Sonntag, 23. Dezember 2001



_/ _/ _/ _/ _/ _/ !_/ _!/ A_/ C_/ H_/ T_/ U_/ _N/ _G/ _!/ _!/ _/ _

Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung ist schon lange bemüht, Asylsuchenden menschenwürdigere Unterkunft zu bieten als die durch das "offizielle Österreich" zur Verfügung gestellte.

Sie bietet seit 2 Jahren ein einziges Zimmer an - und nun gibt es die Chance auf ein zweites ... wenn es sich finanzieren läßt! Das Wohnprojekt ist in eine Hausgemeinschaft integriert und vermittelt so den Flüchtlingen den verbesserten Kontakt zueinander und zur Mehrheitsbevölkerung, der auch
in antirassistischen Bewegungen zu häufig fehlt.

Mit Ihrer Spende leisten Sie einen wesentlichen Baustein für den Ausbau des Wohnprojekts um ein Zimmer...

Daueraufträge ermöglichen uns eine bessere Kalkulation unserer Ausgaben:

BAWAG - BLZ 14 000
Kontonummer - 01 01 0813 332

Nähere Infos:
http://www.deserteursberatung.at/projekte/wohnprojekt.htm

 

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01 Bericht aus den Straßen von Buenos Aires
From: "rudi" <00003058@no-id.com>
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02 A TODO EL MUNDO! Solidarität mit der Aufstandsbewegung in Argentinien!
From: "piquetero luchamos" <piquetero_resistencia@hotmail.com>
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03 geschlechterkonstruktion im internet
From: "rudi" <00003058@no-id.com>
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AKTIONEN, ANKÜNDIGUNGEN UND ABSAGEN
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04 Cafe Dogma garantiert: "Wir nehmen Schilling bis ins Jahr 3000"
From: "Kurto Wendt" <Kurto.Wendt@reflex.at>
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05 ARMUTSKONFERENZ: Neuorientierung der Arbeitsmarktpolitik
From: "Schenk-Mair" <schenk-mair@utanet.at>
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06 heute keine präsentation
From: "echo.redaktion" <echo.redaktion@non.at>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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07 2002/KPÖ/Arbeitsschwerpunkt Graz
From: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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08 Organizacion Socialista Libertaria (OSL) zu den riots in agentinien
From: "piquetero luchamos" <piquetero_resistencia@hotmail.com>
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09 Mumia Abu-Jamal Presseerklaerung
From: "anti_prison" <antiprison@lycos.com>
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LINKS / VERWEISE / HINWEISE
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10 ABC Amsterdam
From: "anti_prison" <antiprison@lycos.com>
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Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
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01 Bericht aus den Straßen von Buenos Aires
From: "rudi" <00003058@no-id.com>
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Bericht aus den Straßen von Buenos Aires


Übersetzung des Titelberichtes aus Indymedia Argentina über die Aufstände in Argentinien


Hier die Übersetzung des Titelberichtes aus Indymedia Argentina über die Aufstände in Argentinien:


"Der Tag, an dem wir einen Präsidenten gestürzt haben"
Zusammenfassung der Vorkommnisse von heute. Teil uns mit, wie du es erlebt hast!


20. Dezember: Bericht aus den Straßen von Buenos Aires. Die Nacht hat jetzt alles umfasst und die Schreie und Schüsse, die hin und wieder vom Wind her rüber getragen werden, erlöschen mit jedem Tropfen Regen. Der heutige Tag wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem die argentinischen Massen zum ersten Mal einen Präsidenten gestürzt haben, der an den Urnen gewählt worden war. Was aus einer Welle von Plünderungen aus Hunger begann, verwandelte sich nach Verhängung des Ausnahmezustandes in einen spontanen Aufstand der Mittelklasse sowie breiter Teile der Arbeiterschaft und führte zum Sturz der Regierung. Nach den letzten Berichten, kam es während des gesamten heutigen Tages zu Zusammenstößen im Zentrum der Hauptstadt (Anmerkung: Buenos Aires), in Mar del Plata, Córdoba, Rìo Negro, Neuquén, Chubut und Mendoza.
Nach der Mittagszeit versuchte ein Demonstrationszug, der von den "Müttern der Plaza de Mayo" angeführt wurde, auf einen Platz zu gelangen, um dessen Besetzung von spontan versammelten DemonstrantInnen mit der Polizei gekämpft wurde. Trotz der Repression, der eingesetzten Gummigeschosse, der Wasserwerfer und der berittenen Polizeikräfte kamen Hunderte von Personen hinzu, um sich den Protesten anzuschließen. Aus den Gebäuden wurden alle möglichen Gegenstände gegen die Polizei geworfen. Die DemonstrantInnen drangen vor, warfen Steine und zogen sich zurück, um sich neu zu sammeln.
In den Fluren der Macht wurde diskutiert, dass De la Rùa kurz vor dem Rücktritt stünde, aber die Polizei setzte die Repression mit aller Härte fort. Es wurde seitens der Regierung diskutiert, dass eine gemeinsame Regierung mit den Peronisten (Anmerkung: Konservative) gebildet werden sollte. Aber niemand wollte etwas davon wissen.
Wir waren Tausende und jetzt bewegten wir uns in Richtung des Obelisken (Anmerkung: Wahrzeichen von Buenos Aires). Wieder griffen wir an, drangen vor und zogen uns vor der berittenen Polizei zurück. Hunderte von Jugendlichen in der ersten Reihe boten dem Tränengas und den Gummigeschossen die Stirn. Die einzelnen Vorstöße waren nur so kurz wie notwendig, um sich wieder sammeln zu können.
Die Feuer hielten die Gase des Tränengases ein wenig zurück und die Geschäfte an den Straßenseiten - zumeist Großunternehmen - gingen ihrer Möbel verlustig, um die Straße am Brennen zu halten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es 5 Tote gegeben, alle durch Kugeln verletzt, ermordet durch die Repression. Man erlebte dramatische Szenen als die Krankenwagen die Körper wegbrachten. Die Wut wird noch größer und die Empörung macht uns wahnsinnig. Niemand wird sie vergessen und niemand wird zulassen, dass ihr Tod umsonst war. Einige weinen, aber es kommen immer mehr Leute und der Kampf geht weiter. Wir dringen vor, ziehen uns zurück und organisieren uns. Es werden an vielen Straßenecken Barrikaden errichtet, um das Durchkommen der Polizei zu verhindern. Wir bewegen uns durch einige Nebenstraßen, aber wir kehren schnell auf die Straße Diagonal Norte zurück. Die Polizei greift zeitweilig an, auf Motorrädern und zu Pferd. Jetzt sind wir am Obelisken angekommen und die Schlacht geht dort weiter.
Hier sind wir, Tränengas schluckend, wir schreien, dass wir nicht gehen werden und dass wir wollen, dass De La Rùa geht. Jemand hat den Geistesblitz, zu singen: "Die Kinder des Corbobesischen Aufstandes"! Und hier sind wir, wir sind weiterhin Tausende. Die Gesichter werden mit T-Shirts bedeckt, um das Tränengas abzuhalten und jeder bietet dir eine Zitrone und einen Schluck Wasser an. Die Polizei stellt sich vor uns auf. Wenn die Leute vordringen, ziehen sich die Polizisten zurück und geben sich Deckung mit Tränengas. Von den Reisebüros, von MacDonald´s und von einem Elektronikgeschäft bleibt nichts übrig. Später brennt OCA (Anmerkung: Privater Postdienst) und alle deuten dorthin, damit wir ein Foto machen und sagen: "Schreibt, dass wir dies Yabrán widmen (Anmerkung: Unternehmer aus einer Multimillionärsfamilie, der Eigentümer der OCA), damit er es im Fernsehen sehen kann". Es gibt immer noch Zeit, um Witze zu machen.
Später, zwischen Tränengas und Barrikaden, erreicht uns die Nachricht: De La Rùa ist gefallen! Die Freude explodiert, die Menschen springen und singen. Einige umarmen sich, aber die Polizei ist immer noch vor uns und jemand berichtet, dass immer noch eine Gruppe von 300 DemonstranInnen auf der Plaza de Mayo eingekesselt ist. Sie sind dort, sitzen auf dem Boden und singen die Hymne. Die Leute fahren fort vorzudringen und - wie bereits den ganzen Tag über - tauchen wieder "Berittene&" auf, dieses Mal aber unsere: Dutzende von Briefträgern auf Motorrädern und Fahrrädern drängen unter Motorenlärm auf die Polizisten zu. Einige tragen argentinische Flaggen mit sich. Wir wissen nicht warum, aber als wir sie kommen hören, drängen auch wir weiter vor. Die Organisation ist jetzt ein bisschen besser. Die Polizei schießt; alle werfen sich auf den Boden und einige dringen weiter vor, um es ihnen zurückzuzahlen.
Es kommt eine Polizeipatrouille durch die Straße 9 de Julio. Wir widersetzen uns. Wir ziehen uns ein bisschen zurück. Wie bereits den ganzen Tag über, gibt niemand ihnen Anweisungen, aber die Leute dringen 2 Mal weiter vor und beginnen durch die Straße Corrientes auf das Parlamentsgebäude zuzulaufen.
Wir laufen weiter und an einigen Straßenecken sind einige Bäume gefällt worden, um den Verkehr aufzuhalten, von ihnen sind nur die Samen übrig geblieben.
Die Szene, dass die Menschen von den Balkonen aus applaudieren, wiederholt sich immer wieder. Wir fahren fort, und in der Nähe des Parlamentsgebäudes sehen wir Barrikaden und Menschen in den Straßen. Das Trommeln auf Kochtöpfen (cacerolazo) dehnt sich in den Straßen der Stadt aus. Wir sind einen weiteren Schritt in dem verzwickten Labyrinth der Geschichte gegangen."


Anmerkung: Die Zahl der Toten hat sich bis heute auf 26 erhöht. Heute gegen 11 Uhr argentinischer Zeit wird vermutlich eine noch konservativere Regierung (Peronisten) bestimmt werden, die die Forderungen des IWF durchsetzen will. Die Plünderungen und Ausschreitungen halten an.


Homepage: http://www.vereinigte-linke.de


Übersetzung von indymedia.de: http://de.indymedia.org/2001/12/12740.html


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02 A TODO EL MUNDO! Solidarität mit der Aufstandsbewegung in Argentinien!
From: "piquetero luchamos" <piquetero_resistencia@hotmail.com>
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!OKUPA Y RESISTE!


Im folgenden ein Aufruf in englisch und spanisch, der auf argentina-indymedia veröffentlicht wurde. Wir sind aufgefordert, den Vertretungen der argentinischen Regierung, die eine illegitime, nicht gewollte und nicht gewählte ist, zu zeigen, daß sie mit der massiven Repression gegen die argentinische Bevölkerung in den letzten Tagen nicht durchkommen werden! In Kommentaren auf Indymedia Germany gibt es Gerüchte (aus nicht näher genannten Quellen), dass die Bullen in Buenos Aires damit begonnen haben, die Barrios (Armenvierteln) zu stürmen und Haus für Haus zu durchsuchen. Dabei soll es wieder Tote und Verletzte gegeben haben. Das weckt unangenehme Erinnerungen an die letzte faschistische Militärdiktatur in Argentinien (1976-83), die mindestens 30.000 Menschen ermordete oder "verschwinden" ließ. !NO PASARAN!
Wir sind aufgefordert, die Gebäude der diplomatischen Vertretungen der illegitimen Regierung Argentiniens endlich sinnvoll zu nutzen, sie in alternative Kulturzentren oder Wohnraum umzuwandeln! La lucha sigue!
Appeal from Argentina: A TODO EL MUNDO - TO THE WHOLE WORLD
by Liber Santos / Agencia de noticias RYTER 9:48am Fri Dec 21 '01
d_liber@hotmail.com
A TODOS LOS CIUDADANOS DEL MUNDO QUE TENGAN EMBAJADA ARGENTINA/ TO ALL THE PEOPLE OF THE WORLD LIVING IN COUNTRIES THAT HAVE ARGENTINIAN EMBASSIES AND CONSULATES.
Reposted from IMC Argentina.


El gobierno argentino no existe, se fugo corrido por el pueblo que no va a acceptar ninguno de los otros politicos corruptos, Ya se llamen radicales o justicialistas.
En estos momentos las delegaciones argentinas en el extranjero no tienen la mas minima legitimidad. Este es un llamado a todos los ciudadanos del mundo que concurran a las embajadas argentinas de sus paises y exigan la salida de los embajadores, que no tienen nuestro mas minimo apoyo. Que la protesta sea masiva y global!!
El pueblo argentino les autoriza a ustedes ha hacer lo que se les cante las pelotas con ese edificio que es parte del territorio argentino. Porque no una casa de divulgacion cultural? o para hospedar a la gente sin techo, que las hay hasta en Europa?
Arriba los que luchan.
- English Translation
Argentina doesn't have a government anymore. The embassies and consulates in the different cities arround the world are not authorized to represent the Argentinian people.
We urge you to go to the Argentinian ambassy or Consulate in your country and dismiss the personnel, including the Ambassador.
You are authorized by the people of Argentina on the streets to do what you want with these buildnings that are a part of the Argentinian territory.
Why not a cultural center or a home for people without any place to sleep?
www.argentina.indymedia.org
www.red-libertaria.org
www.rebelion.org
www.madres.org


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03 geschlechterkonstruktion im internet
From: "rudi" <00003058@no-id.com>
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Konstruktion weiblicher Identitäten:
"Alles zu kompliziert!"


http://de.indymedia.org/2001/12/12656.html


In politischen Gruppen übernehmen meist Männer die komplizierteren technischen Aufgaben am Computer. Das ist auch das Ergebniss einer ersten Auswertung einer Umfrage unter indymedia-AktivistInnen. Frauen erwecken den Eindruck als hätten sie daran kein Interesse. Dann sind sie selbst Schuld, sagen einige. Das mag sein. Doch müssen Individuen Strategien entwickeln, um in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft zu leben. Sich von Technik fern zu halten, ist eine solche Strategie für Frauen. Frauen, die sich dagegen auflehnen, haben es nicht nur schwerer, ihr Frausein glaubhaft zu machen. Sie nehmen auch einen ganz individuellen Kampf gegen das Patriarchat auf und geraten in kapitalistischen Gesellschaften in Verteilungskämpfe.


Eine poststrukturalistische Annäherung
Kinder hänseln sich manchmal. „Thomas ist ein Mädchen!“ rufen sie zum Beispiel. Oder sie sprechen Anerkennung aus: „Maren ist ein echter Junge.“ In solchen Aussagen steckt mehr als nur die Wiedergabe dessen, was die Gesellschaft den Kindern vorgibt über Mädchen sein und Junge sein. In solchen Zuschreibungen zeigt sich auch die Verschiebbarkeit von Geschlecht.


Eine Freundin erzählte mir aus ihrer Kindheit, wie sie und ihre Schwester, ihren kleinen Bruder nur mitspielen ließen, wenn er sich einen Rock anzog. In der Sichtweise der Schwestern spielten sie „Mädchenspiele“, Jungen durften daran nicht teilnehmen. Doch um aus dem Bruder ein Mädchen zu machen, bedurfte es einzig eines Kleidungsstücks.
Fragt man kleine Kinder, warum denn jemand ein Junge oder Mädchen ist, geben sie Anworten wie: „Sarah hat lange Haare und spielt mit Puppen.“ Hätte Sarah kurze Haare und würde mit Autos spielen, wäre sie dann ein Junge? Bis zum Alter von ca. fünf Jahren, beantworten viele Kinder diese Frage mit Ja.
Weibliche und männliche Identität müssen ständig in jeder Handlung neu hergestellt werden. Die poststrukturalistische Philosophin Judith Butler nennt das Performanz. Ab einem bestimmten Alter erscheint uns unsere eigene Performanz natürlich. Sie ist ein Teil von uns geworden. Wir glauben, dass sie zu unserem Charakter, zu unserem Ich gehöre, wie wir die Identität für mit unserem Ich identisch halten. Dagegen zeigt die Art wie Kinder mit Geschlechtsidentität umgehen deutlich, dass sie zunächst als Rollenspiel gelernt wird.


Die Geschlechtsidentität, die wir im Laufe unserer Kindheit und Jugend erlernen und die wir später immer wieder neu entwerfen müssen, ist kulturell bedingt. Sie kann in einem Land andere Inhalte haben als in einem anderen. Und sie wandelt sich mit der Zeit. Bestimmt wird die Geschlechtsidentität über gesellschaftliche Diskurse. Dass was allgemein über etwas gedacht und gesagt wird, ist der herrschende Diskurs. Er entsteht jedoch nicht frei durch das Zusammenspiel aller Meinungen. Diskurse werden geformt von den politischen Akteuren und den Medien. Dahinter stehen meist kapitalistische und patriarchale Interessen.


Beispielsweise glaubt man in Nordafrika, dass Frauen dick zu sein haben, während Männer schlank sind. Bis vor einigen Jahrzehnten war das auch in Südeuropa so. In den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika gilt dagegen schon seit mehr als einem Jahrhundert die Norm, dass die Frau schlank sein soll, während dem Mann ein kleiner Bauch steht. Dieser Wandel im Schönheitsbild hängt zusammen mit der Bedeutung von Kindern. Mit der fortschreitenden Industrialisierung brauchte die Gesellschaft weniger dafür aber besser ausgebildete Arbeitskräfte. Es entwickelte sich die Vorstellung, Kinder bräuchten eine besondere Erziehung. Diese war aber eher bei einer geringen Kinderzahl zu gewährleisten. Gleichzeitig wurde eine Rentenversicherung eingeführt. Damit waren Kinder keine Absicherung mehr für das Alter. Vielmehr wurden sie Kostenfaktor und somit Luxus. Da Frauen mit der Anzahl der Kinder, die sie bekommen, dicker werden, zeigt eine dicke Frau einen Mangel an in einer Gesell!
schaft, in der wenig Kinder gewünscht sind. Über den Diskurs, der besagt, Frauen müssten schlank bleiben, wird die Gebärfreudigkeit von Frauen reguliert. Denn wollen sie dieser Norm genügen, dürfen sie nicht so viele Kinder bekommen. Es handelt sich also auch um eine indirekte Bevölkerungspolitik.


Technik und Naturwissenschaften werden in unserer Kultur als männliche Bereiche gesehen. Dass es sich dabei um eine Zuschreibung handelt, die nicht unbedingt immer etwas mit der Realität zu tun hat, zeigt ein Experiment, das Suzanne de Castell von der Simon Fraser University und
Mary Bryson von der University of British Columbia durchführten. Sie stellten 500 SchülerInnen der 8- bis 12. Klasse eine Reihe Fragen zum Umgang mit Computern. 82 % der SchülerInnen gaben an, dass Mädchen und Jungen die Schulcomputer gleichermaßen nutzen. 67% waren der Ansicht, dass Mädchen und Jungen die gleichen Fähigkeiten haben, im Umgang mit Computern. Danach sollten die SchülerInnen ein Bild zeichnen von einem Computerexperten und eins von einer Person, die absolut kein Verständnis für Computer aufbringt. Sie malten einen typischen männlichen Nerd und eine Frau.


Aus den Antworten, die die SchülerInnen auf die Fragen gaben, lässt sich schließen, dass es in diesen Schulklassen keine großen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen beim Umgang mit Computern gab. Das Bild, was sie zu Papier brachten, zeigt hingegen deutlich, welche Vorstellungen sie sich von weiblicher und männlicher Identität machen. Wollen sie erfolgreich eine weibliche oder männliche Identität aufbauen, werden sie diese Vorstellung berücksichtigen.


Für Kinder und Jugendliche, die sich keine ihren Geschlechtsorganen entsprechende Identität aufbauen wollen oder können, hält die Gesellschaft eine ganze Palette an Maßregelungen und Strafen bereit. Eltern, Verwandte und FreundInnen werden ihr Missfallen zum Ausdruck bringen. Wer sich dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit nicht komplett unterwirft, gilt schnell als gestört. Eltern überlegen sich in solchen Fällen ihre Kinder in eine psychiatrische Behandlung zu geben, FreundInnen raten dazu. Solche Maßnahmen können schon Mädchen drohen, die sich zu sehr für Fußball interessieren oder Jungen, die sich Barbiepuppen wünschen. Und die Eltern haben gute Gründe dafür. Geschlechtlich schwer definierbare Menschen werden überall mit Misstrauen beäugt, einen Partner zu finden, ist für sie schwer. Einen Arbeitsplatz zu finden, ist fast unmöglich. Deshalb wird jedes Mädchen versuchen, aus sich eine Frau zu machen.


Dass bedeutet nicht, dass Frauen sich keine weibliche Identität aufbauen können, wenn sie Programmiererinnen werden. Sie können eine Geschlechtsidentität genauso in anderen Bereichen herstellen. Die Praxis vieler Schwulen und Lesben zeigt auch, dass es möglich ist, mit Geschlechtsidentitäten zu spielen. Aus dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit lösen sie sich dadurch aber nicht.


Unterwerfung und Auflehnung gegen die geschlechtliche Identität
Ich habe an rund 60 indymedias in der ganzen Welt Fragen zum Thema Sexismus und patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. 13 Einzelpersonen und eine Gruppe haben mir bisher geantwortet. Fast alle schreiben, dass technische Aufgaben in ihrer indymedia Gruppe vor allem oder nur von Männern übernommen werden. Die Antworten auf die Frage, was sie für Gründe für diese Arbeitsteilung sehen, habe ich in drei Kategorien geordnet.


1. Die gesellschaftliche Situation wird dafür verantwortlich gemacht. Männer kämen schon mit einem Vorwissen in die Gruppen, Frauen hätten weniger leistungsstarke Computer, schreiben einige AktivistInnen.


2. Andere sehen das Problem in der Vermittlung von Wissen: Männliche Techies redeten in einer speziellen Expertensprache. Frauen wollten den Umgang mit Computern anders lernen, als die Männer es ihnen vermitteln.


3. Einige glauben, dass Frauen andere Interessen haben. Vielen seien technische Sachen zu kompliziert. Frauen sähen nicht die Notwendigkeit, wenn doch die Männer schon den Techkram erledigen. Auch wollten sie lieber raus auf die Straße, statt vorm Rechner zu sitzen.


Die Kategorie 2 ist Thema das Beitrags „Frauen am Rechner ­ tools not toys“. In diesem Beitrag erläutere ich, warum Frauen andere Interessen haben und unter welchen Bedingungen sich Interessen entwickeln.


Dazu ein paar Statements:


"There is a tendency that woman say, o god this is so complicated, i will never understand it. and a tendency that men try to complicate the facts, like expressing things in a way that only "experts" understand it. there is a certain lazyness notable concerning the necessity to explain things, as well technical stuff, in a way that even some "nonexperts" can figure out something. but as well i have to say, that woman are lazy because they don't ask, they don't insist."
Aktivistin vom IMC Switzerland und Programmiererin
"I don’t know why women don’t seem to be involved with computer; it’s not an issue of not encouraging women, they just don’t like it that much."
Aktivistin vom IMC Barcelona
"The radical women that I know and see around are not that interested in sitting at home and programming computers. That is by the time a women is radicalized, she’s wanting to get dirty gathering news, sitting in trees."
Aktivist vom IMC Portland
"In terms of programming I can only speak for myself. I can't be bothered to really invest in it. There's more than enough stuff I'm good at. Metaphorically speaking, it's enough to have a driving licence to drive a car. I don't need to be a car mechanic if my mates are. But I guess that my programming mates would be rather pissed off about that, because they want to do the conceptual stuff too, they want to be out in the streets rather than being at home updating the fucking page."
Aktivistin vom IMC UK
"Generally, I think that women with that kind of programming training aren't terribly interested in Indymedia - they're busy working at real jobs and doing housework."
IMC-Aktivistin aus Kanada
Die Schweizerin sieht das Problem sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ihre Beobachtung, dass Männer technische Abläufe viel zu kompliziert erklären, gehört allerdings mehr in Kategorie 2. Deshalb gehe ich darauf hier nicht ein. Bei den Frauen hat sie beobachtet, dass sie technisches Wissen zurückweisen. Sie zögen sich schnell auf die Position zurück, dass ihnen etwas zu kompliziert sei. Dahinter steckt die Annahme, dass Frauen zu einem Teil selbst Schuld sind, wenn sie hinter den männlichen Techies zurück stehen. Noch deutlicher spricht diese Annahme aus einigen Kommentaren unter meiner ersten Auswertung der Antworten "Linke Techies und das Patriarchat". Dort schreibt etwa eine "Karla Kolumna":
"Au MANN, ich bin eine weibliche informatikstudentinn und wenn ich das hier lese muss ich echt lachen, was soll der scheiss? ich habe die erfahrung gemacht das frauen einfach kein interesse haben an der thematik, wenn ich meinen freundinnen was erklären will damit sie besser mit dem pc klarkommen kommt gleich sowas wie: nee, lass mal. männer sind sofort dabei, klar mag es auch gewissen geschlechterrollenbilder in der schule etc liegen das sowas entsteht, aber gerade die informatik/internet bietet für frauen die besten chancen selbst aktiv zu werden, es kann keiner sehen ob frau oder mann eine website macht, ich finde das hier die frauen alleine dran schuld sind das sie so unterrepräsentiert sind."
Die Schreiberin aus Barcelona und der Schreiber aus Portland glauben, dass Frauen eben einfach etwas anderes wollen. Zumindest der Aktivist aus Portland scheint zu glauben, dass diese Entscheidung von Frauen etwas mit ihrem Wesen zu tun hat.


Die Aktivistin aus Großbritannien liefert eine absolut plausible Begründung für ihr eigenes mangelndes Interesse: Warum soll sie eine KFZ-Mechanikerin werden, wenn es reicht einen Führerschein zu haben. Das kann eine ganz persönliche Entscheidung in ihrem Fall sein: Schließlich können wir nicht alle IT-Arbeiterinnen werden. Allerdings spricht einiges dafür, dass so eine Entscheidung eben nicht nur persönlich ist, sonst gebe es nicht mehr Krankenschwestern als Mechanikerinnen. Den Grund für ihre Entscheidung sieht sie aber erstmal nicht in gesellschaftlichen Ursachen, sondern schreibt sich selbst die Verantwortung dafür zu.


Eine ganz andere Erklärung hat die Aktivistin aus Kanada. Sie nimmt an, dass Frauen, die Programmiererinnen sind, häufig schon Familie haben. Wenn das tatsächlich so ist, könnte es sein, dass dies eine von vielen Strategien ist, die Programmierinnen wählen, um weibliche Identität herzustellen. Durch die Performanz in ihrem Privatleben als Ehefrau und Mutter, stellen sie die gesellschaftliche Norm wieder her, die sie durch ihren Beruf durchbrechen. Ob die Annahme der Aktivistin empirisch haltbar ist, habe ich allerdings nicht überprüft.


Wenn Frauen sich dagegen entscheiden, bestimmte technische Kenntnisse zu erwerben, hat das nichts mit ihrem Wesen zu tun. Sicher liegt es in ihrer eigenen Verantwortung und insofern sind sie auch selbst Schuld. Allerdings verhalten sie sich dabei absolut rational. Wenn Frauen zu indymedia kommen, besitzen sie bereits eine gefestigte Geschlechtsidentität. Das heißt, sie haben Strategien entwickelt, wie sie in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft leben können. Dabei können die Strategien sehr unterschiedlich sein. Die Gesellschaft hat schon immer verschiedene Rollenmodelle für Frauen akzeptiert. So gab es neben der bürgerlichen Hausfrau und Mutter auch die Lehrerin, die Arbeiterin, die Bäuerin und die Nonne, und auch die Hure war eine akzeptierte Form weiblicher Identität. Jede dieser Identitäten wurde jedoch mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Eigenschaften gefüllt.


Heute bietet die Gesellschaft Frauen unzählige Möglichkeiten, erfolgreich eine Identität zu entwickeln. Doch die Vorgabe, dass sie weiblich sein muss, besteht weiterhin.
Als Aktivistin in Bäumen zu sitzen, ist eine fast schon klassische Performanz weiblicher Identität. Die Seiten von indymedia zu programmieren, ist das erstmal nicht.


Fraglos können in unserer Gesellschaft Frauen männlich kodierten Tätigkeiten nachgehen. Sie können Programmieren, Fußball spielen, Autorennen fahren oder auf dem Bau arbeiten. In der Regel haben sie es damit jedoch ungleich schwerer als Frauen, die sich hauptsächlich weiblichen oder geschlechtlich nicht kodierten Tätigkeiten widmen. Denn sie müssen zahllose Strategien entwickeln, um eine weibliche Identität in anderen Handlungen herzustellen. Dadurch dass sie sich in einem wichtigen Bereich gegen die Norm auflehnen, müssen sie in anderen Bereichen um so mehr an sich arbeiten, um die Norm zu erfüllen. Diese Performanz ist in den seltensten Fällen bewusst. Darum empfinden Menschen ihre täglichen Akte zur Herstellung von Geschlechtsidentität als „natürliche“ Art durchs Leben zu gehen. Häufig sind es dennoch Kraftakte, doch dann empfinden wir das als eigene Schwäche.


Ich selbst war in der Schule sehr gut in Mathematik. Im Gymnasium war ich das einzige Mädchen in meinem Informatikkurs. Noch dazu war ich als Emanze verschrien, weil ich eine Frauengruppe ins Leben gerufen hatte. Die Identität als Emanze ist zwar eine weibliche, jedoch trägt sie eindeutig männliche Konnotationen. Um meine Identität dennoch als eindeutig weiblich zu formieren, habe ich ganz klassische Strategien gewählt. Zum einen war ich die Helferin. Ich habe meinen MitschülerInnen bei den Hausaufgaben geholfen, sie gegen Lehrer verteidigt, Streit geschlichtet usw.. Zum anderen habe ich meine Hetera- Sexualität in den Vordergrund gestellt. Ich hatte immer einen Freund, bin viel Tanzen gegangen und habe sogar gelegentlich kurze Röcke getragen.


Patriarchale und kapitalistische Widerstände
Durch das Vordringen von Frauen in männlich kodierte Bereiche ändern sich die Vorstellungen über weibliche Identität. Lernen z.B. viele Frauen programmieren, wird dieser Bereich umkodiert. Wie schon in anderen Arbeitsbereichen wie etwa Journalismus und Medizin kann dann aus einem männlichen Bereich ein gemischter werden. Wenn wir „Dr. Huber“ auf dem Schild einer Arztpraxis lesen, denken wir nicht mehr automatisch an einen Mann. Jedenfalls nicht so automatisch wie die SchülerInnen in der Studie von de Castel und Bryson sich nur einen Mann als Computerexperten vorstellen konnten.


Allerdings gibt es Mechanismen, die das Umkodieren von männlich oder weiblich kodierten Bereichen nicht so einfach zu lassen. Identität entsteht durch Performanz. Doch was als Performanz einer weiblichen Identität akzeptiert wird, hängt von den gesellschaftlichen Diskursen ab. Nicht wie wir uns als Frauen verhalten, sondern was über das Verhalten von Frauen gedacht und gesagt wird, ist entscheidend. Das ist nie unabhängig von anderen Machtstrukturen. In unseren Gesellschaften folgen solche Diskurse sowohl einer patriarchalen als auch einer kapitalistischen Logik.


Ob viele oder wenig Frauen in einem Arbeitsbereich tätig sind, hängt immer auch mit der Entlohnung und gesellschaftlichen Relevanz der Tätigkeit zusammen. Arbeiten mehr Frauen in einem Bereich, sinkt der Lohn. Steigt der Lohn, nimmt der Anteil an Männern zu. Auch im Ländervergleich lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lohn und Frauenanteil feststellen: Wird die gleiche Tätigkeit in einem Land schlechter bezahlt als in einem anderen, ist in der Regel auch der Frauenanteil höher.


In Deutschland sind rund 10 % der ProfessorInneschaft weiblich. So schlecht sieht es fast nirgends aus. In so unterschiedlichen Ländern wie den USA, Türkei, Spanien oder Ägypten beträgt der Frauenanteil bei den Professoren um die 20 % und mehr. Eins haben diese Länder gemeinsam: Sie zahlen ProfessorInnen sehr viel niedrigere Gehälter als der deutsche Staat.


1972 waren an der TU Dresden 80 % der StudentInnen der Informatik weiblich. 1986 waren 50% der InformatikstudentInnen der DDR Frauen. Heute sind es 10%. Im gleichen Zeitraum hat nicht nur die Bedeutung der Informatik und die Bezahlung entsprechender Jobs zugenommen. Auch das Gesellschaftssystem hat sich geändert.


Auch in kapitalistischen Gesellschaftssystemen hat der Anteil an Frauen in Informatikstudiengängen abgenommen, während die Entlohnung von IT-Jobs zunahm. 1984 waren in den USA 37% der (BA)-Absolventen von Informatikstudiengängen Frauen. 1996 waren es nur noch 28%.


Im Spätkapitalismus ist die Beteiligung von Frauen in vielen Bereichen sinnvoll und notwendig geworden. Darum werden Frauen ermutigt und gefördert sich für bestimmte Berufe zu interessieren. Nicht sinnvoll ist allerdings, wenn Frauen genauso viel verdienen wie Männer. Dann bestünde die Gefahr, dass Frauen sich überhaupt nicht mehr um Kinder und Familie kümmern würden. Diese reproduktiven Tätigkeiten bleiben aber auch im Spätkapitalismus notwendig für den Fortbestand der Gesellschaft. Gleichzeitig wollen Männer ihre Machststellung sichern. Der Kapitalismus profitiert davon: Wenn Löhne sinken, weil viele Frauen in einen Bereich vordringen, ist’s dem Mann Recht und dem Kapitalisten billig. Nicht erfreut sind darüber allerdings die Männer und wenigen Frauen, die in diesem Bereich arbeiten. Sie werden alles dafür tun, um eine Abwertung ihrer Arbeitskraft zu verhindern. Und das heißt in der Logik des Systems, dass sie Frauen aus diesem Bereich fernhalten müssen.


Dringen trotz dieser Verteilungskämpfe genügend Frauen in einen Bereich ein, dauert es meist noch eine Weile bis der Bereich auch in unseren Vorstellungen ein nicht-geschlechtlich kodierter wird. Im vergangenen Jahrhundert ist das auch dank der Frauenbewegung mit vielen Bereichen geschehen. Doch an der Vorstellung, dass es zwei Geschlechter gibt, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen, hat das wenig geändert. Dass sich diese Vorstellungen gerade durch das Internet auflösen lassen, ist die Argumentation von Cyberfeministinnen wie Donna Haraway. Dies soll Thema eines weiteren Beitrags sein.


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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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04 Cafe Dogma garantiert: "Wir nehmen Schilling bis ins Jahr 3000"
From: "Kurto Wendt" <Kurto.Wendt@reflex.at>
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Cafe Dogma garantiert: "Wir nehmen Schilling bis ins Jahr 3000"


Das linke Cafe Dogma in Wien verpflichtet sich weit über den 31. märz
2001 den Schilling als Zahlungsmitte anzuerkennen. "Wir garantieren
unseren Gästen, daß mensch bis ins Jahr 3000 bei uns mit Schilling
bezahlen kann", meint einer der 3 Wirten, Kurt Wendt. "Wir wollen auf
diese Weise gegen die Vertiefung des imperialistischen Projekts EU
protestieren."
Probleme entstehen dem Cafe Dogma dadurch keine. "Wir liegen in
unmittelbarer Nachbarschaft zur Nationalbank, und werden halt jeden Tag
umwechseln gehen, vielleicht sichern wir dadurch dort sogar einen
Arbeitsplatz.", gibt sich Wendt gelassen.
Für Februar gibts sogar einen Schilling-Wettbewerb: Der täglich höchste
Schillingrechnungsbetrag wird mit einem Gratisgetränk prämiert. Wer vom 1.
April 2002 bis 31.12. 2002 die höchste Tagesrechnung in Schilling
begleicht kann Silvester 2002 inclusive Begleitperson gratis konsumieren.
ende


rückfragen bitte unter kurt wendt
06509201700


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05 ARMUTSKONFERENZ: Neuorientierung der Arbeitsmarktpolitik
From: "Schenk-Mair" <schenk-mair@utanet.at>
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DIE ARMUTSKONFERENZ schlägt Alarm: Neuorientierung der Arbeitsmarktspolitik notwendig


ARMUTSKONFERENZ ruft Wirtschaftsminister, Sozialminister, AMS und Länder zu Rundem Tisch: 1.Schritt Bis Weihnachten Kürzungen zurücknehmen 2. Schritt: Ziele für Armutsgefährdete in Richtung Nachhaltigkeit und Qualität neu definieren.
(Wien, 21.12.01) „Wir brauchen einen Runden Tisch gemeinsam mit Wirtschaftsminister, Sozialminister, AMS und Ländern, damit es Arbeitsmarktprojekte für Langzeitarbeitslose auch weiter und verstärkt gibt“, schlägt der Sozialexperte Martin Schenk, Sprecher der österreichischen ARMUTSKONFERENZ Alarm.Als erster Schritt sollten die Kürzungen von Beratungs- und Beschäftigungsprojekten bis Weihnachten zurückgenommen werden. Als zweiten Schritt müssen wir die arbeitsmarktpolitischen Ziele für Armutsgefährdete in Richtung Nachhaltigkeit und Qualität neu definieren.“


Wir machen uns große Sorgen um Arbeitsmarktprojekte mit Beratung, Begleitung und Qualifizierungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose., so Schenk. Aufgrund der Kürzungen bei Projekten und aufgrund der neuen arbeitsmarktpolitischen Ziele sind Behinderte, Migranten, Personen mit psychosozialen Problemen oder Haftentlassene am meisten betroffen- allesamt Menschen, die das Tempo am ersten Arbeitsmarkt nicht halten können und ganzheitliche Begleitung für ihre berufliche wie menschliche Integration brauchen, sagt der Sozialexperte.


Es braucht eine Neuorientierung der Arbeitsmarktpolitik, die auf Nachhaltigkeit und Qualität achtet. Die Fixierung auf quantitative Ziele lässt die qualitativen allzu sehr außer acht. Die Arbeitsmarktpolitik konzentriert sich so auf jene Arbeitslosen, bei denen eine rasche Integration vermutet werden kann. Der Rest schlittert in die Armut. In Sonntagsreden wird die Verbesserung der Schnittstelle zwischen dem unteren sozialen Netz der Sozialhilfe und dem vorgelagerten System der Arbeitslosenversicherung betont. Mit den Kürzungen von Projekten mit Langzeitarbeitslosen werden schwer Vermittelbare in die Sozialhilfe abgedrängt.Wie wir aus unserer Arbeit wissen, sind für die Betroffenen umfassende Maßnahmen, die Beratung und Betreuung beinhalten, am effizientesten. Viele brauchen mehr als einen schnellen Kurs, da geht es um Schulden, Suchen nach Kinderbetreuung, psychische Probleme etc.


Mit manchen AMS ­Schnellsiedkursen hat man die Leute zwar aus der Statistik, nachher aber wieder dort, wo sie schon vorher waren. Drehtüreffekte sind nicht effizient und für die Betroffenen ziemlich frustrierend. Durch diese Kurse werden übrigens aus Langzeitarbeitslosen wieder „normale“ Arbeitslose. So wird die Statistik entlastet nicht die Betroffenen.


DIE ARMUTSKONFERENZ. Lobby derer, die keine Lobby haben


www.armutskonferenz.at


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06 heute keine präsentation
From: "echo.redaktion" <echo.redaktion@non.at>
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Hallo liebe Leute, hallo ECHOten!


Leider :-(( müssen wir die heute abend stattfindende Präsentation der
Sonderausgabe absagen. - Der Grund: höhere Mächte ( starker Schneefall)
haben es verhindert, daß unsere Belgischen Freunde, die extra für die
Präsentation angereist wären, kommen können. Aufgrund des Schneechaos in
Deutschland und vieler gestrichener Flüge ist es ihnen unmöglich am abend
bei uns zu sein.
Die Präsentation wird selbstverständlich nachgeholt! Und heute abend ab
20.00h findet im ECHO trotzdem eine nette Feier statt! :-)


Euer ECHO- Team


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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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07 2002/KPÖ/Arbeitsschwerpunkt Graz
From: Parteder Franz <Franz.Parteder@stadt.graz.at>
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KPÖ Steiermark
Lagergasse 98a
8020 Graz
Samstag, 22. Dezember 2001
Presseinformation der KPÖ Steiermark
Steirische KPÖ: Graz ist Arbeitsschwerpunkt 2002

Die Vorbereitung auf die Grazer Gemeinderatswahl ist für die steirische KPÖ
der Arbeitsschwerpunkt im Jahr 2002. Das legte der KPÖ-Landesvorstand auf
seiner Sitzung am Freitag fest. Gemeinderätin Elke Kahr hob in ihrem Referat
hervor, dass die Fragen des Wohnens und das Eintreten gegen den Verkauf der
Grazer Stadtwerke an einen international agierenden Atomstromkonzern im
Mittelpunkt der inhaltlichen Auseinandersetzung stehen werden. Die KPÖ setzt
auf das Ansehen von Stadtrat Kaltenegger. Gleichzeitig hebt man hervor, dass
in den veröffentlichten Umfragen eine große Schere zwischen der Beliebtheit
der Person Kaltenegger und dem Zuspruch zur KPÖ klafft. Elke Kahr: "Diesmal
ist es besonders wichtig, auf folgendes hinzuweisen: Es ist gut für Graz,
dass die KPÖ stärker ist als anderswo. Wer für Ernst Kaltenegger ist, der
muss bei der Gemeinderatswahl die KPÖ wählen."
Die steirische KPÖ nimmt aktiv an der Programmdiskussion der Bundes-KPÖ teil
und organisiert eigene Diskussionsveranstaltungen und Arbeitskreise wie den
bereits bestehenden Arbeitskreis Kapitalismus - Sozialismus- Demokratie.
Grundlage dafür ist das von der Landeskonferenz beschlossene Landesprogramm
der steirischen KPÖ. In einem auf Antrag von Willi Gaisch eigens gefassten
Beschluss tritt der Landesvorstand an die Bundesführung heran, dieses
Programm in die österreichweite Diskussion einzubeziehen.


KPÖ-Steiermark
Lagergasse 98 a
8020 Graz
Tel.: 0316 71 24 36
Fax 0316 71 62 91
email: kp.stmk@kpoe-graz.at; kpoe_stmk@hotmail.com


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08 Organizacion Socialista Libertaria (OSL) zu den riots in agentinien
From: "piquetero luchamos" <piquetero_resistencia@hotmail.com>
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stellungnahme der Organizacion Socialista Libertaria (OSL) zu den riots in agentinien


From: Die Linke Seite
Date: Fri, 21 Dec 2001 01:57:21 +0100
Subject: [infopool] What's going on in Argentina
(autonomi-kollektivets infoservice ):


What's going on in Argentina ?


The images speak for themselves and the world can make its judgements at
first glance. Every square metre of the central Plaza de Mayo is being
defended against the usurpors: the mounted police, the water tanks which
protect the politician/businessmen and the businessmen/politicians who have
made plunder and spoiling a way of life and repression their sport.
The OSL - Organizacion Socialista Libertaria - will take action at 20.00 in
a march to Plaza de Mayo together with other social organisations.
Meanwhile, anarchist militants have been battling the pollice since the
morning in the Plaza de Mayo.
The forces of public order are there because that is what they are paid to
do: to shut up and obey. We we will be their with our conviction that a
different way of living is possible and that is what we are fighting for!
Salud!
Arriba los que luchan!
OSL.
Translation by Apoyo Mutuo
internacional@red-libertaria.org
www.red-libertaria.org
Urgent Message from Organizacion Socialista Libertaria (OSL) of Argentina.
Dated Thursday December 20th, 2001 8:51 AM
The federal police have just forced two hundred demonstrators to leave the
Plaza de Mayo. Five or six "Mothers of the Plaza de Mayo" were beaten up,
including Hebe de Bonafini.
Loots continue in Rosario.
Current figures show 16 dead through the country and 1210 arrested under
martrial law.
OSL, Buenos Aires
Publishers of En La Calle, the voice of organised anarchism.
Translated by Apoyo Mutuo (Spain)
internacional@red-libertaria.org
www.red-libertaria.org
Message from Organizacion Socialista Libertaria of Buenos Aires


"What sadnessm, poverty and rencour there is in my country..."
Comrades,
The events of the last few hours can be found on:


http://argentina.indymedia.org
http://www.clarin.com
http://www.tn24horas.com/
http://www.pagina12.com.ar
http://www.rosario-12.com.ar


As regards the OSL, we were up until the late hours of the morning in the
street, each
militant discussing in his or her neighbourhood the best way to establish a
minimal
territorial organization with the goal of defeating the state of seige. The
total number of
those killed in the lootings is not know for sure, but the figure of five is
being given as a
minimum. The Minister of the Economy has resigned and, with him, all the
cabinet. The
idea is to let President De La Rua negotiate a joint shared government with
the PJ. But
in order to do so, the PJ must discipline itself. For the moment, its
internal struggles
reveal no clear winner. Therefore, the future prospects are still unclear.
Last night we attended a meeting called by the CTA to decide "what to do."
The Trade
Union leadership did not want to go out and aggitate as they were afraid the
situation
could get out of their hands. Nevertheless, all that was necessary was to go
out and
stand on a streetcorner and applaud. In this way at least ten people would
join up and
in this way the self-managed/self-called demo in the Plaza de Mayo arose and
later
the repression at the Congress. After one a.m. the echos of the protest were
a burning
flame. By dawn twenty were arrested.
This morning our comrades met up in the trade union offices to prepare
movements
from the outskirts of the city to arrive with loudspeakers at the Plaza de
Mayo.
Everyone is calling to organise, this government frightens nobody and the
unanimous
cry is for it to leave the scene immediately.
The anarchists are totally disperse. In the street skirmishes a few
individuals were
seen throwing stones and our militants shared the building of barricades
with other
organisations, but we are talking about minimal expressions of a movement
which has
a debt pending with society.
After a spontaneous, irreverent and brave show of force of a people that is
tired of
being humilliated, we cannot spend the day after sharing anecdotes about the
battle.
We must throw ourselves fully towards building people's organisation,
because if we
the people are not capable of giving ourselves the society which we want and
need,
ex-President Menem is there waiting to be called, as a replacement part so
that
nothing changes, waiting like a wolf in the darkness to eat the carrion left
behind by
financial capital after the long neoliberal fiesta which burnt its last
candle today.
Salud!
OSL, Argentina.
Anarchist newspaper "En la Calle"
http://gib.squat.net/infopool
http://www.red-libertaria.org
http://www.rebelion.org
http://argentina.indymedia.org


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09 Mumia Abu-Jamal Presseerklaerung
From: "anti_prison" <antiprison@lycos.com>
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Berlin/ USA: Presseerklaerung: Mumia Abu-Jamal Presseerklaerung
Berlin, den 19. Dezember 2001
Thema: Mumia Abu-Jamal


Mumia Abu-Jamal muss freigelassen werden!


Anlaesslich des gestern von einem US-Bundesgericht in Philadelphia
aufgehobenen Todesurteils gegen den afro-amerikanischen Journalisten
Mumia Abu-Jamal, erklaert der Obmann der PDS-Bundestagsfraktion im
Menschenrechtsausschuss, Carsten Huebner:
Die Aufhebung der Todesstrafe gegen Mumia Abu-Jamal ist eine sehr
gute
Nachricht fuer alle Menschen weltweit, die sich seit vielen Jahren
fuer
seine Freiheit einsetzen. Sie ist ein Eingestaendnis der US-Justiz
nach
ueber 20 Jahren Gefangenschaft und staendigem Bangen um sein Leben,
dass
seine damalige Verurteilung alles andere als rechtsstaatlich und fair
gewesen ist.
Die Entscheidung von Bundesrichter William Yohn ist jedoch auch
weniger
als ein halber Schritt vorwaerts. So soll seine damalige Verurteilung
bestehen bleiben und lediglich innerhalb der naechsten 6 Monate in
einer
neuen Anhoerung darueber entschieden werden ob seine Todes- in eine
Haftstrafe umgewandelt wird. Einen neuen Prozess und die damit
verbundene
Einfuehrung saemtlicher in den letzten Jahren von seinen Anwaelten
zusammengetragenen entlastenden Beweise soll es nicht geben. Es
draengt
sich der Eindruck auf, dass es dem Gericht offenbar darum geht ohne
grossen Gesichtsverlust aus dem fuer sie zum Dilemma gewordenen Fall
Mumia
Abu-Jamal herauszukommen. Doch einen Mittelweg, bei dem die
Rechtsstaatlichkeit nicht auf der Strecke bleibt, wird es nicht
geben.
Mumia Abu-Jamal muss freigelassen werden! Ein neuer Prozess, in dem
endlich alle Beweise auf den Tisch und die rassistischen
Hintergruende
seiner damaligen Verurteilung zur Sprache kommen, ist laengst
ueberfaellig.
Die gestrige Entscheidung zeigt aber auch eines sehr deutlich:
Internationale Solidaritaet kann erfolgreich sein!
Die PDS-Bundestagsfraktion wird sich auch weiterhin gemeinsam mit
vielen
anderen Menschen weltweit fuer das Leben und die Freiheit von Mumia
Abu-Jamal und fuer die weltweite Abschaffung der Todesstrafe
einsetzen.
--
Buero Carsten Huebner, MdB
Platz der Republik 1
11011 Berlin
tel: +49-30-227 75533/75830/75831
fax: +49-30-227 76508
http://www.carsten-huebner.de
BesucherInnenanschrift:
Mauerstr. 36, Haus III
10117 Berlin
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Antiknast - Anarchistischer Infodienst mit News und Infos über politische Gefangene und staatsliche Repression
E-Mail : antiprison@anarchistblackcross.org


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10 ABC Amsterdam
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ABC Amsterdam
p/o van Bossestraat 86/2
NL-1052 KC Amsterdam
E-mail: abc_amsterdam@yahoo.com
mailinglist: http://groups.yahoo.com/group/abc_amsterdam
website: http://abcadam.nl/abc.html
gerard w.schut

 

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Redaktionsschluss: 22. Dezember 2001, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat rudi 00003058@no-id.com
zusammengestellt



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