ohne zu zögern die Erklärung der Alliierten,
dass Österreich "das erste freie Land" gewesen sei, "das dem Hitlerschen
Expansionsdrang zum Opfer gefallen" sei. Sie billigte ferner ein Programm der
Entnazifizierung, der Demokratisierung und des wirtschaftlichen Wiederaufbaus.

Aus Überzeugung an der Schuld strebten die Gründer der Zweiten Republik eine
juristische Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit an. Zahllose
in den letzten Kriegstagen begangene Gräueltaten hatten ein Meinungsklima
geschaffen, das die politische Linie unterstützte, hoch gestellte Nazis zu
bestrafen und nominellen Parteimitgliedern die Hand der Versöhnung zu
reichen. Von
1945 bis 1948 verurteilten österreichische Gerichte 10.694 Menschen wegen (in
der Regel auf österreichischem Boden begangenen) Kriegsverbrechen und
verhängten gegen 43 Verurteilte die Todesstrafe. Im selben Zeitraum
verabschiedete
die Regierung weitere Gesetze, die Strafen von dem Entzug des Wahlrechts,
über den Verlust des Arbeitsplatzes, bis hin zu Geldstrafen und Zwangsarbeit
vorsahen.

Wie im besetzten Deutschland dauerte es jedoch nicht lange, bis die
Maßnahmen zur Entnazifizierung Ärger erregten, vor allem in der amerikanischen
Besatzungszone in Salzburg und Oberösterreich. Der Versuch der amerikanischen
Militärregierung, über jedes Mitglied der Partei und einer ihrer
Unterorganisationen eine Akte anzulegen, schuf hier ein bürokratisches
Chaos, das den
Hauptverbrechern die Möglichkeit gab, sich der Anklage zu entziehen, und
dazu führte,
dass zahlreiche Mitläufer verurteilt wurden. Die Folge war eine Welle der
Sympathie für Parteimitglieder, auch unter Nichtnationalsozialisten. Wo einst
eine "Schicksalsgemeinschaft" gewesen war, stand jetzt eine
"Leidensgemeinschaft".

Selbst wenn die Amerikaner nicht so stümperhaft vorgegangen wären, ist
schwer vorstellbar, wie die österreichische Regierung die
Auseinandersetzung mit
der NS-Zeit erfolgreicher hätte führen können. Erschreckt über das Faktum,
dass 600.000 eingetragene NSDAP-Mitglieder zusammen mit ihren Angehörigen ein
Drittel der Bevölkerung stellten, machten die Gründer der Zweiten Republik eine
Kehrtwendung. Die "allergrößte Anzahl" von Hitlers Anhängern, argumentierten
sie jetzt, seien Opfer, sie seien "dem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen
und selbst dem persönlichen Zwange erlegen". Renner und seine Partner wollten
zwar den Nationalsozialismus in Österreich ausradieren, mussten aber wie
Konrad Adenauer in Westdeutschland erkennen, dass für den ökonomischen
Wiederaufbau und für die gesellschaftliche Integration die Unterstützung der
"harmlosen Gefolgsleute und Soldaten, die glaubten, sie würden nur ihre
Pflicht tun",
erforderlich war. Die Bilder von den zivilen Unruhen, welche die Erste
Republik zerstört hatten, standen den Wiener Politikern noch vor Augen, und so
entschieden sie sich, "eine Fiktion der Geschichte zu schaffen, die mit der
historischen Realität wenig zu tun hatte".

Schon nach wenigen Monaten wurde deutlich, dass die Mehrheit der
Österreicher bereit war, diese offizielle Version der jüngsten Geschichte zu
akzeptieren. Am 1. Juni 1945 traf Gertrude Schneider mit ihrer Mutter und
Schwester, die
das KZ Auschwitz überlebt hatten, in Wien ein. Die einheimische Bevölkerung
war ganz mit ihrem Selbstmitleid und Verdrängungsprozess beschäftigt.
"Diejenigen, die uns wiedersahen, empfanden keine Freude", erinnerte sie
sich. Zwei
Jahre später wunderten sich zurückgekehrte Flüchtlinge darüber, dass die
Alpenrepublik mit einem Male richtig schick geworden war. "Nachdem sie die
Hitlerjahre mental verdrängt hatten", beobachtete George Clare im Jahr
1947, hatten
die meisten Menschen "die Lücke mit österreichischem Patriotismus gefüllt".

Die Österreicher hatten nicht wie im geteilten Deutschland nach der
jeweiligen politischen Richtung eine andere Erinnerung an den
Nationalsozialismus.
Stattdessen forcierte die österreichische Regierung den Mythos eines
kollektiven Leids, indem sie das Rot-Weiß-Rot Buch herausgab, eine Sammlung
sorgsam
ausgewählter Dokumente, die den Alliierten eine patriotische Feindseligkeit
gegenüber dem Anschluss-Regime glaubhaft machen sollte. Die Dokumentation
verfoch
die These, dass Deutschland Österreich gegen den Willen des Volkes
annektiert, das Land als eine Kolonie ausgebeutet und massiven Widerstand und
Sabotageakte provoziert habe. Eine spätere Publikation ging sogar so weit zu
behaupten, dass 70 Prozent der Bevölkerung von einem "fanatischen Willen,
Widerstand
zu leisten", erfüllt gewesen wären.

(...)

Indem die Gründer das österreichische Volk von Schuldgefühlen oder jeder
Mitverantwortung für die Verbrechen der Hitlerzeit freisprachen, blieben die
autoritären und antisemitischen Einstellungen weitgehend intakt. Im März 1948
ergab eine in Linz durchgeführte Meinungsumfrage, dass 55,2 Prozent der
Stadtbevölkerung der Ansicht waren, der Nationalsozialismus sei im Grunde
eine gute
Idee, die nur schlecht umgesetzt worden sei. Von den Befragten bewertete ein
Drittel die NS-Sozialpolitik, ein weiteres Drittel die
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und ein Viertel dessen Erfolge bei der
Versorgung der allgemeinen
Bevölkerung positiv. Nur mehr zwei Prozent der Befragten hing der Idee einer
Vereinigung mit den Deutschen an.

Nach 1949 wurden die Ansichten eines Großteils der Anhängerschaft Hitlers im
Zuge der Rekrutierung ehemaliger ehemaliger Nationalsozialisten durch die
großen politischen Parteien neutralisiert oder modifiziert, da diese nunmehr
ein echtes Interesse an dem Ausbau demokratischer Institutionen hatten.
Zugleich wurde durch ihre Absorption die Anziehungskraft der wieder belebten
deutschnationalen Bewegung eingedämmt, die 1949 als der Verband der
Unabhängigen
(VdU) gegründet und 1955 unter dem Namen Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
reorganisiert wurde. Auf der anderen Seite behinderte die weitgehende
Integration ehemaliger Nazis in Staat und Gesellschaft jede tiefgründige,
ernsthafte Auseinandersetzung mit den Anschlussjahren und NS-Verbrechen.
Darüber
hinaus sahen sich Politiker ermuntert, die Soldaten der deutschen Wehrmacht als
Helden zu rühmen und antisemitische Äußerungen zu ignorieren oder zu
tolerieren.

Als am 25. Oktober 1955 der letzte alliierte Soldat aus Österreich abzog,
jubelten die meisten Bürger, dass "17 Jahre der Okkupation" endlich zu Ende
gegangen seien. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Alpenrepublik
aufgrund der diplomatischen Neutralität, der politischen Stabilität und eines
ständigen Wirtschaftswachstums zu einer der reichsten Demokratien der Welt. Die
Frage, was es denn bedeute, ein Österreicher zu sein, wurde weiter diskutiert,
aber der allgemeine Stolz auf die Zweite Republik schwoll zu einem "Dünkel
und einer Selbstgefälligkeit" an, wie der amerikanische Politiologe Andrei
Markovits es nannte. Im Jahr 1985 ergab eine Meinungsumfrage, dass die große
Mehrheit der Österreicher, abgesehen von der Stimmabgabe bei den Wahlen, sich -
immer noch - scheute, sich politisch in der Bürgergesellschaft oder am
Arbeitsplatz zu engagieren. Andere Umfragen aus demselben Zeitraum zeigten,
dass 13
Prozent sich als Angehörige des deutschen Volkes betrachteten und 74 Prozent
tatsächlich der Ansicht seien, sie gehörten zu den Verlierern des Zweiten
Weltkrieges. Darüber hinaus meinten rund 50 Prozent, dass die NS-Zeit gute und
schlechte Zeiten gehabt habe.

Noch beunruhigender als die Kontinuität der autoritären Denkweise und
Gewohnheiten ist das Fortbestehen eines weit verbreiteten Antisemitismus.
Im Jahr
1945 wurden die wenigsten der 4500 jüdischen Überlebenden von
Konzentrationslagern, die wieder nach Österreich zurückkehrten, freundlich
empfangen. Das
Kabinett Renner lehnte die Verantwortung für die Taten einer "ausländischen
Tyrannei" ab und weigerte sich, die Vermögen der Flüchtlinge wiederherzustellen
oder eine Entschädigung zu zahlen. Stattdessen zwang es die Zurückgekehrten,
von den Hilftsleistugen des American Jewish Joint Distribution Commitee zu
leben. Die Regierung unternahm auch nichts gegen die öffentliche Hetze
gegen die
170.000 osteuropäischen Juden, die von 1945 bis 1953 Österreich passierten.
(...)"

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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04 KUNSTAUKTION: 1.MÄRZ / zugunsten der plattform offenes
kärnten/koroska

von: Matthias Köchl <m1koechl@edu.uni-klu.ac.at>
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Plattform Offenes Kärnten - www.offeneskaernten.cjb.net

kärnten war und ist das versuchslabor für die rechtspopulistische
umkrempelung österreichs: politischer druck auf kritische kunst- und
medieninitiativen, einschüchterung und abservierung widerständiger
einzelpersonen und völliger einwanderungsstopp. seit über einem jahr
organisiert die plattform offenes kärnten/koroska künstlerische und
politische dissidenz gegen blaue politik. Die "kulturkarawane gegen
rechts" und die "internationalen widerstandstage" im oktober 2000 waren
die bisherigen höhepunkte der aktivitäten, denn weitere folgen werden.

doch überparteiliche, unanbhängige politische arbeit kostet auch eine menge
geld. deshalb:

KUNSTAUKTION

zugunsten der plattform offenes kärnten/koroska
donnerstag, 1. märz 2001
auktionsbeginn: 18 uhr
einlass (mit dieser karte) ab 17 uhr
wien, künstlerhaus (karlsplatz), renftlzimmer (1. stock)

einleitung: günther jacob, mirko messner
videos: "über die kulturkarawane" / "qualtinger liest texte zur slowenenfrage"
auktionator: thomas wackerlig

einen katalog aller werke erhalten sie zur veranstaltung

ersteigern sie sich ein kunstwerk und der plattform offenes kärnten/koroska
handlungsspielraum!

werkspenden von: rudi benetik / ilsa bernhard / ernst brodträger / nelly
bührle-anwander / julius deutschbauer / romana hagyo / alfred hrdlicka /
elfriede jelinek / günther koller / hubsi kramer / martin krenn / paul
adalbert leitner / gerakld nitsche / hermann nitsch (grafik aus dem 6 tage
spiel) / erich novoszel / valentin oman / lisl ponger / oliver ressler /
viktor rogy / eva rossmann / hans staudacher / christian thanhäuser /
franz west (4 sessel)


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INTERNATIONALE SOLIDARITÄT
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05 Weg mit den Sanktionen gegen Afghanistan!
von: aik@antiimperialista.com
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Mitte Jänner verhängte die UNO einmal mehr Sanktionen gegen einen
"Schurkenstaat", auf Anregung von den USA, der EU und Russlands. Dieses Mal
war Afghanistan dran, angeblich um die Taliban dazu zu zwingen Osama bin
Laden, der dort sein Hauptquartier aufgeschlagen hat, auszuliefern. Die
neue Attacke des Westens folgt den Bombardierungen Afghanistans durch
amerikanische Marschflugkörper vor zwei Jahren. Diese aggressiven Schritte
sind begleitet von der üblichen Kampagne gegen
"islamisch-fundamentalistischen Terrorismus" und für "Menschenrechte".
Indem heuchlerische Tränen für misshandelte afghanische Frauen vergossen
werden, legitimiert der Westen seine Intervention.
Die nun verhängten Sanktionen bestehen aus einem Waffenembargo, einem
Flugverbot, die Einfrierung der im Ausland befindlichen Vermögenswerte der
Taliban und einem Verkaufsverbot für Chemikalien zur Herstellung von Heroin
aus Opium.

Obwohl die UN-Massnahmen dem Anschein nach vor allem gegen das Regime der
Taliban gerichtet scheinen sprechen wir der sogenannten internationalen
Gemeinschaft, die in letzter Instanz aus nichts anderem besteht, als aus
den imperialistischen Mächten ieser Welt, jegliches Recht ab, Sanktionen
gegen Staaten und Regime zu verhängen. Es ist vor allem ihrer
Weltherrschaft geschuldet, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung ihr Leben
im Elend fristen muss. Daher müssen wir jeden imperialistischen Versuch,
die westlichen Interessen den unterdrückten Ländern aufzuzwingen, bekämpfen
und die nationale Souveränität als Form des Rechts of Selbstbestimmung
gegen den Imperialismus verteidigen.

Jedoch ist klar, dass die Sanktionen auch die bereits verhungernde und
leidende Bevölkerung dieses vom Krieg zerstörten Landes treffen werden.
Zwanzig Jahre lang von einem zerstörerischen und verwüstenden Bürgerkrieg
heimgesucht, die brutale Ordnung und der Terror des mittelalterlichen
Gottesregimes der Taliban - all das macht das Leben der afghanischen
Volksmassen bereits jetzt zur Hölle. Mehr als drei Millionen sind aus dem
Land geflohen und Tag für Tag versuchen Tausende in eines der benachbarten
Länder zu entkommen. Unter diesen Umständen Sanktionen zu verhängen könnte
zu einem neuen Genozid führen - immer das Beispiel des Irak vor Augen
habend.

Dort haben zehn Jahre grausamer Blockade zum Tod von mindestens 1,5
Millionen Menschen geführt, andere Millionen in schrecklichstes Elend
gestürzt und die Vernichtung des gesamten Gesundheits-, und
Erziehungswesens zur Folge gehabt. Auch andere Länder, die sich gegen die
Unterordnung unter die "Neue Welt Ordnung" stellen, müssen unter Embargos
leiden, wie Kuba, Jugoslawien, Nord-Korea und andere. Diese Blockaden, im
Namen der Menschenrechte, Demokratie und Freiheit verhängt, sind nichts
anderes als imperialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die jüngst verhängten Sanktionen gegen Afghanistan zeigen nicht nur, dass
der Westen sich nicht um die elementarsten Rechte des afghanischen Volkes
kümmert (heutzutage ist das nicht mehr, als einfach zu überleben), welche
sie vorgeben zu verteidigen, sondern sie zeigen auch unglaubliche
Scheinheiligkeit. Die Taliban pflegten die Stellvertreter des Westens in
Afghanistan und der gesamten Region in Zentral Asien zu sein, vom Kaukasus
bis nach China. Tatsächlich sind sie eine politische Kraft, die vom Westen
erschaffen wurde und systematisch von den USA unterstützt wird.
Um die afghanischen antiimperialistischen Kräfte und später die Armee der
Sowjetunion zu bekämpfen, setzten die USA und ihr Verbündeter Pakistan auf
die Unterstützung für die "islamischen Fundamentalisten" Mujahedin. Nachdem
die Russen das Land verlassen hatten und ein noch blutigerer Bürgerkrieg
zwischen den rivalisierenden Fraktionen der Mujahedin ausbrach, griffen die
USA den Taliban unter die Arme, um die Macht zu erringen und ihr
barbarisches Regime zu errichten.

Aber manchmal verliert der Zauberer die Kontrolle über die Geister die er
rief. Osama bin Laden selbst ist das beste Beispiel. Eine Kreatur stark
finanziell unterstützt von den USA um die Sowjetunion zu bekämpfen,
entpuppte sich nach der Implosion der letzteren, als ihr größter Feind. Nun
wollen die USA offensichtlich die unkontrollierbaren Elemente der Taliban
loswerden, indem sie einen moderateren Flügel in Kabul an die Macht
bringen. Sie setzten die direkten Herren der Taliban, die Armee Pakistans,
unter Druck. Aber auch sie führen nur widerwillig die Befehle ihrer Herren
in Washington aus, da sie Angst um ihren direkten Einfluss in Afghanistan
haben und um ihre geostrategische Rolle auf dem Subkontinent, die mehr und
mehr in Frage gestellt zu werden scheint durch den offensichtlichen Versuch
der USA, Indien gegen China in ihren Orbit zu ziehen. Die herrschende
Klasse in Pakistan möchte mit der Beibehaltung der Unterstützung für die
Taliban einen Trumpf in der Hand behalten!
, der gegen die USA ausgespielt werden kann, um eine bessere
Verhandlungsposition zu haben. Daher kann ein direkter militärischer
Angriff der USA auf die Art des jugoslawischen Luftkrieges nicht länger
ausgeschlossen werden.

Die USA brauchen aber noch immer die "islamischen fundamentalistischen"
Kräfte in ihrem Kampf für die Kontrolle Zentral Asiens und des Kaukasus um
China und Russland zu schwächen. Daher wird das Endziel dieser Operation
nicht sein, sie auszulöschen sondern sie zur "Vernunft" zu bringen.

Um die reaktionäre Herrschaft der Taliban zu bekämpfen, können die
antiimperialistischen Kräfte der Region und der Welt nicht auf
imperialistische politische, ökonomische und militärische Intervention
vertrauen. Nur durch die Verteidigung der elementaren Rechte der
erschöpften Volksmassen in Afghanistan gegen beide, sowohl den
Imperialismus als auch die Taliban, können sie deren Respekt und
Unterstützung gewinnen. Die Antiimperialistischen Kräfte müssen die Führer
des Kampfes gegen die Sanktionen und den imperialistischen Druck sein,
aufdeckend, dass der Antiimperialismus der Taliban nicht mehr als billige
Phrasen sind, während sie die Agenten des Imperialismus sowohl gegen das
afghanische Volk als auch gegen die Völker Zentral Asiens waren und noch
immer sind.


Nieder mit den Sanktionen gegen Afghanistan!

Für die Aufhebung aller westlichen Sanktionen gegen Völker und Staaten, die
Widerstand gegen die tyrannische "Neue Weltordnung" leisten!

Für die Unterstützung des afghanischen Volkskampfes gegen das reaktionäre
Regime der Taliban!

************************************
Antiimperialistische Koordination
PF 23, A-1040 Wien, Österreich
Tel&Fax +43 1 504 00 10
aik@antiimperialista.com
www.antiimperialista.com/de
************************************


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06 neu auf dem kulturellen terrain
von: "Martin Krusche" <krusche@van.at>
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Marlene Streeruwitz
"Niedertracht."
(Zur Befreiung der Begriffe von ihrem Symbol. Die erste Aktion.)
http://www.kultur.at/dis/set01/dis033.htm

Dem Obmann der FPÖ Niederösterreich ist es jetzt gelungen, im Enthusiasmus
seiner Rede vor dem Landesparteitag "Unsere Ehre ist die Treue" auszurufen.
In der Kronen Zeitung kann man dann in Leserbriefen lesen, daß das SS Motto
auf dem SS Koppel "Meine Ehre ist die Treue" gelautet habe. ...

 


Redaktionsschluss: 16. Februar 2001, 22 Uhr


Fehler möge frau/man mir nachsehen!